Manchmal erhalte ich Anfragen von Leuten, die Geld mit ihren Bildern verdienen wollen, ohne sie über „klassische“ Bildagenturen anzubieten. Die Antwort fällt mir etwas schwer, weil ich das selten mache. Um die Neugier trotzdem etwas zu befriedigen, habe ich mit Hilfe einiger Kolleginnen und Kollegen eine Auswahl an Alternativen erstellt.
Im Gegensatz zu meinen sonstige Artikeln fließen hier deutlich weniger persönliche Erfahrungen von mir ein, dafür versuche ich, auf die Erfahrungen anderer zu verlinken.
Kalender verkaufen
Statt Fotos kann man auch Kalender mit eigenen Bildern verkaufen. 2012 startete in diesem Bereich der Anbieter Calvendo, welcher mittlerweile im Bereich der „Self Publishing“-Kalender der Marktführer ist. Der Vorteil einer Zusammenarbeit mit Calvendo ist, dass die fertigen Kalender eine ISBN-Nummer erhalten und damit bei allen Buchhändlern gelistet sind. Der Nachteil ist der zusätzliche Aufwand der Kalender-Gestaltung, immer verbunden mit eventuellen Ablehnungen der Kalender seitens Calvendo, wenn die Motive nicht gut genug oder das Thema schon überlaufen ist. Einer der ausführlichsten und lesenswertesten Erfahrungsberichte gibt es hier von Tommaso Maiocchi.
Andere Anbieter, wo man seine eigenen Kalender anbieten kann, sind zum Beispiel der Shop-Bereich von meinbildkalender.de oder lulu.com.
Print-On-Demand Webseiten
Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff vollkommen passend ist, ich meine jedenfalls Webseiten, wo Leute alle möglichen Produkte mit deinen Motiven bestellen können. Üblicherweise sind das T‑Shirts, Tassen oder Poster, es gibt auch aber alle möglichen anderen Produkte wie Brotdosen, Handyhüllen und so weiter.
Bekannte Anbieter sind hier zum Beispiel Zazzle, Redbubble, Cafépress, Society6, Spreadshirt, Fineartprint und einige mehr. Während die ersten vier Firmen fast alles bedrucken, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, haben sich andere Anbieter etwas spezialisiert, Spreadshirt zum Beispiel auf T‑Shirts (und andere Kleidung) oder Fineartprint auf Kunstdrucke.
Der Vorteil dieser Firmen ist, dass hier eine ganz andere Zielgruppe als bei Bildagenturen angesprochen wird: Weniger die Firmenkunden, sondern vor allem Privatkunden, die Geschenke suchen oder Dekoration für die eigene Wohnung. Der Nachteil ist, dass man bei den Firmen oft jedes Produkt für die unterschiedlichen Produkte anpassen muss. Mit „einfach zig Bilder hochladen und fertig“ ist hier meist nicht getan. Außerdem muss je nach Anbieter und Produkt das Druckverfahren berücksichtigt werden, weil zum Beispiel ganz dünne Linien meist nicht gut gedruckt wiedergegeben werden können.
Wer sich einen Eindruck von den Verkaufsmöglichkeiten machen will, findet bei Fineartprint eine Liste der „Top 100 Verkäufer“ mit Verkaufszahlen zu jedem Bild angezeigt. Demnach haben die Top-Verkäufer mit ca. 1000–2000 Bildern online bisher knapp 3000 Verkäufe insgesamt erzielt. Eine der Top-Verkäuferinnen bei Zazzle teilt hier ausgiebige Zahlen zu ihren Einnahmen.
DIY-Webseiten
Wer eine stärkere Kontrolle über die angebotenen Produkte und deren Qualität behalten will, kann komplett eigene (Foto-)Produkte über Webseiten wie Etsy anbieten. Der offensichtliche Nachteil ist hier, dass man die Produkte selbst vorrätig haben und dann auch verschicken muss. Deswegen eignet sich dieser Kanal meines Erachtens weniger gut für Fotoprodukte. Wer es dennoch wagen will, findet hier eine Gebührenübersicht von Etsy.
Nicht ganz treffend, aber als erster Einblick vielleicht nützlich sind diese Beispiele erfolgreicher DIY-Schmuckanbieter bei Etsy. Hier ist ein weiterer Umsatzbericht einer erfolgreichen Etsy-Verkäuferin.
