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Die Heuchelei von Getty Images am Beispiel von Adobe Stock und Fiverr

Manchmal über­ho­len Nachrichten sich selbst. Einen Teil die­ser Meldung woll­te ich schon vor einer Woche ver­öf­fent­li­chen, hat­te aber zu wenig Zeit. Im Nachhinein betrach­tet ist es ganz hilf­reich, denn es kamen neue Informationen dazu, wel­che die ers­te Meldung in einem ganz ande­ren Licht erschei­nen lassen.

Am 25. Juni 2015 geschah etwas Seltenes. In dem „Contributor Community“-Newsletter für exklu­si­ve iStock- und Getty Images-​Fotografen wid­me­te Getty Images dem neu­en Angebot „Adobe Stock“ von der Konkurrenzagentur Fotolia fast ein Drittel des Inhalts. Hier könnt ihr die­sen Teil in eng­lisch nach­le­sen, ich habe mir den Inhalt von einer ande­ren Quelle bestä­ti­gen lassen.

Der Beginn des Getty-Newsletters
Der Beginn des Getty-Newsletters

Übersetzt steht da:

Einige Gedanken zum Start von Adobe Stock

Nach dem Start von Adobe Stock haben wir das Gefühl, es sei an der Zeit, mit Euch – unse­ren exklu­si­ven Künstlern – eini­ge unse­rer Gedanken dar­über zu tei­len, was die­ser Schritt für Getty Images, iStock by Getty Images und unse­re von uns geschätz­te Zusammenarbeit mit Euch bedeutet.

Lasst uns damit begin­nen zu sagen, dass zusätz­li­cher Wettbewerb nicht grund­sätz­lich eine schlech­te Nachricht ist. Wettbewerb kann uns dabei hel­fen, unse­ren aktu­el­len und poten­zi­el­len Kunden bes­se­ren Service zu erbrin­gen. Er kann auch unse­ren Kundenstamm erwei­tern, da durch das damit ver­bun­de­ne Marketing all­ge­mein die Wahrnehmung der Verfügbarkeit von Bildmaterial und der Notwendigkeit die­ses zu lizen­zie­ren steigt. Schlecht ist Wettbewerb vor allem, wenn man kein aus­rei­chend dif­fe­ren­zier­tes Produkt anbie­ten kann.

Dank Euren bis­he­ri­gen und zukünf­ti­gen Bildern bie­ten wir eine kla­re Positionierung im Markt: Überlegenes Bildmaterial. Dies gehört zu den wesent­li­chen Anforderungen unse­rer Kunden. Ohne groß­ar­ti­ges Bildmaterial kön­nen Kunden auch kei­ne groß­ar­ti­gen Projekte umset­zen. iStock by Getty Images ist der ein­zi­ge Anbieter im Niedrigpreis-​Segment, der eine grö­ße­re Anzahl und hoch­wer­ti­ge­re Bilder anbie­tet. Adobe Stock dage­gen bie­tet den­sel­ben Inhalt, der bereits bei Fotolia und vie­len ande­ren Anbietern ver­füg­bar ist. Eine Aussage, das Bildmaterial sei von Adobe aus­ge­wählt, macht dies nicht wahr.

Zudem bie­ten wir die gesam­te Palette an Angeboten von Getty Images. Nur Getty Images kann allen Kunden einen umfas­sen­den Service für alle Projekte welt­weit lie­fern – krea­ti­ve und redak­tio­nel­le, neue und his­to­ri­sche, glo­ba­le und loka­le, Premium und Discount Inhalte. Nur Getty Images hat ein Verkaufsteam von 700 Spezialisten im Bereich Bildlizenzierung. Nur Getty Images hat in 20 Jahren einen brei­ten Kundenstamm aufgebaut.

Jenseits des­sen, was der Start von Adobe Stock für Getty Images und iStock by Getty Images bedeu­tet, möch­ten wir die wei­te­re Bedeutung die­ses neu­en Angebots für Fotografen welt­weit beleuchten.

Mit dem Start von Adobe Stock stellt Adobe klar, dass sie den maxi­ma­len Wert einer Bildlizenz bei $10 sehen. Wir stim­men dem ein­fach nicht zu. Professionelle und foto­gra­fi­sche Erfahrung sowie Investitionen in die Vorbereitung und Nachbearbeitung von Inhalten spie­len eine Rolle bei der Qualität des Endproduktes und las­sen sich nur durch höhe­re Preise – und damit Fotografen-​Anteilen – wirt­schaft­lich recht­fer­ti­gen. Dies ist die Kernidee dahin­ter, dass Getty-​Anbieter ihr Material ver­teilt über alle unse­re Angebote streu­en kön­nen und nicht nur nach dem „ein Einheitspreis für alles, jedes Bild ist austauschbar“-Ansatz.

Der Start von Adobe Stock unter­streicht auch den wah­ren Fokus von Adobe. Adobe setzt den Wert der Arbeit von Fotografen deut­lich zu tief an, um ihr Angebot der Creative Cloud zu stär­ken. Entsprechend erhal­ten Kunden der Creative Cloud auch einen 40%igen Nachlass auf das Bildmaterial, der letzt­lich über tie­fe­re Lizenzgebühren durch die Fotografen sub­ven­tio­niert wird.

Wir haben Mühe zu ver­ste­hen, wie Adobe Stock die Herstellung von Bildmaterial und die Lebenskosten von Fotografen nach­hal­tig unter­stüt­zen könn­te – von denen letzt­lich vie­le auch Kunden der Creative Cloud sind. Stattdessen sehen wir in der aktu­el­len Form ledig­lich eine nach­hal­te Unterstützung von Adobes Ambitionen, ihre Software-​Plattform vor­an zu brin­gen, auf Kosten der teil­neh­men­den Anbieter.

Getty Images wird sich wei­ter­hin dar­auf kon­zen­trie­ren, mit dem Schwergewicht auf hoch­wer­ti­gem Bildmaterial Lizenzen zu ver­trei­ben. Wir wer­den damit fort­fah­ren, die­ses hoch­wer­ti­ge Bildmaterial auch zu Premiumpreisen und mit höhe­ren Lizenzauszahlungen an Fotografen zu ver­mark­ten. Wir dan­ken Euch für Eure Inhalte und Eure Loyalität. Wir sind mehr denn je dar­an inter­es­siert, Eure Loyalität zu erhal­ten und wer­den ver­stärkt den Wettbewerb auf der Basis von Qualität und Umfang unse­res Angebotes suchen. In den kom­men­den Monaten wer­det Ihr ver­stärk­tes Marketing, neue Partnerschaften und wei­te­re Verbesserungen sehen, die die­se Strategie und unser Wille die­se umzu­set­zen deut­lich zeigen.

Danke, das Ihr unse­re Partner seid.

