Ab und zu werde ich gefragt, welche Bildagenturen ich empfehlen könne. Oder ob ich eine Bildagentur kennen würde, welche für dieses oder jenes Thema besonders geeignet sei.
Ich komme mir da oft blöd vor bei meiner Antwort, denn: „Es gibt keine geheimen Bildagenturen!“
Was meine ich damit?
Den Bildermarkt teilen sich vor allem eine kleine Handvoll großer Bildagenturen, die jedoch in der Regel selbst den Anfängern schon bekannt sind. Oft beliefern die Neulinge schon 5–6 Agenturen und versuchen, durch die Belieferung weiterer Agenturen noch mehr Geld zu verdienen. Das führt jedoch selten zum Erfolg, weil eben jene 5–6 Agenturen schon mit Abstand den Löwenanteil der Umsätze erwirtschaften, die realistisch zu erwarten sind.
Im Microstock-Bereich sind das: Fotolia, Shutterstock, 123rf und iStock. In zweiter Reihe folgen vielleicht noch Dreamstime, Bigstock und einige andere, die ich nicht ausprobiert habe oder empfehlen würde. Vollständiger ist diese Umsatz-Übersicht.
Im Macrostock-Bereich gibt es Getty Images, vielleicht noch Alamy und dann ganz lange… nichts. Corbis, jahrelang größter Rivale von Getty, existiert praktisch nicht mehr und die vielen kleinen, inhabergeführten Bildagenturen verdienen mittlerweile ihren größten Umsatzanteil ebenfalls über Getty Images und ggf. die Premium-Kollektionen der Microstock-Agenturen wie Offset (Shutterstock) oder Infinite (Fotolia). In diesem Bereich ist es deshalb wichtig, zu wissen, ob diese Vertriebskanäle von der jeweiligen Agentur beliefert werden oder nicht. Ich selbst habe zum Beispiel einige Bilder bei Westend61 und Stockfood, verkauft werden sie vor allem von Getty oder Fotolia.
Die meisten Fotografen scheinen es ähnlich zu sehen: Kürzlich hatte ich hier meine Facebook-Follower gefragt, bei welchen Agenturen sie den meisten Umsatz machen würden und – mit ganz wenigen Ausnahmen – wurden ausschließlich schon im Artikel genannten Agenturen erwähnt.
Die Ausnahmen wie Stocksy oder Pond5 erklären sich so: Stocksy hat zwar durch eine eigene Bildsprache eine profitable Nische in der Branche gefunden, durch die sehr restriktive Fotografenselektion mit Aufnahmebeschränkung bringt es jedoch nichts, diese anderen Fotografen zu empfehlen. Pond5 ist hauptsächlich für Leute profitabel, welche Videos verkaufen und hier soll es heute eher um Fotos gehen.
Auch Empfehlungen für „Spezialagenturen“ fallen mir schwer. Das Thema hat ja zwei Seiten: Welche Agentur interessiert sich für meine Bilder und welche verkauft sie am besten? Die Antwort ist leider nicht immer deckungsgleich. Zwar gibt es für viele sehr spezielle Themen Nischen-Bildagenturen, aber viel Umsatz machen dort noch weniger Fotografen als bei den „Universal-Agenturen“. Das liegt unter anderem auch daran, dass die großen Microstock-Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia mit ihren mehr als 50 Millionen Bildern selbst zu den Nischenthemen mittlerweile oft mehr Bilder im Angebot haben als die Nischenagentur selbst.
Kurzes Beispiel: Zum Suchbegriff „Salat“ liefert Fotolia über 900.000 Treffer, Shutterstock über eine Million und die Food-Bildagentur Stockfood nur knapp 35.000. Das heißt, die Universalagenturen haben mehr als 25x so viele Bilder im Angebot.
Hier können sich die Nischenagenturen nur mit einem extremen Service und unglaublichem Detailwissen über Wasser halten, indem die Food-Agenturen beispielsweise neben den Fotos auch die dazu passenden Rezepte liefern können oder Tier-Bildagenturen garantieren können, dass die Fotos der gezeigten Tiere auch in jedem Fall zu den lateinischen Namen passen.
Wie viele Agenturen sollte ich nun beliefern?
Ich bin der Meinung, dass die Belieferung von 6–7 Agenturen vollkommen ausreichend ist. Vor fünf Jahren noch habe ich über 14 Agenturen beliefert, im Laufe der letzten Jahre sind davon sind einige wie Coverpicture oder Digitalstock aufgekauft worden, andere wie Waldhäusl oder Polylooks wurden geschlossen.
Wer nüchtern betrachtet den Zeitaufwand für das Hochladen der Bilder mit den erzielten Erträgen in Relation setzt, wird merken, dass er bei der siebten Agenturen schon meist draufzahlt, wenn er seinen Stundenlohn vernünftig ansetzt. Neben den 6–7 „klassischen“ Agenturen beliefere ich mittlerweile nur noch einige ausgewählte Agenturen wie zum Beispiel Zoonar, weil ich deren 80% Fotografenkommission unterstützenswert finde oder Agenturen wie Canva mit einem neuen, erfolgsversprechenden Geschäftsmodell, deren Mitarbeiter ich persönlich kenne.