Digitale Marktplätze für Kreative
Mit „digitalen Kreativ-Marktplätzen“ meine ich Webseiten wie Creative Market, Gumroad oder TheHungryJPEG. Diese Webseiten kommen Bildagenturen schon sehr nahe, mit dem Unterschied, dass hier die Künstler deutlich mehr Einfluss auf die Präsentation ihrer Produkte und der Angebote haben. Außerdem ist das Angebot weniger standarisiert, es können neben Fotos oder Illustrationen zum Beispiel auch Fonts, Templates, Photoshop-Pinsel, Layer Styles und vieles mehr angeboten werden. Gerne werden dort einzelne Produkte zu „Bundles“ zusammengefasst, die zusammen günstiger als die einzelnen Produkte sind.
Es gibt etliche Erfahrungsberichte und Tipps zu Creative Market online, hier einer als Beispiel. Zu Gumroad gibt es hier oder hier gemischte Berichte.
Für reine Fotos sind diese Webseiten nicht unbedingt die besten Anlaufstelle, wer aber neben Fotos andere digitale Kreativprodukte herstellen kann, für den können diese Marktplätze durchaus lohnend sein.
Wer noch mehr Kontrolle haben will, kann mit Diensten wie Sellfy, Shopify oder Xmstore auch einen eigenen Shop oder eine eigene Bildagentur aufbauen.
Bildagenturen, die anders sein wollen
Wer das Konzept von Bildagenturen schon ganz attraktiv findet, sich aber nur nicht mit dem bevorzugten Bildstil anfreunden kann, sollte sich „alternative“ Bildagenturen anschauen, die meist nach einem sehr ähnlichen Prinzip arbeiten, aber je nach Agentur einen ganz anderen Bildlook bevorzugen.
Dazu gehören zum Beispiel Firmen wie Photocase, Stocksy, 500px, Twenty20 oder EyeEm, welche oft aus Fotocommunites hervorgegangen sind. Bei Photocase haben zum Beispiel einige Fotografen gute Erfahrungen gemacht, wenn sie gezielt die Bilder dort hochgeladen haben, welche ihnen bei Shutterstock oder Adobe Stock abgelehnt wurden. Mein Kollege Michael Zwahlen hat über seine Einnahmen bei EyeEm hier berichtet. Über die Einnahmen bei Photocase im Vergleich zu Microstock-Agenturen schreibt hier Werner Rebel.
Generelle Unterschiede zu Bildagenturen
Der Hauptunterschiede der oben beschriebenenen alternativen Vertriebswege ist meines Erachtens die andere Bildsprache. Da im Gegensatz zu den Microstock-Agenturen Privatkunden abgesprochen werden, sind „schönere“ Motive gefragt, die sich gut als Wandschmuck eignen würden. Wer also gerne Blümchen, Sonnenuntergänge oder niedliche Kätzchen fotografiert, hat damit dort sicher mehr Erfolg als bei den üblichen Bildagenturen. Einige meiner Bestseller-Motive wie Business-Teams hingegen hätten bei Photocase oder Calvendo sicher keine Chance.
Der zweite Unterschied ist, dass jede dieser Seiten wieder ganz andere Anforderungen an die hochgeladenen Dateien hat und je nach Seite deutlich mehr zusätzliche Informationen (wie z.B. Vorschaubild oder Produktbeschreibung) verlangt. Teilweise werden auch nicht mal IPTC-Daten ausgelesen. Das alles macht es schwer, einen universellen Workflow zu finden, mit dem mehrere dieser Agenturen gleichzeitig beliefert werden könnten.
Unter dem Strich bleibt aber eine Gemeinsamkeit mit den großen Bildagenturen: Nur wenige Fotografen schaffen es, dort viel zu verdienen. Das sind meist auch die, die regelmäßig hohe Qualität liefern. Wer sich nicht ausgiebig mit einer Webseite beschäftigt und am Ball bleibt, wird bald wegen zu geringer Umsätze frustriert aufgeben.
Heute hat Adobe einige wichtige Veränderungen bei Adobe Stock bekannt gegeben. Da Adobe Stock ja zu den drei wichtigsten Bildagenturen zählt, wollen wir uns die Neuerungen genau anschauen.
Editorial Content bei Adobe Stock
Ein Paukenschlag zuerst: Es gibt jetzt redaktionelles Material bei Adobe Stock zu kaufen! Nicht nur Bilder, sondern auch Videos.
Zum einen liefert eine der weltweit größten Nachrichtenagenturen Reuters zum Start 12 Millionen Bilder und 300.000 Videos des aktuellen Zeitgeschehens und historischer Momente. Abgedeckt werden hauptsächlich die Bereiche News, Sport und Entertainment.
