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Kann man mit der Scoopshot App Geld verdienen?

Welche Zukunft hat der Bildermarkt im Bereich der Smartphone-Fotografie?

Im ers­ten Teil die­ses Artikels ging es um die Abkehr des bekann­ten Microstock-​Fotografen Yuri Arcurs vom Microstock-​Markt. Gleichzeitig kün­dig­te er sei­nen Einstieg mit einer 1,2 Millionen-​Investition in die Start-​Up Firma Scoopshot an.

Logischerweise pries Yuri in sei­nem Blogartikel des­we­gen die Zukunft der Smartphone-​Fotos als lukra­ti­ve Einkommensquelle, die nur auf ihn war­te, um aus­ge­schöpft zu wer­den. Es liegt auf der Hand, dass jemand, der gera­de über eine Million Dollar in eine Firma gesteckt hat, mit allen Mitteln ver­su­chen wird, deren Geschäftsmodell über den grü­nen Klee zu loben.

Auch wenn wir das im Hinterkopf behal­ten, soll­ten die Teilnehmer des Bildermarkts nicht den Fehler bege­hen, neue Geschäftsideen nur des­halb für tot zu erklä­ren, weil es ande­re als die aktu­el­len sind. Dieser Fehler hat­te eini­gen Macrostock-​Agenturen und ‑Fotografen die finan­zi­el­le Existenz gekos­tet, ande­re haben nur mit Mühe die Kurve bekommen.

Diesen Fehler will ich nicht bege­hen, wes­halb ich mir die Scoopshot-​App und Webseite (sowie ande­re „Geld ver­die­nen mit Fotos“-Apps“, aber dazu bald mehr) genau­er ange­schaut habe.

Scoopshot funk­tio­niert nach dem Prinzip, dass Bildsucher „Aufgaben“ kos­ten­los aus­schrei­ben kön­nen, um nach Fotos zu suchen. Diese Ausschreibungen wer­den allen Scoopshot-​Fotografen im Umkreis von 20 km einer gewünsch­ten Stadt für eine Woche ange­zeigt. Wer eine Aufgabe bun­des­weit oder gar welt­weit aus­schrei­ben will oder die Aufgabenzeit ver­län­gern will, muss zah­len. Wer sei­ne Aufgabe pro­mi­nen­ter anzei­gen las­sen will, sei es Durch ein Logo, Web-​Banner oder eine Push-​Mitteilung der App, muss schnell mitt­le­re drei­stel­li­ge Beträge zahlen.

Die Fotografen kön­nen dann mit ihrem Smartphone über die App Fotos zu den Aufgaben hoch­la­den. Wird eins ver­kauft, bekom­men sie vom 5 US-​Dollar Verkaufspreis die Hälfte, also 2,50 US-​Dollar. Von den oben genann­ten mitt­le­ren drei­stel­li­gen Beträgen sieht der Fotograf nichts. Außerdem muss der Bildsucher auch keins der ihm ange­bo­te­nen Fotos kau­fen, dann bekommt der Fotograf für sei­ne Arbeit nichts. Das nennt sich in der Fachsprache „Work on spec“, also eine Auftragsarbeit auf den puren Verdacht hin ablie­fern, viel­leicht doch Geld dafür zu bekom­men. Warum das dumm ist, wird hier erklärt.

Selbst Yuri Arcurs gibt es zu und schreibt, dass die Bezahlung „lächer­lich“ sei:

I agree that 5 USD per task is ridi­cu­lous, but so was 1 USD per down­load for Istockphoto.com back 7 years ago. We are loo­king at the birth of a new indus­try. It’s not refi­ned like micros­tock is today. Mistakes are ok, small inco­me is ok, bad images are ok, it does not mean it is whe­re it will end. You have to see the poten­ti­al long term.“

Doch dies­mal sitzt er als Investor ja auf der ande­ren Seite des Tisches, und zwar auf der, wo von der lächer­li­chen Bezahlung der Gegenseite pro­fi­tiert wird.

