Welche Fotos wurden bei der Microstock-Bildagentur istockphoto im Jahr 2011 am meisten verkauft? Die Agentur hat mal in den Statistiken gewühlt und zeigt hier ihre drei Bestseller des Jahres:
Große Überraschungen gibt es da nicht. Am beliebtesten sind – ähnlich wie in den letzten Jahren – weiterhin ein Sonnenaufgang, ein Handkreis und ein Business-Team. Zusammen haben die drei Fotos schon über 11.000 Downloads dieses Jahr erzielt.
Eins der meistverkauftesten Fotos eines deutschen Anbieters war dieses Bild der Münchener Skyline:
In etwas mehr als fünf Jahren hat sich das Foto über 2.700 mal verkauft.
Mein persönlicher Bestseller bei istockphoto war 2011 das Bild dieser Frau mit Bauchschmerzen, was ich dank Stock Performer schnell rausfinden konnte:
Das Bild wurde bisher in diesem Jahr 160 Mal verkauft und ich habe dafür knapp 130 US-Dollar bekommen. Das sind keine überragenden Zahlen, aber es muss berücksichtigt werden, dass ich bei istock seit über einem Jahr nicht mehr hochlade, was sich bestimmt auch auf die Verkäufe meiner bisherigen Dateien auswirkt.
Von den anderen Bildagenturen habe ich noch keine Verkaufsanalysen für 2011 bekommen. Wenn diese noch welche liefern, werde ich natürlich auch deren Bestseller zeigen.
Was war euer bestverkauftes Bild 2011?
Es ist schon traurig, wofür sich Fotografen hergeben. Und es ist traurig, wie Microstocks ihre Mitarbeiter ausbeuten.
Das Foto der schwangeren Frau wurde 160 Mal verkauft bei einem Erlös von knapp 130 US-Doller. Das entspricht pro Download gerade mal 76 Cent. Ich weiß nicht, was einen solch talentierten Fotografen umtreibt, sich mit solchen Almosen abspeisen zu lassen. Hinter dem Foto steckt Aufwand: zu einer guten Bildidee kommt das Model, die technische Bearbeitung und, und, und. Und das für 76 Cent. Ich weiß nicht, über wen ich mich da stärker aufregen soll: über den Fotografen, der sich dafür nicht zu schade ist. Oder über die Agentur, die mit solchen „Honoraren“ arbeitet.
Ich verstehe das nicht!
Arne
@Arne: Lass deinen Kommentar nicht das Model hören, die Frau ist nicht schwanger… 🙂
Zum restlichen Kommentar: Klar klingt 76 Cent wenig. Aber das Foto wird ja auch über andere Agenturen verkauft, wo es teilweise mehr Geld eingespielt hat. Und zusammenaddiert (plus die noch kommenden Einnahmen) machen das Ganze – zumindest für mich – wieder lohnenswert.
@Robert: Danke für Deine Antwort. Aber was ist denn das für eine Argumentation? Audi oder Apple oder Bifi sagen ja auch nicht: ok. Wir verkaufen unsere Produkte regulär so gut, da können wir auch noch ein paar Exemplare für 76 Cent abgeben. Da würde doch jeder vernünftige Mensch, der regulär einkauft, doof sein. Aber in unserer Branche soll das funktionieren?
Wir Fotografen produzieren ernsthaft, gewissenhaft und aufwändig Fotos. Und die dürfen wir nicht verschenken, weil – wenn das jeder macht – wir die Preise kaputt machen. Audi verkauft meines Wissens keine Fahrzeuge für 76 Cent mit der Begründung, dass sie ja das gleiche Auto auch teuer verkauft, und sich das Geschäftsmodel deshalb rentiere.
@Robert: ich habe mir auch zahlreiche Fotos von dir gekauft 😉 für eines meiner Projekte. Es sind wirklich sehr sehr schöne dabei. Hast wirklich fein gemacht !
Moin Robert,
ja, Stockperformer ist ein sehr geniales Tool, beschäftige mich auch gerade ausgiebig mit der Analyse der Verkäufe 2011.
160$ für ein Jahr sind doch sehr gut, dafür dass Du da nichts mehr hochlädst sogar sensationell.