Brad und das Team

Lassen wir inhalt­li­che Fehler bei­sei­te wie die 10 US-​Dollar, die in Europa eher 10 Euro sind sowie die 40% Nachlass, die nicht auf die 10 Euro/​USD, son­dern nur auf ein Abonnement gewährt wer­den. Sich über einen Bildpreis von 10 Euro pro Bild zu mokie­ren, wenn die Getty-​Tochter Thinkstock Einzelbilder für 7,80 Euro anbie­tet, wirkt etwas paradox.

Dazu kom­men die vie­len Nutzungshonorare im unte­ren Cent-​Bereich (zum Beispiel 0,14 Euro oder 0,22 Euro für den Fotografen), die bei Verkäufen über Getty Images selbst gene­riert wer­den. Denn die hohen offi­zi­el­len Lizenzgebühren auf der Webseite wer­den vom Verkaufsteam auch schnell stark nach unten gedrückt, wenn ein Kunde mit genü­gend Verhandlungsmasse ankommt.

Mit dem Programm „Getty Embed“, bei dem Getty Images seit März 2014 Millionen von Bildern ver­schenkt gegen einen Link zurück auf deren Webseite, trägt die Agentur selbst dazu bei, den Wert der Fotografie auf genau „Null“ zu drü­cken. Interessanterweise tauch­te dazu eine Analyse auf. Die Datenbank-​Firma Majestic hat unten in die­sem Artikel dar­ge­legt, dass über 5.900 ver­schie­de­ne Domains über 2 Millionen Bilder von „Getty Embed“ genutzt haben. Da die Verlinkung immer im sel­ben Format auf die sel­be Seite erfolgt, lässt sich das auto­ma­ti­siert ver­mut­lich gut zäh­len. Das bedeu­tet: Diese 5.900 Domains haben jeweils über 330 kos­ten­lo­se Bilder benutzt.

Ich gehe davon aus, dass Leute, die über 300 Bilder inner­halb unge­fähr eines Jahres auf einer Domain benut­zen, ver­mut­lich frü­her in irgend­ei­ner Form ein Abo bei einer Bildagentur hat­ten. Soviel zu – Zitat aus der obi­gen Mail – „auf Kosten der teil­neh­men­den Anbieter“.

Getty Images kooperiert mit Fiverr

Am 30. Juni 2015, nur fünf Tage nach dem „Adobe sind Bilder nur 10 Dollar wert“, gab Getty Images eine Kooperation mit der Firma Fiverr bekannt.

Fiverr ist sowas wie die Billigbude für Arbeiten im Bereich Design, SEO, Webseitengestaltung und vie­les mehr. Man könn­te sagen, dass Fiverr bei Designern und ande­ren Anbietern von Dienstleistungen unge­fähr so beliebt ist wie Microstock bei pro­fes­sio­nel­len Fotografen vor acht bis zehn Jahren. Nutzer von Designleistungen fin­den das Billigangebot schon deut­lich attraktiver.

Woraus besteht nun die Kooperation?
Fiverr-​Anbieter kön­nen ihren Kunden jetzt zusätz­lich zu ihrem Projekt Bilder von „Getty Images“ ver­mit­teln. Kostenpunkt? 10 US-​Dollar! Davon gehen 25%, also 2,50 USD an den Fiverr-​Vermittler, den Rest tei­len sich Getty Images, Fiverr selbst sowie der Fotograf in einem nicht genann­ten Verhältnis.

Ich den­ke, ihr erkennt die Ironie der Meldung. Die „Mühen“, die Getty Images hat­te, um zu ver­ste­hen, wie Adobe Stock die „Lebenskosten von Fotografen nach­hal­tig unter­stüt­zen“ könn­te, schei­nen über­wun­den und wer­den jetzt kopiert.

Wenn die Kunden nicht sowie­so einen der – ille­ga­len – Fiverr-​Dienste in Anspruch neh­men, wo Leute 10 Stockfotos für 5 US-​Dollar anbieten…

Wie schätzt ihr die neus­ten Entwicklungen ein?

Reaktionen auf den Getty Images/​Google Drive Deal

Vor eini­gen Tagen habe ich an die­ser Stelle über einen Deal zwi­schen Getty Images und Google geschrie­ben, der sehr zum Nachteil der betei­lig­ten Fotografen und Agenturen war.

Mittlerweile haben sich eini­ge der betrof­fe­nen Agenturen und Interessenverbände zu Wort gemel­det. Damit ihr auf dem Laufenden bleibt, stel­le ich die­se Reaktionen hier zusammen:

Wie reagiert Google?

Stillschweigen. Als wäre nichts gewe­sen. Allerdings ist die Webseite, mit der Google sei­ne Benutzer bat, aus der Bildagentur Thinkstock (eine Abo-​Tochter von Getty Images und iStockphoto) Bilder aus­zu­wäh­len, die gra­tis ange­bo­ten wer­den sol­len, immer noch online und funktionsfähig.

Wie reagiert iStockphoto?

Wie der Schläger auf dem Schulhof. Der Anwalt von iStockphoto, Ronald Lo, schick­te der Webseite kga.me, wel­che eine Übersicht der betrof­fe­nen Bilder zeig­te, eine Abmahnung und sorg­te dafür, dass die Übersicht und die Bilder ver­schwin­den muss­ten. Dabei dach­te ich, der Anwalt wäre damit beschäf­tigt, die immer noch exis­tie­ren­de Fake-​Seite zu bekämp­fen. Die Abmahnung ist umso iro­ni­scher, weil die glei­chen Bilder bei Google Drive ver­schenkt wer­den. Wer die betrof­fe­nen Bilder und dazu­ge­hö­ri­gen Infos sehen will, kann das in die­sen drei Tabellen direkt auf Google Drive nachschauen.

Danach ver­schick­te iStockphoto einen Newsletter an deren Fotografen, in dem steht:

You may have alre­a­dy read our last update in the forums but once again, we’d like to thank you for your con­tin­ued pati­ence. To rei­te­ra­te from pre­vious posts, royal­ties have been paid in con­nec­tion with the Google Drive usa­ge based on all con­side­ra­ti­on recei­ved by Getty Images under the licen­sing agree­ment. We under­stand your con­cerns rela­ting to the deal and we are making pro­gress in a pro­duc­ti­ve dia­lo­gue with Google about the­se con­cerns and poten­ti­al solu­ti­ons. As many of you have poin­ted out Google is a big com­pa­ny, much big­ger than Getty Images, and coör­di­na­ting across the teams the­re that will help with any modi­fi­ca­ti­ons is taking lon­ger than we might have hoped, but things are still proceeding.“

Das heißt, sehr grob über­setzt: Bisher hat sich nichts getan, weil Google die bes­se­re Verhandlungsposition hat.

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Blend Images?

