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Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 27

In der heu­ti­gen Folge von „Pimp My Stock!“ geht es um einen sehr inter­es­san­ten Fall. Die ein­ge­sand­ten Bilder wur­den von Fotolia abge­lehnt, obwohl ich der Ansicht wäre, dass die Motive alle­samt sehr ver­käuf­lich wären.

Aber der Reihe nach. Johann schrieb mir:

Hallo Robert,

Ich bin Hobbyfotograf aus Baden-​Württemberg und bin zie­le in der Fotografie auf Personen, Hochzeiten und Feiern. Stockfotografie war bis­her noch nie ein Thema für mich, höchs­tens ab und zu mal ein Bildkauf für irgend­wel­che Flyer oder Websites.
Als ich Fotos für mei­ne Firma (bei der ich haupt­be­ruf­lich arbei­te) gemacht habe, sind noch ein paar unper­sön­li­che Fotos ent­stan­den die mir gut gefal­len und bei denen ich dach­te die könn­ten sich gut bei Fotolia verkaufen.
Nach fast einer Woche Warten wur­den die­se drei Fotos mit der typi­schen Standardnachricht abgelehnt.
Ich dach­te das du mir viel­leicht erklä­ren kannst, war­um die­se Bilder nicht inter­es­sant sind für Fotolia?
Mit freund­li­chen Grüßen,
Johann Müller“

Um wel­che Bilder geht es genau?

Das ers­te Foto zeigt einen Netzwerk-​Hub in einem klei­nen Rechenzentrum. Solche Fotos sind schwer zu machen, weil Rechenzentren meist gut abge­si­chert sind und nur weni­ge Leute Zugang erhal­ten. Optisch fin­de ich das Bild eben­falls sehr anspre­chend, weil die knall­gel­ben Netzwerkkabel gut auf­fal­len und mit den eben­falls hell­grün, oran­ge oder gelb leuch­ten­den Lämpchen har­mo­nie­ren. Da der Hintergrund eher dun­kel ist, heben sich die hel­len Kabel gut ab und ver­mit­teln auch ein Gefühl von Ordnung und Systematik, was bei Netzwerk-​Motiven eben­falls gefragt ist. Das zei­gen auch die­se ähn­li­chen Motive bei Fotolia, die durch­weg drei­stel­li­ge Verkaufszahlen vor­wei­sen können.

Das zwei­te Foto zeigt wie­der Netzwerkkabel, dies­mal als Straß mit vie­len losen Enden. Das wür­de ich eher zu den Konzept-​Bildern ein­ord­nen, hal­te es aber genau des­we­gen für eben­falls gut ver­käuf­lich. Die Farbwahl passt noch immer, der dun­kel­blaue Hintergrund bil­det (fast) einen Komplementärkontrast zu den gel­ben (eher ins Orangefarbene gehen­de) Kabeln.

Das drit­te Bild zeigt tip­pen­de Hände auf einer Computer-​Tastatur. Im Bild ist Platz für Text, die Marke der Tastatur ist nicht erkenn­bar, die Finger tip­pen geschäf­tig und decken damit lukra­ti­ve Themen wie „Business“, „arbei­ten“, „Internet“ etc. ab. Der Fotolia-​Bestseller in die­sem Bereich kommt sogar auf über 2.300 Downloads.

Warum wur­den die­se Bilder dann abgelehnt?

Ich habe kei­ne Glaskugel, des­we­gen kann ich nur – auf mei­ne Erfahrung gestütz­te – Vermutungen anstel­len. Auffällig ist, dass bei allen drei Bildern eine sehr gerin­ge Schärfentiefe benutzt wur­de. Das allein mögen vor allem Fotolia und Shutterstock nicht. Eine Abhilfe wäre, lie­ber 1–2 Blendenstufen abzu­blen­den statt mit Offenblende zu arbei­ten. Nachträglich lässt sich das lei­der nicht korrigieren.

Ein ande­rer Grund könn­te sein, dass bei sol­chen Fotos mit wenig Schärfentiefe das Bildrauschen stär­ker auf­fällt. Ein behut­sa­mes Entrauschen könn­te hier hilf­reich sein, ansons­ten: Bei ande­ren Bildagenturen sein Glück ver­su­chen.

Würde ich als Bildredakteur einer Agentur arbei­ten, hät­te ich die Bilder ange­nom­men. Deswegen ist das wohl die ers­te Folge (von ins­ge­samt immer­hin schon 27), bei der ich ach­sel­zu­ckend zuge­ben muss, dass ich lei­der im Nachhinein kei­ne wirk­li­chen Verbesserungsvorschläge habe. Für den Fotografen bleibt als ein­zi­ge hilf­rei­che Lektion: In Zukunft lie­ber ein paar Blendenstufen zu schlie­ßen, um die Ablehnungswahrscheinlichkeit zu minimieren.

Oder was sagt ihr? Wie schätzt ihr die Fotos ein?

Wer eben­falls eine ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie man bei der “Pimp My Stock!”-Serie mit­ma­chen kann.