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Die 6 wichtigen Unterschiede zwischen dem Smartphone und einer DSLR-Kamera

Schon vor einem Jahr habe ich an die­ser Stelle eine Lanze für das pro­fes­sio­nel­le Fotografieren mit dem Smartphone gebrochen.

Da ich trotz­dem wei­ter­hin mit mei­ner „rich­ti­gen“ digi­ta­len Spiegelreflexkamera foto­gra­fie­re, fal­len mir die Unterschiede zwi­schen bei­den Welten deut­lich auf.

Wer die­se Unterschiede kennt und zur rich­ti­gen Zeit ein­zu­set­zen weiß, kann sei­ne Fotos deut­lich verbessern.

Immer dabei

Der wohl wich­tigs­te Punkt. Das Smartphone habe ich immer in der Hosentasche, die min­des­tens zwei Kilo schwe­re DSLR nicht. Motive wie die­sen vol­len Mülleimer* in einer öffent­li­chen Toilette hät­te ich sonst nicht aufgenommen.

Gewicht und Größe

Die Smartphone-​Kamera ist leich­ter und klei­ner. Paradoxerweise führt eine leich­te­re und klei­ne­re Kamera zu unschär­fe­ren Bildern durch mehr Verwackelungen, weil das Kameragewicht die Körperbewegungen nicht mehr aus­glei­chen kann. Das bedeu­tet: Beim Fotografieren das Smartphone bewusst ruhig halten.

Smartphones sind unauffällig

Das gerin­ge­re Gewicht und die kom­pak­te Bauweise der Smartphones bringt als Vorteil jedoch die Unauffälligkeit. Manchmal hät­te ich mich ein­fach nicht getraut, mei­ne rie­si­ge Kamera aus­zu­pa­cken, das dicke Objektiv anzu­schrau­ben, um dann erst fünf Minuten mit Leuten dis­ku­tie­ren zu müs­sen, die mei­nen, mir das Fotografieren ver­bie­ten oder ein­fach fach­sim­peln zu wollen.

Als ich mit einem Model unter­wegs war, um test­wei­se bewusst nur Smartphone-​Fotos zu machen, war ich erstaunt, wie wenig wir bei­de wahr­ge­nom­men wur­den, wäh­rend die glei­chen Situationen mit mei­ner DSLR oft eine klei­ne Menschentraube erzeu­gen würden.

Ungewöhnlichere Perspektiven möglich

Größe und Gewicht der Smartphones ermög­li­chen mir auch unge­wöhn­li­che Perspektiven, die aus ver­schie­de­nen Gründen mit einer DSLR nicht oder nur schwer umsetz­bar wären.

Beim Foto die­ser Seerose* von oben habe ich mei­ne Hand am Teichrand so weit aus­ge­streckt, dass mein Handy fast ein Meter in den Teich rein rag­te, so hät­te ich die DSLR nie hal­ten können.

Seerose von obenBei der Aufnahme die­ses Wollschweins* habe ich durch einen eng­ma­schi­gen Zaun foto­gra­fie­ren müs­sen, das ging nur, weil die Linse der Smartphone-​Kamera deut­lich klei­ner ist. Bei der DSLR hät­te ich unscharf den Zaun mit auf dem Foto gehabt.

WollschweinÄhnlich schwie­rig wäre die­se Aufnahme aus dem Flugzeugfenster* mit einer DSLR weil durch die grö­ße­re Linse die Gefahr viel höher wäre, Kratzer oder Reflexionen des Fensters mit auf das Bild zu bekommen.

Über den Wolken von Texas, USA

Verstehe den kleinen Sensor

Der Bildsensor in einem iPhone 6 ist ca. 4,9 x 3,7 mm groß. Zum Vergleich: Meine Canon 5 D Mark III hat einen Bildsensor, der 36x 24 mm groß ist. Damit hat die­ser eine mehr als 47x grö­ße­re Fläche.

Mehr Fläche heißt oft auch: Der Sensor ist licht­emp­find­li­cher, weil mehr Platz da ist, auf den das Licht fal­len kann.

Im Umkehrschluss heißt es: Bei ungüns­ti­gen Lichtverhältnissen muss das Smartphone immer noch oft genug kapi­tu­lie­ren. Vor allem, wenn die Fotos ver­kauft wer­den sol­len, weil die Bildagenturen streng gegen zu viel Bildrauschen sind. Will ich also abends auf einer Party foto­gra­fie­ren oder in einem Raum ohne Tageslicht, las­se ich das Smartphone ste­cken und bemü­he doch die DSLR.

Der Vorteil des klei­ne­ren Sensors ist jedoch die deut­lich gerin­ge­re Naheinstellgrenze. Während das „Standardobjektiv“ 24–70mm f.2.8 von Canon erst ab 38 cm scharf stel­len kann, sind es beim iPhone 6 nur 8 cm. Übersetzt: Ich kann fast fünf mal dich­ter an das Motiv ran­ge­hen. Das ist ide­al für Makroaufnahmen.