Bald soll als weitere Quelle auch USA Today Sports Images folgen, unter anderem mit zigtausend Bildern aus den us-amerikanischen Sport-Ligen wie NFL (Football), NBA (Basketball), MLB (Baseball), NHL (Eishockey), NCAA (Athletik), MLS (Fußball), Golf und mehr.
Ob bisherige Fotografen ebenfalls eigene redaktionelles Material einreichen dürfen, steht noch in den Sternen und muss leider noch abgewartet werden.
Stocksy in der Premium Collection
Ca. 400.000 Bilder und Videos der Bildagentur Stocksy sind nun auch in der Premium Collection von Adobe Stock erhältlich.
Neue visuelle Suchfunktionen mittels Adobe Sensei
Adobe Sensei heißt die künstliche Intelligenz von Adobe. Adobe Stock-Nutzer kennen sie vielleicht schon von Features wie der automatischen Verschlagwortung sowie der automatischen Kategorie-Zuordnung.
Doch Adobe Sensei lernt immer noch dazu und deshalb kommen jetzt einige neue Funktionen hinzu. So gibt es nun die „visuelle Suche“, bei der Kunden ein beliebiges Bild per Drag & Drop in das Suchfenster schieben können, um visuell ähnliche Bilder aus dem Adobe Stock Portfolio angeboten zu bekommen.
Sehr spannend finde ich auch die „ästhetischen Filter“, die noch in der Beta-Phase sind, aber schon getestet werden können. Aktuell gibt es zwei Schieberegler.
Einen für „Depth Of Field“, also die Tiefenschärfe, mit der Bildkäufer einstellen können, wie unscharf der Hintergrund in den Suchergebnissen sein soll und einen für „Vivid Colors“, also leuchtende Farben, mit der die Bildsucher bestimmen können, ob sie Suchtreffer mit knalligen Farben oder eher einen monochromen Look bevorzugen. Weitere ästhetische Filter sollen folgen.
Microsoft PowerPoint Add-in
Was wäre eine gute Präsentation ohne aussagekräftige Bilder?
Deshalb gibt es nun für Microsoft PowerPoint ein kostenloses Add-in (sowohl für Mac als auch Windows), mit dem direkt in der Datenbank von Adobe Stock gesucht werden kann, inklusive der neuen visuellen Suche. Die Bilder können auf diesem Wege auch direkt lizensiert werden.
#AdobeStockNacht am 21.6.2017 auf YouTube
Die neue Features von Adobe Stock könnt ihr auch live erleben am Mittwoch, dem 21.6.2017 ab 19:30 Uhr bei YouTube. Achtet einfach auf den Hashtag #AdobeStockNacht oder holt euch mehr Informationen zum Livestream beim gleichnamigen Facebook-Event.
Ab und zu werde ich gefragt, welche Bildagenturen ich empfehlen könne. Oder ob ich eine Bildagentur kennen würde, welche für dieses oder jenes Thema besonders geeignet sei.
Ich komme mir da oft blöd vor bei meiner Antwort, denn: „Es gibt keine geheimen Bildagenturen!“
Was meine ich damit?
Den Bildermarkt teilen sich vor allem eine kleine Handvoll großer Bildagenturen, die jedoch in der Regel selbst den Anfängern schon bekannt sind. Oft beliefern die Neulinge schon 5–6 Agenturen und versuchen, durch die Belieferung weiterer Agenturen noch mehr Geld zu verdienen. Das führt jedoch selten zum Erfolg, weil eben jene 5–6 Agenturen schon mit Abstand den Löwenanteil der Umsätze erwirtschaften, die realistisch zu erwarten sind.
Im Microstock-Bereich sind das: Fotolia, Shutterstock, 123rf und iStock. In zweiter Reihe folgen vielleicht noch Dreamstime, Bigstock und einige andere, die ich nicht ausprobiert habe oder empfehlen würde. Vollständiger ist diese Umsatz-Übersicht.
Im Macrostock-Bereich gibt es Getty Images, vielleicht noch Alamy und dann ganz lange… nichts. Corbis, jahrelang größter Rivale von Getty, existiert praktisch nicht mehr und die vielen kleinen, inhabergeführten Bildagenturen verdienen mittlerweile ihren größten Umsatzanteil ebenfalls über Getty Images und ggf. die Premium-Kollektionen der Microstock-Agenturen wie Offset (Shutterstock) oder Infinite (Fotolia). In diesem Bereich ist es deshalb wichtig, zu wissen, ob diese Vertriebskanäle von der jeweiligen Agentur beliefert werden oder nicht. Ich selbst habe zum Beispiel einige Bilder bei Westend61 und Stockfood, verkauft werden sie vor allem von Getty oder Fotolia.