Zwar ist der Zeitaufwand für das Hochladen mittels Tools wie Picworkflow o.ä. geringer geworden, aber auch diese Dienste verlangen meist Geld. Dazu kommt, dass mit der sehr breiten Streuung des eigenen Portfolios auch ein Kontrollverlust einhergeht. Die breite Streuung macht es ungleich schwerer, Urheberrechtsverstöße zu kontrollieren. Auch steigt so der Preisdruck, weil irgendeine Agentur die niedrigsten Preise anbieten will und andere Agenturen dann mitziehen wollen oder müssen. Ähnliches gilt für die Kommissionen der Fotografen.
Andererseits bestärkt eine Limitierung auf die ohnehin schon umsatzstärksten Bildagenturen die Konzentration am Markt, was zur Bildung eines Oligopols führen könnte, bei dem die Anbieter ebenfalls einen Nachteil haben. Für mich überwiegen jedoch die Vorteile der limitierten Streuung.
Wie seht ihr das?
Das Oligopol besteht doch längst. FT/Adobe, SS, Getty haben meiner Meinung nach schon längst ein Monopol.
Es wird zeit für uns Stockfotografen uns zu organisieren um gegenüber diesen Monopolisten unserer Interessen durchsetzen zu können.
Solidarisieren wir uns nicht werden wir den Preiskampf dieser Monopolisten bezahlen während diese trotz Provisionskürzungen ihre Gewinne auf unsere Kosten weiter steigern werden.
Ich beliefere inzwischen nur noch Fotolia exklusiv. Das ist für mich stressfreier. Ich hatte noch Shutterstock und iStock und Dreamstime dabei. iStock lief am Anfang ganz gut, wurde aber immer schlechter mit meinen Themen. Die Suche nach englischen Keywords für Ss und Dreamstime hat genervt und passte gar nicht immer. Der jetzige Verdienst ist mit 50 bis 75 Euro/Woche alleine durch Fotolia ein nettes Taschengeld. Ich habe ein paar wenige Renner und die bringen zwischen 0,29 Cent oder auch immer mal wieder bis 3,60 Euro pro Verkauf. In seltenen Fällen sogar mehr. Nr 92039465 brachte einmal 13,50 Euro. Ich habe mit wenigen Themen scheinbar eine schmale Nische gefunden. Und da ich keine Modell-Fotografie von hippigen, modernen und fröhlichen Menschen mache, muss ich eben noch drei Jahre bis Gold warten :).
LG an die Fotografiegemeinde
@towart: Ein Monopol ist etwas anderes als ein Oligopol, wenn auch ähnlich.
Also das ist ja wieder mal an den Haaren herbeigezogen.…zumindest für die Makroagenturen stimmt es nicht, da gibt es einige andere die auch sehr gut aufgestellt sind, aber die kennt Robert halt nicht. Hoffen wir mal, dass die Einschätzung für den Microstock etwas realistischer ist.
@Max Müller: Äh, ja, und die verrätst Du uns natürlich nicht, weil sie geheim sind, stimmts?
Geheim sind die nicht, aber es ist dein Block, sage nur das deine Infos eher einseitig sind. Liegt aber eventuell auch daran, wie Du fotografisch aufgestellt bist. Versuch mal Folio oder thelicensingproject – ist aber eher die Welt der Fotografen, weniger der Knipser.
Robert hat vollkommen recht. Ich beliefere vorrangig Shutter und istock. Dazu kommt noch Chromorange. Fotolia will bei mir nicht so recht laufen, habe aber auch extrem wenig dort.
Chromorange deckt deckt für mich den Pressebereich passend ab vor allen in den deutschsprachigen Ländern.
Bigstock und Canstock werden mitgenommen obwohl sehr geringe Umsätze.
Interessant ist bei Shutter, das in den letzten Monaten Bilder zu Preisen um die 100 $ verkauft wurden.
Ich müsste eigentlich mehr fotografieren um die Umsätze zu erhöhen 🙂
@Max: Wir reden anscheinend aneinander vorbei. thelicensingproject ist keine klassische Bildagentur (105 Treffer zum Stichwort „Business“) und auch sie verkaufen über „Offset“ (by Shutterstock). Und zu Folio: Keine Ahnung, was das sein soll, eine Websuche bringt zu viele verschiedene Möglichkeiten.
ach so, keine klassische Bildagentur, was mach die aus…? Immerhin verkauft TLP auch direkt an Kunden. Folio id…ist eigentlich bekannt.….…aus München.…..Gallery stock, trunk etc. .….noch nie gehört oder gelesen? Die verkaufen auch eher weniger für cent Beträge Internetnutzungen. Da klappt Googeln nicht.…..Anscheinend gibt es doch die „geheimen“ Spezialisten…zumindest für einige.