Auch die Schärfentiefe ändert sich deut­lich mit der Sensorgröße. Bei den Mini-​Smartphone-​Sensoren ist viel mehr vom Hintergrund scharf. Auch das kommt Makro-​Fotografen ent­ge­gen. Ungünstig ist es hin­ge­gen für Portraits. Hier heißt es, beson­ders stark auf einen ruhi­gen Hintergrund* zu ach­ten, der nicht vom Gesicht der foto­gra­fier­ten Person ablenkt.

Mobiler Workflow

Wenn ich von einem Fotoshooting mit mei­ner DSLR unter­wegs nach Hause fah­re, kann ich auf dem Weg höchs­tens schon mal eini­ge Fotos löschen oder als beson­ders gut mar­kie­ren, um sie spä­ter zu Hause am Computer wei­ter bear­bei­ten zu können.

Habe ich hin­ge­gen mit mei­nem Smartphone Fotos gemacht, bear­bei­te die­se manch­mal mit eini­gen Apps und lade ich das Foto oft schon Sekunden spä­ter über Apps wie Fotolia Instant oder EyeEm zum Verkauf hoch.

Fazit

Ich bin weit davon ent­fernt, mei­ne DSLR ein­stau­ben zu las­sen, nur weil ich immer mein Smartphone bei mir habe. Je nach Situation ent­schei­de ich mich jedoch auch mal bewusst für das Handyfoto, wenn es, wie oben beschrie­ben, Vorteile mit sich bringt.

Welche Vorteile sieht ihr bei Smartphone-Fotos?

* Affiliate

Die Vor- und Nachteile von Klarnamen bei Bildagenturen

Vor paar Tagen hat­te ich eine Email im Postfach mit einer inter­es­san­ten Frage:
„Guten Abend,
ich habe ihren Fotoblog mit Interesse gele­sen – bei wei­tem noch nicht alles 😉 . Ich hät­te auch mal eine Frage, die mich inter­es­siert bezüg­lich Stockagenturen. Was wäre Ihre Empfehlung bezüg­lich des Anmeldenamens bei Stockagenturen? Ich sehe, dass sehr vie­le einen Nickname ver­wen­den und ich mir anfangs auch immer schwer tue, irgend­wo mei­nen Realnamen zu veröffentlichen…warum auch immer, liegt wohl in mei­nem Sicherheitsdenken. Gibt es hier irgend­wel­che Pro’s und Con’s? 🙂
Herzlichen Dank für die Zeit und einen schö­nen Abend“
Damit sind wir gleich beim Thema: Was sind die Vor- und Nachteile von Klarnamen oder Pseudonymen bei Bildagenturen?

Im Grunde gibt es drei Optionen: Man ver­kauft die Fotos mit sei­nem eige­nen Namen oder man wählt ein Pseudonym, wel­ches ent­we­der sofort als ein sol­ches erkenn­bar ist wie z.B. „Detailblick“ oder „Picture-​Factory“ oder man wählt einen Künstlernamen, der wie ein „ech­ter“ Name wirkt, zum Beispiel „Yuri Arcurs“, der in Wirklichkeit Jacob Wackerhausen heißt.

Vorteile eines ech­ten Namens:
Echte Namen erzeu­gen beim Bildkäufer Vertrauen, weil sie genau wis­sen, mit wem sie es zu tun haben. Außerdem las­sen sich so even­tu­el­le Synergieeffekte nut­zen, wenn zum Beispiel Bildkäufer den Fotografen fin­den wol­len, um ihn für ein Fotoshooting zu buchen oder der Fotograf Bücher schreibt.

Vorteile eines Pseudonym:
Einige Leute wol­len gar nicht, dass ande­re mit­krie­gen, dass sie Fotos ver­kau­fen. Dafür kann es ver­schie­de­ne Gründe geben: Sei es, weil der Chef vom neu­en Nebenverdienst nichts mit­be­kom­men soll oder man sich als eta­blier­ter Fotograf mit hoher Tagesgage dafür schämt, ande­re Fotos gleich­zei­tig deut­lich güns­ti­ger bei Bildagenturen zu ver­trei­ben. Es kön­nen auch komi­sche Situationen ent­ste­hen, wenn der Fotograf neben­bei foto­gra­fiert und im Hauptberuf mit Kunden oder Lieferanten zu tun hat, wel­che dann Fotos vom ihm bei Bildagenturen gekauft haben. Noch unan­ge­neh­mer wird es, wenn die­se die Bilder geklaut statt gekauft haben und abge­mahnt wer­den sollen.