@Arne: mal ehrlich, hättest Du einem Kunden für das Bild 125,- Euro berechnet ? Ich denke nicht .. und wenn man überlegt, dass das Bild bei weiteren 4–5 Agenturen auch jeweils geschätzte 100 Euro gemacht haben könnte, dann sind das ungefähr 500,- Euro Umsatz .. das würdest Du auf dem freien Markt niemals dafür bekommen. (und das ist nur der Umsatz für ein Jahr, gehen wir mal von einer Halbwertszeit von 2 1/2 Jahren aus -> 1250,- Euro)
Microstock ist eben ein anderer Markt, wer das nicht versteht oder mag, der solls doch einfach lassen .. ich freu mich über jeden, der es nicht versucht .. bringt mir bares Geld .. 🙂
Danke Arne, da kann ich nur zustimmen. Zusaetzlich gibt man dadurch den „Kunden“ das Signal, dass dieses Bild, in das der Fotograf Aufwand, Kreativitaet, Zeit und Herzblut gesteckt hat, tatsaechlich nur 76 Cents wert ist. Damit wertet man nicht nur seine eigene Arbeit ab, sondern zerstoert auch noch den Markt fuer alle. Und wer heute noch sagt „Aber letzten Endes kann ich gut davon leben“, der wird sich vielleicht morgen schon wundern, dass andere Leute noch billiger produzieren und verkaufen koennen.
@Arne: Ich verschenke meine Bilder nicht. Beschwere Dich doch mal bei den Fotografen, die ihre Bilder bei Flickr unter eine CC-Lizenz stellen, damit diese kostenlos kommerziell genutzt werden können.
.. wenn die Leute, die hier immer ihren Senf dazugeben würden, einfach mal die Zeit für das Erstellen und Bearbeiten von Stockbildern nutzen würden, dann kämen auch mal Umsätze rein und das Jammern hätte ein Ende.
Liebe Leute, Arsch hoch und ab an die Arbeit .. und hier nicht immer nur rumheulen .. ist ja wie in der Schule früher .. keine Hausaufgaben machen, aber über die 5 in Mathe heulen und dem blöden Lehrer die Schuld geben .. und die, die eine 1 hatten, waren eh alles Streber .. pff.
Ich habe heute eine Tierfotoshooting verkauft und hatte echt Probleme , dafür 50 Euro zu rechtfertigen. „Kann man an dem Preis nichts mehr machen?“ fragt mich der Kunde. Und das ist ja noch fast geschenkt, weil es im Prinzip hier in der Nachbarschaft ist. Das kann ich nebenbei machen ohne großen Aufwand.
Ich bin nämlich auch davon überzeugt, das die Stockfotopreise einen guten Teil zu diesem denken beigetragen haben. Ich glaube zwar nicht, das mein kunde Ahnung von microstock hat, aber unbewußt wird das eben doch wargenommen.
@Dieter, ja, ich gebe meinen Senf dazu ab. Ob es Dir nun passt oder nicht. Und ein Jammerer bin ich bei Gott nicht. Aber ich bin Geschäftsmann – und Fotograf. Beides geht offenbar zusammen, aber eben nicht bei jedem. Ich habe in verschiedenen seriösen Stocks rund 10.000 Fotos eingestellt, und ich habe bisher keines meiner Fotos für unter 50 Euro verkauft. Das beste übrigens für 1780 Euro. Und das war ganz bestimmt kein Supertruperbild. Ich habe allerdings – zugegeben – auch keines 160 Mal verkauft wie Robert es getan hat. Wenn das Interesse an seinem Foto so groß ist, dann lässt sich das aber auch locker zehn Mal für faires Geld verkaufen. Und die anderen 150 … geschenkt.
Sorry Leute, aber wenn ein professioneller Anbieter Bilder einkauft für 76 Cent, seine Leistung dem Kunden aber mit Stundensätzen zwischen 60 und 150 Euro berechnet, dann ist das kein fairer Deal. Das sollte auch jemand verstehen, der es nicht so mit Mathematik hat. Natürlich verteidigen diese Billig-shopper diese Einkaufsmöglichkeit. Ist doch klar. Und solange es Fotografen gibt, die das akzeptieren, solange wird er es auch können.
