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Panthermedia stellt erste Kollektion computergenerierter Personenbilder vor

Vor weni­gen Tagen prä­sen­tier­te die deut­sche Bildagentur Panthermedia in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen vAIsual die „syn­the­ti­sche Portrait Kollektion“, das heißt, eine Sammlung von Portraitbildern, wel­che durch einen Computer erzeugt wurden.

Über die dahin­ter lie­gen­de Technik hat­te ich im September 2019 etwas aus­führ­li­cher in dem Artikel „100.000 kos­ten­lo­se com­pu­ter­ge­nerier­te Portraits: Das Ende der Model-​Fotografie?“ berich­tet. Gut zwei Jahre spä­ter schei­nen also eini­ge mei­ner dama­li­gen Gedankenspiele Realität zu werden.

Aktuell umfasst die Kollektion ca. 400 Bilder, es sol­len aber bei 1000 Bilder sein. Die Auswahl der durch eine KI (Künstliche Intelligenz) erzeug­ten Bilder muss noch manu­ell vor­ge­nom­men wer­den, „da nicht alle gene­rier­ten Bilder markt­fä­hig sind“, wie Panthermedia-​Geschäftsführer Tomas Speight sagt. Wer durch die Kollektion stö­bern will, kann auf der Panthermedia-​Webseite in der Kopfzeile auf „Synths“ kli­cken.

Drei Beispiele der syn­the­tisch erstell­ten Portraits bei Panthermedia

Die Portraits wer­den wahl­wei­se vor einem wei­ßen oder einem grü­nen Hintergrund ange­bo­ten. Später sol­len auch Bilder aus ande­ren Themenbereichen fol­gen. Mit aktiv in der KI-​Firma vAIsual sind übri­gens die Stock-​Veteranen und Branchenkenner Mark Milstein und Lee Torrens.

Die Bilder sind aktu­ell nicht in Abonnements oder Bildpaketen erhält­lich. Sie sind in zwei Größen erhält­lich, die Web-​Größe kos­tet zur Zeit 29,90 Euro, die Größe XXL 69,90 Euro, wobei XXL hier auch nur gut 2 Megapixel bedeu­tet, was die Nutzungen im Print-​Bereich noch etwas einschränkt.

Das Hauptkriterium für die Entscheidung, ein künst­li­ches Bild zu nut­zen, soll laut Panthermedia der nicht mehr not­wen­di­ge Modelvertrag sein:

Neben dem fas­zi­nie­ren­den Kunstaspekt ist der Hauptvorteil von KI-​generierten Bilder, dass kei­ne Model-​Releases erfor­der­lich sind. Die gezeig­ten Personen exis­tie­ren in der Realität gar nicht. Die Fotos haben somit kei­ne der Einschränkungen wie sie in Bezug auf die Abbildung von rea­len mensch­li­chen Modellen bestehen. Dies eröff­net ganz neue Möglichkeiten für eine siche­re Nutzung bei sen­si­blen Inhalten, bei­spiels­wei­se aus den Bereichen Pharma, Medizin und ande­re sen­si­ti­ven Themen, die tra­di­tio­nell nicht von Model-​Release-​Bildern abge­deckt wer­den.
Auch bei redak­tio­nel­len Themen ist dies ein gro­ßer Vorteil im Hinblick auf die Rechte abge­bil­de­ten Personen nach der DSGVO. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt in die­sem Zusammenhang ist, dass die­se KI-​generierten Bilder als Set für das Training ande­rer KI-​Anwendungen lizen­ziert wer­den können.“

Daher gel­ten für die Bildnutzung auch die aktu­el­len Panthermedia-​Nutzungsbedingungen mit der Ausnahme, dass eine Bandbreite an „Sensitive Issues“ zuge­las­sen ist.

Offene Fragen

Mit die­sem Quantensprung tau­chen nun auch neue recht­li­che und mora­li­sche Fragen auf, die sich ver­mut­lich erst nach einer Weile klä­ren las­sen werden.

Wie schon in mei­nem Artikel von vor zwei Jahren erwähnt, sind hier vor allem das Persönlichkeitsrecht und das Missbrauchspotential zu erwäh­nen.

Selbst wenn die Portraits digi­tal erstellt wur­den, kön­nen sie trotz­dem Bilder gene­rie­ren, die ech­ten, real exis­tie­ren­den Personen sehr ähn­lich sehen. Auch wird es mit sol­chen Bildern für Betrüger und Scammer leich­ter, sich einen per­sön­li­chen Anstrich zu geben, aber trotz­dem anonym zu bleiben.

Und wer hat das Urheberrecht, wenn die Bilder digi­tal von einer Maschine erzeugt wur­den? Was pas­siert also, wenn jemand die­se Bilder ohne Bezahlung benut­zen wür­de? Kann die Agentur Nutzungshonorare einklagen?

Gefahr für Fotografen?

Vor zwei Jahren war ich ent­spannt, dass der aktu­el­le Stand der Technik Stockfotografen nicht gefähr­lich wäre. Das gilt mitt­ler­wei­le nur noch mit Einschränkungen. Zum einen hat sich die Bildauflösung von 1 auf 2 Megapixel ver­dop­pelt. Das ist abso­lut gese­hen zwar immer noch recht wenig, aber schon eine deut­li­che Steigerung.

