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Auswirkungen von Preiserhöhungen für Fotos bei Fotolia

Fotografen bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia* haben unter bestimm­ten Voraussetzungen die Möglichkeit, den Startpreis ihrer Bilder zu ändern. Standardmäßig wer­den Fotos für 1 Credit in kleins­ter Größe ver­kauft. Wer Bilder exklu­siv oder teil­ex­klu­siv dort anbie­tet, kann ab dem Ranking-​Level „Bronze“ den Startpreis auf zwei Credits erhö­hen, nicht-​exklusive Anbieter kön­nen das am dem Ranking-​Status „Smaragd“. Ab dem Ranking „Silber“ (bzw. „Saphir für nicht-​exklusive Fotografen) kann der Startpreis auch bis drei Credits erhöht werden.

Wer dazu die Möglichkeit hat, fragt sich oft: Ist das sinn­voll? Ist es lukra­tiv, den Preis zu erhö­hen? Einerseits bekommt man dann mehr Geld pro Verkauf, ande­rer­seits kau­fen die Leute statt­des­sen viel­leicht ande­re, güns­ti­ge­re Bilder und man erhält gar nichts.

Ich habe das letz­ten Monat mal mit zwei Fotos getes­tet: Am 01. März habe ich zwei rela­tiv neue Fotos, die sich gut ver­kau­fen, von 1 Credit auf 2 Credits gesetzt. Damit wur­den sie schlag­ar­tig dop­pelt so „teu­er“ (sofern man das bei Microstock-​Bildern so nen­nen kann). Ich woll­te sehen, wie sich die Verkäufe in die­sem Monat mit dem neu­en Preis ent­wi­ckeln. Hier die Ergebnisse:

Die blau­en Balken zei­gen die Umsätze des Fotos pro Monat bei Fotolia. Die rote Linie zeigt den Verlauf der Verkäufe selbst an. Der letz­te Balken ganz rechts ist für den Monat März, wo ich den Preis erhöht habe. Wie sehr deut­lich zu sehen ist, konn­te ich in die­sem Monat die Einnahmen mit dem Foto im Vergleich zum Vormonat mehr als ver­dop­peln (genau­er: 115% mehr Credits). Mehr noch: Im März hat das Foto mehr Einnahmen erzielt als die gesam­ten fünf Monate zuvor! Auch die Verkaufszahlen stie­gen wei­ter­hin an, wenn auch nicht mehr so stark wie in den drei Monaten zuvor (26% mehr Verkäufe).

Bei die­sem zwei­ten Bild ist ein ähn­li­ches Schema zu erken­nen. Die Umsätze hier „nur“ fast ver­dop­pelt (73% mehr Credits), die Downloads nah­men eben­falls zu, auch wie­der eine gerin­ge­re Zunahme als die Monate zuvor (7% mehr Verkäufe).

Was sagt uns das? Unter dem Strich war es ein gelun­ge­nes Experiment. Ich konn­te mei­ne Umsätze mit den Bildern deut­lich stei­gern und auch die Verkäufe selbst waren weni­ger davon betrof­fen als gedacht. Selbst wenn die Verkäufe auf dem Vormonatsniveau sta­gniert wären, wäre der Umsatz gestie­gen, weil der Preis pro Download höher ist. Diese Zahlen sind auch rela­tiv aus­sa­ge­kräf­tig, weil hier Verkäufe im drei­stel­li­gen Bereich aus­ge­wer­tet wur­den, wo zufäl­li­ge Schwankungen weni­ger ins Gewicht fallen.

Die sta­tis­ti­sche Auswertung der Verkäufe über­nahm wie­der das hilf­rei­che Analysetool Stock Performer für mich.

Zusätzlich habe ich eine ande­re inter­es­san­te Beobachtung gemacht: Ich hat­te wie ande­re Fotografen die Vermutung, dass vie­le Bildkäufer wegen des höhe­ren Preises lie­ber die nächst­klei­ne­re Bildgröße kau­fen, also XS statt S, S statt M und so wei­ter. Selbst wenn das alle Käufer machen wür­den, wür­de ich mit der Preissteigerung trotz­dem mehr ver­die­nen, weil die Käufer bei jedem „Downgrade“ (außer von XS auf S) trotz­dem mehr als vor­her bezah­len wür­den, sie­he hier: Grün bedeu­tet eine Preisersparnis, rot eine Preissteigerung.

Luis Alvarez von Stock Performer war so freund­lich, extra für mich tie­fer in sei­ner Datenbank zu wüh­len und mir raus­zu­su­chen, wie sich die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen geän­dert hat (das geht noch nicht auto­ma­tisch, aber ist in Arbeit). Schauen wir uns das zuerst gra­fisch an:

Die obe­re Grafik ist für das „Daumen hoch“-Bild*, die unte­re für das „Studenten beim Lernen“-Bild*. Die blau­en Balken zei­gen die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen für Februar, die lila Balken die Verteilung für März.

