Vor knapp 9 Jahren gab Yuri Arcurs, der wohl größte Microstock-Superstar, bekannt, dass er nur noch exklusiv mit Getty Images/iStock zusammenarbeiten würde. Für alle, die später dazugekommen sind und den Namen nicht kennen sollten: Yuri war einer der ersten, der Microstock professionell aufgezogen hatte und damit schnell zu dem meistverkaufendsten Fotografen weltweit wurde. Auch mit seiner Produktionsqualität setzte er neue Maßstäbe, an der sich bis heute seine Kollegen und Kolleginnen messen müssen.
Die „Exklusivität“ war zwar von Anfang an ein eher wackeliges Konstrukt, da er weiterhin unter seiner neuen Webseite peopleimages.com seine Bilder verkaufen durfte, aber von den großen Agenturen wie Shutterstock, Adobe Stock (damals noch Fotolia) Dreamstime usw. löschte er sein riesiges Portfolio von knapp 100.000 Top-Bildern. Die Chronologie von Yuris Karriere bis 2013 könnt ihr hier nachlesen.
Ca. Anfang Dezember 2021 ist jedoch fast unbemerkt der neue Account mit der Benutzernummer „210716081″ und dem Benutzernamen „peopleimages.com“ hier bei Adobe Stock aufgetaucht. In den knapp vier Monaten wurden dort von seinem großen Fotograf*innen-Team über 41.000 neue Werke (ca. 40800 Bilder und 675 Videos) hochgeladen. Das älteste Bild im Portfolio, was ich gefunden habe, hat die Bildnummer 272773501 (was einem Upload um die erste Dezemberwoche entsprechen müsste, wenn ich das mit dem Upload meiner eigenen Bildnummern abgleiche).
[Update 25.03.2022: Auch bei Dreamstime hat er ein neues Portfolio mit über 51.000 Bildern und 233 Verkäufen seit dem 17.12.201.]
Zu sehen sind die altbekannten Microstock-Themen wie das erfolgreiche Business-Team, die sportliche junge Frau oder das Ärzte-Team, fotografiert in einer modernen Bildsprache mit deutlich mehr Model-Diversität als früher (siehe Screenshot), aber auch ganz alte Fotos wie der Klassiker „Frau mit Waage und Apfel“. Die Bilder sind allesamt in der Standard-Collection zu den üblichen Preisen.
Das ist aus verschiedenen Gründen überraschend. In seinem Blog arcurs.com hat sich Yuri Arcurs im Juli 2013 ausführlich über die Gründe für seine Exklusivität ausgelassen. Demnach sei Microstock nicht mehr profitabel, er sehe die Zukunft in der Smartphone-Fotografie, weshalb er 1,2 Mio. USD in die Firma Scoopshot investiert habe und der Aktienkurs von Shutterstock sei nach seinem Abgang um 12% in die Tiefe gerutscht (auf unter 54 USD pro Aktie). Im Oktober 2015 nach der Umstellung von Fotolia auf Adobe Stock trat Yuri noch mal gegen seine Ex-Agentur nach und bewertete die neue Adobe-Seite katastrophal und meinte in einem Kommentar, die 40%, die er bei iStock erhalte, seien viel besser als die 33% bei Adobe Stock:
„I am currently getting 40% at iStock and have my eyes on 45% in the near future. That is a heck of a lot better than 33%.“
Nun, Scoopshot dümpelt unbemerkt vor sich hin, deren App ist ungepflegt und die letzten Social Media Beiträge sind vom August 2015 (Instagram) oder Mai 2016 (Twitter), bei Facebook immerhin vom Mai 2020.
Der Aktienkurs von Shutterstock liegt aktuell bei über 95 USD/Aktie. Wer also damals Shutterstock-Aktien gekauft hätte, hätte bis heute jedes Jahr im Durchschnitt über 8% Rendite erwirtschaftet.
Auch die 33% Kommission scheinen ihn nicht mehr abzuschrecken, denn ich bezweifle stark, dass er in den letzten Monaten bessere Konditionen bei Adobe raushandeln konnte.
Was heißt das alles?
Ich muss gestehen, dass ich mir etwas Schadenfreude nicht verkneifen kann, weil Yuri damals mit großem Knall die Agenturen verlassen hat und dabei nicht nur freundliche Worte in alle Richtungen gefallen sind.
