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Stockfotografie-​News 2013-07-18

Puh, ich gebe zu, die News habe ich paar Wochen schlei­fen las­sen und auf ein­mal waren es so vie­le Pressemeldungen und Web-​Fundstücke, dass ich mich vor der Aufarbeitung gescheut habe. Aber jetzt heißt es, Ärmel hoch­ge­krem­pelt und Ordnung bewah­ren im chao­ti­schen Bildermarkt. Da sich so vie­le Meldungen ange­sam­melt haben, tei­le ich es dies­mal auf. Hier kommt die ers­te Hälfte, mor­gen am Freitag der Rest.

  • Getty Images scheint einen fie­sen Deal mit Café Press aus­ge­han­delt zu haben, der wie so oft Fotografen benachteiligt.
  • Dreamstime hat ihrer Webseite stockfreeimages.com, die kos­ten­lo­se Bilder ver­schenkt, ein Freemium-​Abo-​Modell hin­zu­ge­fügt. (Nichtexklusive) Fotografen erhal­ten dem­nach pro Download im Abo-​Modell 10 US-Cent.
  • Der wohl berühm­tes­te Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs ist jetzt exklu­siv bei Getty Images. Seine Bilder bei Shutterstock und Fotolia sind schon ver­schwun­den, die ande­ren Agenturen wer­den sicher bald folgen.
  • Die afri­ka­ni­sche Volksgruppe der Maasai haben die Nase voll, unge­fragt von Touristen foto­gra­fiert zu wer­den. Deshalb ver­su­chen sie jetzt, den „Maasai“-Namen und bestimm­te tra­di­tio­nel­le Farbkombinationen mar­ken­recht­lich schüt­zen zu lassen.
  • Vom Gründer der Bildagentur Adpic gibt es jetzt eine neue Mediendatenbank namens xms­to­re, mit der nicht nur Bilder, son­dern auch ande­re Medienformate wie Videos, Audiodateien, Texte oder Produkte ver­kauft wer­den können.
  • 123rf hat jetzt eine iPhone-​App namens „Mobile Stock“, mit der Handyfotos zur Bildagentur hoch­ge­la­den wer­den kön­nen. Das funk­tio­nier­te einem ers­ten Test von mir nach ganz gut.
  • iStockphoto-News 1: Das Upload-​Limit für Fotos wur­de auf 999 Bilder pro Woche gesetzt und damit fak­tisch aufgehoben.
  • iStockphoto-News 2: Darauf bekam die Agentur eine Flut neu­er Bilder und die neue inof­fi­zi­el­le Regel lau­tet: Egal, wie dein Bild aus­sieht, wenn es kei­ne recht­li­chen Fallstricke (feh­len­der Model-​Release, ver­steck­tes Logo o.ä.) gibt, wird das Bild anstands­los ange­nom­men. Das führt mit­un­ter zu schaurig-​skurrilen Portfolios wie die­sem hier. In eini­gen Fotografengruppen gibt es gera­de den „Sport“, ihre schreck­lichs­ten Fotos (ver­wa­ckelt, unscharf, Bildfehler etc.) hoch­zu­la­den, um zu schau­en, ob wirk­lich alles ange­nom­men wird.
  • iStockphoto-News 3:Nachdem iStockphoto die Preisstruktur geän­dert hat­te, haben sie jetzt auch die Credits mas­siv gesenkt, par­al­lel dazu aber die Preise pro Credit deut­lich erhöht. Klingt ver­wir­rend? Ist Absicht. Sean Locke klärt in die­sem Blogartikel auf, wie die Masche funktioniert.
  • Hier gibt es ein sehr lesens­wer­tes Interview mit dem Gründer der neu­en Fotografen Co-​Op Stocksy, Bruce Livingstone, der eben­falls schon iStockphoto gegrün­det und danach ver­kauft hat­te. Darin erklärt er auch, dass die Preise bei Stocksy teil­wei­se güns­ti­ger als bei iStockphoto sei­en. Ich wür­de Getty Images, dem neu­en Eigentümer von iStock glatt zutrau­en, dass sie des­we­gen die oben genann­ten Preise geän­dert haben.
  • Fotolia hat jetzt eine schwe­di­sche Webseite eröff­net und ist damit jetzt in 23 Ländern und mit 14 Sprachen aktiv.