Wenn die eige­ne Firma irgend­wann so groß wird, dass Angestellte und Mitarbeiter dazu­kom­men, kann ein Pseudonym nütz­lich sein, weil ein Klarname eher mit einem Einzelunternehmen asso­zi­iert wird. Auch die Auffindbarkeit in Suchmaschinen kann eine Rollen spie­len, denn wer als Fotograf einen berühm­ten Namensvetter hat oder zum Beispiel „Hans Meier“ heißt, der wird im Internet schnell von nicht zu ihm gehö­ren­den Treffern erschla­gen und hat es schwer, sich dort durch­zu­set­zen. Generell gilt: Wenn der eige­ne rich­ti­ge Name sehr lang oder unaus­sprech­lich ist oder man einen sehr ver­brei­te­ten Familiennamen wie Müller, Schmidt oder Meyer hat, bie­ten sich Pseudonyme an

Ein klei­ner Nachteil von Pseudonymen ist, dass es – ent­we­der in der Vergangenheit oder in der Zukunft – ande­re Leute geben könn­te, wel­che den glei­chen Namen nut­zen wol­len. Wer sich sein Pseudonym nicht schüt­zen las­sen hat, kann Probleme bekommen.

Künstlernamen bie­ten einen guten Kompromiss, weil sie wie ech­te Namen klin­gen, aber eben kei­ne sind. Aber auch, wer als Fotograf sei­ne ver­schie­de­nen Geschäftssparten von­ein­an­der tren­nen möch­te, soll­te über ein Künstlernamen für sei­ne Stockfotos nach­den­ken, damit die Suchergebnisse nicht zum Beispiel die eige­ne Webseite für die Hochzeitsfotografie verdrängen.

Angesichts die­ser vie­len Vorteile von Pseudonymen liegt die Frage auf der Hand, war­um ich dann mei­ne Bilder trotz­dem unter mei­nem rich­ti­gen Namen anbiete?

Am Anfang war ich noch Hobby-​Fotos und mir nicht bewusst, dass der Bilderverkauf inner­halb weni­ger Jahre zu mei­ner Haupteinkommensquelle wer­den wür­de. Als ich mich nach drei Jahren Fotoverkäufen 2008 bei meh­re­ren Microstock-​Agenturen anmel­den woll­te, über­leg­te ich lan­ge und woll­te das Pseudonym „style-​photographs“ wäh­len. Hier trat aber schon das Problem auf, dass eini­ge Agenturen bei der Anmeldung kei­nen Bindestrich akzep­tier­ten, ande­re nur weni­ger Zeichen als ich benö­tigt hät­te und bei den bis­he­ri­gen Agenturen war ich sowie­so mit mei­nem rich­ti­gen Namen bekannt. So ließ ich es ein­fach bei mei­nem Klarnamen.

Vor allem, wenn man schon eine gewis­se Bekanntheit erreicht hat, kann eine spä­te Änderung nach­tei­lig sein, weil die Bildkäufer einen unter dem alten Namen nicht mehr finden.

Wie seht ihr das? Bietet ihr unter eurem ech­ten Namen oder einem Pseudonym an? Und warum?

Sollte man alte Bilder aus seinem Agentur-​Portfolio löschen?

Eine Frage, die Stockfotografen häu­fig dis­ku­tie­ren, ist, ob man sei­ne alten, unver­kauf­ten Fotos aus sei­nem Bildbestand löschen soll­te oder lie­ber nicht. In einer Facebook-​Gruppe gab es neu­lich wie­der eine lan­ge Diskussion, deren Essenz ich heu­te zusam­men­fas­sen will.

Welche Vorteile gibt es, Fotos aus seinem Portfolio zu löschen?

Fangen wir mit den Vorteilen an: Wer sein Portfolio regel­mä­ßig von alten Bildern befreit, wel­che sich in meh­re­re Jahre lang noch nie ver­kauft haben und die einem mitt­ler­wei­le pein­lich sind, weil man als Fotograf dazu­ge­lernt hat, erhält ein auf den ers­ten Blick beein­dru­cken­de­res Portfolio.

Sinnvoll kann das vor allem auch bei Serien sein. Wenn sich aus einer Serie abzeich­net,  dass bestimm­te Motive gefrag­ter sind als ande­re, hilft eine Löschung der „schlech­te­ren“ Motive, die Verkäufe auf weni­ger Bilder zu ver­ei­nen, was die betref­fen­den Bilder im Ranking der Suchalgorithmen bevor­zugt, was wie­der­um zu mehr Verkäufen führt.

Ein wei­te­rer Vorteil ist der Anblick eines von „Dateileichen“ gerei­nig­ten Portfolios für den Bildkäufer, der so leich­ter die gut gehen­den Bilder fin­den kann und des­halb viel­leicht eher bereit ist, sich das Portfolio für einen Direktzugriff zu speichern.

Es wird gemut­maßt, dass es auch eine Art „Portfolio-​Ranking“ geben könn­te, wel­ches bewir­ke, dass Bilder eines Portfolios, wel­ches ein bes­se­res Verhältnis von Ansichten zu Verkäufen (Views-​Sales-​Ratio) hat, pro­mi­nen­ter in den Suchergebnissen der Bildagenturen ange­zeigt wer­den. Wer unver­kauf­te Bilder aus sei­nem Portfolio löscht, ver­bes­sert die­ses Verhältnis auto­ma­tisch. Ob es das omi­nö­se Ranking jedoch gibt, konn­te mei­nes Wissens noch kein Stockfotograf nachweisen.

Einige Fotografen beto­nen auch die psy­cho­lo­gi­sche Wirkung einer „Aufräumaktion“, weil man sich danach befrei­ter fühlt und das Portfolio geord­ne­ter aus­sieht. Das ist jedoch ein Effekt, den ich aus wirt­schaft­li­cher Sicht ver­nach­läs­si­gen würde.

Welche Nachteile hat das Löschen alter Bilder aus seinem Portfolio?

Der größ­te Nachteil einer Löschaktion liegt auf der Hand: Ein Bild, was nicht in der Bildagentur vor­han­den ist, kann vom Kunden nicht gekauft wer­den. Da für den Fotografen weder Kosten für den Speicherplatz noch für die Serverwartung o.ä. anfal­len, ten­die­re ich dazu, dem „Long-Tail“-Gedanken zu fol­gen, wonach man auch Geld ver­die­nen kann, wenn man ganz vie­le Bilder hat, die nur sehr sel­ten ver­kauft wer­den. Ich glau­be, der pas­sen­de alt­deut­sche Spruch dafür lau­tet: „Kleinvieh macht auch Mist“.

Ein wei­te­rer logi­scher Nachteil ist die benö­tig­te Zeit. In der Zeit, die ein Fotograf braucht, um 100 alte Bilder aus sei­nem Bildbestand zu löschen, hät­te er eini­ge kom­plett neue Bilder machen kön­nen, wel­che die Chance haben könn­ten, neue Bestseller zu werden.

Die meis­ten Käufer inter­es­sie­ren sich auch nicht dafür, wie das Portfolio eines Fotografen aus­sieht, denn sie brau­chen in bestimm­tes Motiv, wel­ches sie mit Suchbegriffen über die Suchfunktion fin­den. Nur wenn sie Serien oder wei­te­re Varianten eines Motivs brau­chen, durch­stö­bern sie das Portfolio eines Fotografen, nut­zen dann aber eher – je nach Agentur – die „Sortieren nach Datum“ oder „Mehr Bilder des glei­chen Models“ oder „Mehr Bilder der Serie“-Funktion.

Im Gegensatz zum ver­mu­te­ten Portfolio-​Ranking gibt es viel­leicht auch ein Portfoliogröße-​Ranking, wel­ches ein­fach Portfolios bevor­zugt, wenn sie grö­ßer als ande­re sind. Das ist zwar auch nicht bestä­tigt, jedoch glau­be ich dar­an mehr als an das ande­re Ranking.

Ausnahmen und meine Herangehensweise

Eine kla­re Ausnahme, die ein­deu­tig für das Löschen bestimm­ter Bilder spricht, ist, wenn sich im Nachhinein her­aus­stellt, dass ein Bild recht­li­che Probleme berei­ten könn­te, weil Logos, Markennamen oder ande­re geschütz­te Elemente abge­bil­det sind, die damals über­se­hen wur­den. Manchmal ändert sich auch die Rechtslage und damals „recht­lich siche­re“ Motive wer­den plötz­lich unerwünscht.

Manchmal emp­fiehlt es sich auch, Bilder zu löschen, wenn sich her­aus­stellt, dass wich­ti­ge Suchbegriffe bei einem Foto ver­ges­sen wur­den und man bei der Bildagentur (zum Beispiel bei Fotolia) nach­träg­lich kei­ne neu­en Keywords ein­tra­gen kann.

Ich selbst lösche – bis aus die genann­ten Ausnahmen – kei­ne alten Fotos, haupt­säch­lich des­halb, weil es mich Zeit kos­ten wür­de und ich den erwähn­ten Long-​Tail-​Ansatz für plau­si­bel halte.

Wie hal­tet ihr das? Löscht ihr alte Fotos oder nicht? Und warum?

Ringblitz-​Adapter Roundflash und Ray Flash im Vergleich

Seit eini­gen Jahren benut­ze ich bei Außenaufnahmen regel­mä­ßig einen Ringblitz-​Adapter als Fülllicht, um einen wei­che­ren, gleich­mä­ßi­ge­ren Look auf mei­nen Fotos zu erzeu­gen. Aus meh­re­ren Gründen kamen „rich­ti­ge „Ringblitze für mich nicht in Frage: Zu teu­er, zu schwer, zu emp­find­lich, vor allem, wenn man oft ohne Assistenten arbeitet.