Dass allerdings Getty Images und iStock nicht gerade dabei sind, Shutterstock und Adobe Stock den Rang abzulaufen, ist kein Branchengeheimnis und wird auch durch (nicht-repräsentative) Umfragen sichtbar. Das Marktumfeld hat sich vielleicht einfach zu seinen Ungunsten geändert. Wahrscheinlich hatte Yuri in seinem Vertrag mit Getty Images auch einfach eine Sperrfrist von ca. neun Jahren drin, die nun ausgelaufen ist.
Yuris Entscheidung, die Exklusivität wieder aufzugeben, bestärkt mich immerhin in meiner Ansicht, dass sich diese langfristig nicht auszahlt. Sie bedeutet aber auch, dass mein und alle anderen Portfolios bei Adobe Stock wieder eine starke Konkurrenz bekommen.
Yuris Schritt zeigt auch, dass er trotz allem ein kühl kalkulierender Geschäftsmann ist, der sich nicht scheut, ungünstige Entscheidungen ggf. nach Jahren zu korrigieren. Und ich spüre Motivation, auch wieder mehr an meinem Business zu arbeiten, jetzt wo der unbestrittene Star wieder den Ring betreten hat.
Dies ist nun schon die sechste Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser:innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2021, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 54 Fotograf:innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 34 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. Die Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch vermutlich nicht aus deren Fotoverkäufen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur Bigstock auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2021 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2021 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (+3)
EyeEm (+1)
Dreamstime (-2)
Alamy (+1)
Pond5 (neu)
Westend61 (neu)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zum Vorjahr noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt weiterhin auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch deutlich häufiger in den Kommentaren der Teilnehmer.
Wie im letzten Jahr prophezeit, hat Depositphotos, vermutlich wegen deren Honorarkürzung, einige Plätze verloren.
Hier könnt die auch die Ergebnisse von 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeit
Auffällig ist der höchste Neueinstieg auf Platz 9 von Wirestock, welche keine Bildagentur im klassischen Sinne ist, sondern nur ein Verteiler, über den Fotograf:innen ihre Bilder gleichzeitig an verschiedene Bildagenturen streuen können, ohne sich darum extra kümmern zu müssen. Dafür verlangt Wirestock natürlich einen Anteil an der ohnehin schon kümmerlichen Provision.
Ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzverteilung von Wirestock selbst der in der obigen Liste ähneln würde. Der Blogleser Dennis hatte noch ergänzt, dass die Umsätze bei Wirestock vor allem auf deren „Instant Pay“-Programm zurückzuführen seien, was langfristig aber sicher keine gute Idee ist.
Spaßeshalber hier noch eine Zusammenfassung der Bildagentur-Ergebnisse der letzten fünf Jahre (Klicken zum Vergrößern), bei der die obige Zählweise mit den Platzierungen der jeweiligen Jahre addiert wurde. Die bestmögliche Platzierung (5 Jahre x 15 Punkte) wäre demnach 90 Punkte:
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?
Heute gibt es eine spannende Folge von „Pimp My Stock“, weil der Einsender Holger ein gutes Händchen für Fotomontagen hat und von mir einige Tipps haben möchte.
Wer neu hier ist: In der Serie „Pimp My Stock“ beurteile ich eingesandte Bilder kostenlos auf ihre Verkäuflichkeit und gebe Tipps, wie man diese eventuell verbessern könnte. Wer selbst mitmachen will, findet hier alle notwendigen Informationen.
Holger schrieb mir diese längere Email:
“ Hallo Robert,
ich habe vor ein paar Tagen in deiner Rubrik „Pimp My Stock“ gelesen und bewerbe mich hiermit für eine Teilnahme dazu.
Ich stelle mich erst mal vor: Ich bin Holger aus Bremen. Ich mache seit den 80er Jahren Fotos. Meine erste Kamera war eine Rollei Cord, die quadratische 6x6 Fotos gemacht hat. 12 Fotos waren auf so einer Spule. Die Belichtungszeit wurde noch mit einem externen Handbelichtungsmesser bestimmt. Bald kaufte ich mir die erste Spiegelreflexkamera, die Minolta X‑300. Weitere Minoltas folgten: X‑GM und X‑700. Mit letzterer fotografiere noch heute ab und zu.