Es ist klar zu sehen, dass mei­ne Vermutung voll­kom­men falsch war: Die Bildkäufer kau­fen kei­ne klei­ne­ren Größen, wenn das Bild teu­rer ist, im Gegenteil. Sie kau­fen statt­des­sen ver­mehrt grö­ße­re Lizenzen. Warum das so ist, ist mir noch unklar. Es könn­te sein, dass die „Schnäppchenjäger“, die vor allem für Blogs und Internetseiten bil­li­ges Fotomaterial brau­chen, durch die höhe­ren Preise abge­schreckt sind und des­halb ver­mehrt die Leute kau­fen, wel­che die Fotos dru­cken wol­len. Das wür­de zwar die Verschiebung hin zu den grö­ße­ren Lizenzen erklä­ren, aber nicht die abso­lu­te Steigerung der Downloads. Vielleicht rankt Fotolia die Bilder bes­ser, wenn ver­mehrt mehr Geld dafür aus­ge­ge­ben wird?

All die­se Erkenntnisse bedeu­ten, dass es kurz­fris­tig finan­zi­ell betrach­tet oft sinn­voll sein kann, die Preise von Bildern zu erhöhen.

Trotzdem gibt es vor allem zwei Faktoren zu berück­sich­ti­gen, wel­che die­se opti­mis­ti­sche Annahme etwas relativieren.

Erstens ist das der Ranking-​Status: Bei Fotolia ver­die­nen die Fotografen umso mehr Kommissionen, je höher sie im Ranking auf­stei­gen. Das ist in der Tabelle obven gut sicht­bar. Es fängt bei 20% an und geht bis 46%. Für das Ranking wer­den jedoch nur die rei­nen Verkaufszahlen berück­sich­tigt, aber nicht die Umsätze. Wie ganz oben ersicht­lich ist, neh­men die Verkäufe nicht so schnell zu, wenn der Preis erhöht wird. Das bedeu­tet, dass es län­ger dau­ert, bis ein Fotograf den nächs­ten Rang und damit eine gene­rel­le Kommissionserhöhung erhält. In der Praxis des­halb mein Tipp: Die Erhöhung der Startpreise ist vor allem für nicht-​exklusive Fotografen ab Smaragd-​Status und für exklusive-​Fotografen ab Gold-​Status emp­feh­lens­wert, weil ab dann die Prozentpunkte bei den Kommissionen nur wenig erhöht wer­den und die Verweildauer auf der glei­chen Rankingstufe deut­lich län­ger ist.

Zweitens spielt der Suchalgorithmus eine Rolle: Neben eni­gen ande­ren Faktoren ist vor allem die Anzahl der Verkäufe eines Bildes ein wich­ti­ger Punkt bei der Entscheidung, wie weit oben es bei Suchanfragen ange­zeigt wird. Je öfter und je höher ein Foto den Käufern bei den Suchtreffern gezeigt wird, des­to öfter ver­kauft es sich. Das kann gera­de am Anfang des Lebenszyklus‘ eines Bildes ent­schei­dend sein, ob das Bild ein Bestseller oder ein Ladenhüter wird. Außerdem gibt es bei Fotolia einen Preisfilter, mit dem Leute sich nur Bilder für 1 Credit Startpreis anzei­gen las­sen kön­nen. Da wären 2 Credit-​Bilder dann nicht dabei. Deswegen erhö­he ich die Preise mei­ner Bilder nur, wenn sie sich „bewie­sen“ haben, das heißt, schon häu­fig ver­kauft wur­den. Außerdem kann es sein, dass sich das Verhältnis von Bildansichten und Verkäufen bei einer Preiserhöhung ver­schlech­tert, was wie­der­um eben­falls zu einer Benachteilung der Bilder im Suchalgorithmus füh­ren kann. Das müss­te ich etwas beobachten.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Veränderungen eurer Bildpreise gemacht?

* Affiliate

Drei Jahre Microstock – Meine Umsätze und Erfahrungen

Seit ins­ge­samt drei Jahren ver­kau­fe ich mitt­ler­wei­le Fotos im Microstock-Bereich. Darüber habe ich nach einem Jahr und nach zwei Jahren schon einen Rückblick geschrieben.

