Die heutige Folge von „Pimp My Stock!“ ist etwas kürzer.
Ich bekomme auch seit langem mehr Einsendungen als ich Folgen veröffentliche, was zu einem ordentlichen Stau führt. Deshalb werde ich die nächsten Wochen etwas öfter eine Folge veröffentlichen, um meinen Rückstand aufzuholen.
Tristan schrieb mir im Mai 2013 schon folgendes:
„Hallo Robert,
ich würde gerne an Deiner Pimp My Stock Reihe teilnehmen.
Ich fotografiere seit ca. 2003, habe das Hobby dann etwas schleifen lassen und bin dann 2008 auf eine gebrauchte Spiegelreflex umgestiegen. Vorher hatte ich eine Fuji S602Zoom Bridge-Kamera.
Am Anfang habe ich mich auf familiäre Motive beschränkt, aber nach einiger Arbeit mit der Kamera und den Objektiven, sowie Präsentationen im Internet habe ich mich über weitere Techniken (Panorama, HDR, Strobist) weiter entwickelt.
Und mit steigenden Kosten für das Hobby bin ich dann auch auf Deine Seite gestoßen und hab mir zu Weihnachten dann Dein Buch gekauft.
Inzwischen habe ich bei drei Agenturen Bilder hochgeladen: Fotolia, Pitopia und 123rf.
Wie man aber aus meinem kleinen Blogartikel heraus lesen kann, klappts aber nicht so wirklich. Klar hab ich es etwas schleifen lassen, nachdem die Verkäufe nicht so wirklich gezogen haben. Auch die ersten Verkäufe haben mich nicht weiter motiviert (quasi geklauter Einkauf).
Ich wollte mir nun noch einmal eine Chance geben und Dich fragen, ob ich vielleicht den Sprung in die Peoplefotografie wagen sollte. Ein paar Beispiele findest Du hier.
Ich hab mich bei einer Modelagentur (www.stylished.de) angemeldet, um dort ein paar Modelle zu engagieren. Allerdings bin ich dort erst einmal abgelehnt worden. Wie komm ich denn zu einem initialen Portfolio für Modelshoots, die ich dann auch auf einer eigenen Website präsentieren kann?
Ok, ich weiß, das zielt etwas an Pimp My Stock vorbei, aber vielleicht kriegt dadurch Deine Artikelreihe eine neue Richtung 😉
Vielen Dank für Deine Mühe.
Und hier noch ein paar Bilder, die noch nicht bei den Agenturen gelandet sind…
Liebe Grüße aus Franken,
Tristan“
Schauen wir uns die Bilder an:
Zur Paprika ein klares und kurzes Nein. Das ist kein gutes Stockfoto. Die übliche Regel bei Foodfotos lautet, dass das Essen appetitlich aussehen sollte, wenn das Konzept nicht explizit was anderes verlangt. Foodfotografen verbringen deshalb manchmal mehr Zeit mit der Auswahl der richtigen, sprich: gut aussehenden, Zutaten als dem Fotografieren. Hier wurde einfach die erstbeste Paprika halbiert und vor einem weißen Hintergrund fotografiert. Mitsamt der Kerne und komisch gewachsenem Innenleben. Das stößt eher ab als das es appetitfördernd wäre. Dass der Hintergrund dann nicht sauber freigestellt wurde und die „Ratschen“ am Stiel der Paprika nicht retuschiert wurden, spielt dann schon keine Rolle mehr. Der letzte Punkt ist, an freigestellten roten Paprika in Bildagenturen wahrlich kein Mangel herrscht.
Dier verblühte Tulpenstrauß sieht schon besser aus. Das Unperfekte ist hier Teil des Konzepts und damit erlaubt. Die Einsatzmöglichkeiten sind jedoch begrenzt und damit die Verkaufschancen gering. Gefühlsmäßig würde ich das Bild mehr als RM bei einer Macrostockagentur sehen als bei einer Microstockagentur.
Ähnliches gilt für die verstreuten Blüten. Hier fällt schon etwas mehr negativ auf, dass der Hintergrund oben überstrahlt ist. Auch die Anordnung der Blüten wirkt lieblos. Hier hätte der Fotograf mehr Sorgfalt walten lassen müssen. Den Kundennutzen sehe ich noch weniger als beim ganzen Blumenstrauß, weshalb ich beide Fotos als Agentur ablehnen würde.
Bei diesem Bild kann ich ehrlich gesagt nicht erkennen, was überhaupt zu sehen sein soll. Der Mond? Ein Blitzlicht? Spinnenweben? Unklar. Den Kunden wird es genauso gehen und sie werden das Bild deshalb nicht kaufen.
