Was unterscheidet ein „gutes Fotos“ von einem „gut verkäuflichem Foto“?
Dieser Frage werde ich in meinem Vortrag nachgehen, den ich am Samstag, den 3.12.2011 um 16 Uhr (Raum 2) bei den Fototagen in Weiden (Oberpfalz) halten werde.
Der Eintritt ist frei, sowohl zu den Fototagen als auch zu meinem Vortrag. Eine Anmeldung ist hier erwünscht, da die Räume nur begrenzt Besucher aufnehmen können.
Ich freue mich auf euren Besuch! Nach meinem Vortrag werde ich eine Weile am Stand des mitp-Verlags (Stand 40) stehen und gerne Fragen beantworten.
Letztes Wochenende fand die erste MicrostockExpo statt, eine Konferenz rund um das Thema Microstock in Berlin. Mit dabei waren viele Bildagenturen, sowohl Microstock als auch einige Macrostock-Agenturen, Fotografen, Service-Dienstleister und Mitarbeiter von Verbänden und Veranstaltungen wie der CEPIC oder dem BVPA.
Ich hatte die Ehre, die erste Diskussionsrunde zum Thema „Distributionswege“ zu moderieren und auch den anderen Vorträgen zuhören zu können. Die Teilnahme an der Expo hat sich für mich gleich aus mehreren Gründen gelohnt.
Zum einen inhaltlich: Die Vorträge und Diskussionen der ausgewählten Sprecher waren durchweg informativ und ich bekam einen guten Einblick in deren Denk- und Arbeitsweise. So habe ich gemerkt, dass ich einer der wenigen teilnehmenden Fotografen war, die als „One-Man-Show“ die Stockfotografie alleine betreiben, während Fotografen wie Josh Hodge, der erst 24 Jahre alt ist und vor fünf Jahren begonnen hat, schon kleine Teams haben und die russische Produktionsfirma Pressmaster insgesamt 23 Leute beschäftigt inklusive Fahrer und eigenen Casting-Direktoren, weil sie ca. 80 Models im Monat fotografieren. Selbst andere Fotografen, die alleine arbeiten, lagern einen Teil ihrer Arbeit aus, vor allem an indische Retusche- und Keyword-Firmen, die ebenfalls auf der Expo vertreten waren und mich überzeugt haben, ihren Service ebenfalls auszuprobieren.
Dazu kommen viele kleine Details, die lehrreich waren. Andres Rodriguez veröffentlichte zum Beispiel die Ergebnisse eines kleinen Upload-Tests, um die Geschwindigkeit zu messen, mit der seine Mitarbeiter Fotos bei Agenturen einstellen können und verriet einige Verhandlungsmöglichkeiten gegenüber Bildagenturen. Mark Butler von MonkeyBusiness Images erklärte sein eigenes Distributionsnetwerk mit über 100 Vertriebspartnern und erzählte dann in der Pause privat, wie viel er seinen Models durchschnittlich zahle. Bob Davis von PicNiche ergänzte die gängigen Analyse-Möglichkeiten RPI und RPD um seinen RPK, Return per Keyword.
Ein anderer positiver Effekt der Expo war die personelle Zusammensetzung. Angemeldete Teilnehmer erhielten schon lange vor der Konferenz eine Teilnehmerliste mit Kontaktdaten, um Termine im Rahmen der MicrostockExpo vereinbaren zu können. Das wurde – auch von mir – rege genutzt. So konnte ich einerseits endlich vielen meiner Email- oder Telefonkontakten endlich ein Gesicht zuordnen und lernte einige vielversprechende Geschäftspartner kennen. Während der Gespräche in den Pausen oder abends bei den Partys wurden noch mal viele Informationen ausgetauscht, die ansonsten nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.
Wie viel verdienen die anderen Fotografen bei ihren Bildagenturen? Mit welchen rechtlichen Problemen kämpfen sie? Wo bekommen sie ihre Models her? Mit welchem Objektiv fotografiert Andres Rodriguez am liebsten im Studio? Welche Veränderungen planen die Microstock-Agenturen intern? Eine geplante Veränderung darf ich schon verraten: Shutterstock plant eine Erhöhung der Kommissionen für Video-Verkäufe. Ein netter Nebeneffekt für Euch Blog-Leser ist, dass ich durch die vielen Gespräche und Diskussionsrunden auch einige spannende neue Themen für den Blog gefunden habe, die ich in nächster Zeit und und zu einstreuen werde.
