Stockfotografie-​News 2013-01-11

Tada! Es ist wie­der soweit. Die ers­ten Stockfotografie-​News im neu­en Jahr ver­schaf­fen euch einen guten Überblick über die Änderungen im hart umkämpf­ten Bildermarkt.

  • Shutterstock bie­tet Fotografen jetzt an, eine Überblick-​Seite über das eige­ne Portfolio zu gestal­ten, wel­che von Bildkäufern und ande­ren Fotografen „gefolgt“ wer­den kann. Eine sehr net­te Idee, nur scha­de, dass „ver­ges­sen“ wur­de, aut­ma­tisch Affiliate-​Links ein­zu­bau­en. Wer sich so eine Seite trotz­dem anschau­en will, hier ist mei­ne.
  • Es ist immer das glei­che: Ein Bilderdienst ver­öf­fent­licht neue „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ und wer sich das Kleingedruckte durch­liest, ent­deckt auf ein­mal, dass dort alle Rechte an der Haustür abge­ge­ben wer­den sol­len. Letzter Aufschrei betraf den belieb­ten Handyfoto-​Dienst Instagram http://www.zdnet.com/so-instagram-can-now-sell-your-photos-get-over-it-7000008960/, der plötz­lich in den AGB ste­hen hat­te, sich das Recht raus­zu­neh­men, dort ein­ge­stell­te Fotos auch ver­kau­fen zu dür­fen. Wie so oft ruder­te der Chef schnell zurück und bekräf­tig­te, natür­lich kei­ne Fotos ver­kau­fen zu wol­len. Die Branche nahm den Versuch jedoch ernst, denn Handyfotos wer­den als nächs­tes von den Bildagenturen erschlos­sen wer­den, wie es iStockphoto ja schon halb­wegs erfolg­reich ver­sucht. In mei­nem Politikwissenschaftstudium habe ich gelernt, dass sol­che „Testballons“ ger­ne „ver­se­hen­lich“ ver­öf­fent­lich wer­den, um her­aus­zu­fin­den, wie die Öffentlichkeit auf bestimm­te Pläne reagie­ren wür­de. Es bleibt also spannend.
  • Mal was ande­res: Die Stockfoto-​Produktionsfirma Image Source kün­dig­te an, für alle ein­ge­lie­fer­ten Bilder 2013 lebens­lang 60% Fotografenhonorar zu zah­len. Ein fai­rer Deal.
  • Ist ein geklau­tes Ebay-Produktfoto nur 20 Euro wert? Das Landgericht Düsseldorf sagt ja und ver­wirft die Analogie zur MFM-Honorartabelle.
  • Wer wür­de nicht ger­ne sehen, wie die Top-​Grafik-​Designer ihre atem­be­rau­ben­den Fotomontagen ent­wer­fen? Deswegen star­tet Fotolia die zwei­te Staffel der „TEN Collection“, bei der 12 Photoshop-​Künstler aus 12 Ländern jeweils eine .PSD-​Datei mit allen Ebenen und Schnickschnack kos­ten­los zur Verfügung stel­len. Den Anfang mach­te ges­tern Gustavo Brigante, sei­ne Datei ist noch bei heu­te 10 Uhr verfügbar.
  • Von Fotolia noch drei ande­re tol­le Neuigkeiten: Fotografen kön­nen jetzt ent­schei­den, ob sie Videos auch im Abonnement anbie­ten wol­len oder nicht. Außerdem wird der Mindestpreis einer Erweiterten Lizenz von 10 auf 20 Credits ange­ho­ben und kann auch nicht klei­ner sein als der Preis einer nor­ma­len XXL-​Lizenz. Zusätzlich gibt es zwei neue Suchfilter, mit denen expli­zit nach Bildern mit oder ohne Personen und in bestimm­ten Mindestauflösungen gefil­tert wer­den kann.
  • Die Bildagentur Bildmaschine hat sich jetzt in Coverpicture umbe­nannt. Gleichzeitig wur­den vie­le Hobby-​Fotografen raus­ge­schmis­sen und eine Verdopplung der Verkäufe im letz­ten Jahr gemel­det. Zumindest letz­te­res ist für mich schwer nach­zu­voll­zie­hen, aber viel­leicht betrifft das vor allem die tages­ak­tu­el­len Pressefotos, von denen ich dort kei­ne anbiete.
  • Credits wer­den bald aus­ge­dient haben: Jetzt bie­tet auch Clipdealer die Möglichkeit an, Bilder direkt zu bezah­len, ohne vor­her Credits kau­fen zu müssen.
  • Alamy kürzt die Fotografenkommissionen um 10%-Punkte. Man beach­te das schel­mi­sche Grinsen von Alamy-​CEO James West im Video-​Interview auf die Frage, was er mit dem zusätz­li­chen Geld machen wol­le. Kommissionen für Videos etc. blei­ben unverändert.
  • Kurz unter der Hand: Zwei klei­ne­re Bildagenturen (eine deut­sche und eine asia­ti­sche) ste­hen gera­de zum Verkauf. Namen darf ich nicht nen­nen, aber die Konsolidierung des Bildermarktes schrei­tet anschei­nend wei­ter zügig voran.
  • Zum Schluss noch ein Lesetipp: Wie sieht der typi­sche finan­zi­el­le Lebenszyklus eines Microstock-​Bildes aus? Hier ist die Antwort.