Aber wie ist aktu­ell die Qualität der ein­ge­sand­ten Bilder? Ich habe es mal mit zwei Aufgaben getes­tet, die ich im Raum Berlin für sie­ben Tage ver­öf­fent­licht habe. Einmal soll­ten die Fotografen selbst­ge­mach­tes Eis foto­gra­fie­ren und idea­ler­wei­se gleich das Rezept im Kommentarfeld mit­lie­fern. Das könn­te ich super für mei­nen Eis-​Blog nut­zen. Vielleicht etwas anma­ßend von mir, für 5 Dollar eine kom­plet­tes Rezept mit Bildern zu bekom­men. So sahen drei ein­zi­gen Ergebnisse (ein Tag vor Aufgabenende) auch aus:

Das ers­te Foto ist sogar ganz wit­zig und ori­gi­nell, was mich gleich stut­zig mach­te. Deshalb kurz mit Google Images eine Bildersuche gemacht und sie­he da, das Foto kur­siert seit Jahren im Internet auf Witz-​Seiten und wur­de garan­tiert nicht vom Einsender auf­ge­nom­men. Deshalb habe ich es mal als „ver­letzt Copyright“ gemel­det, aber nach mehr als fünf Tagen war das Bild immer noch online. Der unwis­sen­de­re Bildkäufer hät­te das Foto viel­leicht gekauft, benutzt und im Falle einer Klage ein gro­ßes Problem gehabt, denn Unwissenheit schützt ja vor Strafe nicht.

Scoopshot hält sich im Kleingedruckten fein raus und schreibt:

The Buyer is respon­si­ble for obtai­ning all Releases and it agrees that its publi­ca­ti­on of a Photo is con­di­tio­nal on obtai­ning all Releases. Should the Buyer have reason to belie­ve that per­mis­si­on or con­sent for publi­shing is requi­red under any appli­ca­ble law the Buyer shall not publish the Photo.“

Das heißt grob über­setzt: Du darfst ger­ne Fotos kau­fen, aber viel­leicht darfst Du es nicht nut­zen, weil es Rechte ande­rer ver­let­zen wür­de. Du musst Dich nach dem Kauf selbst dar­um küm­mern, dafür Freigaben zu erhal­ten und wir hel­fen Dir dabei kein biss­chen. Soviel zum Thema Rechtssicherheit.

Ähnliche Qualitätsprobleme gab bei mei­ner zwei­ten Aufgabe: Ich hat­te die Idee, die­sen Artikel mit einem Scoopshot-​Foto zu illus­trie­ren und frag­te die Fotografen, mir Bilder von „Smartphone-​Fotografen beim Geld ver­die­nen“ zu schi­cken. Als typi­scher Microstock-​Fotograf hat­te ich erwar­tet, mit Bildern von jun­gen Leuten zuge­schüt­tet zu wer­den, die sich selbst mit ihrem Handy im Spiegel foto­gra­fie­ren und dabei ein paar Geldscheine in der Hand hal­ten. Stattdessen gab es die­se Auswahl:

Blumen, Katzen, Kakteen und Topfpflanzen. Das ers­te Bild des Strudels in Augenform war wie­der ganz wit­zig, aber auch wie­der aus den Untiefen des Internet kopiert und geklaut. Das voll­mun­di­ge Versprechen von Authentizität und Echtheit von Scoopshot wegen zum Patent ange­mel­de­ter Technologien lässt einen da glatt sprach­los. Vor allem der letz­te Satz:

Therefore we have deve­lo­ped a patent-​pending tech­no­lo­gy that auto­ma­ti­cal­ly ana­ly­zes the authen­ti­ci­ty of user-​generated con­tent (UGC). From the time a pho­to or video is cap­tu­red with the app, we know the „who, when, whe­re“ of its exis­tence. This helps media com­pa­nies focus upon con­tent its­elf, not spen­ding effort in authentication.“

Testweise habe ich mal ein Foto in den Warenkorb gelegt und im Grunde muss­te ich nur auf „Checkout kli­cken“ und mei­ne PayPal-​Adresse ange­ben, um den Kauf abzu­schlie­ßen. Nirgends wird ein Wort über die Bildlizenz ver­lo­ren, also was der Käufer mit dem Bild machen darf und was nicht.

