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Making Of einer Stockvideo-Produktion

Vor paar Wochen habe ich mei­ne Einnahmen aus zwei Jahren Footage-​Verkäufen im Blog ver­öf­fent­licht. Die Umsätze waren erschre­ckend nied­rig, was auch dar­an lag, dass ich viel zu wenig Videos bei den Agenturen online habe. Deswegen habe ich mich auf­ge­rafft, paar Pillen in die Hand genom­men und eini­ge neue Videoclips gedreht. Damit ihr auch dar­an teil­ha­ben könnt, habe ich – ganz ama­teur­haft mit mei­ner Mini-​Casio – den Aufbau gefilmt.


Aber schaut euch erst mal einen kur­zen Zusammenschnitt der fer­ti­gen Clips an:

Hier gibt es das Making-​Of dazu zu sehen:

Diese Art der Clips wer­den „Turntable“ genannt, weil sie so pro­du­ziert wer­den. Mit einem Plattenspieler. In mei­nem Fall jedoch nur fast, denn ein Plattenspieler hät­te sich mit 33 oder 45 Umdrehungen pro Minute viel zu schnell gedreht. Deshalb habe ich mir einen Spieluhr-​Motor gekauft und auf die Spitze mit Alleskleber einee gro­ße Unterlegscheibe geklebt. Das ist lei­der etwas wack­lig, aber von der Geschwindigkeit mit 3 Umdrehungen/​Minute opti­mal. Leider hat der Motor kei­nen An/​Aus-​Schalter, wes­halb ich ihn an eine Steckdosenleiste mit Schalter gesteckt habe.

Beleuchtet habe ich die Szene seit­lich mit einem Hedler DX15-​Dauerlicht mit einem davor mon­tier­ten Durchlichtschirm. Von hin­ten leuch­tet ein LitePanels LED-​Dauerlicht. Das ist jetzt kei­ne per­fek­te oder theo­re­tisch wohl­über­leg­te Ausleuchtung, son­dern ein­fach das, was ich an Geräten zur Verfügung habe.

Die Pillen und Tabletten hat mir eine befreun­de­te Apothekerin gesam­melt, mir mir auch schon ein Shooting ermög­licht hat. Ich habe sie gebe­ten, mög­lichst bun­te Pillen auf­zu­he­ben, da ein wei­ßer Haufen ja lang­wei­lig aus­sä­he. Dann muss­te ich die mit den Markennamen oder Logos aus­sor­tie­ren und übrig blieb eine far­ben­fro­he Mischung, die – wie ich fin­de – sehr tele­gen ist.

Die Kamera hat eine ungüns­ti­ge Position, um auf das Display zu schau­en. Deswegen habe ich mir nach einer Anleitung aus der d.r.f. Newsgroup einen Wireless-​USB-​Anschluss für mei­ne Kamera gebaut. Damit kann ich – mehr oder weni­ger – draht­los die Kamera direkt vom Laptop aus bedie­nen mit­tels der Canon EOS Utility Software. Das hat auch den Vorteil, dass der Fokus auf dem gro­ßen Bildschirm genau­er kon­trol­liert wer­den kann. Da ich am Laptop auch die Aufnahme star­ten und been­den kann, ver­mei­de ich Verwacklungen beim Druck auf den Kameraauslöser, die auch bei der Stativnutzung ent­ste­hen kön­nen. Erst spä­ter habe ich gemerkt, dass ich bei mei­nem Aufbau die Kamera auch mit einem nor­ma­len USB-​Kabel vom PC aus hät­te star­ten können.

Ich hof­fe, die Wireless USb-​Lösung bald wie­der bei Shootings ein­set­zen zu kön­nen, um die Bilder direkt nach der Auslösung zur Kontrolle von Details auf einem Monitor betrach­ten zu können.

Außerdem habe ich mir einen Movie-​Slider bestellt, um end­lich auch etwas Kamerafahrten in mei­ne Bilder zu krie­gen und die Testgeräte für mei­ne ange­dach­te Outdoor-​Akku-​Dauerlicht-​Lösung sind auch ange­kom­men. Aber dazu mehr, wenn ich Zeit hat­te, bei­des auszuprobieren.

Mit wel­cher Ausrüstung dreht ihr Eure Videos? Habt ihr noch Tipps für mich zum Selberbasteln?

Tutorial: Geniale Tropfenfotos selbst machen

Vor paar Monaten ent­deck­te ich im Newsstream mei­nes Facebook-​Accounts paar wirk­lich coo­le Fotos. Im Grunde sehr sim­pel: Bunte Tröpfchen, die ins Wasser fal­len. An sich nichts Neues. Aber: Der Fotograf Daniel Nimmervoll per­fek­tio­nier­te die­se Art der Fotos immer wei­ter, bis aus den ein­fa­chen Tropfenfotos plötz­lich kom­ple­xe Wassergebilde wur­den. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er uns ver­ra­ten möch­te, wie er gelernt hat, sol­che genia­len Bilder zu machen:


Deshalb heu­te Vorhang auf für den Gastartikel von Daniel Nimmervoll:

_​_​_​_​_​_​ab hier schreibt Daniel____ 

Mein Name ist Daniel Nimmervoll, ich bin aus Österreich und foto­gra­fie­re nun seit drei Jahren. Ich wür­de mich als ambi­tio­nier­ter Hobbyfotograf bezeich­nen. Seit zwei Jahren ver­su­che ich mich auch in der Stockfotografie. Bisher begeis­ter­te mich die Makro-​Fotografie, vor allem Insekten haben es mir ange­tan. Doch seit neu­es­tem bin ich einer neu­en „Sucht“ verfallen.

