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Auswirkungen von Preiserhöhungen für Fotos bei Fotolia

Fotografen bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia* haben unter bestimm­ten Voraussetzungen die Möglichkeit, den Startpreis ihrer Bilder zu ändern. Standardmäßig wer­den Fotos für 1 Credit in kleins­ter Größe ver­kauft. Wer Bilder exklu­siv oder teil­ex­klu­siv dort anbie­tet, kann ab dem Ranking-​Level „Bronze“ den Startpreis auf zwei Credits erhö­hen, nicht-​exklusive Anbieter kön­nen das am dem Ranking-​Status „Smaragd“. Ab dem Ranking „Silber“ (bzw. „Saphir für nicht-​exklusive Fotografen) kann der Startpreis auch bis drei Credits erhöht werden.

Wer dazu die Möglichkeit hat, fragt sich oft: Ist das sinn­voll? Ist es lukra­tiv, den Preis zu erhö­hen? Einerseits bekommt man dann mehr Geld pro Verkauf, ande­rer­seits kau­fen die Leute statt­des­sen viel­leicht ande­re, güns­ti­ge­re Bilder und man erhält gar nichts.

Ich habe das letz­ten Monat mal mit zwei Fotos getes­tet: Am 01. März habe ich zwei rela­tiv neue Fotos, die sich gut ver­kau­fen, von 1 Credit auf 2 Credits gesetzt. Damit wur­den sie schlag­ar­tig dop­pelt so „teu­er“ (sofern man das bei Microstock-​Bildern so nen­nen kann). Ich woll­te sehen, wie sich die Verkäufe in die­sem Monat mit dem neu­en Preis ent­wi­ckeln. Hier die Ergebnisse:

Die blau­en Balken zei­gen die Umsätze des Fotos pro Monat bei Fotolia. Die rote Linie zeigt den Verlauf der Verkäufe selbst an. Der letz­te Balken ganz rechts ist für den Monat März, wo ich den Preis erhöht habe. Wie sehr deut­lich zu sehen ist, konn­te ich in die­sem Monat die Einnahmen mit dem Foto im Vergleich zum Vormonat mehr als ver­dop­peln (genau­er: 115% mehr Credits). Mehr noch: Im März hat das Foto mehr Einnahmen erzielt als die gesam­ten fünf Monate zuvor! Auch die Verkaufszahlen stie­gen wei­ter­hin an, wenn auch nicht mehr so stark wie in den drei Monaten zuvor (26% mehr Verkäufe).

Bei die­sem zwei­ten Bild ist ein ähn­li­ches Schema zu erken­nen. Die Umsätze hier „nur“ fast ver­dop­pelt (73% mehr Credits), die Downloads nah­men eben­falls zu, auch wie­der eine gerin­ge­re Zunahme als die Monate zuvor (7% mehr Verkäufe).

Was sagt uns das? Unter dem Strich war es ein gelun­ge­nes Experiment. Ich konn­te mei­ne Umsätze mit den Bildern deut­lich stei­gern und auch die Verkäufe selbst waren weni­ger davon betrof­fen als gedacht. Selbst wenn die Verkäufe auf dem Vormonatsniveau sta­gniert wären, wäre der Umsatz gestie­gen, weil der Preis pro Download höher ist. Diese Zahlen sind auch rela­tiv aus­sa­ge­kräf­tig, weil hier Verkäufe im drei­stel­li­gen Bereich aus­ge­wer­tet wur­den, wo zufäl­li­ge Schwankungen weni­ger ins Gewicht fallen.

Die sta­tis­ti­sche Auswertung der Verkäufe über­nahm wie­der das hilf­rei­che Analysetool Stock Performer für mich.

Zusätzlich habe ich eine ande­re inter­es­san­te Beobachtung gemacht: Ich hat­te wie ande­re Fotografen die Vermutung, dass vie­le Bildkäufer wegen des höhe­ren Preises lie­ber die nächst­klei­ne­re Bildgröße kau­fen, also XS statt S, S statt M und so wei­ter. Selbst wenn das alle Käufer machen wür­den, wür­de ich mit der Preissteigerung trotz­dem mehr ver­die­nen, weil die Käufer bei jedem „Downgrade“ (außer von XS auf S) trotz­dem mehr als vor­her bezah­len wür­den, sie­he hier: Grün bedeu­tet eine Preisersparnis, rot eine Preissteigerung.

