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Frag den Fotograf: Tipps zur Verschlagwortung

Durch die­sen Blog häu­fen sich Anfragen von Fotografen in mei­nem Postfach, die Fragen an mich haben. Da die­ser Blog nur ein klei­ner Teil mei­ner Arbeit als Fotoproduzent ist, fin­de ich lei­der nicht immer die Zeit, jedem aus­führ­lich zu ant­wor­ten. Deswegen picke ich mir für die Rubrik „Frag den Fotograf“ ab und zu eini­ge Fragen her­aus, die ich in grö­ße­rer Runde beant­wor­ten möch­te, damit gleich alle Leser (und Leserinnen) an der Antwort teil­ha­ben kön­nen. Und bit­te, scheut euch nicht. Wer zusätz­lich Antworten hat, kann sie ger­ne in den Kommentaren hin­ter­las­sen. Der Fragesteller wird die­se eben­falls lesen.

Mit Lupe im Internet

Dieses Mal schrieb mir ein Fotograf aus Mannheim:

Hallo Robert,
habe mal eine Frage zu Deiner Stock-​Fotografie, vor­aus­ge­setzt, Du möch­test mir antworten:
Wie sind Deine Erfahrungen im Bereich Verschlagwortung?
Kann man ohne wei­te­res alles in Deutsch bear­bei­ten, oder bringt es Vorteile, das gan­ze von vor­ne­her­ein in Englisch durchzuführen.
Wie viel Anlaufzeit hat­test Du, bis Du eini­ger­ma­ßen zufrie­den warst mit den Verkaufsergebnissen?“

Ich ver­schlag­wor­te grund­sätz­lich alle mei­ne Fotos in deut­scher Sprache. Zum einen des­halb, weil die meis­ten mei­ner Bildagenturen deut­sche Suchbegriffe akzep­tie­ren und eini­ge Agenturen ver­schlag­wor­ten die Fotos sowie­so selbst. Bei den weni­gen Agenturen, die eng­li­sche Schlagworte ver­lan­gen, bedie­ne ich mich eines Tricks. Ich nut­ze die Übersetzungsfunktion für das kon­trol­lier­te Vokabular einer gro­ßen Bildagentur und kopie­re mir die­se Suchbegriffe.

Wichtiger als die Sprache der Suchbegriffe ist jedoch die Wortwahl. Meine Tests haben bei­spiels­wei­se erge­ben, dass ein Wort in sei­ner urspr­ung­lü­chen Wortart, vor allem bei Verben und Substantiven, am meis­ten gesucht wird. Deshalb ist  „lau­fen“ als Suchbegriff sinn­vol­ler als „Lauf“ oder „Haus“ nütz­li­cher als „häus­lich“. Bei Adjektiven ist ent­ge­gen die­ser Regel lie­ber nach dem Substantiv gesucht, also z.B. „Stärke“ statt „stark“ oder „Größe“ statt „groß“.

Vor weni­gen Tagen habe ich bei einer Bildagentur die Suche eines Kunden ver­fol­gen kön­nen. Dieser such­te erst nach „Größenverhältnis“, fand nur 6 Fotos, ver­such­te es danach mit „Größen“ und erhielt 33 Treffer und erst bei der Suchkombination „groß klein“ erhielt er 353 Bilder zur Auswahl, auf denen es genug Beispiele für das ursprüng­lich gesuch­te „Größenverhältnis“ gab.

Auch ande­re Ergebnisse sind inter­es­sant: So ver­kau­fen sich Fotos mit dem Suchbegriff „Flagge“ bes­ser als „Fahne“. Mehr Leute suchen nach „Fotografie“ als nach „Fotograf“. Je län­ger ein Suchbegriff ist, des­to sel­te­ner wird er genutzt. Trotz aller Konzeptwörter soll­te die kon­kre­te Beschreibung der Gegenstände auf einem Foto nicht ver­ges­sen wer­den. Wenn ein Verkehrsschild auf einem Foto zu sehen ist, reicht nicht der Begriff „Verkehrsschild“, son­dern auch die dar­ge­stell­te Verkehrsregel soll­te als Suchbegriff genutzt wer­den, z.B. „Parkverbot“, „Vorfahrt beach­ten“ etc.