Auch dies­mal will ich wie­der aus­wer­ten, wie sich mein Portfolio und mei­ne Umsätze ent­wi­ckelt haben. Wie die letz­ten Male auch wer­de ich bei mei­nem drit­ten Rückblick nur über die fünf füh­ren­den Microstock-​Agenturen berich­ten, also istock­pho­to*, Fotolia*, Shutterstock*, Dreamstime* und 123rf*. Als Ausgangswerte zäh­le ich die letz­ten zwölf Monate von Mai 2010 bis Juni 2011.

Portfolio-​Größe

Wie vie­le Bilder habe ich bei wel­cher Agentur online? Hier die Bildagenturen sor­tiert nach Portfolio-​Größe. Die Zahlen in Klammern sind die Werte von Mitte 2010, gefolgt von Mitte 2009.

  • Fotolia: knapp 4900 Dateien (2950 /​ 850)
  • 123rf: 3900 Dateien (2200 /​ 600)
  • Dreamstime: 3800 Dateien (2100 /​ 550)
  • Shutterstock: knapp 3800 Dateien (2000 /​ 650)
  • istock­pho­to: knapp 1350 Dateien (1100 /​ 500)

Durchschnitt: 3350 Bilder pro Agentur

Die glei­che Anzeige als Grafik zeigt, dass die Kurve nach einem schlep­pen­den Start im ers­ten Jahr gera­de nach oben geht. Nur istock­pho­to flacht deut­lich ab, weil ich die Agentur seit November 2010 wegen des nied­ri­gen Fotgorafenhonorars nicht mehr belie­fe­re. Als umsatz­stärks­te Agentur bekommt Fotolia von mir manch­mal exklu­si­ve Fotos, was sich in einem Vorsprung von ca. 1000 Bildern bemerk­bar macht. Die Annahmequoten sind im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblie­ben, bei Interesse des­halb bit­te dort nachlesen.

Umsätze

Kommen wir zum Punkt, der die meis­ten inter­es­siert. Wie viel ver­dient man mit die­ser Menge an Fotos? Ganz ordentlich:

In den letz­ten 12 Monaten habe ich pro Monat durch­schnitt­lich fol­gen­des ver­dient, sor­tiert nach Höhe der Einnahmen. Die Einnahmen habe ich für eine bes­se­re Vergleichbarkeit in Euro umge­rech­net. In Klammern dahin­ter der durch­schnitt­li­che Monatsverdienst des Jahres davor:

  • Fotolia: 2275 Euro pro Monat (908 Euro)
  • Shutterstock: 828 Euro pro Monat (354 Euro)
  • Dreamstime: 227 Euro pro Monat (93 Euro)
  • istock­pho­to: 164 Euro pro Monat (156 Euro)
  • 123rf: 88 Euro pro Monat (35 Euro)

Durchschnittliche Einnahmen pro Monat: 3582 Euro (im Vorjahr pro Monat: 1546 Euro)

Auch die­se Zahlen habe ich hübsch gra­fisch für euch auf­be­rei­tet. Es sind zwei Dinge bemer­kens­wert. Zum einen sind die Einnahmen bei allen Bildagenturen um mehr als das Doppelte gestie­gen, obwohl mein Portfolio nur um ca. ein Drittel gewach­sen ist. Das kann ent­we­der bedeu­ten, dass es immer noch genug neue Kunden gibt, die Microstock-​Agenturen für sich ent­de­cken oder die Belohnungssysteme der Bildagenturen für Fotografen mit mehr Verkäufen wir­ken sich wirk­lich so direkt auf die Einnahmen aus. Je mehr Verkäufe ein Fotograf erzielt, des­to höher steigt er im Ranking und par­al­lel dazu sei­ne Honorarbeteiligung. Leider bin ich bei Shutterstock schon an der obers­ten Grenze ange­langt, ich darf dem­nach im nächs­ten Jahr nur eine gerin­ge Steigerung erwarten.

Der zwei­te bemer­kens­wer­te Umstand ist, dass mei­ne Einnahmen bei istock­pho­to immer noch sehens­wert sind und vor allem nach einem Einbruch zum Jahresende hin wie­der auf das Vorjahresniveau ange­stie­gen sind – ohne fri­sche Bilder im Portfolio:

Anreize
Die ver­schie­de­nen Bildagenturen haben unter­schied­li­che Systeme, um Fotografen zu moti­vie­ren und erfolg­rei­che Teilnehmer zu belohnen.

Bei istock­pho­to gibt es ein Ranking-​System, gestaf­felt nach Downloads. Je mehr Verkäufe ein Fotograf hat, des­to höher steigt er im Rang. Das wie­der­um erlaubt den Fotografen, mehr Bilder pro Woche hoch­zu­la­den. Nach dem zwei­ten Jahr hat­te ich den “Silber”-Status erreicht. Dann jedoch hat istock­pho­to ihr Ranking-​System auf ein „Redeemed Credit“-System umge­stellt, was für die meis­ten nicht-​exklusiven Fotografen eine Honorarkürzung dar­stell­te. Nach die­sem System wür­de ich nie mehr als 16% erhal­ten statt wie bis­her 20%.