Im Dezember 2010 stieß ich zufäl­lig auf die­sen Thread im DSLR-​Forum und habe mir dabei prompt den Tropfenvirus ein­ge­fan­gen. Dieser Thread ist für mich beson­ders, weil sich hier alle gegen­sei­tig wei­ter­hel­fen. [Anmerkung R. Kneschke: Der Thread ist wirk­lich sehr lesen­wert und ein Paradebeispiel für das Lernen von Fototechniken im Internet] Fast alle geben ihre Erfahrungen preis und tei­len sie mit ande­ren. Das möch­te ich heu­te auch. Wie mache ich mei­ne Tropfenfotos?


Mein Aufbau

Angefangen habe ich mit einem nor­ma­len Infusionsset. Da ist aber das Timing recht schwie­rig. Deshalb habe ich mir den Stopshot von Cognisys zuge­legt. Damit lässt sich jeder Tropfen per­fekt auf Millisekunden genau ein­stel­len. Ein Magnetventil öff­net sich z. B. für 50 ms (Damit wird der 1. Tropfen erzeugt. Ist die Zeit kür­zer, wird er klei­ner), ist dann für z. B. 90 ms geschlos­sen und öff­net sich dann noch­mal für z. B. 44 ms für den 2. Tropfen. Das lässt sich mit dem Controller ein­stel­len. Wenn der 2. Tropfen nun die Lichtschranke pas­siert hat, löst z.B. nach 120 ms die Kamera aus.

Damit kann man sich wesent­lich bes­ser auf die Formen und das Licht inkl. der Farben konzentrieren.

Für die Beleuchtung ist es wich­tig, dass man Blitze ver­wen­det, die eine sehr kur­ze Abbrenndauer haben, um die schnel­len Bewegungen ein­zu­frie­ren. Ich ver­wen­de dazu den Canon 580 EX II* und wei­ters hab ich mir zwei gebrauch­te Canon 540 EZ gekauft. Hier ist es wich­tig, die Leistung auf 1/​32 oder 1/​64 bzw. 1/​128 zu dros­seln. Dadurch erreicht man die Abbrennzeiten von <1/​10000 sek. Die Kamera stel­le ich dabei auf ISO 200 und ver­wen­de die Blende 16, um genü­gend Schärfentiefe zu bekommen.

Die Wanne besteht aus Plexiglas und soll­te mög­lichst flach sein (z.B. so eine*). Optimaler Wasserstand ist 1,5 bis 2,5 cm. Meine Wanne ist 85 cm lang. Je län­ger die Wanne ist, umso fla­cher kann man die Tropfen foto­gra­fie­ren ohne den Rand hin­ten bzw. vor­ne zu sehen. Die Wanne könn­te also auch noch län­ger sein. Um das Licht wei­cher zu machen, steht vor den hin­te­ren Blitzen eine mat­te Plexiglasscheibe. Hier muss man etwas expe­ri­men­tie­ren, um ein schö­nes Licht zu bekom­men. Bereits kleins­te Veränderungen kön­nen eine gro­ße Auswirkung haben. Zum Beispiel wie schräg die Plexiglasscheibe steht, wie weit die Blitze ent­fernt ste­hen oder wel­che Brennweite bei den Blitzen ein­ge­stellt ist.

Auf dem Bild ist mein Canon Speedlight 580 EX II* mit einem selbst­ge­bau­ten Snoot zu sehen. Die Blitze wer­den über Funk (RF-​602 von YongNuo*) aus­ge­löst. Um Farbe ins Spiel zu bekom­men ver­wen­de ich das Lee Musterheft. Diese Filterfolien haben die per­fek­te Größe für die Blitze.

Damit die Tropfenfotos nicht flau, son­dern schön kna­ckig wer­den, ist es wich­tig, dass das meis­te Licht von hin­ten kommt. Der vor­de­re Blitz soll nur den „Fuß“ vom Tropfen etwas auf­hel­len und somit habe ich mir einen Snoot gebas­telt. Einfach schwar­ze Strohhalme abge­schnit­ten und in einem zurecht geform­ten Karton hin­ein geklebt.

Um die Oberflächenspannung des Wassers zu ver­rin­gern, gebe ich 1–2 Tropfen Klarspüler in die Wanne. Beim Tropfwasser kann man viel expe­ri­men­tie­ren. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Guarkernmehl* gemacht. Für einen Liter reicht hier schon ein Teelöffel. Dieses koche ich kurz auf und wird dann zwei Mal mit einem Kaffeefilter fil­triert. Das ers­te Mal, wenn’s noch heiß ist und das zwei­te Mal, wenn das Wasser dann Zimmertemperatur hat. Einige haben auch mit Zuckerwasser recht gute Erfahrungen gemacht. Probiert habe ich auch schon Glycerin, jedoch war ich mit den Ergebnissen nicht so zufrie­den. Was auch immer gut aus­sieht, ist Milch, vor allem, weil es die Farben des Blitzlichtes sehr gut absor­biert. Je nach Geschmack kann man auch Lebensmittelfarbe* rein geben. Mache ich öfters beim Guarkernmehl. Der Kreativität sind also kei­ne Grenzen gesetzt.

