Als Kunde Stockfotos kaufen oder lieber Fotos selber machen?

Vor einer Weile gab es bei Facebook eine Werbung von shootcamp.at zu sehen (das sind die, wo der Fotograf auf dem Werbebild beim Fotografieren Kopfhörer trägt) mit dem sinn­ge­mä­ßen Slogans: „Lerne foto­gra­fie­ren, statt Stockfotos zu kau­fen“.

Werbung von shootcamp.at
Werbung von shootcamp.at

Selbst eini­ge Fotografen wie Michael Omori Kirchner oder Till Erdmenger geben Tipps für ihre Kunden, wie sie selbst bes­se­re Fotos machen können.

Auf den ers­ten Blick mag es wider­sprüch­lich erschei­nen. Wieso ermun­tern Fotografen ihre Kunden, selbst Fotos zu machen? Die Kunden sol­len doch einen Auftrag buchen oder wenigs­tens ein paar Stockfotos kaufen?

Dabei tra­gen die eige­nen Versuche, selbst etwas so zu foto­gra­fie­ren, dass es wie ein Bild vom Fotografen aus­sieht, dazu bei, die Arbeit von Fotografen bes­ser wert­zu­schät­zen. Warum haben mei­ne Bilder so häss­li­che Schlagschatten hin­ter den Personen und die vom Fotografen nicht? Warum wir­ken die Farben bei mir so komisch? Im Internet sieht das alles anders aus…

Es gibt sicher eini­ge Motive, die pro­blem­los von Kunden selbst foto­gra­fiert wer­den kön­nen. Wenn das der Fall ist, kann sich ein Fotograf als kom­pe­ten­ter Berater mit ein­fa­chen Tipps als wert­vol­le Hilfe im Gedächtnis der Kunden ver­an­kern, um dann die kom­ple­xe­ren Aufträge umzusetzen.

Versuchen Kunden, schwie­ri­ge­re Shootings umzu­set­zen, mer­ken sie schnell, wie viel Zeit, Geld, Energie und Planung in ein Shooting inves­tiert wer­den muss und das ohne die nöti­ge lang­jäh­ri­ge Erfahrung eines Fotografen die Ergebnisse doch nicht so per­fekt aus­se­hen wie gewünscht.

Ein – manch­mal nicht zu unter­schät­zen­der – Vorteil von selbst­ge­mach­ten Kundenfotos ist die Exklusivität. Diese Fotos hat garan­tiert kein ande­rer. Außerdem kann in man­chen Fällen der etwas unpro­fes­sio­nel­le­re Look zum Geschäftsmodell pas­sen, wenn Individualität und Handarbeit betont wer­den sollen.

Aufträge hin­ge­gen kön­nen die Unternehmenskasse ganz schön belas­ten, dafür bekom­men Kunden meist eben­falls exklu­si­ve Bilder. Der Vorteil von Stockfotos liegt hin­ge­gen auf der Hand: Die Bilder sind sofort ver­füg­bar und das fer­ti­ge Bild kann vor dem Kauf gese­hen wer­den, ohne einem Fotografen sei­ne visu­el­le Vision ver­mit­teln zu müs­sen. Auch kos­ten Stockfotos meist deut­lich weni­ger als die Arbeitszeit, die ein Kunde inves­tie­ren müss­te, um sei­ne Bilder selbst zu foto­gra­fie­ren, von Kosten für Models, Requisiten und Locations mal ganz abgesehen.

Aber egal, ob nun Auftragsfotos oder Stockfotos, dass pro­fes­sio­nel­le Fotos bes­ser sind, ist wis­sen­schaft­lich erwie­sen.

Zeigt ihr euren Kunden auch, wie man selbst foto­gra­fie­ren lernt?

 

5 Gedanken zu „Als Kunde Stockfotos kaufen oder lieber Fotos selber machen?“

  1. Es gibt doch genug Fotografen, die ver­die­nen inzwi­schen vor allem an Kursen /​ Workshops /​ Coachings und nicht mehr so sehr an Aufträgen. – Muss man halt auch mögen bzw. können.

  2. Grüß Dich,
    ja, als Dozent an der IHK oder an der UNI. Damit ver­die­ne ich dann wenigs­tens auch etwas 😉
    Abgesehen davon: Erfahrung ist durch nichts zu erset­zen! Wenn man jeman­dem etwas zeigt, kann er es noch lan­ge nicht unbedingt …

  3. In der täg­li­chen Arbeit ist es eigent­lich ein Mix aus bei­den. Aufwendige Fotos, oder sol­che die gera­de nicht erstellt wer­den kön­nen wer­den gekauft, ande­re müs­sen selbst gemacht wer­den da es sich um indi­vi­du­el­le Produkte oder Nachrichtenfotos handelt.
    Wann immer ich brauch­ba­re Hintergründe sehe wer­den die­se foto­gra­fiert, in den eige­nen Stock gelegt und an Bildagenturen gegeben.
    Ein inter­es­san­ter Mix ist auch Kunden mit knap­pen Budget einen güns­ti­ge­ren Preis anzu­bie­ten wenn die Fotos auch ander­wei­tig ver­kauft wer­den kön­nen. Letztendlich ist es doch egal ob das Geld für die Arbeit von einem Kunden oder von meh­re­ren kommt.
    Dazu soll­te man aber einen Blick haben was wirk­lich ver­käuf­lich ist. Ich habe mal einem Bekannten Bilder kos­ten­los gemacht und über Agenturen meh­re­re hun­dert Euro an den Fotos verdient.
    Wenn man so etwas macht soll­te man aber neben den Kundenwünschen immer ein offe­nes Auge für wei­te­re Perspektiven und Details haben.
    Wie gesagt, die gren­ze ist fließend.

  4. Der Trend zum exklu­si­ven Foto, selbst gemacht, lizen­siert, oder in Auftrag gege­ben. Keine Ahnung ob das wie­der ein Trend wird.
    Auf jeden Fall setzt ein neu­es Startup auf die­sen Trend.
    Tilpy – „Stock Libraries waren ges­ten“. – So zumin­dest deren Werbung.
    Aber hat es das nicht schon X‑mal gege­ben und ist nie was geworden.
    Die Exklusivität, ob in Auftrag gege­ben, selbst gemacht, oder lizen­siert, darf fast nichts kosten.
    Da ist am Ende das Stockfoto doch immer vor­ne. Weil es am ein­fachs­ten und güns­tigs­ten ist.

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