Weggefallen ist nun jedoch offen­sicht­lich die Einschränkung, dass die gene­rier­ten Portraits nicht kom­mer­zi­ell genutzt wer­den dür­fen, was die Bedrohung für Portraitfotografen mas­siv steigert.

Für Stockfotografen blei­ben auch im Portraitbereich zwar noch sehr vie­le Bereiche, wel­che die KI aktu­ell nicht abde­cken kann, aber ich ver­mu­te, dass die­se Bereiche im Laufe der Zeit wei­ter schrump­fen werden.

Ein klei­ner Hoffnungsschimmer ist aktu­ell, dass die Verschlagwortung momen­tan mehr als dürf­tig ist: So ent­hält das obi­ge Bild nur die neun Suchbegriffe:

adult, fema­le, girl, half length, model, release, requi­red, woman, young“

Diese wider­spre­chen sich einer­seits (girl/​adult) und sind auch nicht sehr akku­rat (young) und wich­ti­ge ande­re Schlagwörter wie die Ethnie, der Gefühlsausdruck und so wei­ter feh­len völ­lig. Das kann sich mit etwas Motivation sei­tens der Bildagentur jedoch schnell ändern.

Was sagt ihr zu der neu­en Kollektion?

100.000 kostenlose computergenerierte Portraits: Das Ende der Model-Fotografie?

Die Firma icons8 hat gera­de etwas Bahnbrechendes gemacht: Sie hat 100.000 durch künst­li­che Intelligenz erstell­te Portraits kos­ten­frei zur Nutzung bereit gestellt.

Die künst­li­che Intelligenz brauch­te etwas zum „Trainieren“, um zu erken­nen, wann ein Ergebnis mensch­lich genug aus­sah und wann nicht. Dafür hat die Firma nach eige­nen Angaben inner­halb von drei Jahren 29.000 Portraits von 69 Models aufgenommen.

Die fer­ti­gen com­pu­ter­ge­nerier­ten Fotos wer­den auf der Webseite https://generated.photos/ kos­ten­frei zum Download und zur Nutzung ange­bo­ten im Format 1024x1024 Pixel, also 1 Megapixel. Bei den 100.000 Bildern sind eini­ge dabei, die erkenn­bar „fake“ sind, weil der Computer selt­sa­me Artefakte an komi­schen Stellen gene­riert hat und oft sind bei lan­gen Haaren die Enden falsch, wie wenn man wild in Photoshop mit dem Klonstempel Amok gelau­fen wäre oder das Verflüssigen-​Tool nicht rich­tig beherrscht.

Alles AI-​basierte künst­li­che Gesichter von generated.photos

Das soll aber nicht dar­über hin­weg täu­schen, dass vie­le der Bilder nicht mehr von einem ech­ten Foto zu unter­schei­den sind. Geplant ist in Zukunft sogar eine Art Tool, mit der Nutzer (ver­mut­lich gegen Gebühr) auf Knopfdruck sich selbst Portraits gene­rie­ren und dabei Kriterien wie Geschlecht, Alter, Stimmung, Blickwinkel etc. selbst beein­flus­sen können.

In die­sem Video stellt sich das Projekt kurz selbst vor:

Hier als Beispiel eini­ge Bilder von https://generated.photos, die tat­säch­lich so rea­lis­tisch sind, dass kaum vor­stell­bar ist, dass sie kei­ne Fotos sind (Klicken zum Vergrößern):

Wer eben­falls mal stö­bern will, kann die Webseite https://100k-faces.glitch.me/ auf­ru­fen. Bei jedem neu­en Laden der Seite wird zufäl­lig eins der 100.000 Gesichter gezeigt.

Wie dürfen die Bilder genutzt werden?

Laut der Webseite dür­fen die Bilder für jeg­li­che („wha­te­ver“) Nutzung ver­wen­det wer­den, zum Beispiel für Präsentationen, Projekte, Mock-​Ups, Avatare auf Webseiten, Newsletter, Arbeitsblätter etc., vor­aus­ge­setzt, es wird ein Link auf deren Webseite gesetzt. Konkreter erklärt es der Chefdesigner bei icons8, Konstantin Zhabinskiy hier:

If you plan to use pho­to on your web­site, set a link to Generated Photos on all pages whe­re you use our con­tent. If you use it on most pages, a link in your foo­ter is fine. Desktop and Mobile apps should have a link in the About dia­log or Settings. Also, plea­se cre­dit our work in your App Store or Google Play descrip­ti­on (some­thing like „Photos by Generated Photos“ is fine).“

In den klein­ge­druck­ten Nutzungsbedingungen auf der Seite steht unter Punkt 3.2 jedoch, dass kei­ne „kom­mer­zi­el­le Nutzung“ erlaubt sei und gene­rell vie­le Einschränkungen gel­ten, wie zum Beispiel dass die Lizenz sei­tens der Betreiber jeder­zeit ent­zo­gen wer­den kann und dann jedes Material, egal ob digi­tal oder gedruckt, zer­stört wer­den muss:

Das wider­spricht sich jedoch mit den öffent­li­chen Äußerungen der Firma, wes­halb ich per Email um eine Stellungnahme gebe­ten habe, auf die ich lei­der noch kei­ne Antwort habe.

