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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 11

Vorhang auf, will­kom­men bei der Folge 11 von „Pimp My Stock!“, es geht wei­ter mit mei­ner Bildkritik an Stockfotos.

Diesmal möch­te Ralf Fröhlich eini­ge Kommentare zu sei­nen Bildern. Lassen wir ihn erst mal in sei­nen eige­nen Worten vorstellen:

Ich foto­gra­fie­re schon seit vie­len Jahren, bin aber erst seit rund 2,5 Jahren wie­der „geschäft­lich“ dabei.
PantherMedia, Fotolia, Polylooks sind eini­ge Agenturen, in denen ich ver­tre­ten bin, wobei mei­ne Verkäufe (bis­her rund 780 Stück in 2,5 Jahren) über­wie­gend bei PM und Fotolia laufen.
Mein Augenmerk liegt in der Reportage- Reisefotografie. Vor allem Indien ( Nagaland/​Assam), aber auch Namibia, Südafrika und Nepal haben es mir angetan.
Indien berei­se ich seit mehr als 15 Jahren regel­mä­ßig und seit ca 10 Jahren neh­me ich unter dem Begriff:  „Fotoexpeditionen und Abenteuerreisen“ klei­ne Reisegruppen mit max. 8 Personen mit.
Wie oben erwähnt liegt mir beson­ders das Nagaland am Herzen – ich war einer der ers­ten, die im Jahre 2000 das Land nach der Öffnung berei­sen konn­ten – und, wie auf mei­ner Webseite zu sehen, habe ich dort auch schon eini­ges in Bewegung brin­gen kön­nen. Für mich ein ganz beson­de­res Land, mit einer beson­de­ren Geschichte, Tradition und Kultur…“

Hier sind sei­ne Fotos:


Das Motiv besitzt eine star­ke Symbolik, die schüch­ter­ne Hand, wel­che sich vor­sich­tig der ande­ren nähert, kann Nähe, Vertrauen, Liebe und Sicherheit, aber auch Angst, Unsicherheit und Risiko ver­sinn­bild­li­chen. Aus der Microstock-​Perspektive, wo Bilder mög­lichst uni­ver­sell nutz­bar sein soll­ten, stört vor allem der Zopf und die Stammeskleidung. Das wie­der­um kann aber bei spe­zia­li­sier­ten Reportageagenturen wie laif oder Okapia ein Vorteil sein, doch dazu spä­ter mehr.


Ein Foto mit einem ein­deu­ti­gen Motiv: Paar an einer Kochstelle. Leider etwas hart belich­tet (sie­he an der Feder rechts oben), aber was ich bei die­ser Größe erken­nen kann, tech­nisch trotz­dem brauch­bar. Nur bei den genann­ten drei Microstock-​Agenturen wie­der kom­plett das fal­sche Motiv, da es weni­ge Verwendungszwecke für das Foto gibt. Die jedoch, die es gibt, sind bereit, für eine authen­ti­sche Szene deut­lich mehr als nur eine Handvoll Euro zu bezahlen.


Dieses Foto des alten Mannes aus Nagaland lebt von dem zer­furch­ten Gesicht. Hier ist die rich­ti­ge Verschlagwortung wich­tig, wel­che das Alter betont, um Verkäufe zu erzie­len. Das Kind auf dem Rücken fin­de ich nicht ganz gelun­gen. Entweder rich­tig mit auf das Bild, um das Thema „Generationen“ und „Kinderpflege“ zu beto­nen, oder mal kurz abset­zen, damit die Betrachter sich auf den Kopf des Senioren kon­zen­trie­ren kön­nen. Oder ide­al: Beide Varianten fotografieren.


Ein jun­ger Mann bei der Jagd. Technisch gäbe es eini­ge Vorschläge zu machen, wie die Person mit Tasche und Kopfschmuck durch die Wahl eines ande­ren Hintergrundes bes­ser davon abzu­he­ben, doch da es ein Reportagefoto ist, las­se ich das. Auch die­ses Motiv ist gelun­gen, da es eine Handlung, in die­sem Fall die Nahrungsbeschaffung, sehr gut und typisch zeigt. Wie bei bis­her allen Fotos wäre eine dar­auf spe­zia­li­sier­te Agentur jedoch die bes­se­re Wahl.


Ralf hat für die­ses Foto einer alten Familie – wie für alle ande­ren Fotos auch – einen Modelvertrag und des­we­gen hät­te das Foto in Agenturen sehr gute Chancen. Der Helligkeitsunterschied zwi­schen dem son­ni­gen und dem schat­ti­gen Teil hät­ten jedoch ent­we­der mit einem Aufhellblitz oder nach­träg­lich mit Photoshop redu­ziert wer­den kön­nen. Auch das Bildformat wirkt etwas komisch. Im klas­si­schen 2:3‑Format hät­ten Grafiker links mehr Platz für Textfreiraum, auch wenn ich mir das Foto weni­ger für Werbezwecke, son­dern eher in Reiseführern und Schulbüchern vor­stel­len kann.