Der CEO der Agentur, Rick Becker-​Leckrone, schrieb hier im Yahoo Stockphoto-​Forum einen – sehr arro­gan­ten, wie ich fin­de – Beitrag, in dem er den Deal für „nor­mal“ hielt und nicht ver­stand, war­um sich Microstock-​Fotografen über die 6–12 Dollar auf­re­gen wür­den, wo sie doch sich sonst mit Cents zufrie­den gäben. Im PS am Ende erwähnt er übri­gens auch, dass Blend Images mal als nied­rigs­tes Honorar 3 Cent an den Fotografen John Lund gezahlt habe. Hier der vol­le Text:

Sean, et al.

Yes, the deal is for images in „pre­mi­um access“ which licen­ses bulk con­tent deals lar­ge­ly for new-​media, non tra­di­tio­nal, usa­ges. In this case it look like Google licen­sed about 2000 images for bet­ween $60-$100 each to allow for use in their Drive /​ Docs pro­gram. Images can be used to terms of Google’s EULA. This deal is exact­ly like any of the other deals that have been done in the past when a soft­ware manu­fac­tu­rer wants to have some clip art images in the box for use in demo­ing the soft­ware. I’m not a big fan of micro pri­ced sales. But I do under­stand both the cli­ent and agen­cy per­spec­ti­ve. Google needs imagery to show off their soft­ware. It has to be some­what up to date and rele­vant, but not neces­s­a­ri­ly the best con­tent available. Due to the small num­ber of images it’s not likely the coll­ec­tion will be that useful for cli­ents for actu­al end use, but does show off the tech­no­lo­gy nice­ly. From Getty’s per­spec­ti­ve it’s a $150,000 sale whe­re the imagery is not likely to get a lot of expo­sure or end-​use by poten­ti­al­ly pay­ing clients.

I under­stand the fee­ling that the images could be down­loa­ded in bulk and put into an image libra­ry and used fore­ver. But, in gene­ral, the pro­fes­sio­nal image user – tho­se who WILL buy imagery (even if they’­re a grand­ma working in a church office) would like to search for and find the most rele­vant con­tent for their needs, and with micros­tock available, it’s unli­kely that the dif­fe­rence bet­ween free and 5 „cre­dits“ would be a deter­rent. For tho­se hell bent on using images out­side of licen­se agree­ments, sure, they’ll have at it.

The truth of the mat­ter is that micro pho­to­graph­ers are extre­me­ly com­for­ta­ble licen­sing imagery for pen­nies on the dol­lar. This is an indus­try that they pio­nee­red through their efforts to shoot the hig­hest qua­li­ty pro­duct for sales that are, well, micro. 🙂 If you’­re a micro pho­to­grapher, you’­re used to sale state­ments with royal­ties for .05 cents, .22 cents, .67 cents and the like. Every image in this deal net­ted pho­to­graph­ers about $12.00. So the way to look at this licen­se is that YES, you’­re get­ting paid. As much as $12.00 for no cli­ent usa­ge. A huge win, I assu­me. If nobo­dy down­loads and uses the shot com­mer­ci­al­ly, you’­re aces. Now as more peo­p­le down­load – and USE – the image, your royal­ty decrea­ses. If the images are used twice, you made $6.00, still very good in the micro and sub­scrip­ti­on space. But yes, sad­ly, at 1,200 USES of the image you’­re at .01per use. And at 2,400 USES, even less. But even at 10,000,000 uses, you got paid. It’s just a VERY MICRO licen­se. I guess the ques­ti­on for micro pho­to­graph­ers is at what licen­se pri­ce does the outra­ge begin? We know that 0 is unac­cep­ta­ble, but .05 cents?, .03 cents? Not sure. I guess its dif­fe­rent for every shoo­ter. But Sean, serious­ly, you got to have a litt­le sen­se of humor about this stuff. Take a look at your last micro sales
state­ments. Any .10 cen­ters on the­re? Maybe you don’t, but many do. Especially when you get into sub­scrip­ti­on. Just the natu­re of the beast (that YES, micro pho­to­graph­ers lar­ge­ly crea­ted.) In fact, micro star­ted out with desi­gners swap­ping gra­phics and pho­tos for 0 licen­sing fees. So may­be I’m wrong – 0 is also OK. 😉

The truth is it’s enti­re­ly likely that the end result of this Google expe­ri­ment will net the pho­to­grapher some­whe­re in the ran­ge of many tra­di­tio­nal micro sales. Ultimately, I think it’s a red her­ring. We just clo­sed a sale for $60,000 a few days ago. We try to look at the big picture.

And, yes, we have Blend Images mate­ri­al in this deal. I’m not a big fan of „pre­mi­um access“, but then it’s incre­men­tal reve­nue. I think it very likely that someone using Google docs was going to go to gettyimages.com and licen­se one of our images. So, then is a $12.00 in incre­men­tal inco­me worth it if the other opti­on was 0? I know what the MBA’s would say. Hell, I bet Carlyle Group has got ple­nty of MBAs. 🙂

RBL

P.S. At our last pho­to­grapher crea­ti­ve mee­ting in Palm Springs, we gave out a num­ber of awards. Some serious, most not. The best one of all was lowest royal­ty for a sin­gle image – I think it was .03 cents. John Lund. We also gave an award for hig­hest sale. If memo­ry ser­ves it was $55,000 for a sin­gle shot.  We’re going to beat that this year.

Rick Becker-​Leckrone
CEO“

Der Fotograf und Miteigentümer von Blend Images, Jonathan Ross, äußer­te sich hier im Microstockgroup-​Forum so:

Thank you Sean for sha­ring whe­re you got the post it was a big help when I spo­ke with Rick at Blend. I see so many dif­fe­rent reasons on this post for why peo­p­le are pul­ling their images from Istock but the one I see the most is “ they are­n’t making me the money I used to “ That unfort­u­na­te­ly is what hap­pens when the­re are more pho­to­graph­ers then their are buy­ers, it is sad but true. I can all app­re­cia­te your con­cern for the loss of inco­me, I lost 90% of my Macro inco­me when Istock was 2 years into sales so I under­stand what it feels like to lose a gre­at deal of your inco­me from some­thing you belie­ve is a bad idea ( the reduc­tion of avera­ge sales from $138 per image sold at Getty each to a dol­lar back when Istock star­ted sales ) that was what took place when Micro hit the mar­ket but we had to evol­ve to sur­vi­ve and keep our fami­lies with food on the table.

I would sug­gest that for the few that will pull their enti­re con­tent and I say few becau­se of the mil­li­ons of images Istock has in it’s coll­ec­tion, I admi­re anyo­ne that stands by their beliefs enough to stop their fami­lies inco­me and stop being exclu­si­ve that takes real strength to stick to your prin­ci­ples no mat­ter what the cost. I know I would never pull my con­tent from a com­pa­ny that can replace me over­night and put my fami­ly in finan­ci­al­ly jeo­par­dy but that is me once again my hat is off to tho­se that want to stand behind a belief and try to make a change.
Unfortunately I don’t think you pul­ling your con­tent from Istock is going to hurt anyo­ne but your­sel­ves but once again I respect everyone’s right to do as they choo­se and tho­se that do pull their enti­re coll­ec­tion I applaud.

