Stockfotografie-​News 2010-09-17

Oh, da las­se ich mal einen Monat die News aus­fal­len, weil es drun­ter und drü­ber ging und auf ein­mal liegt hier ein gro­ßer Stapel wich­ti­ger Meldungen. Also Ärmel hoch­krem­peln und durcharbeiten.

  • Die wich­tigs­te Meldung kommt von istock­pho­to und habe ich hier im Blog schon geson­dert erwähnt. Aber damit nie­mand sagen kann, er hät­te es nicht gewußt, hier als Wiederholung: istock­pho­to senkt die Fotografenhonorare auf ein his­to­ri­sches Bildermarkt-​Tief von 15%! Nächste Woche schrei­be ich noch einen aus­führ­li­che­ren Artikel, was ich davon hal­te und für wel­che Reaktion ich mich ent­schie­den habe.
  • Passend dazu mel­det der Profi-​Fotograf John Lund in sei­nem Blog, dass sei­ne Umsätze bei Getty Images und Corbis sinken.
  • Ebenfalls pas­send dazu lässt die istock-​exklusive Fotografin Angela Sorrentino ihre Umsatzzahlen auf den Effekt der geplan­ten Honoraränderung ana­ly­sie­ren. Mit ungüns­ti­gem Ausgang.
  • Immer noch pas­send: Dreamstime bie­tet bis zum 15. November Fotografen, die bis­her bei einer ande­ren Bildagentur exklu­siv ver­tre­ten waren, einen Upload-​Bonus von $0,20.
  • Auch noch pas­send: Getty Images star­tet jetzt ein Affiliate-​Programm, mit dem Bildkäufer gewor­ben wer­den kön­nen. Die Werber erhal­ten dann 15% des Verkaufspreises bei Neukunden und 7% bei Bestandskunden. Da fra­ge ich mich: Ist ein Bewerber eines Bildes genau­so­viel wert wie der Fotograf eines Bildes?
  • Noch 1x istock, dann ist aber gut für heu­te: Die ange­kün­dig­te „Agency Collection“ von istock­pho­to wird jetzt hoch­ge­la­den. Die neu­en Bilder erkennt ihr dar­an, dass unter dem Foto-​Titel eine blaue Kamera ange­zeigt wird. Demnach bewe­gen sich die Preise für die neue Kollektion zwi­schen 55 und 200 Credits (ca. 57 bis 208 Euro). Interessanterweise gibt es das glei­che Foto in den kleins­ten Größen bei Getty Images sogar günstiger.

    Um den alt­ein­ge­ses­se­nen istock-​Fotografen die Angst vor der neu­en Bild-​Konkurrenz zu neh­men, wur­de behaup­tet, die neu­en Bilder sei­en nur Nischen-​Motive, wel­che die bestehen­den Fotos gut ergän­zen wür­den. Wer sich die Bilder anschaut, wird jedoch mer­ken, dass es eher durch­schnitt­li­che Motive sind, die durch­aus in Konkurrenz zum bestehen­den istock-​Portfolio stehen.
  • Nachdem BigStock vor kur­zem ein Tax Center zur Steuerverwaltung ein­ge­rich­tet hat, hat nun auch Dreamstime ein sol­ches Tax Center. Wer das nicht aus­füllt, kann even­tu­ell Steuernachteile erhalten.
  • Shutterstock lässt nun auch die Bildbeschreibung als rele­van­tes Kriterium in die Suchergebnisse ein­flie­ßen. Ich bin unschlüs­sig, ob ich das gut oder schlecht fin­den soll: Wenn alle Fotografen rich­ti­ge Bildbeschreibungen ein­ge­ben, wäre es eine Verbesserung der Suche, andern­falls kann es die Ergebnisse auch ver­wäs­sern und das System öff­net eine wei­te­re Möglichkeit zum unge­lieb­ten Keyword-Spamming.
  • Photoshelter bie­tet eine aktua­li­sier­te Ausgabe ihres kos­ten­lo­sen PDFs „SEO for Photographers“ an, mit dem Fotografen ihre Webseite so ver­bes­sern kön­nen, dass sie von Suchmaschinen bes­ser gefun­den wird.
  • Fotolia ändert den Umgang mit nicht ver­kauf­ten Fotos. Wenn ein Foto in den letz­ten zwölf Monaten nicht ver­kauft wur­de, wird der Credit-​Startpreis auf 1 Credit gesenkt. Wenn ein Foto dann fünf Mal run­ter­ge­la­den wur­de, kön­nen die Credits wie­der rauf­ge­setzt wer­den. Da es nur exklu­si­ve und kaum ver­kauf­te Fotos betrifft, deren Startpreis höher als 1 Credit ist, betrifft die­se Regelung nur weni­ge Fotografen.
  • Und nicht ver­ges­sen: Nächste Woche ist die Photokina-​Messe in Köln. Am nächs­ten Freitag um 11 Uhr hal­te ich dort einen kos­ten­lo­sen Vortrag zum Thema „Was macht ein gut ver­käuf­li­ches Foto aus?“ und es gibt dort zwei ande­re Möglichkeiten, mich zu treffen.
  • Schon im Vorfeld fin­den in ganz Köln unzäh­li­ge Fotoausstellungen statt. Wer schon in der Stadt ist, soll­te die Chance nutzen…

Habe ich im letz­ten Monat noch wei­te­re wich­ti­ge News ver­passt? Dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

3 Gedanken zu „Stockfotografie-​News 2010-09-17“

  1. Die Umsatzzahlen der exklusiven-​istock Fotografin Angela Sorrentino,sind durch 3 Faktoren abhängig.
    Ersten das MPM wie es Yuri nennt. Bei einem Portfolio von 2300 Bildern bräuch­te sie mehr als die durch­schnitt­li­chen 27 Uploads pro Monat um den Umsatz hal­ten zu können.
    Zeitens, all­ge­mei­ne Sättigung bei den Stockfotos, die Downloads gehen all­ge­mein zurück.
    Drittens, die neue Redeemed Credits Regelung, die wür­de aber nur einen gerin­ge­ren Teil der zu erwar­ten­den Umsatzeinbußen ausmachen.
    Um den Umsatz zu hal­ten, müss­te sie die Uploads etwa ver­drei­fa­chen. Was man mit Yuris MPM sogar mit fast dem glei­che Ergebnis nach­re­che­nen kann.
    Alternativ bei einer Makroagentur anbieten.Der Umsatz wür­de bei glei­chem Output bei einer Makroagentur nicht anstei­gen. Da etwa nur die Hälfte der Bilder im Vergleich zu Mikrostock ange­nom­men wird, soll­te sie sich bei etwa 50% des jet­zi­ges Umsatzes einpendeln.Einen Rückgang muss sie bei der Bildermenge auf jeden Fall hinnehmen.Bei Makrostock ein paar Prozente weniger.

  2. Das die Micro-​Agenturen über die Prozente und Preise selbst bestim­men ist Wahnsinn und Verarschung.
    Kaum hat sich ein Knipser die Mühe mit dem Portfolio gemacht (Shooting, Bearbeitung, Verschlagwortung, Upload,…) senkt die Agentur den Erlös.
    Käufer und Verkäufer haben abso­lut nichts von die­sem Management.
    Leid tuen mir dabei die­je­ni­gen, die aus Leidenschaft und Begabung eini­ge Bilder hoch­la­den. Weniger leid tuen mir die Foto-​Produzenten, die aus Profitgier drauf­los knip­sen und uploa­den ohne Blick auf Inhalt und Qualität.
    Den Künstlern zu erklä­ren, ihre Arbeiten wären ab Morgen nur noch die Hälfte wert ist unmo­ra­lisch. Ein gutes Bild bleibt doch ein gutes Bild. Und eine schlech­te Agentur bleibt eine schlech­te Agentur ;D

  3. Hallo,

    nach­dem ich die­sen Blog nun bereits seit einem Jahr ver­fol­ge, moech­te ich mich auf die­se Weise ein­mal fuer all die Muehen und Recherchen bei Dir bedan­ken. Ein sehr inter­es­san­ter und umfang­rei­cher Blog.

    Gruss

    Dirk

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