In deren FAQ wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Verfassen von Nutzungsrechten für Produkte künst­li­cher Intelligenz eine Neuheit ist, wes­halb sie sich das Ändern die­ser Nutzungsbedingungen jeder­zeit vor­be­hal­ten. Wenn man kurz dar­über nach­denkt, ist es logisch: Mit wel­chem Recht soll­te jemand das Urheberrecht an Werken bean­spru­chen, die er nicht selbst geschaf­fen hat? Das wird noch Stoff für juris­ti­sche Auseinandersetzungen liefern.

Andere Projekte mit künstlichen Personenbildern

Die Webseite generated.photo ist weder die ein­zi­ge noch die ers­te Seite, die künst­lich erzeug­te Gesichter prä­sen­tiert. So gibt es seit einer Weile die Seite www.thispersondoesnotexist.com, wel­che das glei­che GAN („Generative Adversarial Network“)-Modell als Grundlage wie generated.photo nutzt. Hier eine sehr aus­führ­li­che Erklärung, wie die­se GAN funktionieren.

Eine ande­re Webseite ist www.artificialtalent.co, bei der Modefotos gegen Bezahlung mit künst­lich erzeug­ten Gesichtern „auf­ge­hübscht“ wer­den kön­nen, um mehr Kleidung zu verkaufen.

Eine gro­ße Sammlung sol­cher AI-​basierten Webseiten, nicht nur für Personenbilder, lie­fert die­se Webseite.

Was bedeuten diese Projekt für die Stockfotografie?

Kurzfristig sind sie noch kei­ne Bedrohung für Stockfotografen. Erstens funk­tio­niert die­se Technik aktu­ell nur bei Portraits und die Auflösung ist mit 1 MP etwas beschränkt. Der Ausschuss ist, wie man beim Durchblättern der 100.000 Bilder sehen kann, noch ziem­lich groß, auch wenn erstaun­li­che Ergebnisse dar­un­ter sind. Außerdem ist nur eine pri­va­te Nutzung erlaubt, wes­halb Werbetreibende wei­ter­hin auf Stockmaterial zurück­grei­fen müssen.

Mittelfristig sehe ich jedoch durch­aus die Möglichkeit, dass ein Teil der Nutzung zu den com­pu­ter­ge­nerier­ten Bildern abwan­dert. Erstens sind die­se künst­li­chen Intelligenzen schnell lern­fä­hig, was zu expo­nen­ti­ell bes­ser wer­den­den Ergebnissen und stei­gen­den Bildauflösungen füh­ren soll­te. Die Technik wur­de immer­hin erst 2014 vor­ge­stellt und kann nun schon glaub­wür­di­ge Gesichter generieren.

Außerdem funk­tio­niert die Technik nicht nur bei Menschen, auch Landschaften las­sen sich so digi­tal erzeu­gen, wie die­se inter­ak­ti­ve Demo von Nvidia zeigt. Selbst für Inneneinrichtungen gibt es schon eine Webseite, bei der Leute ein Foto ihrer Wohnung hoch­la­den kön­nen und die AI rich­tet die­se vir­tu­ell neu ein.

Die Gefahr für Stockfotografen besteht dar­in, dass ihre Bilder oft sehr gene­risch und aus­tausch­bar sind, bei­des also Attribute, wel­che per­fekt für com­pu­ter­ge­nerier­te Ansätze sind.

No Model Release, no problem?

Wie bei etli­chen neu­en Technologien zei­gen sich Gefahren lei­der erst, wenn die­se eine Weile im Einsatz sind. Deshalb beto­nen eini­ge Forscher aus die­sem Gebiet, dass die ethi­sche Komponente nicht unter­schätzt wer­den darf. Das heißt im Klartext: Die erzeug­ten Bilder basie­ren auf ech­ten Fotos: Wird die AI nur mit schö­nen, kau­ka­si­schen jun­gen Gesichtern trai­niert, wer­den auch die Ergebnisse schön, jung und weiß sein. Nur wer genü­gend Diversität im Ausgangsmaterial hat, kann die­se auch vom Computer erzeu­gen lassen.

Eine wei­te­re, bis­her nicht erwähn­te Gefahr, sehe ich in den Persönlichkeitsrechten. Klar, die abge­bil­de­ten Personen haben kei­ne Persönlichkeitsrechte. Wer sich eine Weile durch die Beispiele klickt, wird jedoch mer­ken, dass ihm etli­che Gesichter irgend­wie bekannt und ver­traut vor­kom­men. Es kann ja sein, dass der Computer Gesichter gene­riert, die in echt leben­den Menschen wie aus dem Gesicht geschnit­ten aus­se­hen. Sollten die­se Menschen dann nicht das Persönlichkeitsrecht an den AI-​Bildern haben, wenn sie mit denen ver­wech­selt wer­den kön­nen?
Man könn­te den Vergleich zu ein­ei­igen Zwillingen zie­hen: Hat der eine das Recht, dem ande­ren abzu­spre­chen, für bestimm­te Produkte oder Meinungen zu werben?

Generell ist das Missbrauchspotential die­ser Technik sehr hoch, man den­ke nur an aus­ge­dach­te Testimonials, gefälsch­te Social Media Accounts und so wei­ter. Vor allem in Kombination mit ande­ren Techniken wie „Deep Fakes“, bei der Videos Gesichter ande­rer Personen erhal­ten oder Adobe #VoCo, wo Stimmen ande­rer Personen mani­pu­liert wer­den kön­nen, erge­ben sich vie­le Möglichkeiten, die sehr dazu geeig­net sind, das Vertrauen von Menschen in digi­ta­le Inhalte zu unter­gra­ben. Wie so oft sind Pornos Vorreiter die­ser neu­en Technologie: Schon heu­te gibt es eini­ge Webseiten, auf der Gesichter von Berühmtheiten in Pornofilme mon­tiert werden.

Was sagt ihr zu die­ser Entwicklung?

Review der RoundFlash Strip Lights Lichtformer (mit Verlosung)

Schon seit fünf Jahren benut­ze ich ger­ne das leich­te und por­ta­ble falt­ba­re Ringlicht für Aufsteckblitze der Firma RoundFlash, vor allem als Aufhelllicht für Outdoor-Portraits.

Nach dem falt­ba­ren Beautydish* für Aufsteckblitze (mehr dazu sie­he unten) folgt nun das drit­te Teil in der RoundFlash-​Produktfamilie: Das falt­ba­re „Strip Light“.

Ich habe freund­li­cher­wei­se zwei Exemplare zum Testen bekom­men und mir ein Model ein­ge­la­den, um zu sehen, wie sie sich in der Praxis machen.

Konstruktion

Wie bei allen RoundFlash-​Produkten ist auch das Strip Light mit ca. 240 Gramm sehr leicht und kann schnell und ein­fach trans­por­tiert, auf­ge­baut und zusam­men­ge­fal­tet wer­den. Ein Transportbeutel (ca. 22 x 15 cm) mit Kordel ist dabei.

Da die­se bei allen drei Lichtformern (Ringblitz, Beauty Dish und Strip Light) eine ähn­li­che Form und Maße haben, sind sie prak­ti­scher­wei­se farb­lich unter­schied­lich, um beim Einsatz ver­schie­de­ner Lichtformer gleich den rich­ti­gen zu finden.

Aufbau

Die Montage ist schnell und ein­fach: Einfach das gefal­te­te Strip Light „aus­klap­pen“ las­sen, oben an einem Stativ, einem Haken oder wo auch immer befes­ti­gen und von unten den Aufsteckblitz in die dafür vor­ge­se­he­ne Öffnung schie­ben und mit dem gel­ben Gummizug fixieren.

Wie auf dem Foto zu sehen, habe ich die Standhalterung, wel­che bei mei­nen Canon Speedlite 600EX-​II-​RT* dabei ist, auf das Stativ geschraubt, um das Gummiband dar­an zu hän­gen. Als Stativ ver­wen­de ich die Manfrotto Mini Compact 1051BAC*, da die­se eben­falls leicht, kom­pakt und platz­spa­rend sta­pel­bar sind und trotz­dem auf über 2 Meter aus­ge­fah­ren wer­den kön­nen. Und es geht ja schließ­lich um eine trans­por­ta­ble Blitzlösung.

Hier ist gut zu sehen, wie der Blitz unten fixiert wird. Da ich draht­los aus­lö­se, habe ich bei mir noch einen Pocket Wizard FlexTT5* unten dran. Damit die Richtung des Strip Lights bes­ser fixiert wer­den kann, habe ich das Gummiband an das Stativ gehakt.

Vollständig und wäh­rend des Auslösens sieht das Strip Light dann so aus:
Die Waben sind übri­gens mit Klettverschluss ange­bracht und kön­nen auch schnell ent­fernt oder ange­bracht werden.

Lichtwirkung

Striplights als Softbox-​Lichtformer wer­den ger­ne als Streiflicht für die Beleuchtung der Haare oder von Körperkanten ver­wen­det, eig­nen sich auf­grund der Mischung von wei­chem, aber den­noch gerich­te­ten Licht auch als Hauptlicht. Ich habe bei­des ausprobiert.

Für die Nutzung als Streiflicht habe ich bei­de Strip Lights im 45°-Winkel schräg hin­ter das Model auf bei­de Seiten gestellt, wel­che nun die Haare beleuch­ten, wie auf die­sem Bild zu sehen:Ca. 30° neben der Kamera und leicht über­haupt des Kopfes wur­de von mei­ner Assistentin das mobi­le RoundFlash Beauty-​Dish gehal­ten, was so aussieht:

Ich hät­te es auch auf ein Galgenstativ mon­tie­ren kön­nen, aber ers­tens sind wir so fle­xi­bler beim Positionieren und zwei­tens wol­len wir ja mobil blei­ben und Gewicht spa­ren (ein Galgenstativ weni­ger ein­pa­cken). Nur das Beauty Dish ergibt fol­gen­des Bild:

Sehr schön erkennt ihr auf dem drit­ten Bild, wie sich bei­de Lichtquellen addie­ren, um sowohl das Gesicht als auch die Haare zu beleuch­ten und einen leich­ten Lichtreflex auf den Wangen zu erzeu­gen.Hier noch mal Lichtaufbau mit Strip Lights als Diagramm mit den Kamerawerten (Brennweite 60mm):Alternativ kann ein ein­zel­nes Striplight als Hauptlicht ver­wen­det wer­den, in dem fol­gen­den Beispiel 45° von vor­ne:Um 180° gedreht, als wenn die ein­zi­ge Lichtquelle schräg von hin­ten käme (mit einem Abschatter dazwi­schen, um Streulicht zu ver­mei­den), sieht es unge­fähr so aus:

Eine wei­te­re Möglichkeit der Positionierung wäre, das Striplight hori­zon­tal zu hal­ten. Das ist in die­sem Fall zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht ganz so ein­fach, weil die Strip Lights durch ihre Faltkonstruktion nicht starr sind. Wir haben es so gelöst, dass mei­ne Assistentin die Seite mit dem Blitz ange­ho­ben hat und ich das Stativ auf der ande­ren Seite (wo das Strip Light oben befes­tigt ist), unten mit mei­nem Fuß beschwert habe. Unter der Kamera schräg war ein California Sunbounce Mini-​Reflektor* zum Aufhellen auf ein Stativ mon­tiert. Das Ergebnis?

Fazit

Wer wie ich die Vorteile einer sehr leich­ten, trans­por­ta­blen Ausrüstung zu schät­zen weiß, wird die­se Lichtformer lie­ben. Sie sind schnell ein­satz­be­reit, uni­ver­sell nutz­bar und hal­ten auch rabia­ten Umgang aus.

Die Lichtverteilung ist nicht ganz so gleich­mä­ßig wie bei einem Strip Light mit Studioblitz, nimmt also nach oben hin etwas ab (kann man auf dem Bild oben, wo der Strip Light aus­löst, ganz biß­chen sehen). Das konn­ten wir aber ein biß­chen dadurch aus­glei­chen, dass wir das Gesicht des Models eher im unte­ren Drittel des Strip Lights plat­ziert haben.

So nütz­lich die Strip Lights auch sind, wer­den sie für mei­ne kon­kre­te Arbeitsweise lei­der nicht so oft zum Einsatz kom­men. Bei der Stockfotografie geht es dar­um, in kur­zer Zeit vie­le ver­wert­ba­re Bilder zu erhal­ten, was mit flä­chi­gem, wei­chen Licht (gro­ße Softboxen) bes­ser geht, da Positionsänderungen des Models nicht sofort einen Umbau der Lichtquellen erfor­der­lich machen.

Es gibt jedoch genug ande­re Verwendungszwecke in der Portrait- oder Produktfotografie, wo trans­por­ta­ble Strip Lights eine deut­li­che Erleichterung sind. Damit ihr es selbst aus­pro­bie­ren könnt, gibt es auch eine:

Verlosung

Mariusz vom Roundflash-​Team war so nett, mir 2x einen neu­en Strip Lights für eine Verlosung zur Verfügung zu stellen.

Was müsst ihr dafür tun, um einen der Strup Lights zu gewin­nen? Hier die Teilnahmebedingungen:

  • Teilnehmen dür­fen alle, die mei­ner Facebook-​Seite fol­gen (lohnt sich sowie­so, da ich dort vie­le aktu­el­le Infos pos­te) und hier im Blog einen Kommentar hin­ter­las­sen, was sie mit dem Strip Light am liebs­ten foto­gra­fie­ren würden.
  • Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 19.02.2017.
  • Die Gewinner ermitt­le ich aus den Kommentaren mit­tels random.org.
  • Die Gewinner wer­den von mir per Email kon­tak­tiert (ach­tet dar­auf, dass eure Kommentar-​Emailadresse gül­tig ist). Wer sich nicht inner­halb von drei Tagen zurück mel­det, ver­liert sei­nen Anspruch.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wer die Teile lie­ber sofort aus­pro­bie­ren will, hier sind die Kauflinks für die Strip Lights*, das falt­ba­re Beauty Dish* oder den Ringblitz-​Aufsatz*.

* Affiliate (Ich erhal­te eine klei­ne Provision beim Kauf, ihr habt kei­ne Nachteile dadurch)

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 37

Wie ange­kün­digt, möch­te ich den „Pimp My Stock!“-Stau etwas auf­lö­sen, des­halb kommt hier gleich die nächs­te Folge die bei mir schon im Juni 2013 eintrudelte.

Ich freue mich, nach den teil­wei­se lei­der sehr ver­bes­se­rungs­wür­di­gen Bildern in eini­gen letz­ten Folgen heu­te ein deut­lich höhe­res foto­gra­fi­sches Level prä­sen­tie­ren zu dürfen.

Sinan Muslu stellt sich am bes­ten selbst vor in sei­ner Mail:

Hey,

auf Grund eines „Pimp My Stock“ Eintrages habe ich mich ent­schie­den, auch mal mit­zu­ma­chen. Damit du nicht in alten Emails kra­men musst, stell ich mich sogar noch mal vor 😉

Ich bin 29 Jahre alt, habe Industrie- und Werbefotograf in einem Werbefotostudio gelernt, und bin seit 8 Jahren im Beruf. Nach der Ausbildung habe ich noch eine Ausbildung zum Mediengestalter dran gehan­gen, und seit drei Jahren arbei­te ich selbst­stän­dig als Fotograf in unse­rer eige­nen Werbeagentur.

Ich foto­gra­fie­re mit Canon und Hensel Technik, und mein ers­tes ver­kauf­tes Stockfoto ist glau­be ich aus dem Jahr 2003, als ich mich bei pho­to­ca­se ange­mel­det habe.

Interesse für die Stockfotografie besteht schon immer, und nun ist es end­lich so weit, dass ich auch was rei­ßen will. Nicht 100% des Umsatzes mit Stock ver­die­nen, aber wenn ich es schaf­fe, klei­ne ste­ti­ge zusätz­li­che Einkünfte damit zu gene­rie­ren, dann wäre ich zufrie­den. Denn der Rest ist und wird auch pri­mär die bezahl­ten Aufträge der Kunden bleiben.

Infos zu mir gibt es auch auf mei­nem Blog und mei­ner Tumblr-​Seite.

Fotos zur Meinungsbildung fin­dest du im Anhang. Querbeet. Sollten die unge­eig­net sein, dann gib kurz Bescheid, aber eigens für Stock pro­du­ziert sind bis­lang lei­der nur die Heidelbeeren, der Rest sind sons­ti­ge Arbeiten die mal zwi­schen­durch ent­stan­den sind…

Vielen Dank und vie­le Grüße,
Sinan“

Fangen wir an:

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Die jun­ge Frau im Winter ist ein tol­les Stockfoto. Das Portrait ist tech­nisch per­fekt umge­setzt und zusätz­lich ist als Konzept auch das Thema „Winter“ ent­hal­ten und farb­lich ist alles gut abge­stimmt. Kleine Verbesserungsvorschläge habe ich den­noch. Mir ist das Gesicht zu mit­tig ange­ord­net. Etwas wei­ter links wäre deut­lich mehr Platz für Textfreiraum vor­han­den. Wer ganz per­fek­tio­nis­tisch ist, wür­de vor allem rechts die ein­zel­nen abste­hen­den Haar retuschieren.

Noch ein Hinweis auf kaum sicht­ba­re Stolperstellen, die man ken­nen muss, weil man sie sonst garan­tiert über­sieht. Seht ihr die Metallknöpfe auf der lin­ken Seite der Jacke? Dort steht oft noch mal der Markenname des Herstellers drauf. Je nach­dem, ob die­ser les­bar ist, ist das ein Ablehnungsgrund bei Bildagenturen. Deshalb auf jeden Fall in der 100% Ansicht betrach­ten und gege­be­nen­falls kurz mit dem Wischfinger-​Werkzeug drüber.

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Agenturen sind mit guten Fotos von Wiesen und Landschaften gesät­tigt und da braucht es schon ein sehr per­fek­tes Bild, um damit über­haupt in die Agentur rein­zu­kom­men, geschwei­ge denn Verkäufe zu erzie­len. Hier ste­hen die Chancen tat­säch­lich sehr gut, denn durch den geschwun­ge­nen Verlauf der Wiese, die Wolken mit dem Zoomeffekt und der leich­ten Überstrahlung rechts erhält das Bild eine Dynamik, die Bewegung und Leben ins Bild bringt. Ich fin­de, das ist das ein sehr gutes Stockfoto und mir fal­len auch kei­ne Verbesserungsvorschläge ein.

caddy

Bei die­sem Foto eines Cadillacs muss sehr dar­auf geach­tet wer­den, ob Logos und Markennamen am Auto zu sehen sind. Ist das nicht der Fall, muss der Fotograf recher­chie­ren oder hof­fen, dass das Design selbst nicht (mehr) mar­ken­recht­lich geschützt ist, das kann ich kon­kret nicht einschätzen.

Wenn das geklärt ist, kön­nen wir uns dem Motiv zuwen­den. Technisch wie­der ein­wand­frei foto­gra­fiert, brau­che ich nur zur Komposition etwas zu sagen. In den meis­ten Kulturen ist die Leserichtung von links nach rechts, was sich auf de Betrachtung von Fotos aus­wirkt. Unsere Augen scan­nen ein Bild von links nach rechts, aber die Ausrichtung des Autos nach links zieht unse­re Augen immer wie­der zurück.

Probiert es aus: Spiegelt das Bild ver­ti­kal, dadurch wird die Betrachtung deut­lich har­mo­ni­scher. Noch bes­ser wäre es jedoch gewe­sen, den Wagen anders­rum zu par­ken, weil dann der Blick auto­ma­tisch auf die gro­ße graue Fläche gelenkt wor­den wäre, die einen per­fek­ten Textfreiraum abgibt. Auch unten am Bild hät­te man durch eine leich­te Anhebung der Perspektive das Unkraut aus dem Bild ver­ban­nen können.

Abgesehen von den Punkten ist das Foto trotz­dem ein gutes Stockfoto, weil es das Thema Luxus mit den Konzepten „Business“ und „Industrie“ verbindet.