Mit die­sem Aufbau erhält man dann unter ande­rem sol­che Fotos:

Eines mei­ner ers­ten Foto mit dem Stopshot, hier mit nor­ma­lem kal­ten Leitungswasser.

Für solch ein Foto braucht man 3 Tropfen. Der 3. ist qua­si vor weni­gen Millisekunden ein­ge­schla­gen. Hier habe ich Milch ver­wen­det, die grün ange­blitzt wor­den ist. Übrigens, das Foto schaff­te es im Fotowettbewerb 29 der ColorFoto auf Platz 2.

 

Im Tropfenwasser hat­te ich hier Guarkernmehl mit roter Lebensmittelfarbe.

Eine Handvoll Leute im DSLR Forum haben her­aus­ge­fun­den, das man unter bestimm­ten Umständen auch sehr hohe Tropfen erzeu­gen kann. Dadurch, dass wir sol­che Fotos vor­her noch nir­gend­wo anders in die­ser Form gese­hen haben, hal­ten sich bis­her alle zurück, das Geheimnis preis­zu­ge­ben. Nur soviel: Mit viel Geduld und Übung kann jeder dahin­ter kom­men. Die Tropfen stei­gen dabei auf über 20 cm Höhe und dadurch erge­ben sich wie­der­um ganz ande­re Möglichkeiten in der Form und der Bildgestaltung.

Ich hab das Foto „Dildo“ genannt 😉 Ich hat­te hier Glycerin ver­wen­det und den Blitz nur auf den obe­ren Bereich mit dem Snoot und einer roten Folie gerichtet.


„Chaos-​Tropfen“


Ob sich sowas auch ver­kau­fen lässt? Ich hät­te es bei der Bildagentur Stockfood ver­sucht. Die haben bis­her jedoch wenig Interesse gezeigt. Bei Fotolia bekom­me ist eine Ablehnung nach der ande­ren. Bisher haben es nur weni­ge Fotos geschafft, ange­nom­men zu wer­den. Ich den­ke, dass die­se Bildagenturen sol­che Fotos nicht gebrau­chen kön­nen. Sind wohl zu viel Kunst.

Deshalb habe ich es bei WhiteWall ver­sucht und sie­he da, hier wur­den sogar schon eini­ge in den Kunstmarkt auf­ge­nom­men. Auch bei Flickr fin­det ihr mei­ne Tropfen-​Galerie mit den bes­ten Ergebnissen.

Vielleicht noch kurz für alle Stopshot-​Interessenten. Ich habe mich vor allem auch des­halb dafür ent­schie­den, weil man damit auch Ballistik-​Shootings machen kann. Habe mir dafür schon mal den Cross Beam Sensor mit­be­stellt. Für den Fall, dass ich mal plat­zen­de Luftballons oder der­glei­chen im span­nends­ten Moment foto­gra­fie­ren will, hab ich mir damals auch noch das Mikrofon mit­be­stellt, wel­ches die Kamera durch Geräusche aus­lö­sen kann.

Ich hof­fe das euch mei­ne Fotos gefal­len. Aktuelle wer­det ihr auch immer auf mei­ner Webseite www.nimmervoll.org fin­den. [Update:] Außerdem gibt es von mir jetzt das Buch „Highspeed Fotografie“* mit viel mehr Tipps zum Thema.

Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr die­se ger­ne in den Kommentaren stel­len, ich ver­su­che sie dann zu beantworten.

Update 23.7.2011: Auf Wunsch des Fotografen wur­den eini­ge Bilder aus­ge­tauscht oder entfernt.

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Gruppenfotos in einer Apotheke (mit Making-Of-Fotos)

Vor ca. zwei Jahren hat­te ich mal in einer Apotheke foto­gra­fiert. Die Fotos lie­fen gut, hat­ten aber zwei „Haken“. Zum einen war die Apotheke knall­oran­ge, was eini­ge Kunden anschei­nend zu wür­di­gen wuss­ten, weil es sich farb­lich von den übli­chen „hel­len, wei­ßen“ Apothekenfotos unter­schied. Außerdem war ich nur mit einem Model vor Ort, was den Nachteil hat­te, dass ich nur eine Apothekerin oder Kundin allein zei­gen konn­te, aber nicht die Interaktion zwi­schen Kollegen oder die Beratung eines Kunden durch Apotheker.

Bei einem wei­te­ren Apotheken-​Shooting woll­te ich das ändern.

Mit einer befreun­de­ten Inhaberin von zwei Apotheken mach­te ich einen Deal: Sie bekam schö­ne Portrait- und eini­ge Gruppenfotos ihrer Mitarbeiterinnen für die geplan­te neue Webseite und ich durf­te im Gegenzug am Wochenende in einer der Apotheken mit Models foto­gra­fie­ren. Es stand eine nie­gel­na­gel­neu gebau­te Apotheke zur Auswahl in glän­zen­den Brauntönen, die mir jedoch zu dun­kel wirk­te. Die ande­re Apotheke war aber per­fekt: Ein strah­len­des Grün und viel Platz.


Schwieriger als gedacht gestal­te­te sich die Model-​Suche. Das lag zum einen dar­an, dass die Apotheke tief in Brandenburg ver­steckt lag und ich nur zwei Models mit dem Auto von Berlin mit­neh­men konn­te, zum ande­ren aber auch am Alter. Ich bekam auf mei­ne Job-​Ausschreibung hau­fen­wei­se Bewerbungen von vie­len jun­gen Mädchen (16–25 Jahre) und eini­gen jun­gen Männern (18–25 Jahre). Aber die Ausbildung zur PTA (Pharmazeutisch-​technischer Assistentin) oder gar zur Apothekerin dau­ert lan­ge und die Eröffnung einer Apotheke ist mit einem finan­zi­el­len Risiko ver­bun­den, wes­halb zu jun­ge Menschen auf den Fotos unpas­send wir­ken würden.

Ich ent­schied mich des­halb für die drei oben gezeig­ten Frauen, die Ende 20 bis Mitte 30 waren. Außerdem gab es einen guten Mix an Haarfarben (blond, brü­nett, schwarz) und anhand der Sedcards war klar, dass die Models etwas Erfahrung hat­ten. Mir fehl­te jedoch noch ein Mann, weil ich kei­ne rei­ne Frauengruppe foto­gra­fie­ren woll­te und eine älte­re Person als „Chef“ gut ins Bild pas­sen wür­de. Die Bewerber waren jedoch vom Typ her alle unpas­send, ent­we­der zu jung, mit mega­lan­ger Rockermähne oder voll täto­wiert. So such­te ich mir selbst eini­ge Sedcards raus und schrieb den oben gezeig­ten Frank Kobuhs direkt an. Er hat­te zwar wenig Model-​Erfahrung und ist eher als Hobby-​Fotograf aktiv, pass­te aber vom Typ, vom Alter und war ein­ver­stan­den. Außerdem mach­te er paar Making-​Of-​Fotos, die ich unten noch zeige.


Wie immer bei Apotheken ist die größ­te Herausforderung, die Unmengen an Markennamen und geschütz­ten Logos zu ver­mei­den. Ich ver­such­te das zu lösen, indem ich stark mit offe­ner Blende (von 1.8 bis 2.8) foto­gra­fier­te, was aber die Wahrscheinlichkeit von Unschärfen im Bild erhöh­te, vor allem, wenn bei Gruppenaufnahmen nicht alle Personen auf glei­cher Höhe ste­hen. Eine wei­te­re Schwierigkeit war, dass die Verkaufstheke im Boden ver­schraubt war und wir sie des­halb nicht nach vor­ne schie­ben konn­ten, um den Abstand zum Regal im Hintergrund zu erhö­hen. Wir hät­ten natür­lich die gan­zen Pillenpackungen weg­räu­men kön­nen, aber dann wäre es nur eine grü­ne Wand und das Foto nicht mehr als Apothekenfoto zu erken­nen gewesen.


Manchmal, wie bei die­sem Foto am lin­ken Rand, muss­te ich dann digi­tal mehr Unschärfe hin­zu­fü­gen, um die Markenprobleme zu umge­hen. Das lachen­de Model hat mich übri­gens so über­zeugt, dass ich sie eini­ge Wochen spä­ter gleich für ein ande­res Shooting gebucht habe. Die Kittel waren übri­gens eine wei­te­re Aufgabe, die ich schnell meis­tern muss­te. In mei­nem Requisitenfundus habe ich zwar eini­ge wei­ße Schlupfkasacks, aber in Apotheken wer­den fast nur lan­ge wei­ße Kittel getra­gen. Von einem Freund der Freundin eines Freundes (ihr seht, gute Kontakte sind wich­tig), der in einem Krankenhaus arbei­tet, konn­te ich mir zwei wei­ße Kittel lei­hen. Drei wei­te­re Kittel kauf­te ich schnell bei Ebay. Leider gab es nicht das glei­che Modell in ver­schie­de­nen Größen, aber dafür waren die Kittel deut­lich güns­ti­ger. Eins der Models brach­te auch einen eige­nen Kittel mit. So hat­te ich vor Ort genü­gend Auswahl, um die Kittel ent­spre­chend der Kleidergrößen ver­tei­len zu können.


Ihr seht auf den Bildern, dass nicht alle Models immer im Vordergrund sein müs­sen. Oft reicht es aus, eini­ge der ande­ren Models im Hintergrund agie­ren zu las­sen, um den Eindruck einer beleb­ten, gut besuch­ten Apotheke mit vie­len Mitarbeitern zu erwecken.


Das obi­ge Foto gehört mit zu mei­nen Favoriten der Serie durch die unge­wöhn­li­che­re Perspektive. Fast unnö­tig zu sagen, dass sich das Foto der lachen­den Apothekerin mit ver­schränk­ten Armen deut­lich bes­ser ver­kauft. Wo wir beim Thema wären: Alle Fotos die­ser Serie sind hier exklu­siv bei Fotolia* erhält­lich. Das gezeig­te Foto illus­triert noch einen ande­ren Punkt sehr gut. Die Beleuchtung. Wie ange­kün­digt gibt es paar Making-​Of-​Fotos von Frank und eins davon zeigt, wie das „Rezept-​Foto“ entstand.


