Stockfotografie-​News 2013-07-18

Puh, ich gebe zu, die News habe ich paar Wochen schlei­fen las­sen und auf ein­mal waren es so vie­le Pressemeldungen und Web-​Fundstücke, dass ich mich vor der Aufarbeitung gescheut habe. Aber jetzt heißt es, Ärmel hoch­ge­krem­pelt und Ordnung bewah­ren im chao­ti­schen Bildermarkt. Da sich so vie­le Meldungen ange­sam­melt haben, tei­le ich es dies­mal auf. Hier kommt die ers­te Hälfte, mor­gen am Freitag der Rest.

  • Getty Images scheint einen fie­sen Deal mit Café Press aus­ge­han­delt zu haben, der wie so oft Fotografen benachteiligt.
  • Dreamstime hat ihrer Webseite stockfreeimages.com, die kos­ten­lo­se Bilder ver­schenkt, ein Freemium-​Abo-​Modell hin­zu­ge­fügt. (Nichtexklusive) Fotografen erhal­ten dem­nach pro Download im Abo-​Modell 10 US-Cent.
  • Der wohl berühm­tes­te Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs ist jetzt exklu­siv bei Getty Images. Seine Bilder bei Shutterstock und Fotolia sind schon ver­schwun­den, die ande­ren Agenturen wer­den sicher bald folgen.
  • Die afri­ka­ni­sche Volksgruppe der Maasai haben die Nase voll, unge­fragt von Touristen foto­gra­fiert zu wer­den. Deshalb ver­su­chen sie jetzt, den „Maasai“-Namen und bestimm­te tra­di­tio­nel­le Farbkombinationen mar­ken­recht­lich schüt­zen zu lassen.
  • Vom Gründer der Bildagentur Adpic gibt es jetzt eine neue Mediendatenbank namens xms­to­re, mit der nicht nur Bilder, son­dern auch ande­re Medienformate wie Videos, Audiodateien, Texte oder Produkte ver­kauft wer­den können.
  • 123rf hat jetzt eine iPhone-​App namens „Mobile Stock“, mit der Handyfotos zur Bildagentur hoch­ge­la­den wer­den kön­nen. Das funk­tio­nier­te einem ers­ten Test von mir nach ganz gut.
  • iStockphoto-News 1: Das Upload-​Limit für Fotos wur­de auf 999 Bilder pro Woche gesetzt und damit fak­tisch aufgehoben.
  • iStockphoto-News 2: Darauf bekam die Agentur eine Flut neu­er Bilder und die neue inof­fi­zi­el­le Regel lau­tet: Egal, wie dein Bild aus­sieht, wenn es kei­ne recht­li­chen Fallstricke (feh­len­der Model-​Release, ver­steck­tes Logo o.ä.) gibt, wird das Bild anstands­los ange­nom­men. Das führt mit­un­ter zu schaurig-​skurrilen Portfolios wie die­sem hier. In eini­gen Fotografengruppen gibt es gera­de den „Sport“, ihre schreck­lichs­ten Fotos (ver­wa­ckelt, unscharf, Bildfehler etc.) hoch­zu­la­den, um zu schau­en, ob wirk­lich alles ange­nom­men wird.
  • iStockphoto-News 3:Nachdem iStockphoto die Preisstruktur geän­dert hat­te, haben sie jetzt auch die Credits mas­siv gesenkt, par­al­lel dazu aber die Preise pro Credit deut­lich erhöht. Klingt ver­wir­rend? Ist Absicht. Sean Locke klärt in die­sem Blogartikel auf, wie die Masche funktioniert.
  • Hier gibt es ein sehr lesens­wer­tes Interview mit dem Gründer der neu­en Fotografen Co-​Op Stocksy, Bruce Livingstone, der eben­falls schon iStockphoto gegrün­det und danach ver­kauft hat­te. Darin erklärt er auch, dass die Preise bei Stocksy teil­wei­se güns­ti­ger als bei iStockphoto sei­en. Ich wür­de Getty Images, dem neu­en Eigentümer von iStock glatt zutrau­en, dass sie des­we­gen die oben genann­ten Preise geän­dert haben.
  • Fotolia hat jetzt eine schwe­di­sche Webseite eröff­net und ist damit jetzt in 23 Ländern und mit 14 Sprachen aktiv.

Morgen geht es hier mit min­des­tens genau so viel Meldungen weiter…

7 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2013-07-18“

  1. Hmm… das iStockphoto alles annimmt und nicht wie eini­ge Agenturen stark aus­siebt (sie­he vor­he­ri­gen Artikel) ist natür­lich verlockend…
    Aber die „Bezahlung“ ist doch mehr als mie­sera­bel! Das man hier mit 15% zu Anfang abge­speist wird und nur bis 45% im exclu­siv Stautus errei­chen kann ist mehr als mau!
    Was sagt ihr dazu? Sollte man trotz­dem bei iStockphoto ver­tre­ten sein?