I have spo­ken direct­ly with Blend about our images that were used. They were from our Legacy coll­ec­tion images that have been with us from the start and are no lon­ger making sales. For our com­pa­ny to sell 62 images that were no lon­ger sel­ling from our 100,000+ coll­ec­tion is a good ges­tu­re and a strong buil­ding block in our future rela­ti­ons with the big­gest resel­ler of imagery in the world. Do I like the situa­ti­on No, I would pre­fer it did­n’t hap­pen this indus­try is under enough pres­su­re alre­a­dy. I think it is busi­ness that needs to take place for Blend espe­ci­al­ly during such tur­bu­lent times in our indus­try to streng­then our rela­ti­ons with such a giant in the busi­ness for a small offe­ring of 62 images sold for $12 each. If this was to con­ti­nue fur­ther I would have gre­at con­cern espe­ci­al­ly if it were images of mine that were making solid sales but for Blend this was not the case.

I have no pro­blem with the deal Blend made but that does not mean I agree with what took place else­whe­re. If Istock pul­led your top sel­lers for this deal then I can under­stand the issue but I can­not speak from the Micro side espe­ci­al­ly Istock. Please I am only the mes­sen­ger here so keep that in mind. I like to share infor­ma­ti­on at MSG but if I am atta­cked for my posi­ti­on I hope you under­stand why I will not rep­ly, it just takes to long and does­n’t resol­ve any­thing. Open ques­ti­ons and respon­ses I would love feed­back from all that have their fin­ger on the true pul­se of this mat­ter. I have seen a lot of emo­ti­ons get in the way of smart busi­ness decis­i­ons and I hope you are all thin­king this through in gre­at detail for what works best for you at this time for your own business.

I wish you all the best on your decis­i­on and sup­port ever­yo­ne that choo­ses to do wha­te­ver they want I under­stand it is your inco­me we are spea­king of and that can be devas­ta­ting so plea­se think this through in gre­at detail. As for peo­p­le pul­ling a few hundred of your images from Istock I say eit­her go for it and make your stand and lea­ve Istock or just lea­ve your images up. Taking a few hundred of your non sel­lers is not real­ly sup­port­ing what is being asked of in this group sup­port con­cept “ to pull your enti­re coll­ec­tion from Istock“.

Thanks for taking the time to read,
Jonathan“

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Westend61?

Der Agentur-​Mitinhaber, Gerald Staufer, erläu­tert die Sicht sei­ner Agentur in die­sem Blog-​Beitrag „Der Getty-​Google-​Deal und sei­ne Konsequenzen“ und deu­tet dar­in an, ver­stärkt wie­der auf RM-​Material zu set­zen, nach­dem das vie­le Agenturen jah­re­lang im RF-​Rausch ver­nach­läs­sigt haben. Außerdem schreibt er unter anderem:

[…] Aus mei­ner Sicht ist das eine kom­plet­te Entwertung die­ser Bilder und fast eine Art Enteignung. Wer will die noch ver­wen­den, wenn sie mil­lio­nen­fach von Google-​Nutzern her­un­ter­ge­la­den wer­den kön­nen? Wer soll noch für die­se Bilder bezah­len, wenn sie kos­ten­los zu haben sind? Wer liest schon die Lizenzbedingungen und wird sich dar­an hal­ten? Wer kann dann noch kon­trol­lie­ren, ob die­se Bilder künf­tig alle legal ver­wen­det wer­den, wenn sie mil­lio­nen­fach auf irgend­wel­chen Internetseiten her­um­schwir­ren? Ganz zu schwei­gen übri­gens von dem Signal, das davon aus­geht: Gute Bilder gibt es kos­ten­los. Warum dafür bezah­len? Urheberrecht? Ist doch sowie­so ein Relikt aus der Vergangenheit.

Auch wir sind betrof­fen. 19 Westend61-​Bilder sind auf Google Drive zu fin­den. Was tun? Viele Microstockfotografen haben ange­kün­digt, ihre Bilder bei iStockphoto zu löschen, um sol­chen Verkäufen künf­tig vor­zu­beu­gen und ein Zeichen zu set­zen. Ich habe gro­ßen Respekt davor, fürch­te aber, das wer­den dann am Ende ein paar zehn­tau­send Bilder sein und es wird nicht wei­ter auf­fal­len. Andererseits ent­steht Getty und iStock gera­de ein gro­ßer Imageschaden, den sie sicher nicht jeden Monat haben wol­len. Ein Microstocker sag­te mir, iStock wird künf­tig nicht mehr von der crowd emp­foh­len wer­den und das ist ein­fach ein lang­fris­ti­ger Schaden, den Getty hier anrich­tet. Ich weiß es nicht, weiß aber, dass wir mit sol­chen Verkäufen nicht ein­ver­stan­den sind. Es müss­te ent­we­der einen ver­nünf­ti­gen finan­zi­el­len Ausgleich dafür geben oder eine Opt Out Möglichkeit. […]“

Wie reagiert die betrof­fe­ne Agentur Zoonar?

Der Inhaber von Zoonar, Michael Krabs, stand mir per Email Rede und Antwort, die Teile mit einem > davor sind mei­ne Passagen:

> Hallo Herr Krabs,
> ich recher­chie­re gera­de etwas wei­ter wegen der Getty/​Google-​Sache, sie­he hier:

Zunächst ein all­ge­mei­ner HInweis: Da wir einen Vertrag mit Getty haben, dür­fen wir in der Öffentlichkeit nichts Negatives über unse­ren Vertragspartner ver­lau­ten las­sen (umge­kehrt wäre es genau so). Das sind übli­che Vertragsbestandteile, des­halb gibt es auch kei­ne offi­zi­el­len Stellungsnamen von Getty-​Partnern. Es wer­den sonst Vertragsstrafen fäl­lig. Wie gesagt: Solche Klauseln sind nor­mal und gel­ten umge­kehrt genau­so. Inoffiziell kann ich mit­tei­len, dass wir von die­sem „Deal“ nichts wuss­ten und bis­her auch kei­ne Abrechnung dazu erhal­ten haben. Deshalb wis­sen wir nicht mehr, als in den Foren zu lesen ist. Wir sind jeden­falls nicht glück­lich über sol­che Verkäufe und prü­fen, wie wir die­se künf­tig ver­hin­dern kön­nen, bzw. ob sie über­haupt ver­trag­lich gese­hen zuge­las­sen waren (was ich bezweifle).

> Dort sind ja auch eini­ge RF-​Bilder von Zoonar betrof­fen, sie­he:

Wenn die Forum-​Berichte stim­men, dann sind 20 Fotos von Zoonar betroffen.

> Meine Frage deshalb:
> Wie sind die­se Bilder zu Google Drive gelangt und was haben die betrof­fe­nen Fotografen dabei eingenommen?