Ich machte viele Fotos auf meinen Reisen in die ganze Welt und experimentierte auch viel. Schwarz-Weiß-Fotos habe ich zu Hause im eigenen Fotolabor entwickelt. Eine Ausbildung machte ich als „Druckvorlagenhersteller“, welche heute als „Mediengestalter“ bezeichnet wird. Damals wurden die Fotos über Masken, Pinsel und unterschiedliche Belichtungszeiten bearbeitet. Die Repros wurden als Film hergestellt (separiert in die Druckfarben CMYK ). Entweder mit der Reprokamera oder dem Trommelscanner. Heute ist Photoshop mein Werkzeug.
In der Firma, in der ich heute arbeite, ist die Bildbearbeitung mein Schwerpunkt. Wir bearbeiten aber hauptsächlich Bilder, welche uns geliefert werden. Ich gebe den Daten sozusagen den letzten Schliff. Ich passe Farben an gelieferte Muster (Textilien, Kunststoffe, Metalle…) an und mache auch diverse Bildmontagen. Mit den Stockagenturen hatte ich eher selten zu tun und wußte nicht viel darüber.
Im Frühjahr 2017 habe ich an einem Photoshop Kurs von Lasse Behnke teilgenommen. Unter anderem erzählte er auch einiges zum Thema Stockfotografie. Dieser Tag war für mich der Auslöser mit der Stockfotografie zu beginnen. Ich wusste nun, dass ich mein fundiertes Wissen auch außerhalb meiner Arbeitsstelle, für mich selbst einsetzen kann. An dieser Stelle geht auch ein großer Dank an Lasse! Dieser Abend war meine Initialzündung!
Aber ich war immer noch analog unterwegs. Also musste eine Digitalkamera her. Zunächst habe ich mir die Kamera meiner Freundin ausgeliehen. Eine Canon EOS500 mit dem 18–55 Standard-Objektiv (schätzungsweise 10 Jahre alt). Ich fing an in meiner schönen Heimatstadt zu fotografieren: Bremen. Das erste Ergebnis waren schöne touristische Fotos. Die verkaufen sich auch ganz gut.
Ich habe ähnlich gute Fotos in London und Porto gemacht. Diese verkaufen sich aber nur selten. Wahrscheinlich hat man doch einen „Heimvorteil“, da man seine eigene Stadt noch am besten kennt und auch weiß, zu welcher Tageszeit das Licht geeignet ist. Gerne erstelle ich auch „wilde“ Montagen. Wenn ich aus dem Flugzeug die Tragfläche fotografiere, fällt mir in diesem Moment bereits ein, dass ich mich selbst als „Superheld“ durch die Wolken im Hintergrund fliegen lassen kann. Den Vollmond, den ein Freund Fotografiert hat und mir netterweise überlassen hat, nutzte ich für für eine Bildmontage über dem nächtlichen Meer (welches bei Tageslicht fotografiert wurde).
In Cinema 4D erstelle ich Objekte, welche ich in der Realität schwer vor die Linse bekommen könnte. Ein U‑Boot unter Wasser, oder eine Rakete. Diese baue ich dann auch wiederum in Montagen ein. Zum Beispiel reite ich selbst auf der Rakete wie Münchhausen durch die Lüfte. Manchmal arbeite ich auch mit Spielzeugmodellen, wie im Fall des Passagierflugzeuges. Teilweise driften meine Montagen auch etwas in eine „Comicrichtung“ ab. Vielleicht hebt es sie deshalb aber wiederum von den vielen, sehr realistischen Darstellungen ab. Mein Portfolio ist also bunt gemischt und nicht spezialisiert.
Letztes Jahr habe ich mir dann einen eigene Kamera zugelegt. Eine Fuji X‑T3, mit einem 18–55 Objektiv. Weitere Objektive gibt es, sobald ich mehr verkaufe ;-). Die Sony Alpha gefiel mir auch sehr gut. Das ist eine Vollformat-Kamera, aber die Fuji lag besser in der Hand – jedenfalls in meiner.
Die neue Kamera war auf jeden Fall ein Qualitätssprung. Zum Beispiel gibt es bei diesem Objektiv nicht das Problem der sphärischen Aberration, welches bei der Canon Kamera des öfteren zu mehr Nachbearbeitung geführt hat.