Fotolia staf­felt das Ranking eben­falls nach Downloads. Mit jeder Ranking-​Stufe gibt es mehr Geld beim Verkauf und der Fotograf kann auf Wunsch höhe­re Verkaufspreise ein­stel­len. Kurz nach Ende des zwei­ten Jahres hat­te ich den “Gold”-Status err­reicht, jedoch wur­den im Januar die Honorare gesenkt, was für mich wie­der 31% des Verkaufspreises bedeu­te­te. Vor paar Wochen jedoch stieg ich in den Smaragd-​Rang auf und erhal­te damit 37%.

Das Anreiz-​System bei Shutterstock ist anders. Anfangs bringt jedes ver­kauf­te Foto dem Fotografen 0,25 US-​Dollar. Wer mehr als 500 US-​Dollar ein­ge­nom­men hat, bekommt danach pro Verkauf 0,33 USD, bei mehr als 3000 USD Umsatz dann 0,36 USD pro Verkauf. Nach ins­ge­samt 10.000 USD Verkaufserlösen bekommt man 0,38 USD pro Verkauf. Diese Hürde habe ich schon Ende 2010 genom­men und ver­har­re hier auf hohem Niveau.

Noch einen ande­ren, sehr sym­pa­thi­schen, Weg geht Dreamstime. Je häu­fi­ger ein Foto ver­kauft wur­de, des­to teu­rer wird es. Mittlerweile habe ich fünf Fotos im vier­ten Level und 83 Bilder im drit­ten Level. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hat­te ich kei­ne Bilder im vier­ten und nur 17 im drit­ten Level.

123rf hat mei­nes Wissens nach kein Anreiz-​und Belohnungsystem.

Ziele
Letztes  Jahr hat­te ich mir Ziele gesetzt, die ich bis heu­te errei­chen woll­te. Ich woll­te bei jeder Agentur min­des­tens 3000 Bilder, bei istock­pho­to 2000 Bilder online haben. Bis auf istock habe ich das deut­lich über­trof­fen. Bei den Agenturen Fotolia und Shutterstock, die auch Videos anneh­men, woll­te ich min­des­tens 150 Videos online haben. Das Ziel habe ich lei­der knapp ver­fehlt. Außerdem woll­te ich pro Monat über 2000 Euro Umsatz mit allen fünf Agenturen erzie­len, auch das habe ich locker erreicht. Letzte Ranking-​Stufe bei Shutterstock? Geschafft. Smaragd bei Fotolia? Geschafft. Bei Dreamstime 10 Bilder im vier­ten Level und 50 im drit­ten? Nicht ganz geschafft.

Jetzt ist es Zeit für neue Ziele: Bei den vier aktiv belie­fer­ten Agenturen will ich nach einem Jahr 5500 Dateien online haben, bei Fotolia 7000. Pro Monat will ich im nächs­ten Jahr min­des­tens 5000 Euro pro Monat mit den genann­ten Agenturen ver­die­nen. Die nächs­te Ranking-​Stufe Saphir wer­de ich bei Fotolia in einem Jahr sicher nicht errei­chen. Aber 60.000 Ranking-​Punkte soll­ten schon drin sein.

Mitmachen
Wer jetzt Lust bekom­men hat, sein eige­nes Experiment zu wagen, kann sich über fol­gen­de Affiliate-​Links bei den Bildagenturen anmelden:

Wie sehen Eure Ergebnisse im Microstock-​Bereich aus? Wie habt ihr Euch im letz­ten Jahr verbessert?

Wenn Euch die­ser Artikel gefal­len hat, freue ich mich über einen Klick auf den Flattr-​Button unter die­sem Text.

* = Affiliate-​Link (Ich erhal­te eine klei­ne Provision, ihr habt kei­ne Nachteile dadurch)

Zwei Jahre Footage für Video-​Agenturen – Meine Einnahmen und Erfahrungen

Neben Fotos ver­kau­fe ich seit einer Weile auch Footage. Footage sind kur­ze Video-​Clips, die genau wie Bilder über Agenturen ver­kauft wer­den kön­nen. Meine ers­ten Videos mei­ner Canon 5D Mark II habe ich im Mai 2009 hoch­ge­la­den. Mittlerweile sind ca. zwei Jahre ver­gan­gen und ich will eine ers­te Bilanz ziehen.


Wie viel habe ich ver­dient, hat es sich gelohnt, was habe ich gelernt?