Luis Alvarez von Stock Performer war so freund­lich, extra für mich tie­fer in sei­ner Datenbank zu wüh­len und mir raus­zu­su­chen, wie sich die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen geän­dert hat (das geht noch nicht auto­ma­tisch, aber ist in Arbeit). Schauen wir uns das zuerst gra­fisch an:

Die obe­re Grafik ist für das „Daumen hoch“-Bild*, die unte­re für das „Studenten beim Lernen“-Bild*. Die blau­en Balken zei­gen die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen für Februar, die lila Balken die Verteilung für März.

Es ist klar zu sehen, dass mei­ne Vermutung voll­kom­men falsch war: Die Bildkäufer kau­fen kei­ne klei­ne­ren Größen, wenn das Bild teu­rer ist, im Gegenteil. Sie kau­fen statt­des­sen ver­mehrt grö­ße­re Lizenzen. Warum das so ist, ist mir noch unklar. Es könn­te sein, dass die „Schnäppchenjäger“, die vor allem für Blogs und Internetseiten bil­li­ges Fotomaterial brau­chen, durch die höhe­ren Preise abge­schreckt sind und des­halb ver­mehrt die Leute kau­fen, wel­che die Fotos dru­cken wol­len. Das wür­de zwar die Verschiebung hin zu den grö­ße­ren Lizenzen erklä­ren, aber nicht die abso­lu­te Steigerung der Downloads. Vielleicht rankt Fotolia die Bilder bes­ser, wenn ver­mehrt mehr Geld dafür aus­ge­ge­ben wird?

All die­se Erkenntnisse bedeu­ten, dass es kurz­fris­tig finan­zi­ell betrach­tet oft sinn­voll sein kann, die Preise von Bildern zu erhöhen.

Trotzdem gibt es vor allem zwei Faktoren zu berück­sich­ti­gen, wel­che die­se opti­mis­ti­sche Annahme etwas relativieren.

Erstens ist das der Ranking-​Status: Bei Fotolia ver­die­nen die Fotografen umso mehr Kommissionen, je höher sie im Ranking auf­stei­gen. Das ist in der Tabelle obven gut sicht­bar. Es fängt bei 20% an und geht bis 46%. Für das Ranking wer­den jedoch nur die rei­nen Verkaufszahlen berück­sich­tigt, aber nicht die Umsätze. Wie ganz oben ersicht­lich ist, neh­men die Verkäufe nicht so schnell zu, wenn der Preis erhöht wird. Das bedeu­tet, dass es län­ger dau­ert, bis ein Fotograf den nächs­ten Rang und damit eine gene­rel­le Kommissionserhöhung erhält. In der Praxis des­halb mein Tipp: Die Erhöhung der Startpreise ist vor allem für nicht-​exklusive Fotografen ab Smaragd-​Status und für exklusive-​Fotografen ab Gold-​Status emp­feh­lens­wert, weil ab dann die Prozentpunkte bei den Kommissionen nur wenig erhöht wer­den und die Verweildauer auf der glei­chen Rankingstufe deut­lich län­ger ist.

Zweitens spielt der Suchalgorithmus eine Rolle: Neben eni­gen ande­ren Faktoren ist vor allem die Anzahl der Verkäufe eines Bildes ein wich­ti­ger Punkt bei der Entscheidung, wie weit oben es bei Suchanfragen ange­zeigt wird. Je öfter und je höher ein Foto den Käufern bei den Suchtreffern gezeigt wird, des­to öfter ver­kauft es sich. Das kann gera­de am Anfang des Lebenszyklus‘ eines Bildes ent­schei­dend sein, ob das Bild ein Bestseller oder ein Ladenhüter wird. Außerdem gibt es bei Fotolia einen Preisfilter, mit dem Leute sich nur Bilder für 1 Credit Startpreis anzei­gen las­sen kön­nen. Da wären 2 Credit-​Bilder dann nicht dabei. Deswegen erhö­he ich die Preise mei­ner Bilder nur, wenn sie sich „bewie­sen“ haben, das heißt, schon häu­fig ver­kauft wur­den. Außerdem kann es sein, dass sich das Verhältnis von Bildansichten und Verkäufen bei einer Preiserhöhung ver­schlech­tert, was wie­der­um eben­falls zu einer Benachteilung der Bilder im Suchalgorithmus füh­ren kann. Das müss­te ich etwas beobachten.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Veränderungen eurer Bildpreise gemacht?

