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Fotolia zahlt für Upload von Smartphone-​Bildern und lobt Bestseller-​Preis aus

Eigentlich möch­te ich ver­mei­den, zu oft hin­ter­ein­an­der über die glei­chen Bildagenturen zu berich­ten, aber in die­sem Fall lässt es sich lei­der nicht vermeiden.

Fotolia hat heu­te den „Instant Contest“ ange­kün­digt. Das ist ein Fotowettbewerb, bei dem auto­ma­tisch jedes Foto teil­nimmt, wel­ches über die iPhone-​App „Instant“ hoch­ge­la­den und ange­nom­men wird. Das Foto, wel­ches im Jahr 2014 am meis­ten ver­kauft wird, gewinnt den 5.000 Euro-​Preis.

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Zusätzlich zahlt Fotolia für jedes Instant-​Foto, wel­ches bis Ende April in die Kollektion auf­ge­nom­men wird, eine Upload-​Belohnung von je einem Euro.

Bevor ihr jetzt alle Fotos von euren Haustieren, Blumen aus dem Garten oder eurer letz­ten Mahlzeit hoch­la­det: Diese Motive wer­den am häu­figs­ten abge­lehnt. Gefragt hin­ge­gen sind ori­gi­nel­le, humor­vol­le Schnappschüsse, krea­ti­ve und bun­te Bilder. Hier gibt es eine Übersicht über die bis­he­ri­gen ca. 10.000 Bilder in der Instant-​Kollektion.

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Android-​Nutzer müs­sen sich lei­der noch etwas gedul­den: Die Android-​Version ist im Beta-​Test und wenn die­se ver­öf­fent­licht wird, wird es auch einen eige­nen Fotowettbewerb nur für die Android-​Nutzer geben.

Der bis­he­ri­ge Bestseller kommt übri­gens von mir und zeigt vie­le bun­te Weihnachtskugeln. Das Motiv hat sich bis­her 83x ver­kauft inner­halb von nur ca. zwei Monaten und mir knapp 100 Dollar Umsatz gebracht. Meine Kollektion von aktu­ell 118 Instant-​Bildern hat mir in den letz­ten Monaten im Schnitt knapp 40 Euro pro Monat gebracht. Den Handy-​Vertrag habe ich damit locker raus…

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Mein Bestseller und der aktu­el­le Bestseller der gesam­ten Instant-Kollektion

Selbst ich habe aber immer noch Probleme, alle mei­ne Bilder in die Kollektion zu bekom­men. Häufig liegt das dar­an, dass ich die Bildqualität vom iPhone im Dämmerlicht über­schät­ze oder mei­ne Bilder nicht spek­ta­ku­lär genug sind. Habe ich in der nor­ma­len Fotolia-​Kollektion eine Annahmequote von ca. 99%, liegt sie aktu­ell bei Instant nur bei ca. 69%.

Fast alle Bilder bear­bei­te ich übri­gens ent­we­der vor­her dezent mit Snapseed, wenn sie „pop­pi­ger wer­den sol­len oder mit VSCO Cam, wenn sie einen Retro-​Look erhal­ten sol­len. Auch das qua­dra­ti­sche Format ver­kauft sich ganz gut, wohl wegen des popu­lä­ren Instagram-Looks.

Welche Erfahrungen habt ihr bis­her mit Fotolia Instant gemacht?

Stockfotografie-​News 2013-12-27

Zum letz­ten Mal in die­sem Jahr kommt die Nachrichtensammlung, wie immer span­nend und abwechslungsreich:

  • Getty Images hat die­se Vereinbarung mit Pinterest geschlos­sen, wonach Getty bezahlt wer­den soll. Das wur­de auch Zeit und ich hat­te sowas in der Art ja schon vor einer Weile ange­regt. Ernüchternd ist jedoch, was genau bezahlt wird: Es geht nicht um die Darstellung der Fotos, wie man erst ver­mu­ten wür­de, son­dern Getty bekommt Geld, um Pinterest die Metadaten für Bilder zu lie­fern. Viele sozia­le Netzwerke, aus denen sich Pinterest-​Nutzer ohne Sorgen um die Nutzungsrechte bedie­nen, löschen die Metadaten beim Bild-​Upload. Bildersammlungen sind aber nur so viel wert wie die Informationen dazu, wes­halb Pinterest nun für die­se bezah­len will. Ein Interview mit einem Getty-​Manager über die Hintergründe des Deals fin­det ihr hier. Ein aus­führ­li­che­rer Artikel dazu kommt in paar Tagen auch hier im Blog.
  • Eine wei­te­re Kooperation hat Getty Images mit dem Kalenderverlag Calvendo geschlos­sen: Das ist ein Verlag, der es Privatleuten ermög­licht, selbst Kalender zusam­men­zu­stel­len und die­se wer­den dann nach einer Prüfung über Online-​Shops, Buchläden und ande­re Vertriebswege ver­kauft. Wer jetzt zum Beispiel einen Flensburg-​Kalender zusam­men­stel­len will, aber nur 10 pas­sen­de Fotos hat, kann jetzt die rest­li­chen pas­sen­den Bilder aus der Bibliothek von Getty Images suchen. An die­sen Bildern ver­dient dann aber nur Getty und Calvendo, nicht der Fotograf. Über das Thema wird auch hier im Stockfotografie-​Forum diskutiert.
  • Getty Images zum drit­ten: Ein Gericht hat einem Fotojournalisten aus Haiti 1,22 Millionen US-​Dollar Schadensersatz zuge­spro­chen, weil die Bildagentur AFP und deren Verteiler Getty Images ein Foto von Twitter genom­men hat­te, ohne die Rechte dar­an zu klären.
  • Shutterstock hat jetzt auch eine Android-​App, mit der Bildnutzer mobil nach Bildmaterial suchen können.
  • Alamy hat­te vor paar Wochen das Auszahlungslimit von 100 auf 75 Us-​Dollar gesenkt, gleich­zei­tig aber Gebühren für die Auszahlung ein­ge­führt. Nach Protesten der Fotografen ver­zich­tet Alamy jedoch jetzt auf die Gebühren.
  • iStock ver­schärft die Regeln für Aufnahmen von Privathäusern, die von öffent­li­chem Gelände aus gemacht wur­den. Dafür ist ab sofort auch ein Property Release nötig. Mehr Informationen mit Bildbeispielen gibt es hier.
  • Im Gegenzug lockert Shutterstock die Regeln für redak­tio­nel­le Fotos: Jetzt sind dort nicht nur tages­ak­tu­el­le Fotos erlaubt, son­dern auch redak­tio­nel­le Fotos mit Symbolcharakter. Ausführliche Beispiele fin­det ihr hier.
  • Die Foto-​Sharing-​App EyeEm hat von Investoren sechs Millionen Us-​Dollar ein­ge­wor­ben und ver­kauft jetzt  auch Bilder.
  • Stocksy ist die ers­te Bildagentur, die ein „respon­si­ve design“ anbie­tet, also ein Seitenlayout, was sich auto­ma­tisch an die Bildschirme von Smartphones, Tablets und Desktop-​Computern anpasst. Sieht gut aus.
  • Pond5 bie­tet neben Full-​HD und 4K-​Videos nun auch Videos im Redcode RAW-​Format (r3d), also die Rohdaten der RED-​Kameras. Außerdem wer­den nun auch Vektor-​Grafiken und PSD-​Dateien akzeptiert.
  • Nach iStock, 123rf und Fotolia star­tet jetzt auch die Macrostock-​Agentur Westend61 mit der „Smart Collection“ eine Smartphone-​Kollektion, mit dem Ziel, ab 2014 ver­mehrt direkt ver­kau­fen zu können.
  • Die Rating-​Agentur Moody’s gab bekannt, dass die Bildagentur Fotolia von Juli 2012 bis Juni 2013 ca. 90 Millionen US-​Dollar Einnahmen hat­te. Zum Vergleich: Die Bildagentur Shutterstock hat­te im glei­chen Zeitraum ca. 199 Millionen US-​Dollar Einnahmen.
  • Die Firma Profoto revo­lu­tio­niert den Studioblitz: Der neue Profoto B1 mit 500W Leistung und Akku soll TTL kön­nen und wiegt nur 3 Kilo. Stefan Groenveld gerät hier ins Schwärmen.
  • Vor paar Jahren hät­te ich sowas für kom­plett unmög­lich gehal­ten, mitt­ler­wei­le kann ich mir gut vor­stel­len, dass die Technik bald funk­tio­nie­ren könn­te: 3‑Sweep erstellt aus Foto-​Objekten 3D-​Versionen, die dann neu im Bild gedreht oder plat­ziert wer­den kön­nen (via Bildbeschaffer).
  • Noch ein klei­nes Spielchen zum Schluss? Wer schafft es, die­se vier Farbreihen kor­rekt zu sor­tie­ren? Kleiner Tipp: Mit einem kali­brier­ten Monitor fällt es deut­lich leichter.

 Habt ihr noch News, die ich über­se­hen habe? Dann rein in die Kommentare damit.