Zur Zeit belie­fe­re ich aktiv sechs Video-​Agenturen: Pond5*, Fotolia*, Shutterstock*, Revostock*, ClipCanvas* und Clipdealer*. Bis vor zehn Monaten hat­te ich auch noch istock­pho­to* belie­fert, bis dort die Umsatzbeteiligung auf 15% gekürzt wur­de. Einige the­ma­tisch pas­sen­de Videos habe ich auch bei Stockfood.

Portfolio-​Größe

Bei den genann­ten sechs Agenturen habe ich mitt­ler­wei­le so vie­le Videos online, sor­tiert nach Menge:

Pond5: 122 (Annahmequote: 100%)
ClipCanvas: 120 (Annahmequote: 100%)
Clipdealer: 109 (Annahmequote: 90%)
Shutterstock: 97 (Annahmequote: 81%)
Fotolia: 83 (Annahmequote: 70%)
Revostock: 69 (Annahmequote: 96%)
istock­pho­to: 35 (Annahmequote: 75%)
Stockfood: 9 (Annahmequote: 100%)

Wie ihr sehen könnt, habe ich in zwei Jahren ca. 120 Motive erstellt. Das ist rela­tiv wenig und gut ein Drittel habe ich auch erst in den letz­ten Monaten gefilmt, nach­dem ich vor­her vie­le Fehler gemacht hat­te, aus denen ich ler­nen konn­te. Zu Revostock habe ich erst seit paar Wochen nach­träg­lich mein Material hoch­ge­la­den und viel ist noch in der Warteschlange, wes­halb die Zahlen hier sehr nied­rig sind. Die Annahmequoten sind rela­tiv hoch, gemes­sen dar­an, dass mei­ne ers­ten Videos noch kei­ne per­fek­te Qualität hat­ten. Hier habe ich das Glück, dass der Markt noch jung ist und vie­le Agenturen selbst noch nicht genau wis­sen, was sich gut ver­kau­fen könn­te und des­halb lie­ber etwas mehr als zuwe­nig annehmen.

Motive

Ursprünglich war mein Plan gewe­sen, die Motive als Video umzu­set­zen, die sich bei mir als Fotos am bes­ten ver­kau­fen: Schöne, glück­li­che Menschen. Bisher habe ich von 120 Videos nur ca. ein Drittel mit Personen. Das liegt vor allem dar­an, dass es zum Üben ein­fa­cher war, Naturaufnahmen oder Objekte zu fil­men, ohne sich um Regieanweisungen für das Model küm­mern zu müs­sen. Außerdem habe ich erst seit eini­gen Monaten Dauerlicht, ohne das die Ausleuchtung im Studio zu schwie­rig wäre.

Auch die Nachbearbeitung der Videos erfor­der­te eini­ges an Übung, um nach­träg­lich Weißabgleich oder Sättigung zu kor­ri­gie­ren und klei­ne Bildfehler aus­zu­bes­sern. Die Codierung der Videos in ein mög­lichst geeig­ne­tes Format für die Agenturen kos­te­te mich auch vie­le Versuche und erst vor ca. zwei Monaten habe ich end­lich zufrie­den­stel­len­de Einstellungen fin­den können.

Verkäufe und Umsätze

Wie ver­kau­fen die Agenturen nun? Hier mei­ne Liste, sor­tiert nach Umsatz:

Pond5: 9 Verkäufe, 225 $ Umsatz (RPD 25 $)
Fotolia: 18 Verkäufe, 110 Euro (RPD 6,11 Euro)
Shutterstock: 5 Verkäufe, 49,25 $ Umsatz (RPD 9,85 $)
istock­pho­to: 4 Verkäufe, 35,30 $ Umsatz (RPD: 8,83 $)
ClipCanvas: 1 Verkauf, 24,50 $ Umsatz (RPD 24,50 $)
Clipdealer: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher
Revostock: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher
Stockfood: 0 Verkäufe, kein Umsatz bisher

Gesamte Verkäufe: 37, Gesamtumsatz: ca. 411 US-​Dollar, Durchschnitt-​RPD: 11,10 $

411 Dollar? Wenn man die nack­ten Zahlen nüch­tern betrach­tet, könn­te man glatt den Glauben an den Footage-​Markt ver­lie­ren. Angesichts der Tatsache, dass ich über 1000 Euro Investitionskosten hat­te (Stativ, Videoneiger, LED-​Dauerlicht, LitePanels-​Dauerlicht, Hedler-​Dauerlicht, Software) und noch mehr dazu­kom­men muss, um bes­se­re Videos zu machen, ist es bis­lang ein­deu­tig ein Minusgeschäft. Hier erhof­fe ich mir durch mein neu­es People-​Material ein­deu­tig mehr. Für den Gesamtumsatz habe ich übri­gens die Euro-​Angaben von Fotolia in Dollar umge­rech­net, um eine Summe bil­den zu können.