Google hat Photolibrary gekauft und die Zoonar Fotos von Photolibrary inte­griert. Wir haben vor­her alle Fotografen gefragt, ob Sie möch­ten, dass die Fotos über­nom­men wer­den. Darüber hin­aus spie­len wir seit ca. einem Monat auch direkt Fotos bei Getty ein, die von den Fotografen für die­sen Partner frei­ge­schal­tet wur­den. (Hinweis: Der Partner Getty ist schon lan­ge vor­han­den, jedoch hat es lan­ge gedau­ert, bis wir die Getty Keyword Guidelines pas­send umset­zen konn­ten. Wir müs­sen bei jedem ein­zel­nen Foto die Keywords löschen und neu ver­ge­ben, wes­halb nur weni­ge Fotos pro Monat bis­her bear­bei­tet wurden.)

> Wie kön­nen ande­re Fotografen aus­schlie­ßen, dass deren Bilder auf die­se Weise über Google Drive ange­bo­ten werden?

Keine Fotos für Getty freigeben.“

Was sagt der us-​amerikanische Branchenverband PACA (Picture Archive Council of America)?

Der Fotograf Sean Locke frag­te dort nach und ver­öf­fent­lich­te hier deren Antwort:

Thanks for rea­ching out to PACA. I have been rea­ding the recent artic­les and threads about the Getty/​Google/​Photographer problem.

Unfortunately, I have been caught up in con­fe­rence calls all day on a cou­ple of urgent things, so I haven’t had the time to devo­te to your situa­ti­on that I would have lik­ed to, but I can give you a brief out­line of whe­re we can be of help to you and your group.

1. PACA has an Ethics and Grievance Committee alre­a­dy set up to hand­le grie­van­ces against its mem­bers. The pro­cess starts with a simp­le let­ter of grie­van­ce sent to: ethics@pacaoffice.org.
2. The suc­cess of your com­plaint will depend a lot on the con­tracts you signed, so the grie­van­ce com­mit­tee will want to see a copy of your con­tract with iStock with your complaint.
3. Nancy Wolff is an excel­lent att­or­ney, but she is unable to repre­sent you. She is our PACA Counsel and it would be a con­flict of inte­rest. However, I can get her to recom­mend ano­ther good att­or­ney for you.

It goes wit­hout say­ing that PACA does not pro­mo­te any kind of une­thi­cal busi­ness prac­ti­ces bet­ween our mem­bers and pho­to­graph­ers. However, sin­ce we are­n’t pri­vy to the con­tracts that are being signed bet­ween pho­to­graph­ers and agen­ci­es, we are­n’t awa­re that are pro­blems unless we hear about them. It always takes just one per­son to unco­ver an issue and then the work can begin.

I hope this is hel­pful. Please let me know if the­re is any­thing else I can do to help.

Best wis­hes,
Cathy Aron
PACA Executive Director“

Was sagt der deut­sche Branchenverband BVPA (Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V.)?

Auf mei­ne Anfrage ver­öf­fent­lich­te der BVPA eine Stellungnahme auf deren Webseite als PDF, die hier nach­zu­le­sen ist. Darin steht unter anderem:

Eine Umfrage bei den BVPA-​Mitgliedsagenturen hat erge­ben, dass die­se allen­falls mit­tel­bar betrof­fen sind. Die Betroffenen wol­len sich des­we­gen an Getty wen­den. Die Vereinbarung lässt aber einen wei­te­ren Schritt in Richtung Pauschalierung foto­gra­fi­scher Leistungen auf dem Bildermarkt befürch­ten. Bezeichnend ist, dass gera­de Microstock-​Fotografen hier ihren Unmut äußern. Weil aber Google kei­ne auf den deut­schen Markt
über­trag­ba­ren Nutzungsbestimmungen erken­nen lässt, ist zunächst zu klä­ren, wel­che Nutzungen mit der ein­ma­li­gen Zahlung für ein Foto abge­gol­ten werden.

Auch in prak­ti­scher Hinsicht ist zu klä­ren, wel­che Nutzungen als inner­halb von Google gel­ten. So bie­tet Google Drive Office-​Lösungen wie eine Präsentationssoftware an, die ja von unter­schied­li­chen Orten abge­ru­fen wer­den kann.

Problematisch ist, dass Google Drive kei­ne Vorkehrungen für den Erhalt der Meta-​Daten getrof­fen hat. So fehlt jeg­li­cher Bezug zu den Fotografen und den ursprüng­li­chen Bildanbietern.

Zweifel bestehen vor allem an einer Kompatibiltät zu kontinental-​europäischem Recht. Google teilt sei­nen Usern mit, dass sie die Bilder im Rahmen von Fair Use nut­zen kön­nen. Hierunter fal­len nicht­kom­mer­zi­el­le Nutzungsformen, die auf die Weiterentwicklung und Bearbeitung vor­han­de­ner Werke zie­len. In der deut­schen Rechtspraxis wer­den die Urheberrechtsschranken restrik­ti­ver aus­ge­legt. Bedenken bestehen zudem, ob eine ein­ma­li­ge Zahlung eines nied­ri­gen Betrages noch dem zwin­gend gel­ten­den Grundsatz der ange­mes­se­nen Vergütung gerecht wird.

Eine Stellungnahme sei­tens Google ist nicht bekannt. Es bleibt abzu­war­ten, ob und in wel­cher Form Getty Images und Google die­se Praxis fort­set­zen werden.“

Was sagt der euro­päi­sche Branchenverband CEPIC (Coördination of European Picture Agencies Stock, Press and Heritage)?

Trotz mehr­ma­li­ger tele­fo­ni­scher und Email-​Anfragen konn­te ich bis­her lei­der kei­ne Antwort von der CEPIC erhal­ten. Eine Stellungname soll jedoch bald erfol­gen. [Update 13.2.2013: Die CEPIC hat sich jetzt mit die­ser Stellungnahme bei mir gemeldet.]

Stockfotografie-​News 2012-09-14

Bevor uns die größ­te Fotomesse der Welt, die Photokina, am Dienstag wie­der mit Neuigkeiten über­schüt­tet, will ich kurz die Nachrichten der letz­ten Wochen abar­bei­ten, damit ihr mit einem kla­ren Kopf neue Produkte, Dienstleistungen und Anbieter bewer­ten könnt.