Wer in Zukunft schnel­ler und mehr Informationen über die Stockfotografie und Tipps für Fotografie etc. bekom­men möch­te, dem emp­feh­le ich, mei­ner Facebook-​Seite und/​oder mir bei Twitter zu folgen.

12 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2013-01-11“

  1. Entschuldigung: natür­lich mein­te ich Grinser und nicht Gründer!! (Muss mich noch ans Auto-​correct mei­nes Tablets gewöhnen):-)

  2. Der Link zur Diskussion über den Rausschmiss der Hobbyfotografen bei cover­pic­tu­re scheint nicht zu gehen. In der Übersicht (alle Diskussion nach ID sor­tiert) taucht die ID 456 auch nicht auf und über Google ist sie auch nicht zu finden…

  3. Kleine Verbesserung am Rande: Bei ClipDealer konn­te man schon seit dem Start 2008 Medien im Einzelkauf ohne Credits kau­fen bzw. gab es noch nie Credits.

  4. Hi robert, du schreibst 2 klei­ne­re Bildagenturen … Darf man spe­ku­lie­ren? Oder ist das auf dei­ner Seite nicht erlaubt. Denn ich wür­de, wenn ich darf, auf Panthermed… tip­pen. Da die­se Agentur für mich ist eine Katastrophe. Nat+rlich es ist nur mein per­sön­li­ches Empfinden.

  5. Danke, ein­ge­loggt und es geht. Auf den „Fehler“ bin ich natür­lich nicht gekom­men, da ich ja ande­re Diskussionen sehen konn­te. PM zählt auch nicht gera­de zu mei­nen Foavoriten, wobei man fai­rer­wei­se sagen muss, dass bei man­chen Agenturen ein Teufelskreislauf ent­steht. Man hat das gefühl, die per­for­men nicht, lädt nichts mehr hoch, ande­re Portfolios wach­sen schnel­ler und man selbst ver­kauft immer weni­ger. Ich habe auf jeden Fall eine hand­voll Agenturen, die im Vergleich zu ande­ren so schlecht ver­kauft haben, dass sie unser Zeit nicht mehr wert sind. Interessant ist, wenn man sich die Kandidaten und deren Bilanzen im Unternehmensregister (öffent­lich) ein­sieht. Bei teil­wei­se sechs­stel­li­gen Verlusten über Jahre kann das nicht auf ewig gut­ge­hen, wenn inner­halb einer gesetz­li­chen Frist, auf deren Nichteinhaltung Strafen bis 25.000,- Euro dro­hen kön­nen kei­ne Bilanz ein­ge­reicht wird, dann spricht das auch Bände. Der all­ge­mei­ne Preiskampf trägt da ver­mut­lich auch noch zu bei. Ich tip­pe mal dar­auf, das sich die Landschaft etwas redu­zie­ren wird, denn wer will eine klei­ne Agentur, wenn sie Verluste macht und kei­nen ech­ten USP im Angebot im Vergleich zu den ande­ren Agenturen hat?

  6. Schöne Zusammenfassung mal wieder!
    Coverpicture hat mich (bis jetzt) noch nicht raus­ge­schmis­sen, obwohl ich dort nur mal zum tes­ten Bilder hoch­ge­la­den hatte.

  7. Zumindest der Name der asia­ti­schen Agentur wur­de ja auf ver­schie­de­nen Seiten zur Stockfotografie bereits genannt. Kann jeder recht schnell raus­krie­gen, es ist eine recht jun­ge aber wohl bereits erfolg­rei­che Agentur. Ich möch­te den Namen hier nicht nen­nen, weil ich nicht weiß, wel­che Konsequenzen das für Robert hät­te. Wer pic­work­flow nutzt, die­se Agentur wird unter­stützt. Jetzt soll­te es leicht sein:-) röde-orm

  8. wenn Bildagenturen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen ändern, ist das lei­der nichts Neues. Allerdings ist es für alle Fotografen und Urheberrechte wich­tig, dies anzu­pran­gern und nicht hinzunehmen.

    Ansonsten gilt auch für den Bildermarkt das Gleiche wie für den Finanzmarkt und ande­re Branchen: wer blickt da noch inge­samt durch und behält bei der Vielzahl an Bildagenturen und Bildermassen noch den Überblick? Und wel­che Lobbyisten durch­drin­gen die Bildbranche bzw. gibt es in der Bildbranche etwa auch Preisabsprachen sowie es angeb­lich zwi­schen den ein­zel­nen Mineralölkonzernen Usus sein könn­te? Auch hier bleibt Raum für „Verschwörungstheorien“ 😉

    @Sergio: es wür­de mich auf alle Fälle nicht wun­dern, wenn du mit der deut­schen Agentur, die zum Verkauf steht, rich­tig liegst. Da geht mei­ner Meinung nach momen­tan nicht mehr so viel. Die haben in der letz­ten Zeit auch dau­ernd tech­ni­sche, preis­li­che und inhalt­li­che Veränderungsmaßnahmen durch­ge­führt, was ja manch­mal nicht scha­den kann, aber auch ein poten­zi­el­les Indiz dafür sein kann, dass es nicht so opti­mal läuft.

    Gruß ran­dy

Kommentare sind geschlossen.