Welche Bilder und Motive verkaufen sich über Bildagenturen am besten?
Das ist die ewig gleiche Frage und früher mussten Fotografen sich dabei vor allem auf ihre Erfahrung, das Bauchgefühl und ihren Instinkt verlassen. Das sind immer noch nützliche Werkzeuge, aber in der heutigen digitalen Welt, wo auch die Suchbegriffe digital erfasst werden, kommt eine weitere hilfreiche Komponente hinzu: „Big Data“. Die genaue Erklärung findet ihr im Link, die Kurzform ist: Aus verschiedenen Datenquellen werden große Mengen an Daten durchsucht und analysiert.

In Hinblick auf die Stockfotografie leisten da die Jungs von Stock Performer und Picworkflow* großartige Arbeit. Ein ganz praktisches Beispiel liefern sie in ihrer kombinierten Analyse von Käufer-Suchbegriffen bei Bildagenturen. Stock Performer fing mit dieser Liste an und Picworkflow griff sie auf und optimierte sie zu dieser hier.
Ich übersetze die letztere Liste jetzt und habe sie nach „Beliebtheit“ bei den Bildkäufern sortiert. Einige ähnliche Begriffe habe ich zusammengefasst (man kann Enkelkinder kaum ohne Großeltern darstellen).
- Mehrgenerationen-Familien
- Besprechungsraum
- Kundenberater
- multi-ethnische Gruppe
- Großeltern/Enkelkinder
- Seminar
- Handschlag
- fragen
- Älteres Paar/Seniorenpaar
- Fitnesscenter
- Ausbilder
- Patient
- Rückansicht
- Hund
- Laufen/Jogging
- Nachtclub
- Radfahren
- reparieren
- Textnachricht
- Smartphone
- kleine Einzelhändler
- Headset
- Sexsymbol
- medizinische Untersuchung
- Arbeiter
- Tablet Computer
- am Telefon
- Klassenzimmer
- springen
- Ingenieur
- Lehrer
- schlafen
- Kopfhörer
- besorgt
- Meeting
- Diagramm
- Aufstieg
Diese 37 Begriffe bieten genügend Anhaltspunkte für gute und vor allem lukrative Shootings. Zu beachten ist, dass einige Themen am besten in Kombination funktionieren (Lehrer/Klassenzimmer oder Patient/Untersuchung). Wer sich wundert, was „Rückansicht“ bedeuten soll: Das wird gerne als Ergänzung in Kombination mit dem eigentlich gesuchten Begriff verwendet, in der Art „Senioren von hinten“ oder „Rückansicht einer Frau beim Laufen“.
Auch zum Verschlagworten ist diese Liste sehr hilfreich, wenn auch mit Vorsicht zu genießen, weil viel vom kontrollierten Vokabular von iStock drin steckt. So suchen Leute vielleicht doch eher nach „Familie Senioren“ als nach „Mehrgenerationen-Familie“.
Aber diese Liste, kombiniert mit der oben genannten Erfahrung und dem Instinkt eines guten Stockfotografen sollte ein guter Ratgeber für zukünftige Stockfotos sein. Auch für mein geplantes „Microstock-Shooting-Experiment“ könnte die Liste nützlich sein. Doch dazu in einem eigenen Beitrag bald mehr.
Was sagt ihr zu der Liste? Was fällt euch auf?
Mein nächstes Shooting:
Ein Seniorenpaar mit Kinder (angeheiratete Schwiegertochter ist Afro-Amerikanerin) und Enkel werden per Handschlag von einem Kundenberater (ist in Rückansicht) mit Hund in einem Besprechungsraum begrüßt, weil Sie Fragen für die optimale Vorsorge haben. ;-).
Und das sind „Käufer“-Suchbegriffe? Wie kann man die bei iStock von den normalen Suchbegriffen ausfiltern? Wenn es NUR Suchbegriffe sind, habe ich bei großen Agenturen immer Bauchweh, weil da auch die Mitbewerber sprich andere Anbieter suchen. Manche Suchbegriffe wundern mich: Rückansicht, fragen, zB. Auch Nachtklub und springen verwirren mich etwas. Dafür fehlen mir Wörter die bei meiner eigenen Datenbank eine größere Rolle spielen z.B. Weihnachten. Man kann ja nicht sagen, dass das kein Thema wäre.
Die Multi-Ethik-Sache ist halt typisch amerikanisch.
@Walter: Ey, klaue mir nicht meine Ideen… 😉
Zu den Daten: Man muss schon wissen, wie genau sie entstanden sind. Die Methoden sind in den verlinkten Artikeln ganz gut erklärt. Es ist ja eine Mischung aus Anbieterkeywords, die nach Häufigkeit der Käuferkeywords gewichtet wurden. So ungefähr. Aber falsch liegen kann man mit keinem der Begriffe. Einige der Wörter sind auch nur in Kombination mit anderen Begriffen sinnvoll.
Danke für den Artikel Robert! Bei der Produktion habe ich mich bis jetzt so gut wie nie nach den Suchbegriffen orientiert. Ich hatte die gleichen Bedenken wie Walter. Nachdem ich deinen Artikel gelesen habe (insbesondere die Suchbegriffe), habe ich dutzend neuer Ideen.
Hallo Robert,
wie immer sehr hilfreich, vielen Dank!
Gruß, Alex