In den all­ge­mei­nen Nutzungsbedingungen hin­ge­gen wer­den gleich meh­re­re vor­han­de­ne Lizenzen auf­ge­lis­tet, von einer „Publishing Licence“, die nur redak­tio­nel­le Nutzung erlaubt bis hin zu einer „Unlimited Licence“, die nach mei­nem Verständnis auch Werbezwecke ein­schlie­ßen wür­de. Welche Lizenz beim Kauf nun gül­tig ist, ist unklar. Wenn Scoopshot den Bildkäufern gewerb­li­che Nutzungen erlaubt, ohne sich um die Rechteklärung zu küm­mern, steht das gan­ze Geschäftsmodell wie­der auf sehr wack­li­gen Füßen.

Meine bei­den Aufgaben haben – zumin­dest mir – gezeigt, dass Scoopshot für typi­sche Bildagenturen auf lan­ge Zeit hin bestimmt kei­ne Konkurrenz ist.

Das ver­sucht die Firma aber anschei­nend auch nicht. Die Stärke von Scoopshot liegt woan­ders und wird auf deren Webseite als „Content Marketingbeschrie­ben:

Crowdsource uni­que con­tent for mar­ke­ting pur­po­ses, mar­ket rese­arch and to enga­ge and inter­act with consumers.“

Das wären dann Aufgaben wie „Fotografiere Dich mit unse­rer Tageszeitung im Urlaub“ oder „Fotografiere Dich mit unse­rer Supermarkt-​Tüte auf Reisen“ und so wei­ter. Oder die Geodaten der Fotos wer­den für Marktforschungszwecke aus­ge­wer­tet? Die Firma bekommt dann für eini­ge hun­dert Euro (ohne ein Foto kau­fen zu müs­sen) vie­le Leute, die sich die Zeit neh­men und Mühe machen, sich mit dem bewor­be­nen Produkt in Szene zu set­zen, Scoopshot bekommt das Geld und die Fotografen bekom­men bes­ten­falls 2,50 Dollar.

Nach dem ers­ten Test von Scoopshot woll­te ich all­ge­mei­ner wer­den und einen Blick auf ver­gleich­ba­re Geschäftsmodelle in der Vergangenheit wer­fen und einen Ausblick in die Zukunft wagen, aber das hebe ich mir jetzt doch für den nächs­ten drit­ten Teil auf.

Wie schätzt ihr die Chancen von Scoopshot ein?

Stockfotografie-​News 2013-07-19

Gestern habe ich die ers­te Hälfte der rie­si­gen Portion Stockfotografie-​News ser­viert. Heute gibt es die zwei­te Hälfte als nicht min­der schmack­haf­ten Nachschlag:

  • Shutterstock stellt ein neu­es Keyword-​Tool vor, was sehr intui­tiv funk­tio­niert und von vie­len bes­ser als das alt­be­kann­te von Yuri Arcurs ein­ge­schätzt wird. Dafür tippt man 2–3 Begriffe ein und erhält eine Bildauswahl. Dann klickt man min­des­tens drei Bilder an, die dem zu ver­schlag­wor­ten­den Motiv am ähn­lichs­ten sehen und bekommt dann eini­ge Vorschläge für pas­sen­de Suchbegriffe.
  • Außerdem fei­ert Shutterstock das 10jährige Jubiläum und ver­gibt sie­ben „Stipendien“ zu ins­ge­samt 75.000 USD. Details zur Teilnahme gibt es hier.
  • Shutterstock zum Dritten: Die Agentur ver­kauft jetzt nicht nur Bilder und Videos, son­dern unter der Domain skillfeed.com auch Video-​Tutorials im Abo. Der Unterschied zu Tutorial-​Seiten wie video2brain ist, dass auch die­se Tutorials mit­tels „Crowdsourcing“ gesam­melt wer­den, sprich: Jeder kann sich bewer­ben und eige­ne Videos einreichen.
  • Die Bildagentur Panthermedia führt jetzt nach Clipdealer eben­falls eine „Social Media“-Lizenz ein. Der Aufpreis beträgt 10 Euro pro Bild. Außerdem wird die „Social Media“-Lizenz auto­ma­tisch mit der Erweiterten Lizenz ver­knüpft, ist dort also im Preis inbe­grif­fen. Wer dar­an nicht teil­neh­men will, muss die ent­spre­chen­den Felder hier in der Rechteverwaltung deaktivieren.
  • Parallel dazu kürzt Panthermedia die Honorare für Abo-​Downloads auf 0,23 Euro bzw. 0,46 Euro für die kon­zern­wei­te Nutzung.
  • Kürzlich hat­te ich berich­tet, dass Yuri Arcurs jetzt exklu­siv bei Getty Images ist. Heute erzäh­le ich euch, dass er eben 1,2 Millionen USD in die Startup-​Firma Scoopshot gesteckt hat. Die Firma will Auftragsfotografie crowd­sour­cen. Ich habe schon vor vier Jahren die deut­li­chen Nachteile auf­ge­zählt und ich sehe nicht, war­um das dies­mal mehr Erfolg haben soll­te. Vielleicht ist es aber auch nur ein cle­ve­rer Versuch, eine Bilddatenbank mit Smartphone-​Bildern aufzubauen.
  • Wo wir dabei sind: Mit „Smart Photo Digest“ gibt es jetzt die ers­te (?) deut­sche Zeitschrift für Smartphone-Fotografen. Etwas unver­ständ­lich ist nur, wie­so man als Titelbild trotz­dem ein DSLR-​Foto nutzt, wenn man so von den Fähigkeiten der Smartphone-​Kameras über­zeugt ist.
  • Die drei Macrostock-Agenturen Stockfood, Alamy und Westend61 haben bei­de ihre Webseiten kom­plett neu gestaltet.
  • Corbis hat jetzt mit „Crave“ eben­falls eine kos­ten­lo­se iPad-​App, wel­che aus­ge­wähl­te bes­te Bilder der Agentur zur Schau stellt. Viele Funktionen funk­tio­nie­ren jedoch nur nach Login.
  • Das Start-​Up Dotspin zeigt eine krea­ti­ve Möglichkeit auf, wie man mit kos­ten­lo­sen Creative Commons-​Bildern trotz­dem Geld ver­die­nen könn­te. Der größ­te Haken dar­an: Bisher hat es Creative Commons-​Fotografen auch nicht gestört, dass es kei­ne Honorare gibt.
  • Noch wei­ter geht der Blick über den Tellerrand bei Audiam. Diese Firma will Musikern hel­fen, Geld bei Youtube mit­tels der vor­ge­schal­te­ten Werbung zu ver­die­nen. Leicht pro­ble­ma­tisch dabei ist nur, dass ver­sucht wird, anhand unli­zen­zier­ter Inhalte Geld zu ver­die­nen und die­se somit nach­träg­lich zu lega­li­sie­ren und den Musiker mit einem Teil der Werbeeinnahmen abzuspeisen.
  • Für die Food-​Fotografen unter euch: Die Inhaber der Namensrechte der „Pink Lady“-Apfelsorte suchen den Foodfotografen 2014. Hier mehr Details.
  • Noch etwas Lustiges und Lehrreiches zum Schluss: Ihr erin­nert euch sicher alle an Awkward Stock Photos? Dort wer­den schreck­li­che, selt­sa­me oder komi­sche Stockfotos gezeigt. Ähnlich geht es bei Getty Critics zu. Mit dem gro­ßen Unterschied, dass dort wirk­lich kri­ti­siert wird und Stockfotografen noch etwas ler­nen kön­nen. Zum Beispiel, dass es unrea­lis­tisch aus­sieht, wenn Spielzeug im Kamin liegt, die neun­jäh­ri­ge Tochter Kaffee zum Frühstück trinkt und der Käse mit der Grillzange ser­viert wird.

Was sagt ihr zu den Neuigkeiten? Und wenn ich etwas über­se­hen habe, dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

Just Handy-​Pics 2

Mein ers­tes Handy hat jetzt drei Jahre auf dem Buckel und es wur­de Zeit, auf den neus­ten Stand der Technik auf­zu­rüs­ten. Dabei ist mir auf­ge­fal­len, dass ich hier im Blog mei­ne Handy-​Serie etwas ver­nach­läs­sigt habe.