@Max: Es freut mich zu hören, dass Du zur Élite der High-End-Fotografen gehört, die nur in den Kreisen verkehren, welche zu cool für Google sind und die mehr als Centbeträge verlangen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die von Dir genannten „Agenturen“ eher Fotografen-Repräsentanten und Vermittlungsagenturen für Fotoaufträge sind als Bildagenturen.
es sind weder Repräsentanzen noch Vermittlungsagenturen.……die Vermarkten einfach nur Stockbilder.…bestenfalls arbeiten die wie Getty.…..und das weiß ich deshalb, weil ich auch dort überall meine Bilder habe.…..und einen Auftrag habe ich noch nicht bekommen, kenne auch keinen der einen Auftrag von denen bekommen hätte, aber vielleicht weisst Du da ja mehr.…aber das ist dann sicher ein Geheimnis?
@ Max
Deine Ausführungen lassen darauf schliessen, dass du von Werbung, Layout, Verlagswesen und Vermaktung von Fotografie nicht viel Ahnung hast.
Ein gutes Foto ist nicht der Garant für ordentliche Verkäufe. Da dir dieser Zusammenhang nicht bekannt ist, gehe ich davon aus, dass du Amateur bist.
Viele Fotografen überschätzen sich maßlos. Sie sind nur ein kleines Rädchen im gigantischen Getriebe der Werbe- und Verlagsindustrie.
@Max: Echt? Ich bin beeindruckt. Hast Du einen Link zu Deinem Portfolio bei thelicensingprojekt oder Gallyerstock?
@ Andreas: So ein Unsinn.….…
@ Robert: Es ist für mich ok wenn über Microstock berichtet wird (lese deinen Blog ja auch), diese Agenturen nehmen sich auch ein grosses Stück vom Kuchen. Aber es gibt auch noch die Nischenanbieter, da macht es eben nicht die Masse an Bildern, sonder eher das einzelne Bild. Ob das nun wirklich lukrativer als Micro ist, kann ich nicht beurteilen.
Im übrigen hat Anonymität auch seine Vorzüge.……aber bei GS kann man ja ganz gut die Fotografen mit ihren Arbeiten in einer Übersicht sehen.
Eigentlich ist die Konzentration auf einige wenige Agenturen ja ein Vorteil. Mit 5 bis 6 Agenturen hat man bei Microstock alle wichtigen dabei. Das spart doch viel Zeit beim Upload. Stellt euch vor, da gäbe es 40 gleich starke Agenturen. Was für ein Aufwand.
Ganz am Anfang habe ich mal 13 Agenturen beliefert. Da bin ich gar nicht mehr zum Fotografieren gekommen.
Eine Frage an Fotografen bei Macrostock Verteilern, im RF Bereich. Bei Getty hatte und habe ich RF Bilder. So hoch sind die Verkäufe dort teilweise gar nicht. Wenn man nun auch noch einen Verteiler dazwischen hat. Dann hat man am Ende eine relativ bescheidene Annahme Quote. Mit relativ durchschnittlichen Verkäufen. Sowie zusätzlichen Abgaben an den Verteiler. Bringt dass was?
Also gute Ergebnisse erzielt Imagescource…die verteilen zwar, aber sind bei allen wichtigen Agenturen vertreten.…auch bei Getty oder FL im hochpreisigen Segment. Nachteil ist die Exklusivität und eine strenge Bildauswahl. Ja, es lohnt sich…zumindest was die Macroagenturen betrifft.
Makrostock lohnt sich .….?
Kann man kaum noch sagen. Zumindest wenn man kein Lifestyle Fotograf ist. Beispiel Food. Image Source hat wenige eigene Food Aufnahmen. Etwa 11.000. Wobei die Hälfte Menschen beim Kochen zeigt. Bei Getty hat Image Source um die 9000 Food Aufnahmen. Dabei zeigt der Großteil der Bilder Menschen beim Kochen, etc. Etwa 3000 Bilder kann man als reine Food Aufnahmen bezeichnen. Wenn man beispielsweise den Food Bereich bei Image Source zu 30% bedienen würde, wäre das noch zu wenig.
Ich glaube die Zeiten sind vorbei, um bei den Makros einzusteigen. Erstens können die nur limitiert Fotografen hinzu nehmen. Sonnst steigt die Anzahl der Fotografen viel schneller, als die Umsätze. Zweitens ziehen die Abo Verkäufe auch bei den Makros an. Meiner Meinung soll man als Stockfotograf den Kunden folgen. Die zieht es zu den Abos.
Ich denke, dass Spezialbildagenturen nach wie vor Ihre Daseinsberechtigung haben, da sie eine viel tiefer gehende Beratung geben können. Weiterhin kennen sie in den meisten Fällen ihr Archiv sehr gut und können gezielte „pulls“ für ihre Kunden machen.