Morgen geht es hier mit min­des­tens genau so viel Meldungen weiter…

Top-​Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs wird exklusiver Getty Images-Fotograf

Ein Gerücht mach­te Samstagmorgen die Runde: Der berühm­tes­te Microstock-​Fotograf der Welt, Yuri Arcurs, wird exklu­si­ver Fotograf bei iStockphoto. Auslöser war die klei­ne gol­de­ne Krone, wel­che auf sei­ner Profilseite zu sehen ist und das Symbol für Exklusivität ist. Dazu kommt, dass alle sei­ne Bilder bei Shutterstock ver­schwun­den sind.

Nachdem in der Microstockgroup danach die Spekulationen anfin­gen, bestä­tig­te Yuri Arcurs die Tatsache mit die­sen Worten:

Hi Guys.
We have found a good dis­tri­bu­ti­on part­ner (Getty Images) for the kind of con­tent we pro­du­ce. We will be remo­ving all images from micros­tock doing the next few weeks. Microstock, espe­ci­al­ly sub­scrip­ti­on sites, are not sui­ted for the kind of high pro­duc­tion cost images we produce.
Best Yuri“

Die Reaktionen auf die­se Ankündigung fal­len sehr gemischt aus: Einige rufen das Ende von Microstock aus, ande­re ver­mu­ten finan­zi­el­le Motive hin­ter der Entscheidung und der Fotograf David Clark ver­glich die­se Aktion mit „dem Buchen eines Erste-​Klasse-​Tickets auf der bereits sin­ken­den Titanic“.

Zur Zeit gibt es nur das obi­ge Zitat als Aussage, aber eini­ge Dinge las­sen sich aus Erfahrung vermuten:

Die eige­ne Verkaufseite peopleimages.com von Yuri Arcurs, die seit ziem­lich genau einem Jahr online ist, hat­te nach fünf Monaten zwar nach Aussagen Yuris fünf­stel­li­ge Umsätze, aber erziel­te bei wei­tem noch kei­nen Gewinn. Außerdem hat­te Yuri eben­falls nach eige­nen Aussagen geplant, wei­te­re Fotografen über sei­ne Webseite ver­kau­fen zu las­sen, also qua­si eine eige­ne Bildagentur zu grün­den. Das wäre für iStockphoto und Getty Images sicher gefähr­lich gewe­sen, weil Yuri Arcus bestimmt in der Lage gewe­sen wäre, vie­le talen­tier­te Fotografen auf sei­ne Seite zu zie­hen, viel­leicht sogar mehr, als es Stocksy jetzt schon mit Sean Locke, Rob Sylvan und vie­len ande­ren geschafft hat. Vielleicht woll­te Getty Images das wort­wört­lich um jeden Preis verhindern.

Das zwei­te Thema, was sich in der Diskussion zur Ankündung her­aus­kris­tal­li­siert hat, sind die „zu hohen Produktionskosten“, von denen Yuri spricht. Das ist viel­leicht ein Fehler, dem Yuri (und ande­re gro­ße Bildfabriken wie CandyBox, Monkeybusiness oder Africa Studio) auf­ge­ses­sen sind. Man braucht kei­ne Hasselblad und Profoto Equipment, um für Microstock-​Agenturen zu pro­du­zie­ren. Ein gro­ßes Team hilft, gro­ße Mengen in kur­zer Zeit zu pro­du­zie­ren, aber oft kan­ni­ba­li­siert man sich damit eher selbst als ande­re, weil man zwangs­läu­fig mehr Bilder hat, die durch die schie­re Menge in den Suchalgorithmen der Bildagenturen hin­ten run­ter fal­len. Durch eine eige­ne Bildagentur (Serverkosten, Service-​Personal), ein gro­ßes Studio und vie­le Mitarbeiter gibt es hohe Deckungskosten, die ein ein­zel­ner Fotograf nicht hat. Konkret hat Yuri anschei­nend über 100 Mitarbeiter und er braucht ca. 30 Monate, bis sich eines sei­ner Shootings durch­schnitt­lich wie­der ren­tiert. Das ist (zu?) viel.