Die meisten Fotografen scheinen es ähnlich zu sehen: Kürzlich hatte ich hier meine Facebook-Follower gefragt, bei welchen Agenturen sie den meisten Umsatz machen würden und – mit ganz wenigen Ausnahmen – wurden ausschließlich schon im Artikel genannten Agenturen erwähnt.
Die Ausnahmen wie Stocksy oder Pond5 erklären sich so: Stocksy hat zwar durch eine eigene Bildsprache eine profitable Nische in der Branche gefunden, durch die sehr restriktive Fotografenselektion mit Aufnahmebeschränkung bringt es jedoch nichts, diese anderen Fotografen zu empfehlen. Pond5 ist hauptsächlich für Leute profitabel, welche Videos verkaufen und hier soll es heute eher um Fotos gehen.
Auch Empfehlungen für „Spezialagenturen“ fallen mir schwer. Das Thema hat ja zwei Seiten: Welche Agentur interessiert sich für meine Bilder und welche verkauft sie am besten? Die Antwort ist leider nicht immer deckungsgleich. Zwar gibt es für viele sehr spezielle Themen Nischen-Bildagenturen, aber viel Umsatz machen dort noch weniger Fotografen als bei den „Universal-Agenturen“. Das liegt unter anderem auch daran, dass die großen Microstock-Agenturen wie Shutterstock oder Fotolia mit ihren mehr als 50 Millionen Bildern selbst zu den Nischenthemen mittlerweile oft mehr Bilder im Angebot haben als die Nischenagentur selbst.
Kurzes Beispiel: Zum Suchbegriff „Salat“ liefert Fotolia über 900.000 Treffer, Shutterstock über eine Million und die Food-Bildagentur Stockfood nur knapp 35.000. Das heißt, die Universalagenturen haben mehr als 25x so viele Bilder im Angebot.
Hier können sich die Nischenagenturen nur mit einem extremen Service und unglaublichem Detailwissen über Wasser halten, indem die Food-Agenturen beispielsweise neben den Fotos auch die dazu passenden Rezepte liefern können oder Tier-Bildagenturen garantieren können, dass die Fotos der gezeigten Tiere auch in jedem Fall zu den lateinischen Namen passen.
Wie viele Agenturen sollte ich nun beliefern?
Ich bin der Meinung, dass die Belieferung von 6–7 Agenturen vollkommen ausreichend ist. Vor fünf Jahren noch habe ich über 14 Agenturen beliefert, im Laufe der letzten Jahre sind davon sind einige wie Coverpicture oder Digitalstock aufgekauft worden, andere wie Waldhäusl oder Polylooks wurden geschlossen.
Wer nüchtern betrachtet den Zeitaufwand für das Hochladen der Bilder mit den erzielten Erträgen in Relation setzt, wird merken, dass er bei der siebten Agenturen schon meist draufzahlt, wenn er seinen Stundenlohn vernünftig ansetzt. Neben den 6–7 „klassischen“ Agenturen beliefere ich mittlerweile nur noch einige ausgewählte Agenturen wie zum Beispiel Zoonar, weil ich deren 80% Fotografenkommission unterstützenswert finde oder Agenturen wie Canva mit einem neuen, erfolgsversprechenden Geschäftsmodell, deren Mitarbeiter ich persönlich kenne.
Zwar ist der Zeitaufwand für das Hochladen mittels Tools wie Picworkflow o.ä. geringer geworden, aber auch diese Dienste verlangen meist Geld. Dazu kommt, dass mit der sehr breiten Streuung des eigenen Portfolios auch ein Kontrollverlust einhergeht. Die breite Streuung macht es ungleich schwerer, Urheberrechtsverstöße zu kontrollieren. Auch steigt so der Preisdruck, weil irgendeine Agentur die niedrigsten Preise anbieten will und andere Agenturen dann mitziehen wollen oder müssen. Ähnliches gilt für die Kommissionen der Fotografen.
Andererseits bestärkt eine Limitierung auf die ohnehin schon umsatzstärksten Bildagenturen die Konzentration am Markt, was zur Bildung eines Oligopols führen könnte, bei dem die Anbieter ebenfalls einen Nachteil haben. Für mich überwiegen jedoch die Vorteile der limitierten Streuung.
Vor ca. zweieinhalb Jahren habe ich in diesem Blogartikel das neue Microstock-Analyse-Tool Stock Performer* vorgestellt. Seitdem nutze ich das Tool ohne Übertreibung täglich und es ist so einem wichtigen Werkzeug in meiner täglichen Arbeit geworden.
