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Warnung vor vermeintlich „kostenlosen Cliparts“ aus dem Internet

Neben den unzäh­li­gen Kunden, wel­che mei­ne Bilder kau­fen, gibt es lei­der auch eini­ge, wel­che die­se ohne Lizenz nut­zen. Wenn ihnen dann die Abmahnung mei­nes Anwalts ins Haus flat­tert, taucht lei­der viel zu häu­fig die Ausrede auf, die Bilder habe man „kos­ten­los im Internet“ gefun­den. Einige der so Abgemahnten nann­ten mir die Domains, sodass ich mir die­ses Phänomen genau­er anschau­en konnte.

Neben eini­gen lega­len kos­ten­lo­sen Bildquellen im Internet scheint es vor allem drei Arten von ver­meint­lich kos­ten­lo­sen Bildquellen im Internet zu geben.

Illegale Cipartquelle clipartstation.com, eini­ge Bilder haben noch Wasserzeichen von 123rf und Canstock im Bild, wei­ter unten auch von Shutterstock

Zwei der drei Arten betref­fen haupt­säch­lich Illustrationen. Weshalb das so ist, weiß ich nicht, ich ver­mu­te aber, dass die „kos­ten­lo­sen“ Cliparts, die Firmen wie Microsoft oder Corel ihren Office- und Grafikprogrammen bei­gelegt haben, zu der Annahme geführt haben, ein­fa­che Illustrationen sei­en gene­rell „frei ver­füg­bar“. Die unpas­sen­de deut­sche Übersetzung „lizenz­frei“ des eng­li­schen Begriffs „royal­ty free“ ist lei­der eben­falls kontraproduktiv.

Ich möch­te die ver­schie­de­nen Arten von ver­meint­lich „kos­ten­lo­sen Bildern“ hier erklä­ren und zei­gen, wie man erken­nen kann, dass es sich um ille­ga­le Bildangebote han­delt, um die Bildersucher vor den finan­zi­el­len Schäden bewah­ren, die sich aus einer sol­chen ille­ga­len Bildnutzung erge­ben können.

1. SEO-Domains

Ich nen­ne die­se Domains „SEO-​Domains“, nach dem eng­li­schen Kürzel für „Suchmaschinenoptimierung“, weil jeder mit etwas Grips im Kopf sehen kann, dass bei die­sen Webseiten etwas nicht stim­men kann. Es fängt beim Domainnamen an, der in der Regel nichts mit Bildern, Grafik, Illustration oder sons­ti­gen ver­wand­ten Begriffen zu tun hat. Warum das ver­mut­lich so ist, dazu kom­men wir gleich. Diese Webseiten hei­ßen zum Beispiel sulimanalomran.com (ehe­mals requestreduce.org, davor techflourish.com), inadinaofset.com oder noticiasmocambique.com. Das Layout ist oft häß­lich, lieb­los dahin­ge­klatscht und die Bilder sind leicht erkenn­bar aus vie­len ver­schie­de­nen Quellen zusam­men­ge­klaut. Deutliche Indizien dafür sind zum Beispiel die sicht­ba­ren Wasserzeichen ver­schie­de­ner Bilderagenturen, klei­ne Bildgrößen oder fal­sche Skalierung.

sulimanalomran.com Webseite, mit Wasserzeichen von Dreamstime und 123rf

Für den seriö­sen Bildsucher ist ein wei­te­res leicht erkenn­ba­res Merkmal, dass kei­ne phy­si­ka­li­sche Kontaktadresse ange­ben wird. Oft ist nur eine Emailadresse auf­find­bar. Wenn weder Namen von Verantwortlichen, Postanschriften einer Firma oder sonst­was genannt wer­den, ist in der Regel etwas faul.

Außerdem steht auf die­sen Seiten meist nicht mal eine aus­for­mu­lier­te Lizenz, also die Lizenzbedingungen, an die man sich hal­ten muss, was man mit den Bildern machen darf und was nicht. Meist steht ein­fach nur irgend­wo „free clip­arts“ oder „kos­ten­lo­se Bilder“, mehr nicht.

Die Bilder auf die­sen Seiten sind meist nur Mittel zu einem ande­ren Zweck, und zwar ver­mut­lich dem Domainverkauf. Oft exis­tie­ren die­se Seiten nicht lan­ge als Bilderquelle. Die Bilder sol­len anfangs nur viel Traffic gene­rie­ren, weil das bei der Google-​Relevanz mehr Gewicht als die rei­ne Linkhäufigkeit bekom­men hat, um die­se Domains (mit dem Traffic) dann wei­ter­zu­ver­kau­fen. Deshalb auch die kurio­sen Domainnamen, die schon offen­ba­ren, wel­che ande­ren Branchen da zugrei­fen sollen.

Sicher bin ich mir des­sen aber nicht, weil bei­spiels­wei­se die ehe­mals techflourish.com-Domain alle paar Monate den Namen wech­selt, aber jeweils eine Weiterleitung auf die letz­te intak­te Domain enthält.

2. Fake-Agenturen 

Diese Art der ille­ga­len Bildquellen ist lei­der für den durch­schnitt­li­chen Bildsucher schwie­ri­ger zu erken­nen, weil die­se Seiten sich Mühe geben, einen seriö­sen Anschein zu erwe­cken. Das Layout ist schön, der Domainname klingt pas­send und es fin­den sich mehr Informationen auf der Seite als bei den „SEO-​Domains“. Negative Beispiele sind die Seiten cleanpng.com (ehe­mals kisspng.com) oder clipartstation.com, auf denen vie­le Bilder als kos­ten­los ver­füg­ba­re „Public Domain“-Bilder ange­bo­ten wer­den, obwohl das nicht stimmt, zumin­dest in vie­len Fällen nicht.