Der drit­te Punkt ist, die Sache als ein span­nen­des Live-​Experiment zu sehen: Wird es Yuri Arcurs tat­säch­lich gelin­gen, sei­ne Bilder aus den garan­tiert über 50 (ver­mut­lich eher über 200) Bildagenturen welt­weit zu löschen? Ich bezweif­le das, aber das führt zum vier­ten Punkt:

Sind eini­ge Exklusivfotografen glei­cher als gleich? Normalerweise bedeu­tet „Exklusivität“ bei iStockphoto Fotografenexklusivität. Der Fotograf darf also kei­ne ande­ren Bilder bei ande­ren RF-​Agenturen ver­kau­fen. Blend Images ist aber zum Beispiel eine Bildagentur, die es geschafft hat, die­sen „Exklusivstatus“ bei iStockphoto zu erhal­ten und trotz­dem unter eige­nem Namen Bilder bei Fotolia, Shutterstock und so wei­ter ver­kau­fen darf. Es wird ver­mu­tet, dass auch Yuri Arcurs eine nach ihm benann­te „Getty-​Kollektion“ belie­fern könn­te und damit das enge Exklusivität-​Korsett lockert. Warum soll­te er auch sei­ne mil­lio­nen­teu­re Verkaufsseite nach einem Jahr wie­der dicht­ma­chen? Dass Yuri im obi­gen Zitat von Getty statt von iStockphoto spricht, deu­tet in die­se Richtung.

Generell hal­te ich es für jeman­den, der aus­schließ­lich von dem Verkauf sei­ner Bilder lebt, wei­ter­hin für sehr ris­kant, sei­ne Bilder nur exklu­siv anzu­bie­ten. Aber Yuri Arcurs ist kein träu­men­der Künstler, son­dern ein Geschäftsmann, der hart kal­ku­lie­ren und ver­han­deln kann und ver­mut­lich aus sei­ner Sicht gute Gründe für die­sen Schritt hat. Deswegen wird es inter­es­sant sein zu beob­ach­ten, wie sich die­se Sache entwickelt.

Wie sieht ihr das? Was könn­ten Gründe für sei­ne Entscheidung sein?

Stockfotografie-​News 2012-06-15

Nach eini­ger Zeit haben sich wie­der eine Menge Neuigkeiten aus der Bilderbranche ange­sam­melt. Das hat für uns immer­hin den klei­nen Vorteil, dass wir die­se sor­tie­ren kön­nen und viel­leicht sogar eini­ge Trends erken­nen. Los geht’s:

  • Dreamstime hat sich des mitt­ler­wei­le alten Tricks bedient und eine Kommissionskürzung mit einer Preiserhöhung kom­bi­niert. Dadurch ist es viel schwe­rer zu erken­nen, ob es für den Fotografen vor­teil­haft ist oder nicht. Kurz gefasst kann man sagen: Fotografen, die vie­le alte Bilder ohne Verkäufe und/​oder vie­le Bilder in der Level-​5-​Kategorie hat­ten, wer­den benach­tei­ligt, für alle dazwi­schen glei­chen sich Preiserhöhung und Kommissionskürzung unge­fähr aus.
  • Auch Fotolia hat still und lei­se eine teil­wei­se Preiserhöhung vor­ge­nom­men: Ab Fotografenstatus Smaragd wur­den die Preise ab Bildgröße M um ca. 20% erhöht.
  • Die Bildagentur Aboutpixel ver­teilt jetzt weni­ger kos­ten­lo­se Credits und wird damit indi­rekt eben­falls etwas teurer.
  • Es gibt jetzt eine neue Bildagentur namens Timeline Images, die expli­zit Fotos für die Verwendung in Facebook-​Timelines anbie­tet. Dahinter steckt die Microstock-​Agentur Dreamstime.
  • Einer der bekann­tes­ten Stockfotografen welt­weit, Yuri Arcurs, hat jetzt sei­ne eige­ne Bildagentur People Images auf­ge­macht. Interessante neue Features sind zum Beispiel die zeit­lich begrenz­te Exklusvität, etwas pein­lich fin­de ich hin­ge­gen den „99% Buyout“, der den Microstock-​Agenturen wegen der zusätz­li­chen Arbeit nicht gefal­len wird.
  • Eines von Yuri Arcurs‘ Models hat jetzt einen eige­nen Videoclip bekom­men, der sehr lus­tig ist: „The Worlds Most Downloaded Man“.
  • Kommen wir zum Börsenteil: Shutterstock plant einen Börsengang, um ca. 115 Millionen US-​Dollar für Investitionen ein­zu­sam­meln. Dafür muss die Agentur span­nen­de Umsatzzahlen veröffentlichen.
  • Fotolia hat vor eini­gen Tagen eben­falls eine Finanzspritze von 150 Millionen US-​Dollar von der Investmentfirma KKR für 50% der Unternehmensanteile bekom­men. Zum Vergleich: Getty Images hat­te istock­pho­to 2006 für 50 Millionen gekauft.
  • Auch die Investmentfirma Hellmann & Friedmann, die 2008 Getty Images für 2,4 Milliarden US-​Dollar gekauft hat­ten, über­le­gen, ob sie die Agentur ver­kau­fen oder an die Börse brin­gen sol­len. Schätzungen zufol­ge könn­te das 4 Milliarden Dollar einbringen.
  • Die Bildagentur Snapixel hin­ge­gen gibt auf und ver­stei­gert ihre Agentur, der Kaufpreis liegt zur Zeit bei ca. 3000 US-​Dollar, bei einem Umsatz 2011 von ca. 1200 Dollar.
  • Der Zoo der Stadt Leipzig hat noch mal dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Motive aus deren Zoo nicht ohne Erlaubnis kom­mer­zi­ell genutzt oder über Bildagenturen ver­kauft wer­den dürfen.
  • Für die PicNiche Contributor Toolbar gibt es jetzt end­lich das Update auf Version 1.1.17, die end­lich eini­ge Fehler behebt.
  • Gar kei­ne schlech­te Idee, solan­ge die Rechte der Bilder wirk­lich alle geklärt sind: Es gibt jetzt eine iphone-​App namens foap, mit der man direkt die Handybilder ver­kau­fen kann.
  • Die Bildagentur MyLoupe und deren Partneragentur Ad Stock Image haben beschlos­sen, zum 12.07.2012 kei­ne Bilder mehr zu ver­kau­fen. Betroffene Fotografen kön­nen ihr Portfolio dann über Universal Images Group anbieten.
  • Eine tol­le Neuigkeit für Fotografen: Fotolia bie­tet jetzt end­lich eine Batch-​Bearbeitung von neu hoch­ge­la­de­nen Bildern an. Die Funktion fin­det ihr im Upload-​Bereich unter dem Tab „Indexierung“.
  • Auch Shutterstock haut die Innovationen nur so raus: Frisch aus deren Labor kommt Shutterstock Instant, eine Bildersuche für Leute, die noch nicht genau wis­sen, was sie fin­den wollen.
  • Getty Images hat ein neu­es, schö­nes Wasserzeichen ein­ge­führt. Besonders löb­lich fin­de ich, dass der Fotografenname und die Bildnummer mit genannt wer­den. Angeblich soll es aber auch das Auffinden unli­zen­zier­ter Kopien erleichtern.
  • istock­pho­to hat die Richtlinien für redak­tio­nel­le Fotos erneu­ert und eini­ge recht­li­che Hürden genau­er erklärt.
  • Jetzt noch etwas Lesestoff: Es gibt einen neu­en Blog über Macrostock, betrie­ben von Westend61, der bis­her für alle Stockfotografen sehr lesens­wer­te Beiträge enthält.
  • Was hin­ge­gen mit einem Kürbissuppenfoto im Microstock-​Markt pas­sie­ren kann, beschreibt Elisabeth Coelfen in ihrem Blog Foodphotolove. Lest auch die Fortsetzung.
  • Richtig dreist fin­de ich es, wenn Webseiten über­le­gen, ob sie für DMCA-​Takedown-​Notices Geld ver­lan­gen sol­len. Erst Urheberrechtsverletzungen ermög­li­chen und dann die Urheber zur Kasse bitten?
  • Noch mal zum lei­di­gen Thema Piratenpartei und Urheberrecht: Laut dem Kommentar von HaSi wis­sen eini­ge in der AG Urheberrecht nicht mal, dass man mit Fotos wirk­lich Geld ver­die­nen kann.

