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Wie viel verdient ein Fotoassistent oder ein Digital Operator?

Das Portal fotoassistent.de befragt jedes Jahr sei­ne Mitglieder über ihre Perspektiven.

Wie sehen die dort ange­mel­de­ten Fotoassistenten und Digital Operators ihre Auftragslage, was sind ihre Kunden und ihre Umsätze?

Insgesamt haben ca. knapp 500 akti­ve und ehe­ma­li­ge Fotoassistenten und Externe an der Umfrage teilgenommen.

Bevor wir uns die Ergebnisse anschau­en, eine kur­ze Begriffsklärung.

Was unterscheidet einen Fotoassistenten von einem „Digital Operator“?

Ein Fotoassistent hilft dem eigent­li­chen Fotografen bei sei­ner Arbeit: Je nach Shooting hilft er bei der Vorbereitung (Reisebuchung, Transport, Miete und Aufbau von Geräten, Batteriewechsel, etc.), er reicht Dinge an, kann aber auch Aufgaben wie das Chauffieren von Team-​Mitgliedern oder eben das Kaffeekochen über­neh­men. Je nach Können bau­en sie auch Kamera und Licht-​Setups eigen­stän­dig auf und dür­fen teil­wei­se selbst mit fotografieren.

Ein Digital Operator ist nur für die digi­ta­le Komponente am Set zustän­dig. Er küm­mert sich dar­um, dass die Kamera und Computer funk­tio­nie­ren, dass Datenverbindungen ste­hen, die Monitore kali­briert sind. Während das Shootings sichert er die Daten, wan­delt sie ggf. für Auftraggeber oder Kunden um und ver­schickt sie an die­se und erstellt Foto-​Collagen, damit das geplan­te Ergebnis schon wäh­rend des Shootings bes­ser beur­teilt wer­den kann.

Für wen eignet sich der Job als Fotoassistent?

In der Praxis macht der über­wie­gen­de Teil der Fotoassistenten (62%) die­sen Job maxi­mal vier Jahre, bevor es in die eige­ne foto­gra­fi­sche Selbständigkeit geht.

So kön­nen Fotografen ler­nen, wie es bei den Profis zugeht und ihre tech­ni­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Fähigkeiten ver­bes­sern, bevor sie kom­plett auf eige­nen Beinen ste­hen. Außerdem knüp­fen sie wert­vol­le Kontakte, die sie spä­ter im Berufsleben brau­chen können.

Deshalb sagen auch 70% der Fotoassistenten, dass die­se Station not­wen­dig sei vor der eige­nen Selbständigkeit.

Notwendig sind auf jeden Fall die Sympathie zwi­schen Fotoassistent und Fotograf, um vie­le Aufträge zu erhal­ten, gefolgt von Belastbarkeit und einem Führerschein. Wer dann noch Referenzen als Assistent mit­brin­gen kann, liegt schon gut im Rennen.

Wie viel verdienen Fotoassistenten oder ein Digital Operator?

Laut der Umfrage von fotoassistent.de ver­dien­ten 75% der Fotoassistenten 200–250 Euro als Tagessatz.tagessatz-fotoassistent-2016Wer neben den Aufgaben eines Fotoassistenten noch Aufgaben eines Digital Operators über­nahm, bekam etwas mehr:

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Der Tagessatz für rei­ne Digital Operators lag noch etwas höher. Hier ver­dien­te die Mehrzahl min­des­tens 300 Euro pro Tag:

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Traditionell weni­ger Geld gibt es bei redak­tio­nel­len Jobs, also zum Beispiel Shootings für Modestrecken in Zeitschriften o.ä. Knapp die Hälfte der Befragten erhielt hier nur 150 Euro pro Tag:

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Die kom­plet­ten Ergebnisse der Umfrage mit noch mehr Fragen und Antworten könnt ihr euch hier run­ter­la­den.

Wer selbst einen Fotoassistenten sucht oder einer wer­den will, kann es bei www.fotoassistent.de versuchen.

Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr auch schon assis­tiert? War es hilf­reich für euch?

Geld verdienen mit dem Verkauf von Fotos? Umsätze und Erfahrungen von Microstock-Anfängern

Eine der am häu­figs­ten gestell­ten Fragen zur Stockfotografie lau­tet: „Wie viel Geld kann man damit verdienen?“

Ich habe meh­re­re Jahre lang mei­ne Umsätze und Verkaufszahlen hier ver­öf­fent­licht. Aber da ich nun schon seit über zehn Jahren in der Branche tätig bin (mein ers­tes Foto habe ich online am 22. Juli 2005 ver­kauft) und das zudem haupt­be­ruf­lich mache, bin ich nicht mehr der idea­le Vergleich für Leute, die erst jetzt mit der Stockfotografie oder Microstock anfangen.

Zum einen hat sich der Markt in den letz­ten Jahren stark gewan­delt und ist schwie­ri­ger gewor­den, zum ande­ren wer­den die wenigs­ten Anfänger gleich Vollzeit Fotos produzieren.

Deshalb möch­te ich hier eini­ge Artikel aus dem Internet vor­stel­len von Leuten, wel­che die Stockfotografie noch nicht so lan­ge und nicht so inten­siv wie ich betreiben.

Dadurch kön­nen Neueinsteiger bes­ser abschät­zen, wie sie im Vergleich zu ihren Kollegen abschneiden.

  1. Marco Herrndorff
    Marco ist eigent­lich­selb­stän­di­ger Unternehmensfotograf und seit ca. einem Jahr lädt er Bilder zu ins­ge­samt acht Microstock-​Agenturen hoch. In die­sem Jahr hat er knapp 500 Bilder erstellt, die – je nach Annahmequote – bei den Agenturen online sind.
    Hier bei­spiel­haft sein Portfolio bei Fotolia, wo hauptäch­lich People-​Bilder online sind. Unter den Bestsellern sind jedoch auch vie­le Industrie-​Aufnahmen aus sei­ner Foto-​Tätigkeit für Unternehmen.
    Umsatzauswertung 2015 von Marco Hernsdorff
    Umsatzauswertung 2015 von Marco Hernsdorff (Klicken für grö­ße­re Version)

    2015 hat Marco ins­ge­samt ca. 2000 Verkäufe gehabt, mit denen er ca. 1350 Euro Umsatz erziel­te, das wären ca. 112 Euro pro Monat im ers­ten Jahr, wobei er sicher auch Ausgaben für Model-​Honorare, Requisiten etc. hat­te. Ca. 90% der Einnahmen wur­den von Fotolia und Shutterstock gene­riert, die rest­li­chen sechs Agenturen tru­gen nur mage­re 10% bei. Sein RPI (Revenue per Image, also Umsatz pro Bild) lag bei ca. 2,48 Euro im Jahr.

  2. Florian Blümm
    Florian ist stu­dier­ter Informatiker, reist aber seit 2011 als digi­ta­ler Nomade in der Welt her­um. Im Januar 2014 fing er an, Bilder über Bildagenturen zu ver­kau­fen. Er fing mit 13 Agenturen an, im März 2015 sind noch mal 7 Agenturen dazugekommen.Die Fotos macht er auf sei­nen Reisen, in den zwei Jahren hat er ca. 2150 Bilder hoch­la­den kön­nen, hier bei­spiel­haft sein Portfolio bei iStock. Dafür bedient er sich des kos­ten­pflich­ti­gen Services von Stocksubmitter.
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    Umsatzentwicklung von Florian Blümm

    Während Florian in den ers­ten acht Monaten „nur“ ca. 362 US-​Dollar Umsatz erziel­te, waren es im zwei­ten Jahr (August 2014-​August 2015) schon ca. 2900 USD Umsatz. Das wären pro Monat ca. 242 USD, allein im August 2015, zuge­ge­be­ner­ma­ßen gene­rell einer der umsatz­stärks­ten Monate) waren es über 400 USD. Übers Jahr gerech­net ergibt das einen RPI von 1,35 USD.