Suche nach „child­ren“ bei cleanpng.com, zu sehen sind bei­spiels­wei­se Motive der Stock-​Anbieter ciro­de­lia oder dip

Es gibt gan­ze „Domaingruppen“ von Webseiten, die alle nach dem glei­chen Schema benannt sind und ein sehr ähn­li­ches Layout haben wie purepng.com, toppng.com, pngriver.com oder pluspng.com. Viele die­ser Seiten haben nicht nur Cliparts im Angebot, son­dern auch vie­le Foto-​Freisteller mit trans­pa­ren­tem Hintergrund, wel­che akti­ve Stockfotografen oft leicht als die Motive bekann­ter Kollegen erken­nen, z.B. die­se lächeln­de Dame als Motiv von Andres Rodruigez (and­resr):

Foto von Andresr ille­gal als „free down­load“ bei purepng.com

Die Grenzen zwi­schen den ers­ten bei­den Kategorien sind unscharf und ver­wi­schen oft. Beiden gemein ist jedoch, dass in der Regel kei­ne Postadressen oder vol­le Namen der Verantwortlichen auf­find­bar sind.

Startseite von pluspng.com

3. Vorschaubilder von Bildagenturen 

Eine drit­te Art, sich ille­gal Bilder zu holen, sind die Vorschaubilder von Bildagenturen, wel­che Bilder regu­lär und legal anbie­ten. Diese Bilder sind oft auch über die Google Bildersuche auf­find­bar und dort bedie­nen sich anschei­nend ger­ne Bildsucher, die nichts zah­len wol­len. Das ist natür­lich nicht erlaubt, eben­so­we­nig wie die Layoutbilder (mit oder ohne Wasserzeichen) direkt von den Agenturwebseiten öffent­lich zu nut­zen, ohne die Bilder bezahlt zu haben.

Ein Sonderfall sind die Angebote eini­ger Bildagenturen, zum Beispiel „10 Bilder gra­tis erhal­ten“ oder so ähn­lich. Dafür muss man sich als Kunde regis­trie­ren und darf sich als Marketingmaßnahme ohne Bezahlung eini­ge Bilder run­ter­la­den. Das ist auch erlaubt, dann soll­ten sich Bildsucher jedoch unbe­dingt dar­an erin­nern, bei wel­cher Bildagentur sie sich mit wel­chen Kontaktdaten ange­mel­det haben, um ggf. die gül­ti­ge Lizenz nach­wei­sen zu können.

Vorsichtsmaßnahmen bei Bildern aus dem Internet

Wer Bilder aus dem Internet nutzt, soll­te eini­ge Vorsichtsmaßnahmen tref­fen, um sicher­zu­ge­hen, dass die Bildquelle legi­tim und die Nutzung der Bilder wirk­lich erlaubt ist.

  1. Kontaktdaten der Webseite über­prü­fen: Gibt es eine Postadresse oder Namen von Verantwortlichen?
  2. Lizenz über­prü­fen: Gibt es eine aus­führ­lich for­mu­lier­te Nutzungslizenz für die Bilder oder steht da nur „free“ oder „kos­ten­los“? Selbst bei angeb­li­chen „Public Domain“-Bildern soll­te jeder sehr vor­sich­tig sein.
  3. Bilder anse­hen: Ist die Präsentation der Bilder ein­heit­lich und stim­mig? Sind unter­schied­li­che Wasserzeichen auf den Bildern erkenn­bar? Werden vie­le Bilder nur in klei­nen Webgrößen angeboten?
  4. Bild rück­wärts­su­chen: Das gewünsch­te Bild mit einer Google Bildersuche suchen und schau­en, auf wel­chen Webseiten das Bild noch auf­taucht. Wenn es auf lega­len Agenturwebseiten wie Shutterstock, Adobe Stock oder Getty Images auf­taucht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es ille­gal auf der kos­ten­lo­sen Seite ist.
Illegale Bilderquelle mit auto­ma­ti­scher Übersetzung, als Beispiel deut­lich sicht­bar mar­kier­tes Dreamstime-Vorschau-Bild

Mehr Tipps zum gene­rel­len Erkennen unse­riö­ser Webseiten gibt es hier im Tutorial von Henrik Heigl. Manchmal wer­den lei­der auch geklau­te Bilder auf den seriö­sen Bildagenturen hoch­ge­la­den, wie ihr die­se erkennt, steht hier.

Das Geschäftsmodell von Pixabay und mögliche Folgen

Schon län­ger fas­zi­niert mich das Geschäftsmodell „gra­tis“.

Wie kann man Geld mit etwas ver­die­nen, was ver­schenkt wird? Dazu gibt es zum Beispiel das Buch „Free – Kostenlos: Geschäftsmodelle für die Herausforderungen des Internets“* von Chris Anderson (bekannt durch den „Long Tail“) oder die Juni-​Ausgabe der Wirtschaftszeitschrift „brand eins“ mit den Themenschwerpunkt „Umsonst“.

Kostenloses Public-​Domain-​Foto von Firmbee auf Pixabay

Auch im Blog hat­te ich hier schon mal beleuch­tet, war­um Fotografen kos­ten­lo­se Bilder anbieten.

Heute soll es um die ande­re Seite gehen: Wie ver­die­nen „Bildagenturen“ Geld, die ihre Bilder ver­schen­ken? Als Beispiel will ich die Webseite Pixabay neh­men, über die es vor einer Weile die­sen län­ge­ren Artikel bei „Online Marketing Rockstars“ gab. Darin steht der sehr span­nen­de Satz:

Das Monetarisierungsmodell fußt dabei auf nur einer Säule. User, die pixabay.com nut­zen, ohne sich anzu­mel­den, bekom­men auf jeder Suchergebnisseite und auf den Bilderdetailseiten sel­ber eine Reihe von Stockfotos der bör­sen­no­tier­ten Fotobörse Shutterstock ange­zeigt. Kauft ein Nutzer dort in der Folge ein Bild, gibt es eine Affiliate-Provision.“

Mit die­ser Methode erzielt Pixabay laut dem Pixabay-​CEO Hans Braxmeister mit nur vier Mitarbeitern über 100.000 Euro Umsatz im Jahr.

