Neues Fotografie-​Start-​Up Lemon One wirbt mit gekauften Stock-3D-Renderings

Heute wur­de ich über die­sen Artikel in der ProfiFoto auf das Fotografie-​Start-​Up Lemon One auf­merk­sam, wel­ches Fotografen zu Dumpingpreisen vermittelt.

Beim Blick auf deren Webseite kamen mir eini­ge Bilder jedoch bekannt vor.

Startseite von Lemon One

Schon das Aufmacherbild ist kein Foto, also auch kei­ne „pro­fes­sio­nel­le Fotografie“, wie sie im Text wer­ben, son­dern ein 3D-​Rendering des Stock-​Anbieters „Photographee.eu“, wel­ches zum Beispiel hier bei Adobe Stock erwor­ben wer­den kann.

Gleiches gilt für das ers­te Bild in deren „Bildergalerie“, wel­che unten dann wohl­weis­lich nur noch „Inspiration“ heißt:

Auch das „Bild“ ist ein 3D-​Rendering von Photographee.eu, sie­he das Original hier bei Shutterstock.

Das bedeu­tet für poten­ti­el­le Kunden von Lemon One zwei­er­lei: Sie wer­den dop­pelt ver­arscht. Zum einen, weil nicht alle gezeig­ten Beispielbilder von Fotografen auf­ge­nom­men wur­den, wel­che die Firma auch ver­mit­teln kann und zum ande­ren, weil 3D-​Renderings natür­lich eine Sauberkeit und Perfektion dar­stel­len kön­nen, die mit Fotos nur sehr schwer zu errei­chen ist. Deshalb ren­dert das Möbelhaus Ikea auch schon län­ger vie­le Inhalte sei­nes Katalogs digi­tal. Aber die ver­kau­fen Möbel, nicht die Fotos selbst.

Für mich ist das ein­deu­tig Kundentäuschung.

Update 26.7.2019:
Laut der Eigenaussage auf der Webseite von photographee.eu sind die hier gezeig­ten Bilder doch kei­ne 3D-​Renderings, son­dern tat­säch­lich Fotos. Das Problem von Lemon One, dass es nicht die eigene­nen sind, bleibt jedoch.

4 Gedanken zu „Neues Fotografie-​Start-​Up Lemon One wirbt mit gekauften Stock-3D-Renderings“

  1. Das sind Leute, die Bilder fast ver­schen­ken. Bei Microstock-​Agenturen ist es gut mög­lich auf ein pas­sa­bles Einkommen zu kom­men, da dort ein­fach sau viel ver­kauft wird und nicht immer zu die­sen super güns­ti­gen Abopreisen.
    Bei Lemon One, wo Fotograf*innen ca. 1/​10 oder gar 1/​15 von dem ver­die­nen, was sie sonst ver­die­nen wür­den, wird man zudem auch noch wie ein Depp behan­delt. Die gehen so mit einem um als wäre man ges­tern in der Branche ange­kom­men oder wür­de es als Schüler neben­bei machen. Null Respekt.

    Deshalb kann ich nur emp­feh­len von die­sen Betrüger*innen gro­ßen Abstand zu nehmen.

  2. Ja bra­vo, das hat die Welt noch gebraucht!
    Es ist alles ohne­hin schon schwer genug, und fast alle Agenturen bezah­len Fotografen nicht wirk­lich fair, aber sowas ist schon …

  3. Noch schlim­mer ist die­se Seite: https://www.fotosafari-heidelberg.de/fotoreisen/
    Ein Großteil der Bilder stammt von Fotolia/​Adobe Stock. Zumindest sind die Bilder unten im Bildnachweis ange­ge­ben. Aber natür­lich nicht oben im Reiseangebot. Also bucht man dort eine teu­re Fotoreise bzw. einen Fotokurs mit der Erwartung, dass man sol­che Bildtechniken erler­nen kann. Die eigent­li­chen Bilder sehen dann natür­lich nicht im ent­fern­tes­ten so aus.

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