Anfang letzten Jahres habe ich hier den Artikel „Geld verdienen mit dem Verkauf von Fotos? Umsätze und Erfahrungen von Microstock-Anfängern“ veröffentlicht.
Darin habe ich die Umsätze von einigen Fotografen vorgestellt, welche die Stockfotografie erst seit kurzem oder nur nebenbei betreiben.
In den letzten Monaten erreichten mich einige Mails mit der Frage, ob ich nicht eine Fortsetzung schreiben könne. Soweit es mir möglich war, habe ich dieswegen geschaut, wie 2016 für die Fotografen verlaufen ist:
2016 war das dritte Microstock-Jahr von Florian, in dem er jedoch keine neuen Bilder hochgeladen hat. Für uns insofern interessant, um zu sehen, wie sich die Umsätze der vorhandenen ca. 2100 Bilder entwickelt haben.
Insgesamt erzielte er 2016 einen Umsatz von 2.395 Euro, was im Schnitt knapp 200 Euro pro Monat sind. Die umsatzstärksten Agenturen sind Shutterstock, iStock und Fotolia. Zusammen machen sie 63% vom Gesamtumsatz aus.
Marco ist Unternehmensfotograf und 2016 war sein zweites Microstock-Jahr. Hatte er im ersten Jahr 545 Fotos hochgeladen, waren es am Ende des zweiten Jahres dann insgesamt 892 Fotos.
Damit hat er 2016 insgesamt 3.254 Euro Umsatz erzielt, im Vergleich zu 1.901 Euro im Vorjahr, also eine Steigerung von ca. 140%. Der Umsatz im Monatsdurchschnitt lag also bei ca. 271 Euro.
Die drei besten Agenturen in absteigender Umsatzfolge waren für ihn Fotolia, Shutterstock und iStock, alle Umsätze seht ihr in dieser Tabelle:

Gabi Wolf
Eine meiner Leserinnen, welche nach dieser Fortsetzung hier gefragt hat, hat sich bereit erklärt, auch ihre Zahlen zu nennen.
Gabi ist Illustratorin und hat sich 2012 bei Fotolia und Shutterstock angemeldet, aber die folgenden drei Jahre nur sporadisch einige Natur- und Tierfotos bei Fotolia hochgeladen. Ende 2014 hatte sie bei Fotolia ca. 250 Bilder online und ca, 4x im Jahr die Auszahlungsgrenze von 50 Euro erreicht.
Richtig los ging es bei ihr Anfang 2015 mit Illustrationen. Bis Ende 2015 waren bei Fotolia und Shutterstock ca. 400 Vektorgrafiken online. Im Laufe des Jahres kamen noch andere Agenturen hinzu und Ende 2015 war sie bei 15 Agenturen aktiv und hat 1771 Euro Umsatz dort gemacht.
2016 sind noch 4 Agenturen dazugekommen und Ende des Jahres waren 1193 Bilder (meist Grafiken, einige Fotos) online. Der Umsatz lag bei 4103 Euro, das wären ca. 341 Euro pro Monat im Schnitt.
Bis 2016 hat Gabi noch Vollzeit gearbeitet, ist dann aber wegen der steigenden Gewinne auf Teilzeit gegangen, um mehr Zeit für ihre Grafiken zu haben. Ihre drei besten Agenturen sind Fotolia, Shutterstock und iStock.
Bernd ist jetzt schon seit ca. 9 Jahren dabei und hatte Anfang des Jahres ca. 3200 Bilder online, eine Steigerung von ca. 500 Bildern im Vergleich zum Vorjahr.
Insgesamt erzielte er ca. 5000 Euro Umsatz letztes Jahr, was einem Monatsschnitt von ca. 416 Euro entspricht (im Vergleich zu 400 Euro im Vorjahr).
Die drei mit Abstand bestverkaufendsten Agenturen sind auch hier Fotolia, Shutterstock und iStock.
Glenn ist fast so lange dabei wie Bernd und hat im letzten Jahr ca. 600 Bilder hochgeladen, hatte also Anfang diesen Jahres ca. 5600 Bilder online.
Damit erzielte er ca. 12.000 US-Dollar, also ca. 1.000 USD pro Monat.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das etwas rückläufig, trotz wachsendem Portfolio und der Tatsache, dass er seit dem letzten Jahr auch zusätzlich Fotolia beliefert.
Seine drei umsatzstärksten Agenturen waren 2016 Shutterstock, iStock und Dreamstime, wobei ich mir sicher bin, dass Dreamstime 2017 von Fotolia abgelöst werden wird, wenn wir uns seine aktuelle Entwicklung (siehe Link oben) anschauen.
Seit 7 Jahren ist Steven in der Stockfotografie aktiv.
Aktuell hat er bei Fotolia 5600 Bilder online, im Januar 2016 waren es noch 4300. Bei 123rf sind es aktuell über 7700 Bilder.
Auch bei ihm ist der Umsatz rückläufig, seit 2014 sogar.
2016 erzielte er ca. 25.600 US-Dollar Umsatz bei den Bildagenturen, im Vorjahr waren es noch über 28.000 USD. Im Monatsdurchschnitt waren es 2016 demnach ca. 2133 US-Dollar.
Wie bei den meisten anderen Fotografen sind auch hier die Haupt-Umsatzbringer Shutterstock, iStock und Fotolia.

Von den 8 Fotografen, die ich hier im letzten Jahr vorgestellt hatte, sind diesmal 3 nicht mehr dabei, weil sie keine aktuellen Zahlen veröffentlicht haben. Ihren öffentlich einsehbaren Portfolios bei den Bildagenturen zufolge scheinen fast alle auch keine (oder nur sehr wenige) neue Bilder hochgeladen zu haben.