Wie wird der Umsatz genau erzielt?

Als ers­tes muss es genug Leute geben, die ihre Bilder Pixabay und deren Nutzern gra­tis zur Verfügung stel­len. Das geschieht in die­sem Fall nicht nur unter einer „Creative Commons“-BY-Lizenz, wel­che auch die kos­ten­lo­se kom­mer­zi­el­le Nutzung bei Namensnennung erlaubt, son­dern sogar unter der „Creative Commons CCO“-Lizenz. das bedeu­tet: Die Bilder wer­den in die „Public Domain“ gege­ben, sind also gemein­frei und die Fotografen ver­zich­ten welt­weit auf alle urhe­ber­recht­li­chen und ver­wand­ten Schutzrechte.

Über Suchmaschinen wie Google Images lan­den Nutzer, die kos­ten­lo­se Bilder zur frei­en Verwendung suchen, auf Seiten wie Pixabay. Dort kön­nen sie wie bei Microstock-​Agenturen nach Keywords suchen. Zusätzlich zu den kos­ten­lo­sen Bildern wer­den als Ergebnis auch kos­ten­pflich­ti­ge Bilder vom Affiliate-​Partner Shutterstock ange­bo­ten, die meist viel attrak­ti­ver aussehen.

Entscheidet sich der Bildsucher dafür, doch kein kos­ten­lo­ses Bild zu neh­men, son­dern eins bei Shutterstock zu lizen­zie­ren, bekommt Pixabay eine Affiliate-​Provision vom Kauf.

Auf der Affiliate-​Seite von Shutterstock wer­den aktu­ell 20% als Kommission für gewor­be­ne Käufer genannt. Wenn wir den oben genann­ten Zahlen Glauben schen­ken, erzielt Shutterstock also ca. 500.000 Euro Umsatz durch Pixabay im Jahr, von denen Pixabay ein Fünftel abbe­kommt, blei­ben 400.000 Euro pro Jahr für Shutterstock.

Das Problem für Kunden von Pixabay

So rosig die Zahlen für Pixabay auch klingt, die Leidtragenden sind die Nutzer und Fotografen von Pixabay.

Schauen wir uns mal drei Bildbeispiele von der Seite an:

Die sechs Bilder rechts sind die „kom­mer­zi­el­len Bilder“ von Shutterstock (noch am Wasserzeichen erkenn­bar). Darüber steht „CCO Public Domain. Freie kom­mer­zi­el­le Nutzung“. Damit sug­giert Pixabay unwis­sen­den Nutzern, dass das Bild ohne Probleme für kom­mer­zi­el­le Zwecke genutzt wer­den kön­ne. Erst etwas ver­steckt in den Nutzungsbedingungen und den FAQ wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass bei werb­li­cher Nutzung eine zusätz­li­che Erlaubnis von Markeninhabern nötig ist. Im obi­gen Bild wäre das bei­spiels­wei­se Apple, um Bild unten Porsche.

Für Leute, die mal schnell ein kos­ten­lo­ses Bild suchen und von den recht­li­chen Aspekten wenig Ahnung haben, wer­den also wider­sprüch­li­che Signale gesen­det, die schnell mal miß­ver­stan­den wer­den kön­nen und dann teu­er wer­den könnten.

Angesichts des­sen, dass bei der stren­ge­ren Creative Commons-​CC-​SA-​Lizenz des Bundesarchivs die über­wie­gen­de Mehrheit der Nutzer sich nicht an die Lizenzbedingungen gehal­ten hat, kann bei Pixybay Ähnliches ver­mu­tet werden.

Fotografen hin­ge­gen haben ganz ande­re Probleme.

Das Problem der Pixabay-Fotografen

Es mag Gründe geben, war­um Fotografen ihre Fotos ver­schen­ken. Acht Gründe hat­te ich hier genannt.Da ich als jemand, der vom Verkauf sei­ner Fotos lebt, etwas vor­ein­ge­nom­men bin, könnt ihr hier ein Interview mit Gerd Altmann lesen, einem Hobbyfotografen, der hier bei Pixabay mitt­ler­wei­le mehr als 14.000 Bilder online hat, die in knapp fünf Jahren zusam­men mehr als 12 Millionen (!) Downloads erzielt haben.

Im Interview heißt es unter anderem:

In mei­nem Beruf als Altenpfleger fehlt es lei­der oft an dem Applaus, den ich jeden­falls für mei­ne täg­li­che Ego-​Stabilität brau­che. […] Natürlich wür­de ich auch Geld mit mei­nen Bildern ver­die­nen wol­len, aber lei­der habe ich nie gelernt, wie man das macht. Ich besit­ze ein­fach die­se Fähigkeit nicht, aus mei­nen Talenten Kapital zu schla­gen. Kaufmännische Eigenschaften feh­len mir gänz­lich, eben­so die Gabe, ande­re von mei­ner eige­nen Richtigkeit zu über­zeu­gen und für die­se über­zeug­te Richtigkeit zu kassieren.“

Es gibt aber auch gewich­ti­ge Gründe dage­gen, denn das Geldverdienen ist der Knackpunkt. Etliche neue Fotografen nut­zen die Gratisplattformen als Einstieg, weil sie unsi­cher sind ob ihre Bilder ver­käuf­lich sind. Wenn sie dort gen­gend Downloads erzielt haben, wol­len sie meist ver­su­chen, ihre Bilder woan­ders zu verkaufen.