@Arne .. na dann ist doch alles fein .. oder ? Bleib mit dem Deinen 10k Bildern bloss dem MS markt fern, würde sich eh nicht lohnen .. auf die 10.000,- Euro Umsatz im Monat kannste sicher locker verzichten, weil Du vermutlich jetzt 20 Deiner Bilder am Tag verkaufst .. und wieder dieses „seriös“ .. meinst Du istock, fotolia und shutterstock sind unseriös ? (istock gehört z.B. zu getty, falls das nicht bekannt sein sollte)
Es gelten einfach andere Regeln bei MS, die natürlich nicht in das alte Bild des Fotografen passen. Bei jedem Wandel gibt es Gewinner und Verlierer, die Verlierer sind eigentlich immer die „ewig gestrigen“, es gibt dafür ca. 100 Beispiele und die nur in den letzten 100 Jahren .. (Pferdekutscher, Schriftsetzer, FDP-Wähler).
Es kann jeder für sich selber entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte. Ich würde mich an Deiner Stelle nicht über den MS-Markt ärgern, sondern über das viele Geld, was Du _nicht_ verdient hast, weil Du „bockig wie ein Hortkind“ auf Dein altes Vertriebsmodell setzt.
Was erwartest Du (repräsentativ für alle andere „nicht versteher“ hier) eigentlich als Antwort auf die Kommentare !?
Zustimmung ? – da seid ihr hier dann wohl falsch
Augenverdrehen ? – kannste haben
Mitleid ? – das scheint es wohl zu sein, ihr wollt Mitleid dass ihr immer weniger Umsatz macht, aber nicht fähig seid, Alternativen eine Chance zu geben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Survival_of_the_Fittest
Aber so langsam ist das hier wie bei „täglich grüsst das Murmeltier“ ..
sorry es sind 62,5 cent . Da laut dollar in euro und dann noch durch die Anzahl nur soviel bleibt , also hat das Bild 100 Euro eingebracht . Hm ‚ich bekomme mittlerweile 125–250 im rf Bereich pro Bildverkauf , klar sind auch mal kleine Beträge dabei wie 60 , 90 .
Ich finde es haben sich viele Leute anstecken lassen von Berichte über Yuri und wie manche wohl viel Geld verdienen (bin schon auf neue Umsatzzahlen gespannt ). Kennt man aber den Aufwand , den Kosteneinsatz , Personalaufwand usw. sieht es bei vielen in den Zahlen anders aus . Von der Zeit ganz abgesehen, die man mit Verschlagwortung , hochladen usw. verbringt .
Wenn ich einen halben Tag people produziere bin ich im Schnitt bei 80 Pics . Raw entw. + tiefen lichter in lightroom korrigieren , versch, meta tags für versch. Bildagenturen ( die einen in englisch die einen in deutsch und beides ) , dann der ganze Photoshopablauf usw …von Retusche logos entfernen oder wenn es nur der Pikel auf der Nase ist . Ich bin auch fix mit einem Grafiktablet ( beste Anschaffung ever ) .
Fazit ist , man betreibt diesen ganzen Aufwand für jemanden der euer Bild für 62 cent kauft oder weniger .…das ist doch bedenklich + das andere noch dran mitverdient haben .Ihr noch Geld mitbringt und die Bilder maybe für Sachen benutzt werden die Probleme mitsichbringen bzw. für Werbung benutzt werden wo andere die fette Kohle machen .
Mein Klassiker bei istock:
http://www.istockphoto.com/stock-photo-11994599-newborn.php
Im Jahr auch ca. 100 Mal. Jedoch rückläufig. Dasselbe Bild verkauft sich auch bei fotolia sehr gut, jedoch verzeichne ich dort über 50 Prozent Abodownloads für 0,18 Euro.
Mein Bestseller hat mir 2011 pro Download 1,28 Euro gebracht und ist 168 geladen worden. Das Foto ist vom Umsatz her nicht das beste Foto, sondern nur vom Download her.
Das Beispiel mit dem Auto ist übrigens sehr falsch und weit hergeholt. Auch Autohersteller verkaufen billiger. Da heißt der Volkswagen dann eben Skoda, oder der Renault dann Dacia.
Und die Kiste ist beliebig auf andere Bereiche der Wirtschaft auszuweiten.
Die Dikussionen finde ich zunehmend langweiliger, es gibt Märkte, mit oder ohne meine Beteiligung.