  3. Selbstbestimmer Attila
    Inspiriert durch Floran begann Attila, im Oktober 2015, 350 Bilder bei 16 Agenturen hoch­zu­la­den. Bei Shutterstock zum Beispiel wur­den jed­ch nur 79 davon angenommen.
    Im November erziel­te einen Umsatz von ca. 25 USD mit den Bildern. Im Dezember waren es schon knapp 32 USD Umsatz, bei ca. 500 Bildern online bei Fotolia.Sein Thema sind eben­falls „typi­sche“ Reisefotos wie Landschaften, Tiere und Architektur. Auch er ver­wen­det StockSubmitter für sei­ne Uploads.
  4. Thomas Zagler
    Thomas ist Mediengestalter und Fotograf und lädt seit Mitte 2012 halb­wegs regel­mä­ßig Bilder (Fotos und fast eben­so­vie­le Vektoren) zu fünf Agenturen hoch. Bei Fotolia hat er mitt­ler­wei­le ca. 380 Bilder online, im Schnitt spricht er von 250 Bildern online.Damit erzielt er nach eige­nen Angaben ca. 200 Euro Umsatz im Monat, das wären 2400 Euro pro Jahr. Zu berück­sich­ti­gen ist, dass sich Vektoren in der Regel bes­ser ver­kau­fen als Fotos.Seine Motive sind bunt gemischt, von Landschaften, Food und Konzaptbildern ist immer etwas dabei.
  5. Bernd Schmidt
    Fast schon ein alter Hase in die­ser Reihe ist Bernd, der 2008 begon­nen hat, bei Microstock-​Agenturen hoch­zu­la­den und die­ses Hobby seit 2011 etwas inten­si­ver betreibt.Im Oktober 2015 hat­te Bernd knapp 2700 Fotos bei Fotolia online, der Schwerpunkt liegt bei ihm bei Foodfotos. Insgesamt belie­fert er 11 Bildagenturen.Im 3. Quartal 2015 erziel­te er ins­ge­samt ca. 1216 Euro Umsatz, das wären ca. 400 Euro pro Monat. Diesen Wert konn­te er rela­tiv lan­ge hal­ten, auch wenn er mal eini­ge Monate kei­ne Fotos hochlud.
  6. Glenn Nagel
    Glenn ist eben­falls etwas län­ger dabei: Seit Ende 2009 lädt er Bilder hoch, bei Shutterstock ist er mitt­ler­wei­le bei knapp 5000 Fotos ange­langt. Daneben belie­fert er noch iStock, Dreamstime und Bigstock, also vier Agenturen. Die Themen wie bei vie­len hier in der Liste: Reisefotos, Tierbilder und Architektur.2010 bekam er ca. 235 USD pro Monat, 2011 dann über 320 USD pro Monat, 2012 schon über 580 USD pro Monat, 2013 folg­ten mit 790 USD/​Monat. 2014 waren es erst­mals über 1000 US-​Dollar im Monat.2015 erziel­te er ca. 15.000 USD Umsatz, also ca. 1250 USD pro Monat.
  7. Steven Heap
    Unter dem Namen „Backyard Productions“ belie­fert Steven unglaub­li­che 29 Bildagenturen. Begonnen hat er im Januar 2010, er ist also auch schon sechs Jahre dabei. Bei Fotolia hat er knapp 4.300 Bilder online, bei 123rf sind es ca. 6500 Bilder. Da er auch vie­le redak­tio­nel­le Bilder hat, sind es bei Zoonar am meis­ten mit fast 8400 Fotos. Auch bei ihm über­wie­gen Reisefotos, Landschaften und Architekturaufnahmen.
    Verteilung der Umsätze bei Bildagenturen bei Steven Heap
    Verteilung der Umsätze bei Bildagenturen bei Steven Heap

    2015 erziel­te Steven ins­ge­samt 28.700 USD Umsatz, was durch­schnitt­lich ca. 2392 USD pro Monat ent­spricht. 2014 lag der Umsatz sogar etwas höher bei 29.980 USD.Mit mehr als 11.000 USD kam der größ­te Teil des Umsatzes von Shutterstock, gefolgt mit deut­li­chem Abstand und ca. 3.500 USD durch iStock.

  8. Richard Waters
    Der bri­ti­sche Fotograf bie­tet neben­bei eher halb­her­zig seit 2011 ca. 100 Tier- und Reisebilder über Bildagenturen zum Kauf an, hier zum Beispiel bei Shutterstock. Damit hat er immer­hin 2015 ca. 170 Euro Umsatz gemacht, 2012 waren es noch ca. 370 Euro.

Nur wenige Agenturen lohnen den Aufwand

Allen Fotografen in die­ser Liste ist eines gemein­sam: Der Löwenanteil des Umsatzes wird von weni­gen Agenturen erwirt­schaf­tet. Die Fotografen, wel­che 20 oder gar mehr Ageenturen belie­fern, könn­ten pro­blem­los die Hälfte er Agenturen igno­rie­ren, ohne gro­ße Umsatzeinbußen zu haben.

Ich bin es ana­ly­tisch ange­gan­gen: Ich habe die jeweils vier Bestseller-​Agenturen für 2015 der oben genann­ten Fotografen in eine Liste ein­ge­tra­gen und Punkte ver­ge­ben. Die Agentur mit dem meis­ten Umsatz bekam vier Punkte, die mit dem zweit­meis­ten Umsatz drei Punkte und so weiter.

Das Ergebnis sieht so aus:

  1. Shutterstock: 28
  2. Fotolia: 18
  3. iStock: 15
  4. Dreamstime: 6
  5. Alamy: 5
  6. 123rf: 4

Zu berück­sich­ti­gen ist, dass vie­le der Fotografen in der Liste Reisefotos anbie­ten und dadurch oft auch redak­tio­nel­le Fotos anbie­ten, wel­che nur von einem Teil der Agenturen ver­kauft werden.

Insgesamt gibt die Liste jedoch einen recht aku­ra­ten Überblick, wel­che Agenturen für die Belieferung durch Anfänger sinn­voll sind.

Langer Atem ist gefragt

Die zwei­te Lehre, die sich mir aus den Umsatzmeldungen erschließt, ist für alte Hasen kei­ne Überraschung, für Einsteiger jedoch oft schwer durch­zu­hal­ten: Ein lan­ger Atem ist bei der Stockfotografie gefragt. Microstock ist kein Zaubertrick, um „schnell reich zu werden“.

Die meis­ten Fotografen erzie­len nach 1–2 Jahren signi­fi­kan­te Umsatzschübe, wel­che aus einer Kombination von meh­ren Faktoren ein­ste­hen: Die Fotografen ver­ste­hen und ler­nen, wel­che Bilder ver­ä­kuf­li­cher sind, sie wer­den tech­nisch bes­ser und ver­mei­den mehr Ablehnungen. Die Bilder wer­den mit zuneh­men­den Verkäufen wei­ter vor­ne bei den Suchergebnissen ange­zeigt und die Fotografen wer­den mit der Zeit und mit mehr Verkäufen im Ranking hochgestuft.

Kennt ihr noch mehr Blogs, wel­che ihre Microstock-​Umsätze teilen?
Welche Lehren zieht ihr aus den Erfahrungen der vor­ge­stell­ten Fotografen?

Das Microstock Geschäft: Wie viel lässt sich damit verdienen?