Einige Bildagenturen hel­fen den Fotografen, indem sie z. B. wie Dreamstime ange­ben, wel­che Suchbegriffe zum Verkauf eines Fotos führ­ten. Ich weiß, dass eini­ge ande­re Agenturen die­se Daten eben­falls intern aus­wer­ten. Es wäre hilf­reich, wenn die­se mit den Fotografen geteilt wer­den wür­den. Shutterstock, Panthermedia, Digitalstock und eini­ge ande­re Bildagenturen zei­gen bei­spiels­wei­se Listen der Suchbegriffe, die am häu­figs­ten von den Kunden genutzt werden.

Dreamstime-Keyword-Sales
Regelmäßige Zeitschriftenlektüre trai­niert auch die Sensibilität für die rich­ti­gen Suchbegriffe. Wer sich in einer bun­ten Zeitschrift die Fotos nicht nur anschaut, son­dern über­legt, war­um das Foto gekauft wur­de, fin­det vie­le Informationen. Vor allem im Titel des Textes, Untertitel  oder in der Bildunterschrift ste­hen oft die Worte, nach denen der Bildredakteur gesucht hat, um das Foto zu finden.

Im Internet gibt es vie­le hilf­rei­che Programme, die bei der Erstellung oder der Analyse von Suchbegriffen nütz­lich sind, zum Beispiel:

  • Photo/​Image Keywording Tool erlaubt das Verschlagworten anhand belieb­ter ähn­li­cher Fotos
  • Stocktagger schlägt ähn­li­che Suchbegriffe anhand des „kon­trol­lier­ten Vokabulars“ von Getty Images und istock­pho­to vor
  • Photokeywords erlaubt eben­falls die Suche nach ähn­li­chen Fotos und schlägt pas­sen­de Suchbegriffe vor
  • Findphotokeywords wie das vori­ge Programm, nur viel aus­führ­li­cher, dafür aber häu­fi­ge Nutzung nur gegen Entgelt
  • PicNiche ana­ly­siert Angebot und Nachfrage bestimm­ter Suchbegriffe

Darüber hin­aus gibt es Programme, die zwar nicht für die Stockfotografie erfun­den wur­den, aber hel­fen, das Suchverhalten der Menschen bes­ser zu verstehen:

Nach die­ser Informationsflut soll­te der Verschlagworter noch mal sein Werk begut­ach­ten und einen Schritt zurück tre­ten. Ist wirk­lich jedes der gewähl­ten Suchbegriffe für mein Foto rele­vant? Wenn Dich ein Bildredakteur anru­fen wür­de und jedes Wort mit Dir durch­ge­hen wür­de, könn­test Du jeden Deiner Begriffe glaub­haft ver­tei­di­gen? Wenn nicht, fällt Dein Foto viel­leicht dem „Keyword-​Spam“ zum Opfer. Keyword-​Spam bedeu­tet, dass sehr belieb­te Suchbegriffe für ein Foto benutzt wer­den, damit es bei Suchen häu­fig ange­zeigt wird, obwohl die­se Wörter nicht zum Foto pas­sen. Das ist bei vie­len Bildagenturen ein Ablehnungsgrund. Vor allem istock­pho­to und Alamy sind in die­ser Hinsicht sehr streng.

Meine Art der Verschlagwortung ist bestimmt nicht die bes­te, aber bis­her bin ich damit klar gekom­men. In regel­mä­ßi­gen Abständen schaue ich in mei­ne und die Statistiken der Bildagenturen, wel­che Suchbegriffe beson­ders beliebt sind und rich­te mei­ne Fotosessions danach aus. Danach nut­ze ich eini­ge der oben ange­ge­be­nen Webseiten, um bei unsi­che­ren Keywords her­aus­zu­fin­den, wel­che Variation am gelun­gends­ten wäre. Danach ver­schlag­wor­te ich das Foto nach sicht­ba­ren Motivteilen (Mann, Tisch, Akte, Telefon, Anzug, …), dann fol­gen die Konzeptwörter (Business, Arbeit, Hektik, Bürokratie, …) und zum Schluss tech­ni­sche Beschreibungen (Freisteller, Studioaufnahme, iso­liert, Textfreiraum, …). Zum Schluß wer­den alle Wörter nach Relevanz geord­net, also die wich­tigs­ten nach vorn, der Rest nach hinten.

Nach einer Weile habe ich so einen kom­pak­ten Satz an Suchbegriffen, die ich für neue Fotos schnell über­neh­men kann. Ich mache das mit Copy & Paste in einem Textprogramm, wer will, kann auch Adobe Bridge kom­for­ta­ble dafür ein­rich­ten. Hier eine Anleitung. Wer bequem ist, kann sich sogar fer­ti­ge Keyword-​Listen dafür kau­fen.

Puh, das war eine lan­ge Antwort. Jetzt inter­es­siert mich, wie ihr Eure Fotos ver­schlag­wor­tet. Wie ist Eure Vorgehensweise? Was für Erfahrungen habt ihr mit unter­schied­li­chen Methoden gemacht?

Stockfotografie-​News 2009-03-13

Am Freitag, den 13. gibt es wie­der eine Übersicht über Neuigkeiten in der gebeu­tel­ten Bilderbranche.

  • Die Bildagentur Masterfile hat eine neue Suchfunktion. Standardmäßig wer­den Suchergebnisse nun als qua­dra­ti­sche Thumbnails ange­zeigt, ande­re Anzeigeformate kön­nen ein­ge­stellt wer­den. Sehr cool ist auch der Schieberegler, mit dem schnell zu einer belie­bi­gen Stelle der Suchergebnisse gesprun­gen wer­den kann. Vor allem bei Suchen mit vie­len Ergebnissen kann das auch den Fotografen hel­fen, deren Fotos eher hin­ten ange­zeigt werden.
  • Getty Images ver­öf­fent­licht ein neu­es Kundenmagazin namens „Closeup“. Darin wer­den auch die meist­ver­kauf­ten Fotos des 4. Quartals 2008 gezeigt. Im Bereich Creative, also der „klas­si­schen Stockfotografie“, ist der Bestseller eine Frau, die sich die Schuhe anzieht. Danach folgt erstaun­li­cher­wei­se eine Pusteblume im Wind, wie es sie auch hun­dert­fach als Microstock-​Bild gibt. Im Editorial-​Bereich ver­kauf­ten sich Fotos vom Formel 1‑Sieger Lewis Hamilton beim Kuss mit sei­ner Frau, der Sängerin der Pussycat Dolls, Nicole Scherzinger, außer­dem eins vom fran­zö­si­schen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit sei­ner Frau Carla Bruni Sarkozy.
  • Die Flickr-​Collection von Getty Images wur­de ver­öf­fent­licht mit ca. 6.000 Fotos. Überraschend ist eher, dass die aus­ge­wähl­ten Fotos rela­tiv „nor­mal“ aus­se­hen, wäh­rend für Getty die Chance bestan­den hät­te, Fotos mit unge­wöhn­li­chen, neu­en Bildsprache auszuwählen.
  • Die Microstock-​Bildagentur istock­pho­to bie­tet sei­nen Kunden nun auch die Möglichkeit, Nutzungsrechte per ClickandBuy zu bezahlen.
  • Der Profi-​Fotohändler Calumet hat sich davon ver­ab­schie­det, meh­re­re Mittelformat-​Marken anzu­bie­ten und kon­zen­triert sich im Mittelformat-​Bereich nun auf den Verkauf und Verleih von Hasselblad-​Kameras und ‑Zubehör.
  • Die Microstock-​Agentur Shutterstock senkt die Preise für Videos in nied­ri­ger Auflösung und ver­län­gert gra­tis bestehen­de Video-​Abonnements. In Branchenkreisen wird das als eine Reaktion auf die Einführung von Video-​Angeboten durch den Konkurrenten Fotolia gesehen.
  • Auch die tra­di­tio­nel­le öster­rei­chi­sche Bildagentur Waldhäusl plant die Einführung eines Abo-​Modells. Fotografen kön­nen bis­lang jedoch nur ent­schei­den, ob alle oder kei­ne Fotos ihres Portfolios dar­über ange­bo­ten wer­den. Preise und Honorare sind noch nicht bekannt.
  • Zum Abschluss noch etwas Unterhaltsames. Der Stock-​Fotograf Herby Meseritsch hat ein lus­ti­ges Video gedreht, in dem er zeigt, wie Fotos für die Bildagentur PantherMedia ent­ste­hen können:


Volle Medienpräsenz diese Woche

Ich schwö­re, ich habe es nicht koordiniert:

Diese Woche gibt es in der Blogsphäre gleich einen klei­nen Berg an Artikeln und Interviews von oder mit mir.

Wirtschaftszeitung lesen

  • Zuerst ist da mei­ne lang­jäh­ri­ge Bildagentur Panthermedia, wel­che auf mein Making-​Of-​Video hin­weist und mich bat, für deren Blog eini­ge Zeilen zur Entstehung zu schreiben.
  • Im Foto-​Magazin Bildwerk3 gibt es pas­send zum Themenmonat „Bildagenturen“ ein lan­ges Interview mit mir über mei­ne Arbeit als Fotoproduzent.
  • Martin von Kwerfeldein bat mich außer­dem, einen Gastartikel zum Thema „Entfesselt Blitzen“ zu schrei­ben, der so lang wur­de, dass wir ihn in zwei Teilen hier und hier ver­öf­fent­licht haben.
  • Das Berufsbild „Fotoproduzent“ wur­de mit mir als Beispiel vor einem Monat auch bei Fotografie Studium vorgestellt.

