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Das Sterben der kleinen Bildagenturen wird weitergehen

Zum Jahresanfang habe ich mich hin­ge­setzt und mei­ne Zahlen etwas aus­führ­li­cher analysiert.

Diesmal ging es vor allem um die Performance der vie­len klei­nen Bildagenturen, die ich par­al­lel zu den „Big Playern“ im Microstock-​Business belie­fe­re. Gibt es eine Veränderung bei den klei­nen Agenturen? Ins Positive oder Negative?

Dazu habe ich die umfang­rei­che Liste mei­ner eige­nen Umsatzzahlen zur Hilfe genommen.

Meine Liste umfasst aktu­ell 37 Agenturen, die ich im Laufe der Jahre belie­fert habe. Dazu zäh­len auch zwei Agenturen, die ich dop­pelt mit unter­schied­li­chem Material zu ver­schie­de­nen Preispunkten (Micro/​Macro) belie­fert habe bzw. hat­te sowie mein mitt­ler­wei­le auf­ge­ge­be­ner eige­ner Bildershop. Außerdem sind da noch eini­ge Agenturen ent­hal­ten, wel­che schon längst nicht mehr auf dem Markt sind, zum Beispiel StockXpert, Polylooks oder Fotocent.

Weggelassen habe ich außer­dem Agenturen, wel­che ich nur mit Videos belie­fe­re (z.B. Pond5, Revostock oder Clipcanvas) sowie Agenturen, wel­che ich erst seit weni­ger als fünf Jahren belie­fe­re (z.B. Canva, Mostphotos oder Alamy).

Übrig geblie­ben ist eine Liste mit 20 Agenturen. Ich habe lan­ge über­legt, ob ich kon­kre­te Namen oder Zahlen nen­ne, aber mich aus ver­schie­de­nen Gründen dage­gen ent­schie­den. Die Motivation, mei­ne Umsatzzahlen nicht mehr zu nen­nen, habe ich hier dar­ge­legt und da die Kurven eini­ger Agenturen nicht zu posi­tiv aus­se­hen, möch­te ich nicht noch mal einen Rechtsstreit vom Zaun brechen.

Ich fin­de jedoch, dass die Diagramme trotz­dem eine gewis­se Aussagekraft haben.

Wichtig war mir, lang­fris­ti­ge Trends zu erken­nen, ohne von sai­so­na­len Ausreißern wie dem Weihnachtsgeschäft oder der Sommerflaute abge­lenkt zu wer­den. Deswegen habe ich von jeder Agentur den Monatsumsatz als Jahresmittelwert genom­men, also wie viel Geld ich bei die­ser Agentur über das Jahr gerech­net (und durch zwölf geteilt) ein­ge­nom­men habe.

Insgesamt sieht das dann so aus:

jahresschnitt-alle-agenturenDas Pareto-​Prinzip ist hier sofort erkenn­bar. Zwei der zwan­zig Agenturen lie­fern den größ­ten Teil mei­ner Umsätze. Da es ohne­hin kein gro­ßes Geheimnis ist, kann ich die bei­den Namen auch nen­nen: Fotolia* (grün) und Shutterstock* (lila). Leider ver­zer­ren die bei­den Ausreißer nach oben die Aussagekraft, wes­halb ich die bei­den Agenturen in der fol­gen­den Grafik weg­ge­las­sen habe:

jahresschnitt-ohne-ft-shsSchon bes­ser. Die rest­li­chen 18 Agenturen sind fast alle als Linie zu erken­nen. Die bei­den Ausreißer nach oben dies­mal sind Dreamstime* (tür­kis) und 123rf* (gelb).

Wenn wir die­se weg­las­sen, ver­tei­len sich die rest­li­chen 16 Agenturen so:

jahresschnitt-ohne-ft-shs-dt-123rf

Endlich kommt Licht in das, was auf der ers­ten Grafik noch wie ein dicker bun­ter Strang aus­sah. Gut zu erken­nen ist, dass fast alle der 16 Agenturen müh­sam vor sich hin vege­tie­ren oder ganz klar jedes Jahr weni­ger Umsatz für mich erwirt­schaf­ten. Es gibt nur zwei Ausnahmen: Die hell­graue Linie (wur­de vor eini­gen Jahren von einer gro­ßen Agentur auf­ge­kauft) sowie die oran­ge­ne Linie, die sich müh­sam auf den drit­ten (bzw. ins­ge­samt sieb­ten Platz) hoch­ge­ar­bei­tet hat. Auch die­se Agentur gehört einer ande­ren gro­ßen Agentur.