Gelernt habe ich auch, dass die erfolgreichsten Stockfotografen immer auch die diszipliniertesten und organisiertesten Personen sind. Jeder konnte aus dem Stehgreif sagen, wie teuer ungefähr ein Bild in der Produktion sein darf, um lukrativ zu sein, wie viel Arbeit jeder Mitarbeiter gerade hat und wie viele Stunden er für bestimmte Aufgaben braucht. Auch die Wichtigkeit von guter Planung und Vorbereitung eines Fotoshootings wurde von allen betont. Für mich ist es beispielsweise selbstverständlich, vor jeder Fotosession eine Shootingliste als Text und ein visuelles Moodboard zu erstellen, aber ich weiß, dass Hobby-Stockfotografen diesen Schritt gerne überspringen.
Unter dem Strich bin ich sehr motiviert und informiert von der MicrostockExpo heimgekehrt. Deshalb vielen Dank an Amos Struck und Lee Torrens für ihre Mühen, die Expo zu organisieren und das Risiko überhaupt erst einzugehen. Bis zum nächsten Mal!
Kernpunkt dieser Kooperation war folgender „Deal“, den ich selbst nicht so knackig zusammenfassen könnte wie es in der Tagungsbeschreibung stand:
„Im Dezember 2008 hat das Bundesarchiv – als erstes Staatsarchiv weltweit – eine Kooperation mit Wikimedia bekannt gegeben. Knapp 90 000 Fotos wurden für Wikimedia Commons unter der Lizenz CC-BY-SA kostenfrei bereit gestellt. Im Gegenzug haben viele „Wikipedianer“ mit Hilfe eines ebenfalls von Wikipedia-Mitarbeitern entwickelten Werkzeugs die Personenliste des Bundesarchivs mit der so genannten Personennamendatei (PND) verknüpft.“
Diese Fotos können beispielsweise hier eingesehen werden. Warum berichte ich an dieser Stelle über das Bundesarchiv und Wikimedia? Was hat das mit kommerzieller Fotografie zu tun?
Im Vortrag kamen einige Punkte zur Sprache, die für Fotografen sehr interessant sind.
Vor einer Weile hatte ich im Blog einen Artikel namens „Acht Gründe, warum Fotografen kostenlose Fotos anbieten“ geschrieben. Einer dieser Gründe war, dass man auch mit kostenlosen Fotos Geld verdienen könne. Das Bundesarchiv hat ähnliche Erfahrungen gemacht.
Durch die Bereitstellung der knapp 90.000 kostenlosen Fotos gab es:
2–5 neue Nutzer am Tag
9 Bestellungen am Tag, davon 81,45% kostenfrei
eine Verdoppelung der Besucherzahlen (49.000 Visits pro Monat)
230%ige Zunahme von schriftlichen Anfragen
193%ige Zunahme der Einnahmen
Auf die Einnahmen und Kritik an der Höhe der verlangten Nutzungsgebühren ging Dr. Sander in der schriftlichen Fassung seines Vortrags genauer ein:
„Infolge der erhöhten Zugriffe und Bestellungen wurden erstaunlicherweise auch die Einnahmen um 193% gesteigert. Und das obwohl 81% der Bild-Downloads kostenfrei sind, da für amtliche Zwecke, Ausstellungen, bestimmte Veröffentlichungen unter 500 Exemplare und „LowRes“-Bildern für private Zwecke keine Gebühren erhoben werden und die Nutzung von Bundesarchiv-Bildern via Wikimedia Commons prinzipiell kostenfrei ist. Während gerade nach der Onlinestellung des Digitalen Bildarchivs von vielen Internetusern Kritik an den angeblich unangemessen hohen Gebühren geübt wurde, kritisierte der Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive (BVPA) hingegen die „niedrigen Beträge“ als „erheblich wettbewerbsverzerrend“. Allerdings war, ist und wird das Bundesarchiv keine Bildagentur und ist zuallererst dem Bundesarchivgesetz und dessen Zielen verpflichtet und nicht der Steigerung von Einnahmen!“
Ebenfalls interessant, aber eher bedenklich fand ich eine weitere Zahl, die während des Vortrags fiel. Es gab viel Bildmissbrauch, das heißt zahlreiche unerlaubte Verkäufe von Fotos bei Ebay, Probleme für das Bundesarchivs mit Fotografen oder anderen Rechteinhabern wegen fehlender Urheberrechtsnachweise und zahlreiche Verstöße gegen die Creative Commons-BY-SA-Lizenz. Bei fast 95% der Nutzungen wurden die Lizenzvereinbarungen nicht korrekt eingehalten:
„Bei Nutzungen von Bundesarchiv-Fotos via Wikimedia Commons halten schätzungsweise 5% der Nutzer die Bedingungen der Lizenz CC-BY-SA inklusive Nennung des Urhebers ein oder anders formuliert: bei ca. 95% der Nutzungen sind Verstöße gegen die Lizenz und das Urheberrechtsgesetz festzustellen! Zwar hat das Bundesarchiv alle Fotos mit einem weißen „Quellenstreifen“ versehen, in dem die Quelle Bundesarchiv, die Bildsignatur und der Urheber genannt sind, doch ermöglicht es die Lizenz CC-BY-SA diesen Quellennachweis zu entfernen. Bei den Fotos auf Wikimedia Commons ist das insofern unproblematisch, weil hier alle notwendigen Angaben vorhanden sind. Sobald ein Foto aber (mit rechter Maustaste) herunter geladen wird, sind diese Angaben jedoch nicht mehr vorhanden und werden von Wikimedia-Nutzern – wie oben dargestellt – so gut wie nie angegeben.
Dementsprechend sieht sich das Bundesarchiv mittlerweile außerstande weitere Bilder auf Wikimedia Commons freizugeben, da dies bedeuteten würde, dass das Bundesarchiv wissentlich Lizenz- und Rechtsbrüchen Vorschub leisten würde.“
95%! Das heißt, nur eine verschwindend geringe Anzahl von Leuten hat die kostenfreien Fotos wirklich legal genutzt. Das war einer von mehren Gründen, warum sich das Bundesarchiv schweren Herzens entschieden hat, die Kooperation nicht fortzuführen. Die bisherigen Bilder bleiben jedoch im Bestand von Wikimedia.
Frei aus dem Gedächtnis zitiert meinte Dr. Sander: „Es gab einige Probleme mit der Kooperation, aber unser Schatzmeister war nach anfänglichen Vorbehalten später derjenige, der als Erster uneingeschränkt für eine Fortsetzung der Kooperation war“.
Die Präsentation seines Vortrags stelle ich mit der freundlichen Erlaubnis von Dr. Oliver Sander hier zum Nachlesen zur Verfügung.
Auch diesmal habe ich mir für Euch die Füße wundgelaufen, um auch in den hintersten Ecken der Photokina spannende oder kuriose Gimmicks auszugraben.
Fangen wir an:
Wer seinen Familienstammbaum visualisieren will, kann das zum Beispiel mit einem Bilderrahmen der Firma „De Knudt“ (Halle 6.B Stand 64) machen, der den unoriginellen Namen „G63TD2“ trägt.
Wer eher auf Puzzles steht, wird mit den Bilderrahmen aus Puzzle-Teilen seine helle Freude haben. Einzeln nicht sehr beeindruckend, an einer ganzen Wand hingegen machen die schon was her (ignoriert den fehlenden Weißabgleich). Gesehen bei der Firma „Country Living“ (Halle 6.B, Stand 81)
Von der gleichen Firma gibt es auch den Bilderrahmen „Mondrian“ in verschiedenen Ausführungen. Der erlaubt es, mehrere Bilder im Format 10x15 einfach gebogen in die Linien zu stecken und schnell je nach Bedarf zu wechseln oder zu verschieben.
Samsung haut auch eine Innovation nach der anderen raus. Heute habe ich gesehen, dass sie Extra-Kameras für Panoramaaufnahmen haben und FullHD-Camcorder mit eingebautem WLAN (802.11n), ideal, um die Firma direkt an einen Rechner oder den Fernseher zu senden. Falls Euer Fernseher schon WLAN unterstützt… (Halle 5.2, nicht zu verfehlen)
Noch mal Samsung: Sehr partytauglich sind die kleinen Kompakt-Kameras, welche einen kleinen Monitor zusätzlich auf der Objektivseite haben. Dort wird entweder das Live-View-Bild für bessere Selbstportraits und Gruppenaufnahmen angezeigt oder lustige Bildchen oder Filme, damit Babies und Kinder gebannt auf die Kamera starren…
Am Stand von California Sunbounce (Halle 9.1, Stand C8) gibt es Gratis-DVDs mit 2 Stunden Video-Training von Krolop & Gerst.
