Diese Folge von „Pimp My Stock!“ will ich etwas anders aufziehen. Normalerweise bespreche ich jedes gezeigte Bild einzeln, aber da fast alle der eingesandten Bilder super und kaum verbesserungsfähig sind und nur eins davon abgelehnt wurde, gehe ich gleich einen anderen Weg. Erst mal aber die Vorstellungsmail des heutigen Teilnehmers:
„Hallo Robert,
ich heiße Felix und bin 18 Jahre alt. Ich fotografiere nun schon seit Weihnachten 2014 mit meiner Nikon D5000 und hab mir mein Wissen hauptsächlich über YouTube-Videos angeeignet. Dabei bin ich irgendwann einmal auf Stock-Fotografie gestoßen und wollte aber noch warten bis ich 18 bin und alles selbst regeln kann. Doch mein Interessensfeld hat sich im Sommer letzten Jahres vor allem um Bildmanipulation und Composing verdichtet.
Auf Instagram bin ich dann zu Beginn 2017 voll mit Composings aus kostenfreien Bildern anderer durchgestartet (z.B. www.unsplash.com). Doch der Reiz die Bilder zu nehmen, die „jeder“ Editor auf Instagram verwendet, hat irgendwann nachgelassen und mein Ziel war jetzt nach einem Alleinstellungsmerkmal zu suchen: die eigene Fotografie.
Vor ein paar Wochen ist mir mein altes Vorhaben – die Stock-Fotografie – wieder eingefallen und ich hab mich direkt im Internet nach Ratschlägen umgeschaut. Dadurch bin ich auf deinen tollen Blog gestoßen und möchte mich bei der Gelegenheit auch mal für all deine Mühen und Tipps bedanken.
Heute sind auch die ersten Mails mit angenommenen Bildern auf Adobe Stock reingeflattert – meine Freude war groß. Doch ein Bild was ich persönlich super finde wurde nicht angenommen, mit der Begründung: „Der Grund für die Ablehnung lautet: Fehlender ästhetischer oder kommerzieller Anspruch “ .
Nun hab ich noch ein paar Fragen:
1) Was kann ich verbessern an dem besagten Bild?
2) Kann ich das Ranking der Bilder irgendwie beeinflussen?
3) Darf ich Bilder, die ich auf Adobe Stock anbiete auch noch auf Instagram veröffentlichen?
4) Sollte ich Keywörter auf Englisch oder Deutsch angeben? Denn die Übersetzung ist in beide Richtungen meist sehr fraglich. (Bei meiner Verschlagwortung hab ich Englische Begriffe genommen, um den Internationalem Markt anzusprechen – diese wurden aber nun ins Deutsche übersetzt und ergeben nicht soviel Sinn …)
5) Generelle Kritik oder Verbesserungsvorschläge sind äußerst willkommen!Meine Ziele in dieser Branche hab ich noch nicht klar gefasst, da es nun erstmal ein „hineinschnuppern“ ist und ich noch kaum Erfahrungswerte gesammelt hab.
Meine Auswahl an „verkaufsfähigen“ Bildern ist noch nicht so groß, deshalb sind im Anhang nur jene, die ich auch auf Adobe Stock schon veröffentlicht habe.
Vielen Dank für deine Zeit und sonnige Grüße vom Bodense,
Felix SechserHier sind die Bilder, die ich bisher hochgeladen hab:
https://stock.adobe.com/de/contributor/207019973/FelixAls letzte kleine Anmerkung noch:
Meine erste Ablehnquote : Annahmequote war: 1:11. War das einmaliger „Zufall“ oder passiert das häufiger?“
Es geht um die folgenden Bilder, von denen die ersten zehn gezeigten alle bei Adobe Stock angenommen wurden. Nur das letzte Bild wurde abgelehnt.
Ich bin mal ganz ehrlich:
Der genannte Ablehnungsgrund „Fehlender ästhetischer oder kommerzieller Anspruch“ ist sicher unpassend. Die Ablehnung erfolgte sehr wahrscheinlich, weil das zehnte Bild den anderen neun Bildern einfach viel zu ähnlich sieht. Durch das „eingefrorene“ Wasser ist es auch nicht ganz so universell nutzbar wie die anderen Motive. Insofern kann ich die Entscheidung der Bildredaktion komplett nachvollziehen. Andere Fotografen würden sich über diese Quote sehr freuen, insofern sehe die Ablehnung eher als Lektion, weniger ähnliche Bilder vom gleichen Shooting zusammen hochzuladen.
Insgesamt sind die Fotos genau das, was Stockagenturen gerade suchen: Authentische, ästhetisch ansprechende Fotos, die den Lebensstil einer jungen Generation abbilden. Sind also aus Stocksicht sehr gefragt und wenn Felix in diesem Stil weitermacht, sollte seinem Erfolg wenig im Wege stehen.