Deswegen kommt heu­te als Reminiszenz auf das alte Handy noch eine Auswahl mei­ner bes­ten alten Handyfotos (kei­ner Angst, die Familienfotos habe ich nicht berück­sich­tigt), bevor ich euch das nächs­te Mal mit einen Berg Instagram-​Bilder zuschüt­ten beglü­cken kann. Zwar gehe ich nicht so weit wie Martin Gommel, der sich zwangs­wei­se sei­nem iPhone ver­schrie­ben hat, aber es ist schon echt bequem, sei­ne Kamera wirk­lich immer immer immer dabei zu haben.

Ich komm nicht davon weg: Auch bei Handy-​Schnappschüssen darf der berühmt-​berüchtigte „Daumen nach oben“ nicht feh­len. Immerhin ist das Foto* nicht gestellt.

Dafür hier ein tie­fer Griff in die Klischee-​Kiste. Vielleicht soll­te ich das Bild bei Pinterest posten?

Das Bild des Briefkastens kann übri­gens hier kos­ten­los bei Pixelio her­un­ter­ge­la­den und redak­tio­nell genutzt wer­den, wenn ihr euch an deren Lizenzbedingungen haltet.

Wie oft nutzt ihr euer Handy zum Fotografieren?

* Affiliate

Apps zur Bildkontrolle mit dem iPad bei Fotoshootings

Zuerst soll­te die­ser Artikel „Tethered Shooting mit dem iPad“ hei­ßen, aber das wäre nicht ganz kor­rekt, denn „tethe­red shoo­ting“ bedeu­tet ja, mit einem exter­nen Gerät die Kamera aus­zu­lö­sen. Was ich statt­des­sen vor­stel­len will, ist das kabel­lo­se Senden von Bildern direkt wäh­rend eines Fotoshootings auf das iPad.

Warum Bilder aufs iPad schicken?

Bei den moder­nen DSLR-​Kameras ist das Display grö­ßer, hoch­auf­lö­sen­der und ins­ge­samt bes­ser gewor­den. Trotzdem kann es ers­tens nicht mit der Auflösung des Retina-​Displays eines neu­en iPads mit­hal­ten und außer­dem ist die Ansicht manch­mal etwas unpraktisch.

Ich habe das iPad jetzt bei eini­gen Fotoshootings dabei gehabt und es ist zum Beispiel sehr prak­tisch, wenn der Assistent wäh­rend des Shootings direkt par­al­lel mei­ne Aufnahmen sehen kann, um zu erken­nen, ob im Hintergrund etwas stört oder die Visagistin sieht genau, wie die Haare auf dem Bild fal­len. Außerdem ist es ein­fa­cher, den Models kurz ein Bild auf dem iPad zu zei­gen, um zu sagen, wel­che Pose eben beson­ders gut war, um sie zu wiederholen.

Wie Bilder von der DSLR zum iPad schicken?

Einer der Gründe, mir die neue 5D Mark III* zu kau­fen, war der dop­pel­te Kartenslot. Neben der übli­chen CF-​Karte kann ich nun gleich­zei­tig eine SD-​Karte in der Kamera haben und im Menü ent­schei­den, ob ich mei­ne Bilder auf bei­den Karten par­al­lel spei­chern will oder nur die RAW-​Daten auf der CF-​Karte und die JPG-​Daten auf der SD-​Karte oder eini­ge ande­re Kombinationen.

Ich habe jetzt neben mei­ner CF-​Karte die EyeFi-​SD-​Karte* im Gehäuse, wel­che ich dafür nut­ze, nur die mitt­le­ren JPG-​Daten (ca. 5 MP) zum iPad zu sen­den. Ich wäh­le die mitt­le­re JPG-​Größe beim Speichern, weil das Retina-​Display des iPad mitt­ler­wei­le mehr Details anzei­gen kann als die ca. 2Megapixel, wel­che bei der klei­nen JPG.Größe gespei­chert werden.