So, jetzt mal Business-Tipps: Die niederländische Firma Oypo bietet einen Web-Shop für Fotos, den Fotografen auch gratis in die eigene Webseiten einbinden können und über den Kunden selbständig Nachbestellungen von Fotos etc. kaufen können. Solche Services sind beispielsweise prädestiniert für Schul- und Kindergartenfotografen, Hochzeitsfotografen, Eventfotografen etc. Es gibt keine Grundgebühr oder Monatskosten, die Firma will nur 20% des Gewinns als Kommission. (Halle 6.1, B52)
Von Pasche Digital stellt personalisierte Mappen her – von Passmappen, Bewerbungsmappen über Portraitmappen bis zu Kindergartenmappen etc. Interessant vor allem für Fotografen mit einem Portraitstudio. (Halle 6.1, A57)
Lastolite hat auch jedes Mal wieder geile Ideen: Diesmal stellen sie unter anderem die volle Strobist-Dröhnung vor. Eine Halterung, mit der 4 batteriebetriebene Blitze (z.B. Speedlites) in eine faltbare Softbox gesteckt werden können. (Halle 9.1, E23) Das wäre was für Joe McNally. So sieht das Ganze dann aus:
Wie jedes Jahr gibt es von der Zeitschrift ProfiFoto einen guten Deal: 3 Ausgaben plus 1 Gymmick für 5 Euro. Wer nett zu dem Personal am Stand ist, erhält manchmal auch paar Hefte zusätzlich. Außerdem gibt es vom gleichen Verlag jetzt eine Zeitschrift ausschließlich für die Bilderbranche mit dem Namen „PICtorial“. Pflichtlektüre für Bildkäufer und Stockfotografen. (Halle 1)
Übrigens gibt es auf der Messe auch einen Stand, der mehrere meiner Fotos für seine Messe-Deko benutzt. Wer als erstes den Stand findet und mir Bescheid gibt (per Mail, Kommentar, Anruf, SMS, wie auch immer), dem schenke ich ein Exemplar meines Fotobuchs „People“.
Zuletzt eine Erinnerung: Mein Vortrag „Was macht ein gut verkäufliches Foto aus?“ auf der Photokina findet am Freitag um 11 Uhr in Halle 1 statt. Danach stehe ich für Fragen zur Verfügung.
Einige haben gefragt, ob sie mich auf der Photokina treffen können und ich möchte auch gerne mal meine Leserinnen und Leser kennenlernen.
Dazu eignet sich die Photokina als größte Fotografie-Messe sehr gut und es gibt mindestens drei Möglichkeiten:
Am Freitag, den 24.9.2010 werde ich auf der Photokina einen Vortrag im Rahmen der „Meet the Professionals“-Reihe halten. Das Thema lautet: „Was macht ein gut verkäufliches Foto aus? Gestaltungsregeln für Stockfotos“. Ihr könnt dem Vortrag von 11–11:30 Uhr in Halle 1 lauschen. Der Eintritt ist auch ohne Eintrittskarte kostenlos über den separaten Zugang der Halle 1 möglich.
Danach werde ich von 12–13 Uhr am Stand der Zeitschrift ProfiFoto (ebenfalls Halle 1, Stand A010) für Fragen zur Verfügung stehen.
Am Donnerstag, den 23.9.und am Samstag, den 25.9.werde ich mich ab 17 Uhr ebenfalls in der Visual Gallery (Halle 1) aufhalten (im Sitzbereich des Bistros). Auch hier ist der Eintritt kostenlos über den Zugang der Halle 1 möglich. Wer Angst hat, mich zu verpassen, kann mir eine Email schreiben und ich schicke meine Handynummer. Wahrscheinlich poste ich aber vorher auch ein Foto des Treffpunkts.
Mitarbeiter von Bildagenturen und andere Geschäftspartner können mich ebenfalls kontaktieren und direkt Termine für persönliche Gespräche ausmachen.
So, ich hoffe, wir sehen uns.
Natürlich werde ich fleißig über meine Entdeckungen auf der Photokina bloggen, damit ihr bei Eurem Besuch möglichst viel von der Messe habt.