Es ist mir ja etwas peinlich: Die letzte News-Sammlung habe ich im März erstellt. März! Das sind Lichtjahre in Stockfotografie-Zeitrechnung.
Aber ihr wißt ja, Urlaub, Sommer, Eis, Arbeit, die üblichen Ausreden. Aber genug davon.
Die Branche dreht sich heiter weiter und deshalb versuche ich mal kurz, das Karussel anzuhalten, damit wir einen Blick auf die glänzenden Neuigkeiten (bzw. alles das, was im letzten halben Jahr passiert ist) werfen können.
- Nur drei Tage alt ist die Meldung von iStock, die Preisstruktur nach anderthalb Jahren wieder komplett umzukrempeln. Damals wurden die sieben verschiedenen Kollektionen auf 4 runtergedampft, diesmal sollen nur noch zwei übrig bleiben: Essentials und Signature. Außerdem wird der Direktkauf abgeschafft und es müssen jetzt wieder immer Credits gekauft werden. Um das Ganze nicht unnötig einfach zu machen, wird auch noch am Credit-Wert geschraubt. Auch die Preisstaffelung nach Bildgröße wird abgeschafft, das bedeutet: Kleine Bilder werden teurer, große Bilder günstiger. Besonders hart trifft das die iStock-Fotografen, welche bisher viele Bilder über die Vetta-Kollektion verkaufen konnten, weil dort der Preissturz am drastischsten ist. Einen genaueren Überblick hat Sean Locke hier.
- Während sich der Erfolg der Preisänderung bei iStock noch zeigen muss, gab es auch einen Lichtblick des gesunden Menschenverstands bei iStock: Jetzt dürfen dort auch Bilder mit vielen Logos und Menschenmengen als kommerziell nutzbare Bilder angeboten werden, wenn diese einigen Richtlinien folgen. Da können sich andere Agenturen ruhig was abschauen.
- Eine weitere Empfehlung für Nachahmungstäter: Canstock übersetzt die meist kompliziert formulierten Nutzungsbedingungen deutlich verständlicher.
- Shutterstock verkauft seit April auch Musik. Anbieter müssen sich mit einem kleinen Portfolio direkt bei Shutterstock bewerben, wenn sie ihre Tracks auch anbieten wollen.
- Mit „Photography Companion“ reiht sich auch Dreamstime in die Liste der Agenturen ein, welche eine App zum Fotos hochladen haben.
- Fotolia hat ihre App „Instant“ nach langer Wartezeit auch für Android-Nutzer zugänglich gemacht.
- Außerdem bietet Fotolia jetzt „fallweise“ Videos wieder im Abonnement an, diesmal jedoch mit 35% Kommission auf den Mindestpreis von 50 Euro für Full-HD-Videos.
- Nochmal Shutterstock: Dort ist es jetzt auch möglich, Illustrationen und Vektoren als Editorial-Content anzubieten, z.B. Zeichnungen von Prominenten.
- Die deutsche fotocommunity, bisher eher als „oh, tolle Bilder“-Galerie bekannt, steigt in den Bildermarkt ein und bietet schon seit April die Möglichkeit, die hochgeladenen Fotos auf Leinwand o.ä. zu verkaufen.
- Die Bildagentur Panthermedia hat die seit langem vor sich hin kriechende Agentur Digitalstock aufgekauft. Kunden und Fotografen sollen einfach zu Panthermedia wechseln, eventuelles Restguthaben von Fotografen wurde ausgezahlt. Ein weiterer Schritt bei der Marktbereinigung der deutschen Agenturszene, die garantiert noch nicht abgeschlossen ist.
- Interessant für Videographen: Shutterstock listet hier fünf Video-Kategorien mit hoher Nachfrage auf.
- Pond5 hat eine Finanzspritze von etwas über 60 Millionen US-Dollar erhalten. Mal sehen, was sie damit machen.
- Schön zu sehen, dass einige Agenturen auch mal zuhören: Pond5 erlaubt die Suche nach dem originalen Upload-Dateinamen im Fotografen-Dashboard und sowohl Fotolia als auch Dreamstime zeigen endlich beim Upload den kompletten Dateinamen an. Sehr hilfreich, wenn man auf den Thumb nicht alles erkennt.
- Müssen witr Angst haben? Der Bildermarkt-Analyst Paul Melcher hat über die „Stockfotografie-Blindheit“ geschrieben und warum „ehrliche, authentische“ Bilder mehr Aufmerksamkeit generieren würden. Ich kanns bald nicht mehr hören: Kunden rufen nach authentischen Bildern, Agenturen verlangen authentische Bilder und Fotografen liefern – gerne auch mit dem Handy – authentische Bilder. Dann ist doch alles in Butter? Vielleicht sollte ich darüber mal schreiben?
- Leckere Rezepte und perfekte Food-Fotos? Der neue Blog von Stockfood hat beides. (Und der Eis-Blog von Erich und mir natürlich auch, soviel Eigenwerbung darf sein.)
- Alamy hat ein neues Dashboard für Fotografen. Sieht erst mal sehr übersichtlich aus, dafür ist die Agentur immer noch nicht in der Lage, handliche Sales Reports zu erstellen.
- Manchmal haben lange Wartezeiten auch ihr gutes. In der letzten News berichtete ich über ein Urteil zu Pixelio, wonach auf jedem Bild im Internet ein Urheberrechtshinweis müsse. Das wurde in höherer Instanz schnell wieder einkassiert.
- Die Fotografin Rachel Scroggins schreibt hier, wie ihr durch den Instagram-Post eines Supermodels mit einem Foto von ihr viel Geld durch die Lappen geht wegen des fehlenden Urheberrechtshinweises.
- Deutlich mehr Geld verloren hat jedoch der Fotograf David J. Slater, dem ein Affe seine Kamera entrissen hatte, um ein Selfie zu machen. Wikimedia erklärte daraufhin das Foto in die „Public Domain“ gehöre. Die ganze Story gibt es hier.
Bestimmt habe ich in der Zwischenzeit einige Sachen verpasst, also wie immer gerne in den Kommentaren nachtragen.
Ansonsten: Nächstes Mal bin ich wieder früher dran, versprochen!