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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 17

Martina aus München hat mich gefragt, ob auch auch eini­ge ihrer Bilder in mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ rezen­sie­ren kön­ne. Klar kann ich. Wer eben­falls Interesse hat, fin­det hier die Details zur Teilnahme.

Martina schrieb:

Ich bin sehr inter­es­siert an dei­ner Kritik!
Ich foto­gra­fie­re seit vie­len Jahren pri­vat anlass­be­zo­gen und spo­ra­disch, seit 1 Jahr jedoch inten­siv. Ich möch­te, dass mei­ne Fotos in vie­le Richtungen Assoziationen wecken, Gefühle aus­lö­sen und zu Gedanken anre­gen können.
Um mir die Fotografie zu finan­zie­ren, möch­te ich Fotos für den Verkauf erstellen.
Ich habe mit einer Canon Eos 350D mit Zoom-​Objektiv gear­bei­tet. Zur Zeit foto­gra­fie­re ich mit mei­ner neu­en „Immer-​dabei-​Kamera“, einer Olympus Pen PE‑3 und nut­ze zwei unter­schied­li­che Objektive, Zuiko 14–42 mm und Zuiko 42–150 mm sowie für Makro-​Aufnahmen einen Makrokonverter. Meine Ausrüstung möch­te ich wei­ter ver­voll­stän­di­gen mit Makro-​Objektiv, Lampen, Unterlagen usw. sowie einer Canon EOS 60D, ein gutes L‑Objektiv dafür habe ich auch schon.
Ich expe­ri­men­tie­re gera­de und ver­su­che vor allem, tech­nisch fit zu wer­den, erstel­le die Fotos im RAW-​Format mit manu­el­len Einstellungen. In der Bildbearbeitung nut­ze ich Lightroom.
Beruflich habe ich teil­wei­se mit Bildmaterial zu tun, ich bin im Bereich e‑Learning beschäftigt.

Ich wür­de mich sehr freu­en, wenn ich dir Fotos zur Besprechung zusen­den kann und bin in die­sem Fall mega­ge­spannt auf dei­ne Kritik!

Viele Grüße aus München,
Martina“

Dann mal los.


Eine an sich gelun­ge­ne Aufnahme einer Eiche. Ohne Schnörkel, unauf­fäl­li­ger Hintergrund. Was jedoch sofort nega­tiv auf­fällt, ist die wei­ße Vignettierung, die hier mehr kaputt macht als ver­bes­sert, weil die Ecken, vor allem unten, deut­lich sicht­bar ins Weiße über­strah­len. Deshalb: Die Vignette ein­fach weg­las­sen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, wür­de sich bei die­sem Baum auch anbie­ten, ihn im Wechsel der Jahreszeiten zu foto­gra­fie­ren und dar­aus so eine Serie* zu machen.


Irgendwie erin­nert mich die­ses Bild einer Vogelmaske an den Stockfoto-​Look Anfang der 1990er Jahre. Damals waren Farbtonungen und Vignettierungen durch das Aufkommen von Photoshop stark im Trend, heu­te hin­ge­gen wirkt die­se Art der Bearbeitung lei­der etwas alt­ba­cken. Vom Motiv und der Komposition her ist das Bild jedoch gelun­gen und mit eini­gen pas­sen­den Konzept-​Suchbegriffen inter­es­sie­ren sich viel­leicht auch Käufer dafür. Die Maskenbänder links und rechts im Bildrand hät­te ich jedoch ent­fernt oder beim Fotografieren hin­ter der Maske versteckt.


Zwei Schafe. Ein schlich­tes Foto, was sicher nicht her­aus­ra­gend ist, aber tech­nisch soweit in Ordnung ist, dass man es anbie­ten könn­te. Retuschieren wür­de ich die Markierungen im Ohr, da es die fried­li­che Dorfidylle zer­stört, auch wenn Schafe in der Realität so aus­ein­an­der gehal­ten werden.


Dieses Foto von einem Mann in einem Bürogebäude ist wie­der schlicht, aber genau des­halb hat es Chancen, ein Bestseller zu wer­den. Hinderlich wir­ken da nur wie­der die Vignettierung sowie ver­mut­lich die Tatsache, dass kein Model Release vor­liegt, wes­halb eini­ge Bildagenturen das Foto wahr­schein­lich ableh­nen wür­den. Vielleicht ein­fach noch mal mit einem Model hin­fah­ren und es – ohne Plastiktüte in der Hand – durch die Flure lau­fen, sprin­gen, hüp­fen lassen?