Deshalb war ich froh, als ich vor knapp drei Jahren einen Plastik-​Aufsatz für den Systemblitz fand, der sich „Ray Flash“ nann­te. Er war trans­por­ta­bel, güns­tig (im Verhältnis zu einem rich­ti­gen Ringlicht) und konn­te allei­ne bequem bedient wer­den. Darüber habe ich eine aus­führ­li­che Rezension mit vie­len Beispielbildern im Blog geschrieben.


Da Konkurrenz bekannt­lich das Geschäft belebt, habe ich mich gefreut, dass es seit eini­gen Monaten eine ähn­li­che Alternative gibt. Diese nennt sich „Roundflash“ und kommt aus Polen. Der Erfinder Bartek Szumilak hat mir freund­li­cher­wei­se eins der ers­ten ver­kaufs­fer­ti­gen Exemplare zum Testen zur Verfügung gestellt und ich muss sagen: Ich bin beeindruckt.

Im Grunde hat der Roundflash die glei­chen Vorzüge wie der Ray Flash, wenn bei­de Adapter mit rich­ti­gen Ringblitzen wie dem Elinchrom Eco* oder dem Linkstar Ringblitz* ver­gli­chen wer­den. Unabhängig vom Stromanschluss, kei­ne Hilfe oder Stative beim Benutzen nötig und deut­lich güns­ti­ger. Außen vor las­sen wir mal Makro-​Ringblitze, dir nur für Nahaufnahmen aus­ge­legt sind und aben­teu­er­li­che Eigenkonstruktionen, die meist bei Sicherheit, Lichtqualität und Design Minuspunkte bekom­men. Wenn aber der Roundflash und der Ray Flash mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den, sind jedoch vie­le – auch wich­ti­ge – Unterschiede erkennbar.

Den Ray Flash hat­te ich ja in einem eige­nen Artikel aus­führ­lich beschrie­ben, des­we­gen erst eine Beschreibung des Roundflash:


Der Aufbau des Roundflash gleicht in wei­ten Teilen einer trans­por­ta­blen Softbox wie der Lastolite Ezybox*. Auf dem ers­ten Bild ist er in zusam­men­ge­klapp­ter Form zu sehen. Wenn er auf­ge­klappt ist, wird der Rand mit sechs klei­nen Carbonfaser-​Stangen fixiert. Der Durchmesser des Roundflash beträgt auf­ge­klappt ca. 44 cm.


Der Blitz wird oben mit einem Klettband befes­tigt und das Objektiv der Kamera in der Mitte durch das Loch gescho­ben. Gummischnüre sor­gen für den Halt. Das Loch ist für Objektive bis ca. 10 Zentimeter Durchmesser aus­ge­legt, also auch die eher dicke 85mm Festbrennweite* von Canon passt. Im Bild ist unter dem Blitz eine graue Lasche zu erken­nen, die nach unten geklappt wer­den kann, und auch oben ist eine klapp­ba­re Lasche (im Bild unten zu erken­nen), wodurch der Ringblitz-​Adapter ver­schie­de­ne Kamera-​Blitz-​Kombinationen unter­stüt­zen kann. Meine Canon 5D Mark II mit dem 580 EX II Speedlite* pass­te wie ange­gos­sen. Der Zoomring kann gut von hin­ten gedreht wer­den, wer manu­ell fokus­sie­ren will, hat es etwas schwe­rer, aber unmög­lich ist es nicht.


Da der Roundflash nur ca. 230 Gramm ohne Hülle wiegt (mit Hülle 270g), habe ich kei­ne Angst, dass der Blitz, der die Last trägt, zusam­men­bre­chen wür­de. Außerdem stützt je nach Aufbauhöhe das Objektiv einen Teil der Last. Der Ray Flash hin­ge­gen ist mit ca. 400 Gramm schwe­rer und hier liegt die Last kom­plett auf dem Blitz, was schon an der Grenze des Zumutbaren ist.

Sowohl Ray Flash als auch der Roundflash unter­stüt­zen die TTL-​Blitzmessung, was ein wei­te­rer Vorteil gegen­über vie­len ande­ren Ringblitzen ist. Das AF-​Hilfslicht sowie der exter­ne Blitzsensor funk­tio­nie­ren ver­mut­lich nicht, weil da der Aufbau vor den Sensoren sitzt. Ebenfalls bei­de Ringblitz-​Adapter schlu­cken ca. 1,5 Blenden Licht, wes­halb man beim Blitzgerät manu­ell die­se Blendenwerte hin­zu­ge­ben sollte.

