Meine eigene Bildagentur einrichten – Teil 2

Im ers­ten Teil „Tools zum Eröffnen einer eige­nen Bildagentur“ beschrieb ich, wel­che Systeme es gibt und war­um ich mich für ImagePro ent­schie­den habe. Heute geht es im zwei­ten Teil um die Einrichtung und ande­re Überlegungen.

Jeder gekauf­te Bildershop muss kon­fi­gu­riert wer­den. Das betrifft im Grunde drei Bereiche: Layout, Informationen, Inhalte. Gehen wir die­se nach­ein­an­der durch:

Layout:
ImagePro basiert wie vie­le ande­re Systeme auf der Datenbank/​Skript-​Kombination MySQL und PHP. Zur Ausgabe wird HTML und CSS benutzt. Der Vorteil von CSS ist, dass ich einen Wert zen­tral ändern kann und das auf allen Unterseiten einer Webseite gleich­zei­tig umge­setzt wird. Ich kann zum Beispiel sagen: Jeder Link wird grün oder jede Überschrift soll 12 Pixel hoch sein und die­se Werte sind dann über­all identisch.

Als Basis ent­schied ich mich für einen Rotton, den ich auch für mei­nen Blog, mei­ne Visitenkarten und mei­ne Faltmappen etc. benut­ze. Da sowohl die­se Werbematerialen als auch mei­ne Fotos meist schlicht und weiß gehal­ten sind, rich­te­te ich den Rest des Bildershops weiß und mini­ma­lis­tisch ein. Die Schriftart des Titels ist die glei­che wie auf mei­nen Druckwerken.

Schon lan­ge plä­die­re ich für die Abschaffung von Kategorien in Bildagenturen, des­we­gen nut­ze ich in mei­nem Shop die Anzeige von Bildkategorien nicht. Fände ich auch sinn­los, weil sonst fast alle mei­ne Fotos sowie­so nur in der Kategorie „Mensch“ zu fin­den wären. Die Unterkategorien wie Frau, Mann, Familie, Gruppe, Kind und so wei­ter sind auch leicht über die nor­ma­le Suchfunktion als Suchbegriff zu finden.

ImagePro kommt mit vier ver­schie­de­nen Layout-​Templates. Wer die­se wei­ter indi­vi­du­ell anpas­sen will, soll­te über grund­le­gen­de HTML-​Kenntnisse ver­fü­gen. Wer ein­zel­ne Funktionen der Webseite ändern will, muss PHP beherr­schen oder einen Programmierer beauftragen.

Ausschnitt der inter­nen Einstellungsmöglichkeiten bei Imagepro

Informationen:
Neben dem Layout müs­sen auch die Informationen ange­passt oder ein­ge­ge­ben wer­den, damit spä­ter nicht über­all „Musteragentur“ steht. Das wirkt ers­tens unse­ri­ös und kann zwei­tens wegen feh­len­der Daten (z.B. fal­sches Impressum) zu Abmahnungen von Mitbewerbern füh­ren. Deshalb: Ich muss­te das Impressum schrei­ben, über­all mei­ne Kontaktdaten ein­tra­gen, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Datenschutzbestimmungen for­mu­lie­ren und so wei­ter. Da das System auch Email-​Templates ent­hält, die nach einer Bestellung etc. ver­sandt wer­den, muss­te ich auch dort die Informationen ändern.

Außerdem muss­te ich mich ent­schei­den, zu wel­chen Preisen ich die Bilder in wel­chen Größen anbie­te. Das war zuge­ge­be­ner­ma­ßen schwie­rig. unter­bie­te ich die Preise der Microstock-​Agenturen, hal­te ich deren Level oder set­ze ich mei­ne Preise noch dar­über an? Und mit wel­cher Begründung? Ich habe mich ent­schie­den, die Preise unge­fähr zu hal­ten. Pro Verkauf wür­de ich trotz­dem mehr ver­die­nen, da ich 100% der Einnahmen bekom­me, anstatt die­se zu 50% oder gar mehr mit einer Agentur tei­len zu müssen.

Zu über­le­gen hat­te ich auch, ob ich die Preise mit oder ohne Umsatzsteuer (im Volksmund auch Mehrwertsteuer genannt) aus­wei­se. Ohne wür­de güns­ti­ger wir­ken, darf aber recht­lich nur Firmen ange­zeigt wer­den. Privatpersonen müs­sen Preise immer mit Umsatzsteuer sehen. Da ich davon aus­ging, dass eher Leute bei mir kau­fen, die wenig Erfahrung mit Bildagenturen haben, nahm ich an, dass das vor allem Privatpersonen sind und habe ent­spre­chend die Steuer mit ausgewiesen.

Im System ist es auch mög­lich, zu ent­schei­den, wie viel Tage das Zahlungsziel bei Rechnungen sein soll, Ob es einen Zuschlag bei gerin­ger Bestellmenge geben soll und wie hoch die­ser ist, ob ein CD-​Versand ange­bo­ten wer­den soll, ob und ab wel­cher Summe es Rabatte geben soll und so wei­ter. Wer sei­nen Kunden die Bezahlung über Paypal ermög­li­chen will, muss die ent­spre­chen­den Informationen eben­falls hinterlegen.

Es ist auch mög­lich, zusätz­li­che sta­ti­sche Seiten wie „Über mich“, „Fotoaufträge“ oder ähn­li­ches ein­zu­rich­ten. Das habe ich jedoch nicht genutzt, weil ich wei­ter mei­ne Hauptseite robertkneschke.de betreibe.