Ich habe mich entschlossen den MArkt MS zu bedienen, nachdem ich eine Optimierung in meinen Arbeitsablauf vorgenommen habe um hier an den Start zu gehen. Dadurch leiden weder meine Preise in den anderen Berichen meiner Fotografie, noch meine Kunden. Es sind zwei völlig unterschiedliche Märkte.
Bei Makrostock kommen bei mir im Durchsnitt etwa 30 Euro pro Verkauf an, bei dem Micros etwa 1,5 Euro. Ich würde aber nicht sagen, Makro ist besser. Der Trend geht eher zu Microstock.
@Dieter, ich bin nicht bockig, ich bin nicht neidisch, ich will niemandem die Augen verdrehen. Jeder soll machen, was er für richtig hält. Wenn ich aber den Beitrag von Reka lese… ja, dann werde ich nachdenklich.
Ich erzähle Dir mal eine Geschichte. Ich saß zusammen mit „Kreativen“. Bier trinken nach Feierabend, die meisten Teilnehmer kannten sich nicht. Und drei haben plötzlich unheimlich pro Microstock geschwärmt, wie klasse das sei und welch Hammergeld da verdient werden könne. Es dauerte eine Weile, bis sich durch gezieltes Fragen folgendes ergab: zwei von ihnen haben zwar auch Fotos im Angebot, aber beide zehren vor allem von den Fotos, die dort quasi für lau ziehen. Und beide machen praktisch Akquise dafür, dass der Zufluss nicht abreißt. Denn FAkt ist, dass Microstocks massive Probleme haben, ihre Kunden mit frischem Material zu versorgen. Es gibt immer mehr Fotografen, die ihr eigenes Tun hinterfraen. Der dritte im Bunde übrigens, den konnte ich nicht einschätzen. Aber jeder tut gut daran zu hinterfragen, warum Microstocks gelobt und aus welchem Grund er sie promotet werden.
Gewiss: es gibt Fotografen, die im großen Stile für Microstocks (sehr aufwändig!) produzieren und ihr auskommen finden. Aber wieviele sind das weltweit? Fünf? Zehn? Zuwenige!
Von 62,5 Cent (Danke, reka) kann keiner leben. Wer dermaßen auf Geld angewiesen ist, sollte sich bei Aldi bewerben und Regale einräumen. Dort wird mehr verdient!
@Arne, nur mal so als Denkanstoss, ich denke dass die Top 75 Fotografen bei Fotolia alleine von diesen Einnahmen leben können. Und im MS bereich beliefert man so minimum 10 Agenturen. Also geh mal lieber davon aus, dass mehrere tausend Leute weltweit davon leben und die Top 10 vermutlich locker Millionäre sind. Yuri macht wieviel im Jahr ? 4–5 Mio. ? Das war mein letzter Stand.
Ich kenne verschiedene Seiten der „Szene“. Die Macro-Fotografen, die 3–4 mal im Jahr ein grosses Shooting machen, dann ewig daran arbeiten und dann damit gutes Geld verdienen. Dann gibt es die fleissigen, so wie Robert, die einfach mal kontinuierlich gute Bilder mit geringem Budget erstellen, effektiv bearbeiten und permanent hochladen, die kommen denke ich so ab 2k-3k an Bildern auf ein Einkommen, welches ein entspanntes Leben ermöglichen. Meine Top-Seller Bilder machen so um die 1.000,- Euro Umsatz pro Jahr bei einer RPI von ca. 1,50 Euro. Es ist halt Massengeschäft, wer das nicht kann oder versteht, der hat im MS Bereich auch nix zu suchen.
Am Anfang habe ich 1–2 Stunden pro Bild (!) im Photoshop verbracht .. der absolute Wahnsinn .. heute hat das Bild nach 8–12 Minuten fertig zu sein.
Und wer glaubt, einmalig 1000 Bilder hochzuladen, von Schwangeren im Gras oder abgebissenen Äpflen und dann nichts weiter macht, der braucht sich nicht wundern, wenn man damit nur 50,- Euro im Monat Umsatz macht, Kontinuität ist das Zauberwort.
Meine kreativen Gelüste lebe ich bei Auftragsarbeiten aus, MS ist Handwerk, nicht mehr und nicht weniger.