Der Ray Flash kos­tet ca. 150 Euro*, der Roundflash kos­tet zur Zeit ca. 140 Dollar (ca. 115 Euro) und ist damit etwas güns­ti­ger. Im Internet sind immer wie­der Kommentare über den zu hohen Preis zu lesen, was ich ehr­lich gesagt nicht ver­ste­hen kann, ver­glei­che ich die Leistung mit einem ech­ten Ringblitz oder den selbst­ge­bau­ten Varianten, wo ich viel Zeit inves­tie­ren müss­te. Mir ist die­ses wei­che Licht das Geld wert.

Doch genug von den tech­ni­schen Daten. Wie sehen die Fotos aus? Ich habe mit dem Model Daniel eini­ge Testfotos drau­ßen gemacht:


Das Foto habe ich mit mei­nem Canon 24–70mm f2.8‑Objektiv * gemacht bei 52mm, ISO 200 und 1/​80 Sekunde und Blende 3,5.


Gleiches Objektiv, aber bei 62mm, ISO 100, Blende 3,5 und 1/​160 Sekunde Belichtungszeit.

Durch die sehr gleich­mä­ßi­ge, schat­ten­freie Ausleuchtung ist der Roundflash wie geschaf­fen für Stockfotos. Was Fotografen immer wie­der inter­es­siert, ist der Lichtreflex in den Augen. Der sieht beim Ray Flash wegen der gerin­gen Leuchtfläche meist etwas mick­rig aus. Beim Roundflash hin­ge­gen ist er per­fekt rund. Hier eine kom­plett unbe­ar­bei­te­te Aufnahme aus der Kamera in 100%-Ansicht:


Wer ganz genau hin­schaut, erkennt, dass es links und rechts einen mini­ma­len Helligkeitsabfall gibt, wäh­rend die Lichtwirkung oben und erstaun­li­cher­wei­se auch unten fast gleich stark ist. Das wird erreicht durch ein raf­fi­nier­tes System mit reflek­tie­ren­dem Material im Inneren.

Roundflash und Ray Flash im Direktvergleich

Nachdem ich bei­de Blitzaufsätze getes­tet habe, sind mir eini­ge Vor- und Nachteile der jewei­li­gen System aufgefallen.

Im Vergleich zum Ray Flash sind die Vorteile des Roundflash ganz klar die deut­lich grö­ße­re Leuchtfläche, die in einem noch wei­che­ren Look als beim Ray Flash resul­tiert. Dadurch sieht auch der Lichtreflex in den Augen viel schö­ner aus.

Durch den etwas fle­xi­ble­ren Aufbau im Gegensatz zum star­ren Plastik des Ray Flash ist ein Blitz für mehr Kamera/​Blitz-​Kombinationen nutz­bar. Ein wei­te­rer Pluspunkt: Ganz knapp funk­tio­niert bei mir sogar der Blitzaufbau mit einem MiniTT1*-Funkauslöser zwi­schen Kamera und Blitz, was vor allem die Strobisten unter Euch in hel­le Freude ver­set­zen dürf­te, denn so sind Blitzaufbauten mit dem Roundflash und wei­te­ren ent­fes­sel­ten Blitzen mög­lich; kabel­los und ohne Steckdose!

Allerdings gibt es auch eini­ge Nachteile: Im Gegensatz zum Ray Flash, der nur auf­ge­steckt wer­den muss, fällt beim Roundflash eine kur­ze Aufbau- und Abbau-​Zeit an. Vor allem drau­ßen (Waldboden oder Sandstrand) kön­nen die klei­nen Befestigungsstreben beim Umbau auch leicht ver­lo­ren gehen, wes­halb gleich eine zusätz­li­che Strebe mit­ge­lie­fert wird. Der Abbau ist etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig. Er funk­tio­niert ähn­lich wie bei vie­len run­den Reflektoren, die mehr­fach in sich ver­dreht wer­den. Wer sich da nicht traut, mal beherzt zuzu­pa­cken, wird eine Weile rum­fum­meln. Wer voll­kom­men ver­zwei­felt, fin­det hier Hilfe. Wenn er jedoch ver­staut ist, ist er leich­ter und fle­xi­bler, wäh­rend der Ray Flash durch das Plastik sper­rig ist.

Durch den gro­ßen Durchmesser wird der Roundflash an win­di­gen Tagen gut durch­ge­schüt­telt und dann kos­tet es schon etwas Kraft, die Kamera zu hal­ten. Aber alle­mal bes­ser als dar­auf ach­ten zu müs­sen, dass einem Blitzkopf und Stativ umfal­len. Der aus mei­ner Sicht größ­te Nachteil besteht jedoch dar­in, dass die Kommunikation mit dem Model durch den Roundflash stark ein­ge­schränkt ist. Wie ihr am Bild oben sehen könnt, muss das Model in eine gro­ße run­de wei­ße Scheibe mit einem klei­nen Objektiv in der Mitte schau­en. Vor allem wenn sich Model und Fotograf noch nicht gut ken­nen, kann das blöd sein. Wer mit dem Roundflash hin­ge­gen Makroaufnahmen oder Stills foto­gra­fie­ren will, den soll­te das nicht stören.