Wenden wir uns deshalb der zweiten Frage der Mail zu.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich bei der Model-Kartei deutlich mehr Models finden lassen als bei Stylished. Wie man anfangs zu passenden People-Fotos zum Vorzeigen kommt, erkläre ich ausführlich in meinem Buch „Die Arbeit mit Models“*, deshalb hier nur kurz: Wer Probleme hat, Models zu finden, sollte mit Selbstportraits anfangen, dann die Familie und Freunde fragen, bis fremde Leute genug ansehnliches Material sehen können, um sich ebenfalls auf ein Fotoshooting einzulassen.
Im Buch habe ich auch ein Kapitel über Seriosität und die damit verbundene Namenswahl. „fotonbengel“ erscheint mir hier sowohl von der Schreibweise als auch der implizierten Flapsigkeit ungeeignet, um Vertrauen bei potentiellen Models zu wecken.
Wie habt ihr eure ersten Models von Fotos überzeugen können?
* Affiliate
Hallo Tristan, ich habe mir mal deine Angebote bei den Agenturen angesehen. Was mir auffällt, ist, dass deine „auf weiß“ Bilder eher „auf grau“ sind. Das wirkt unsauberer. Da es von ähnlichen Konzepten vieles auf „echtem weiß“ gibt, nehmen Käufer lieber das. Die dunklen Sachen dabei (Würfelbecher, Steckdose) sind wiederum zu schwarz, ohne Zeichnung und wirken daher zu massiv. Die „auf Schwarz“ Konzepte sind zu dunkel. Agenturen mögen es grundsätzlich gern hell. Dunkler machen kann der Käufer selbst noch, wenn er will. Heller machen ist schwierig.
Die Konzepte von der Idee her sind aber gut.
PS – zu Stockfotografie gehört auch eine gewisse Leidensfähigkeit und stoische Geduld 🙂
hy, ich sehe am meisten potential bei einigen kinderbilder auf deinem flickr account.dort kann man einen gewissen sinn für das momenthafte und flüchtige erkennen auch ein gespür für stimmungen ist zu sehen, daran würde ich arbeiten und mehr über bildgestaltung lernen.für agenturen brauchst du dann natürlich eine freigabe(release)und es ist auch eine frage ob man das dann bei mikrostockagenturen hochladen will. bis vor kurzem gab es ja noch die chance über flickr zu getty zu kommen, das ist vorbei. allerdings müsste dafür die qualität der aufnahmen steigen.
zu den anderen aufnahmen könnte man technisch viel sagen, aber ich würde keine energie auf derartige motive verschwenden. der markt ist mehr oder weniger voll, oder man braucht wirklich originelle konzepte. mein aufhänger was zu schreiben war roberts aussage in bezug auf die tulpenbilder. auch in einer makroagentur gelten zuerst die gleichen kriterien für gestaltung und konzept wie in einer mikroagentur ;-).das bild hätte dort keine chance angenommen zu werden, behaupte ich mal ganz fest.
um nicht nur zu meckern sondern auch einen vorschlag zu bringen… die gleichen tulpenblätter auf einer tischkante mit vase im anschnitt und dahinter ne omma die strickt leicht unscharf (35iger mit offenblende) gutes licht(tageslicht) und schon gibts eine idee zum bild beim betrachter…nostalgie, vergänglichkeit, zeit, ruhe, hobby, handwerk blabla. usw.. wenn man so denkt ist man stocker 😉 und kann nicht mehr „nur so “ fotografieren :-)).gut licht – weiterhin.
Model-Kartei ist ok, auch wenn sich dort einige Mädels tummeln, die an „Jobs“ eigentlich gar kein Interesse haben, schon gar nicht an Stockfotos. (Die wollen einfach nur tolle bzw. ausgefallene Fotos von sich, und dafür am besten noch bezahlt werden.) – Was an sich kein Problem wäre, wenn das von vornherein klar wäre. Aber man braucht einige Zeit und Erfahrung, um dort halbwegs effektiv zu brauchbaren Models zu kommen.
Stylished kann man mittlerweile eigentlich vergessen. Vor allem hat man als nicht-zahlendes Mitglied dort praktisch keine Möglichkeiten mehr. (Und ich finde den Laden bzw. seine Betreiber einfach na sagen wir „unsympathisch“…)
Sind wir mal ehrlich.….in der Model-Kartei sind nicht hauptsächlich die „Mädels“ das Problem sondern die unüberschaubare Anzahl an Akt„fotografen“ die nur möglichst billig viel nackte Haut sehen wollen. Tolle Fotos werden kaum kommentiert, aber vom selben Model ein Bild mit etwas Haut und die Geier stürzen sich darauf. Sehr ekelhaft.
(Es gibt auch die seriösen Aktfotografen, ganz klar, denen will ich nicht zu nahe treten aber sie sind zumindest in der Kommentarfunktion absolut in der Unterzahl)
Zu den Fotos: Ist eigentlich alles wichtige gesagt worden, Stockfotografie bedeutet auch Recherche um noch Themen zu finden die nicht überlaufen sind. Dann ein passendes Konzept und es stellen sich Erfolge ein. Viel Glück wünsche ich.