Stockperformer erlaubt mittlerweile die Auswertung von Verkäufen von neun (!) Bildagenturen: iStock, Shutterstock, Fotolia, Dreamstime, 123rf, Pond5, Depositphotos, Stocksy, Getty Images, sowie das Partnerprogramm und die Getty-Verkäufe über iStock.
Neben den Verkaufszahlen zu einzelnen Bildern gibt es eine monatliche Gesamtauswertung, die Anzeige der Bestseller in wählbaren Zeiträumen bei den einzelnen Agenturen, eine Collection-Verwaltung, mit der der Umsatz und die Verkäufe einzelner Bildserien zusammengefasst analysiert werden können und vieles mehr.
In den über zwei Jahren haben Luis und Oliver fleißig daran gearbeitet, neue Funktionen einzubauen. So gibt es jetzt beispielsweise eine Prognose der monatlichen Umsätze, mit der man schon Mitte des Monats abschätzen kann, wie sich die Verkäufe bis zum Monatsende entwickeln werden, entweder für alle Agenturen gesamt oder die einzelnen Agenturen:
Dazu gibt es eine detaillierte Verkaufsaufschlüsselung, welche die Verkäufe und Umsätze nach Medientyp (Bilder, Videos, Vektoren, …), runtergeladener Bildgröße, Credits vs. Abo, Upload-Jahr etc. auswertet:
Am häufigsten nutze ich Stockperformer aber, um genau zu sehen, wie viel Umsatz ich bei den verschiedenen Agenturen mit einem Shooting gesamt gemacht habe. Dafür lassen sich bequem dich Kollektionen, Lightboxen oder Collections von Fotolia, Shutterstock, 123rf und Dreamstime mit einem Klick importieren, wenn diese bei den Agenturen angelegt wurden. Die Bilder können aber auch bei Stockperformer mit dem „Collection Manager„selbst zu Serien zusammengefügt werden. So sieht das ungefähr aus, unten folgt dann die Auflistung der dazugehörigen Thumbnails, die nach Datum, Medientyp, Umsatz, Verkäufen oder RPD (Revenue per Download) sortiert werden können:
Ganz neu ist die Funktion der „Supplier Accounts“: Die ermöglicht Nutzern, eine oder mehrere Collections mit einer anderen Person zu sein. Das können zum Beispiel Models, Visagisten, Location-Eigentümer, Assistenten, Verschlagworter, Grafikdesigner oder andere Mitarbeiter einer Fotosession sein. Vor allem, wenn Personen anteilig am Umsatz der Fotosession beteiligt werden sollen, sind die Supplier Accounts eine sinnvolle Lösung, damit mehrere Leute die gleichen Daten sehen können und die Abrechnung transparent geschieht. Für die Fotografen kostet zum Beispiel ein solcher zusätzlicher Account 24 Euro im Monat. Die andere Person erhält dann Zugangsdaten zu Stockperformer und sieht dann im Nutzerbereich nur die Daten der Collections, welche der Fotograf dafür freigeschaltet hat.
Mit diesen Funktionen ist Stockperformer ein „Must-Have“ für alle, die hauptberuflich bei den genannten Bildagenturen Fotos verkaufen. Und auch wer das nebenberuflich macht und – sagen wir – mehr als 400 Euro monatlich damit verdient, sollte sich Stockperformer genau anschauen.
Mich würde interessieren: Welche Agenturen sollten ebenfalls von Stockperformer ausgewertet werden?
Vor paar Wochen hat der Hobby-Fotograf Michael Zwahlen in seinem Blog diesen englischen Artikel über die Exklusivität bei iStock veröffentlicht. Auf meinen Wunsch war Michael so freundlich, den Text etwas auszubauen und ins Deutsche zu übersetzen. Los geht’s, ab jetzt schreibt Michael:
Ich habe vor 15 Monaten den für mich grossen Schritt gewagt, nach sechs Jahren meine Exklusivität bei iStockphoto zu kündigen. Da ich stets aktives Mitglied der Community bei iStock war, werde ich seitdem regelmäßig gefragt, welche Erfahrungen ich seitdem gemacht habe.
Eine der häufigsten Fragen ist natürlich: Kann ich als Nicht-Exklusiver ähnlich viel Geld verdienen wie als Exklusiver?
Meine einfache Antwort: Ja. Zumindest ist mir das sehr schnell gelungen. Die etwas kompliziertere Antwort: Es kommt darauf an.