* Affiliate

Die Microstock-​Industrie im Jahr 2011 – Teil 3: Die Agentur-Seite

Vor eini­gen Wochen ver­öf­fent­lich­te mein geschätz­ter Microstock-​Kollege Kzenon in sei­nem emp­feh­lens­wer­ten Blog eine Artikel-​Serie über die Lage der Microstock-​Industrie auf eng­lisch. Mit sei­ner freund­li­chen Genehmigung ver­öf­fent­li­che ich in mei­nem Blog sei­ne Serie von mir ins Deutsche über­setzt. Letztes Mal gab es den zwei­ten Teil, davor den ers­ten und heu­te folgt der drit­te Teil:

Im zwei­ten Teil der Serie schau­ten wir uns an, wel­chen Herausforderungen die Fotografen in der Microstock-​Industrie heu­te gegen­über­ste­hen. Lasst uns nun im drit­ten Teil über die Agenturen reden.

Was zuerst auf­fällt, wenn man sich die Agenturen betrach­tet: Es gibt vie­le davon. Nicht so vie­le wie Fotografen natür­lich, aber nichts­des­to­trotz brau­chen sie einen USP (Unique Selling Point; Alleinstellungsmerkmal). Der war zwar schon immer nötig, aber in einem schnell wach­sen­den Markt konn­te das Fehlen einer guten Strategie oder eines Unterscheidungsmerkmals gut ver­bor­gen wer­den. Trotzdem schei­ter­ten vie­le Bildagenturen und der Druck, her­aus­zu­ra­gen wird noch schlim­mer werden.


Eine Antwort auf die­se Herausforderung war und ist es viel­leicht immer noch, die Agentur mit dem nied­rigs­ten Preis zu sein. Aber lang­fris­tig kann man nicht nur über den Preis kon­kur­rie­ren (und tat­säch­lich ver­lang­samt sich der Lauf nach dem nied­rigs­ten Preis), weil kein Geschäft über­le­ben kann, wenn der Preis sei­ner Produkte gegen Null ten­diert. Außerdem wer­den die Fotografen pro­fes­sio­nel­ler und bau­en sich eige­ne Alleinstellungsmerkmale auf, wes­halb Microstock auf der (zuge­ge­be­ner­ma­ßen klei­nen) guten Seite weni­ger eine Massenware sein wird als es frü­her war. Es wird einen Kampf um gute Talente geben und die­ser kann nicht ohne eine fai­re Bezahlung gewon­nen werden.

Deshalb müs­sen ande­re Wege als Preissenkungen und das Zurückfahren von Fotografenanteilen gefun­den wer­den. Wie immer sind die­se Wege grob gesagt Inhalts- und Kundenmanagement.