Puh, das war eine Menge und die News deu­ten an, dass sich auch in nächs­ter Zeit viel ändern wird. Bleiben wir gespannt.

Habe ich etwas ver­ges­sen? Dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

Stockfotografie-​News 2011-10-01

Die letz­ten Wochen woll­te ich mich immer wie­der an die News set­zen, aber jedes­mal kam eine grö­ße­re Meldung von einer Bildagentur, die einen eige­nen Artikel wert war und die News wur­den aufgeschoben.

Jetzt arbei­te ich aber mal die lan­ge Liste an Neuigkeiten ab, damit ihr wie­der infor­miert und auf dem Laufenden seid.

  •  Die Bildagenturen schei­nen jetzt Studenten als zukünf­ti­ge Fotografen zu ent­de­cken: Alamy ver­spricht Studierenden jetzt 100% Umsatzbeteiligung für die ers­ten zwei Jahre. Zur Zeit kön­nen sich nur bri­ti­sche und us-​amerikanische Studenten bewer­ben und es gibt einen stren­gen Auswahlprozess, damit wirk­lich nur Kunst- oder Designstudenten teilnehmen.
  • Die Aktion ist lei­der schon vor­bei, ich möch­te sie jedoch trotz­dem erwäh­nen, weil es zur Alamy-​Meldung passt: Dreamstime lock­te im September Studenten als neue Bildkäufer mit 25% Rabatt und einem Gewinnspiel.
  • Noch mal Alamy: Die Agentur zahlt jetzt auch über PayPal aus.
  • Bislang war Shutterstock nur als Abo-​Agentur bekannt, jetzt will Shutterstock test­wei­se auch Einzelverkäufe ein­füh­ren. Über die genau­en Konditionen ist noch nicht viel bekannt, aber wahr­schein­lich soll der Verkaufspreis 19 US-​Dollar betra­gen, Fotografen sol­len ja nach Gesamtverkäufen 20–30% des Umsatzes erhal­ten. Damit nimmt der Wettbewerb wie­der ein biß­chen mehr zu, denn es ist klar, dass Shutterstock damit in den Geschäftsgebieten ande­rer Agenturen wil­dern will, wenn die­se immer stär­ker ihre Abo-​Modelle anbieten.
  • Fotolia hat mal wie­der still und heim­lich die Bedingungen für die Fotografen ver­schärft. Fotolia behält sich ab sofort das Recht vor, Fotografen, wel­che ihre Bilder auch bei bil­li­ge­ren Agenturen oder zu nied­ri­ge­ren Kommissionen anbie­ten, auf das Level „Weiß“ run­ter­zu­set­zen. Meine Vermutung: Betroffen sind vor allem Fotografen, wel­che auch über Agenturen wie Depositphotos, PhotoDune (Erweiterte Lizenz für 15 Dollar) oder IngImage (Abos für bis zu 5 Cent pro Download). Theoretisch könn­te Fotolia damit auch nicht-​exklusive istockphoto-​Anbieter (15–20% Honoraranteil) bestra­fen, aber ich bezweif­le stark, dass Fotolia es auf die­sen Kampf ankom­men las­sen will.