Ihr seht: Viel Tageslicht (pral­le Mittagssonne) rechts vom Fenster her, über die Decke reflek­tier­tes Licht einer trans­por­ta­blen Lastolite Ezybox* und eben­falls gegen die Decke gerich­tet etwas „nor­ma­les“ Blitzlicht auf der Kameraachse. Nicht im Bild sicht­bar ist der California Sunbounce Mini*, der links vom Model steht, um auch die Schattenseite bes­ser auf­hel­len zu kön­nen. Ausgelöst habe ich mit den neu­en PocketWizard MiniTT1-Funkauslösern*, um die TTL-​Funktionen der Canon Speedlites nut­zen zu können.


Auf dem zwei­ten Making-​Of-​Bild sind noch zwei wei­te­re Details zu erken­nen. Ich habe aus den Fehlern des Bibliothek-​Shootings gelernt und wie­der mein Manfrotto Monopod* mit­ge­nom­men, um auch bei Belichtungszeiten von 1/​30 oder 1/​50 die Bilder nicht zu ver­wa­ckeln. Außerdem ist erkenn­bar, wie viel Helligkeit der Sunbounce-Reflektor aus­ma­chen kann, der das Licht vom Fenster auf die Schattenseite der Models reflek­tiert. Der Blitz schaut übri­gens in die fal­sche Richtung, weil ich Sekunden zuvor noch ein ver­ti­ka­les Foto gemacht und dafür gegen die Decke geblitzt hatte.


Eine Schwierigkeit, die ich bei die­sem Shooting noch nicht zufrie­den­stel­lend gelöst habe, ist der Farbtemperatur-​Unterschied zwi­schen dem Tageslicht, Blitzlicht und der Innenbeleuchtung. Tageslicht und Blitzlicht hat­ten ca. eine Farbtemperatur von 5500–600 Kelvin. Die Innenbeleuchtung bestand jedoch aus vie­len win­zi­gen Halogenstrahlern, die mit ihren ca. 3500°C (wie bei mei­nem Grinse-​Portrait zu sehen) für ein Gelbstich sor­gen. Ich hät­te ent­we­der Farbfolien vor den Blitz machen kön­nen, aber dann hät­te ich ohne das hel­le Tageslicht aus­kom­men müs­sen (soviel Folie, damit es für die gesam­te Fensterfront gereicht hät­te, hat­te ich nicht mit). Die zwei­te Möglichkeit wäre gewe­sen, jeden ein­zel­nen der Halogenstrahler mit einer Blaufolie zu bekle­ben, aber das wäre sehr auf­wän­dig gewe­sen, da es vie­le Strahler waren, die ohne Leiter nicht erreich­bar und teil­wei­se auch hin­ter Wandverblendungen ver­baut waren.

Insgesamt war es wie­der eines mei­ner logis­tisch auf­wän­di­ge­ren Shootings, was sich – wenn ich mir die Verkaufszahlen anschaue – jedoch gelohnt hat.

Wie löst ihr das Problem unter­schied­li­cher Farbtemperaturen? Was sagt ihr zu den Fotos?

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Making Of: Krolop & Gerst drehen Video-Tutorials

Nanu? Was machen denn die Fotografen Krolop & Gerst in die­sem Blog?

Martin Krolop von Krolop & Gerst frag­te im Dezember 2010 in sei­nem Blog, ob jemand Lust hät­te, beim Videodreh für eine neue Tutorial-​DVD die Making-​Of-​Fotos zu machen? Der Termin pass­te, ich woll­te Martin sowie­so ken­nen­ler­nen und da ich im Videobereich ein tota­ler Anfänger bin, könn­te ich viel­leicht etwas lernen.

So kam es, dass ich zwei Tage lang mor­gens nach Düsseldorf in eine gro­ße Diskothek fuhr, um das Foto- und Video-​Team bei der Arbeit zu foto­gra­fie­ren. Neben Martin Krolop und Marc Gerst waren drei Videofilmer für den Dreh vor Ort, zwei Assistenten, drei Models, eine Visagistin, ein Techniker, zwei Making-​Of-​Filmer und ich als Making-​Of-​Fotograf. Das Team bestand dem­nach als 15 Leuten. Und der gan­ze Aufwand für eini­ge weni­ge Minuten lan­ge Videosequenzen auf der geplan­ten Lern-​DVD  zum Thema „Aufsteckblitze“ (Der Name steht noch nicht offi­zi­ell fest).

Damit ihr seht, wie viel Arbeit (und Spaß) hin­ter den Kulissen not­wen­dig ist, um sol­che DVDs zu erstel­len, kön­nen wir uns schon an den Making-​Of-​Fotos erfreu­en, bevor ihr die­se Fotos und viel, viel mehr Material auf der fer­ti­gen DVD sehen könnt.

Martin foto­gra­fiert einen auf­stre­ben­den Nachwuchs-​Rapper. Ganz links im Schatten sitzt andäch­tigt der Tonmeister, der kon­trol­liert, ob kei­ne Störgeräusche auf Band sind, wenn in der Dunkelheit wie­der jemand gegen ein Stativ stol­pert. Irgendwie erin­nert mich das Bild stän­dig an die Sendung „Wetten dass..?“


Die drei lachen­den Models, von vor­ne durch mei­nen Ringblitz-​Adapter ausgeleuchtet.