  1. Ein offen­sicht­li­ches Beispiel ist der Weg der exklu­si­ven Inhalte. Das wird für eine Weile funk­tio­nie­ren. Die Gefahr ist nur bei einer immer stei­gen­den Anzahl Bilder, dass es immer mög­lich ist, gute Fotos auch woan­ders zu fin­den. Das Konzept mag trotz­dem funk­tio­nie­ren (wenn auch nicht so gut wie vor­her), weil es mit nur einer exklu­si­ven Quelle, um ein Bild run­ter­zu­la­den, für Kunden ein­fa­cher zu kon­trol­lie­ren ist, wie oft ein Bild schon her­un­ter­ge­la­den und even­tu­ell genutzt wur­de – viel­leicht auch von der Konkurrenz. Eine Bildagentur, die es schafft, vie­le exklu­si­ve Inhalte zu einem guten Preis zu ver­kau­fen, kann viel­leicht auch talen­tier­te Fotografen anlo­cken, die nach einem Weg suchen, sich von der Last der Bilderverwaltung zu befrei­en und sich stär­ker auf das Fotografieren und Bildbearbeiten kon­zen­trie­ren wol­len. Deshalb erwar­te noch här­te­re Versuche von Agenturen, ihren Fotografenstamm zu zementieren.
  2. Agenturen wer­den wei­ter nach mehr Inhalten und ande­ren Arten von Inhalten suchen. Nichtsdestotrotz wird eine Zeit kom­men, in der die schie­re Masse an Inhalten ihren Reiz ver­liert. Mit 15 oder 20 Millionen Bildern auf Lager sehen wei­te­re 500.000 Bilder für die gro­ßen Agenturen nicht so erstre­bens­wert aus wie es noch vor drei Jahren der Fall war. Deshalb wird es in Zukunft eine stär­ke­re Segmentierung bei der Art der Inhalte geben. Einige Agenturen füh­ren die Herde an mit einem vol­len Set an Medieninhalten wie redak­tio­nel­len und kom­mer­zi­el­len Fotos, Illustrationen, Musik, Videos, Programmcode-​Schnipseln und so wei­ter. Diesen Agenturen wird gefolgt wer­den. Jede Agentur, die es aus dem Stand schafft, solch ein vol­les Set an Medientypen anzu­bie­ten, zeigt immer auch, dass sie in der Lage ist, ein kom­ple­xes IT-​System am Laufen zu hal­ten, was dafür not­wen­dig ist. Das nen­ne ich Vertrauen aufbauen.
  3. Ein ande­rer viel­ver­spre­chen­der Weg, viel­leicht der Königsweg, ist es, sei­ne Bilder den Kunden zugäng­li­cher zu machen. Das bedeu­tet, die bes­te Unterteilung zu haben, die bes­ten Ranking-​Algorithmen, die bes­te Muster- und Farberkennung und die best­mög­li­che Kontrolle über Bildbeschreibungen und die Suchbegriffe. Agenturen gehen schon die­sen Weg. Die bes­ten Bildagenturen haben schon jetzt Ranking-​Algorithmen, die sen­si­bel auf Suchbegriffe reagie­ren – was ein gro­ßer Schritt nach vor­ne ist – und erlau­ben eine gro­ße Auswahl an Möglichkeiten, die Suchergebnisse zu fil­tern und zu sor­tie­ren. Trotzdem haben nur sehr weni­ge Agenturen eine rich­ti­ge gute Begriffsklärung bei mehr­deu­ti­gen Suchwörtern oder ein halb­wegs zuver­läs­si­ges Übersetzungssystem. Weiterhin gibt es noch bes­se­re Wege, um zwi­schen Haupt-​Suchbegriffen und weni­ger wich­ti­gen Suchwörtern zu unter­schei­den. Zu die­sem wich­ti­gen Thema kann noch viel geschrie­ben wer­den und es ist sicher eine nähe­re Betrachtung in einem spä­te­ren Blog-​Artikel wert.
  4. Wo wir bei Segmentierung und Differenzierung sind: Einige Agenturen begin­nen zu ver­ste­hen, dass es tat­säch­lich ver­schie­de­ne Werte für ver­schie­de­ne Inhalte gibt. Einige Premium-​Fotos soll­ten ein­fach nicht zu tra­di­tio­nel­len Microstock-​Preisen ver­kauft wer­den, obwohl sie per­fekt als lizenz­freie Bilder ver­kauft wer­den kön­nen. Deshalb wer­den Premium-​Kollektionen in Zukunft zunehmen.
  5. Aktive Inhalte-​Entwicklung als Gegensatz zur Methode „Einfach war­ten und gucken, was uns die Fotografen anbie­ten“, wird eine grö­ße­re Rolle spie­len. Lokale Bilder müs­sen ange­lockt wer­den und da soll­te man nicht nur „China, Korea und Brasilien“ den­ken, son­dern zum Beispiel auch „Oktoberfest“. Ich bin davon über­zeugt, dass mit­tel­fris­tig „Inhalte-​Entwicklung“ auch „Inhalte-​Überwachung“ bedeu­tet, oder weni­ger euphe­mis­tisch for­mu­liert: Die pein­li­chen Bilder der Anfangszeit müs­sen end­lich aus­sor­tiert wer­den. Und davon gibt es eine gan­ze Menge.
  6. Agenturen müs­sen zukünf­tig wei­ter ver­su­chen, neue Märkte zu erschlie­ßen. Es gibt unglaub­lich vie­le Märkte da drau­ßen, die kaum ange­fasst wur­den und nur dar­auf war­ten, beackert zu werden.
  7. Bildagenturen schei­nen die Idee nicht zu mögen, ihre Bildlieferanten als Geschäftspartner zu sehen. Langfristig lässt sich das jedoch nicht ver­mei­den, sie als sol­che zu behan­deln, wenn die Agenturen gute Talente hal­ten wol­len. Dafür müs­sen sie den Fotografen auch viel bes­se­re Mitgliedsbereiche geben. Ein ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Richtung wäre ein zwei­ge­teil­ter Mitgliedsbereich, einer für das Editieren von Inhalten, einer für die finan­zi­el­len Belange. So wäre es mög­lich, dass ein Fotograf sei­ne Bildbearbeitung oder Verschlagwortung aus­la­gert und trotz­dem die Kontrolle über sei­ne Finanzen behält. Es ist eine Schande, dass das heut­zu­ta­ge bei den meis­ten Agenturen nicht mög­lich ist. Dazu kommt, dass die Werkzeuge, wel­che die Bildagenturen den Fotografen bie­ten, um ihre Verkäufe zu ana­ly­sie­ren, gelin­de gesagt ein Witz sind.
  8. Es gibt noch vie­le ande­re Dinge zu tun oder zu berück­sich­ti­gen. Ach, am Ende des Tages müs­sen auch Agenturen ihre Marketing-Gelder sinn­voll ein­set­zen. Das mag nach einer Banalität klin­gen, aber es ist trotz­dem wahr: Sei cool und erzäh­le den ande­ren davon auf eine Art und Weise, die glaub­haft ist.