  • Protest scheint übri­gens etwas zu bewir­ken. Nach nur weni­gen Tagen rudert Veer mit ihrem umstrit­te­nen Abo-​Programm zurück, dass eine Mindestauszahlung von 10 Cent pro Download ent­hielt und Fotografen pro erwei­ter­ter Lizenz mit bis zu 13 Cent abspeis­te. Nach viel Kritik, auch von mei­ner Seite, wur­den die Bedingungen deut­lich ver­bes­sert, sodaß ich mei­nen Rat von „Finger weg!“ zu „Klingt gut“ ändere.
  • Ironischerweise lockt Depositphotos gera­de Fotografen mit gro­ßen Portfolios mit eini­gen Versprechen wie bes­se­rer Platzierung in den Suchergebnissen etc. an. So lan­ge die Agentur jedoch die unsäg­lich nied­ri­gen Preise bei SMS-​Bezahlung anbie­tet, ist mein Rat: Finger weg!
  • Noch mal Fotolia: Fotolia setzt ab sofort alle Bilder auf den Startpreis von 1 Credit, die sich inner­halb von sechs Monaten nicht ver­kauft haben, egal, wie oft sie ins­ge­samt ver­kauft wur­den. Nachdem ein Bild dann wie­der fünf Mal ver­kauft wur­de, kann der Fotograf den Startpreis wie­der höher set­zen. Das betrifft vor allem exklu­si­ve oder teil-​exklusive Fotografen bei Fotolia und ärgert ins­be­son­de­re die Anbieter von sai­so­na­len Themen, die meist nur weni­ge Monate im Jahr ver­kauft wer­den. Die Regelung gab es schon vor­her, nur der Zeitraum wur­de von 12 auf 6 Monate verkürzt.
  • Vor zwei Tagen hat­te ich über Photolibrary und deren Übernahme von Getty Images geschrie­ben. Davon sind auch die Fotografen betrof­fen, die ihre Bilder bei Imagebroker anbie­ten. Deren RF-​Bilder wer­den jetzt auch über Jupiterimages und Getty ver­trie­ben, für den Abo-​Vertrieb via Thinkstock ist eine Opt-​In-​Möglichkeit geplant.
  • Immer wie­der unter­halt­sam zu sehen, was die Galeonsfigur der Stockfotografie vor­hat: Yuri Arcurs plant ein kos­ten­lo­ses 3‑Jahres-​Intensiv-​Programm, um 10–20 Leuten (Stock-)Fotografie bei­zu­brin­gen. Die Teilnehmer soll­ten sich jedoch dar­auf ein­stel­len, Teil einer „Reality-​TV-​Show“ zu wer­den, sprich: sowas wie „Yuri sucht the next Super-​Fotograf“. Außerdem kann die Ankündigung auch anders­rum gele­sen wer­den: Yuri erhält kos­ten­los 10–20 Auszubildende, deren Bilder er mun­ter ver­kau­fen darf.
  • Zum Abschluss noch etwas Lustiges: Kennt ihr Planking? Nein? Egal, ist schon wie­der out. Der neus­te Trend ist es, Stockfotos nach­zu­stel­len, wie hier auf der Seite Stockisthenewplanking zu sehen. Positiv zu erwäh­nen ist, dass die Macher angeb­lich jedes gezeig­te Stockfoto auch lizen­zie­ren und das Wasserzeichen aber drin las­sen, weil sich Inhalte über Tumblr & Co schnell ver­brei­ten. Interessant ist es auch zu sehen, war­um die Stockfotos meist per­fek­ter aus­se­hen: Liegt es am Licht, an der Kleidung, den Models? Wer sei­nen Blick dafür schärft, wird auch ver­käuf­li­che­re Fotos machen.

