Geld mit Fotos verdienen? Geht das? Diese Frage möchte ein weiteres Buch mit dem bezeichnenden Titel „How To make Money From Your Digital Images“ (ISBN 978–0‑240–80896‑3) beantworten.
Der Autor und Fotograf Douglas Freer beschäftigt sich ausschließlich mit Microstock-Bildagenturen und zieht als Beispiele vor allem die „Großen Vier“ heran, also istockphoto, Fotolia, Dreamstime und Shutterstock. Vor allem istockphoto bekommt wegen der geringen Umsatzbeteiligung ihrer Fotografen und der strengen „Exclusive Artists“-Option auch Kritik ab.
Das Geschäftsmodell dieser Microstock-Agenturen wird ausführlich erklärt und wie in den anderen schon vorgestellten Büchern auch, welche Motive sich gut oder schlecht verkaufen. Dieser Teil ist etwas kürzer geraten als bei den bisherigen Büchern, dafür sind sehr ausführlich die technischen Kriterieren erklärt, nach denen Microstock-Agenturen Fotos bewerten und wie technische Mängel wie Bildrauschen, chromatische Aberrationen oder Moiré beseitigt werden können. Da diese Agenturen in dieser Hinsicht viel strenger sind, eine sinnvolle Entscheidung.
Hilfreich sind auch die drei kurz erläuterten Lichtaufbauten, die zwar mindestens zwei Studioblitze voraussetzen, dafür aber auch viele Standard-Lichtsituationen für Stockfotos abdecken.
Wie bei den Büchern von Helma Spona und Lee Frost wird das für den Verkaufserfolg überaus wichtige Thema „Verschlagwortung“ auf einer knappen Seite abgehandelt. Das ist angesichts ausführlicher anderer Tipps wie „Kaufe und benutzte Adobe Photoshop“ zu wenig.
Am Ende des Buches gibt es noch acht Seiten mit Fallbeispielen, wieviel einzelne Fotografen bei welchen Microstock-Agenturen mit wieviel Fotos pro Monat und Jahr durchschnittlich verdienen. Demnach sind mit ca. 1000 Fotos 500 Us-Dollar Verdienst pro Monat (und pro Agentur!) keine Seltenheit. Wenn das keine Motivation ist…
Wer das Phänomen „Microstock“ besser verstehen will oder sich als Anfänger in diesem Bereich versuchen will, findet in dem Buch nicht nur praktische Fototipps, sondern auch etwas Geschichte, Meinungen und Zukunftsprognosen in kumpelhafter Sprache serviert, die das Buch auflockern. Des Englischen sollten die Leser trotzdem mächtig sein.
Fortgeschrittene Fotografen, die sich lieber an traditionelle Bildagenturen halten, erfahren in dem Buch außer der oben erwähnten Finanzbeispiele wenig Neues.
Bisherige Rezensionen:
„Wie sie mit eigenen Fotos Geld verdienen“ von Helma Spona
“Fotos sehen, verstehen, gestalten” von Martin Schuster
“Mit eigenen Fotos Geld verdienen” von Lee Frost