Top 10 der meistgesuchten Stockfoto-Keywords

Wer mit Stockfotografie Geld ver­die­nen will, soll­te wis­sen, wel­che Motive sich gut ver­kau­fen. Einige Bildagenturen ver­öf­fent­li­chen des­halb regel­mä­ßig ihre Listen mit den Begriffen, die Käufer am meis­ten suchen.

Von Shutterstock gibt es z.B. eine „Top 100“-Liste, die nach meh­re­ren Kriterien sor­tiert wer­den kann,aber auch Bildagenturen wie PantherMedia, ImagePoint oder Digitalstock haben sol­che Statistiken im Nutzerbereich.

Paar am StrandIch habe die Listen der meist­ge­nutz­ten Suchbegriffe von sie­ben ver­schie­de­nen Bildagenturen zusam­men­ge­fasst und die geball­te  „All-​Time-​Top 10“-Keyword-Liste erstellt:

  1. Familie
  2. Weihnachten
  3. Frau
  4. Menschen
  5. Business
  6. Auto
  7. Wasser
  8. Kinder
  9. Blumen
  10. Mann

Fairerweise muss ich anmer­ken, dass sich „Familie“ und „Weihnachten“ die Spitzenposition tei­len, aber da Weihnachten ein sai­so­nal benutz­ter Begriff ist, habe ich ihn auf Platz 2 verwiesen.

Familie beim Frühstücken
Weitere belieb­te Begriffe (aus den Plätzen 11–30 ohne Sortierung) sind:

  • Erotik
  • Hintergrund
  • Medizin
  • Natur
  • Strand
  • Wellness
  • Büro
  • Arbeit
  • Frühling
  • Musik
  • Ostern
  • Computer
  • Massage
  • Baby
  • Sport
  • blau
  • alt
  • Akt
  • Fußball

Für die Reisefotografen sicher wis­sens­wert: Die meist­ge­such­ten deut­schen Städte sind:

  1. Berlin
  2. Hamburg
  3. München

Wie wür­de wohl ein Foto aus­se­hen, was ALLE der 10 belieb­tes­ten Suchbegriffe ver­eint? Eine Familie in Business-​Kleidung im blu­men­de­ko­rier­ten Auto mit Weihnachtsbaum auf dem Dach im Teich versinkend?