  2. Eines muss man dir las­sen, Weitblick hast du. Wenn man die Situation bei istock , Getty Images so betrach­tet. Has du recht­zei­tig die rich­ti­gen Schlüsse gezo­gen. Ich bin mal gespannt auf den Aufschrei bei den istock Exklusiven ab Oktober bis Jahresende. Bei istock brau­chen die Bilder eine gewis­se Anlaufzeit bis sie zu ver­kau­fen begin­nen. Bei der Überbelieferung seit Aufhebung des Upload Limits wer­den ab Herbst die Verkäufe ordent­lich zurück gehen. Herbst ist bei istock auch immer eine gute Zeit, für neue „schlech­te“ Überraschungen. Irgendwas böses fällt denen sicher noch ein, hehehehehe.….…

  3. @ nö
    lade ein­fach die gan­ze Bilder hoch, wel­che woan­ders abge­lehnt wur­den rauf. Vorteilhaft sind Bilder mit „guten Keywords“, mit denen du istock die Suche zu spam­st. Wenn dei­ne Topseller Bilder zB. mit dem Keyword „Hamburg“ sind, dann lade ein­fach den gan­zen Hamburg Müll rauf. Je mehr bei istock die Suche nur Müll lie­fert. Desto ein­fa­cher ver­kaufst du dei­ne guten Bilder zu einem bes­se­ren Preis bei Fotolia.

  4. @ max II

    Naja, um gute Bilder mit einem bes­se­ren Preis bei Fotlia & Co. zu ver­kau­fen iStock „voll­zu­mül­len“ kann ja auch nicht der Weissheit letz­ter Schluss sein 🙁

  5. @nö
    War eigent­lich ein bischen sar­kas­tisch gemeint 🙂
    Aber so ähn­lich pas­siert das gera­de bei istock, wenn auch nicht mit Absicht.
    Wobei das natür­lich eine gewis­se Eigendynamik ent­wi­ckelt. Denn ohne Uploadlimit wer­den sich die Bilder schlech­ter ver­kau­fen. Worauf noch mehr hoch­ge­la­den wird, um die Verluste aus zu glei­chen. Wie gesagt mit eini­gen Monaten Verzögerung. Da bei istock die Bilder eine Weile brau­chen, bis die Verkäufe anlau­fen. Die jetzt-​noch Topseller fal­len mit der Zeit auto­ma­tisch ein wenig zurück. Neue Bilder haben es dann aber, bei dem Überangebot schwe­rer nach vor­ne. Ich glau­be daher, was jetzt bei istock pas­siert hat erst im Herbst die wirk­lich nega­ti­ven Auswirkungen.
    Anderseits ver­mu­te ich, dass dann ver­mehrt ver­gräm­te Kunden zu Fotolia abwandern.
    Ich wür­de daher fast wet­ten, dass ab Herbst die Verkäufe bei Fotolia an steigen.

  6. Ja Danke auch. Der Blogartikel von Sean, bzw das Interview mit Bruce Livingstone ist wirk­lich sehr inter­es­sant. Ich sehe da aber noch einen wei­te­ren Grund für die Preisänderung bei istock in der Main Collection. Ich habe da nicht die­se schwarz – weiss den­ken, dass es Kunden gibt die ein­fach nicht so auf den Preis schau­en und teu­re Bilder bis zum Abwinken kau­fen. Ich ken­ne kein Unternehmen, dass nicht auf die Kosten ach­tet. Wobei nicht nur Werbeagenturen Bilder brau­chen, auch Konzerne brau­chen Bilder. Angefangen von Mitarbeiterzeitungen, Quartalsberichten, Jahresberichten, etc… Ich schät­ze das sind nicht mal so weni­ge Bilder. Die kau­fen dann eher ein gro­ßes Credit Packet, wel­ches für ein Jahr reicht. Und kei­ne Unternehmer schau­en so genau auf die Zahlen, wie gro­ße Konzerne. Wobei meist in Quartalen berich­tet wird. Da sind mit Sicherheit die durch­schnitt­li­chen Kosten pro Bild ent­hal­ten. Ein wich­ti­ger Quartals Bericht ist sicher der vom 3. Quartal. Also Juli, August, September. Da wird schon ent­schie­den, wie es nächs­tes Jahr wei­ter geht. Wenn nun istock Anfang 3. Quartal die Kosten für die Credits erhöht, hat das kei­nen Einfluss auf die gro­ßen Kunden, wel­che für ein gan­zes Jahr ein­kau­fen. Anderseits sind die teu­ren Bilder, über bil­li­ge Collectionen quer finan­ziert. Nur teu­re Bilder, wird kein Unternehmen kau­fen. Wenn nun die Preise in der Main Collection gesenkt wer­den, ist dies sehr posi­tiv für die Zahlen im drit­ten Quartal. Und ein wich­ti­ges Argument nächs­tes Jahr mit istock wei­ter zu machen. Auf Kosten der unab­hän­gi­gen Bildproduzenten. So gese­hen macht eine undurch­sich­ti­ge Preisgestaltung mit vie­len Collectionen schon Sinn. In Unternehmen wird ja nichts ande­res gemacht, als Zahlen hin und her zu schie­ben, um in der Statistik gut aus­zu­se­hen. Wenn jedes zwan­zigs­te Bild ein Vetta ist, fällt das nicht so auf. Solange die Qualität in der Main Collection passt. Denn wenn 80% der Bilder zum Diskontpreis gekauft wer­den. Dann fällt ein Qualitätsmangel bei den Diskontbildern viel stär­ker ins Gewicht, als bei den teu­ren Bildern. Das tra­gen­de Fundament sehe ich da eher in einer hohen Qualität und klei­nem Preis, bei den Diskontbildern. Wobei ich bei Stocksy nicht die Qualität, oder den Preis als Problem sehe. Sondern die feh­len­de Möglichkeit die $100 Käufe , mit Diskontbildern in der Statistik abzu­fe­dern. Anderseits ver­saut sich istock sein tra­gen­des Fundament der Diskontbilder, mit der unkon­trol­lier­ten Akzeptanz fast aller Bilder.

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