Kürzlich pos­te­te der Fotograf Luis Alvarez (und Stock Performer Gründer) eini­ge Rechenbeispiele auf sei­ner Facebook-​Seite, wo er vor­rech­ne­te, wie viel man mit Stockfotos ver­die­nen könn­te. Ich frag­te ihn, ob er das nicht aus­führ­li­cher als Gastbeitrag für die­sen Blog erklä­ren will. Zusammen mit sei­nem Kollegen Oliver Rivo hat er für euch die­sen Artikel geschrieben:

Vor kur­zem unter­hielt ich mich mit einem Freund, der in das Microstock Geschäft ein­stei­gen woll­te. “Hast du das wirk­lich vor?”, frag­te ich ihn. “Warum nicht?”, ant­wor­te­te er.

Seine Frage war durch­aus berech­tigt: Warum soll­te er nicht in die Microstock-​Welt ein­stei­gen? Viele von uns haben mit­er­lebt, wie es in die­ser Industrie enger und die Konkurrenz här­ter gewor­den ist. Aber bedeu­tet das gleich­zei­tig, dass Newcomer kei­ne Chance mehr haben?

Als wir uns mit die­ser Frage beschäf­tig­ten, ent­stand die Idee eines ein­fa­chen Business Plan Rechners, der uns hel­fen kann, unse­re Ziele zu defi­nie­ren sowie Strategien zu ent­wi­ckeln, sie zu errei­chen. Im Spiel mit dem Rechner wur­de uns bewusst, dass es tat­säch­lich mög­lich ist, als Neuling in das Microstock-​Business ein­zu­stei­gen. Und je nach Zielsetzung gibt es ver­schie­de­ne Wege, das zu tun.

stock-photography-business-plan-rechnerZur Verdeutlichung schau­en wir uns ein paar bei­spiel­haf­te Strategien an.

Dein Business-​Plan

Bevor du dich auf dein Microstock-​Abenteuer begibst, müs­sen vier wich­ti­ge Entscheidungen getrof­fen werden:

  • Wie vie­le Bilder kannst du monat­lich produzieren?
  • Wie viel kos­tet dich die Produktion eines Bildes?
  • Was sind dei­ne monat­li­chen Fixkosten?
  • Wie vie­le Monate lang willst du dei­nen Produktionsplan durchziehen?

Die Antworten auf die­se Fragen defi­nie­ren dei­ne Strategie. Ob du mit einem Team zusam­men­ar­bei­test, ob du Menschen oder Stillleben foto­gra­fierst oder ob du ein Studio mie­test oder nicht – all die­se Fragen müs­sen beant­wor­tet werden.

Dein monat­li­cher Umsatz pro Bild (RPI/​m)

Der zweit­wich­tigs­te Einflussfaktor ist der zu erwar­ten­de durch­schnitt­li­che Monatsumsatz für jedes Bild, das du pro­du­zierst. Es mag zwar unmög­lich erschei­nen, die­sen Wert zu bestim­men, aber ob du’s glaubst oder nicht, man hat einen Einfluss auf den monat­li­chen Umsatz pro Bild, auch RPI/​m (eng­lisch für “Revenue per Image per Month”) genannt.

Der RPI/​m defi­niert den Betrag, den du im Durchschnitt monat­lich mit all dei­nen Bildern ver­dienst. Wenn zum Beispiel 500 dei­ner Bilder online sind und sie monat­lich EUR 1.000 ein­brin­gen, dann liegt dein RPI/​m bei EUR 2. Es geht immer um einen durch­schnitt­li­chen Wert, das heißt dass wenn du in einem Monat EUR 1.200 ein­nimmst und im nächs­ten Monat EUR 800, bleibt der RPI/​m immer noch bei EUR 2.

Wenn du in gro­ßen Mengen Bilder min­der­wer­ti­ger Qualität pro­du­zierst, von denen sich vie­le ähneln, wirst du mit Sicherheit einen nied­ri­gen RPI/​m haben. Eine Ausrichtung auf Nischenthemen mit hoher Nachfrage und einer hohen Qualität dage­gen wird zu hohen Umsätzen pro Bild führen.

Und natür­lich gibt es jede Menge Varianten zwi­schen die­sen zwei Extremen.

Der Business Plan Rechner

Um an die­sen Geschäftsmodellen zu arbei­ten, haben wir einen Business Plan Rechner ent­wi­ckelt, der uns auf einen Blick zeigt, wie sich ver­schie­de­ne Strategien ent­wi­ckeln. Öffne ihn in dei­nem Browser und fin­de her­aus, wie gut dein Business für dich funk­tio­niert: https://www.stockperformer.com/calculator

Drei Beispielstrategien für den Einstieg in die Microstock-Welt

Der Business Plan Rechner hilft uns dabei, Strategien zum Einstieg in das Geschäft  mit Microstock zu unter­su­chen. Wir haben drei unter­schied­li­che Beispiele gewählt, alle bezo­gen auf die Produktion von Lifestyle Fotografie:

  • Die Microstock-​Produktionsfirma
  • Der Vollzeit Solo-Fotograf
  • Der Freizeit Amateur-Fotograf

Strategie 1: Die Microstock-Produktionsfirma

Der Aufbau einer Microstock Produktionsfirma ist zeit­in­ten­siv und teu­er, aber er erlaubt die Produktion einer gro­ßen Menge an Bildern. Wie wür­de so etwas aussehen?

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© Foto: Luis Alvarez
  • Wie vie­le Bilder kannst du monat­lich produzieren?
    800 pro Monat.
  • Wie viel kos­tet dich die Produktion eines Bildes?
    Shootings kön­nen teu­er sein. Geliehenes Equipment, Kleidung und Requisiten, Location-​Miete, gute Models, all das kos­tet Geld. Dank eines gro­ßen Teams und guter Vorbereitung soll­te es jedoch mög­lich sein, pro Shooting vie­le Bilder zu pro­du­zie­ren. Wir set­zen die Kosten pro Bild bei EUR 25 an.
  • Was sind dei­ne monat­li­chen Fixkosten?
    Eine Microstock-​Produktionsfirma hat Angestellte, z.B. einen Produktionsleiter, der alles orga­ni­siert, einen Produktionsassistenten und eine Vollzeitkraft für die Retusche. Wir mie­ten außer­dem ein Studio. Das kann EUR 6.000 kosten.
  • Wie vie­le Monate lang willst du dei­nen Produktionsplan durchziehen?
    Da die Startkosten sehr hoch sind, wol­len wir min­des­tens 5 Jahre dabei blei­ben. Wir set­zen die Länge des Business Plans auf 60 Monate.

Welchen monat­li­chen Umsatz pro Bild kön­nen wir erwar­ten? Unser Produktionsbüro inves­tiert hohe Summen in die Shootings, um die best­mög­li­che Qualität zu erzie­len. Gute Vorbereitung erlaubt uns die Auswahl gefrag­ter Themen. Für die­se Strategie set­zen wir als Beispiel einen RPI/​m von EUR 1,50 an. Der Business Plan Rechner lie­fert fol­gen­de Ergebnisse:

  • Wir müs­sen EUR 268.800 inves­tie­ren, bevor wir zum ers­ten Mal Geld verdienen!
  • Erst im vier­ten Jahr bekom­men wir unse­re Investition wie­der her­ein und sind unterm Strich im grü­nen Bereich.
  • Nach fünf Jahren beträgt der Gesamtgewinn EUR 636.000. Das ist ein Return on Investment von 237%.

Der Aufbau einer Microstock-​Produktionsfirma ist teu­er und bedeu­tet har­te Arbeit. Aber wenn man es rich­tig macht, kann man doch immer noch gutes Geld verdienen.

Strategie 2: Der Vollzeit Solo-Fotograf

Für unser zwei­tes Strategie-​Beispiel stel­len wir uns vor, du bist ein ein­zel­ner Fotograf, der alles selbst orga­ni­siert und Vollzeit arbei­tet. Hin und wie­der gibst du Verschlagwortung und Photoshop-​Arbeit an ande­re weiter.

© Foto: Luis Alvarez
© Foto: Luis Alvarez
  • Wie vie­le Bilder kannst du monat­lich produzieren?
    200 pro Monat.
  • Wie viel kos­tet dich die Produktion eines Bildes?
    Shootings wer­den zwar so güns­tig wie mög­lich pro­du­ziert, aber den­noch mit einem Fokus auf Qualität. Für eini­ge dei­ner Bilder bezahlst du exter­ne Dienstleister für die Verschlagwortung und Retusche. Wir set­zen die Kosten bei EUR 10 an.
  • Was sind dei­ne monat­li­chen Fixkosten?
    Wir gehen davon aus, dass du wei­test­ge­hend allei­ne arbei­test und kein Studio mie­test. Da du Vollzeit arbei­test, musst du von Microstock leben. Gehen wir davon aus, dass du mit einem ein­fa­chen Leben zufrie­den bist und EUR 1.800 brauchst, um all dei­ne Rechnungen zu bezahlen.
  • Wie vie­le Monate lang willst du dei­nen Produktionsplan durchziehen?
    Als ein Solo-​Fotograf kannst du nur 3 Jahre für die­ses Business riskieren.

Angenommen du bist talen­tiert und kannst mit dei­nen begrenz­ten Möglichkeiten einen RPI/​m von EUR 1,20 erzie­len. Unser Business Plan Rechner kommt dann zu fol­gen­dem Ergebnis:

  • Du musst EUR 28.200 inves­tie­ren, bevor du zum ers­ten Mal Geld verdienst!
  • Erst in der Mitte des drit­ten Jahres bekommst du dei­ne Investition wie­der her­ein und bist unterm Strich im grü­nen Bereich.
  • Nach drei Jahren beträgt der Gesamtgewinn EUR 23.040 und beziehst ein monat­li­ches Gehalt von EUR 4.840.

Mit die­ser Strategie wirst du ein paar Jahre lang kämp­fen müs­sen, aber wenn du durch­hältst, kannst du dich auf ein Monatsgehalt von knapp EUR 5.000 einstellen!

Strategie 3: Der Freizeit Amateur-Fotograf

Jeder von uns kennt einen Fotografen, der sei­ne Urlaubs- und Hochzeitsbilder bei ein paar Agenturen hoch­lädt. Ist das eine sinn­vol­le Strategie oder nur Zeitverschwendung? Das kön­nen wir mit dem Rechner leicht überprüfen:

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© Foto: Luis Alvarez
  • Wie vie­le Bilder kannst du monat­lich produzieren?
    100 pro Monat. Einfach die gesam­te Karte hochladen.
  • Wie viel kos­tet dich die Produktion eines Bildes?
    Unser Amateur-​Fotograf macht nur Urlaubs‑, Familien- und Haustierbilder, so dass die Kosten pro Bild sehr nied­rig sind. Wir wäh­len EUR 0.
  • Was sind dei­ne monat­li­chen Fixkosten?
    Unser Amateur-​Fotograf lebt haupt­be­ruf­lich von etwas ande­rem, so dass von Microstock kei­ne regel­mä­ßi­gen Rechnungen bezahlt wer­den müs­sen. Fixkosten EUR 0.
  • Wie vie­le Monate lang willst du dei­nen Produktionsplan durchziehen?
    Um die­se Strategie mit dem zwei­ten Szenario ver­glei­chen zu kön­nen, wäh­len wir auch hier 36 Monate.

Bilder von Amateuren ver­kau­fen sich auf dem heu­ti­gen Microstock-​Markt nur schlecht. Mit Glück kann man einen RPI/​m von 15 Euro-​Cent erzielen.

Mit die­ser Strategie kommt unser Business Plan Rechner zu fol­gen­dem Ergebnis:

  • Unser Amateur-​Fotograf muss kein Geld inves­tie­ren und macht von Beginn an Gewinn.
  • Nach drei Jahren kon­stan­ter Produktion hat unser Amateur-​Fotograf ins­ge­samt knapp EUR 10.000 ein­ge­nom­men und ver­dient monat­lich EUR 540.

Wenn dei­ne Erwartungen nicht zu hoch gesteckt sind und du etwas Zeit hast und extra Taschengeld ver­die­nen möch­test, kann die Arbeit als Amateur Microstocker durch­aus ein net­tes Nebeneinkommen bieten.

Unsere Tipps für dei­nen Erfolg

Alle drei Strategien zei­gen, dass man mit Geduld und har­ter Arbeit im Microstock-​Business auch heu­te noch ein gutes monat­li­ches Einkommen erzie­len kann. Der Business Plan Rechner ver­deut­licht die ver­schie­de­nen Variablen, die dei­nen Erfolg beeinflussen.

Vor allem aber zeigt er, dass eine Variable den höchs­ten Einfluss auf dei­nen Gewinn hat: der monat­li­che Umsatz pro Bild (RPI/​m). Du kannst noch so vie­le Bilder mehr pro­du­zie­ren oder dei­ne Kosten pro Bild noch so sen­ken: Ein schlech­ter RPI/​m wird die­se Anstrengungen immer zunich­te machen. Andererseits, wenn du dich dar­auf kon­zen­trierst, dei­nen RPI/​m zu erhö­hen, kann dei­ne Microstock-​Karriere sehr lukra­tiv sein. Finde es her­aus! Spiele mit dem Business Plan Rechner selbst herum!

Wir bei Stock Performer haben es uns zum Ziel gesetzt, unse­ren Kunden zu hel­fen ihre Umsätze pro Bild zu erhö­hen und damit ihren Gewinn zu maxi­mie­ren. Ein paar wich­ti­ge Tipps, die wir unse­ren Kunden geben:

  • Konzentriere dich auf Agenturen, die gut dar­in sind, den Content zu ver­kau­fen, den du produzierst.
  • Nutze Analytics Tools wie Stock Performer, um den Erfolg dei­ner Bilder zu mes­sen und mehr von den Gewinnbringern zu pro­du­zie­ren. Verschwende kei­ne Zeit an Bildern, die sich nicht verkaufen.
  • Nutze sol­che Analytics Tools, um her­aus­zu­fin­den, wel­cher Content auf wel­chen Agenturen gut läuft. Biete Bilder an der rich­ti­gen Stelle exklu­siv an, um dei­nen Umsatz zu erhöhen.
  • Identifiziere Nischen, auf die du Zugriff hast.
  • Verfolge den Markt und wel­che Themen und Stile gefragt sind. Stock Performer hilft dir dabei, die kom­men­den und gehen­den Trends zu erken­nen, bevor die ande­ren Fotografen sie entdecken.

Wenn du mehr dar­über ler­nen willst, wie Stock Performer dir hel­fen kann, dei­ne Einnahmen zu maxi­mie­ren, mel­de dich zu unse­rem Free Trial an oder schi­cke uns ein­fach eine Email: info@stockperformer.com.

Geld verdienen auf Warez-​Seiten? Interview über ein Experiment

Nach die­sem Artikel vor eini­gen Tagen gab es sehr vie­le, teils kon­tro­ver­se Kommentare. Die Leserin Anchan wies mich hier dar­auf hin, dass ich doch ein­fach mal eine der Beteiligten beim Projekt „Stockalliance.org“ fra­gen könn­te, die aus pro­biert hat, ob sie mit ihren Bildern auch auf Warez-​Seiten Geld ver­die­nen könne.

Das habe ich ger­ne gemacht und des­we­gen gibt es jetzt ein Interview mit der Illustratorin Elena, die ihre Bilder bei Shutterstock, Dreamstime, 123rf, iStock, Depositphotos und eini­gen ande­ren Bildagenturen ver­kauft über Warez-​Seiten und den Ursprung der stockalliance-Webseite.

Robert Kneschke: Kannst Du dich bit­te kurz vorstellen?

Elena (art_​of_​sun): Ich hei­ße Elena (auch bekannt als art_​of_​sun) und woh­ne in Russland.Ich habe ca. zehn Jahre als Grafikdesignerin gear­bei­tet (Polygraph, Illustrationen, Kinderspiele für das iPad und so wei­ter) und seit den letz­ten andert­halb Jahren bin ich Vollzeit-Stocker.

Portrait von Elena
Portrait von Elena

Wie hast Du mit Microstock begonnen?

Zuerst lern­te ich dar­über 2007–2008 vom Blog eines Freundes ken­nen. Viele Leute schlu­gen damals vor, deren Referral-​Links zur Anmeldung zu benut­zen. Also regis­trier­te ich mich bei eini­gen Bildagenturen und ver­such­te, etwas Geld zu ver­die­nen, aber ohne rich­ti­gen Erfolg. Ich bekam ca. 20–30$ im Monat. Aber vor andert­halb Jahren ver­an­stal­te­te einer der Leute in mei­ner Freundesliste (Oleg SkillUp) einen „Mega-​Workshop“ und woll­te allen bei­brin­gen, wie man 1000$ im Monat bei Shutterstock ver­dient, wenn man sich mit sei­nem Referral-​Link anmel­det. Ich war unzu­frie­den mit mei­nem Job zu der Zeit, also hör­te ich damit auf und woll­te es ver­su­chen. Und es hat geklappt 🙂

Wie vie­le Bilder hast Du online bei den Microstock-​Seiten und wie viel ver­dienst Du damit im Monat?

Bei Shutterstock habe ich aktu­ell 4170 Bilder (ca. 2500 Vektoren plus Rasterkopien davon und eini­ge Fotos), bei den ande­ren Agenturen weni­ger. Bei allen Bildagenturen zusam­men mache ich zwi­schen 2000$ und 3000$ Umsatz im Monat.

Wie kam die Idee, dei­ne Bilder auf Warez-​Seiten zu verteilen?

Das war eine gemein­sa­me Idee. Wir waren in einem Chat mit den Leuten, die am Mega-​Workshop teil­ge­nom­men haben und vie­le von uns hat­ten Probleme mit den Piraten-​Seiten. Also dach­ten wir über einen Weg nach, wie wir das stop­pen könn­ten. Zu der Zeit schrieb ich vie­le DMCA-​Meldungen. Nach einer davon mel­de­te sich foto­ram­ka [sie­he die­ser Artikel; Anmerkung R.K.] bei einer von uns im Chat, weil sie so nied­li­che DMCA-​Meldungen ver­schick­te mit Bildern, aber ver­ges­sen hat­te, die Links zu erwäh­nen und er half uns, die DMCA-​Meldungen kor­rekt aus­zu­fül­len und schlug vor, die Dateien direkt von Letitbit zu löschen ohne DMCA-​Meldungen, indem wir ihn ein­fach über Skype anschreiben.

Er erzähl­te uns, wie Warez-​Seiten funk­tio­nie­ren. Tatsächlich kön­nen die Piraten mit ihren Aktivitäten das glei­che Geld ver­die­nen wie wir im Microstock, des­halb mach­te jemand den Witz, dass wir unse­re Bilder viel­leicht auf den fal­schen Seiten anbie­ten. Dann kam die Idee auf, dass wir ver­such­ten könn­ten, unver­kauf­te Bilder (und eini­ge Bilder, die bei den Warez-​Seiten beliebt waren) dort mit unse­rer eige­nen Lizenz anzu­bie­ten (ähn­lich wie das Leute machen, die Fonts ver­kau­fen) und mit einem Text und Link in der Art „Dieses Bild ist nur für die nicht-​kommerzielle Nutzung. Die kom­mer­zi­el­le Lizenz ist hier erhält­lich…“ Ich ent­schied, das zu pro­bie­ren, weil ich ein gro­ßes Portfolio habe und sich vie­le mei­ner Bilder nicht bei Shutterstock verkauften.

Warst Du die ein­zi­ge, die das aus­pro­biert hat?

Ja.

Wie vie­le Bilder waren beim Test dabei?

Ich hat­te fünf Posts wie die­sen hier, es waren also ca. 40 Bilder (7–10 in einem Archiv).

Verkleiner Ausschnitt, für eine vollständige Ansicht bitte klicken.
Verkleinerter Ausschnitt, für eine voll­stän­di­ge Ansicht bit­te klicken.

Wie genau funk­tio­nier­te der Upload-Prozess?

Wir haben mir einen Account bei eini­ge Filehosting-​Seiten ange­legt, nicht nur da, wo Fotoramka arbei­tet, son­dern auch bei ande­ren, wo man Geld für Download bekom­men konn­te. Außerdem habe ich mich bei drei Warez-​Seiten regis­triert: Gfxtra, Allday and Heroturko, wenn ich mich rich­tig erin­ne­re. Dann habe ich das rote Titelbanner gemacht (sie­he oben) und zusam­men mit foto­ram­ka haben wir eine Lizenz geschrieben.

Danach such­te ich die Bilder aus, mach­te Vorschau-​Bilder, ein gepack­tes Archive mit den Bildern und der Lizenz und lud die­se zu den Filehostern hoch. Dann haben wir von mei­nem Computer aus die Posts für die Warez-​Seiten gemacht (foto­ram­ka schrieb die Posts mit den HTML-​Tags, Links und Beschreibungen).

Bei wel­chen Filehostern hast Du Dich registriert?

Letitbit, Keep2Share und Rapidgator.

Wie wür­dest Du den Upload-​Aufwand gegen­über dem Hochladen bei den Microstock-​Agenturen vergleichen?

Es braucht fast die glei­che Zeit wie das Vorbereiten von Bildern für CreativeMarket zum Beispiel. Und etwas mehr Zeit beim Hochladen. Deshalb war die zwei­te Idee (wenn das Experiment funk­tio­niert), eine unab­hän­gi­ge Seite zu machen mit den Vorschau-​Bildern, Archiven und Postings.

Stockalliance.org?

Ja.

Die Lizenz, die Du ange­bo­ten hast, erlaub­te nur pri­va­te Nutzung, kei­ne kom­mer­zi­el­le Nutzung?

Ja, die Lizenz sieht so aus.

Glaubst Du, die Leute, wel­che Warez-​Seiten besu­chen, sche­ren sich um die­sen Unterschied?

Fotoramka arbei­tet ja beim Support eines Filehosters und erzähl­te mir, dass er manch­mal Anfragen von Leuten hat, die etwas „kos­ten­los“ run­ter­ge­la­den hat­ten und dann wis­sen woll­ten, wo sie es legal kau­fen kön­nen. Ich hat­te in der Zeit des Experiments auch eini­ge Verkäufe von Bildern, die ich bei Warez-​Seiten ver­öf­fent­licht hat­te und von Bildern aus der glei­chen Serie, die vor­her kei­ne Verkäufe hatten.

Meiner Meinung nach dem Experiment ist es nur ein sehr klei­ner Teil der Leute, die Bilder von Warez-​Seiten neh­men und sich um Rechte küm­mern. Vielleicht jemand, der wirk­lich nicht weiß, dass es nicht kos­ten­los und legal ist und viel­leicht eini­ge, die es wegen der the­ma­ti­schen Zusammenstellung popu­lä­rer Bilder nut­zen, aber die meis­ten inter­es­sie­ren sich wirk­lich nicht.

Wie viel Geld kann man mit die­sen kos­ten­lo­sen Downloads verdienen?

Ich habe nichts ernst­haft ver­dient, nur eini­ge Dollar, aber soweit ich weiß, wenn Leute Bilder von Dir run­ter­la­den und dafür den „schnel­len Download“ kau­fen [Premium-​Zugang beim Filehoster; Anmerkung R.K.], kannst Du dafür bis zu 60$ erhalten.

Kannst Du sehen, wie vie­le Leute dei­ne Dateien run­ter­ge­la­den haben?

Ja, das kann ich in den Statistiken in mei­nem Account bei den Filehostern sehen.

Wie lan­ge waren Deine Bilder online und wie vie­le Downloads hat­ten sie zusammen?

Ungefähr einen Monat. Hier ist die Statistik für November 2013, wo wir das Experiment ange­fan­gen haben:

Klicken zum Vergrößern
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Die Spalten sind von links nach rechts: Datum, Downloads, Verkäufe, Rating.

Lese ich das rich­tig, dass das 0,80$ Einnahmen für November 2013 sind?

Ja, das ist rich­tig. Ich habe her­aus­ge­fun­den, dass Du, wenn Du Geld auf Warez-​Seiten ver­die­nen willst, viel Material jeden Tag ver­öf­fent­li­chen müsst. Und es muss unter­schied­li­ches Material sein. Das ist ein­fach, wenn Du vie­le gestoh­le­ne Bilder hast, aber sehr schwer mit dei­nen eige­nen Bildern.

Aber wir haben auch ein ande­res Ergebnis: Die Piraten sahen unser Projekt und in der Zeit, in der ich mei­ne Bilder hoch­ge­la­den habe, haben sie ihre Posts mit mei­nen Bildern gelöscht. So hör­ten sie fast voll­stän­dig auf, mei­ne Bilder zu nehmen.

Das ist ja gut für dich.

Ja, nicht schlecht… 🙂

Warum hast Du auf­ge­hört, bei den Warez-​Seiten hochzuladen?

Es kos­tet eine Menge Zeit, die Bilder, Archive und Posts vor­zu­be­rei­ten und ich has­se es, mei­nen Tag damit zu begin­nen, Warez-​Seiten nach gestoh­le­nen Bildern von mir zu durch­su­chen. Und es demo­ti­viert auch irgend­wie. Ich bevor­zu­ge es, neue Bilder zu zeich­nen und sie zu Bildagenturen hoch­zu­la­den, um Geld zu ver­die­nen statt nur für die PR bei sol­chen dubio­sen Seiten zu arbei­ten. Ich mei­ne, das ver­brauch­te fast die gan­ze Zeit, in der ich neue Bilder hät­te machen können.

Hast Du die Möglichkeit, dei­ne Bilder auf den Warez-​Seiten zu löschen?

Klar, ich habe fast alle mei­ne Archive gelöscht nach dem Ende des Experiments im Dezember 2013.

Was waren dei­ne gesam­ten Einnahmen von dem Experiment?

2$, eini­ge Verkäufe der ver­öf­fent­lich­ten Bilder bei Bildagenturen (wobei ich nicht bewei­sen kann, dass das durch das Experiment kam) und 90% weni­ger gestoh­le­ne Bilder aus mei­nem Portfolio auf den Warez-Seiten.

Gab es Verträge, um Deine Bilder auf den Warez-​Seiten zu vertreiben?

Nein, nur Veröffentlichungs-Regeln.

Was für Regeln?

Lass sie mich raussuchen:

- Benutze das Admin-​Panel, um dei­ne News am bes­ten zu designen.
– Alle Informationen wie Informationen und Bilder müs­sen im Hauptfenster zen­triert sein.
– Benutze nicht radikal.ru, photobucket.com, rapidshare.com als Bild-Hoster.
– Maximale Bildweite ist 500 Pixel. Bitte benut­ze nicht unse­ren Skript-​Resizer. Bearbeite dei­ne Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm, um die Bildweite zu reduzieren.
– Du soll­test unse­re Wasserzeichen bei der Vorbereitung der Vorschaubilder nut­zen, die du hier run­ter­la­den kannst.

Kennst Du die Leute, mit denen Du gear­bei­tet hast?

Du meinst die Leute bei Stockalliance? Ja, klar.

Gibt es noch irgend­was, was wich­tig wäre?

Ich den­ke, es ist wich­tig, dass nach­dem Dein Artikel und ein ähn­li­cher Artikel in rus­si­scher Sprache erschie­nen ist, vie­le Leute begon­nen haben, zu den­ken, der Boykott sei von „Warez-​Leuten“. Aber das ist falsch, nicht nur wegen unse­rem Ruf, son­dern auch weil sie die wirk­li­che Situation nicht sehen und was Fotolia gera­de mit dem Dollar Photo Club macht und war­um das schlecht für die Industrie ist.

Danke für das Interview!

Kann ich nicht-​exklusiv gleich viel Geld verdienen wie ein exklusiver iStock-​Fotograf? (Gastartikel)

Vor paar Wochen hat der Hobby-​Fotograf Michael Zwahlen in sei­nem Blog die­sen eng­li­schen Artikel über die Exklusivität bei iStock ver­öf­fent­licht. Auf mei­nen Wunsch war Michael so freund­lich, den Text etwas aus­zu­bau­en und ins Deutsche zu über­set­zen. Los geht’s, ab jetzt schreibt Michael:

Ich habe vor 15 Monaten den für mich gros­sen Schritt gewagt, nach sechs Jahren mei­ne Exklusivität bei iStockphoto zu kün­di­gen. Da ich stets akti­ves Mitglied der Community bei iStock war, wer­de ich seit­dem regel­mä­ßig gefragt, wel­che Erfahrungen ich seit­dem gemacht habe.

Michael Zwahlen - Selbstportrait zum Verkauf über Stocksy
Michael Zwahlen – Selbstportrait zum Verkauf über Stocksy

Eine der häu­figs­ten Fragen ist natür­lich: Kann ich als Nicht-​Exklusiver ähn­lich viel Geld ver­die­nen wie als Exklusiver?

Meine ein­fa­che Antwort: Ja. Zumindest ist mir das sehr schnell gelun­gen. Die etwas kom­pli­zier­te­re Antwort: Es kommt dar­auf an.

Meine persönliche Vorgeschichte

Als ehe­ma­li­ger Software-​Entwickler und Projektleiter habe ich die Fotografie für mich Ende der 1990er Jahre eher aus dem Interesse an Kameras als „Gadgets“ ent­deckt: Meine ers­te Digitalkamera war eine Olympus mit VGA-​Auflösung, als 640x480 Pixel (0,3 Megapixel!). Die Bildqualität war im wahrs­ten Sinne be„rauschend“. Ende 2001 habe ich mir eine Sony F505V zuge­legt, die mit einem fest ein­ge­bau­ten Zeiss-​Objektiv und 2,6 Megapixel schon brauch­ba­re Bilder produzierte.

Gleichzeitig ent­stan­den die ers­ten Online-​Dienste, über die „jeder­mann“ sei­ne Fotos zur Lizenzierung anbie­ten konn­te. Da ich damals in der Schweiz wohn­te, las ich über die Gründung von ImagePoint, bewarb mich und wur­de akzep­tiert. Ich wuss­te jedoch wenig über Fotografie, bekam wenig Bilder akzep­tiert, freu­te mich aber über zwei oder drei Verkäufe pro Jahr.

Der erste Bildverkauf 2002 von Michael Zwahlen bei ImagePoint
Der ers­te Bildverkauf 2002 von Michael Zwahlen bei ImagePoint

Bis Anfang 2007 wur­de Fotografie dann zu mei­nem Lieblings-​Hobby, und ich begann zu recher­chie­ren, ob ich damit nicht zumin­dest genug Geld ver­die­nen könn­te, um ab und zu eine neue Kamera oder eine Reise zu finan­zie­ren. Ich ent­deck­te Microstock, wur­de bei iStockphoto im 2. Versuch akzep­tiert und bei Shutterstock abge­lehnt. Ich kon­zen­trier­te mich also zunächst auf iStock und lern­te schnell und viel aus der damals sehr akti­ven und unter­stüt­zen­den Community.

Die nächs­ten sechs Jahre habe ich mich dann für die Exklusivität ent­schie­den und hal­te die Entscheidung auch bis heu­te für rich­tig. Als Hobby-​Fotograf habe ich dort mit rela­tiv wenig Bildern und wenig admi­nis­tra­ti­vem Aufwand gutes Geld ver­dient. Bis im Herbst 2011. Damals hat iStock sei­ne Suche umge­stellt, als Ergebnis bra­chen die Umsätze mei­ner Bestseller und damit mein gan­zer Umsatz inner­halb von drei Monaten um über 50% ein.

Ende 2012 habe ich mich zur Kündigung mei­ner Exklusivität ent­schie­den. Damals habe ich noch mit einer Partnerin zusam­men gear­bei­tet, und wir haben mein (klei­ne­res) Portfolio als Testprojekt für die Nicht-​Exklusivität genutzt. Seit Mitte 2013 arbei­te ich Vollzeit dar­an, mein Portfolio aus­zu­bau­en und von der Stock-​Fotografie zu leben.

Die ersten Erfahrungen

Der Schritt in die Nicht-​Exklusivität bedeu­tet zunächst, dass man sein gesam­tes bestehen­des Portfolio zunächst „wie­der­fin­den“, zusam­men­stel­len und even­tu­ell über­ar­bei­ten muss. Als iStock-​Exklusiver ist die Motivation nicht sehr groß, die Metadaten bereits in Lightroom oder Photoshop zu ver­wal­ten, da man anschlie­ßend sowie­so die Arbeit erneut mit Hilfe des „Kontrollierten Vokabulars“ von iStock machen muss. Zwar hat­te ich bereits in knapp der Hälfte mei­ner Bilder die Metadaten ein­ge­tra­gen, bei mehr als 500 Bildern muss­te ich das jedoch noch nachholen.

Zudem muss­te ich von teil­wei­se vier oder fünf Jahre alten Bildern die Model Releases zusam­men­su­chen. Zum Glück war ich in die­ser Hinsicht auch gut genug orga­ni­siert, dass mir dies in kur­zer Zeit gelang. Ich stell­te jedoch fest, dass ich einen Teil mei­nes Portofolios nicht ander­wei­tig ver­wen­den konn­te: Bilder, die ich auf „Minilypses“ oder „iStockalypses“ geschos­sen habe, den von iStock orga­ni­sier­ten und mit­fi­nan­zier­ten Gruppen-​Shootings. Diese Bilder sind auch für Nicht-​Exklusive ver­trag­lich an iStock gebun­den. Da ich die­se Events ger­ne besuch­te, habe ich nach wie vor eini­ge hun­dert Fotos exklu­siv bei iStock, erhal­te jedoch die nicht-​exklusive Bezahlung hier­für. Auch hat­te ich für eini­ge Shootings Model Releases mit dem deutsch­spra­chi­gen Vordruck von iStock ver­wen­det. Als iStock-​Exklusiver natür­lich kein Problem, aber so man­che Agentur will einen nicht-​englischen Vertrag mit einem frem­den Firmenlogo ein­fach nicht akzeptieren.

Da man nach der Kündigung der Exklusivität noch 30 Tage war­ten muss, hat­te ich jedoch aus­rei­chend Zeit, um etwa 500 mei­ner 1.800 Bilder vor­zu­be­rei­ten und hat­te die­se prak­tisch sofort nach Auslaufen die­ser Wartezeit bei Shutterstock, Fotolia, Depositphotos, 123RF, CanStockphotos und GL Stock online. Innerhalb von drei Monaten waren es dann über 1.000 Bilder bei neun Agenturen.

Wie sich die Einnahmen entwickelten

Wer die Exklusivität bei iStock auf­gibt, sieht sich unmit­tel­bar mit zwei Faktoren kon­fron­tiert: Erstens sinkt der pro­zen­tua­le Anteil an den Einnahmen, in mei­nem Fall von 30% auf 17%. Hinzu kommt jedoch auch, dass die Bilder güns­ti­ger ange­bo­ten wer­den. Ich hat­te nur weni­ge Bilder in Vetta, aber mei­ne Exklusive+ Bilder haben regel­mä­ßig Erträge von $10 bis $20 erzielt. Als exklu­si­ver iStock-​Fotograf ist man eigent­lich kein ech­ter Microstocker mehr, denn vie­le Bilder wer­den eher zu Midstock-​Preisen von $50 oder $200 angeboten.
Anfang 2013 hat­te ich hier in der Regel nur noch halb so hohe Preise, inzwi­schen wer­den nach einer Preissenkung Mitte 2013 sogar für nur noch 1–7 Credits ange­bo­ten. Der Einbruch bei den Einnahmen bei iStock betrug ins­ge­samt also etwa 75–80%.

Übliche Verkaufspreise bei iStock als exklusiver Fotograf...
Übliche Verkaufspreise bei iStock als exklu­si­ver Fotograf…

Trotzdem hat es in mei­nem Fall nur weni­ge Monate gedau­ert, bis ich wie­der unge­fähr gleich hohe Einnahmen erziel­te wie in mei­nem letz­ten Jahr als exklu­si­ver iStocker: Shutterstock hat hier den größ­ten Teil über­nom­men, aber auch bei Fotolia konn­te ich schnell auf regel­mä­ßi­ge Einnahmen zäh­len. Überraschend schnell und gut sind auch mei­ne Einnahmen aus dem Partner-​Programm von iStock gestie­gen. Als Exklusiver hat­te ich noch die Option, den Großteil mei­nes Portfolios aus dem Vertrieb über Thinkstock und photos.com aus­zu­schlies­sen, als Nicht-​Exklusiver kom­men heu­te etwa die Hälfte mei­ner iStock-​Einnahmen aus dem Partner-Programm.

...und hier danach als nichtexklusiver Fotograf.
…und hier danach als nicht­ex­klu­si­ver Fotograf.

Im April 2013 – also nach nur drei Monaten – konn­te ich wie­der ähn­li­che Einnahmen erzie­len wie im Vorjahresmonat. Seit Juni 2013 habe ich bis auf eine Ausnahme jeden Monat im Jahresvergleich mehr Lizenzeinnahmen erzielt. Im Jahr 2014 habe ich bis­her jeweils rund 50% mehr Umsatz erzielt als in mei­nem letz­ten Jahr als iStock-​Exklusiver. Für mich per­sön­lich ist die Entscheidung zur Unabhängigkeit also voll auf­ge­gan­gen, und zwar schnel­ler als erwartet.

Übliche Verkaufserlöse bei Shutterstock
Übliche Verkaufserlöse bei Shutterstock

Lassen sich diese Erfahrungen auf andere übertragen?

Hier kann man Zweifel anmel­den: Zum einen bin ich kein über­ra­gen­der Fotograf. Ich habe kei­ner­lei for­ma­le Ausbildung, kei­ne ande­ren Erfahrungen im gra­fi­schen Bereich. Etablierte und erfah­re­ne Fotografen haben mög­li­cher­wei­se eine deut­lich höhe­re Qualität. Mir sind die gerin­ge­ren Qualitätsanforderungen (vor allem in Bezug auf die Bildästhetik) der Microstock-​Agenturen also ent­ge­gen gekom­men. In Bezug auf Bildrauschen oder Artefakte zah­len sich die Erfahrungen mit den (frü­he­ren) har­ten Inspektionen bei iStock aus: Meine Akzeptanzquote liegt bei den meis­ten Agenturen bei deut­lich über 90%.

Portfolio-Zuwachs bei den verschiedenen Bildagenturen
Portfolio-​Zuwachs bei den ver­schie­de­nen Bildagenturen

Ich habe jedoch stets gesagt, dass mei­ne Bilder sich ver­mut­lich eher im bil­li­gen Bereich ver­kau­fen. Mit den stän­di­gen Preiserhöhungen bei iStockphoto wur­de es zwar vie­len pro­fes­sio­nel­len Fotografen ermög­licht, auf­wän­di­ge­re Shootings zu finan­zie­ren, mei­ne Bilder konn­ten sich bei den höhe­ren Preisen aber nicht gut behaup­ten. Ich war von weni­gen Ausnahmebildern abhängig.

Zudem hat­te ich nur weni­ge Bilder in den Top-​Kollektionen Vetta und The Agency Collection, mit denen sich hohe Lizenzeinnahmen sowohl bei iStock selbst als auch über die Getty-​Seite erzie­len lie­ßen. Meine Einnahmen aus der Partnerschaft mit Getty betru­gen weni­ger als 5%, daher habe ich hier prak­tisch kei­ne Verluste gehabt. Andere iStock-​Fotografen erzie­len teil­wei­se bis zu 20% ihrer Lizenzeinnahmen über die Getty-​Seite und wei­te­re 20% aus den höher­prei­si­gen Kollektionen. Diese Bilder wer­den bei einer Vermarktung über Shutterstock & Co ziem­lich sicher kei­ne ähn­li­chen Umsätze erzielen.

Auch hat­te ich das Glück, als einer der Gründungs-​Fotografen bei Stocksy United bereits von Anfang an auch eine Agentur zu haben, bei der ich „künst­le­risch höher­wer­ti­ge“ Bilder plat­zie­ren konn­te, die sich zah­len­mä­ßig eher sel­ten ver­kau­fen, bei denen der Kunde aber zumeist auch kein Problem damit hat, $50 oder $100 für eine Lizenz zu bezah­len. Mit Westend61 habe ich außer­dem eine Macrostock-​Agentur gefun­den, die einen Teil mei­ner Bilder über ihre Vertriebskanäle ver­mark­tet. Schließlich habe ich eini­ge Bilder über die (inzwi­schen nicht mehr exis­tie­ren­de) Getty-​Flickr-​Kollektion vertrieben.

Natürlich gibt es einen wei­te­ren Faktor: Das Arbeitsvolumen. Ich kann heu­te nicht aus­schlie­ßen, dass ich mit ver­gleich­bar viel Arbeit auch als iStock-​Exklusiver wie­der deut­lich mehr ver­die­nen wür­de als zuletzt in 2012. Hatte ich zum Ende mei­ner Exklusivität rund 1.800 Bilder in mei­nem Portfolio, sind es heu­te bereits deut­lich über 3.000.

Meine persönlichen Schlussfolgerungen

Ich glau­be, mit dem wach­sen­den Volumen an Bildern in Microstock wird es schwie­ri­ger, sich aus­schließ­lich und mit allen Bildern in die­sem Markt zu posi­tio­nie­ren. Ausgewählte Bilder soll­ten zu höhe­ren Preisen ange­bo­ten wer­den. Für 2014 erwar­te ich, dass ich in die­sem Bereich rund 10% mei­ner Lizenzeinnahmen erzie­le. Mittelfristig ist es mein Ziel, rund 20% mei­ner Bilder über höher­prei­si­ge Agenturen anzu­bie­ten und ent­spre­chend hohe Einnahmen in die­sem Bereich zu generieren.

All dies muss man sich jedoch erar­bei­ten, wenn man die Exklusivität bei iStockphoto auf­gibt. Die Idee, alle Bilder ein­fach bei Shutterstock und Fotolia hoch­zu­la­den, hal­te ich für zu ris­kant. Hier gehen vie­le – auch gute – Bilder ein­fach in der Masse unter. Die Nicht-​Exklusivität soll­te ja gera­de den Vorteil bie­ten, dass man für sich und sei­ne Bilder alle Kanäle und alle Marktsegmente belie­fern kann. Diesen Vorteil muss man nutzen.

Für mich der wesent­li­che Vorteil nach der Exklusvität war jedoch einer­seits ein gro­ßer Motivationsschub und ande­rer­seits die uner­war­te­ten Möglichkeiten: Als Exklusiver ist man den Änderungen bei einer ein­zi­gen Agentur aus­ge­lie­fert. Zwar kann man iStock und Getty nicht für alle Entwicklungen des Marktes ver­ant­wort­lich machen, aber eini­ge Probleme waren und sind haus­ge­macht. Das kann stark belas­ten, wenn man von den Einnahmen dort abhän­gig ist. Wie bei mir gese­hen, kann eine Änderung im Suchalgorithmus sehr kurz­fris­tig zu einem Einbruch der Einnahmen führen.

Verteilung der Einnahmen auf die verschiedenen Bildagenturen
Verteilung der Einnahmen auf die ver­schie­de­nen Bildagenturen

Zwar lese ich heu­te auch noch auf­merk­sam alle Änderungen bei den ver­schie­de­nen Agenturen. Aber ich bin nicht mehr abhän­gig davon, bei jeder Änderung auf der Seite der Gewinner zu sein. Falls eine Agentur heu­te ihre Suchergebnisse ändert, betrifft dies immer nur einen Teil mei­ner Einnahmen. Ich kann mich all­ge­mei­nen Markttrends zwar nicht ent­zie­hen, aber zumin­dest glei­chen sich Schwankungen leich­ter aus.

Schließlich eröff­nen sich teil­wei­se Möglichkeiten, die man als iStock-​Exklusiver nie auch nur in Erwägung gezo­gen hät­te. Rund 20% mei­ner Einnahmen heu­te erzie­le ich aus­ser­halb der Stock-​Fotografie. Das hät­te ich zwar auch als iStock-​Exklusiver machen kön­nen, jedoch hat man dort ver­ständ­li­cher­wei­se einen sehr ein­ge­schränk­ten Blick.

Insgesamt bin ich mit mei­ner per­sön­li­chen Entwicklung sehr zufrie­den, auch wenn ich ins­ge­samt noch zu wenig Geld ver­die­ne. Neben der finan­zi­el­len Situation hat sich vor allem auch mei­ne Perspektive auf die Fotografie geän­dert: Wenn man aus­schließ­lich für iStock pro­du­ziert, schränkt man sich foto­gra­fisch oft­mals stark ein – man macht ein­fach das, wovon man bereits weiß, dass es akzep­tiert wird und sich ver­kauft. Heute kann ich viel mehr Risiken ein­ge­hen, auch mal unge­wöhn­li­che Motive oder eine neue Bearbeitungstechnik aus­zu­pro­bie­ren. Zwar erhal­te ich dann auch öfter Ablehnungen bei einer Agentur, kann es dann aber auch bei einer zwei­ten oder drit­ten probieren.

Meine Zahlen deu­ten dar­auf hin, dass ich im Herbst an mei­ne bes­ten Monate aus den Jahren 2010 und 2011 anknüp­fen kann. Und ich bin über­zeugt, dass ich 2015 neue Rekordeinnahmen ver­mel­den kann. Daher kann ich vol­ler Überzeugung sagen, dass ich den Schritt in die Nicht-​Exklusivität in den letz­ten 15 Monaten nicht ein ein­zi­ges Mal bereut habe.

Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?