Habe ich was über­se­he? Dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

Der Wandel im Angebot von Foto-​Collagen bei Bildagenturen

Ich erin­ne­re mich an einen Fotografenstammtisch vor ca. drei Jahren. Die dort anwe­sen­den Stockfotografen debat­tier­ten lei­den­schaft­lich dar­über, war­um eini­ge Fotografen ange­fan­gen haben, Foto-​Collagen zu ver­kau­fen. Da wür­den sie doch vie­le Bilder auf ein­mal zum Preis von einem ver­schleu­dern. Und das zu den ohne­hin schon nied­ri­gen Microstock-Preisen.

Aber einen Schritt zurück: Was mei­ne ich mit „Foto-​Collagen“?

Foto-​Collagen im Sinne die­ses Artikels sind ver­schie­de­ne Fotos, die the­ma­tisch (und meist auch farb­lich) zusam­men pas­sen und ver­schie­de­ne Aspekte eines Themas abde­cken und zusam­men als ein­zel­ne Datei bei Bildagenturen ange­bo­ten wer­den. Ein klas­si­sches Beispiel ist so eine Collage:

© Fotolia /​ Anna Subbotina

Die ers­ten Collagen, die rich­tig in das genann­te Schema pas­sen und über 100 Downloads erziel­ten, waren – von eini­gen Blumen-​Collagen abge­se­hen – Hochzeitsstillleben wie das hier von Anne Kitzman oder das hier* von Esther Hildebrandt, die Anfang 2006 auf­tauch­ten. Als dann Ende 2007 der bekann­tes­te und erfolg­reichs­te Stockfotograf Yuri Arcurs eben­falls im gro­ßen Stil anfing, Foto-​Collagen mit Business-​Themen* zu erstel­len, gab es kein Halten mehr und zahl­rei­che Fotografen erstell­ten Collagen, von denen sich vie­le auch hun­dert­fach verkaufen.


Die Vorteile von Foto-Collagen

Was für Beweggründe gab es für Fotografen, vie­le Fotos zum Preis von einem anzu­bie­ten? Aus Sicht der Käufer ist das Angebot ver­lo­ckend: Ein Foto kau­fen, aber gleich meh­re­re nut­zen kön­nen, zum Beispiel für eine Broschüre oder Webseite. Viele Käufer set­zen das Bild aber auch direkt als Collage ein und erspa­ren sich die Bildmontage. Doch wo liegt der Vorteil für die Fotografen? Verlieren sie nicht Geld im Vergleich zum ein­zel­nen Verkauf der Bilder?

Die meis­ten Bildagenturen beloh­nen Bilder mit vie­len Downloads durch bes­se­re Platzierung bei den Suchergebnissen. Vor allem bei Themen mit einem sehr gro­ßen Bildangebot wie Business oder Wellness ist es wich­tig, über­haupt gese­hen zu wer­den. Das klapp­te lan­ge sehr gut mit den Collagen, weil die Käufer ein Schnäppchen mach­ten und das Bild öfter ver­kauft wur­de. Außerdem erre­gen die wuse­li­gen „Suchbilder“ Aufmerksamkeit und wer­den öfter ange­klickt, damit der poten­ti­el­le Käufer sich die Bilder grö­ßer anschau­en kann. Wenn er dann erst mal auf der Detailseite ist, besteht die Möglichkeit, sich ähn­li­che Bilder, Bilder der glei­chen Serie, Bilder mit dem glei­chen Model oder ande­re Bilder des Fotografen anzei­gen las­sen. Alles Optionen, die in der Regel zu zusätz­li­chen Verkäufen für den Fotografen führen.