Meine persönliche Vorgeschichte
Als ehemaliger Software-Entwickler und Projektleiter habe ich die Fotografie für mich Ende der 1990er Jahre eher aus dem Interesse an Kameras als „Gadgets“ entdeckt: Meine erste Digitalkamera war eine Olympus mit VGA-Auflösung, als 640x480 Pixel (0,3 Megapixel!). Die Bildqualität war im wahrsten Sinne be„rauschend“. Ende 2001 habe ich mir eine Sony F505V zugelegt, die mit einem fest eingebauten Zeiss-Objektiv und 2,6 Megapixel schon brauchbare Bilder produzierte.
Gleichzeitig entstanden die ersten Online-Dienste, über die „jedermann“ seine Fotos zur Lizenzierung anbieten konnte. Da ich damals in der Schweiz wohnte, las ich über die Gründung von ImagePoint, bewarb mich und wurde akzeptiert. Ich wusste jedoch wenig über Fotografie, bekam wenig Bilder akzeptiert, freute mich aber über zwei oder drei Verkäufe pro Jahr.
Bis Anfang 2007 wurde Fotografie dann zu meinem Lieblings-Hobby, und ich begann zu recherchieren, ob ich damit nicht zumindest genug Geld verdienen könnte, um ab und zu eine neue Kamera oder eine Reise zu finanzieren. Ich entdeckte Microstock, wurde bei iStockphoto im 2. Versuch akzeptiert und bei Shutterstock abgelehnt. Ich konzentrierte mich also zunächst auf iStock und lernte schnell und viel aus der damals sehr aktiven und unterstützenden Community.
Die nächsten sechs Jahre habe ich mich dann für die Exklusivität entschieden und halte die Entscheidung auch bis heute für richtig. Als Hobby-Fotograf habe ich dort mit relativ wenig Bildern und wenig administrativem Aufwand gutes Geld verdient. Bis im Herbst 2011. Damals hat iStock seine Suche umgestellt, als Ergebnis brachen die Umsätze meiner Bestseller und damit mein ganzer Umsatz innerhalb von drei Monaten um über 50% ein.
Ende 2012 habe ich mich zur Kündigung meiner Exklusivität entschieden. Damals habe ich noch mit einer Partnerin zusammen gearbeitet, und wir haben mein (kleineres) Portfolio als Testprojekt für die Nicht-Exklusivität genutzt. Seit Mitte 2013 arbeite ich Vollzeit daran, mein Portfolio auszubauen und von der Stock-Fotografie zu leben.
Die ersten Erfahrungen
Der Schritt in die Nicht-Exklusivität bedeutet zunächst, dass man sein gesamtes bestehendes Portfolio zunächst „wiederfinden“, zusammenstellen und eventuell überarbeiten muss. Als iStock-Exklusiver ist die Motivation nicht sehr groß, die Metadaten bereits in Lightroom oder Photoshop zu verwalten, da man anschließend sowieso die Arbeit erneut mit Hilfe des „Kontrollierten Vokabulars“ von iStock machen muss. Zwar hatte ich bereits in knapp der Hälfte meiner Bilder die Metadaten eingetragen, bei mehr als 500 Bildern musste ich das jedoch noch nachholen.
Zudem musste ich von teilweise vier oder fünf Jahre alten Bildern die Model Releases zusammensuchen. Zum Glück war ich in dieser Hinsicht auch gut genug organisiert, dass mir dies in kurzer Zeit gelang. Ich stellte jedoch fest, dass ich einen Teil meines Portofolios nicht anderweitig verwenden konnte: Bilder, die ich auf „Minilypses“ oder „iStockalypses“ geschossen habe, den von iStock organisierten und mitfinanzierten Gruppen-Shootings. Diese Bilder sind auch für Nicht-Exklusive vertraglich an iStock gebunden. Da ich diese Events gerne besuchte, habe ich nach wie vor einige hundert Fotos exklusiv bei iStock, erhalte jedoch die nicht-exklusive Bezahlung hierfür. Auch hatte ich für einige Shootings Model Releases mit dem deutschsprachigen Vordruck von iStock verwendet. Als iStock-Exklusiver natürlich kein Problem, aber so manche Agentur will einen nicht-englischen Vertrag mit einem fremden Firmenlogo einfach nicht akzeptieren.
Da man nach der Kündigung der Exklusivität noch 30 Tage warten muss, hatte ich jedoch ausreichend Zeit, um etwa 500 meiner 1.800 Bilder vorzubereiten und hatte diese praktisch sofort nach Auslaufen dieser Wartezeit bei Shutterstock, Fotolia, Depositphotos, 123RF, CanStockphotos und GL Stock online. Innerhalb von drei Monaten waren es dann über 1.000 Bilder bei neun Agenturen.