Fairerweise muss ich an die­ser Stelle ein­wer­fen, dass ich bei eini­gen die­ser Agenturen das Hochladen von Bildern schon eine Weile ein­ge­stellt habe, weil der zeit­li­che Aufwand grö­ßer war als der Umsatz auf die­ser Seite. Eine gleich­blei­ben­de Portfolio-​Größe wird in der Microstock-​Branche oft als Faktor für einen lang­fris­ti­gen Umsatzrückgang gewer­tet, weil die Bilder „ver­al­ten“ und irgend­wann weni­ger gekauft werden.

Wenn ich die­se neun Agenturen eben­falls ent­fer­ne, blei­ben sie­ben Agenturen übrig und das Diagramm sieht so aus:

jahresschnitt-ohne-ft-shs-dt-123rf-und-no-uploader

Egal wel­che der letz­ten bei­den Grafiken ich mir anse­he, sie sehen bei­de trau­rig aus. Vor allem, wenn man im Hinterkopf hat, dass sich bei jeder die­ser 7 Agenturen mein Bildbestand min­des­tens ver­dop­pelt, in eini­gen Fällen sogar mehr als ver­zehn­facht hat. Wer als Agentur mit einem zehn­fa­chen Bildbestand trotz­dem fünf Jahre lang umsatz­mä­ßig sta­gniert, wird auch in Zukunft kei­ne rosi­gen Zeiten erwar­ten können.

Eine der neun nicht mehr belie­fer­ten Agenturen, die öster­rei­chi­sche Agentur Waldhäusl, hat im April 2014 den Betrieb ein­stel­len müs­sen und eine ande­re Agentur die­ser neun wur­de eben­falls 2014 von einer ande­ren Bildagentur auf­ge­kauft und geschlos­sen. Vor weni­gen Wochen wur­de bekannt gege­ben, dass eine der rest­li­chen sie­ben Agenturen in den kom­men­den Monaten das glei­che Schicksal erei­len wird.

Was sagt mir das?

Für mich sind die Zeichen ein­deu­tig: Die klei­nen Bildagenturen ster­ben weg!

Die vier gro­ßen Agenturen haben alle über 30 Millionen Bilder im Portfolio, die wei­te­ren Agenturen mit einem posi­ti­ven Trend haben alle eine ande­re gro­ße Agentur im Rücken. Der Rest erwirt­schaf­tet nur nied­ri­ge drei- oder sogar nur zwei­stel­li­ge Beträge im Monat mit mei­nen teils über 10.000 Fotos. Da ich weiß, dass ich damit in der Regel zu den obe­ren 10% der Bildlieferanten gehö­re, kann ich über den Daumen gepeilt ver­mu­ten, dass die Gesamtumsätze der jewei­li­gen Bildagenturen beschei­den sind. Da wun­de­re ich mich manch­mal, wie die Agenturen teil­wei­se zwei Geschäftsführer oder Eigentümer bezah­len können.

Teilweise fin­de ich die mäßi­ge Performance scha­de, weil ich weiß, wie viel Herzblut die Agenturinhaber in ihre Agenturen ste­cken. Nüchtern betrach­tet erleich­tert es mir aber mei­ne Arbeit, mei­ne Bilder nicht mehr bei 15 oder 20 Agenturen zu streu­en, son­dern sich auf die zehn umsatz­stärks­ten zu konzentrieren.

Ich ver­mu­te stark, dann in die­sem und dem nächs­ten Jahr noch eini­ge der Agenturen aus den letz­ten bei­den Grafiken den Betrieb ein­stel­len wer­den oder von ande­ren Agenturen über­nom­men wer­den. Erst ges­tern kam zum Beispiel die Info rein, dass Mauritius Images, vor­mals eine der gro­ßen deut­schen Agenturen, vom in der Szene eher unbe­kann­ten Stefan Ploghaus auf­ge­kauft wurde.