Außerdem lohnt es sich für die Käufer, das Bild eine Nummer grö­ßer zu kau­fen, wenn sie ein­zel­ne Motive aus der Collage aus­schnei­den wol­len. Da die Preise für ver­schie­de­ne Größen aber nicht line­ar, son­dern eher expo­nen­ti­ell anstei­gen, ver­dient der Fotograf dann eben­falls mehr. Beispiel: Wenn der Kunde bei Fotolia in Größe S ein Bild kauft, erhal­te ich soviel Geld wie für drei Verkäufe einer XS-​Lizenz, der nächst­klei­ne­ren Größe. Eine XXL-​Größe ist schon zehn XS-​Verkäufe wert. So wird die Collage viel­leicht ins­ge­samt weni­ger ver­kauft als sich die ein­zel­nen Motive zusam­men­ge­rech­net ver­kauft hät­ten, aber dafür ist der Erlös pro Verkauf höher und ent­schä­digt für ent­gan­ge­ne Downloads. Bei der Bildagentur Dreamstime ist die­ses Verhältnis noch stär­ker aus­ge­prägt, weil ein Bild umso teu­rer wird, je öfter es ver­kauft wur­de. Dazu kommt die bes­se­re Suchmaschinenplatzierung, die eben­falls Gold wert ist, auch wenn sie nur schwer zu bezif­fern ist.

Zusätzlich kön­nen die Fotografen auch leich­ter „min­der­wer­ti­ge“ Motive in eine Collage schmug­geln, die bei Bildkäufern sonst viel­leicht kaum Anklang gefun­den hätten.

 Die Nachteile von Foto-Collagen

Wenn Collagen so toll sind, war­um machen das dann nicht alle Fotografen? Zum einen wer­den natür­lich genug pas­sen­de Motive als Ausgangsmaterial benö­tigt. Eine ande­re Entwicklung ist jedoch viel gra­vie­ren­der, die mei­nes Erachtens zu einem Rückgang neu­er Foto-​Collagen füh­ren wird. Alle Microstock-​Agenturen ver­kau­fen mehr und mehr Abonnements an Bildkäufer. Damit kön­nen die­se meist zu einem Festpreis eine bestimm­te Bildanzahl in vol­ler Auflösung runterladen.

Die Rechnung, dass der Fotograf für höhe­re Auflösungen mehr Geld bekommt, geht dann nicht mehr auf und es gibt – bis auf die Platzierung in den Suchergebnissen – kei­ne Motivation für Fotografen mehr, hoch­auf­lö­sen­de Collagen zu erstel­len, wenn sie dafür das glei­che Honorar bekom­men wie für das Einzelbild.

Bis vor eini­gen Wochen hat­te Fotolia Abo-​Downloads in XL-​Größe immer­hin höher ver­gü­tet als Downloads in L‑Größe, aber nach­dem das abge­schafft wur­de, gibt es kaum noch Gründe, höhe­re Auflösungen anzu­bie­ten. Selbst bei Dreamstime mit der pro­gres­si­ven Preissteigerung gilt das in gewis­sen Maßen, weil die Vergütung für Abo-​Downloads nur gering­fü­gig ansteigt. Bei Shutterstock als rei­ner Abo-​Agentur hand­ha­ben das vie­le Fotografen seit Jahren so, dass sie nur in der kleins­ten erlaub­ten Auflösung hoch­la­den (momen­tan 4 MP), damit die Bildkäufer das Motiv in höhe­rer Auflösung bei Bedarf gefäl­ligst zu einem höhe­ren Preis bei ande­ren Agenturen einkaufen.

Anhand mei­ner eige­nen Verkaufsabrechnungen sehe ich, dass Abo-​Verkäufe bei allen Microstock-​Agenturen stän­dig an Bedeutung gewin­nen. Damit sinkt gleich­zei­tig immer mehr der Anreiz, Foto-​Collagen zu verkaufen.

Wie seht ihr das? Was ist eure Motivation, Foto-​Collagen anzu­bie­ten oder es blei­ben zu las­sen? Und wel­che Entwicklung beob­ach­tet ihr?

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