Aber mal im Ernst: Obiges Foto ver­eint allein vier der zehn Begriffe (Frau, Mann, Menschen, Wasser) und drei wei­te­re aus den Top 30 (Strand, Natur, Wellness). Das zwei­te Foto ent­hält gleich die Hälfte der Top 10 (Familie, Kinder, Frau, Mann, Menschen). Es ist also mög­lich, vie­le der Begriffe zu einem Foto zu kombinieren.

Übrigens sind auch die Mehrzahl/​Einzahl-​Formen belieb­te Suchvarianten, also z.B. Kind, Frauen, Blume oder Männer. Die Suchbegriffe „Erotik/​Akt“ tau­chen zwar bei den belieb­tes­ten Suchen immer weit vor­ne auf, ver­kau­fen sich aber eher sel­ten. Hier reicht es den Suchern oft, sich an den Suchtreffern zu erfreuen.

Wie sieht Euer Foto aus, auf das die meis­ten der obi­gen Suchbegriffe zutref­fen würden?

Frag den Fotograf: Tipps zur Verschlagwortung

Durch die­sen Blog häu­fen sich Anfragen von Fotografen in mei­nem Postfach, die Fragen an mich haben. Da die­ser Blog nur ein klei­ner Teil mei­ner Arbeit als Fotoproduzent ist, fin­de ich lei­der nicht immer die Zeit, jedem aus­führ­lich zu ant­wor­ten. Deswegen picke ich mir für die Rubrik „Frag den Fotograf“ ab und zu eini­ge Fragen her­aus, die ich in grö­ße­rer Runde beant­wor­ten möch­te, damit gleich alle Leser (und Leserinnen) an der Antwort teil­ha­ben kön­nen. Und bit­te, scheut euch nicht. Wer zusätz­lich Antworten hat, kann sie ger­ne in den Kommentaren hin­ter­las­sen. Der Fragesteller wird die­se eben­falls lesen.

Mit Lupe im Internet

Dieses Mal schrieb mir ein Fotograf aus Mannheim:

Hallo Robert,
habe mal eine Frage zu Deiner Stock-​Fotografie, vor­aus­ge­setzt, Du möch­test mir antworten:
Wie sind Deine Erfahrungen im Bereich Verschlagwortung?
Kann man ohne wei­te­res alles in Deutsch bear­bei­ten, oder bringt es Vorteile, das gan­ze von vor­ne­her­ein in Englisch durchzuführen.
Wie viel Anlaufzeit hat­test Du, bis Du eini­ger­ma­ßen zufrie­den warst mit den Verkaufsergebnissen?“

Ich ver­schlag­wor­te grund­sätz­lich alle mei­ne Fotos in deut­scher Sprache. Zum einen des­halb, weil die meis­ten mei­ner Bildagenturen deut­sche Suchbegriffe akzep­tie­ren und eini­ge Agenturen ver­schlag­wor­ten die Fotos sowie­so selbst. Bei den weni­gen Agenturen, die eng­li­sche Schlagworte ver­lan­gen, bedie­ne ich mich eines Tricks. Ich nut­ze die Übersetzungsfunktion für das kon­trol­lier­te Vokabular einer gro­ßen Bildagentur und kopie­re mir die­se Suchbegriffe.

Wichtiger als die Sprache der Suchbegriffe ist jedoch die Wortwahl. Meine Tests haben bei­spiels­wei­se erge­ben, dass ein Wort in sei­ner urspr­ung­lü­chen Wortart, vor allem bei Verben und Substantiven, am meis­ten gesucht wird. Deshalb ist  „lau­fen“ als Suchbegriff sinn­vol­ler als „Lauf“ oder „Haus“ nütz­li­cher als „häus­lich“. Bei Adjektiven ist ent­ge­gen die­ser Regel lie­ber nach dem Substantiv gesucht, also z.B. „Stärke“ statt „stark“ oder „Größe“ statt „groß“.

Vor weni­gen Tagen habe ich bei einer Bildagentur die Suche eines Kunden ver­fol­gen kön­nen. Dieser such­te erst nach „Größenverhältnis“, fand nur 6 Fotos, ver­such­te es danach mit „Größen“ und erhielt 33 Treffer und erst bei der Suchkombination „groß klein“ erhielt er 353 Bilder zur Auswahl, auf denen es genug Beispiele für das ursprüng­lich gesuch­te „Größenverhältnis“ gab.