Zwar habe ich in der Vergangenheit viel Zeit (und damit auch Geld) in den Aufbau mei­nes Portfolios bei klei­nen Agenturen gesteckt, aber mitt­ler­wei­le ist es mir lie­ber, wenn weni­ger Agenturen mei­ne Bilder ver­trei­ben, weil es neben der Zeitersparnis auch das Risiko von unse­riö­sen Partneragenturen oder undurch­sich­ti­gen Deals mit ande­ren Agenturen ver­rin­gert. Deshalb wer­de ich in den nächs­ten Monaten begin­nen, mei­ne Bilder aus eini­gen Agenturen abzu­zie­hen und die Accounts schlie­ßen zu lassen.

Was sind eure Erfahrungen? Wie schätzt ihr die Entwicklung ein?

* Affiliate

Die 10 meistverkauftesten Smartphone-​Bilder 2014 aus der Instant Collection von Fotolia

Smartphone-​Fotos sind der neue Trend.

Fast alle der gro­ßen Bildagenturen haben eine eige­ne Collection mit Handybildern. Aber wel­che davon ver­kau­fen sich am besten?

Ich habe die Bildagentur Fotolia gefragt, wel­che Smartphone-​Bilder sich im Jahr 2014 aus deren Instant Collection am meis­ten ver­kauft haben.

Hier sind die Top 10 der meist­ver­kauf­ten Handyfotos 2014:

  1. @ robimhl - Fotolia.com
    © robinmhl – Fotolia.com

    Auf Platz eins lan­det ein Foto von einem Color Run mit Holi-​Pulver in Melbourne, Australien. Erstaunlich dar­an ist auch, dass es nur acht Suchbegriffe hat, die kaum etwas mit dem Lauf oder den Holi-​Farben selbst zu tun haben: „color, colors, hap­pi­ness, youth, colorful, sum­mer, fes­ti­val, music“. Ich ver­mu­te stark, dass neben dem Suchbegriff „Farben“ vor allem „Festival“ und „Jugend“ die aus­schlag­ge­ben­den Begriffe für die gan­zen Verkäufe waren.

  2. © Jürgen Fälchle - Fotolia.com
    © Jürgen Fälchle – Fotolia.com

    Auf dem zwei­ten Platz eine Treppe hin zur strah­len­den Sonne. Vermutlich wur­de das Bild jedoch nicht wegen dem Sonnenuntergang (oder Sonnenaufgang) ein Bestseller, son­dern wegen der gut gewähl­ten kon­zep­tio­nel­len Suchbegriffe, die mit 50 Wörtern voll aus­ge­reizt wur­den und mit Begriffen wie „Glaube, Vision, Zukunft, Ostern, etc.“ sehr kon­zep­tio­nell besetzt sind.

  3. © robinmhl - Fotolia.com
    © robinmhl – Fotolia.com

    Was sich ein­mal gut ver­kauft, könn­te sich doch in einer Variation eben­falls ver­kau­fen? Stimmt bei die­sem Foto vom Festival sehr gut, weil es neben dem ers­ten auch gleich den drit­ten Platz bele­gen konn­te, dies­mal nur mit sie­ben Suchbegriffen. Mir gefällt beson­ders, wie unten die gan­zen Smartphones zu sehen sind, mit denen ande­re Leute eben­falls Fotos machen.

  4. © Christianmutter - Fotolia.com
    © Christianmutter – Fotolia.com

    Auf dem vier­ten Platz ein jun­ger Mann beim Springen. Nicht ganz scharf, aus­ge­fres­se­ner Himmel, egal, das Motiv ist stim­mig und mit nur neun Suchbegriffen kna­ckig und pas­send ver­schlag­wor­tet. Solche Fotos zei­gen mir immer wie­der, dass die Bildagenturen auch bei Fotos einer DSLR mal ein Auge zudrü­cken könn­ten, wenn es um Chromatische Abberation und ande­re Bildfehler geht, solan­ge das Motiv gut ver­käuf­lich wäre.

  5. © samantoniophoto - Fotolia.com
    © saman­to­nio­pho­to – Fotolia.com

    Auf dem fünf­ten Platz lan­det die­ses Bild: Surfer im Sonnenuntergang. Ein nahe­zu per­fek­ter Sonnenuntergang bil­det hier die Kulisse für das kali­for­ni­sche Urlaubs- und Strandfeeling.

  6. © uliner - Fotolia.com
    © uli­ner – Fotolia.com

    Die Skyline von Chicago lan­de­te auf Platz 6 der am häu­figs­ten ver­kauf­ten Smartphone-​Bilder. Mit dabei nur sechs Suchbegriffe: „sun­ri­se, sky­line, chi­ca­go, city, sky, clouds“. Knapper hät­te ich es auch nicht for­mu­lie­ren können.