Fotolia bringt Smartphone-​App Instant heraus

Im Forum von Fotolia wur­de ja schon seit Tagen gerät­selt: Was steckt hin­ter der neu­en Lizenz „Instant Standard“?

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Instant ist die neue Smartphone-​App der Microstock-​Bildagentur Fotolia. Die App ist damit der ver­län­ger­te mobi­le Arm der Bildagentur.

Eine Auswahl der aktu­el­len Bilder in der Instant Collection

Fotografen kön­nen mit der App Bilder auf­neh­men oder aus ihrem Foto-​Archiv wäh­len, beschnei­den, einen „Magic“-Filter drü­ber­le­gen (wobei sich hier eher ande­re Apps wie Instagram, Snapseed und Konsorten für anbie­ten), die­se Fotos dann ver­schlag­wor­ten, ggf. mit Model-​Release und/​oder Property Release ver­se­hen und direkt über das Handy an Fotolia schi­cken. Auf bestehen­de Modelverträge bei Fotolia kann eben­falls von der App zuge­grif­fen werden.

In der App selbst kann der Upload-​Status ver­folgt wer­den, also ob die Bilder ange­nom­men oder abge­lehnt wur­den oder noch in der Warteschlange ste­cken. Außerdem kann die gesam­te Instant-​Kollektion durch­sucht wer­den, die zum Start knapp tau­send Handy-​Bilder umfasst. Die kom­plet­te Instant-​Kollektion kann hier ange­schaut wer­den. Zur Zeit gibt es die App hier für das iPhone ab Version 4 auf­wärts hier im App-​Store. Eine Android-Version ist in Arbeit und wird vor­aus­sicht­lich im November erschei­nen. Zusätzlich ist eine iPad-​App geplant, mit der Nutzer die Fotolia-​Datenbank direkt durch­su­chen und sich Bilder auf das Gerät oder in ein Dropbox-Konto run­ter­la­den können.

Gesucht wer­den bei der Instant-​Kollektion ori­gi­nel­le Lifestyle-​Bilder aus dem täg­li­chen Leben und Stillleben und Landschaften mit dem „gewis­sen Etwas“. Normale Schnappschüsse vom Essen, von Tieren und Pflanzen wer­den meist abge­lehnt. Die gesuch­ten Stichworte sind hin­ge­gen: Spaß, Spontaneität und Kreativität.

Der Verkaufspreis für ein Instant-​Foto liegt bei 3 Credits (ca. 3 Euro), die Fotografen erhal­ten davon ihren ansons­ten auch gel­ten­den Prozentanteil je nach Ranking.

Ich habe die App schon instal­liert und mir genau ange­schaut und kann euch eini­ge Tipps geben:

  • Achtet dar­auf, wel­che Sprache zum Verschlagworten vor­ein­ge­stellt ist, bevor ihr eure Suchbegriffe ein­tippt. Zur Auswahl ste­hen alle Sprachen, die auch auf der Fotolia-​Webseite aus­ge­wählt wer­den können.
  • Der „Magic Filter“ in der Instant-​App sorgt mit einem Schieberegler für etwas mehr Sättigung und Kontrast und eine stär­ke­re Vignettierung. Ich bevor­zu­ge aber, die Bilder mit Snapseed vor­her zu bear­bei­ten, um grö­ße­re Kontrollmöglichkeiten über das Ergebnis zu haben. Aber Achtung: Nicht über­trei­ben! Wenn zuvie­le Filter ein­ge­setzt wer­den, die das Bild dann zu künst­lich aus­se­hen las­sen, wird das Bild eher abgelehnt.
  • Die Bildqualität der Handys ist aktu­ell vor allem bei viel Tageslicht am bes­ten. Bilder in Innenräumen oder Außenaufnahmen abends wer­den eben­falls eher abge­lehnt, weil zuviel Rauschen etc. auf den Bildern ist.
  • Die App fragt beim Bearbeiten der Bilder nur, ob Personen auf dem Bild sind oder nicht. Wer einen Property-​Release hin­zu­fü­gen will, weil bei­spiels­wei­se erkenn­ba­re Innenräume foto­gra­fiert wur­den, muss aktu­ell noch so tun, als wären Personen auf den Bildern und statt eines Modelvertrags die pas­sen­de Eigentumsfreigabe hochladen.
  • Beim Vergleichen mei­ner hoch­ge­la­de­nen Bilder auf dem iPhone und mei­nem (kali­brier­ten) Monitor habe ich den Eindruck, dass das iPhone die Bilder hel­ler als der Monitor dar­stellt. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Bilder dann auf der Fotolia-​Webseite etwas zu dun­kel wir­ken. Deswegen wäh­le ich im Zweifel eher hel­le Bilder aus oder hel­le sie mit Snapseed auf.
  • Noch ein Tipp: Mit der Panoramafunktion in der Standard-​Kamera des iPhone 4s oder 5 kann man sehr ein­fach coo­le Panoramafotos mit bis zu 30 Megapixeln erstel­len. Die kön­nen eben­alls über Fotolia Instant ein­ge­schickt werden.

