Die Münchener Bildagentur Panthermedia hinkt ja dem Trend immer etwas hinterher.
So will sie jetzt auch in den Bereich des „Bilder Streaming“ einsteigen, bei dem Bildnutzer (Bildkäufer kann man ja gar nicht mehr sagen) Bilder kostenlos nutzen dürfen, wenn sie diese zusammen mit Werbung auf ihrer Webseite einblenden. Panthermedia erklärt das Ganze in einem Newsletter so:
„Ein Verlagskunde, Blogger oder Websitebetreiber „streamt“ Bilder (kein Download) von PantherMedia in seine Website. Dazu kopiert er ein Code-Snippet in seine Website und gewährt PantherMedia dadurch Zugriff auf das Foto und blendet darin von uns geschaltete Werbung ein. Für jede Page Impression (Aufruf einer Website bzw. Anzeige eines Fotos) zahlt ein Advertiser eine Gebühr. Diese Gebühr wird auf alle Parteien in der Kette verteilt: dem Fotografen, dem Verlag und dem Vermittler des Fotos und der Werbung.“
Schon vor über vier Jahren hat genau das der Marktführer Getty Images mit „Getty Embed“ versucht. Sonderlich erfolgreich scheint dieses Modell jedoch nicht zu sein. Bisher habe ich das noch NIE in der Praxis irgendwo auf einer Webseite im Einsatz gesehen. Warum sollte auch ein Webseitenbetreiber die Kontrolle über seine Werbeeinnahmen aus der Hand geben, nur um paar Euro für die Bildnutzung sparen zu können?
Natürlich behauptet Panthermedia wie auch bei der Einführung ihres Abomodells, dass diese Sonderlizenz“ für „mehr Einnahmen“ würde:
„In diesem Modell hat jeder Teilnehmer Vorteile: Der Verlagskunde nutzt weiterhin rechtlich kontrollierte Bilder mit echter Lizenz und großer Auswahl, der Fotograf erhält erfolgsabhängige Lizenzeinnahmen auf Basis der Seitenaufrufe, die Bildagentur erhält wie bisher einen Anteil für die Bildlizensierung und die Advertising-Agentur für die Werbedienstleistung. Sogar der Advertiser gewinnt in diesem Modell, denn er erhält einen besonders aufmerksamkeitsstarken und kontextrelevanten Werbeplatz.“
Dabei bedeutet das anders formuliert nur: Der Fotograf trägt jetzt das Risiko, ob eine Werbekampagne oder eine Webseite gut läuft, vorher wird er nicht bezahlt. Dabei hat er auf die Qualität der Werbung oder der Webseite überhaupt keinen Einfluss.
Außerdem: Lohnende Werbung erhalten vor allem Webseiten mit viel Traffic. Genau diese Seiten werden aber nicht hr lukratives Werbegeschäft außer Haus geben und mit Fotografen, einer Bildagentur und einem Werbe-Publisher teilen, nur um (je nach Panthermedia-Abomodell) 32 bis 190 Cent pro Bild sparen zu können.
Meiner Ansicht nach führt das „Image Streaming“, soweit überhaupt von den Kunden angenommen, nicht zu einer Umsatzsteigerung, sondern zu einer Kannibalisierung. Wurde früher der Fotoerlös von zwei Parteien geteilt, also Fotograf und Bildagentur, wollen beim Image Streaming nun vier Parteien ihren Anteil haben: Fotograf, Bildagentur, Verlag und dem Werbevermittler. Keine Ahnung, wo Panthermedia den Verlag in ihrer Aufzählung her hat, aber den Werbevermittler haben sie mit Adpressi praktischerweise gleich selbst gegründet: So bleibt mehr Geld in der eigenen Tasche.
Immerhin bietet Panthermedia an, die neue Option bis zum 29.11.2018 hier in der Rechteverwaltung im Anbieterbereich deaktivieren zu können, falls man kein Interesse an dieser Kannibalisierung „zukunftsweisenden Gelegenheit“ hat. Auch danach ist ein Opt-Out weiterhin möglich.
„Künstliche Intelligenz“ als Buzzword darf aktuell natürlich nicht fehlen:
„Was wir nun sehr oberflächlich mit „Werbung“ beschreiben, ist jedoch eine sehr komplexe Entwicklung auf Basis künstlicher Intelligenz.“
Mich wundert es fast, dass sie nicht alles auf „Blockchain“-Basis aufgebaut haben, um es in der „Cloud“ zu lagern.
Da sich ein Trend nicht alle bildet, gibt es auch schon einige Mitbewerber, welche ebenfalls den Markt des „Image Streaming“ beackern wollen: SmartFrame aus Großbritannien sowie imageprotect aus den USA.
Was haltet ihr vom „Image Streaming“?
Bin bei Panthermedia schon lange nicht mehr, das wird halt wieder der nächste Versuch werden nicht Pleite zu gehen. Ausserdem gehe ich wieder mehr auf teure Agenturen, da diese mittlerweile auch wieder gute Verkäufe verzeichen. Lieber ein Bild für 200 Dollar als zehn für 30 Cent
Danke für die gute Erklärung, ich muss ehrlich gestehen, hatte es vorher nicht wirklich verstanden. Habe es jetzt deaktiviert.
mfg Birgit