  7. © eelarson - Fotolia.com
    © eel­ar­son – Fotolia.com

    Diese Schuhe an der Bordsteinkante in New York City sind mein per­sön­li­cher Favorit in der heu­ti­gen Liste. Es ist eine opti­sche Täuschung, hier wird der Himmel auf den Kopf gestellt und es ver­mischt sich der Sprung ins kal­te Wasser mit Selbstmordgedanken. Ihr seht schon, Konzepte ste­cken vie­le im Bild, zusätz­lich zum lus­ti­gen ers­ten Eindruck.

  8. © Patrizia Tilly - Fotolia.com
    © Patrizia Tilly – Fotolia.com

    Der Platz acht mit den sprin­gen­den Kindern am See scheint inhalt­lich eine Kombination der obi­gen Themen zu sein: Strand, Sonnenuntergang, Jugend, Sprung. Ich ver­mu­te, hier wur­de mit Filtern leicht nach­ge­hol­fen, aber wenn es dem Gesamteindruck zuträg­lich ist, war­um nicht?

  9. © chrispinmx - Fotolia.com
    © chrispin­mx – Fotolia.com

    Dieses Foto von Yoga am Meer hält den Rekord der heu­ti­gen Serie: Nur gan­ze vier Suchbegriffe führ­ten hier zu den gan­zen Verkäufen, die das Bild zu einem Bestseller mach­ten: „Sonnenaufgang, Meer, Yoga, medi­tie­ren“. Genau das ist auch auf dem Bild zu sehen.

  10. © omarparguera - Fotolia.com
    © omar­par­guera – Fotolia.com

    Das letz­te Bild zeigt Angeln beim Hochseefischen. Auch hier rei­chen sechs Keywords, um die Szene zu beschrei­ben: „fishing, oce­an, sea, boat, wave, offshore“.

Warum ich so auf den Suchbegriffen und deren Anzahl her­um­rei­te? Weil es ers­tens genau das ist, was über den Erfolg eines Fotos ent­schei­det und weil es hier zwei­tens zeigt, dass weni­ger, aber sehr genau tref­fen­de Suchbegriffe zu mehr Verkäufen füh­ren kön­nen. Wenn 6 der 10 gezeig­ten Bilder weni­ger als zehn Keywords nut­zen, wird das schon sei­nen Grund haben.

Was können wir sonst noch lernen?

Alle Fotos sind im Freien ent­stan­den. Naheliegend bei Smartphones, weil die Qualität bei wenig Licht oft noch nicht aus­reicht, viel­leicht aber auch ein Zeichen, dass Bilder von Spaß und Freizeit (sie­ben der zehn Bilder zei­gen Freizeitaktivitäten) sehr gefragt sind.

Erstaunt hat mich der hohe Anteil von Sonnenauf- oder unter­gän­gen. Bei der Hälfte der Bestseller ist die Sonne ein wich­ti­ger Faktor im Bild. Dabei hat­te ich das Motiv gedank­lich schon abge­schrie­ben, weil Bildagenturen frü­her gebets­müh­len­ar­tig wie­der­holt hat­ten, dass sie genug Bilder von Sonnenuntergängen hät­ten. Vermutlich ist der Kniff dabei, die Sonne mit Menschen zu kom­bi­nie­ren: Auf sie­ben der zehn Bilder sind Menschen zu sehen, wenn oft auch nicht indi­vi­du­ell erkennbar.

Smartphone-​Bilder haben 2014 ein­deu­tig Einzug in die pro­fes­sio­nel­le Stockfotografie gehal­ten. Ich selbst habe letz­tes Jahr mit ca. 400 Bildern knapp 1000 Dollar Umsatz erzie­len kön­nen, was mich zum Jahresende moti­viert hat, ver­stärkt Handybilder anzubieten.

Wer noch mehr Bilder aus der Instant Collection von Fotolia sehen will, fin­det hier eine Zusammenstellung der schöns­ten Bilder.

Was war euer Smartphone-​Bestseller 2014?

Neues Keyword-​Trends-​Tool bei Shutterstock

Viele Bildagenturen über­bie­ten sich mit Aktionen zur Kundengewinnung: 10% Rabatt hier, 20% da, dort ein Amazon-​Gutschein ab einer Mindestbestellmenge, hier die Verlosung einer Reise oder eines iPad.

Für die Fotografen haben die Bildagenturen nur sel­ten guten Nachrichten parat, eher scho­cken sie mit Honorarkürzungen oder Ablehnungsorgien. Eine posi­ti­ve Ausnahme ist Shutterstock. Vor eini­gen Wochen schenk­ten sie den Fotografen die Testversion eines Tools, mit dem die­se sehen kön­nen, wel­che Suchbegriffe am häu­figs­ten zum Verkauf eines Bildes führten.

Gestern gab Shutterstock ein wei­te­res hilf­rei­ches Keyword-​Analyse-​Tool namens „Keywords Trends“ in der Testphase frei. Das besteht aus zwei Teilen.

Einerseits gibt es eine Diagramm-​Ansicht, bei der Fotografen die Häufigkeit von ver­wen­de­ten Suchbegriffen im Zeitverlauf ver­glei­chen kön­nen. Das ist zum Beispiel hilf­reich, um raus­zu­fin­den, wann genau es sich lohnt, sai­so­na­le Fotos zum Thema Weihnachten, Ostern, Thanksgiving oder Neujahr hoch­zu­la­den. Weihnachtsbilder wer­den zum Beispiel ab Mitte August ver­stärkt gesucht, die Kurve steigt steil an und Ende November nimmt sie eben­so steil wie­der ab.


Eine wei­te­re Möglichkeit der Nutzung ist der Vergleich ver­schie­de­ner Themengebiete. Hier zum Beispiel die Ansicht, wel­che Ethnien am meis­ten gesucht werden:

Nach Asiaten wird etwas mehr gesucht als nach Afrikanern. Interessant auch, dass der Begriff „cau­ca­si­an“ für „wei­ße“ Menschen ganz unten ran­giert, ver­mut­lich, weil die Bildsucher stan­dard­mä­ßig davon aus­ge­hen, wei­ße Menschen ange­zeigt zu bekommen.

Andere Nutzungsmöglichkeiten wären der Vergleich der gefrag­tes­ten Hunderassen (Labrador Retriever), der am häu­figs­ten gesuch­ten Farbe (grün) oder der Vergleich von Synonymen, um zu sehen, wel­che von Bildkäufern am meis­ten genutzt werden.

Der zwei­te Teil des Tools ist eine Anzeige der Suchbegriffe, die der Fotograf am meis­ten für sei­ne Bilder ver­wen­det (Common) und eine Anzeige, mit wel­chen Begriffen Bildkäufer die Fotos des Fotografen am häu­figs­ten kaufen(Most Downloaded).

Bei einem Fotografen, der per­fekt in der Verschlagwortung und Motivwahl ist, wür­den idea­ler­wei­se bei­de Anzeigen iden­tisch aus­se­hen. Wer häu­fig Wörter als Suchbegriffe benutzt, die von den Kunden nicht gebraucht wer­den, soll­te sei­ne Verschlagwortung über­den­ken. Auch ich habe sofort eini­ge sehr nütz­li­che Anregungen sehen kön­nen. Zum Beispiel ver­schlag­wor­te ich zu häu­fig mit „Gesicht“ (face), was Käufer kaum benutzen.

Hinweis: Zur Zeit wer­den nur die Suchanfragen ab Januar 2011 kom­plett aus­ge­wer­tet. Suchanfragen von 2010 flos­sen bis­her nur zum Teil in die Anzeige ein, was die Ergebnisse vor 2011 sehr schwan­ken lässt, vor allem bei weni­ger gebräuch­li­chen Wörtern. Im Laufe der Zeit wird die Anzeige jedoch immer genau­er, je mehr Daten ver­wen­det werden.

Ein ähn­li­ches Tool namens „Picniche“ gibt es schon seit eini­ger Zeit von Rob Davis, mit dem Unterschied, dass die­ses das Verhältnis zwi­schen ange­bo­te­nen und ver­kauf­ten Dateien mit bestimm­ten Suchbegriffen analysiert.

Was sagt ihr zu dem „Keyword Trends“-Tool? Was für Schlussfolgerungen könnt ihr dar­aus ziehen?