Beste Bildagenturen? Konzentration und Marktbewegung
Wie auch im letzten Jahr sind es drei Agenturen, welche für die meisten Agenturen den mit Abstand größten Umsatz erwirtschaften: Shutterstock, Fotolia/Adobe Stock und iStock.
Einige Fotografen beobachten schwächelnde Verkäufe bei Shutterstock und steigenden Umsatz bei Fotolia, was wieder mal zeigt, dass der Markt in Bewegung bleibt, sich grundsätzlich aber zum Vorteil der 3–4 großen Agenturen zu bewegen scheint.
Wie im letzten Jahr wollte ich schauen, welche Agenturen bei den teilnehmenden Fotografen gesamt am besten abschneiden. Dazu habe die jeweils fünf Bestseller-Agenturen für 2016 der oben genannten Fotografen in eine Liste eingetragen und Punkte vergeben. Die Agentur mit dem meisten Umsatz bekam fünf Punkte, die mit dem zweitmeisten Umsatz vier Punkte und so weiter.
Das Ergebnis (Vorjahresplatz in Klammern):
- Shutterstock: 28 (1)
- Fotolia: 22 (2)
- iStock: 21 (3)
- 123rf: 6 (6)
- Dreamstime: 5 (4)
- Alamy: 3 (5)
- Canva: 2 (-)
- Bigstock: 1 (-)
Die Ergebnisse decken sich übrigens ziemlich gut mit meiner Umfrage zu den besten Bildagenturen Anfang des Jahres.
Return per Image
Um zu erkennen, wie viele Bilder man braucht, um ein bestimmtes Einkommen zu erzielen, ist der „Return per Image“ (RPI) hilfreich. Er besagt, wie viel Umsatz man pro Bild gemacht hat.
Hier mal die Werte für die oben genannten Fotografen, auch wenn sie teilweise nur annähernd sind, weil ich nicht immer überprüft habe, bei welcher Agentur die meisten Bilder online sind (Vorjahreswert in Klammern).
Marco: 3,75 Euro (2,48 Euro)
Gabi: 3,44 Euro (-)
Florian: 1,14 Euro (1,35 USD)
Bernd: 1,56 Euro (1,77 Euro)
Glenn: 2,14 USD (3 USD)
Steven: 3,32 USD (4,41 USD)
Bis auf Marco mussten alle Fotografen einen Rückgang beim RPI verbuchen, was bedeutet, dass sie ihr Portfolio stärker gewachsen ist als ihr Umsatz.
Im Schnitt liegt der RPI bei knapp 2,50 Euro pro Bild und Jahr.
Wie haben sich eure Umsätze entwickelt? Habt ihr ähnliche Eerfahrungen gemacht?
Super informativ geworden, danke auch für die Statistiken am Ende.
Den niedrigsten RPI habe ich wahrscheinlich, weil mein Portfolio fast ausschließlich Reisefotos enthält. Soll heißen „gemachte“ und nicht „produzierte“ Bilder.
Wünsche gutes Licht 😉
RPI Rückgang – Es muss nicht unbedingt das eigene Portfolio sein das stärker wächst als der Umsatz.
Bei Shutter erwähnst du dass jede Sekunde 5,5 Bilder/etc. verkauft werden.
Bei einem Bestand von 125 Millionen Bildern/etc und 5,5 Downloads/Sekunde würde ein Portfolio mit 1000 Bilder statisch 3,8 Downloads am Tag bringen.
Ende 2014 hatte Shutterstock etwa 48 Millionen Bilder/etc und 4 Downloads pro Sekunde.
Das waren bei einem Portfolio von 1000 Bilder statistisch etwa 7,2 Downloads am Tag.
Shutterstock hat die Schleusen geöffnet, damit ist das Portfolio überproportional gewachsen.
Das hohe Portfolio Wachstum dürfte aber wieder abflachen. Den es ist für Shutter einfacher ein Portfolio mit 48 Millionen Bildern in etwa 2 Jahren zu verdoppeln, als eines mit 125 Millionen Bildern.
Also wenn man derzeit – nur als Rechenbeispiel – ein Portfolio mit 2500 Bildern bei Shutter hat. Dann bietet man derzeit im Verhältnis zum gesamt Portfolio etwa 1 : 50.000 an.
Da müsste man die nächsten 2 Jahre sein Portfolio wahrscheinlich nicht verdoppeln um statistisch gesehen den Umsatz zu halten.
Natürlich spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Aber das Volumen Spiel der Agenturen wird für die Anbieter nicht mehr einen derart staken statistischen Nachteil haben.
Spannend zu lesen. Vielen Dank für die offenen Zahlen und Einblicke!
Ich habe selbst vor 4 Monaten auch angefangen, das mal experimentell auszuprobieren und will das mindestens ein Jahr lang durchziehen. Aktuell stehe ich nach 4 Monaten bei in 6 Agenturen insgesamt 4.852 eingestellten Bildern (also pro Agentur ca. 800) bei Einnahmen in Höhe von 160 USD.
Ich tracke das in meinem monatlich erscheinendem Fotogramm: https://www.erkunde-die-welt.de/2017/06/05/fotogramm-5-mai-2017/
Vielleicht kann ich im nächsten Jahr dann ja auch ein wenig mehr Statistik beisteuern. 😉
Lg Michael
@Michael: Wenn Du bis dahin durchhältst, gerne… 🙂
Bei istock konnte ich nicht ein Bild verkaufen. Bei der Aufnahmeprüfung bei Shutterstock, wurden 9 von 10 Bildern beim ersten Anlauf anerkannt. Die meisten Bilder, die bei Shutterstock eingereicht wurden, hatte man bei Fotolia abgelehnt. Einmal abwarten, wie sich die Verkäufe bei Shutterstock entwickeln.