DOF? Was soll diese Abkürzung? In der Ferienzeit können wir uns kurz weiterbilden.
DOF steht für „Depth of Field“ und bedeutet auf deutsch „Schärfentiefe“. Sie bezeichnet den Tiefenbereich auf einem Foto, in dem das Motiv scharf abgebildet ist. Die Elemente davor und dahinter sind unscharf.

Bevor wieder eine Diskussion aufkommt, wo der Unterschied zur „Tiefenschärfe“ sei oder ob beides synonym verwendbar sei, hier zwei Links, die sich dem Thema aus zwei Perspektiven widmen:
Ein Linguist plädiert hier dafür, dass beide Begriffe das Gleiche bedeuten, ein Fotograf hingegen schreibt hier, dass es sehr wohl Unterschiede gebe. Entscheidet selbst.
Doch zurück zum Thema: Vielen Fotografen ist bekannt, dass die Tiefenschärfe mit immer weiter geöffneter Blende (also abnehmender Blendenzahl) abnimmt. Auch die Entfernung zwischen Motiv und Kamera spielt eine Rolle: Je weiter, desto größer die Schärfentiefe. Zwei weitere Faktoren sind die Brennweite (je höher, desto geringer die Schärfentiefe) und der Zerstreuungskreis.
Wie genau diese Werte zusammenhängen, ist selbst für einen Profi-Fotografen schwer in Zahlen zu messen.
Dafü gibt es jedoch hilfreiche Online-Tools wie diesen DOF-Rechner.
Dort könnt ihr die obigen Werte wie Blende, Kamera, Brennweite und Motivabstand eintragen und erhaltet die Tiefe, in der euer Motiv scharf abgebildet wird.
Als Beispiel: Für meine Canon 5D Mark III* mit dem Canon 85mm-Objektiv* bei einer Blende von 1.2 und 100 cm Abstand zum Motiv (Naheinstellgrenze sind 95 cm), erhalte ich eine Schärfentiefe von 0,9 cm. Ja, 9 mm. Vor und hinter dem fokussierten Bereich sind nur jeweils 4,5 mm scharf. Wenn ich also auf ein Auge fokussiere, kann das Wimpernende schon unscharf sein, wenn die Wimpern lang genug sind.
Wenn man sich das bewusst macht, wird klar, wie schon winzige Schwankungen des Fotografen und/oder des Models ein Bild unscharf werden lassen können.
Der Rechner ist auch hilfreich, um zu ermitteln, mit welcher Blenden/Brennweiten-Kombination gearbeitet werden müsste, wenn man eine bestimmte Schärfentiefe als Minimum benötigt (zum Beispiel, weil das Etikett einer Weinflasche vorne bis hinten scharf dargestellt werden soll).
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müsste ja wohl 9 mm heißen – nicht 90mm
@iStefan: Du hast recht, habe ich korrigiert, danke für den Hinweis.
Der Rechner arbeitet offenbar mit einem Zerstreuungskreis-Durchmessser von 0,3 mm. Der Wert war zu analogen Zeiten brauchbar, für Digitalfotografie ist er viel zu groß, wenn man „wirkliche“ Schärfe haben will. Kann sich ja jeder mal den Abstand von 2 Pixeln auf dem Sensor ausrechnen, je nach Auflösung und Format.
Also die tatsächliche Schärfentiefe bei 100% Ansicht ist noch wesentlich geringer.
Hier gibt es einen umfangreicheren Rechner, wo man den Z‑Wert beliebig eingeben kann:
http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm
Hallo Robert,
ich nutze dafür die App Photography Calculator. Kamera und Objektiv auswählen und die Entfernung zum Motiv. In zwei Grafiken werden dann der Schärfenbereich und Hyperfokale Entfernung angezeigt.
Im Studion im Nahbereich als auch bei Landschaftsmotiven wo möglichst viel Scharf sein soll sehr hilfreich.
Die App ist gratis und relativ einfach gehalten. Genau richtig für mich. Es gibt zu dem Thema noch weitere Apps die ausfwändiger sind und noch mehr fotografische Berechnung anbieten.
Wobei ich bei einigen Microstock-Bildagenturen immer wieder feststelle, daß solch freigestellte Motive öfter mal abgelehnt werden, weil dem Editor zuwenig Schärfe im Bild findet ;-(
LG
Bernd