Fangen wir an:

  • Der Trend scheint bei Fotos immer mehr Richtung Handy zu gehen. Mit Plusgram gibt es jetzt eine wei­te­re Seite, die Instagram-​Fotos ver­kau­fen will. Ich habe mal gezählt: Bisher gibt es genau 15 Verkäufe, davon vier Käufe inner­halb der letz­ten fünf Wochen.
  • Auch iStockphoto bie­tet jetzt die Möglichkeit, Fotos zu ver­kau­fen, die mit einem Smartphone auf­ge­nom­men wur­den. Was dabei alles zu beach­ten ist, zeigt iStock in einem lesens­wer­ten PDF mit visu­el­len als auch tech­ni­schen Tipps.
  • Ich habe es mehr­mals betont: Wenn Google sich ent­schei­det, in den Bildermarkt ein­zu­stei­gen, könn­ten die Zeiten für uns alle noch viel tur­bu­len­ter als jetzt schon wer­den. Ist es soweit? Google koope­riert mit dem Abo-​Portal Thinkstock von Getty Images, um Bilder für sei­nen Cloud-​Dienst Google Drive anbie­ten zu können.
  • Mit Bildagenturen ist immer noch rich­tig Geld zu ver­die­nen. Deshalb kauft der InvestorCarlyle auch die welt­weit größ­te Bildagentur Getty Images für mehr als 3 Millarden US-​Dollar von der Investorfirma Hellman & Friedman, wel­che die Agentur vor vier Jahren für 2,4 Milllarden US-​Dollar gekauft hat­ten. Für die Fotografen bei Getty und iStock wird es damit wohl nicht leich­ter, denn auch der nächs­te Investor wird eine saf­ti­ge Rendite erwarten…
  • Und noch mal iStockphoto: Nachdem eini­ge neue, klei­ne Bildagenturen die direk­te Bezahlung von Bildern pro­pa­giert haben, ohne vor­her die Kunstwährung „Credits“ kau­fen zu müs­sen, hat iStockphoto nach­ge­zo­gen und bie­tet jetzt eben­falls an, Bilder direkt bezah­len zu können.
  • Photoshopper auf­ge­passt: Die Bildagentur Fotolia star­tet den „TEN Contest“. Nachdem die Agentur die Photoshop-​Dateien zehn berühm­te Grafikkünstler ver­öf­fent­licht hat, könnt ihr euch jetzt selbst an die­sen Themen pro­bie­ren und Preise im Gesamtwert von 200.000 Euro gewinnen.
  • Die deut­sche Bildagentur Panthermedia legt es wohl dar­auf an, istockPhoto als Agentur mit dem kom­ple­xes­ten Preismodell abzu­lö­sen und führt des­halb drei neue Preisstufen ein, die das alte Modell ablö­sen sol­len. Inhaltlich ori­en­tiert sich das System am Modell von Dreamstime, bei dem ein Foto teu­rer wird, je öfter es ver­kauft wur­de. Prinzipiell eine gute Sache, fin­de ich, wenn es die Kunden nicht zu sehr verwirrt.
  • Die Food-​Agentur Stockfood erklärt, bei Lebensmittelfotos den neu­en Trend „Mystic Light“ ent­deckt zu haben, der auf dunk­le Hintergründe, dif­fu­ses Licht und gra­fi­sche Strukturen setzt. Erinnert mich ein biß­chen an den 80er Jahre-​Food-​Look, nur in kühl.
  • Die Keyword-​Agentur DokFünf hat ihren Fotowettbewerb um zwei Monate bis zum 31.10.2012 ver­län­gert. Thema ist „Schlagwort Copy Space: Wer hat das Blaue vom Himmel ver­kauft?“ Bei dem Wettbewerb kön­nen (nicht nur Stock-)Fotografen Fotos ein­rei­chen, auf denen auf eine beson­ders gute oder ori­gi­nel­le Weise Textfreiraum vor­han­den ist. Strengt euch an, denn ich sit­ze auch in der Jury… 🙂
  • Die Fotografenagentur vor-ort-foto.de hat eine klei­ne Studie über die Verbreitung von Microstock-​Agenturen in Deutschland ver­öf­fent­licht. Für mich stand nichts wirk­lich Neues drin, aber da aktu­el­le Marktübersichten mit kon­kre­ten Zahlen immer schwer zu bekom­men sind, hilft die Studie viel­leicht dem ein oder ande­ren. (Danke an Karl-​Heinz Hänel für den Hinweis.)
  • Kämpft da wirk­lich jemand gegen zu nied­ri­ge Microstock-​Abo-​Preise? Oder ver­sucht die neue Agentur Pocketstock nur, Fotografen gegen die bestehen­den gro­ßen Agenturen aus­zu­spie­len, um selbst als lachen­der Dritter Profit zu machen? Ich ver­mu­te letz­te­res, vor allem, weil sie auf der Webseite Stimmung gegen Shutterstock machen, aber was meint ihr?

Wenn ich etwas über­se­hen haben soll­te, ergänzt es in den Kommentaren.

Zugang zu Getty Images für Fotografen über Zoonar

Der Bildermarkt gleicht einem Wirbelwind. Agenturen tau­chen aus dem Nichts aus und ver­schwin­den genau­so schnell wie­der oder wer­den gekauft, ver­kauft, ver­eint oder umbenannt.

Im Mai hat­te ich geschrie­ben, dass die Bildagentur Photolibrary vom Marktführer Getty Images auf­ge­kauft wur­de. Das hat­te ich damals schon kri­tisch kom­men­tiert und heu­te zeigt sich wie­der, wieso.

Photolibrary war und ist einer der Vertriebspartner der deut­schen Bildagentur Zoonar, wel­che sich wirk­lich alle Mühe gibt, inter­es­san­te Vertriebspartner für ihre Fotografen zu gewinnen.

Nach der Übernahme stell­te sich die Frage: Was pas­siert mit den Zoonar-​Fotos bei Photolibrary? Kommen die auch zu Getty Images? Die kur­ze Antwort: Ja. Die lan­ge Antwort:

Der Inhaber von Zoonar, Michael Krabs, schick­te ges­tern die­se Mail an sei­ne Fotografen:

Sie haben sicher schon gehört, dass Getty Images unse­re Partneragentur Photolibrary gekauft hat und die­se zum Oktober 2011 schlie­ßen wird.

Umso mehr dürf­te es Sie freu­en, dass wir jetzt auch mit Getty Images einen Partner-​Vertrag aus­ge­han­delt haben. Wir kön­nen Ihnen daher anbie­ten, alle Fotos, die Zoonar bereits bei Photolibrary ein­ge­spielt hat, direkt in den welt­wei­ten Getty-​Vertrieb zu über­neh­men. Die Fotos wer­den dann bei Thinkstock, Photos.com und Jupiterimages ein­ge­spielt und über die Getty Abo-​Modelle (Subscriptions) ver­kauft. Hier wer­den sehr hohe Umsatzraten erzielt.

Daher emp­feh­len wir Ihnen, den Vertrieb Ihrer Fotos über Getty Images zu akzep­tie­ren. Es wird sich für Sie aus­zah­len. Sollten Sie Ihre Fotos nicht über Getty Images ver­trei­ben wol­len, so möch­ten wir Sie bit­ten, die ent­spre­chen­den Fotos bis zum 09.10.2011 in der Zoonar-​Partnerverwaltung für den Partner Photolibrary zurückzuziehen.

