Wie im Artikel zum Fotolia-Workshop mit Yuri Arcurs versprochen, kommt hier ein zweiter Teil mit vielen Tipps von Yuri, um schärfere Bilder zu bekommen.
1. One-Spot-Metering benutzen
Ein häufiger Fehler ist, dass die Schärfe mit der automatischen AF-Felderwahl der Kamera bestimmt wird oder nur mit dem mittleren AF-Messfeld. Bei den besseren digitalen Spiegelreflexkameras kann das aktive Messfeld jedoch separat bestimmt werden. In der Regel sollte das Messfeld gewählt werden, welches am nächsten an den Augen liegt.
2. Kein Bildstabilisator
Anfangs klingt es paradox, aber wer vor allem im Studio mit Belichtungszeiten hantiert, die kürzer als 1/100 Sekunde sind, tut gut daran, den Bildstabilisator auszuschalten. Sonst ist der Motor ständig in Bewegung und sort für minimale Verwacklungen. Positiver Nebeneffekt. Die Kamerabatterie hält länger. Der Bildstabilisator ist vor allem bei Belichtungszeiten zwischen 1/80 und 1 Sekunde hilfreich.
3. Scharfe Objektive benutzen
Einige Objektive sind schärfer als andere. In einem Blogbeitrag hat Yuri Arcurs aufgelistet, mit welchen Objektiven von Canon er sehr zufrieden ist bzw. welche er als zu „unscharf“ empfindet. Für Objektive anderer Firmen gibt es im Internet die entsprechenden Foren und Webseiten, z.B. die Objektivliste von Digital Photography Review.
4. Richtige Atemtechnik
Vor seiner Karriere als Fotograf war Yuri auch Sportschütze und hat von dort einen Trick mitgebracht: Die richtige Atemtechnik. In Kurzform geht sie so: 1. Tief einatmen. 2. Luft anhalten. 3. Auslösen. 4. Ausatmen. So wird verhindert, dass die Atmung oder der Herzschlag im falschen Moment zu einer Verwacklung führen.
5. Sanft auslösen
Viele Fotografen drücken mit ihren Pranken auf den empfindliche Auslöser als spielten sie „Hau den Lukas“. Dabei registriert der Auslöser auch einen sanften Druck und reagiert entsprechend und die Kamera wird nicht zu ruckartig bewegt. Für Aufnahmen ohne Blitz kann auch die Mehrfachaufnahme der Kamera genutzt werden. Das zweite Bild, was nach dem Druck auf den Auslöser entsteht, ist bei Freihandaufnahmen oft schärfer, weil die Bewegung nach unten schon abgefangen wurde. Weitere Alternativen: Selbstauslöser oder Kabelauslöser.
6. Für Profis: Silent Mode
Die Hasselblad-Kameras haben ihn und auch die Canon 1D Mark III: Den Silent Mode. In diesem Modus wird die Kamera generell leiser betrieben, unter anderem dadurch, dass die Kraft beim Hochklappen des Spiegels geringer ist. Neben weniger Lärm führt das dazu, dass die Erschütterun durch den Spiegel geringer ist. Auf der us-amerikanischen Canon-Seite wird der Silent Mode ausführlicher erklärt.
7. Monopod benutzen
Monopods sind einbeinige Stative und sorgen dafür, dass sich die Kamera statt in sechs nur noch in vier Richtungen bewegen kann: Vor, zurück, links, rechts. Hoch und runter fallen weg. Außerdem ist der Fotograf damit beweglicher als mit den üblichen Dreibein-Stativen. In einem Video erklärt Yuri sein Monopod genauer.
8. Von AF zu MF
Wenn die Models sich bei bestimmten Situationen nicht viel bewegen und mit einem Monopod fotografiert wird, kann es manchmal hilfreich sind, nach der anfänglichen Scharfstellung durch den Autofokus (AF) auf den manuellen Fokus (MF) umzuschalten. So verhindert man, dass der sensible Autofokus durch kleine Veränderungen des Ausschnitts auf einen anderen Bereich als die Augen scharfstellt.
Das waren die Tipps von Yuri. Gibt es noch mehr Tipps von Euch, um unscharfe Fotos zu vermeiden?