Sowohl Ray Flash als auch der Roundflash sind durch ihre unge­wöhn­li­che Form bzw. Größe drau­ßen ein ech­ter Hingucker. Das kann man cool fin­den, weil einen die Leute als Fotograf ernst neh­men oder stö­rend fin­den, wenn alle gaf­fen, wie man das Model foto­gra­fiert. Sucht es euch aus.

Von der Lichtqualität hat für mich der Roundflash auf jeden Fall die Nase vorn, beim Handling ist der Ray Flash hin­ge­gen schnel­ler und bequemer.

Welche Lichtformer benutzt ihr am liebs­ten und wel­che Vor- und Nachteile haben sie für euch?

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Frag den Fotograf: Lieber ein großes oder mehrere kleine Portfolios bei Bildagenturen?

Letzte Woche hat­te ich eine Email im Postfach von Ulrich aus Finnland. Er stell­te mir eine Frage, die ich selbst regel­mä­ßig mit Kollegen dis­ku­tie­re und auf die ich noch kei­ne Antwort gefun­den habe. Heute wer­de ich ver­su­chen, eine zu fin­den. Ulrich schreibt:

Hallo Robert,
ich ver­fol­ge seid eini­ger Zeit dei­nen Blog und fin­de es sehr hilf­reich und kom­pe­tent. Danke dafür. Auch des­halb möch­te ich gera­de Dich fra­gen, was mir Du in mei­ner Situation emp­feh­len würdest.

Ich habe bis jetzt in Microstock vor allem Florals ange­bo­ten. Habe ver­sucht dort ein Portfolio auf­zu­bau­en, wo fast nur ver­schie­de­ne iso­lier­te Blüten ver­tre­ten wür­den. Meine Konto ist sehr klein, weil ich nicht viel Zeit inves­tie­re. Aber da ich mein Geld als Freelance-​Fotograf zum gros­sen Teil mit Florals ver­die­ne, sind die Ausgaben für Blumen etc. gedeckt und ein lang­sa­mes Aufbauen von einem sol­chen Konto ziem­lich sinnvoll.

Nebenbei: So einem auf Blumenbilder spe­zia­li­sier­ten Konto ste­hen am meis­ten die Typen aus dem Selektionsteam im Wege. Ziemlich unver­ständ­lich neh­men sie mei­ner Erfahrung nach unin­ter­es­san­te Bilder an und leh­nen gut ver­kauf­ba­re ab. Als ein Beispiel für alle: eine Kollektion von Aster-​Blumen (Foto sie­he unten) wur­de abge­lehnt (auf mei­ne Proteste mit auto­ma­ti­schen Antworten reagiert), spä­ter habe ich sie noch­mals ganz unver­än­dert hoch­ge­la­den und jetzt hat sie inner­halb von einer rela­tiv kur­zer Zeit (der ers­ter Klick hat fast 1 Monat gebraucht) 60 Downloads (jeder 3. Klick ist 1 Download). Durchschnittpreis per Download is dabei etwas über 1 €.

Nun aber möch­te ich noch Portraits mit Model Release hoch­la­den: Habe dazu Fotolia gefragt, ob es ok wäre, ein zwei­tes Konto zu haben, und die Antwort war „no pro­blem“. Meine Frage ist: was wird dem Gesamtumsatz mei­ner Bilder bes­ser die­nen: Ein Konto mit ganz ver­schie­de­nen Themen oder zwei Konten, die jeweils kla­rer the­ma­tisch abge­grenzt sind? Wie wür­dest Du die Sache angehen?

Für Deine Zeit – dan­ke im Voraus,
Ulrich“


Die Frage in Kurzfassung: Lieber ein Portfolio für alle Bilder oder meh­re­re Portfolios für ver­schie­de­ne Motive? Was spricht dafür und was dagegen?

Die meis­ten Microstock-​Bildagenturen haben ver­schie­de­ne Anreiz-​Mechanismen, um Fotografen zu beloh­nen. Shutterstock bei­spiels­wei­se zahlt Fotografen umso mehr, je mehr Gesamtumsatz zu erzielt haben. Fotolia erhöht eben­falls das Fotografenhonorar, je mehr Bilder ein Fotograf ver­kauft hat, bei istock­pho­to ist es ähn­lich, mit der Einschränkung, dass die Honorarerhöhung nur auf dem Umsatz des letz­ten Jahres basiert. Etwas aus der Reihe tanzt Dreamstime, bei der ein­zel­ne Bilder umso teu­rer wer­den, je öfter sie ver­kauft wur­den. Die klei­ne­ren Microstock-​Agenturen haben nur manch­mal sol­che Belohnungssysteme. Darüber hin­aus beloh­nen die Suchalgorithmen der Bildagenturen meist auch grö­ße­re Portfolios und regel­mä­ßi­ges Hochladen.