Auch ande­re Ergebnisse sind inter­es­sant: So ver­kau­fen sich Fotos mit dem Suchbegriff „Flagge“ bes­ser als „Fahne“. Mehr Leute suchen nach „Fotografie“ als nach „Fotograf“. Je län­ger ein Suchbegriff ist, des­to sel­te­ner wird er genutzt. Trotz aller Konzeptwörter soll­te die kon­kre­te Beschreibung der Gegenstände auf einem Foto nicht ver­ges­sen wer­den. Wenn ein Verkehrsschild auf einem Foto zu sehen ist, reicht nicht der Begriff „Verkehrsschild“, son­dern auch die dar­ge­stell­te Verkehrsregel soll­te als Suchbegriff genutzt wer­den, z.B. „Parkverbot“, „Vorfahrt beach­ten“ etc.

Einige Bildagenturen hel­fen den Fotografen, indem sie z. B. wie Dreamstime ange­ben, wel­che Suchbegriffe zum Verkauf eines Fotos führ­ten. Ich weiß, dass eini­ge ande­re Agenturen die­se Daten eben­falls intern aus­wer­ten. Es wäre hilf­reich, wenn die­se mit den Fotografen geteilt wer­den wür­den. Shutterstock, Panthermedia, Digitalstock und eini­ge ande­re Bildagenturen zei­gen bei­spiels­wei­se Listen der Suchbegriffe, die am häu­figs­ten von den Kunden genutzt werden.

Dreamstime-Keyword-Sales
Regelmäßige Zeitschriftenlektüre trai­niert auch die Sensibilität für die rich­ti­gen Suchbegriffe. Wer sich in einer bun­ten Zeitschrift die Fotos nicht nur anschaut, son­dern über­legt, war­um das Foto gekauft wur­de, fin­det vie­le Informationen. Vor allem im Titel des Textes, Untertitel  oder in der Bildunterschrift ste­hen oft die Worte, nach denen der Bildredakteur gesucht hat, um das Foto zu finden.

Im Internet gibt es vie­le hilf­rei­che Programme, die bei der Erstellung oder der Analyse von Suchbegriffen nütz­lich sind, zum Beispiel:

  • Photo/​Image Keywording Tool erlaubt das Verschlagworten anhand belieb­ter ähn­li­cher Fotos
  • Stocktagger schlägt ähn­li­che Suchbegriffe anhand des „kon­trol­lier­ten Vokabulars“ von Getty Images und istock­pho­to vor
  • Photokeywords erlaubt eben­falls die Suche nach ähn­li­chen Fotos und schlägt pas­sen­de Suchbegriffe vor
  • Findphotokeywords wie das vori­ge Programm, nur viel aus­führ­li­cher, dafür aber häu­fi­ge Nutzung nur gegen Entgelt
  • PicNiche ana­ly­siert Angebot und Nachfrage bestimm­ter Suchbegriffe

Darüber hin­aus gibt es Programme, die zwar nicht für die Stockfotografie erfun­den wur­den, aber hel­fen, das Suchverhalten der Menschen bes­ser zu verstehen:

Nach die­ser Informationsflut soll­te der Verschlagworter noch mal sein Werk begut­ach­ten und einen Schritt zurück tre­ten. Ist wirk­lich jedes der gewähl­ten Suchbegriffe für mein Foto rele­vant? Wenn Dich ein Bildredakteur anru­fen wür­de und jedes Wort mit Dir durch­ge­hen wür­de, könn­test Du jeden Deiner Begriffe glaub­haft ver­tei­di­gen? Wenn nicht, fällt Dein Foto viel­leicht dem „Keyword-​Spam“ zum Opfer. Keyword-​Spam bedeu­tet, dass sehr belieb­te Suchbegriffe für ein Foto benutzt wer­den, damit es bei Suchen häu­fig ange­zeigt wird, obwohl die­se Wörter nicht zum Foto pas­sen. Das ist bei vie­len Bildagenturen ein Ablehnungsgrund. Vor allem istock­pho­to und Alamy sind in die­ser Hinsicht sehr streng.