Die EyeFi-​Karte akti­viert ein eige­nes WLAN-​Netz, wel­ches im iPad aus­ge­wählt wer­den kann. Vorher muss jedoch im Menü der Canon 5D Mark III die EyeFi-​Übertragung akti­viert wer­den, das ist eine häu­fi­ge Fehlerquelle. Wenn das WLAN-​Netz steht, muss nur noch eine App gestar­tet wer­den und schwupps wer­den die Bilder ange­zeigt. Nur welche?

Welche App zur Bildübertragung aufs iPad?

Wer sich die EyeFi-​Karte gekauft hat, erhält einen Zugangscode, mit dem man sich gra­tis die EyeFi-​App aus dem iTunes-​Store run­ter­la­den kann. Ich habe jedoch schon nach zwei Shootings den gro­ßen Nachteil die­ser App ent­deckt. In der Praxis mache ich bei einem Fotoshooting ca. 500‑1000 Fotos, aus denen ich mir danach am Computer die bes­ten aus­su­che. Das führt dazu, dass ich in der EyeFi-​App nach einem Shooting min­des­tens 500 Bilder habe, die dort meist ca. 1 GB Speicher bele­gen (650 JPGs mit 5 MP bele­gen bei mir ca 1 GB). Zusätzlich wer­den alle Bilder von der App direkt in den Foto-​Ordner des iPad kopiert, was die Speichermenge ver­dop­pelt.

Und nun kommt’s: In der EyeFi-​App kön­nen Fotos nicht gebün­delt gelöscht wer­den. Weder alle auf ein­mal, noch von einem bestimm­ten Tag oder nach son­stei­nem Filter. Das heißt, ich muss über 500 Mal jedes Foto ankli­cken und bestä­ti­gen, dass ich es wirk­lich löschen will. Auch in der Fotos-​App geht es nur gering­fü­gig schnel­ler, die über 500 impor­tier­ten Fotos zu löschen.

Das ging mir so schnell auf den Keks, dass ich eine Alternative gesucht habe. Gefunden habe ich ShutterSnitch. Eine App, die den stol­zen Preis von 12,99 Euro kos­tet, aber sich allein durch die Zeitersparnis schnell bezahlt gemacht hat.

Bei ShutterSnitch kann ich auf Knopfdruck Ordner erzeu­gen. Standardmäßig ist er mit Datum und Uhrzeit der Erstellung beschrif­tet, man kann ihn aber auch anders benen­nen. Je nach­dem, in wel­chem Ordner ich gera­de bin, wenn ich foto­gra­fie­re, wird dort­hin das Bild von der EyeFi-​Karte gesen­det. Wer bei­spiels­wei­se auf zwei Hochzeiten par­al­lel foto­gra­fiert, könn­te die Bilder immer in den jewei­li­gen rich­ti­gen Ordner schi­cken. Was wirk­lich viel Zeit spart, ist, dass ich jeden Ordner auf Knopfdruck kom­plett löschen kann. Zwei Klicks und alle 1000 Bilder sind weg. Vergleicht das mal mit über 1000 Klicks. Außerdem muss ich die Bilder nicht noch zusätz­lich aus der Fotos-​App löschen. Natürlich ist es auch mög­lich, nur ein­zel­ne Fotos oder eine Auswahl zu löschen.

Dazu kom­men vie­le ande­re nütz­li­che Funktionen, wel­che der Gratis-​App von EyeFi feh­len. Ich beschrän­ke mich bei mei­ner Aufzählung jetzt nur auf die nütz­lichs­ten: Es wer­den bei jedem Bild ISO-​Zahl, Blende, Belichtungszeit und Brennweite ange­zeigt. Wer will, kann sogar visu­el­le oder akus­ti­sche Warnungen ein­stel­len las­sen, wenn einer oder meh­re­re die­ser Werte defi­nier­ba­re Kriterien nicht erfül­len. Zum Beispiel kann ich mir – wie auf dem Kameradisplay – eine Belichtungswarnung anzei­gen las­sen, sodaß die Bereiche rot blin­ken, wei­le über­be­lich­tet sind oder die App piept immer dann, wenn mei­ne Belichtungszeit län­ger als 1/​50 Sekunde ist.