Ich lade seit knapp zwei Jahren Fotos bei Adobe Stock hoch und nicht ganz so lange bei Shutterstock und 123rf. Mein Portfolio umfaßt bei Adobe 400 Bilder und bei Shutterstock 300. Bei 123rf könnten es auch schon 350 sein, aber leider moderiert 123rf momentan nur ca. eine Abbildung im Monat.
Da ich meistens Bilder anfertige, die viel Retusche und Montage erfordern, wächst mein Bestand nur langsam, dafür kontinuierlich. Ablehnungen habe ich eher selten. Wenn, dann geht es meistens um den Urheberschutz, weniger um die Qualität. Bei Adobe verdiene ich, im Monat (in 2019) ca. 50 Euro. Bei Shutterstock sind es bisher ca. 100 Dollar in diesem Jahr. 123rf kann man vernachlässigen. Im Sommer gingen die Verkaufszahlen etwas runter, aber momentan geht es wieder bergauf. Bei Shutterstock sind es mittlerweile 1–3 Verkäufe pro Tag. Leider meistens nur für 25cent/Bild.
Da mir die ganze Sache sehr viel Spaß macht hoffe ich, dass sich der Verdienst weiter steigert. Momentan freue ich mich über ein kleines Nebeneinkommen. Langfristig wünsche ich mir, dass die Fotografie so viel abwirft, dass ich meine reguläre Stelle von 40 auf 30 Stunden reduzieren kann, um noch intensiver an meinem Portfolio zu arbeiten. Die Frage ist, ob so etwas heute noch möglich ist. Ich bin auch gespannt, wie du mein Portfolio bewertest. Ich freue mich über jede Art von Kritik!
Ich wüsste gerne was ich noch verbessern könnte und wie ich rechtzeitig aktuelle Themen erkennen kann. Vielleicht gibt es auch eine ganz andere Agentur, für die meine Fotos sehr geeignet wären?
Und eine Frage habe ich noch. Ich habe ein Archiv mit Dias, welches tausende von Fotos beinhaltet. Fotos aus Neuseeland und den USA, Ägypten, … Lohnt es sich diese zu digitalisieren und zum Verkauf anzubieten? Oder sollte man darauf von vornherein verzichten?
Mein Name bei Adobe Stock ist „pixelschoen“. Du kannst an dieser Stelle gerne zu Adobe verlinken. Vielen Dank fürs Lesen! Vielleicht kannst du meine Infos ja für deinen Blog verwenden. Ich würde mich sehr freuen!
Viele Grüße aus Bremen, Holger“
Schauen wir uns mal seine eingesandten Bilder an:
Das erste Bild zeigt einen Mann auf einer Rakete fliegend. Das lässt sich bestimmt irgendwo gewinnbringend einsetzen. Ich finde, der Rakete und dem Feuerstrahl sieht man ihre digitale Herkunft noch etwas zu deutlich an, aber da ich es nicht besser machen könnte, will ich mich an dieser Stelle nicht zu weit aus dem Fenster hängen. Insgesamt ein geeignetes Stockfoto.
Das zweite Bild zeigt einen lila Oldtimer bei Nacht auf einer Straße. Hier reichen meine Autokenntnisse leider nicht, um beurteilen zu können, von welcher Marke das Auto ist und ob das Design deshalb geschützt sein könnte oder ob es ein fiktives Design ist. Abgesehen davon ist das Auto etwas zu weit rechts, da es so mehr aus dem Bild „rausfährt“ als „reinfährt“, was vermieden werden sollte. Ansonsten ist das Bild aber stimmig und auch als Stockfoto nützlich.
Hier sehen wir zwei abstrakte Köpfe, die durch einen Laserstrahl zwischen den Augen verbunden sind. Laut Bildtitel soll die Aussage „Zwillinge“ und „Verbundenheit“ sein, für mich wirkt es eher wie der Versuch einer futuristischen Vision. Ich glaube, wenn der Laserstrahl blau gewesen wäre und der Hintergrund statt schwarz auch einen bläulichen Hintergrund bekommen hätte, wäre das die bessere Wahl gewesen. So wirkt es etwas düster und bedrohlich.