Wie sich die Einnahmen entwickelten
Wer die Exklusivität bei iStock aufgibt, sieht sich unmittelbar mit zwei Faktoren konfrontiert: Erstens sinkt der prozentuale Anteil an den Einnahmen, in meinem Fall von 30% auf 17%. Hinzu kommt jedoch auch, dass die Bilder günstiger angeboten werden. Ich hatte nur wenige Bilder in Vetta, aber meine Exklusive+ Bilder haben regelmäßig Erträge von $10 bis $20 erzielt. Als exklusiver iStock-Fotograf ist man eigentlich kein echter Microstocker mehr, denn viele Bilder werden eher zu Midstock-Preisen von $50 oder $200 angeboten.
Anfang 2013 hatte ich hier in der Regel nur noch halb so hohe Preise, inzwischen werden nach einer Preissenkung Mitte 2013 sogar für nur noch 1–7 Credits angeboten. Der Einbruch bei den Einnahmen bei iStock betrug insgesamt also etwa 75–80%.
Trotzdem hat es in meinem Fall nur wenige Monate gedauert, bis ich wieder ungefähr gleich hohe Einnahmen erzielte wie in meinem letzten Jahr als exklusiver iStocker: Shutterstock hat hier den größten Teil übernommen, aber auch bei Fotolia konnte ich schnell auf regelmäßige Einnahmen zählen. Überraschend schnell und gut sind auch meine Einnahmen aus dem Partner-Programm von iStock gestiegen. Als Exklusiver hatte ich noch die Option, den Großteil meines Portfolios aus dem Vertrieb über Thinkstock und photos.com auszuschliessen, als Nicht-Exklusiver kommen heute etwa die Hälfte meiner iStock-Einnahmen aus dem Partner-Programm.
Im April 2013 – also nach nur drei Monaten – konnte ich wieder ähnliche Einnahmen erzielen wie im Vorjahresmonat. Seit Juni 2013 habe ich bis auf eine Ausnahme jeden Monat im Jahresvergleich mehr Lizenzeinnahmen erzielt. Im Jahr 2014 habe ich bisher jeweils rund 50% mehr Umsatz erzielt als in meinem letzten Jahr als iStock-Exklusiver. Für mich persönlich ist die Entscheidung zur Unabhängigkeit also voll aufgegangen, und zwar schneller als erwartet.
Lassen sich diese Erfahrungen auf andere übertragen?
Hier kann man Zweifel anmelden: Zum einen bin ich kein überragender Fotograf. Ich habe keinerlei formale Ausbildung, keine anderen Erfahrungen im grafischen Bereich. Etablierte und erfahrene Fotografen haben möglicherweise eine deutlich höhere Qualität. Mir sind die geringeren Qualitätsanforderungen (vor allem in Bezug auf die Bildästhetik) der Microstock-Agenturen also entgegen gekommen. In Bezug auf Bildrauschen oder Artefakte zahlen sich die Erfahrungen mit den (früheren) harten Inspektionen bei iStock aus: Meine Akzeptanzquote liegt bei den meisten Agenturen bei deutlich über 90%.
Ich habe jedoch stets gesagt, dass meine Bilder sich vermutlich eher im billigen Bereich verkaufen. Mit den ständigen Preiserhöhungen bei iStockphoto wurde es zwar vielen professionellen Fotografen ermöglicht, aufwändigere Shootings zu finanzieren, meine Bilder konnten sich bei den höheren Preisen aber nicht gut behaupten. Ich war von wenigen Ausnahmebildern abhängig.
Zudem hatte ich nur wenige Bilder in den Top-Kollektionen Vetta und The Agency Collection, mit denen sich hohe Lizenzeinnahmen sowohl bei iStock selbst als auch über die Getty-Seite erzielen ließen. Meine Einnahmen aus der Partnerschaft mit Getty betrugen weniger als 5%, daher habe ich hier praktisch keine Verluste gehabt. Andere iStock-Fotografen erzielen teilweise bis zu 20% ihrer Lizenzeinnahmen über die Getty-Seite und weitere 20% aus den höherpreisigen Kollektionen. Diese Bilder werden bei einer Vermarktung über Shutterstock & Co ziemlich sicher keine ähnlichen Umsätze erzielen.