Der nied­ri­ge RPD (Revenue per Download) bei Fotolia liegt vor allem an den dort mög­li­chen güns­ti­gen Abo-​Downloads für Videos, was vie­le Videofilmer davon abhält, dort Material hoch­zu­la­den. trotz­dem (oder viel­leicht genau des­halb), konn­te Fotolia deut­lich mehr abso­lu­te Verkäufe und auch Umsatz erzie­len als ande­re Agenturen, bei denen ich teil­wei­se deut­lich weni­ger Videos im Angebot habe.

Bei Revostock und Clipcanvas bin ich erst seit kur­zem, wes­halb die Videos dort kaum Zeit hat­ten, Verkäufe zu gene­rie­ren. Die feh­len­den Verkäufe bei Clipdealer irri­tie­ren mich immer. Ich kann nur ver­mu­ten, wor­an das liegt: Ich ver­schlag­wor­te mei­ne Videos nur in eng­lisch und die Suchbegriffe wer­den von Clipdealer ins Deutsche über­setzt. Vielleicht sit­zen die meis­ten Käufer in Deutschland und fin­den durch eine holp­ri­ge Übersetzung mei­ne Videos nicht.

Die Zukunft

Die ers­ten Ergebnisse sind sehr ernüch­ternd, aber mei­ne Anfangsinvestitionen sind getä­tigt und die gröbs­ten Fehler habe ich began­gen und kann sie nun ver­mei­den. Deshalb wer­de ich min­des­tens ein Jahr flei­ßig wei­ter Videos hoch­la­den. Ich hof­fe, dass ich in einem Jahr von 120 Videos auf min­des­tens 300 kom­me. Mal sehen, wie sich das dann auf die Downloads auswirkt.

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Shutterstock – Geballte Umsatz-Statistiken

Wenn es Änderungen gibt, dann aber Schlag auf Schlag. So auch bei der Bildagentur Shutterstock *.

Vor weni­gen Wochen habe ich dort die höchs­te Verdienststufe erreicht und bekom­me nun 38 Cent pro Abo-​Verkauf. Insgesamt habe ich dafür 26 Monate gebraucht, also gut zwei Jahre.

Hier das Ganze mal als Grafik. Die Säulen ste­hen für Einnahmen pro Monat, ange­fan­gen im August 2008 bis Oktober 2010.

Was heißt eigent­lich Verdienststufe? Viele Bildagenturen haben Anreizsysteme für Fotografen, bes­ser zu wer­den und mehr zu ver­kau­fen. Bei Shutterstock sieht die­ses System so aus: Pro Abo-​Verkauf bekommt der Fotograf eine fes­te Summe. Je mehr Gesamteinnahmen der Fotograf mit sei­nen Verkäufen erzielt hat, des­to mehr Geld bekommt er pro Verkauf.

Die Zeit, die ich für die ein­zel­nen Verdienststufen gebraucht habe, sehen tabel­la­risch so aus:

1. Stufe ($0,25 pro Abo-​Download, bis $500): 10 Monate
2. Stufe ($0,33 pro Abo-​Download, bis $3000): 8 Monate
3. Stufe ($0,36 pro Abo-​Download, bis $10.000): 9 Monate
4. Stufe ($0,38 pro Abo-​Download, über 10.000): da bin ich jetzt und war­te, dass Shutterstock eine neue Verdienststufe ein­führt, viel­leicht bei $25.000 mit $0,40 pro Abo-Download?

Während ich für die ers­ten 500 Dollar noch zehn Monate gebraucht habe, schaf­fe ich das jetzt fast in einem hal­ben Monat.

Fairerweise muss ich erwäh­nen, dass Shutterstock nicht nur Abos ver­kauft, son­dern auch Bildpakete anbie­tet, der Kunde also die Option erwirbt, statt eines lang­fris­ti­gen Abos eine bestimm­te Menge Bilder im Voraus zu bezah­len und inner­halb eines Jahres run­ter­zu­la­den. Shutterstock nennt das Model „On Demand Downloads“ und zahlt den Fotografen einen höhe­ren Anteil pro Verkauf, der je nach Verdienststufe und Bildgröße zwi­schen $0,81 und $2,85 liegt. Mittlerweile machen die­se Verkäufe ca. 21% mei­nes Umsatzes bei Shutterstock aus, Abo-​Verkäufe stel­len 71% und die rest­li­chen 8% kom­men durch Verkäufe von erwei­ter­ten Lizenzen. Insgesamt hat Shutterstock über 23.000 Fotos von mir ver­kauft. Ja, eine 23 mit drei Nullen hin­ten dran!