@ Dieter : mag sein die haben auch Ausgaben von 70–90 Taudend pro Monat (Personal,Studio,Reisen;Models,Equipment ‚Verschlagwortung und Retusche ) oder denkste die machen alles alleine ? Du das sind grosse Producer . Fakt ist : Zahlen sind Zahlen ( die kann man besonders beschönigen ) , realität das Aufwand , Wareneinsatz , Zeit etc. in keinem Verhältniss zueinander stehen . Man braucht einen sehr langen Atem um Invest. reinzubekommen .
Stock ist und bleibt ein Zubrot für viele Fotografen .Und wer nicht jedes Jahr mind. 500 – 1000 pics macht vor allem im peoplebereich der hat sowieso im Stock nix zu suchen .
@reka, wie gesagt, ich kenne ein paar „Marcos“ und ich weiss was die für Kosten haben, die sind in meinem Falle bei weiten nicht so hoch wie die von Dir genannten Zahlen ( 1 Mio (!) Kosten im Jahr, da muss sich ein Marco auch für strecken). Aber kommt sicher vor. Rechne mal eher mit 2.000–3.000 Biler im Jahr, dann ist es nämlich auch deutlich mehr als ein Zubrot. Und bei meinen Topsellern, naja, Aufwand war minimal würde ich sagen. Aber das ist ja alles müssig hier. Versucht euch einfach mal zu überlegen warum es bei anderen klappt und bei euch nicht. Die Defizite identifiziern und sich entsprechend anpassen oder .. jetzt könnte ein Dieter Nuhr Zitat kommen ..
Die Microstock-Agenturen betreiben ein Geschäftsmodell, dass kannibalisierend ist, ganz egal, ob und wieviele Fotografen davon leben können. Die Preisspirale rast immer weiter nach unten und die Agenturen schreiben selber längst keine schwarzen Zahlen mehr, wenn sie es überhaupt jemals getan haben. Fotolia soll im letzten Geschäftsjahr 15 Mill. Dollar Minus gemacht haben.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann den ersten Investoren die Luft ausgeht. Der Markt ist aber spätestens dann längst kaputt gemacht worden. Den Schaden tragen dann aber immer noch die Fotografen für die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, weil sich die Honorare schwerer nach oben bringen lassen als nach unten.
Fotografen wie Arcurs haben rund 15 Beschäftigte, mehrere Studios und produzieren gar nicht mehr alles selber. Sein Betrieb ist straff durchorganisiert und ein Musterbeispiel an Effektivität. Und trotzdem, oder gerade deshalb, hat auch er immer mehr Probleme mit den geringen Honoraren.
Dies schrieb Yuri Arcurs im März 2010 in einem Forum (Inzwischen hat er einen Vertrag mit Getty Images und vertreibt seine neuen Bilder nur noch im Marcrostock):
Arcurs beklagt sich inzwischen über einen Rückgang seiner Umsätze um über 50% und befürchtet bei einer weiteren Entwicklung in diese Richtung, dass er nicht kostendeckend arbeiten kann:
„I still shot, but it is not a good market situation we are in. RPI for
microstock non-exclusive has dropped from 9.8USD per image per month
two years back to 4.5USD per image per month today. I am expecting it to
drop to less than 3 USD per image per month this year, at which point it
does not make much sense to be producing. I could produce and make money at
this RPI, but that would be at a stabile RPI of 3USD per month, not if it
keeps going down. Right now I have to produce 11000 images per year to
“maintain” my income.
My production is very streamlined and probably uses every technology
known to man on how to produce great stock images. We go a long way to
optimizefor 5% more/better output. That’s 5%, not 50% and still we can’t
really make sensible money from it in one-two years from now. It’s not about
adapting and changing, it’s about accepting that what we could once make a
living from, will be a hobby for the crowd. A crowd that does not care
about RPI’s, model fees, overheads….it’s their hobby.“
Ich würde mich jetzt noch gar nicht an den (natürlich lächerlichen) xx Cent pro Bild aufhängen. Die Microstock-Verfechter sagen ja immer, die Masse macht es. Aber offenbar doch nur in sehr wenigen Fällen.
Hier brachte also das persönliche Bestseller-Bilder von einem der bekanntesten deutschen Micro-Fotografen bei iStock (immerhin eine der ganz großen Microagenturen) nicht mal 100 Euro Umsatz im Jahr.