Das geht zumin­dest mit den glei­chen Bildern meist nicht mehr. So sagt Adobe Stock (als Antwort auf eine Support-​Anfrage) zum Beispiel ganz klar:

Bilder die auf einer wei­te­ren Platform zum kos­ten­lo­sen Download ange­bo­ten wer­den, sind von Adobe Stock aus­ge­schlos­sen.

Auch bei Shutterstock heißt es hier eindeutig:

Public domain con­tent can­not be sub­mit­ted under any circumstances.“

Das Gleiche gilt auch für fast alle ande­ren Bildagenturen, weil sich jede Agentur in der Regel ver­si­chern lässt, dass der Fotograf der Inhaber aller not­wen­di­gen Urheber- und ande­rer Schutzrechte sind. Genau die­se geben Fotografen aber ab, wenn sie ihre Bilder bei Pixabay in die „Public Domain“ entlassen.

Der Pixybay-​Anbieter Harald Landsrath muss­te das schmerz­lich am eige­nen Leib erfah­ren. Er woll­te sei­ne Bilder nach einem knap­pen Jahr bei Pixabay über Microstock-​Agenturen anbie­ten, was die­se jedoch nicht erlaubten.

Ich frag­te ihn via Facebook, war­um er bei Pixabay ange­bo­ten hat­te und was ihn zum Wechselwunsch ver­an­lasst hat­te. Er schrieb mir:

Der Grund lag dar­in, dass ich nicht mit kom­mer­zi­el­ler Absicht ange­fan­gen habe und mei­ne Bilder von einer Community bewer­ten las­sen woll­te. Anhand der Statistiken bei PIXABAY (Downloads, Aufrufe, Daumen). Außerdem hör­te man von ande­ren dass dort immer wie­der mal ein „Kaffee“ spen­diert wird (Spende). Die Spendenbereitschaft bei PIXABAY ist aller­dings äußerst gering. So ver­zeich­ne­te ich mit über 200 Bildern, 8 Monaten bis­her 38.000 Downloads und ca. 6 € Spenden von 3 Spendern. Daher dann der Gedanke, die­se nun doch zu ver­kau­fen. Klar ist es ärger­lich, dass ich die­se Bilder nicht mehr ver­wer­ten kann – aller­dings ist man hin­ter­her immer schlau­er.

Wenn wir die­se Zahlen zugrun­de legen und die ca. 315fachen Downloads von Gerd Altmann auf die Geldspenden umrech­nen, kön­nen wir ca. 2.000 Euro Einnahmen (in fünf Jahren) für des­sen 12 Millionen Downloads vermuten.

Versuchen wir mal, dass zu Downloads bei Microstock-​Agenturen zu set­zen. Angenommen, er wür­de nur 0,1% der Downloads bei Fotolia haben, hät­te er dort ca. 12.000 Downloads erzielt. Selbst wenn alle in der kleins­ten Bildgröße XS statt­ge­fun­den hät­ten, wären das immer noch ca. 3000 Euro Einnahmen gewesen.

Harald wies mich auch dar­auf hin, dass ande­re Seiten wie die­se hier eini­ge sei­ner Fotos zum kos­ten­lo­sen Download anbie­ten und eben­falls Spendengelder ein­sam­meln, die jedoch (ent­ge­gen anders­lau­ten­der Information auf der Webseite) beim Seitenbetreiber ver­blei­ben wür­den. Alles legal soweit, weil es Public-​Domain-​Bilder sind. Es ver­die­nen also Pixabay, Shutterstock und ggf. ande­re Webseiten an den Fotos, nur der Fotograf so gut wie nichts.

Warum machen Microstock-​Agenturen da mit?

Ich habe ehr­lich gesagt mei­ne Probleme, zu ver­ste­hen, war­um Microstock-​Agenturen, die vom Bilderverkauf leben, bei die­sem System mit­spie­len. Es heißt in der Branche, dass es sehr teu­er sei, Neukunden zu gene­rie­ren, wes­halb die­se Millionen Gratisdownloads sozu­sa­gen zäh­ne­knir­schend akzep­tiert wer­den, wenn dadurch eini­ge neue Käufer zur Bildagentur finden.

Offensichtlich kann Shutterstock damit ja ca. eine hal­be Million Euro Umsatz im Jahr gene­rie­ren, von denen jedoch 20% gleich wie­der abflie­ßen. Unklar ist lei­der, wie hoch der Umsatzverlust ist, der durch die gro­ßen Gratisplattformen ver­ur­sacht wird. In die­sem Interview von 2016 spricht der Pixabay-​CEO von über 5 Millionen Seitenabrufen pro Tag. Wenn wir anneh­men, dass nur 0,1% die­ser Abrufe zu einem Download füh­ren wür­den, wären das immer noch 50.000 Downloads pro Tag. Das wären mehr als 18 Millionen ent­gan­ge­ne Bildnutzungen pro Jahr, die Shutterstock oder eine ande­re Agentur nicht mone­ta­ri­sie­ren könnten.

Was sagt ihr dazu? Welche Erfahrungen habt ihr mit Pixabay gemacht?

* Affiliate

Getty Images verschenkt Millionen Bilder mit kostenlosen Streaming-​Service Embed

Die Nachricht hat schnell die Runde gemacht. Vor paar Tagen stell­te Getty Images, die größ­te Bildagentur der Welt, ihren neu­en Service „Getty Embed“ vor. Damit ist es – unter bestimm­ten Bedingungen – mög­lich, aktu­ell knapp 33 Millionen Fotos kos­ten­los online zu nutzen.

An diesem Zeichen ist erkennbar, ob ein Bild kostenlos eingebettet werden darf.
An die­sem Zeichen ist erkenn­bar, ob ein Bild kos­ten­los ein­ge­bet­tet wer­den darf.

Was ist „Getty Embed“?