Auch hatte ich das Glück, als einer der Gründungs-Fotografen bei Stocksy United bereits von Anfang an auch eine Agentur zu haben, bei der ich „künstlerisch höherwertige“ Bilder platzieren konnte, die sich zahlenmäßig eher selten verkaufen, bei denen der Kunde aber zumeist auch kein Problem damit hat, $50 oder $100 für eine Lizenz zu bezahlen. Mit Westend61 habe ich außerdem eine Macrostock-Agentur gefunden, die einen Teil meiner Bilder über ihre Vertriebskanäle vermarktet. Schließlich habe ich einige Bilder über die (inzwischen nicht mehr existierende) Getty-Flickr-Kollektion vertrieben.
Natürlich gibt es einen weiteren Faktor: Das Arbeitsvolumen. Ich kann heute nicht ausschließen, dass ich mit vergleichbar viel Arbeit auch als iStock-Exklusiver wieder deutlich mehr verdienen würde als zuletzt in 2012. Hatte ich zum Ende meiner Exklusivität rund 1.800 Bilder in meinem Portfolio, sind es heute bereits deutlich über 3.000.
Meine persönlichen Schlussfolgerungen
Ich glaube, mit dem wachsenden Volumen an Bildern in Microstock wird es schwieriger, sich ausschließlich und mit allen Bildern in diesem Markt zu positionieren. Ausgewählte Bilder sollten zu höheren Preisen angeboten werden. Für 2014 erwarte ich, dass ich in diesem Bereich rund 10% meiner Lizenzeinnahmen erziele. Mittelfristig ist es mein Ziel, rund 20% meiner Bilder über höherpreisige Agenturen anzubieten und entsprechend hohe Einnahmen in diesem Bereich zu generieren.
All dies muss man sich jedoch erarbeiten, wenn man die Exklusivität bei iStockphoto aufgibt. Die Idee, alle Bilder einfach bei Shutterstock und Fotolia hochzuladen, halte ich für zu riskant. Hier gehen viele – auch gute – Bilder einfach in der Masse unter. Die Nicht-Exklusivität sollte ja gerade den Vorteil bieten, dass man für sich und seine Bilder alle Kanäle und alle Marktsegmente beliefern kann. Diesen Vorteil muss man nutzen.
Für mich der wesentliche Vorteil nach der Exklusvität war jedoch einerseits ein großer Motivationsschub und andererseits die unerwarteten Möglichkeiten: Als Exklusiver ist man den Änderungen bei einer einzigen Agentur ausgeliefert. Zwar kann man iStock und Getty nicht für alle Entwicklungen des Marktes verantwortlich machen, aber einige Probleme waren und sind hausgemacht. Das kann stark belasten, wenn man von den Einnahmen dort abhängig ist. Wie bei mir gesehen, kann eine Änderung im Suchalgorithmus sehr kurzfristig zu einem Einbruch der Einnahmen führen.
Zwar lese ich heute auch noch aufmerksam alle Änderungen bei den verschiedenen Agenturen. Aber ich bin nicht mehr abhängig davon, bei jeder Änderung auf der Seite der Gewinner zu sein. Falls eine Agentur heute ihre Suchergebnisse ändert, betrifft dies immer nur einen Teil meiner Einnahmen. Ich kann mich allgemeinen Markttrends zwar nicht entziehen, aber zumindest gleichen sich Schwankungen leichter aus.
Schließlich eröffnen sich teilweise Möglichkeiten, die man als iStock-Exklusiver nie auch nur in Erwägung gezogen hätte. Rund 20% meiner Einnahmen heute erziele ich ausserhalb der Stock-Fotografie. Das hätte ich zwar auch als iStock-Exklusiver machen können, jedoch hat man dort verständlicherweise einen sehr eingeschränkten Blick.
Insgesamt bin ich mit meiner persönlichen Entwicklung sehr zufrieden, auch wenn ich insgesamt noch zu wenig Geld verdiene. Neben der finanziellen Situation hat sich vor allem auch meine Perspektive auf die Fotografie geändert: Wenn man ausschließlich für iStock produziert, schränkt man sich fotografisch oftmals stark ein – man macht einfach das, wovon man bereits weiß, dass es akzeptiert wird und sich verkauft. Heute kann ich viel mehr Risiken eingehen, auch mal ungewöhnliche Motive oder eine neue Bearbeitungstechnik auszuprobieren. Zwar erhalte ich dann auch öfter Ablehnungen bei einer Agentur, kann es dann aber auch bei einer zweiten oder dritten probieren.
Meine Zahlen deuten darauf hin, dass ich im Herbst an meine besten Monate aus den Jahren 2010 und 2011 anknüpfen kann. Und ich bin überzeugt, dass ich 2015 neue Rekordeinnahmen vermelden kann. Daher kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich den Schritt in die Nicht-Exklusivität in den letzten 15 Monaten nicht ein einziges Mal bereut habe.