Inhalte:
Der hüb­sches­te Bildershop ist sinn­los ohne die Fotos, die ver­kauft wer­den sol­len. Hier hieß es, in eini­gen Nächsten das FTP-​Programm heiß­lau­fen zu las­sen, um die Fotos zu impor­tie­ren. Da ich alle mei­ne Fotos mit­tels IPTC ver­schlag­wor­te und beschrif­te, war das nur eine Frage der Bandbreite.

Damit nicht jeder die Fotos ein­fach kopie­ren kann, ohne zu bezah­len, erlaubt das System, ein selbst­ge­wähl­tes Wasserzeichen über die Bilder zu legen. Das muss­te ich mit einem trans­pa­ren­ten Hintergrund in Photoshop erstel­len, bei ImagePro kann ich dann bestim­men, wie trans­pa­rent das Wasserzeichen ange­zeigt wer­den soll.

Wasserzeichen

Außerdem galt es, die Startseite zu ver­schö­nern. ImagePro bie­tet vier Möglichkeiten: Kein Bild anzei­gen, ein zufäl­li­ges Bild aus dem eige­nen Portfolio, vor­de­fi­nier­te Bilder aus dem eige­nen Portfolio oder die Erstellung einer Bildgalerie. Ich ent­schied mich für letz­te­res, weil ers­tens bei den Portfolio-​Bildern das Wasserzeichen dabei gewe­sen wäre, was auf der Startseite nicht so schön aus­sieht und zwei­tens so ein ele­gan­ter Überblendeffekt mög­lich ist. Für den Anfang habe ich zehn rela­tiv aktu­el­le Bilder gewählt, die ich natür­lich jeder­zeit aus­wech­seln kann.

Testen
Nach der Einrichtung habe ich mit einer Test-​Anmeldung und einer Test-​Bestellung über­prüft, ob ich nichts über­se­hen hat­te. Hatte ich, des­halb habe ich zwei, drei klei­ne Fehler aus­ge­bes­sert und jetzt läuft hof­fent­lich alles einwandfrei.

Ich bin gespannt, wann die ers­te Bestellung kommt und ob sich der eige­ne Bildershop ren­tie­ren wird…

8 Gedanken zu „Meine eigene Bildagentur einrichten – Teil 2“

  1. an sich fin­de ich den Shop ja gut, nur gibt es kei­ne Möglichkeit ein­fach mal so durch das Angebot zu brow­sen. Man muss zwin­gend eine Suche aus­füh­ren. Das fin­de ich etwas unglück­lich. Wenn es eine Möglichkeit gäbe wie „alle Bilder anzei­gen“, wäre das schon toll.

    Ich den­ke auch an Kunden die wie­der­holt zu dir rein kom­men. Eventuell wol­len die alle Bilder sehen und dann nach Neuheiten sor­tiert schau­en, ob du viel­leicht pas­sen­de neue Bilder pro­du­ziert hast.

  2. @Jörg: APIS ist das rela­tiv ver­al­te­te System, der Großteil der Verkäufe lau­fen über Picturemaxx, die ver­lan­gen aber rich­tig Asche monat­lich. Oder hast Du ande­re Überlegungen ange­stellt, Robert.

    Übrigens, ein neu­er Vertreibsweg wird mei­nes Wissens nach der­zeit getestet.

    Karsten

  3. @Jörg
    Welche Software hat denn eine Anbindung an das APIS-​Netzwerk? Mir fällt da nur die haus­ei­ge­ne Lösung von pic­tu­re­ma­xx ein (BACKSTAGE). Und da ist man dann gleich 5000 Euro los! Um allein die­se Investion wie­der her­ein­zu­be­kom­men, muss man schon eine Menge Bilder ver­kau­fen. Wenn man schon einen Webshop hat, kommt man mit der OPENGATE-​Lösung von pic­tu­re­ma­xx etwas güns­ti­ger weg, aber lohnt sich das wirk­lich? Ich habe mir einen direk­ten APIS-​Zugang auch schon über­legt, aber wegen der sehr hohen Kosten immer gezögert.

    @Robert
    Erstmal vie­len Dank für dei­nen tol­len Blog und die inter­es­san­ten Beiträge! Zum Shop hät­te ich aber noch eine Anregung: Bei gros­sen Bildagenturen mögen Kategorien unsin­nig sein, da die sowie­so alle Themen haben. Bei klei­nen Spezialisten hal­te ich das aber schon für sinn­voll. Auf der Startseite sind ja eini­ge Motivbeispiele im Text ange­ge­ben. Besser wäre es aber, wenn da Links zu den jewei­li­gen Suchergebnissen wären. Bildkäufer sehen dann gleich, da gibt es Bilder aus dem Sportstudio oder der Apotheke, ok, und nach Tier- oder Reisebildern muss dann woan­ders gesucht wer­den. Meinen poten­ti­el­len Kunden wür­de ich es so ein­fach wie mög­lich machen!

  4. @Steffen: Genau Picturemaxx mein­te ich. 5000€ ist natür­lich eine Menge Geld- Wenn man sich aber mit z.B. 10 Fotografen zusam­men­schließt, dann sind es nur noch 500 pro Person 🙂 Jeder kann sein Portfolio dort mana­gen da es auch über eine Art Mandantenfähigkeit ver­fügt. Weiterer Vorteil das Portfolio ist dann etwas grö­ßer als bei einer one man show.

    Aber das ist ja jetzt nicht das Thema. Ich freue mich dann schon auf die ers­ten Statistiken von Robert und wei­te­re Infos.

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