Martin ver­sucht, den berühmt-​berüchtigten „Daumen hoch“-Look des Stockfotografen Robert Kneschke zu imitieren.


Die Kameraleute Joschi und Jonas über­prü­fen ihre Einstellungen. Grob im Display könnt ihr erken­nen, dass die lin­ke Kamera für die Weitwinkel-​Einstellungen zustän­dig ist, wäh­rend die rech­te Kamera nur Nahaufnahmen macht, die dann spä­ter abwechs­end geschnit­ten wer­den kön­nen, damit Martins Monologe nicht so lang­at­mig wir­ken. Die Kameras müs­sen so dicht wie mög­lich neben­ein­an­der ste­hen, sonst wür­de es spä­ter im Video so aus­se­hen, als wür­de Martin bei einer von bei­den Einstellungen schielen.


Nicht nur von den bei­den Kameraleuten, son­dern auch von den bei­den Making-​Of-​Filmern Philip und Tobi (hier Philip im Bild) konn­te ich eini­ges ler­nen. Wenn bei­de nicht gera­de damit beschäf­tigt sind, sich ham­mer­gei­les Zubehör für ihre Video-​DSLRs selbst zu bas­teln, schrei­ben sie in ihrem Blog Beauty-​Fool. Oben seht ihr um die Kamera eine LED-​Lampe mit Akku-​Pack, einen Schulter-​Rig mit Follow-​Focus und einer Matte Box für dem Objektiv. Den Lichteffekt erzielt ihr mit einer Kombination aus Dauerlicht, Aufsteck-​Blitz und einem muti­gen Kameraschwenker. Wird natür­lich eben­falls auf der DVD erklärt werden.


Das gesam­te Film-​Team stand nei­disch um die­sen Schulter-​Rig her­um, den Tobi aus Einzelteilen kom­plett selbst gebaut hat. Jedes Detail lässt sich per Hand leicht ver­schie­ben oder ver­stel­len. Das kön­nen nicht mal die teu­ers­ten der auf dem Markt erhält­li­chen kom­mer­zi­el­len Rigs. Einigen lie­fen die Speichelfäden vor Neid aus den Mundwinkeln.


Ein wei­te­res selbst­ge­bau­tes Gadget des genia­len Tobi (im Bild), vor dem wir wie klei­ne Jungen im Spielwarenladen erfürch­tig erstarr­ten. Eine rei­bungs­los glei­ten­de Führungsschiene für eine DSLR mit exter­nem Liveview-​Monitor. Rechts seht ihr den Hebel, der zum Kurbeln umge­klappt wer­den kann. So wer­den but­ter­wei­che Kamerafahrten möglich.


Andreas, Herrscher über die Kommandozentrale: Hier wer­den die vie­len Gigabyte gesi­chert, die stän­dig anfal­len und die Akkus für die unzäh­li­gen Kameras und Blitzgeräte auf­ge­la­den. Absichtlich habe ich mal den Ringblitz im Bild gelassen.


Nur weil ich die Making-​Of-​Fotos mach­te, hieß das nicht, dass ich nicht auch expe­ri­men­tie­ren dürf­te: Hier der kri­ti­sche Kontrollblick von Andreas auf den Bildschirm.


Woran erkennt man einen ech­ten Fotografen? Er schaut zuerst auf die klei­ne Schwarze – Kamera, mei­ne ich.


Noch mal Dessous mit einem wei­te­ren Blick. Im Vordergrund die Making-​Of-​Kamera auf der Schiene, dahin­ter ein Kamerakran für flie­gen­de Kamerabewegungen, ganz rechts Martin beim Fotografieren, dane­ben Arkadi mit einer Teleskopstange, um stö­ren­de Leuchten aus dem Bild zu hal­ten. Die hel­le Softbox ist das Dauerlicht für die Videokameras.


Die Zombie-​Hand aus dem Sunbouncer. Den Sinn die­ses Lochs im California Sunbounce erklärt Martin in hier einem eige­nen Video.


Wer pro­fes­sio­nell mit Aufsteckblitzen arbei­ten will, kommt um das Musterheft der „Lee FarbFilter“ nicht vor­bei. Das Teil ist unschlag­bar güns­tig und ent­hält eine Probe von jeder Filterfolie, wel­che die Firma Lee pro­du­ziert. Außerdem haben die Muster die rich­ti­ge Größe, um sie schnell vor ein Speedlite zu kle­ben, um die Farbtemperatur zu ändern.


Kein Respekt vor dem Alter. Die Kameramänner spie­len mit dem Schatten von Martins Kopf. Weitere Versionen der Schattenspiele waren nicht jugend­frei und sind nur auf der limi­t­er­ten FSK18-​Version der DVDs zu sehen.


Till am Schaltpult der Diskothek mit der Nervennahrung jedes Technikers (links im Bild).


Etwas unhand­lich ist die Länge des Kamerakrans, die manch­mal unbe­que­me Positionen erfor­dert. Da ein Blick auf das Kameradisplay schwie­rig ist, wenn die­se fünf Meter in der Höhe schwebt, filmt Glenn „über Bande“ mit einem exter­nen Monitor. Das ist der Grund, war­um die Video-​DSLR-​Kameras einen HDMI-​Ausgang haben.


