Kürzlich haben Gläubiger der Bildagentur EyeEm, welche im April 2023 Insolvenz angemeldet hatte, Post vom Insolvenzverwalter erhalten.
Darin informiert der Insolvenzverwalter, dass für Dienstag, den 10.10.2023 ein Erörterungs- und Abstimmungstermin vor dem Insolvenzgericht am Amtsgericht Charlottenburg in Berlin anberaumt wurde (Aktenzeichen 36e IN 1953/23).
An diesem Termin sollen die stimmberechtigten Beteiligten (z.B. Gläubiger, welche Forderungen angemeldet haben) über den vorgelegten Insolvenzplan abstimmen.
Stark zusammengefasst sagt der Involzplan aus, dass der Insolvenzverwalter einen „M&A‑Prozess“ (Verschmelzung zweier Unternehmen zu einer rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit, wobei eins der Unternehmen seine Selbstständigkeit verliert) anstoßen und die Freepik Company, S.L.U. („Freepik“) als potentiellen Investor für EyeEm finden konnte.
Das Ziel solle angeblich sein, die Plattform EyeEm als eigenständige Marke zu erhalten. Bei rechtskräftiger Bestätigung des Insolvenzplans erkläre sich Freepik bereit, 2 Mio. Euro an die Insolvenzmasse zu zahlen.
Diese Zahlung solle es ermöglichen, die Forderungen der Fotografen, welche der EyeEm Mobile GmbH Lizenzrechte eingeräumt haben, vollständig zu befrieden. Innerhalb von zwei Monaten nach Bestätigung des Insolvenzplans sollen die ausstehenden Abrechnungen und die sich daraus ergebenden Zahlungspflichten nachgeholt werden.
Die Abrechnung gegenüber den Fotografen würde unabhängig davon stattfinden, ob diese Forderungen im aktuellen Insolvenzverfahren angemeldet haben oder nicht.
Weitere ungesicherte Gläubiger im Rang des § 38 InsO erhalten dann eine variable Insolvenzquote von mindestens 20%, nach aktuellem Stand voraussichtlich jedoch eher ca. 42%.
Wird dem Insolvenzplan nicht zugestimmt, würde die Insolvenzmasse deutlich niedriger ausfallen. Schätzungsweise würde dann für Gläubiger mit festgestellten oder nachträglich anerkannten Forderungen eine geringere Quotenaussicht von voraussichtlich ca. 4% betragen.
Meine Einschätzung
Angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens will ich mich hier noch nicht öffentlich zum vorgestellten Insolvenzplan äußern.
Wer mehr über die Firma Freepik wissen will, findet mit der Suchfunktion hier im Blog jedoch einige Ergebnisse.