Dieser Erfolg und die­se Menge an Verkäufen führt lei­der zur Unübersichtlichkeit . Wer hat die­se Fotos ver­kauft? Wie viel genau habe ich pro Foto ver­dient? Wie viel habe ich pro Fotosession verdient?

Shutterstock mach­te es einem nicht leicht, Antworten auf die­se wich­ti­gen Fragen zu fin­den. Aber inner­halb kur­zer Zeit gab es aus drei ver­schie­de­nen Richtungen Hilfe.

Zum einen hat Shutterstock letz­te Woche den Fotografen-​Bereich neu über­ar­bei­tet. Diese sieht jetzt so aus (Klick auf den Screenshot ver­grö­ßert die Seite):


Oben links ist jetzt eine Weltkarte zu sehen, auf der in Echtzeit gezeigt wird, wo die letz­ten Fotos gekauft wur­den. Darunter ist eine Grafik der Gesamtumsätze zu sehen, der nach ver­schie­de­nen Zeiträumen sor­tiert wer­den kann. Die drit­te Grafik zeigt nur die Umsätze der Fotos, die auch inner­halb des ein­ge­stell­ten Zeitraums ver­kauft wur­den. So sehe ich zum Beispiel, dass die Fotos, wel­che ich in den letz­ten drei Monaten hoch­ge­la­den habe, für 25% mei­nes Umsatzes ver­ant­wort­lich waren. In die­sem Zeitraum hat­te ich ca. 300 Fotos hoch­ge­la­den, unge­fähr 12% mei­nes gesam­ten Portfolios dort. Das heißt über­setzt: Bei Shutterstock ver­die­ne ich mit neu­en Fotos dop­pelt so viel wie mit alten. Die lan­ge geheg­te Vermutung vie­ler Fotografen, dass „das Biest gefüt­tert wer­den müs­se“, kann nun mit Zahlen unter­mau­ert werden.

Wer sich den obi­gen Screenshot genau­er anschaut, sieht, dass rechts oben ein Kästchen namens „SS SiteBoost“ ist. Hinter die­ser unglück­li­chen Abkürzung ver­birgt sich ein sehr hilf­rei­ches Tool, wel­ches extra instal­liert wer­den muss. Es wur­de von einem pol­ni­schen Designer/​Programmierer geschrie­ben und funk­tio­niert als Firefox-​Addon, Safari Extension, Greasemonkey-​Skript und so wei­ter. Mit die­sem Tool wird die Shutterstock-​Webseite um vie­le nütz­li­che Funktionen erwei­tert. Zum Beispiel kann ich von jeder Stelle der Webseite auf eins mei­ner Bilder kli­cken und Suchbegriffe, Beschreibung, Kategorien etc. ändern. Wenn ich im Statistik-​Bereich bin und mit der Maus über ein Bild fah­re, wird ein Pop-​Up ein­ge­blen­det (sie­he unten), wel­ches mir die Gesamteinnahmen eines Bildes zeigt, also Abo-​Download, On-​Demand-​Downloads und Erweiterte Lizenzen zusammen.

Außerdem zeigt es, wann das Foto hoch­ge­la­den wur­de, wie vie­le Tage es online ist, wie viel ich mit dem Bild pro Tag ver­dient habe und wie der RPD (Revenue per Download) des Bildes ist. Zusätzlich berech­net das Tool auch den Gesamt- und Monats-​RPI (Return per Image), den Gesamt- und Monats-​RPD, die Sell-​Through-​Rate und vie­les mehr. Wer viel bei Shutterstock ver­kauft, wird die­ses Tool lieben!

Trotzdem feh­len mir noch Zahlen. Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht, wie viel ich mit einer bestimm­ten Fotosession bei Shutterstock ver­dient habe. Ich fan­ge gera­de an, dafür einen Weg zu fin­den, der ohne Programmierkenntnisse jedoch etwas stei­nig ist. Am Anfang steht Excel . Vor kur­zem habe ich dort eine Funktion gefun­den, die sich „Neue Webabfrage“ nennt und unter „Daten/​Externe Daten impor­tie­ren“ ver­steckt ist.