Meine Art der Verschlagwortung ist bestimmt nicht die bes­te, aber bis­her bin ich damit klar gekom­men. In regel­mä­ßi­gen Abständen schaue ich in mei­ne und die Statistiken der Bildagenturen, wel­che Suchbegriffe beson­ders beliebt sind und rich­te mei­ne Fotosessions danach aus. Danach nut­ze ich eini­ge der oben ange­ge­be­nen Webseiten, um bei unsi­che­ren Keywords her­aus­zu­fin­den, wel­che Variation am gelun­gends­ten wäre. Danach ver­schlag­wor­te ich das Foto nach sicht­ba­ren Motivteilen (Mann, Tisch, Akte, Telefon, Anzug, …), dann fol­gen die Konzeptwörter (Business, Arbeit, Hektik, Bürokratie, …) und zum Schluss tech­ni­sche Beschreibungen (Freisteller, Studioaufnahme, iso­liert, Textfreiraum, …). Zum Schluß wer­den alle Wörter nach Relevanz geord­net, also die wich­tigs­ten nach vorn, der Rest nach hinten.

Nach einer Weile habe ich so einen kom­pak­ten Satz an Suchbegriffen, die ich für neue Fotos schnell über­neh­men kann. Ich mache das mit Copy & Paste in einem Textprogramm, wer will, kann auch Adobe Bridge kom­for­ta­ble dafür ein­rich­ten. Hier eine Anleitung. Wer bequem ist, kann sich sogar fer­ti­ge Keyword-​Listen dafür kau­fen.

Puh, das war eine lan­ge Antwort. Jetzt inter­es­siert mich, wie ihr Eure Fotos ver­schlag­wor­tet. Wie ist Eure Vorgehensweise? Was für Erfahrungen habt ihr mit unter­schied­li­chen Methoden gemacht?

Bildagentur Fotolia erhöht Preise

Nachdem ich vor eini­gen Tagen hier im Blog gefragt habe, ob es in Zeiten der Rezession auch Bildagenturen gibt, die das Fotografenhonorar erhö­hen, gibt es nun eine erfreu­li­che Antwort. Die Microstock-​Agentur Fotolia erhöht in Europa den Wert ihrer Credits von 0,83 Euro auf 1 Euro. Das ent­spricht einer Preiserhöhung von ca. 20%.Kuss von Sparschweinen

In Großbritannien erhöh­te sich der Wert eines Fotolia-​Credits von 0,57 £ auf 0,60 £. Das ist eine Erhöhung von ca. 5%.

Im deut­schen Fotolia-​Forum wird ver­mu­tet, dass die­se Erhöhung den Euroverlust gegen­über dem US-​Dollar aus­glei­chen soll.

Wie die letz­ten Änderungen auf der Fotolia-​Webseite geschah auch die Credit-​Erhöhung still und lei­se. Zuletzt hat­te Fotolia eben­so lei­se die Ranking-Stufen ver­schärft, die für Fotografen mit einem bes­se­ren Ranking mehr Bildverkäufe bedeuten.

bis Ende November 2008 /​ ab Ende November 2008
Weiß: unter 100 Verkäufe /​ unter 100 Verkäufe
Bronze: 100 – 999 Verkäufe /​ 100–999 Verkäufe
Silber: 1.000 – 4.999 Verkäufe /​ 1.000 – 9.999 Verkäufe
Gold: 5.000 – 9.999 Verkäufe /​ 10.000 – 24.999 Verkäufe
Smaragd: 10.000 – 49.999 Verkäufe /​ 25.000 – 99.999 Verkäufe
Saphir: 50.000 – 99.999 Verkäufe /​ 100.000 – 249.999 Verkäufe
Rubin: 100.000 – 499.999 Verkäufe /​ 250.000 – 999.999 Verkäufe
Diamant: 500.000 und mehr Verkäufe /​ 1.000.000 und mehr Verkäufe

Mit die­ser Informationspolitik zog sich Fotolia schon mehr­mals den Unmut ihrer Fotografen zu, auch wenn das im Fall der Honorarerhöhung sicher ausbleibt.