Meine Einschätzung:

Die Instant App von Fotolia ist am Anfang im Funktionsumfang beschränkt, aber die Hauptaufgabe wird ein­fach und leicht erfüllt: Bilder direkt über das Handy an Fotolia schi­cken zu kön­nen. Es ist nicht die ers­te App, mit der man mit sei­nen Bildern Geld ver­die­nen kön­nen soll und es wird auch nicht die letz­te sein.

Von allen von mir bis­her vor­ge­stell­ten Smartphone-​Apps ist Instant aber die, wel­che vom Start weg die meis­ten Käufer hat. Bei Fotolia sind über 4,2 Millionen Mitglieder regis­triert, der Großteil davon sind Einkäufer. Genau das ist nicht zu ver­nach­läs­si­gen, denn nur wer die ein­ge­schick­ten Bilder auch ver­kau­fen kann, wird lang­fris­tig erfolg­reich sein und die Fotografen zufrie­den­stel­len können.

Was sagt ihr zu der App? Was fehlt euch oder was fin­det ihr gut?

Smartphone-​Apps für den Verkauf von Fotos

Okay, bald ist wirk­lich Schluss. Das hier ist jetzt schon der vier­te Teil mei­ner Serie über Smartphone-​Fotografie und wie man damit Geld ver­die­nen kann. Auslöser für Teil eins war die Entscheidung von Yuri Arcurs, sei­ne Bilder exklu­siv bei Getty Images anzu­bie­ten. Außerdem inves­tier­te er über eine Million US-​Dollar in die Startup-​Firma Scoopshot, wor­über ich im zwei­ten Teil berich­te­te. Im drit­ten Teil habe ich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Smartphone-​Apps zum Fotoverkauf analysiert.

Heute will ich im vier­ten Teil die mir bekann­ten Smartphone-​Apps vor­stel­len und was sie ausmacht:

Foap

Screenshot der foap-App

Mit am längs­ten dabei ist die schwe­di­sche Firma Foap, die seit über einem Jahr Bilder per App ver­kauft. Zur Zeit ist sie nur für iOS ver­füg­bar, aber ab September ist auch eine Android-​Version geplant. Üblicher Verkaufspreis ist 10 USD, wobei der Fotograf die Hälfte davon erhält. Wer Bilder mit „Credits“ kauft, zahlt je nach gekauf­ter Creditmenge nur 7–9 USD. Es wer­den auch „nor­ma­le“ Fotos von DSLR-​Kameras und so wei­ter akzep­tiert, wenn die­se über die App hoch­ge­la­den wer­den. Foap erzielt regel­mä­ßi­ge Verkäufe. Die letz­ten 20 Verkäufe wer­den über die App angezeigt.

Neben den regu­lä­ren Fotoverkäufen star­tet Foap soge­nann­te „Missionen“, bei denen Firmen ihre Fotowünsche an die Fotografen her­an­tra­gen und sagen, wie viel sie bereit wären, dafür zu zah­len. Auch das ist das im drit­ten Teil schon erwähn­te „Work for Spec“, also Auftragsarbeiten, die even­tu­ell nicht bezahlt wer­den. Erst vor paar Wochen hat Foap genau­so wie Scoopshot eine Millionen-​Investition erhalten.

Scoopshot

Screenshot der Scoopshot-App

Aus dem Nachbarland Finnland kommt die Konkurrenz-​App Scoopshot, über die ich im zwei­ten Teil aus­führ­lich berich­tet habe. Hier liegt der Fokus stär­ker auf den „Missionen“, für die der Fotograf jedoch nur 2,50 USD erhält, soll­te er ein Foto ver­kau­fen. Die ver­kauf­ten Fotos wer­den in der App und auf der Webseite ange­zeigt, eine Verkaufswahrscheinlichkeit von unter 1% scheint nor­mal zu sein. Die App gibt es für das iPhone und für Android. Im Gegensatz zu vie­len der ande­ren Apps müs­sen die Bilder hier nicht ver­schlag­wor­tet werden.

123rf On-​The-​Go

Screenshot der 123rf-App

Einen klas­si­sche­ren Ansatz ver­folgt die Bildagentur 123rf, wel­che mit „On-​The-​Go“ den Upload direkt über die App zur Agentur erlaubt. Im Grunde ist die App aber „nur“ eine Erweiterung des nor­ma­len Agenturverkaufs. Hilfreich ist zumin­dest, dass man mit der App sei­ne letz­ten Verkäufe anse­hen kann, auch jene, wel­che über die Webseite getä­tigt wur­den. Nichtsdestotrotz hat auch 123rf das Konzept der Missionen auf­ge­grif­fen und nennt sie „Contests“. Diese wer­den jedoch von der Agentur selbst aus­ge­schrie­ben und ein Gewinnerfoto erhält dann 300 USD.

TWOP

Screenshot der TWOP-App

Die Münchener Firma „The World Of Pictures“, kurz TWOP, ver­sucht sich an einer Mischung aus FOAP und Scoopshot. Die App gibt es aktu­ell nur für iOS. Die Nutzer kön­nen Bilder in den Marktplatz hoch­la­den, wo die­se dann je nach Bildgröße für 5 oder 10 Euro net­to gekauft wer­den kön­nen. Bei TWOP kann zwi­schen einer kom­mer­zi­el­len und einer redak­tio­nel­len Lizenz gewählt wer­den. Außerdem haben Bildkäufer eben­falls die Möglichkeit, Bildanfragen zu stel­len, für die sie je nach gewünsch­ter Bildgröße auch nur 5 (Web) oder 10 Euro (Print) zah­len müs­sen. Die Fotografen erhal­ten davon die Hälfte. Die meis­ten Bildanfragen kom­men aktu­ell von TWOP selbst, ver­mut­lich, damit der Bereich nicht zu leer aus­sieht. Die letz­ten Bildverkäufe kön­nen über die App ange­se­hen werden.

Clashot

Screenshot der Clashot-App

Die Bildagentur Depositphotos star­te­te die App Clashot, mit der sie die „mobi­le foto­jour­na­lis­ti­sche Arbeiten“ anbie­ten will. Bisher ist sie nur für iOS erhält­lich. Alle Bilder wer­den nur für die redak­tio­nel­le Nutzung ver­kauft, des­we­gen muss der Fotograf die Bilder beim Hochladen auch mit Datum, Titel, Kategorie und Suchbegriffen ver­se­hen. Wie schon im nor­ma­len Agenturgeschäft legt Depositphotos auch hier die Preislatte wie­der sehr nied­rig. Die Bilder wer­den je nach Größe für 0,80 bis ca. 4 USD ver­kauft, wovon der Fotograf 44% erhält, im nied­rigs­ten Fall also 0,35 Cent. Eine erwei­ter­te Lizenz kos­tet 80 USD.

Streetspotr

Screenshot der Streetspotr-App

Bei der App Streetspotr geht es zwar auch um Fotos, aber oft aus ande­ren Gründen. Die Firma bewirbt die Nutzer als „mobi­le Arbeitskräfte“, die unter­wegs klei­ne Aufgaben erle­di­gen sol­len. Dzu zählt zum Beispiel das Überprüfen von WLAN-​Hotspots, Taxiständen, aber auch das Fotografieren von aktu­el­len Prospekten, Speisekarten oder Baustellenschildern. Andere Aufträge sind: Überprüfen, ob ein Promotion-​Team an der rich­ti­gen Stelle steht, sau­ber ange­zo­gen und moti­viert ist, mit Barkeepern Video-​Interviews über bestimm­te Wodka-​Marken füh­ren und so wei­ter. Für mich füh­len sich vie­le der Aufträge wie Industriespionage an, wes­halb ich sie schnell wie­der deinstal­liert habe.

Außerdem wer­den für die ca. 0,50 bis 10 Euro Honorar vie­le ver­schie­de­ne Details zusätz­lich zu eini­gen Fotos abge­fragt. Fehlt etwas oder ist der Auftraggeber mit den gelie­fer­ten Infos nicht zufrie­den, wird die Bezahlung – den Kommentaren im Appstore nach – ger­ne ver­wei­gert. Die App gibt es für iOS und für Android.

Der Vollständigkeit hal­ber: Streetspotr scheint eine Kopie der 2010 gestar­te­ten App Gigwalk zu sein.

CNN

Screenshot der CNN-App

Ähnlich wie Clashot erlaubt auch die APP des Nachrichtensenders CNN, Fotos und Videos von nach­rich­ten­re­le­van­ten Ereignissen direkt hoch­zu­la­den. Der Bereich dafür ist „iReport“, ansons­ten fun­giert die App als – schlecht lay­oute­tes – Nachrichtenportal des Senders. Positiv anzu­mer­ken ist, dass Medien auch als „Gast“ hoch­ge­la­den wer­den kön­nen, ohne einen Benutzeraccount anle­gen zu müs­sen. Außerdem hat CNN eben­falls „iAssignments“, also Fotoaufträge, die jedoch schon mehr in Richtung „Dokumentiere die aktu­el­len Proteste in Brasilien/​Türkei/​Ägypten“ etc. gehen.

PicsaStock

Erst vor paar Tagen kün­dig­te der Chef der yourpainting.de, Andre Lutter, die Gründung der Bildagentur PicsaStock an, wel­che nur Smartphone-​Fotos ver­kau­fen will. Eine App gibt es aber noch nicht. Die Fotografen sol­len 50% der erziel­ten Einnahmen erhal­ten. Wie sich der Dienst gegen­über den ande­ren eta­blier­te­ren Firmen abhe­ben soll, ist mir noch unklar.

EyeEm

Die deut­sche Firma EyeEm ist ein Instagramm-​Klon und ver­kauft aktu­ell noch kei­ne Bilder. Laut die­sen News sam­mel­te die Firma jedoch erst kürz­lich 6 Million USD Risikokapital ein und will bald in den Bildermarkt einsteigen.

Fizwoz und Pictorama

Diese Firma Fizwoz hat sich zum Ziel gesetzt, die News-​Handyfotos meist­bie­tend an Nachrichtensender oder ande­re Medien ver­stei­gern zu kön­nen. Da ich die App für das iPhone jedoch nicht fin­de und auch die letz­ten News auf der Webseite von 2011 sind, den­ke ich, das Projekt hat sich genau­so erle­digt wie Pictorama, die deut­sche Firma, die Smartphone-​Fotos ver­kau­fen woll­te und im Februar den Dienst quit­tiert hat.

Was noch?

Die Bildagentur iStockphoto akzep­tiert seit über einem Jahr auch Handyfotos. Dafür gibt es aber kei­ne App, die Fotos müs­sen direkt über die Agentur-​Webseite hoch­ge­la­den wer­den. Hier gibt die Agentur Tipps für die Mobilfotografie. Die Tipps gel­ten übri­gens auch für alle, die gute Fotos mit dem Smartphone machen wol­len, ohne die­se gleich zu verkaufen.

Auf ähn­li­chen Umwegen könn­ten es Handyfotos sogar zum Branchenführer Getty Images schaf­fen. Wer sei­ne Fotos zu Flickr hoch­ädt, egal ob über deren App für iOS oder Android, kann eine Einladung zur Flickr Kollektion erhal­ten oder sich mit sei­nen Fotos dort direkt bewer­ben. Wie genau das geht, steht alles hier. Dann wer­den die Fotos sowohl über iStockphoto als auch Getty Images und deren Partneragenturen verkauft.

Nutzt ihr schon Smartphone-​Apps zum Bilderverkauf? Und wie sind eure Erfahrungen damit?

Geld verdienen mit dem Verkauf von Smartphone-Fotos?

Es soll­te nur ein kur­zer Artikel wer­den. Doch mitt­ler­wei­le ist mein Text über die Zukunft der Smartphone-​Fotografie auf eine drei­tei­li­ge Artikelserie ange­wach­sen. Und soviel kann ich ver­ra­ten: Ein vier­ter Teil wird auch noch kom­men. Hier könnt ihr den ers­ten und zwei­ten Teil lesen.

Heute soll es all­ge­mein um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Smartphone-​Apps zum Fotoverkauf gehen im Vergleich zu den aktu­el­len Wegen des Fotoverkaufs.

Eins vor­weg: Ich bin fest davon über­zeugt, dass die Qualität von Handy-​Kameras kein Argument gegen Fotoverkäufe über das Smartphone ist. Das sage ich einer­seits, weil uns die Digitalfotografie das Gegenteil bewie­sen hat. Vor ca. zehn Jahren begann die gro­ße Debatte unter Fotografen, ob Film oder Digitalfotos bes­ser sei­en. Noch 2010 erklär­te der Profi-​Fotograf Ken Rockwell, war­um Film sei­ner Meinung nach nicht aus­ster­ben wer­de. Klar, es gibt auch noch Vinyl-​Schallplatten, aber die sind mitt­ler­wei­le in einem nor­ma­len Geschäft genau­so oft erhält­lich wie 35mm-​Filmrollen. Genauso, wie es noch Dampfeisenbahn-​Enthusiasten gibt, wird es auch noch eine Weile Analog-​Fotografen geben, aber jetzt wo es auch digi­ta­le Mittelformat-​Kameras gibt, arbei­ten Profis nun mal digital.

Die Technik macht sehr schnel­le Fortschritte. Ein ganz ein­fa­ches Beispiel ist die Entwicklung der Kamera in den sechs iPhone-​Generationen, die hier sehr anschau­lich ver­gli­chen wer­den. Der gezeig­te Qualitätssprung dau­er­te nur fünf Jahre! Die Ankündigung des Nokia Lumia 1020* mit einem 41-​Megapixel-​Sensor von Zeiss zeigt, dass die Entwicklung noch lan­ge nicht das Ende erreicht hat. Für Prints bis 13 x 18 cm oder gar für Web-​Anwendungen reicht selbst die aktu­el­le Smartphone-​Qualität locker aus und deckt damit einen gro­ßen Teil der benö­tig­ten Bildanwendungen schon ab. Wer jetzt sagt, dass gerin­ge Schärfentiefe zur bewuss­ten Bildgestaltung oder Telezooms oder gro­ße Sensoren für gerin­ges Bildrauschen eine Domäne der DSLRs sind, dem wer­den spä­tes­tens in paar Jahren die Argumente schwin­den. Dazu kom­men zwei Punkte, wel­che Smartphones den wuch­ti­gen Digitalkameras vor­aus haben: Sie sind deut­lich leich­ter und auch immer dabei.

Qualitätsentwicklung am Beispiel der iPhone-​Reihe (Foto: Lisa Bettany, Quelle: http://campl.us/posts/6iPhoneCameras)

Wenn wir also davon aus­ge­hen, dass die Bildqualität (bald) nicht mehr ent­schei­dend ist beim Vergleich von Smartphone-​Kameras und DSLRs, was bedeu­tet das für das Geschäftsmodell?

Microstock hat den Markt stark ver­än­dert, weil die Bildpreise deut­lich bil­li­ger waren. Smartphone-​Apps zum Fotoverkauf kön­nen mit der Bildqualität nicht punk­ten, denn egal, was ich eben über den Fortschritt der Technik geschrie­ben habe: Besser wer­den die Bilder nie wer­den kön­nen, höchs­tens genau­so gut. Es blei­ben also ent­we­der nied­ri­ge­re Preise oder Schnelligkeit. Wer Preisdrücker sein will, muss noch die Microstock-​Agenturen unter­bie­ten. Das ist schwer, denn nach den dras­ti­schen Preissenkungen bei iStockphoto und der Preisreduzierung für sel­ten ver­kauf­te Fotos bei Fotolia gibt es dar­un­ter kaum noch Luft.

1 Euro“ oder auch „1 Dollar“ sind Preise, hin­ter denen nicht nur betriebs­wirt­schaft­li­che Überlegungen ste­hen, son­dern auch psy­cho­lo­gi­sche. „Das Foto ist dann Euro wert“, sagt so ein Preis aus. Wer als Bildagentur Fotos für 90 Cent ver­kau­fen will, ver­an­kert sowohl beim Fotografen als auch beim Bildkäufer die Aussage, dass die Fotos Centarti­kel sind, Wegwerfware. Das ist auch einer der Gründe für die Nutzung von „Credits“ als Kunstwährung, weil dann die Preise im Centbereich bei Abos oder nach Mengenrabatt nicht so auffallen.

Ein ande­rer Vorteil blie­be die Geschwindigkeit. Diese ist bei typi­schen Microstock-​Fotos, die durch gene­ri­sche Motive auf Langlebigkeit getrimmt sind, unwich­tig. Eine sehr gro­ße Rolle spielt die Geschwindigkeit bei Nachrichtenfotos, wes­halb in der Vergangenheit eini­ge Anbieter ver­sucht haben, in die­se Nische zu sto­ßen. Die Idee klang ja ein­leuch­tend: Leute mit ihren immer ver­füg­ba­ren Smartphone-​Kameras soll­ten als Bürger-​Reporter den Nachrichtenmedien bil­li­ge Fotos liefern.

Getty Images hat­te das schon 2007 mit Scoopt ver­sucht, aber 2009 wie­der auf­ge­ge­ben. Vielleicht war Getty da der Zeit zu weit vor­aus. Auch Yahoo und Reuters star­te­ten 2006 mit „You Witness“ und „Your View“ den Versuch, Bürger(bild)journalismus zu eta­blie­ren, gaben aber eben­falls nach paar Jahren auf. Seit 2009 dann ver­sucht CNN, mit der „iMobile“-App, die Leser zur Meldung nach­rich­ten­re­le­van­ter Inhalte auf­zu­for­dern. Der Hauptgrund, war­um die­se sowie eini­ge ähn­li­che Dienste lang­fris­tig wenig Erfolg haben wer­den, hat Paul Melcher hier gut ana­ly­siert: Den ein­ge­sand­ten Bildern man­gelt es nicht an tech­ni­scher Qualität, son­dern ihnen fehlt die „jour­na­lis­ti­sche Bildgestaltung“, die Fähigkeit, mit einem Bild eine gan­ze Geschichte zu erzählen.

Was bleibt nun übrig? Scoopshot ist im Grunde der Versuch, Auftragsarbeiten für Fotos absicht­lich an Leute zu ver­ge­ben, die kei­ne Ahnung von der Branche haben, damit sie für viel zu wenig Geld arbei­ten. Und selbst das weni­ge Geld ist nicht immer garan­tiert. Die Arbeit ist garan­tiert, der Verdienst nicht. Ähnliche Versuche, nur ohne Smartphone-​App, gab es in der Vergangenheit zuhauf. Ein Beispiel ist OnRequest Images, die 2011 auf­ge­hört haben, ande­re sind microshooting.de oder focalpop.com, bei­de eben­falls seit paar Jahren nicht mehr existent.

Wenn sol­che Portale rei­hen­wei­se gestor­ben sind, macht viel­leicht die Smartphone-​App den Unterschied? Vielleicht. Immerhin ist ja eben der Vorteil, dass das Handy immer dabei ist und man sich bequem in Bus oder Bahn die neu­en Anfragen durch­le­sen kann und falls man gera­de paar Minuten Zeit hat und in der rich­ti­gen Gegend ist, kann man auch kurz was knip­sen. Oder ein­fach ein Foto hoch­la­den, was eh im Handy gespei­chert ist. Die Chancen ste­hen also bes­ser, aber ab sie für das Überleben aus­rei­chen, weiß ich nicht.

Bisher habe ich zwei ver­schie­de­ne Geschäftsmodelle erwähnt: Fotojournalismus und Auftragsarbeiten. Das drit­te Geschäftsmodell bei Smartphone-​Apps, die mit dem Verkauf von Fotos Geld ver­die­nen wol­len, ist das ganz klas­si­sche Bildagentur-​Geschäft. Hier wer­den ein­fach Fotos ver­kauft, oft über die Webseite, die von der Handy-​App aus ein­ge­schickt wer­den. Der ein­zi­ge Unterschied zu klas­si­schen Microstock-​Agenturen ist hier der Anlieferungsweg und die schi­cke App. Deswegen liegt es nahe, dass die­se Agenturen lang­sam eben­falls den Weg ein­schla­gen. 123rf hat mit „On-​The-​Go“ eine sol­che App zum Hochladen von Handyfotos in den nor­ma­len Agenturbestand, iStockphoto akzep­tiert seit einem Jahr Handyfotos auf nor­ma­len Wege und ich bin sicher, eini­ge ande­re Bildagenturen arbei­ten an ähn­li­chen Apps.

Eine der weni­gen Firmen, die sich ohne einen Hintergrund im Bildermarkt an den Verkauf von Smartphone-​Fotos wag­ten, sind Pictorama und Foap. Pictorama star­te­te Mitte 2012 und ver­mel­de­te Anfang 2013 schon das Aus, weil „nicht genü­gend Leute unse­re Bilder kauf­ten“. Foap hin­ge­gen lebt noch. Die Preise dort lie­gen bei 10 Dollar pro Bild. Wer sich auf der App die zuletzt ver­kauf­ten Bilder anschaut, wird fest­stel­len, dass trotz des Hypes um die Handyfotos vie­le DSLR-​Fotos ver­kauft werden.

Details eines DSLR-​Fotos, wel­ches über Foap ver­kauft wurde

Weil der Preis jedoch je nach gewünsch­ter Größe deut­lich über denen der Microstock-​Agenturen liegt und das Hochladen von DSLR-​Fotos über den Umweg der App umständ­li­cher ist als direkt eine Microstock-​Agentur zu belie­fern, sieht auch hier die Zukunft düs­ter aus, je mehr Microstock-​Agenturen mit ihren eige­nen Apps den Markt ent­de­cken wer­den. Die Unterschiede, ob ein Foto dann mit einem Handy oder einer Spiegelreflexkamera auf­ge­nom­men wur­de oder ob es über die Webseite oder eine App hoch­ge­la­den wur­de, wer­den dann immer weni­ger eine Rolle spielen.
Was zählt, ist dann nur der Preis und das pas­sen­de Motiv.

Im – hof­fent­lich letz­ten – vier­ten Teil wer­de ich dann alle mir bekann­ten Apps zum Fotoverkauf auflisten.

Wie seht ihr die Zukunft der Smartphone-Fotografie?

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