Damit kann ich jede Shutterstock-​Tabelle mehr oder weni­ger bequem in Excel impor­tie­ren. Sind alle Daten drin, kann ich die­se Liste nach den Bildnummern sor­tie­ren. Es liegt auf der Hand, dass die Bilder der glei­chen Fotosession fort­lau­fen­de Nummernbereiche haben. Fotosession A hat bei­spiels­wei­se die ID-​Nummern 1402 bis 1703, Fotosession B die Nummern 2521 bis 2832 und so wei­ter. Mittels der Summenfunktion kann ich jetzt gut sehen, wel­che Fotosession mir wie viel Umsatz gebracht hat, ohne jedes ein­zel­ne Foto per Hand addie­ren zu müs­sen. Trotzdem ist das noch etwas umständ­lich und ich über­le­ge gera­de, ob ich die Funktion „Teilergebnis“ instru­men­ta­li­sie­ren kann oder lie­ber einen Programmierer fra­ge, mir ein klei­nes VisualBasic-​Skript zu schrei­ben. Falls jemand von Euch eine Lösung hat oder sich an so ein Skript wagen möch­te, bit­te Kontakt mit mir aufnehmen.

Wie wer­tet ihr Eure Umsätze und Zahlen bei Shutterstock aus?


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Kein Jammern über gespartes Geld in Printmedien

Ein klei­nes Bild in einer loka­len Tageszeitung für 50 Euro? Ein klei­nes Foto in einer gro­ßen Illustrierten für drei­stel­li­ge Summen? Utopisch? Nein, bis vor weni­gen Jahren war das die unte­re Preisgrenze für Fotolizenzen in Printmedien.

Wer das im Kopf durch­rech­net, kommt schnell auf 3.000 bis 10.000 Euro pro Ausgabe einer Zeitung oder Zeitschrift allein für Bildrechte. Neben den Personalkosten war das „frü­her“ einer der größ­ten Kostenfaktoren bei der Produktion von Magazinen.

Heute ist alles anders. Microstock-​Agenturen bie­ten Fotos für ein Bruchteil des Preises an und dank Abo-​Modellen und bil­li­gen Credits ist es mög­lich, ein kom­plet­tes Heft für weni­ge hun­dert Euro mit ansehn­li­chen Bildern zu fül­len. Dass die­se Möglichkeit tat­säch­lich genutzt wird, wird in mei­ner Zeitschriftenanalyse sichtbar.

Doch was ist stän­dig in der Presse zu lesen? Verleger jam­mern über feh­len­de Anzeigen, Umsatzeinbrüche und Leserschwund. Ich bestrei­te nicht, dass das aus Sicht der Printmedien Anlass zur Sorge gibt, aber aus Sicht der Fotografen stellt sich das ganz anders dar.

Der – teil­wei­se schwie­ri­ge – Strukturwandel im Bildermarkt von teu­ren Macrostock-​Agenturen hin zu güns­ti­gen Microstock-​Agenturen ging für vie­le Profi-​Fotografen mit Umsatzeinbußen und neu­en Herausforderungen ein­her. Fast bin ich geneigt zu schrei­ben, der indi­rek­te Honorarverzicht der Fotografen (und nicht zu ver­ges­sen der schrei­ben­den Journalisten) federt die Probleme der Printmedien immer­hin so sehr ab, dass sie nur krän­keln statt im Sterbebett zu lie­gen. Wenn es die Microstock-​Agenturen nicht gäbe, hät­te nicht jede noch so klei­ne Orts‑, Innungs- oder Berufskrankenkasse ihre eige­ne vier­far­bi­ge Mitgliederzeitschrift, da bin ich mir sicher. Ich kann mir nicht vor­zu­stel­len, um wie vie­le Zeitschriften die deut­sche Medienlandschaft ärmer wäre, wenn es kei­ne Billigfotos mehr gäbe, aber ich ver­mu­te, dass ich nicht jeden Titel ver­mis­sen würde.

Ein wei­te­rer Weg ist der Schritt in Richtung PR: Viele Zeitschriften scheu­en sich schon lan­ge nicht mehr, die pro­fes­sio­nel­len Fotos direkt aus den Archiven von Firmen und Agenturen zu nut­zen – kos­ten­frei, ver­steht sich. Ich hat­te vor eini­gen Wochen eine Sendung eines Verlags mit Zeitschriften aus der Computer/​Elektronik-​Branche, in denen sich kein ein­zi­ges (in Zahlen: 0) gekauf­tes Foto befand.

Aber viel­leicht hän­gen bei­de Probleme auch zusam­men? Die Zeitschriften spa­ren an ihrem Kapitel – bil­li­ge Einheitsfotos statt groß­for­ma­ti­ger Exklusivfotos und Standard-​Agenturmeldungen statt preis­ge­krön­te Reportagen von Edelfedern – und die Leser wen­den sich frus­triert ab, um Ähnliches güns­ti­ger oder gleich gra­tis im Internet zu fin­den (obwohl sich auch die Online-​Ausgaben der Printmedien Mühe geben, Leser zu frustrieren).

Was sagt ihr dazu?