Alle Fotos, die Sie bis zum 09.10.2011 für den Partner Photolibrary abzie­hen, wer­den vor Ablauf der sechs­mo­na­ti­gen Frist ent­fernt, so dass sie nicht zu Getty Images über­tra­gen wer­den. In einen spä­te­ren Schritt, wer­den wir Ihnen dann auch anbie­ten, wei­te­re Fotos für Getty Images frei­zu­schal­ten. Hierfür sind aber noch eini­ge Entwicklungsarbeiten not­wen­dig. Sobald dies mög­lich ist, wer­den wir sie infor­mie­ren. Bitte rech­nen Sie aber erst in 2–3 Monaten damit.“

Dieses Angebot ist inso­fern inter­es­sant, das Getty ansons­ten stark auf Exklusivität pocht und in die­sem Fall dar­auf verzichtet.

Für Fotografen mag es zwar pres­ti­ge­träch­tig sein, sagen zu kön­nen, dass ihre Bilder über Getty Images ver­trie­ben wer­den, aber bei nähe­rer Betrachtung wür­de ich zur Vorsicht raten.

Es wäre naiv zu glau­ben, dass Fotos in der Photolibrary-​Kollektion bei Suchanfragen genau­so behan­delt wer­den wie Premium-​Kollektionen wie Stone+ oder dem Hulton Archiv. In der Mail oben klingt schon recht deut­lich an, was das Ansinnen von Getty ist: Mehr Material für Abo-​Angebote zu erhal­ten, die über Thinkstock, Photos.com und Jupiterimages ver­kauft wer­den. Das ist ver­gleich­bar mit dem Grabbeltisch im Schlussverkauf, wäh­rend eine Etage dar­über die neue Herbstkollektion hängt.

Auf Nachfrage ging Herr Krabs noch mal ins Detail und erklär­te wei­te­re Einzelheiten des Angebots. Betroffen sind nur RF-​Bilder, RM-​Bilder in der Photolibrary über Zoonar wer­den nicht von Getty Images über­nom­men. Wer das Angebot nicht anneh­men möch­te und sei­ne gesam­ten Bilder aus dem Photolibrary-​Partnerprogramm ent­fer­nen will, kann das bis zum 09.10.2011 ent­we­der manu­ell in sei­nem Fotografenaccount umstel­len oder bei über 2000 Bildern im Portfolio bie­tet Herr Krabs an, eine Mail inklu­si­ve des Accountnamens an info@zoonar.com zu schrei­ben, dann über­nimmt Zoonar die Deaktivierung.

Ausdrücklich wies Herr Krabs dar­auf hin, dass teil­neh­men­de Fotografen „recht schmerz­frei“ sein soll­ten, was die Pro-​Bild-​Umsätze angeht, auch wenn durch die schie­ren Mengen trotz der hohen Margen von Getty Images viel für den Fotografen abfal­len wür­de. Das Angebot lohnt sich dem­nach nicht für Fotografen, die ihre Bilder schon sehr sinn­voll und breit gestreut haben. Er selbst wird sei­ne Bilder dort nicht anbie­ten und ich wer­de es eben­falls nicht tun. Theoretisch könn­ten die Bilder auch zu hohen Einzelpreisen ver­kauft wer­den, aber unge­fähr 98% der Verkäufe bei Photolibrary waren Abo-​Verkäufe und ich sehe kei­nen Grund, war­um sich das bei Getty ändern sollte.

Getty Images ver­sucht hier zum wie­der­hol­ten Male, ande­ren Abo-​Anbietern Konkurrenz zu machen. Zuerst wur­den alle istock-​Fotografen gezwun­gen, ihre Bilder bei Thinkstock auch im Abo zu ver­kau­fen, jetzt kommt mit der Photolibrary ein wei­te­rer Schwung an Bildern in die Sammlung. Je attrak­ti­ver Thinkstock oder Photos.com jedoch für Bildkäufer wer­den, des­to weni­ger Honorar wer­den die Fotografen erhal­ten. Wer also zum Beispiel gut bei Shutterstock oder Fotolia ver­kauft, schnei­det sich mit­tel­fris­tig ins eige­ne Fleisch, wenn von dort Abo-​Kunden zu den Getty-​Abo-​Modellen wechseln.

Während der Fotograf bei Shutterstock, Fotolia etc. ca. 25–40 Cent pro Download erhält, ist noch nicht klar, wie viel Zoonar-​Fotografen unter dem Strich pro Abo-​Download erhal­ten wür­den. Auf jeden Fall wer­den es weni­ger als 25 Cent sein (soviel erhal­ten schon die Thinkstock-​Lieferanten bei istock minus der Zoonar-​Anteil) und rein rech­ne­risch (voll aus­ge­schöpf­tes Jahresabo) wären auch leicht Abo-​Abrechnungen im ein­stel­li­gen Cent-​Bereich möglich.

Deswegen: Wem egal ist, wie viel er ver­dient, solan­ge er nur bei Getty ist, der kann das Angebot anneh­men. Den ande­ren Fotografen emp­feh­le ich eher, sich das gründ­lich zu über­le­gen, vor allem, wenn sie ihre Bilder auch bei Shutterstock anbieten.

Was ist eure Entscheidung? Weiterhin über Photolibrary auch bei Getty im Abo ver­tre­ten zu sein oder lie­ber dar­auf verzichten?

Veer bietet jetzt Abo-​Modell an – Einmalige Opt-​Out-​Chance für Fotografen

Die welt­weit größ­te Bildagentur Getty Images hat kürz­lich ihre Microstock-​Fotografen bei istock­pho­to die Pistole auf die Brust gesetzt und gefor­dert: „Entweder wir dür­fen alle Deine Bilder auch als Abo-​Download anbie­ten oder Du fliegst raus!“ So ver­sucht Getty, ihr Portal Thinkstock für Käufer attrak­ti­ver zu machen. Fotografen erhal­ten natür­lich ziem­lich wenig Geld für die­se Abo-Downloads.

Die zweit­größ­te Agentur Corbis muss sich gedacht haben: Was die kön­nen, schaf­fen wir auch. Deshalb bie­tet die Microstock-​Tochter Veer der Bildagentur Corbis jetzt eben­falls ihre Bilder im Abonnement an. Immerhin sind sie im Gegensatz zu Getty so freund­lich und bie­ten den Fotografen eine ein­ma­li­ge Möglichkeit, ihre Bilder aus dem Abonnement zu ent­fer­nen. Doch dazu spä­ter mehr.


Was für Konditionen bie­tet das Veer-​Abo für Fotografen?

Manchmal den­ke ich, Bildagenturen hal­ten ihre Lieferanten für blöd. Anders kann ich mir nicht erklä­ren, dass sie immer von den höchst­mög­lich zu erzie­len­den Honoraren reden, aber nie vom tiefst­mög­li­chen oder wenigs­tens vom Durchschnitt. Klar, es klingt bes­ser, wenn die Agentur sagt: „Der Fotograf kann pro Abo-​Download bis zu 3,75 Dollar ver­die­nen“ statt „Der Fotograf wird nicht weni­ger als 10 US-​Cent pro Abo-​Download erhal­ten“.