Stockfotografie-​News 2011-01-07

Es gibt einen Spruch: „Nichts ist so alt wie die Zeitung von ges­tern“. Ich über­bie­te das noch und lie­fe­re dies­mal aus­nahms­wei­se Nachrichten, wel­che aus dem letz­ten Jahr sind! Nimm das, F5-Junkie.

Ärmel hoch­ge­krem­pelt, Papiere raus­ge­sucht und los geht’s:

  • istock­pho­to akzep­tiert jetzt auch „redak­tio­nel­le Bilder“. Das sind – ver­ein­facht gesagt – Bilder, wel­che wegen feh­len­der Model-​Verträge oder Eigentumsfreigaben nur für die jour­na­lis­ti­sche Berichterstattung genutzt wer­den dür­fen. Wer es genau­er wis­sen will, war­tet paar Tage, denn ich habe einen erklä­ren­den Artikel schon fer­tig in der Schublade, der bald im Blog ver­öf­fent­licht wird.
  • Das ist sel­ten: Der Bildbearbeiter Calvin Hollywood ver­öf­fent­licht sei­ne DVD „Calvin Hollywoods Stock Selection“*. Darauf befin­den sich über 580 hoch­auf­lö­sen­de Fotos, die Bildbearbeiter und Fotografen für ihre eige­nen Hintergründe, Fotomontagen etc. ein­set­zen dür­fen. Und jetzt kommt’s: „Alle Bilder sind ohne jeg­li­che Einschränkung ver­wend­bar“. Das heißt, die fer­ti­gen Fotomontagen dür­fen z.B. aus­drück­lich auch über Bildagenturen ver­kauft wer­den. Die ein­zi­ge Einschränkung bleibt laut Gerhard Koren des Herstellers video2brain, dass die Bilder nicht unver­än­dert wei­ter­ver­kauft wer­den dürfen.
  • Die Bildagentur Zoonar hat ange­kün­digt, mit wei­te­ren Partneragenturen zusam­men­zu­ar­bei­ten, dar­un­ter ab sofort auch mit der Photolibrary. Außerdem wird der Honoraranteil für Fotografen bei Verkäufen über Partneragenturen ins­ge­samt auf 60% geän­dert. Das heißt, bei Alamy steigt der Anteil von 50% auf 60%, bei Fotofinder sinkt der Anteil bei eini­gen Fotografen von 80% auf 60%.
  • Welche wich­ti­gen Änderungen gibt es für Selbständige 2011? Das beant­wor­tet der Selbständig-im-Netz-Blog.
  • Die Bildagentur Panthermedia ver­öf­fent­lich­te ihre meist­ver­kauf­tes­ten Bilder 2010. Bei Twitter mein­te jemand als Kommentar: „Alles aus­tausch­ba­re sym­bo­li­sche Motive“. Keine Ahnung, ob es posi­tiv oder nega­tiv gemeint war, aber die Beobachtung ist jeden­falls richtig.
  • Auch die Bildagentur Getty Images hat einen bebil­der­ten Jahresrückblick 2010 erstellt. Ihr Buch „Yeahr in Focus“ kann online durch­ge­blät­tert wer­den. Sehr beein­dru­cken­de Fotos dabei. Wer den Unterschied zwi­schen „kom­mer­zi­el­len Bildern“ und „redak­tio­nel­len Bildern“ sehen will, kann die Bildsprache und Motive der Fotos von Panthermedia und Getty mal ver­glei­chen. Erstere sind kom­mer­zi­ell, zwei­te­re meist redaktionell.
  • Fotolia hat eine neue Version ihrer kos­ten­lo­sen Software „Fotolia Desktop“ ver­öf­fent­licht. Damit kön­nen Bildkäufer auf dem Desktop Bilder raus­su­chen, ohne auf die Fotolia-​Webseite gehen zu müs­sen. Neu sind unter ande­rem ver­bes­ser­te tio­nen für die Handhabung von Galerien oder Leuchtkästen.
  • Designer mit einer Kreativitätsblockade kön­nen sich von der Bildagentur Veer kos­ten­los ein „Activity Book“ anfor­dern, in dem vie­le kurz­wei­li­ge Denkspiele zu fin­den sind, wel­che das Gehirn wie­der ankur­beln sollen.
  • Die Rechercheabteilung der Bildagentur Corbis hat als neu­en visu­el­len Trend den „Human Touch“ ent­deckt. Menschliche Nähe und Wärme soll wie­der mehr in Bildern zu fin­den sein. Das deckt sich zumin­dest mit der „neu­en Natürlichkeit“, die Getty als Trend postuliert.
  • Vor paar Wochen hat­te ich hier im Blog auf eini­ge Nachteile der Bildagentur Pixmac auf­merk­sam gemacht. Das hat sich Pixmac zu Herzen genom­men und neben den Vertragsbedingungen jetzt auch die Honorarstruktur ange­passt. Es wird nun ein Mindesthonorar von 0,25 $ pro Verkauf und ein Mindestanteil von 30% pro Verkauf garan­tiert. Das ist ein Schritt in die rich­ti­ge Richtung, erin­nert lei­der aber noch zu stark an Polylooks. ch mei­ner Kritik an zu nied­ri­gen Honoraren wur­de dort eben­falls ein Mindesthonorar von 35 Cent ein­ge­führt. Damit stieg (zumin­dest bei mir) der durch­schnitt­li­che „Revenue per Download“ (RPD) zwar von 80 Cent auf 91 Cent, war aber immer noch nied­ri­ger als bei ande­ren Microstock-​Agenturen. Angesichts der Verkaufspreise bei Pixmac befürch­te ich ähn­li­ches. Lobenswert ist in die­sem Zusammenhang mal die Agentur Clipdealer zu erwäh­nen, bei der ich trotz Microstock-​Preisen kon­stant ein durch­schnitt­li­ches Verkaufshonorar (RPD) von über 3 Euro erhalte.
  • Das Webmagazin t3n sucht übri­gens den „Blog des Jahres 2010″. Wer mei­nen Blog toll fin­det, kann ja für ihn abstim­men. Da ich nicht nomi­niert bin, müss­tet ihr dann die Blogadresse unten im Freifeld eintragen.

Was sagt ihr zu den News? Sind das gute Nachrichten?

* Affiliate-​Link (Ich erhal­te beim Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Stockfotografie-​News 2010-07-02

Auch an die­sem Freitag ein kur­zer Blick zurück:

  • Getty Images schöpft immer tie­fer aus dem Bilderpool von Flickr. Nach der hand­ver­le­se­nen Flickr Collection kommt jetzt die nächs­te Stufe: Automatisierung. Das System in Kurzform: Flickr erlaubt es Fotografen jetzt, anzu­ge­ben, ob sie gene­rell ihre Bilder über Getty lizen­zie­ren wol­len. Dann erscheint neben den Fotos ein Link, auf den inter­es­sier­te Bildkäufer drü­cken kön­nen. Dann wird der Käufer mit einem Getty-​Verkäufer ver­bun­den, der die Details wie Preis, Model-​Freigaben etc. klärt.
  • Fotolia ver­öf­fent­licht eine Desktop-​Version ihrer Webseite, basie­rend auf Adobe Air. Ganz nett, aber mehr für Bildkäufer als für Fotografen interessant.
  • istock­pho­to will dem nicht nach­ste­hen und ver­öf­fent­licht eine kos­ten­lo­se iPhone-​App, mit der über das Handy Fotos lizen­ziert wer­den kön­nen und Fotografen ihre Download-​Statistiken ver­fol­gen können.
  • Und so neben­bei erreicht die istock-​exklusive Fotografin Lise Gagne ihren mil­li­ons­ten Download. Herzlichen Glückwunsch.
  • Corbis hat jetzt als Trend in der Bildsprache die „Wir-​Generation“ ent­deckt: Menschen zwi­schen 46 und 63 Jahre (wow, das nenn ich mal eine genaue Eingrenzung), die rück­sichts­voll sei­en und demons­tra­ti­ven Konsum ablehnen.
  • Die Microstock-​Agentur BigStock über­schrei­tet die 5‑Millionen-​Bilder-​Grenze.
  • Panthermedia erlaubt jetzt die Bildsuche nach Fotografen.
  • Die Bildagentur Stockfood ist mit ihren Lebensmittelfotos und Rezepten aus Frauenzeitschriften nicht mehr weg­zu­den­ken. Jetzt gehen sie einen Schritt wei­ter und ver­kau­fen gleich kom­plet­te Artikel: Fotos plus Texte und Rezepte. Ob das die Journalisten freu­en wird?


Wenn ihr noch mehr News habt, bit­te wie­der ein­fach in den Kommentaren ergänzen.