Angesichts dessen, dass neun der zehn Fotos hochformatig waren, möchte ich noch den Tipp mitgeben, dass sich das Verhältnis von vertikalen und horizontalen Motiven mindesten die Waage halten sollte, im Zweifel mit einem leichten Übergewicht der horizontalen Bilder.
Dieser Tipp passt zu Felix‘ zweiter Frage, wie er sein Ranking verbessern kann. Eine sehr ausführliche Übersicht mit Ranking-Faktoren habe ich kürzlich hier veröffentlicht und ich empfehle jedem die gründliche Lektüre. Aufgrund des beliebten „Ziegelstein“-Layouts der Suchergebnisse bei vielen Bildagenturen werden vertikale Bilder prozentual auch viel kleiner dargestellt als horizontale Fotos, was die Thumbnails der waagerechten Fotos viel attraktiver für Käufer macht.
Frage 3: Ja, Fotos, die bei Adobe Stock hochgeladen werden, dürfen auch bei Instagram gezeigt werden.
Ob deutsche oder englische Keywords sinnvoller sind, darüber streiten sich die Geister. Ich verschlagworte in deutsch und auch die offizielle Empfehlung von Adobe Stock ist, in der eigenen Landesprache zu verschlagworten. Das kann sich jedoch ändern, falls die Suchalgorithmen angepasst werden.
Ich habe vor ein paar Jahren mal den Versuch gemacht, meine eigenen Fotos bei Fotolia zu finden. Dabei habe ich gemerkt, dass es nachteilig ist auf Deutsch zu verschlagworten, wenn man viele eingedeutsche Begriffe für das Bild braucht, also beispielsweise Skype, Headset oder Webcam. Fotolia bestand damals auf einer strikten Trennung, d.h. man durfte keine Sprachen mischen und bei einer deutschen Verschlagwortung wurden die vermeintlich englischen Wörter einfach nicht beachtet – folglicherweise bei einer Suche „Mann Headset Webcam“ wurde mein so verschlagwortetes Fotos nicht angezeigt. Als mir das klar wurde, bin ich auf englische Keywords umgestiegen, und vertexte nur noch die Fotos, die eindeutig nur auf dem deutschen Markt funktionieren auf Deutsch, was für mich sowieso einfacher ist, weil ich die Keywords dann für die anderen Agenturen nicht übersetzen muss.
Aber möglicherweise hat Fotolia/Adobe die Suchfunktion inzwischen entsprechend geändert. Du kannst das ja bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Hallo Robert,
ich hatte mehrere Bilder von Atze Schröder seiner Villa fotografiert. 2 Fotos wurden bei Stockfotoagenturen eingereicht. 1 Foto ging durch und das 2. Foto wurde aus rechtlichen Gründen bei der gleichen Agentur wegen Urheber Rechtsverletzung abgelehnt. Das gibt es doch nur bei Hundertwasser Häusern, bei einigen Schlösern und bei Kirchen. Bei fotografierten Zelten bekam ich die gleiche Meldung: Ueheberrechtsverletzung. Merkwürdig, bei der Schwarzwaldklinik und anderen Promi Villen wurden alle Bider kommentarlos angenommen. Wie siehst Du das?
@H. Braun: Das kommt im Einzelfall auf das jeweilige Foto und die Umstände an, deswegen lässt sich das nicht so pauschal beantworten. Generell kann aber auch das Design von Häusern geschützt sein, ebenso bei Zelten.
Hi,
den Grund aus ästhetischen / kommerziellen Gründen bei Fotolia halte ich für völlig überflüssig.
Es gibt kein Motiv, was man nicht verkaufen könnte. Und da spielen ästhetische Gründe nicht immer eine Rolle. Zudem interpretiert fast jeder Mensch Ästhetik anders.
Meine Annahmequote liegt inzwischen auch bei ca. 90%. Der häufigste Absagegrund ist fast nur Ästhetik/Kommerziell. Sorry, damit kann man als Bildlieferant nichts anfangen, da es meistens nicht den Tatsachen entspricht. Lerneffekt ist für mich gleich null, da ich den wahren Ablehnungsgrund nicht erfahre. Fotolia/Adobe sollte diesen Absagegrund gründlich überdenken und eventuell seine Bildeditioren besser schulen bzw. einweisen. Das wäre sicherlich auch im Sinne der Bildagentur, da sie dadurch zielorientiertes Bildmaterial bekommen würde.
LG
Bernd
Das mit dem Urheberrecht bei den Promi Villen hat sich auch erledigt. Es ging nicht um die Villen, sondern um die Promi Namen. Nach weglass der Namen, wurden die eingereichten Villen akzeptiert.
Im direkten Vergleich Panasonic FZ150 vs Panasonic FZ1000, bekam die FZ150 in der Bildqualität nur 51 Punkte. Die FZ1000 bekam 91 Punkte. Bei Shutterstock wurden alle eingereichten Bilder der FZ150 anerkannt.
Gerade die FZ1000 hat im direkten Vergleich, eine bessere Bildqualität, als die meisten meiner Canon Objektive. Die Canon L Objektive ausgenommen.