Aber sei­en wir fair: Theoretisch ist das Modell von Veer fai­rer als bei den meis­ten ande­ren Bildagenturen. Der Fotograf erhält kei­ne fixe Summe pro Download, son­dern wird antei­lig an der Menge der Downloads betei­ligt. Übersetzt: Je weni­ger der Bildkunde am Tag run­ter­lädt, des­to mehr ver­dient der Fotograf. Bei Abo-​Modellen ande­rer Bildagenturen erhält der Fotograf immer die glei­che Summe und falls ein Bildkäufer sein Abo-​Kontingent nicht aus­schöpft, streicht die Bildagentur den Gewinn ein.

Bei Veer erhält der Fotograf 3 Dollar, wenn der Abo-​Kunde nur ein Bild am Tag run­ter­lädt. Wenn der Abo-​Kunde jedoch 10 Bilder am Tag run­ter­lädt, bekommt der Fotograf nur noch 30 US-​Cent. Bei 30 Bildern am Tag – der maxi­ma­len Downloadgrenze im Abonnement – erhält der Fotograf nur noch lächer­li­che 10 Cent. Die von Veer als höchs­ten Abo-​Honorar in der Bilderbranche ange­prie­se­nen 3,75 Dollar sind nur eine Augenwischerei. Das ist näm­lich der Erlös für einen Abo-​Download einer „Erweiterten Lizenz“, wel­che die Erlaubnis zur „unbe­grenz­te Vervielfältigung“ und einen Rechte-​Schutz ent­hält. Wenn der Käufer jedoch 28 Abo-​Bilder am Tag mit einer erwei­ter­ten Lizenz run­ter­lädt, erhält der Fotograf nur noch 13 US-​Cent. Das wie­der­um ist für erwei­ter­te Lizenzen eher ein Rekordwert nach unten. Zum Vergleich: Normalerweise kos­tet ein Bild mit einer erwei­ter­ten Lizenz 100 Credits (ca. 100 Dollar) bei Veer. Die voll­stän­di­ge Übersicht der Preise und Honorare bei Veer gibt es hier als PDF.

Übrigens: Auch wenn Veer eine „Erweiterte Lizenz“ namens „Product For Resale“ anbie­tet, mit der ein Weiterverkauf, z.B: auf T‑Shirts, in Webseiten-​Templates oder auf Postern erlaubt ist, gibt es die­se Nutzung (noch) nicht im Abo.

Wichtiger Hinweis:
Diese fol­gen­de Information ist ganz neu und wird sicher hier im Blog noch aus­führ­li­cher bespro­chen, aber vorweg:
Fotolia hat ange­kün­digt, sich die Möglichkeit offen zu hal­ten, Fotografen auf das Ausgangslevel „Weiß“ zurück­zu­set­zen, wenn sie ihre Bilder bei Agenturen anbie­ten, die unter den Preisen und Kommissionen für das Weiß-​Ranking bei Fotolia lie­gen. Ich den­ke zwar, das betrifft eher Agenturen wie DepositPhotos, PhotoDune (Erweiterte Lizenzen für 15 Dollar) und ande­re, aber 10 Cent pro Abo-​Download ist eben­falls deut­lich weni­ger als Fotolia mit 25 Cent min­des­tens pro Abo-​Download zahlt.

In der Praxis gibt es ver­gleich­ba­re Abo-​Modelle nur bei Panthermedia und Waldhäusl. Letztere will ihr Abo-​Modell nicht wei­ter ver­fol­gen und in bei Panthermedia sahen mei­ne Durchschnittserlöse im Abo deut­lich mage­rer aus als die ver­spro­che­ne Beispielrechnung.  Deshalb habe ich dort das Abo schnell deak­ti­viert und auch bei Veer habe ich es aus­schal­ten lassen.

Wie deak­ti­vie­re ich die Abos bei Veer?

Veer bie­tet Fotografen ein­ma­lig die Gelegenheit, das Abo für die eige­nen Fotos aus­zu­schal­ten. Hier die Anleitung:

  1. Dazu müs­sen Fotografen eine Email an „contributor@veer.com“ schrei­ben.
  2. Der Betreff muss lau­ten: „Subscription opt-out.“
  3. Im Text der Email muss ste­hen: „I do not wish to par­ti­ci­pa­te in the Veer Subscription pro­gram at this time. Please exclude my images from the sub­scrip­ti­on web site. Contributor Alias: _______“
  4. Im frei­en Feld zum Schluss muss euer Fotografenname bei Veer ste­hen, falls ihr dort z.B. ein Pseudonym nutzt.
  5. Falls ihr von einer ande­ren Email-​Adresse schreibt als der, mit der ihr euch bei Veer ange­mel­det habt, müsst ihr die­se Anmelde-​Mailadresse eben­falls im Text der Email angeben.

Wenn ihr auf die Adresse im Text bei 1. klickt, öff­net sich gleich eine Email mit den meis­ten not­wen­di­gen Angaben (bis auf euren Account-​Namen), wenn ihr euren Browser mit einem Emailprogramm ver­knüpft habt.

Wer mit dem Gedanken lieb­äu­gelt, bei Veer Bilder zu ver­kau­fen, soll­te sich schnell anmel­den und  – mei­ne Empfehlung – gleich die Email schi­cken, um die Abos zu deaktivieren.

Was sagt ihr zur Ankündigung von Veer? Wie ent­schei­det ihr euch und warum?

Update 28.09.2011: Veer hat ange­kün­digt, das Abo-​Modell noch mal zu über­ar­bei­ten zu wol­len, weil es zuviel Kritik dar­an gab.

Update 01.10.2011: Veer hat die Änderungen am Abo-​Programm ver­öf­fent­licht. Demnach soll das Minimumhonorar pro Download jetzt 25 Cent betra­gen, außer­dem soll die Obergrenze auf 4,95 Dollar ange­ho­ben wer­den. Erweiterte Lizenzen sol­len vor­erst nicht im Abo ange­bo­ten wer­den, Abo-​Kunden erhal­ten nur die Möglichkeit, eine erwei­ter­te Lizenz etwas güns­ti­ger zu kau­fen, der Fotograf erhält dann 35 Dollar. Veer behält sich die Möglichkeit vor, spä­ter doch noch ein Abo für erwei­ter­te Lizenzen ein­zu­füh­ren, dann jedoch zu höhe­ren Preisen als bis­her ange­kün­digt. Wer als Fotograf sei­ne Bilder schon deak­ti­viert hat­te, kann sie bis zum 21. Oktober wie­der für das Abo-​Programm akti­vie­ren, indem er eine Email an contributorhelp@veer.com schreibt mit dem Betreff „Opt in“.