Hier sehen wir eine Boje auf dem Meer. Dieses Bild ist super, der Himmel ist perfekt, das Wasser mit den Wellen auch und die Boje ist gut platziert. Ein super Stockfoto zum Thema „Seereise“ oder „Sicherheit“. Ohne die Boje wäre das Bild ebenfalls universell einsetzbar.
Hier sehen wir die Weser in Bremen. Nüchtern betrachtet ist es ein gutes, gelungenes Foto, aber in Zeiten der Hochglanz-HDR-Reisefotos wird so ein „normaleres“ Bild eher untergehen bei den Bildagenturen. Ich empfehle, den HDR-Regler etwas mehr auszureizen und die Sättigung hochzudrehen.
Ein Flugzeug mit brennenden Triebwerken im Gewitter: Als Thema sicher gut geeignet als Stockfotos, weil es davon kaum Bilder gibt. Die Umsetzung der Fotomontage könnte beim Feuer sicher verbessert werden, das ist mir etwas zu gelb und der Rauch müsste deutlich dunkler sein.
Ein abendlicher Blick auf die Stadt Kassel: Im Gegensatz zum Bremen-Foto oben finde ich hier die Farben deutlich ansprechender und halte es für ein sehr gutes Stockfoto. Gut, Kassel wird von Kunden sicher weniger nachgefragt werden als andere europäische Großstädte, aber dafür gibt es von Kassel auch weniger Bilder.
Das Foto zeigt Kräne am Hafen von Bremerhaven. Eine schöne Abendstimmung mit (vermutlich) künstlichem Lens Flare, was dem Bild aber zuträglich ist. Eine gelungene Hafenaufnahme, die auch als Stockfoto ihre Zwecke erfüllt.
Ein riesiger Mond über dem Meer: Die Größenverhältnisse stimmen natürlich nicht, aber das soll vermutlich Absicht sein und passt hier auch, um die Wirkung zu unterstreichen. Vielleicht lehne ich mich physikalisch etwas aus dem Fenster, aber da der Mond selbst nicht leuchtet, sollte er keine Reflexion auf dem Wasser erzeugen, nehme ich an. Um die märchenhafte Stimmung des Bildes zu unterstreichen, hätte ich einen Holsteg unten statt des Betons passender gefunden, aber insgesamt trotzdem ein Bild, was sich gut verkaufen lassen sollte.
Als letztes Bild Plastikmüll im Meer: Definitv ein aktuelles Konzept, hier technisch gut und plakativ umgesetzt. Kann man nix gegen sagen, auf jeden Fall ein gelungenes Stockfoto!
Insgesamt zeichnen sich die Bilder von Holger durch gut erkennbare Konzepte und brauchbare Motive aus, die in der Ausführung ggf. etwas optimiert werden könnten. Ich bin aber zuversichtlich, dass das nur eine Frage der Übung und eventuell einigen Tutorials ist, dann passt das. Insofern: Weiter so!
Wer ebenfalls einige seiner Fotos für eine kostenlose Bildbesprechung einreichen will, findet auf dieser Seite alle Informationen zur Teilnahme.
Zur Jubiläumsfolge gibt es wieder einen prominenten Gast: Lev Dolgachov hat mehr als eine Million Bilder bei Fotolia bzw. Adobe Stock verkauft und damit als einer von drei Fotografen weltweit das Diamant-Ranking erreicht. Auch bei Shutterstock dürfte er mit seinen knapp 300.000 Dateien (Fotos und Videos) zu den Top 30 gehören.
Levhat (nicht nur wegen mir) den weiten Weg aus Tallinn in Estland auf sich genommen, um mit mir im Podcast über den Aufbau seiner Produktionsfirma Syda Productions und seine Erfahrungen in den 14 Jahren seiner Zeit in der Stockfotografie-Branche zu reden.
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Jörg kenne ich schon viele Jahre. Hauptberuflich ist er eigentlich Programmierer, aber er hat sich nebenbei als Fotograf unter dem Namen „fotogestoeber“ ein beachtliches Portfolio aufgebaut.
In seinem kleinen Studio reden wir ausführlich über seine persönliche Entwicklung und die generelle des Stockmarktes, die Vorteile eines Programmierers als Stockfotograf und seinem Abschied aus der Exklusivität: