Na, habt ihr sie vermisst? Hier sind sie wieder, frisch von mir aus dem Fotodschungel an die Oberfläche gezehrt: Die neusten Bildermarkt-Nachrichten.
- Die Bildagentur Bigstock bietet jetzt gegen einen geringen Aufpreis „Pay as you go“-Käufe an. Das bedeutet, dass ein Käufer keine Credit-Pakete kaufen muss, wenn er nur ein bestimmtes Bild kaufen will. Da der Preis etwas höher ist, erhält auch der Fotograf eine höhere Summe beim Verkauf. Was ist von so einem Modell zu halten? Ich bin noch unschlüssig. Zum einen ist es ein Marketing-Werkzeug, welches vor allem Kunden anspricht, die selten ein Bild kaufen. Die aber sind finanziell kaum lohnend für Agenturen. Andererseits erzielen vor allem kleinere Agenturen damit vielleicht etwas mehr Verkäufe als sie sonst mit Credits erzielen würden. Aus Fotografensicht kann ich wenig Negatives erkennen: Der Fotograf bekommt mehr Geld bei einem „Pay as you go Verkauf“ und da eventuell ungenutzte Credits ihm sowieso nicht zugute gekommen wären, hat er auch da keinen Nachteil. Könnte natürlich sein, dass ein Bildkäufer mit Credits lieber mehr Bilder nimmt, um die Credits nicht verfallen zu lassen. Diese Strategie fährt ja Shutterstock recht erfolgreich. Was meint ihr? Gut oder schlecht für Fotografen?
- Die Agentur Pitopia führt eine Preis-Exklusivität ein. Konkret heißt das, dass ein Bild in voller Auflösung jetzt 59,90 Euro statt 29,95 Euro kostet, wenn der Fotograf garantiert, dass das Bild nirgendwo anders für weniger als 15 Euro in voller Auflösung erhältlich ist. Etwas unglücklich finde ich die dafür gewählte Formulierung „Microstock-Exklusivität“, unter der ich mir das genaue Gegenteil vorstelle.
- Istockphoto senkt die Fotografenhonorare… mal wieder, muss man sagen. Aber es ist geschickt gemacht, die Verwirrung ist fast perfekt: Um seine Prozentsätze zu halten, muss ein Fotograf 2012 genau so viel verkaufen, wie er 2011 verkauft hätte, wenn nicht für 2011 die Zahlen etwas nach unten korrigiert worden wären. Kompliziert? Ja. Absicht? Vermutlich.
- Übrigens hat Dreamstime ihr strenges Upload-Limit wieder gelockert. Fotografen dürfen jetzt wieder 12 Bilder pro Tag, also 84 Bilder pro Woche hochladen statt wie vorher 35 Bilder.
- Irritiert hat mich auch der Blogpost „Shaking The Long Tail“ vom Kollegen Paul Melcher: Darin berichtet er von der Firma Fotomoto, welche ein kostenloses Javascript-Tool anbietet, mit dem Fotografen und Designer mit einfachen Handgriffen eine E‑Commerce-Funktion zu ihrer Webseite hinzufügen können, mit der Kunden Bilder lizenzieren oder als Abzüge kaufen können. Fotomoto erhält dann 15% Provision pro Verkauf. Während ich dachte, diese Möglichkeit, von Bildagenturen unabhängiger zu werden, würde große Begeisterung auslösen, schimpft er mit Argumenten, die jedem Fotografen lächerlich vorkommen müssen, der seine Bilder bisher bei Bildagenturen anbietet, vor allem im Microstock-Bereich.
Okay, was haltet ihr von all dem? Oder habe ich was vergessen?