Sorry, aber wenn mein Bestseller-Bild in einer guten Makro-Agentur gerade mal 100 Euro im Jahr einbringen würde, dann wäre was gründlich schief gelaufen.
Und die 215 Euro bei Pressefotograf hauen nun auch nicht vom Hocker, zumal es vermutlich die Summe aller Agenturen ist.
Man braucht sich doch bloß mal bei Fotolia die Downloadzahlen anschauen: Man suche nach einem gängigem Begriff (z.B. „Frau“) und schaue, welcher Anteil der Bilder eine nennenswerte Zahl von Downloads hatte. Das Ergebnis ist, die allermeisten Bilder haben im Laufe der Zeit bestenfalls wenige Dollar für den Fotografen eingebracht.
Und dass selbst Yuri mit dem Einkommen aus Microstock nicht mehr zufrieden ist, das ist doch alter Hut. Aber er und andere Bekannte Micro-Fotografen (wie wohl auch Robert) erzielen ja einen nicht unerheblichen Teil des Einkommen damit, über Microstock zu „reden“. (Seminare, Bücher, Blogs… )
Hier wird ja viel über veränderte Märkte und die Darwinsche Selektion gesprochen… Und ihr habt völlig recht. Am Markt wird nur der überleben, der ein gutes und funktionierendes Geschäftsmodell hat!
Und das sind in erster Linie die Nutzer eurer Fotos. Die haben nämlich erkannt, dass sie gutes Bildmaterial für sehr wenig Geld bekommen und damit auch ihre Werbe-Budgets schonen können. Und eure Bilder sind wirklich Klasse – mal ehrlich, welcher Unternehmer würde mit schlechten Fotos für sich werben, nur weil sie billig sind? 1. die richtig doofen (aber die sterben zum Glück aus weil sie zu doof sind) 2. kein vernünftig denkender Unternehmer. Also kauft der vernünftig denkende Unternehmer richtig gute Bilder von einem Fotografen, der seine Fotos weit unter Marktwert verkauft. Auf der anderen Seite muss er sie auch weit unter Marktwert verkaufen, weil die Bilder hier irgendwie alle gleich aussehen…
Und darüber bin ich eigentlich ganz froh, denn dadurch wird der Markt mit so vielen identischen Bildern überschwemmt, das die Nachfrage nach individuellen für den Kunden gefertigten Bildern wieder steigen wird. Und an dieser Stelle steige ich aus dieser Diskussion wieder aus, damit ich mich meiner eigentlichen Arbeit widmen kann.
@Achim: Wenn wir die von Dir zitierten Zahlen von Yuri zu Grunde legen: Yuri hat z.B bei Fotolia 17.500 Bilder in einem Jahr hochgeladen, das sind also deutlich mehr als die von ihm genannten 11.000 Bilder, die er braucht, um sein Einkommen zu „halten“. Insgesamt hat er über 55.000 Bilder bei Fotolia, was bei einem RPI von 3 Dollar pro Bild und Monat ca. 2 Millionen USD pro Jahr macht.
@Robert: Nicht 3 Dollar pro Bild und Monat über den Gesamtbestand, sondern nur der Umsatz für die neu produzierten Fotos ist gemeint.
@Achim: Da liest du dann aber mehr aus seinem Statement als ich.
@Manfred
Nicht die Summe aus allen Agenturen war gemeint, dass Foto ist Exklusiv bei einer Agentur.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es nur mit Exklusivmaterial möglich ist sich ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen und sich von der, von Dir richtig erkannten, einheitsflut abzusetzen.
@Achim: Wo hast du den die Zahlen von Fotolia her? Das bezweifle ich ganz stark, dass die Verluste hatten. Außerdem ist es schlicht falsch, dass Yuri nur noch Macrostock mache. Es kann doch jeder selbst nachsehen, dass er regelmäßig neue Bilder bei Microstock-Agenturen hochlädt.
@ Achim zu Deiner Aussage:
„Fotolia soll im letzten Geschäftsjahr 15 Mill. Dollar Minus gemacht haben.“
Sollte die von Dir angegebene angegebene Internetadresse stimmen und Du über diese, als Achim Duwentäster identifizierbar bist, würde ich mit solchen Aussagen ohne Quellennachweis sehr, sehr vorsichtig sein.