Business-​Meetings gehö­ren mit zu den meist­ver­kauf­ten Stockfoto-​Motiven. Trotzdem wird die­ses Foto lei­der nie dazu­ge­hö­ren. Das hat vier Gründe. Erstens wie­der die unsäg­li­che Vignettierung. Martina: Bitte benut­ze die Vignettierung in Zukunft nur noch, wenn Du Hochzeiten foto­gra­fierst und Dich das Brautpaar aus­drück­lich dar­um bit­tet. Zweitens stört auch hier die Farbtonung, noch dazu in Sepia, was eher mit „alt­mo­disch“ und „his­to­risch“ asso­zi­iert wird, bei einem Wirtschaftsbild nicht die bes­te Wahl. Drittens wirkt das Bild zu unauf­ge­räumt, wir­re Kabel, Jacke über der Lehne und lee­re Gläser erzeu­gen eher den Eindruck „Puh, war das anstren­gend“ statt „Yeah, jetzt geht’s end­lich los“. Viertens, und das ist der ent­schei­den­de Punkt, strotzt das Bild vor erkenn­ba­ren Markennamen und Logos: Auf den Laptops, den Mäusen, Mauspads, den Wasserflaschen, dem Beamer, den Notizblöcken und so wei­ter. Das ist ein gro­ßes recht­li­ches Risiko, was eine Bildagentur höchs­tens bei einem RM-​Foto ein­ge­hen wür­de – wenn die ande­ren drei Punkte nicht wären.


Bei die­sem Foto eines Altars mit Kerzen gibt es wahr­schein­lich eben­falls recht­li­che Risiken beim Verkauf, wenn die Kirche anhand des Kirchenfensters ihre Kirche erkennt und die Fotografin kei­ne Eigentumsfreigabe nach­wei­sen kann. Die vie­len dunk­len Bereiche im Bild stö­ren mich eben­falls und so wür­de ein qua­dra­ti­scher Beschnitt dem Foto sicher gut tun.


Nehmen wir bei die­sem Foto einer Buddha-​Statue mit Kerze der Einfachheit hal­ber an, die Statue sei nicht design­ge­schützt. Dann wäre es ein gelun­ge­nes, har­mo­ni­sches Foto was gut zu Themen wie „Wellness, Entspannung, Meditation und Religion“ passt. Die Knie am unte­ren Bildrand hät­te ich jedoch ganz mit aufs Foto genommen.


Dieses Bild einer U‑Bahn-​Station kann wie vie­le ande­re Bilder in die­ser Serie recht­li­che Risiken ber­gen, wenn es nicht als RM-​Motiv ange­bo­ten wird. Darüber hin­aus erin­nert der Look durch Tonung und Kontraststeigerung eben­falls wie­der an die 1990er Jahre. Außerdem ist der Horizont schief, was bei die­sem eher tech­ni­schen Foto nicht gut wirkt.


Zum Abschluss die­ses Foto von Regentropfen an einer Scheibe. Das Bild kann ich mir gut als Hintergrund vor­stel­len und es erfüllt in sei­ner Klarheit und Vielseitigkeit die Ansprüche an ein gelun­ge­nes Stockfoto.

Die heu­ti­ge Folge von „Pimp My Stock!“ hat hof­fent­lich wie­der deut­lich gemacht, wel­che bei­den Fehler Hobby-​Fotografen lei­der zu oft machen: Der über­trie­be­ne Einsatz von Filter-​Effekten ver­schlim­mert statt ver­bes­sert ein Foto meist. Zweitens ver­ber­gen sich auch hin­ter schein­bar harm­lo­sen Motiven recht­li­che Fallstricke, die einem schnell zum Verhängnis wer­den kön­nen, wenn der Fotograf nicht genau hinschaut.

Was meint ihr? Würdet ihr mei­nem Urteil zustim­men oder seht ihr eini­ge Bilder mit ande­ren Augen?

* Affiliate

Microstock-​Party in Berlin am Samstag, den 5.11.2011

Nur noch weni­ge Tage, dann ist es soweit: Vom 5–6.11.2011 wird in Berlin die ers­te MicrostockExpo stattfinden.

Obwohl die Veranstaltung noch nicht mal begon­nen hat, kann ich schon jetzt sagen, dass ich eini­ge hilf­rei­che und span­nen­de Kontakte geknüpft habe dank der Teilnehmerliste, wel­che alle Besucher im Vorfeld erhalten.

Wer eben­falls Kontakte knüp­fen und dazu etwas Spaß haben will, ist herz­lich ein­ge­la­den, am Samstag, den 5.11.2011 zum „Photocase Get Together“ in Berlin in der „Bar Babette“ zu kom­men, die im Rahmen der MicrostockExpo statt­fin­det. Das Beste: Der Eintritt ist frei und auch Gäste, die nicht an der Expo teil­neh­men, sind willkommen!

Wer also Interesse dar­an hat, eini­ge hoch­ka­rä­ti­ge Microstock-​Fotografen, Agentur-​Mitarbeiter und ande­re Service-​Firmen (Verschlagwortung, Retusche, Produktion, etc.) ken­nen­zu­ler­nen, kann ger­ne am Samstagabend dazu­sto­ßen. Ich wer­de auf jeden Fall da sein.

Hier ist die Anfahrtsbeschreibung:


Es wäre super, wenn ihr es kurz in den Kommentaren ver­merkt, wenn ihr plant, zu erschei­nen, dann kön­nen die ande­ren schon sehen, wen sie dort erwar­ten können.