Martin, Arkadi und Andreas betrach­ten die ers­ten Ergebnisse der Fotosession auf dem iPad*. Über die Probleme der kabel­lo­sen Übertragung beim „Tethered Shooting“ mit­tels WiFi auf das iPad berich­tet Martin hier.


Philip ist fas­zi­niert von der Auflösung der Fotos auf dem ipad. Aber viel­leicht liegt es auch nur am Motiv.


Zweckentfremdung des iPad: Der Körper von Joschi mit dem Kopf von Glenn.


Die meis­ten Kameraleute, die ich ken­ne, sind coo­le Säue. So auch Joschi und Jonas. Kaum wur­de das neue Setting auf­ge­baut, scho­ben sich die bei­den beque­me Ledersessel hin­ter die Kameras und Joschi fand schnell eine bes­se­re Verwendung für den Greifarm, mit dem sonst wahr­schein­lich der Müll vom Diskoboden gepickt wird.


Wer bis hier durch­ge­hal­ten hat, soll mit mei­nem Highlight belohnt wer­den. Arkadi mit einer trans­por­ta­blen Firefly Lite Bank* von Aurora, die einen Aufsteckblitz schnell in eine klei­ne Octobox ver­wan­delt. Als Bonus erhielt er von mir einen Heiligenschein. Ich schwö­re: Das Foto ist spon­tan und „out of the cam“! Kein Photoshop, kei­ne end­lo­sen Testreihen. Nur etwas Können – und viel Glück.

Übrigens: Vor paar Monaten hat­te ich hier im Blog gefragt, wer mir kos­ten­los bei einem Fotoshooting assis­tie­ren wol­len wür­de. Als Reaktion kamen auch eini­ge böse Kommentare, dass ich damit Leute aus­beu­ten wür­de. Dabei sehe ich das als ein Geben und Nehmen. Damals hat­te ich Arbeitskraft „genom­men“, dies­mal habe ich mei­ne Arbeitskraft unent­gelt­lich gege­ben. Ying und Yang. So ist das Leben.

Was sagt ihr zu den Fotos?


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Wie plane ich ein Outdoor-​Shooting? Ein Praxisbeispiel

Mein ers­ter Artikel dar­über, wie genau ich ein Shooting pla­ne, in dem Fall in einer Bibliothek, kam ganz gut an.

Deshalb heu­te eine Art Making-​Of eini­ger Frühlingsbilder im Freien, von denen ich eins hier schon kurz vor­ge­stellt hatte.

Frau schüttelt Kirschbaum

1. Das Model

Mit dem Model, einer jun­gen blon­den Frau, habe ich vor eini­gen Wochen schon ein Shooting gehabt, was über eine Anfrage von mir über die Model-​Kartei zustan­de kam. Wir kann­ten uns des­halb beim zwei­ten Shooting schon. Die meis­ten Bilder waren als Studio-​Aufnahmen geplant, aber da das Wetter herr­lich war, woll­ten wir es uns nicht neh­men las­sen, zusätz­lich eini­ge Fotos im Freien zu machen.

2. Die Vorbereitung

Ich könn­te jetzt behaup­ten, dass ich akri­bisch den Wetterbericht und den Stand der Kirschblüten ver­folgt hät­te, um den rich­ti­gen Termin zu fin­den. Ist aber Quatsch. Die Outdoor-​Fotos waren nur „Bonus“, des­halb reich­te ein Blick aus dem Fenster und die Erinnerung an mei­nen Spaziergang einen Tag vor­her im glei­chen Park.

Ich ließ das Model ein wei­ßes Oberteil anzie­hen, weil das neu­tral, zeit­los und frisch wirkt. Im Studio nut­ze ich wei­ße Kleidung nicht so gern, da wei­ßes Shirt auf wei­ßem Hintergrund oft kon­tur­los wirkt und schwie­rig aus­zu­leuch­ten ist. Hier pass­te es jedoch.

Um Bewegung ins Bild zu brin­gen, hielt das Model die lin­ke Hand am Ast des Kirschbaums, rüt­tel­te paar Mal und dann drück­te ich auf den Auslöser.

3. Die Ausrüstung

Fotografiert habe ich mit mei­ner Canon EOS 5D Mark II* und dem Canon 85mm IS USM L 1.2‑Objektiv*. Neben dem vor­han­de­nen Licht nutz­te ich einen Speedlite 580EX II*-Blitz mit einem drauf­ge­steck­ten Rayflash-​Ringblitz-​Adapter*. Ich hat­te noch mein 50mm‑1.8‑Objektiv mit, was aber nicht zum Einsatz kam.

4. Die Technik

Das obi­ge Bild wur­de bei ISO 100 mit Blende 2.8 und 1/​500 Sekunde Belichtungszeit auf­ge­nom­men. Die Tiefenschärfe soll­te mög­lichst gering sein, um mehr räum­li­che Tiefe ins Bild zu brin­gen. Ich hät­te zwar bis Blende 1.2 gehen kön­nen, aber das hät­te mir einen Bereich von ca. 4 mm gege­ben, der scharf geblie­ben wäre, das ist bei so einem beweg­ten Motiv (Model und Fotograf bewe­gen sich mini­mal vor und zurück) zuwe­nig. Mit Blende 2.8 hat­te ich mit ca 9 mm über das Doppelte an Schärfe.