Getty Embed ist ein neu­er Streaming-​Service, mit dem Blogs, Webseiten und sozia­le Netzwerke kos­ten­los Bilder von Getty Images auf ihren Seiten anzei­gen dür­fen. Die Anzeige des Fotos erfolgt jedoch nicht auf der jewei­li­gen Seite, son­dern wird mit­tels eines iFrame von Getty Images aus­ge­lie­fert (des­halb „Streaming“). Unter dem Bild ste­hen aktu­ell die Fotocredits und ein Link zur Bildagentur. Später könn­te dort auch Werbung ste­hen. Dieser unte­re Teil darf nicht ent­fernt werden.

Vorschau eines Getty-Embed-Bildes
Vorschau eines Getty-Embed-Bildes

Der Start die­ses Angebots hat aber nicht wegen die­ser tech­ni­schen Neuerung Wellen geschla­gen, son­dern wegen der Tatsache, dass die Fotos auf die­se Art kos­ten­los genutzt wer­den dür­fen. Kostenlos frei­lich nur in dem Sinne, dass die Nutzer dafür kein Geld zah­len müs­sen. Stattdessen müs­sen sie in Form von Daten zah­len. Aber dazu spä­ter mehr.

Die voll­stän­di­gen Lizenzbedingungen für die Nutzung fin­den sich hier und der wich­tigs­te Teil sind die­se bei­den Absätze:

[…]Eingebetteter Viewer

Soweit ver­füg­bar, dür­fen Sie Getty Images-​Inhalte unter Verwendung des ein­ge­bet­te­ten Viewers (der „ein­ge­bet­te­te Viewer“) auf einer Website, in einem Blog oder auf einer Social-​Media-​Plattform ein­bet­ten. Nicht alle Getty Images-​Inhalte sind für die ein­ge­bet­te­te Verwendung ver­füg­bar, und die Verfügbarkeit kann sich ohne Vorankündigung ändern. Getty Images behält sich das Recht vor, Getty Images-​Inhalte nach allei­ni­gem Ermessen und ohne Vorankündigung aus dem ein­ge­bet­te­ten Viewer zu ent­fer­nen. Sie ver­pflich­ten sich, die Verwendung des ein­ge­bet­te­ten Viewers und/​oder der Getty Images-​Inhalte auf Aufforderung umge­hend ein­zu­stel­len. Sie dür­fen ein­ge­bet­te­te Getty Images-​Inhalte nur zur redak­tio­nel­len Zwecken (also im Zusammenhang mit Ereignissen, die berich­tens­wert und von öffent­li­chem Interesse sind) ver­wen­den. Nicht gestat­tet ist die Verwendung ein­ge­bet­te­ter Getty Images-​Inhalte: (a) für jeg­li­che gewerb­li­che bzw. geschäft­li­che Zwecke (z. B. in Werbung, Marketing oder zum Verkauf von Waren) oder auf eine Weise, die eine Empfehlung oder Sponsoring impli­ziert; (b) unter Verletzung jeg­li­cher ange­ge­be­ner Beschränkungen; © auf dif­fa­mie­ren­de, por­no­gra­fi­sche oder ander­wei­tig unge­setz­li­che Weise; oder (d) außer­halb des Nutzungskontexts des ein­ge­bet­te­ten Viewers.

Getty Images (oder von Getty Images beauf­trag­te Dritte) sind berech­tigt, Daten im Zusammenhang mit der Nutzung des ein­ge­bet­te­ten Viewers und ein­ge­bet­te­ter Getty Images-​Inhalte zu erfas­sen, und behält sich das Recht vor, im ein­ge­bet­te­ten Viewer Werbung anzu­zei­gen oder sei­ne Nutzung ander­wei­tig kom­mer­zi­ell aus­zu­wer­ten, ohne Sie hier­für zu ent­schä­di­gen. […]“ (Hervorhebung von mir)

Die wich­tigs­te Einschränkung ist, dass das Angebot nur für redak­tio­nel­le Zwecke gilt. Wer also sei­ne gewerb­lich genutz­te Webseite mit die­sen Bildern auf­hüb­schen will, auf der er sei­ne Produkte und Dienstleistungen ver­kauft, darf Getty Embed nicht nut­zen. Stattdessen dürf­ten aber vie­le Online-​Angebote von Verlagen wie Spiegel Online oder heise.de den Dienst nut­zen. Den Unterschied zwi­schen redak­tio­nel­ler und kom­mer­zi­el­ler Nutzung habe ich hier aus­führ­lich erklärt.

Soweit die Fakten. Jetzt kom­men die gan­zen Fragen:

Wie werden die Fotografen der Bilder bezahlt?

Das ist unklar. Einige Seiten behaup­ten, die Fotografen wer­den gar nicht bezahlt, ande­re mei­nen, die Fotografen bekä­men viel­leicht paar Cent pro Tausend Klicks ab. Beide Seiten haben vali­de Argumente. Fangen wir mit der „nicht bezahlen“-Seite an: Kürzlich hat­te Getty Images einen Deal mit Pinterest aus­ge­han­delt, bei dem Getty für die Lieferung von Metadaten bezahlt wird, nicht für die Bilder selbst. Da Fotografen nur für ihre Bilder bezahlt wer­den, nicht aber für even­tu­el­le Metadaten, gehen sie bei dem Deal leer aus. Ähnlich könn­te Getty Images hier argu­men­tie­ren. Weil Getty Images Geld mit Werbung oder Nutzerdaten ver­die­nen könn­ten, bräuch­ten die Fotografen davon nichts zu bekommen.

Die ande­re Seite wäre: Vor einem Jahr wur­de bekannt, dass Getty Images mit­tels deren Programms „Getty Connect“ Fotografen für ein­ge­blen­de­te Bilder per Klick bezahlt. In der Praxis waren das vie­le, sehr nied­ri­ge Cent-​Beträge, die teil­wei­se so nied­rig waren, dass sie gerun­det immer noch „0,00 USD“ erga­ben und damit die Fotografen nicht aus­ge­zahlt wurden.

Unter den ange­bo­te­nen Bildern befin­den sich auf vie­le „Rights Managed“-Bilder (RM), die ger­ne des­halb gekauft wer­den, weil die Nutzung lücken­los kon­trol­liert wer­den kann und in der Regel die Bilder nicht so breit gestreut wer­den. Das wird durch Getty Embed unter­mi­niert. Warum soll­te ein Bildkäufer die Exklusivrechte an einem RM-​Bild kau­fen wol­len, wenn es schon tau­send­fach auf mehr oder min­der qua­li­ta­ti­ven Webseiten zu sehen war? Und ent­fernt Getty im Falle eines sol­chen Exklusivverkaufs dann ein­fach aus dem Embed-​Pool und lässt damit die nut­zen­den Webseiten ohne Bild zurück?

So oder so also kei­ne rosi­gen Aussichten für die Fotografen.

Warum verschenkt Getty Images offiziell Millionen von Bildern?

Zuerst ein­mal: Die ver­schenk­ten Bilder sind nur ein Teil des rie­si­gen Getty-​Bildarchivs. Die pres­ti­ge­träch­ti­gen Kollektionen wie Getty Contour oder Reportage mit preis­ge­krön­ten Bildern sind bei­spiels­wei­se nicht dabei. Aber trotz­dem: 33 (laut deren Webseite) bis 35 Millionen (offi­zi­el­le Angabe) Bilder sind schon eine Menge.

Einer der offi­zi­ell ange­ge­be­nen Gründe ist, dass vie­le Leute aktu­ell sowie­so schon über­all Bilder von Getty Images nut­zen, aller­dings ille­gal per „rech­tem Mausklick“ kopiert von Getty-​Kunden und ohne Quellenangaben oder Verweis auf Getty Images. Da die Rechteverfolgung vor allem bei nicht-​exklusiven Bildern sehr auf­wän­dig und teu­er ist und zudem den Ärger auf Kundenseite gera­de­zu her­bei­sehnt, ist ver­ständ­lich, dass Getty Images da einen ande­ren Weg gehen will. Ich den­ke aber, dass das nur ein klei­ner Teil des Puzzles ist, denn Die Bilderdiebe wis­sen oft nicht ein­mal, dass es Bildagenturen gibt oder wür­den wegen kom­mer­zi­el­ler Ausrichtung sowie­so nicht in den Genuss der kos­ten­lo­sen Embed-​Bilder kommen.

Warum verschenkt Getty Images wirklich die Bilder?

Getty Images behält sich offi­zi­ell das Recht vor, die ange­zeig­ten Bilder zu ver­än­dern und die durch das Einbetten gewon­ne­nen Daten aus­zu­wer­ten. Technologiekenner wis­sen, dass das die Schlüsselbegriffe für zwei sehr lukra­ti­ve Bereiche sind: Einmal die Online-​Werbung und ein­mal die Datenanalyse. Kombiniert ergibt es die Möglichkeit, sehr spe­zi­fi­sche und indi­vi­dua­li­sier­te Werbung anzubieten.

Beispiele? Getty Images könn­te Werbetreibenden anbie­ten, auf wel­chen Seiten genau deren Werbung zu sehen sein soll oder dass die Werbung auf die gezeig­ten Bilder zuge­schnit­ten wird. Außerdem reicht der Arm von Getty durch die Platzierung der Bilder direkt in die redak­tio­nel­le Seite rein. Während bei­spiels­wei­se in der Presse das strik­te Gebot gilt, dass Werbung kennt­lich gemacht und vom „redak­tio­nel­len Inhalt“ getrennt wer­den muss, kann Getty jetzt Werbekunden anbie­ten, über die­sen „geschütz­ten Zaun“ zu sprin­gen und ihre Werbung direkt und im direk­ten Sinne des Wortes „zwi­schen den Zeilen“ anzu­bie­ten. Google und Facebook ver­die­nen mit einem ähn­li­chen Prinzip (bezahl­te Werbung zwi­schen neu­tra­len Treffern oder Posts) rich­tig viel Geld, deut­lich mehr, als Getty Images durch die Bildlizenzierung ver­die­nen kann. Und das ist der sprin­gen­de Punkt:

Wie hier gut ana­ly­siert wur­de, gehört Getty Images seit August 2012 der pri­va­ten Investorengruppe Carlyle , die den Kaufpreis von 3,3 Milliarden USD mit hohen Krediten auf­ge­bracht haben, für wel­che die Firma Getty Images selbst belas­tet wur­de. Diese Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden USD wer­den spä­tes­tens 2016 fäl­lig. Bis dahin muss Getty Images gefäl­ligst Geld ein­brin­gen. Getty Images hat 2011 ca. 945 Millionen USD Umsatz gemacht. Shutterstock gab an, 2013 knapp 12% Gewinn gemacht zu haben. Wenn wir bei­de Zahlen als Ausgangsbasis für eine gro­be Schätzung neh­men, ver­dient Getty Images jetzt ca. 120 Millionen USD im Jahr. Das ist rela­tiv wenig, um den Milliarden-​Kaufpreis schnell wie­der ein­zu­spie­len und ange­sichts sin­ken­der Preise im Macrostock-​Bereich kaum zu steigern.

Der neue kos­ten­lo­se Streaming-​Service ist sehr wahr­schein­lich der Versuch, die Ausrichtung von Getty Images weg von einer klas­si­schen Bildagentur hin zu einem Werbelieferanten und Datenanbieter zu machen, der nur zufäl­lig Bilder und Videos als „Content“ anbie­tet. Letzteres ist deut­lich attrak­ti­ver für ande­re Technologiefirmen, die ziel­ge­naue Werbung anbie­ten und ver­kau­fen als pure Bilder.

Was bedeutet Getty Embed für Fotografen und andere Bildagenturen?

Auf den ers­ten und auch den zwei­ten Blick sind die Aussichten düs­ter. Fotografen wer­den für die neue Nutzung ihrer Bilder ent­we­der gar nicht oder nur mini­mal bezahlt. Wenn sie über­haupt bezahlt wer­den, hängt ihr Einkommen nicht mehr von der Qualität der Bilder ab, son­dern von der Qualität (bzw. Klickrate) der Inhalte, in wel­che die Bilder ein­ge­bun­den wer­den, ähn­lich, wie ich es schon im Streaming-​Artikel kri­ti­siert habe.

Stockfotografen könn­ten Umsatzeinbußen haben, weil ein Teil der bis­he­ri­gen preis­sen­si­blen Käufer von Microstock-​Bildern auf das kos­ten­lo­se Getty-​Angebot aus­wei­chen könn­te. Auch Getty- und iStock-​Fotografen sind direkt nach­tei­lig betrof­fen, weil auch exklu­si­ve iStock-​Bilder bei Embed ange­bo­ten wer­den, die vor­her nur bei iStock oder Getty hät­ten gekauft wer­den können.

Ironischerweise kön­nen die ande­ren Bildagenturen sogar noch stär­ker betrof­fen sein als die Fotografen, weil vie­le Microstock-​Agenturen weni­ger als 50% an ihre Fotografen aus­zah­len und daher beim Verlust eines Bildkaufs ins­ge­samt mehr Geld ver­lie­ren als der Fotograf.

Was bedeutet Getty Embed für die Nutzer?

Online- (und auch Offline-)Medien leben haupt­säch­lich von Werbeeinnahmen. Paywalls oder ande­re Einnahmequellen schei­nen bis­her nicht aus­zu­rei­chen. Getty Embed ist ein rela­tiv offen­sicht­li­cher Versuch, den Onlinemedien lukra­ti­ve Werbekunden abzu­luch­sen im Austausch gegen kos­ten­lo­se Bilder. Außerdem wür­den Webseiten, wel­che das Angebot nut­zen, einen Teil ihrer Selbständigkeit auf­ge­ben. Sie wären abhän­gig von Getty Images, die jeder­zeit ent­schei­den kön­nen, die Bilder zu löschen oder Werbung zu schalten.

Außerdem ist unklar, was Getty Images alles für Nutzerdaten sam­melt. Technisch mög­lich wären zum Beispiel die Anzahl der Seitenaufrufe, die Dauer des Seitenaufrufs, gro­ber geo­gra­fi­scher Standort des Nutzers, IP-​Adresse, benutz­ter Browser, Betriebssystem sowie gesam­te Bewegungsprofile, wenn der Nutzer auf vie­len Seiten mit Getty Embed-​Bildern unter­wegs ist. Im Prinzip könn­te Getty Images dann alles raus­fin­den, was ein Webseitenbetreiber mit­tels Google Analytics raus­fin­den kann. Aus recht­li­cher Sicht müss­ten zumin­dest deut­sche Anbieter auch ihre Datenschutzbestimmungen für Getty Images erwei­tern, weil eben Nutzerinformationen aus­ge­le­sen wer­den kön­nen. Das glei­che gilt ggf. für die dort ein­ge­bun­de­nen Twitter- und Tumblr-Icons.

Weitere Nachteile aktu­ell sind, dass die kos­ten­lo­sen Bilder nicht ska­liert wer­den kön­nen, um sie einem Layout oder einem „Mobile Theme“ anzu­pas­sen. Auch „kle­ben“ die Bilder dann nicht am Artikel, was zum Beispiel dazu führt, dass das Bild nicht als Vorschaubild ange­zeigt wird, wenn ein Artikel in sozia­len Netzwerken geteilt wird. Auch vor dem Hintergrund der Suchmaschinenoptimierung ist es nach­tei­lig, wenn das Foto nicht auf dem eige­nen Server liegt.

Ich den­ke, dass bis­he­ri­ge Bildkäufer eher Nachteile als Vorteile vom Modell haben wer­den und bis­he­ri­ge Bilderdiebe von der Illegalität ihres Handelns bis­her auch nicht abge­schreckt wur­den. Warum soll­te sich das nun ändern?

Langfristig sehe ich etwas die Gefahr, dass sich die „Bilder im Netz sind doch kostenlos“-Mentalität wie­der durch­setzt, wenn selbst die größ­te Bildagentur der Welt sug­ge­riert, dass alle ihre Fotos gra­tis ein­fach so zu haben sei­en. Ich weiß, da stimmt weder das „alle“ noch das „ein­fach so“, aber ich habe mit genug Leuten außer­halb der Branche gere­det, um zu wis­sen, dass die­se fei­nen Unterscheidungen als ers­tes unter den Tisch fal­len: „Ey, geh doch ein­fach auf die Getty-​Webseite, du darfst dir da jetzt legal die Bilder run­ter­la­den, hab ich neu­lich in der Zeitung gelesen…“

Unter dem Strich ist Getty Embed ein Projekt, was Getty Images Chancen auf mehr Einnahmen in neu­en Gebieten lie­fert. Aber: „Das Risiko für den Mut tra­gen die Fotografen“, wie die FAZ gut zusam­men­ge­fasst hat. Ob die Fotografen neben dem Risiko über­haupt Aussicht auf irgend­ei­nen Vorteil haben, ist offen bis unwahrscheinlich.

Was sagt ihr zu Getty Embed?

25 kostenlose Wolkenfotos und Himmelbilder zur kommerziellen Nutzung

Heute gibt es wie­der etwas gra­tis: Nach mei­nem Stockfotografie-​Einkommen-​Rechner, dem Fotolia-​Ranking-​Rechner und dem Modelhonorare-​Ebook kommt heu­te ein beson­de­res Schmankerl:

In der Vergangenheit habe ich des­öf­te­ren hoch­auf­lö­sen­de Fotos von Wolken gemacht, um die­se als Hintergrund, für Fotomontagen und so wei­ter zu benut­zen. Da ich selbst ger­ne auf kos­ten­lo­se Angebote im Internet zurück­grei­fe und ab und zu etwas zurück­ge­ben möch­te, bie­te ich jetzt 25 Hi-​Res Wolkenfotos gra­tis zum Download an.

Das Besondere dar­an: Alle Fotos dür­fen sowohl pri­vat als auch kom­mer­zi­ell genutzt wer­den. Es ist also kein Problem, die Fotos bei­spiels­wei­se für Fotomontagen zu ver­wen­den, die ihr über Bildagenturen ver­kau­fen wollt oder sie für Werbezwecke zu benut­zen. Wer möch­te, kann ger­ne mei­nen Namen als Quelle nen­nen, aber das ist kei­ne Bedingung. Ich freue mich auch über jeden Link auf die Downloadseite.

Das Kleingedruckte und alles wei­te­re und natür­lich den Downloadlink gibt es hier.

Ich über­le­ge auch, die ori­gi­na­len RAW-​Dateien anzu­bie­ten, falls dar­an Interesse besteht, bit­te Bescheid geben.

Kostenloses iPad für Fotografen erhalten?

Ich hät­te selbst nicht gedacht, dass es so ein­fach ist. Wer als Fotograf ein kos­ten­lo­ses iPad haben will, muss nur drei Schritte umsetzen.

Als ers­tes wird ein aktu­el­les iPad gekauft. Ja, ich hat­te „kos­ten­los“ ver­spro­chen, aber zu dem Teil kom­me ich noch.

Es gibt das Tablett in ver­schie­de­nen Ausführungen, die sich beim Speicherplatz, im optio­na­len Funkmodul und den bei­den Farben unter­schei­den. Für unse­re Zwecke reicht das Modell mit dem gerings­ten Speicherplatz und ohne das teu­re Funkmodul. Diese Ausführung* kos­tet bei Amazon.de aktu­ell ca. 515 Euro (Preise schwan­ken täg­lich etwas).

Zweitens machen wir von dem Gerät gute Stockfotos, das heißt, ohne sicht­ba­re Logos und Markennamen und idea­ler­wei­se mit dazu pas­sen­den Models. So zum Beispiel:

Drittens bie­ten wir die Fotos über Bildagenturen an und nach nur weni­gen Monaten hat sich das Gerät von selbst amor­ti­siert. Hier mal ein aktu­el­ler Umsatz-Screenshot mei­ner iPad-​Bilder via Stockperformer:

Ihr seht, ich habe ca. 100 Bilder mit mei­nem iPad online bei den drei (für mich) wich­tigs­ten Bildagenturen und habe inner­halb von ca. fünf Monaten 661 Dollar damit ein­ge­nom­men. Die 661 Dollar sind nach dem aktu­el­len Wechselkurs ziem­lich genau die 515 Euro wert, wel­che das iPad kos­tet. Voilà, ein Gratis-​iPad für Stockfotografen!

Den Umsatz bei den ande­ren Agenturen, wel­che die Bilder eben­falls anbie­ten, habe ich nicht mal ein­ge­rech­net. Außerdem sind die Bilder noch jung und wer­den sich bestimmt auch die nächs­ten Monate noch gut ver­kau­fen. Zusätzlich nut­ze ich das iPad jetzt ger­ne zur Bildkontrolle wäh­rend eines Shootings und pri­vat als beque­men Ebook-Reader.

Die Moral von der Geschichte?

Ich bin nie­mand, der sich neu­mo­di­schen Schnickschnack sofort kau­fen muss. In die­sem Fall könn­te ich mich aber in den Hintern bei­ßen, dass ich es nicht getan habe. Denn hät­te ich gleich am Anfang das ers­te iPad gekauft, als es 2010 her­aus­kam, hät­te ich damit rich­tig viel Geld ver­die­nen kön­nen, allein des­halb, weil es sehr weni­ge Fotografen hat­ten. Mittlerweile gehört das iPad (oder ver­gleich­ba­re Tablet Computer) fast zur Standardausstattung pro­fes­sio­nel­ler Fotografen und ich bin ehr­lich gesagt erstaunt gewe­sen, dass ich trotz­dem den Kaufpreis in weni­ger als einem hal­ben Jahr wie­der ein­neh­men konnte.

An die­sem Punkt erin­ne­re ich mich an den Vortrag des Produktfotografen Elnur Amikishiyev (über 61.000 Bilder bei Shutterstock online) wäh­rend der Microstock Expo 2011. Elnur mein­te dort, er foto­gra­fie­re alle Sachen, die er neu kau­fe und bis­her hat er von jedem Gegenstand den Verkaufspreis wie­der ein­spie­len kön­nen. Hätte ich nur frü­her auf ihn gehört.

Zu dem iPad muss­te mich noch ein Freund regel­recht über­re­den, weil ich kei­nen Nutzen für mich erken­nen konn­te. Bei kom­men­den tech­ni­schen Neuerungen will ich mei­nen inne­ren Schweinehund schnel­ler über­win­den. Selbst wenn ich ein tech­ni­sches Gimmik viel­leicht nicht pri­vat brau­che, dann muss ich es eben als beruf­li­che Investition sehen – selbst wenn es nur als Requisite sein sollte.

Oder anders for­mu­liert: Auch – oder viel­leicht sogar gera­de – rich­tig teu­re Requisiten machen sich bezahlt.

Was sind eure teu­ers­ten Requisiten bis­her gewe­sen und eure Einnahmen damit?

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