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Bei die­sem Portrait wer­den die meis­ten Bildagenturen sofort bemän­geln, dass die Augen der Frau nicht scharf abge­bil­det sind. Dazu kommt, dass der enge Beschnitt die Beschneidungsmöglichkeiten für Grafiker ein­schränkt, was sich nach­tei­lig auf Verkäufe aus­wir­ken kann. Der Spruch „Werbeträger“ über der Brust lenkt einer­seits vom Gesicht ab und die deut­sche Sprache ist zugleich eine regio­na­le Beschränkung. Zwar suchen Designer ger­ne Shirts, auf die sie ihre Templates appli­zie­ren kön­nen, aber hier müss­ten sie zusätz­lich erst den vor­han­de­nen Text entfernen.

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Kirschblüten. Schön. Das ist ein Thema, an dem sich genug Hobbyfotografen – auch erfolg­reich – abge­ar­bei­tet haben sodass die bestehen­de Konkurrenz sehr groß ist. Außerdem ist der Himmel über­strahlt, was eini­gen Agenturen nicht gefal­len wird. Im Vergleich zu den ande­ren Bildern der Einsendung sind hier des­halb die Verkaufschancen des­halb ver­mut­lich am geringsten.

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Mann mit Pelz: Mir gefällt der skur­ri­le Stil, aber auch hier gilt, dass der Beschnitt am Kopf die Einsatzmöglichkeiten ein­schränkt. Die Wangen könn­ten leicht über­strahlt sein, dass könn­te man viel­leicht mit der RAW-​Datei ret­ten. Ansonsten: Cool. Charaktertypen abseits der 08/​15-​Modelgesichter wer­den von Bildagenturen hän­de­rin­gend gesucht.

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Leserinnen und Leser, die flei­ßig mei­nen Blog oder auch nur die „Pimp My Stock!“-Rubrik lesen, wer­den sicher sofort erken­nen, was ich an dem Foto mit dem Schinkenbrot bemän­geln wer­de? Genau, die Schrift und das Logo. Jeder halb­wegs kom­pe­ten­te Designer könn­te das Logo bei Bedarf selbst auf das Brettchen mon­tie­ren, aber umge­kehrt gibt es genug Leute, wel­che das Bild des­halb nicht kau­fen wer­den. Für einen Kundenauftrag wäre das Foto super, als Stockfoto soll­te es so uni­ver­sell wie mög­lich sein, des­halb ohne Logo und Text. Wenn wir uns das Logo (und den win­zi­gen Fussel unten rechts) weg­den­ken, wüss­te ich aber nichts, was ich noch zu bemän­geln hätte.

blueberries in a bowl on a tree stamp
Kommen wir zu den Fotos, die Sinan expli­zit für Bildagenturen gemacht hat. Das Foto der Heidelbeeren ist sehr gut aus Stockfoto geeig­net: Es ist redu­ziert auf das Wesentliche, hat viel Textfreiraum und der Baumstamm unter­stützt das „Natürliche“. Ich hät­te noch 2–3 Varianten mit ver­schie­de­nen Stoffservietten oder Unterlagen unter der Schale fotografiert.

blueberries in a bowl on a tree stamp
Bei den Heidelbeeren von oben nimmt der Baumstamm mei­nes Erachtens zu viel Raum ein. Hier bie­tet sich ein qua­dra­ti­sches Format an. Ansonsten: Top. Mir gefällt auch, dass der Hintergrund eben­falls einen dezen­ten Blauton hat.

Wenn wir uns die Fotos von Sinan im Vergleich zu eini­gen frü­he­ren Einsendungen anschau­en, wird deut­lich, dass eine gute Ausbildung und vor allem Praxiserfahrung auch in der Stockfotografie hel­fen können.

Ich bin mir sicher, dass Sinan es schafft, in Zukunft ein lukra­ti­ves Portfolio bei Bildagenturen aufzubauen.

Was sagt ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung?

Rezension: Portraiture (Retusche-​Plugin für Photoshop, Lightroom und Aperture)

Bei der Bildbearbeitung für die Stockfotografie geht es vor allem um Schnelligkeit. Während Leute wie Calvin Hollywood oder DOCMA-​Abonnenten ger­ne 3–4 Stunden an einem Bild sit­zen und stolz dar­auf sind*, ist das kei­ne Option bei den nied­ri­gen Preisen, die im Microstock-​Bereich erzielt werden.

Deshalb wur­de ich schnell hell­hö­rig, als ich in einer Facebook-​Gruppe für Stockfotografen von einem Retusche-​Plugin für Photoshop gele­sen habe. Das nennt sich Portraiture von der Firma Imagenomic und ist als Plugin für Lightroom, Photoshop oder Aperture erhältlich.

Wenn wir uns die mög­li­chen Einstellungen anschau­en, sehen wir vie­le Regler:


Im Vorschau-​Fenster in der Mitte sind mit einem Rechtsklick noch mehr Auswahlmöglichkeiten vor­han­den, zum Beispiel ob man im Split-​Screen lie­ber das vor­läu­fi­ge Ergebnis sehen will oder lie­ber die aktu­ell selek­tier­ten Hauttöne. Die auto­ma­ti­sche Hauterkennung funk­tio­niert zuver­läs­sig und wer will, kann in den bei­den Farbfeldern links leicht den Farbraum etwas ver­schie­ben, der dann wahl­wei­se auch für die gesam­te Fotoserie bei­be­hal­ten wird.