Mathematisch ist die Sache daher ein­fach: Für Fotografen lohnt es sich mehr, alle Bilder zusam­men in ein Portfolio zu schmei­ßen, weil dann die höhe­ren Honorare schnel­ler erreich­bar sind und unter dem Strich so schnel­ler mehr Geld ver­dient wer­den kann.

Finanziell sinn­voll wäre ein getrenn­tes Portfolio nur dann, wenn die Agentur die­se Ranking-​Systeme nicht hat. Bei Dreamstime wäre es eben­falls kein Problem, da es nicht um Gesamtumsätze geht, son­dern um nur um das ein­zel­ne Bild.

Wir müs­sen jedoch den psy­cho­lo­gi­schen Aspekt berück­sich­ti­gen: Für getrenn­te Portfolios spricht die Bequemlichkeit der Bildkäufer. Das Ziel eines Stockfotografen soll­te immer auch sein, dass mög­lichst vie­le Bildkäufer das eige­ne Portfolio als Lesezeichen im Browser spei­chern oder den Fotografen zu den Favoriten hin­zu­fü­gen, damit der Bildkäufer bei den nächs­ten Suchen direkt beim Fotografen nach­schaut. Das ist für den Bildkäufer gut, weil er weiß, was ihn the­ma­tisch und qua­li­ta­tiv erwar­ten wird und für den Fotografen ist es gut, weil sei­ne neu­en Bilder betrach­tet wer­den, ohne der Konkurrenz von zehn- oder hun­dert­tau­sen­den ande­ren neu­en Bildern aus­ge­setzt zu sein.

Die erkenn­ba­re Thematik eine Portfolios ist ein wich­ti­ger Grund, war­um Bildkäufer ein Portfolio spei­chern. Wer nur iso­lier­te Blumenblüten anbie­tet, kann sich sehr sicher sein, dass Bildkäufer sofort erken­nen, wo der Schwerpunkt des Fotografen liegt und ihn schnel­ler ins Herz schlie­ßen. Bei einem gemisch­ten Portfolio denkt der Bildkäufer eher, dass die gefun­de­nen Blumen „Zufallstreffer“ waren.

Trotzdem wür­de ich aus meh­re­ren Gründen zu einem gebün­del­ten Portfolio tendieren:

  1. ist die finan­zi­el­le Komponente nicht zu unter­schät­zen. Sprich: Ein grö­ße­res Portfolio bringt mehr Gewinn.
  2. gibt es wie oben erwähnt vie­le Kleinigkeiten, die grö­ße­re Portfolios bevor­zu­gen, vor allem die Reihenfolge in den Suchergebnissen ist da für den Fotografen wichtig.
  3. sind mei­ner Meinung nach zwei klar defi­nier­te Themen (Blumen, People) noch über­sicht­lich und für Bildkäufer erkenn­bar. Wenn noch Natur, Sport und Technik hin­zu­kä­me, sähe das viel­leicht anders aus. Wenn der Fotograf dar­auf ach­tet, dass die bei­den Themen ab und zu ver­schmel­zen, zum Beispiel, indem öfters Menschen mit Blumensträußen oder Frauen mit Blüten im Haar abge­bil­det wer­den, bekom­men die Themen auch eine über­ge­ord­ne­te Klammer, wel­che sie stär­ker zusammenhält.
  4. ist es mehr Aufwand, zwei Portfolios zu pfle­gen statt nur eins.

Ein Punkt, der bei der erwähn­ten hohen Ablehnungsquote jedoch wei­ter­hin für getrenn­te Portfolios spricht, ist, dass die Ablehnungsquoten bei People-​Portfolios gerin­ger sind und das wie­der­um bei neu­en Uploads die Bildredakteure gnä­di­ger stimmt. Im Vergleich zu den vier genann­ten Vorteilen kann das jedoch ver­nach­läs­sigt werden.

Die genann­ten Punkte sind jedoch nur für Microstock-​Agenturen zutref­fend. Bei Macrostock-​Agenturen kann es öfter sinn­voll sein, sei­ne Portfolios zu tren­nen, da hier die Agentur die Portfolios dann bes­ser gezielt ver­mark­ten kann und die Vorteile eines gebün­del­ten Portfolios nicht greifen.

Oder was meint ihr? Welche Vor- und Nachteile haben the­ma­tisch getrenn­te Portfolios?