Außerdem kön­nen Schnittmasken für ver­schie­de­ne Formate über das Bild ein­ge­blen­det wer­den, zum Beispiel, um zu sehen, wie das Bild bei inem qua­dra­ti­schen Beschnitt wir­ken wür­de. Oder man lässt gleich ein ganzs Bild halb­trans­pa­rent über die Fotos legen, zum Beispiel, damit der Werbekunde sehen kann, wie das Foto mit sei­nem Produkt unten rechts aus­se­hen würde.

Bilder kön­nen – mit oder ohne Wasserzeichen ver­se­hen und wahl­wei­se in ver­schie­de­nen Größen – per Email ver­schickt oder in ande­re Apps expor­tiert wer­den, man kann eine Diashow mit oder ohne Musik lau­fen las­sen (ide­al bei­spiels­wei­se auf Hochzeiten, wo die Bilder direkt wäh­rend der Feier auf einer Leinwand gezeigt wer­den kön­nen, wenn das iPad an einen Beamer ange­schlos­sen wird) und vie­les mehr.

Viele Möglichkeiten bie­ten auch selbst defi­nier­ba­re Batch-​Funktionen. Ich kann Kriterien fest­le­gen und dar­auf basie­rend ent­schei­den, ob Bilder, wel­che die Kriterien erfül­len, zum Beispiel in die Fotos-​App kopiert wer­den oder in einen ande­ren Ordner oder in iher Größe geän­dert, mit Wasserzeichen ver­se­hen und so wei­ter. Zum Beispiel könn­te ich alle Fotos, wel­che als Favoriten mar­kiert wur­den, auto­ma­tisch ver­klei­nern, mit Wasserzeichen ver­se­hen und an ein bestimm­te Mailadresse schi­cken. Oder ich kann auto­ma­tisch alle Fotos, wel­che mit mehr als 70 mm foto­gra­fiert wur­den, in mei­nen Dropbox-​Account senden.

Rechtfertigen die­se Unterschiede den hohen Kaufpreis? Meiner Meinung nach ja. Spätestens dann, wenn das ers­te Mal 1000 Fotos aus der EyeFi-​App gelöscht wer­den müssen.

Die Zukunft und Alternativen

Neben der EyeFi-​Karte gibt es natür­lich noch ande­re Möglichkeiten, die Bilder draht­los auf Laptop, iPad oder das Smartphone zu bekom­men. Da wäre einer­seits die Toshiba AirFlash*-Karte, die ich jedoch noch nicht aus­pro­biert habe. Die Zukunft wird jedoch ein­deu­tig in Richtung inte­grier­ter WLAN-​Netzwerke in den Kameras selbst gehen. Einen Umweg gehen noch Nikon mit dem Funkadapter WU-​1a/​b*, der momen­tan mit der Nikon D3200* und der neu­en Nikon D600* funk­tio­niert oder die im Vergleich zu den Funktionen preis­lich deut­lich über­teu­er­ten WFT-​WLAN-​Transmitter* von Canon. Es gibt jedoch – zum Beispiel mit der Samsung NX20* – ers­te Kameras, wel­che das WLAN gleich stan­dard­mä­ßig dabei haben und auch Canon hat das für die ab ca. November 2012 erhält­li­che Canon 6D ange­kün­digt. Die WLAN-​Unterstützung hat gegen­über den EyeFi-​Karten den gro­ßen Vorteil, dass auch eine Kamerasteuerung via ipad oder Handy kabel­los mög­lich wird.

Damit eröff­nen sich in Kombination mit zusätz­li­chen Apps auch gran­dio­se Möglichkeiten für auto­ma­ti­sier­tes Focus Stacking, Langzeit-​HDR-​Belichtungen oder Langzeit-​/​ oder Zeitrafferaufnahmen mit varia­blem Fokus.

Bis dahin bleibt mir nur ShutterSnitch-​App oder ganz alt­mo­disch die Verbindung der Kamera ans Laptop mit einem Kabel.

Welche Methoden nutzt ihr zur exter­nen Bildkontrolle, zum tethe­red Shooting oder zur Bildvorschau auf dem Smartphone?

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