Oben links gibt es eini­ge Presets zur Auswahl, die mir aus zwei Gründen voll­kom­men aus­rei­chen: Die Presets hei­ßen Default, Normal, Medium und High und sind im Grunde ähn­lich mit immer stär­ker anstei­gen­der Hautglättung. Dazu kom­men zusätz­li­che Einstellungen fütr Glamour, Lowkey und Highkey, die mir aber nicht zusa­gen. Wer will, kann ger­ne an allen Reglern dre­hen und eige­ne Presets abspei­chern, aber da es mir bei der Bildbearbeitung vor allem um Schnelligkeit geht, reicht mir meist das Default- oder Normal-​Preset. Hier ein Vergleich der Presets (Normal habe ich weggelassen):

Sehr kom­for­ta­bel fin­de ich auch, dass die Möglichkeit besteht, die Ergebnisse als neue Ebene, wahl­wei­se mit oder ohne Transparenzmaske abzu­spei­chern. Ich wäh­le immer „neue Ebene mit Transparenzmaske“, denn so kann ich durch eine Änderung der Ebenentransparenz in Photoshop in Sekundenbruchteilen die Stärke des Filters nach­träg­lich reduzieren.

Portraiture ist nicht das ein­zi­ge Werkzeug, wel­ches eine beque­me Hautretusche ver­spricht. Vom System her gut fin­de ich bei­spiels­wei­se auch Portrait Professional, was aber drei gewich­ti­ge Nachteile hat. Vor der Nutzung müs­sen die Koordinaten von Mundwinkeln, Augen, Nase etc. ange­ge­ben wer­den, weil das Programm auch die Kopfform nach gän­gi­gen Schönheitsidealen ver­än­dern kann. Das geht zwar sehr intui­tiv, dau­ert aber trotz­dem ca. eine Minute. Außerdem ist das Programm nicht als Plugin erhält­lich, was den Workflow umständ­li­cher macht und – sehr ner­vend – die Testversion stürz­te bei mir gele­gent­lich ab.

Genau die­se drei Punkte sind im Umkehrschluss die Dinge, die mich bei Portraiture über­zeugt haben.

Es geht super­schnell, also im bes­ten Falle bin ich mit drei Klicks (Filter/​Portraiture/​OK) fer­tig, da die auto­ma­ti­sche Hauterkennung und das Default-​Preset gute Dienste leis­ten. Das Ergebnis kann ich not­falls nach­träg­lich eben­so schnell durch eine Veränderung der Ebenentransparenz redu­zie­ren und das Programm läuft sta­bil. Genau das Richtige für Stockfotografen, die schnell vie­le Bilder einer Serie mit Models retu­schie­ren müssen.

Kleine Einschränkungen

Es gibt zwei klei­ne Einschränkungen von Portraiture, die man ken­nen soll­te, die aber wenig an der Nützlichkeit des Programms ändern. Erstens hat das Tool kei­ne „Gesichtserkennung“, son­dern die Hauterkennung funk­tio­niert über einen Farbbereich. Das bedeu­tet, dass Motivteile im Bild wie Wände oder Kleidung, die ähn­li­che Farbbereiche wie die Haut auf­wei­sen, eben­falls von Portraiture bear­bei­tet wer­den. Hier kommt wie­der der Vorteil der neu­en Ebene mit Transparenzmaske zum Tragen, denn mit dem Radiergummi-​Werkzeug kann ich schnell Bildbereiche ent­fer­nen. Bei unschar­fen Dingen im Hintergrund habe ich jedoch den Eindruck, dass Portraiture durch die Weichzeichnung wie eine Art Rauschreduzierung wirkt, wes­halb ich den Effekt manch­mal sogar ganz hilf­reich finde.

Die zwei­te Einschränkung ist, dass Portraiture kei­ne gro­ßen Pickel, Muttermale, Leberflecke oder ins Gesicht hän­gen­de Haare ent­fernt, wie man im zwei­ten Beispielbild gut sehen kann. Deshalb ent­fer­ne ich die­se „gro­ben Makel“ vor der Anwendung von Portraiture.

Unterm Strich

Portraiture ist auch trotz des hap­pi­gen Preises von ca. 200 Dollar eine gute Empfehlung für Stockfotografen. Auch wer Auftragsportraits, Hochzeiten oder Akt foto­gra­fiert, wird das Plugin zu schät­zen ler­nen, da es im Gegensatz zu eini­gen ande­ren Hautglättungswerkzeugen sehr schnell und leicht ein trotz­dem rea­lis­ti­sches Ergebnis liefert.

Wie retu­schiert ihr die Haut bei Stockfotos und wel­che Hilfsmittel nehmt ihr dafür?

(* Die Ergebnisse sehen dann oft auch sehr beein­dru­ckend aus, aber für Stock dau­ert es eben zu lange.)