Oh, da lasse ich mal einen Monat die News ausfallen, weil es drunter und drüber ging und auf einmal liegt hier ein großer Stapel wichtiger Meldungen. Also Ärmel hochkrempeln und durcharbeiten.
- Die wichtigste Meldung kommt von istockphoto und habe ich hier im Blog schon gesondert erwähnt. Aber damit niemand sagen kann, er hätte es nicht gewußt, hier als Wiederholung: istockphoto senkt die Fotografenhonorare auf ein historisches Bildermarkt-Tief von 15%! Nächste Woche schreibe ich noch einen ausführlicheren Artikel, was ich davon halte und für welche Reaktion ich mich entschieden habe.
- Passend dazu meldet der Profi-Fotograf John Lund in seinem Blog, dass seine Umsätze bei Getty Images und Corbis sinken.
- Ebenfalls passend dazu lässt die istock-exklusive Fotografin Angela Sorrentino ihre Umsatzzahlen auf den Effekt der geplanten Honoraränderung analysieren. Mit ungünstigem Ausgang.
- Immer noch passend: Dreamstime bietet bis zum 15. November Fotografen, die bisher bei einer anderen Bildagentur exklusiv vertreten waren, einen Upload-Bonus von $0,20.
- Auch noch passend: Getty Images startet jetzt ein Affiliate-Programm, mit dem Bildkäufer geworben werden können. Die Werber erhalten dann 15% des Verkaufspreises bei Neukunden und 7% bei Bestandskunden. Da frage ich mich: Ist ein Bewerber eines Bildes genausoviel wert wie der Fotograf eines Bildes?
- Noch 1x istock, dann ist aber gut für heute: Die angekündigte „Agency Collection“ von istockphoto wird jetzt hochgeladen. Die neuen Bilder erkennt ihr daran, dass unter dem Foto-Titel eine blaue Kamera angezeigt wird. Demnach bewegen sich die Preise für die neue Kollektion zwischen 55 und 200 Credits (ca. 57 bis 208 Euro). Interessanterweise gibt es das gleiche Foto in den kleinsten Größen bei Getty Images sogar günstiger.
Um den alteingesessenen istock-Fotografen die Angst vor der neuen Bild-Konkurrenz zu nehmen, wurde behauptet, die neuen Bilder seien nur Nischen-Motive, welche die bestehenden Fotos gut ergänzen würden. Wer sich die Bilder anschaut, wird jedoch merken, dass es eher durchschnittliche Motive sind, die durchaus in Konkurrenz zum bestehenden istock-Portfolio stehen. - Nachdem BigStock vor kurzem ein Tax Center zur Steuerverwaltung eingerichtet hat, hat nun auch Dreamstime ein solches Tax Center. Wer das nicht ausfüllt, kann eventuell Steuernachteile erhalten.
- Shutterstock lässt nun auch die Bildbeschreibung als relevantes Kriterium in die Suchergebnisse einfließen. Ich bin unschlüssig, ob ich das gut oder schlecht finden soll: Wenn alle Fotografen richtige Bildbeschreibungen eingeben, wäre es eine Verbesserung der Suche, andernfalls kann es die Ergebnisse auch verwässern und das System öffnet eine weitere Möglichkeit zum ungeliebten Keyword-Spamming.
- Photoshelter bietet eine aktualisierte Ausgabe ihres kostenlosen PDFs „SEO for Photographers“ an, mit dem Fotografen ihre Webseite so verbessern können, dass sie von Suchmaschinen besser gefunden wird.
- Fotolia ändert den Umgang mit nicht verkauften Fotos. Wenn ein Foto in den letzten zwölf Monaten nicht verkauft wurde, wird der Credit-Startpreis auf 1 Credit gesenkt. Wenn ein Foto dann fünf Mal runtergeladen wurde, können die Credits wieder raufgesetzt werden. Da es nur exklusive und kaum verkaufte Fotos betrifft, deren Startpreis höher als 1 Credit ist, betrifft diese Regelung nur wenige Fotografen.
- Und nicht vergessen: Nächste Woche ist die Photokina-Messe in Köln. Am nächsten Freitag um 11 Uhr halte ich dort einen kostenlosen Vortrag zum Thema „Was macht ein gut verkäufliches Foto aus?“ und es gibt dort zwei andere Möglichkeiten, mich zu treffen.
- Schon im Vorfeld finden in ganz Köln unzählige Fotoausstellungen statt. Wer schon in der Stadt ist, sollte die Chance nutzen…
Habe ich im letzten Monat noch weitere wichtige News verpasst? Dann bitte in den Kommentaren nachtragen.
Die Umsatzzahlen der exklusiven-istock Fotografin Angela Sorrentino,sind durch 3 Faktoren abhängig.
Ersten das MPM wie es Yuri nennt. Bei einem Portfolio von 2300 Bildern bräuchte sie mehr als die durchschnittlichen 27 Uploads pro Monat um den Umsatz halten zu können.
Zeitens, allgemeine Sättigung bei den Stockfotos, die Downloads gehen allgemein zurück.
Drittens, die neue Redeemed Credits Regelung, die würde aber nur einen geringeren Teil der zu erwartenden Umsatzeinbußen ausmachen.
Um den Umsatz zu halten, müsste sie die Uploads etwa verdreifachen. Was man mit Yuris MPM sogar mit fast dem gleiche Ergebnis nachrechenen kann.
Alternativ bei einer Makroagentur anbieten.Der Umsatz würde bei gleichem Output bei einer Makroagentur nicht ansteigen. Da etwa nur die Hälfte der Bilder im Vergleich zu Mikrostock angenommen wird, sollte sie sich bei etwa 50% des jetziges Umsatzes einpendeln.Einen Rückgang muss sie bei der Bildermenge auf jeden Fall hinnehmen.Bei Makrostock ein paar Prozente weniger.
Das die Micro-Agenturen über die Prozente und Preise selbst bestimmen ist Wahnsinn und Verarschung.
Kaum hat sich ein Knipser die Mühe mit dem Portfolio gemacht (Shooting, Bearbeitung, Verschlagwortung, Upload,…) senkt die Agentur den Erlös.
Käufer und Verkäufer haben absolut nichts von diesem Management.
Leid tuen mir dabei diejenigen, die aus Leidenschaft und Begabung einige Bilder hochladen. Weniger leid tuen mir die Foto-Produzenten, die aus Profitgier drauflos knipsen und uploaden ohne Blick auf Inhalt und Qualität.
Den Künstlern zu erklären, ihre Arbeiten wären ab Morgen nur noch die Hälfte wert ist unmoralisch. Ein gutes Bild bleibt doch ein gutes Bild. Und eine schlechte Agentur bleibt eine schlechte Agentur ;D
Hallo,
nachdem ich diesen Blog nun bereits seit einem Jahr verfolge, moechte ich mich auf diese Weise einmal fuer all die Muehen und Recherchen bei Dir bedanken. Ein sehr interessanter und umfangreicher Blog.
Gruss
Dirk