Abgesehen von der Tatsache, dass ich solche Aussagen, ohne Quelle, für wichtigtuerisches Geschwätz halte, könnte Dir von der betreffenden Agentur rechtlich gesehen, durchaus Ärger gemacht werden.
Auch wundere ich mich darüber, dass Du Dich in Deiner Berufsbezeichnung als Journalist sehen möchtest, aber nicht mal in der Lage bist Deine Äusserungen zu untermauern.
Aber, wie gesagt, stimmt die Aussage, habe ich dein Portfolio von 28 Fotos wahrgenommen und finde sie echt gut. Da die Fotos alle aus den 80igern stammen und ich auch in diese Zeit passe, kann ich mir da durchaus ein Urteil erlauben. 😉
Kollegiale Grüße nach Hamburg in der Hoffnung gleiche Qualität auch aus aktueller Zeit mal sehen zu können.
Moin, hat schon jemand was zur Artikelüberschrift geschrieben? Den doppelten Superlativ finde ich toll. Meist… + gesteigertes Verb, …verkauft, …verkaufter, …am verkauftesten ;-).
Vor einigen Jahren hat es noch öffentliche Billanzen von Getty Images gegeben, mit Prognosen für die Zukunft. Istock war stark im wachsen, Getty Images RF stark im schrumpfen. Derzeit dürfte der Umsatz von Istock bereits auf dem Level von Getty Images RF sein.
Wobei aber der Markt in Zukunft weiter aufgeteilt wird. Viele Makrostock Agenturen fahren bereits eine billig Linie und es dürften mehr werden.
Ich sehe da jetzt keinen Sinn, nur Makrostock zu beliefern, oder Fotografen Exklusivität bei irgend einer Agentur.
Was die Fotografen am meisten schreckt ist glaub ich folgendes. Bei Microstock muss man das hart erarbeitete Bild zum Teil als Schöpfung von geringem Wert angesehen werden. Wenn es geklaut wird, geht es meist um Summen im einstelligen Eurobereich. Bei Makrostock wahren bei solchen Vergehen, Forderungen im drei bis vierstelligen Eurobereich nicht unüblich.
@Mark: Danke für den Hinweis, habe ich korrigiert.
@Robert: Dann schau mal bei Getty Images nach.
@Achim: Was ich ich daran erkennen, wenn ich bei Getty nachschaue? Ich sehe doch, dass Yuri weiterhin bei Microstock-Seiten hochlädt.
@Achim: Du schreibst „Fotolia soll im letzten Geschäftsjahr 15 Mill. Dollar Minus gemacht haben.“
Das ist blanker Unsinn ist und entbehrt jeder Grundlage. Im Gegenteil, Fotolia geht es ausgezeichnet.
Ich möchte Dich in Deinem, in unserem, vor allem aber in Robert’s Interesse bitten, nicht so einen Nonsense zu verbreiten. Durch derartige Aussagen könntest Dich und auch Ihn als verantwortlichen Blogbetreiber in Gefahr bringen. Das ist rücksichtslos und unfair, gemessen am Aufwand mit dem er diesen Blog betreibt.
Mfg, M. Erimel (Fotolia DE)
Nachdem ich das alles hier gelesen habe, würde mich interessieren, ob die Transparenz bezüglich der der Downloadzahlen im Microstock-Bereich auch zu vielfachen Nachahmungen führt. Werden gute Ideen bzw. die Arbeit von Fotolieferanten mit originellen Motiven von den Microstock-Agenturen auch irgendwie geschützt? Werden Nachahmungen von Bestsellermotiven dann abgelehnt?
@Robert: Vielen Dank für die wirklich interessanten Themen und die guten Infos!
MfG
Petra
@Erimel:
Hallo Erimel,
wie gut geht es Fotolia, gibt es eine Bilanz die man einsehen kann – würde mich wirklich interessieren.
ich hoffe Fotolia geht es so gut, dass mal ausnahmsweise nicht die Komissionen im Januar gekürzt werden oder die Grenzen zum erreichen der nächsten Stufe hochgesetzt werden.
Die Fotografen bei Fotolia könnten mal eine gute Nachricht vertragen. .…