Weil die Blitzsynchronzeit nur bis 1/​200 reicht, muss­te ich den High-​Speed-​Modus akti­vie­ren. Das kos­tet Strom, des­halb hat­te ich meh­re­re Packen Ersatz-​Batterien bei, von denen ich auch zwei ein­wech­seln muss­te. Der Ringblitz-​Adapter vor dem Blitz sorgt dafür, dass das Licht auch auf der Kamera nicht flach wirkt, son­dern die natür­lich vor­han­de­nen Schatten sanft und gleich­mä­ßig redu­ziert. Da der Adapter etwas Licht schluckt, habe ich die Blitzleistung auf +1 erhöht, was eben­falls mehr Batteriepower frisst.

Entspannung durch Blütenduft

5. Die Variationen

Während das ers­te Foto fast eine Art Wimmelbild ist, soll­te das zwei­te gezeig­te Bild einen schlich­ten, medi­ta­ti­ven, rei­nen Charakter haben. Deshalb habe ich die gerin­ge­re Blende 2 risik­iert und die Belichtung manu­ell um eine 1/​3 Blende erhöht, um das Bild ganz leicht über­zu­be­lich­ten. Auch sind viel weni­ger Details im Bild, fast nur der Kopf und die Blüten.

Insgesamt habe ich von den Kirschblüten 13 ver­schie­de­ne Fotos aus­ge­sucht, die ich über die Bildagenturen anbie­te. Mit dabei sind Varianten mit blau­em Himmel, mit sprin­gen­dem Model, hori­zon­tal, ver­ti­kal, gekipp­ter Horizont, Draufsicht, leich­te Froschperspektive, Blick in die Kamera, Blick weg von der Kamera und so weiter.

6. Die Fehler

Ja, ich mache immer noch wel­che. In die­sem Fall war es Bequemlichkeit. Obwohl ich mein 50mm-​Objektiv dabei hat­te, woll­te ich nicht stän­dig die Objektive wech­seln, was dazu führ­te, dass die Ausschnitte rela­tiv ähn­lich sind und wie beim unte­ren Bild etwas zu oft die Arme ange­schnit­ten sind. Außerdem habe ich anfangs erst spät gemerkt, dass die Batterien schlapp machen, wes­halb ich eini­ge schö­ne Motive habe, auf denen der Aufhellblitz fehlt und dadurch die Schatten zu stark sind.

Kein rich­ti­ger Fehler, aber nicht opti­mal war der Blütezeitraum der Kirschen. Ein oder zwei Tage frü­her hät­ten die Kirschbäume noch roman­ti­scher ausgesehen.

Frau wirft Blütenblätter

7. Die Nachbearbeitung

Bei die­sen Outdoor-​Bildern habe ich deut­lich die Farbsättigung nach oben gedreht, den Kontrast und die Helligkeit leicht ange­ho­ben, die chro­ma­ti­sche Abberation raus­rech­nen las­sen und die rosa/​lila-​Töne etwas abge­dun­kelt, damit auch die­se Farben sat­ter wir­ken. Beim Model gab es kaum etwas zu retu­schie­ren. Nur auf eini­gen Bildern blitz­ten schwar­ze BH-​Träger unter dem Oberteil her­vor, was unpas­send aus­sah und ich ent­fer­nen musste.

8. Die Verschlagwortung

Das obi­ge Bild habe ich dann mit fol­gen­den Suchbegriffen versehen:

Frau; Frühling; Spaß; Kirschbaum; rosa; flie­gen; Bewegung; Frische; Blüte; lachen; Kirschblüte; Natur; frisch; Baum; wer­fen; Blütenblätter; Heiterkeit; blü­hen; Park; schüt­teln; Zweig; Ast; Japanische Blütenkirsche; Portrait; Blütenblatt; Umwelt; Freude; Freiheit; Kirschblüten; glück­lich; grün; Freizeit; Garten; Landschaft; Lebensfreude; Schönheit; schön; lächeln; jung; Mensch; Kopf; Gesicht; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; drau­ßen; Tag“

Das zwei­te Foto ent­hält die Keywords:

Frau; Blüte; Baum; Frühling; Duft; rie­chen; Kirschblüte; Garten; Kirsche; Natur; Gesicht; glück­lich; Genuss; Entspannung; Schönheit; Park; frisch; Zweig; Portrait; rosa; duf­ten; Kirschblüten; Blüten; Ast; Geruch; grün; Reinheit; Harmonie; Sommer; Romantik; Umwelt; Wellness; schön; Saison; attrak­tiv; jung; weib­lich; Mensch; Person; Kopf; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; son­nig; im Freien; drau­ßen; Tag“

Bei der Baumsorte habe ich im Internet recher­chiert, wel­che Sorte wahr­schein­lich die rich­ti­ge ist (Japanische Blütenkirsche). Ganz sicher bin ich mir jedoch immer noch nicht. Da fehlt halt das Botanik-​Studium. Es sind jeweils ca. 50 Begriffe, je nach Bildagentur lösche ich jedoch auch die Hälfte. Jetzt nur noch hoch­la­den und die Bilder verkaufen.

Mehr Informationen für gelun­ge­ne Stockfotos fin­det ihr übri­gens in mei­nem Buch „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit eige­nen Fotos“*.

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