Vor einigen Tagen hatte ich wieder eine Email im Postfach, die einige Leser interessieren könnte.
„Hallo Robert,
mich beschäftigt zur Zeit eine Frage, zu der ich in deinem Blog kein passendes Thema finde… darum erlaube ich mir, dich direkt zu fragen.
Vermutlich würde die Sache aber andere Kollegen auch interessieren.Mein aktuelles Stock-Foto-Portfolio ist ausschließlich mit einer DSLR und hochwertigen Objektiven geschossen. Ich denke (auch) deshalb habe ich eine hohe Annahme-Quote.
Nun möchte ich mir z.B. für Urlaubsreisen ergänzend eine der neuen spiegellosen Systemkameras zulegen. Natürlich wird sich dabei auch das ein oder andere Stock-Foto ergeben.
Die Bildqualität ist bei den Spiegellosen ja schon recht gut… ich habe aber Angst, dass mir nur wegen den Exif-Daten mehr (oder alle) Bilder abgelehnt werden (Fotolia ist bei mir wichtig).Hast Du zu diesem Thema mehr Wissen oder eine Vermutung?
Hast Du vielleicht sogar einen Tipp für ein bestimmtes Modell?Vielen Dank für Deine Bemühungen im Voraus!
Freundliche Grüße aus München,
Marco“
So ganz stimmt es nicht, dass ich die leidige Frage der Kamerawahl noch nie im Blog thematisiert hätte. Aber da es bei dieser Mail konkret um die Ablehnungsquoten bei spiegellosen Kameras geht, möchte ich einige Worte dazu sagen.
Meine Tipps für die richtige Kamera stammen zwar von 2009, sind aber heute noch genauso richtig: Viel wichtiger als die Kamera sind für gute Fotos die Objektive, das Licht und der Mensch dahinter. Ähnliches haben vor kurzem auch erst wieder Krolop & Gerst in ihrem schnoddrigen Blog-Eintrag entnervt betont und ich gebe ihnen recht (auch wenn ich mir vielleicht eine der neuen Kameras kaufen würde).
Aber das war ja nicht die Frage. Führen die Exif-Daten einer „minderwertigeren“ Kamera automatisch zu höheren Ablehnungsquoten?
Jede Bildagentur würde sofort „nein“ schreien und behaupten, es käme allein auf die technische Bildqualität des jeweiligen Bildes an. Fachkundige Stimmen flüstern jedoch sowohl von Agentur- als auch von Fotografenseite seit langem, dass die Art der Kamera bei der Bildbewertung doch eine Rolle spiele. Beispielsweise kann mittels der EXIF-Daten sofort gesehen werden, ob ein Foto nachträglich interpoliert wurde, was logischerweise eher zu Ablehnungen führt.
Und selbst wenn es in einer perfekten Welt nicht so sein sollte, kann ich nicht glauben, dass ein Bildredakteur ein identisches Foto mit minimalen Bildfehlern genauso gut bewerten würde, wenn es laut Metadaten von einer Bridgekamera statt von einer Mittelformatkamera kommt.
Aber was tun?
Eine Lösung wäre, eine richtig gute Bridgekamera zu kaufen. Die Bildagentur Alamy ist jedoch die einzige Agentur, die eine offizielle Liste von „empfohlenen Kameras“ sowie „ungeeigneten Kameras“ führt, wobei die zweite Liste deutlich länger als die erste ist.
Wer trotzdem Angst hat, dass ihm die Wahl einer spiegellosen Kamera zum Nachteil werden könne, muss jedoch in den sauren Apfel beißen und die schwere DSLR (wie ich) in den Urlaub nehmen.
Die dritte Möglichkeit wäre, einfach nur das Handy mitzunehmen und die Bilder bei einer darauf spezialisierten Agentur, z.B. Aurora Photos, anzubieten.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Fotos von spiegellosen Systemkameras bei Bildagenturen gemacht?