Viel Spaß beim Lesen.

Stockfotografie-​News 2009-02-25

Wie letz­te Woche gibt es auch heu­te ein Potpourri aus Nachrichten aus der Stockfotografie-Branche.

  • Die Bildagentur Alamy kün­digt eine „Commercial Collection“ an, bei der die Bilder auf recht­li­che Unbedenklichkeit geprüft wer­den. Der Sinn ist unter Fotografen strit­tig, da auch jetzt schon nach Bildern mit vor­han­de­nen Releases gesucht wer­den kann.
  • istock­pho­to star­tet einen Audio-​Wettbewerb mit dem Motto „Sound of the 70s“. Als Hauptpreis winkt Aufnahme-​Zubehör im Wert von über 1.500 USD. Das Ziel ist klar: Schnell vie­le Audio-​Dateien zum Verkauf zu erhalten.
  • Vom HiLite-Hintergrund von LastoLite gibt es bei Ebay bil­li­ge­re Kopien. Ein Kollege hat sie getes­tet – und gleich 3x umge­tauscht: „Von gelb­li­chen Wasserflecken über Verfärbungen im Nylon bis zu unan­ge­neh­men Gerüchen nach Benzin war alles ver­tre­ten. Neue Ware sieht anders aus.“
  • Die Bildagentur Panthermedia ändert die Anzeige ihrer zuletzt ver­kauf­ten Bilder. Bisher wur­den die letz­ten 5.000 ver­kauf­ten Fotos chro­no­lo­gisch ange­zeigt, jetzt nur noch eine Zufallsauswahl von 20 Bildern, die in den letz­ten drei Monaten ver­kauft wurden.
  • Die Bildmaschine ändert ihre Suchfunktion. Ab sofort wird nur noch nach voll­stän­di­gen Wörtern gesucht, nicht mehr nach Wortteilen. Eine Suche nach „Haus“ lie­fert jetzt nur noch Treffer, die genau die­ses Wort ent­hal­ten, aber nicht mehr Treffer zu den Worten „Haustier“, „Hausbau“ o.ä. Außerdem ändert sich ab dem 01.03.2009 die Anschrift der Bildagentur.
  • Getty Images ver­gibt das Stipendium „Grants for Good“ an zwei sozi­al enga­gier­te Fotografen.
  • Die Stockfotografie-​Beraterin Ellen Boughn, die auch gleich­zei­tig „Director of Content“ der Microstock-​Bildagentur Dreamstime war, ver­ab­schie­det sich nach über zwei Jahren, um an ihrem Buch zum Thema „User Generated Content“ zu arbeiten.

Ergebnisse der Panthermedia-Kundenumfrage

Nach Photoshelter (wie hier berich­tet) hat auch die Bildagentur Panthermedia eine Kundenumfrage gestar­tet. Hier eine kur­ze Zusammenfassung der Ergebnisse:

  • Der Bedarf an Print-​Bildern, also Fotos mit hoher Auflösung, stei­ge (ent­ge­gen der Marktprognosen) an.
  • Die Kunden von Panthermedia sind vor allem Unternehmen, die einen kon­stan­ten Bildbedarf haben, wie Agenturen und Verlage. Trotzdem zählt bei die­sen Kunden eher Klasse statt Masse.
  • Die meis­ten Bildkäufer kau­fen bei nur ein bis vier Bildagenturen ein.
  • Unter den Kunden, die zusätz­lich bei ande­ren Bildagenturen ein­kau­fen, bevor­zugt der Großteil Microstock-Agenturen, wäh­rend klas­si­sche RF-​Lieferanten (Macrostock) ins Hintertreffen geraten.
  • Bilder aus Microstock-​Agenturen wer­den meist für eine häu­fi­ge und schnel­le Nutzung gekauft, vor allem für den Einsatz im Internet.
  • Die wich­tigs­ten Einkaufskriterien las­sen sich wie folgt anord­nen: Als ers­tes kommt die Qualität, dicht gefolgt von den Preisen. Es fol­gen die Suchfunktionen und die Lizenzbedingungen, gekop­pelt mit der recht­li­chen Sicherheit des Materials.