Diese bun­ten Krabbelkäfer wür­den hier sicher vie­le Leute auf Tische und Stühle jagen, in Indien spie­len Kinder damit. Wie immer bei Fotos mit Tieren mein Rat: Wer den latei­ni­schen Namen der abge­bil­de­ten Tiere kennt, ver­dop­pelt den Wert des Fotos. Wenn das Bild nicht doku­men­ta­risch genutzt wer­den soll, wür­de ich das Gesicht auf dem Pullover retuschieren.


Dieses Foto wird sich lei­der in Microstock-​Agenturen nicht gut ver­kau­fen und auch als Macrostock wird es schwie­rig. Warum? Wenn die­se Meeresenge nicht sehr berühmt ist, ist das Foto zu unspek­ta­ku­lär, das Wetter zu die­sig, das Boot zu klein oder zu groß (je nach­dem, ob der Kunde unbe­rühr­te Natur oder Abenteuerreisen illus­trie­ren will) und so weiter.


Die Komposition des Bildes ist gelun­gen, aber die Familie im Vordergrund hät­te auch hier einen Aufhellblitz ver­tra­gen kön­nen. Wenn das Foto gleich­zei­tig 1–2 Blenden unter­be­lich­tet wür­de, gäbe es auf dem Foto auch kein Problem mit der Glanzstelle am Fernsehturm und der Himmel hät­te ein schö­nes tief­sat­tes Blau. So ist es nur bedingt lukra­tiv. Ebenfalls hilf­rei­cher wäre es gewe­sen, wenn statt zwei Mädchen der Vater mit auf dem Bild gewe­sen wäre. Falls die Personen zur Familie des Fotografen gehö­ren, hät­ten lie­ber die älte­re Tochter und der Vater kurz die Rollen tau­schen sollen.


Das ist noch ein Foto, was sich nicht gut ver­kau­fen wird. Schon in die­ser Größe ist das Bildrauschen im Himmel zu erken­nen, die Farben sind zu flau und das Bild durch die vie­len klei­nen Schiffe zu unru­hig, der Busch im Vordergrund stö­rend. Leider nicht mehr als ein Foto für das Urlaubsfotoalbum.


Ralf, wenn Du auch von allen Personen auf die­sem Foto einen Modellvertrag hast, wird das Foto bei Microstock-​Agenturen ein Renner. Garantiert. Menschengruppen sind wegen des Aufwands immer sel­ten und von oben auch schwie­ri­ger als von vor­ne. Bei der Kleidung soll­te noch geschaut wer­den, ob in der 100%-Ansicht noch Markennamen oder Logos erkenn­bar sind. Kandidaten wären da die Männer im wei­ßen und blau­en Shirt.

Bei den Indienfotos habe ich mich etwas zurück­ge­hal­ten, des­we­gen will ich zu allen gebün­delt etwas sagen wollte:
Auch ohne die Fotos zu sehen hät­te ich sofort nach dem Vorstellungstext ssa­gen kön­nen, dass die Fotos in eine Spezialagentur gehö­ren. Zum einen ist das Nagaland durch die Grenze zu Myanmar (Militärdiktatur) schwer erreich­bar und auch das Land selbst ist durch Unabhängigkeitsbestrebungen zumin­dest poli­tisch unsi­che­rer. Das limi­tiert die Zahl der Touristen, was dazu führt, das Reiseveranstalter etc. aus der Region weni­ger Fotos brau­chen. Andererseits gibt es trotz­dem ein Bildbedarf für geo­gra­fi­sche Regionen und da das Angebot in die­sem Bereich sehr sel­ten ist, ver­kau­fen sich die Fotos mit sach­lich kor­rek­ter Verschlagwortung zwar sel­ten, dafür aber zu deut­lich höhe­ren Preisen. Deshalb emp­feh­le ich, die­se Bilder nicht mehr über Microstock-​Agenturen zu ver­kau­fen und sie statt­des­sen Macrostock-​Agenturen mit einem Schwerpunkt auf „Reisefotografie“ anzubieten.

Wenn Du unter­wegs bist und für Microstock-​Agenturen Fotos machen willst, kon­zen­trie­re Dich auf die klas­si­schen Touristenziele und typi­sche Länderimpressionen wie sie in vie­len Reisekatalogen zum Anpreisen genutzt wer­den. Ein Beispiel wäre ein Portrait der jun­gen Frau vom Kochfoto vor einer son­ni­gen grü­nen Landschaft.

Was sagt ihr zu den Fotos? Und teilt ihr mei­ne Einschätzung oder wür­det ihr ande­re Tipps geben?

Wer von mir auch kos­ten­lo­se Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 (!) Bilder in klei­ner Auflösung (ca. 600×800 Pixel) zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 03

Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fra­gen mich ande­re Fotografen, ob ich Ihnen nicht eini­ge Tipps zur Stockfotografie geben kön­ne.

Klar, mache ich ger­ne. Aber damit auch ande­re Fotografen etwas ler­nen kön­nen, möch­te ich kon­kre­te Tipps zu kon­kre­ten Stockfotos in der Artikelserie “Pimp My Stock” geben. Im Teil drei mei­ner Serie bit­tet Martha Spörck um Hinweise, wie sie ihre Stockfotos ver­bes­sern kann. Martha ist eine Angestellte aus Wien, die seit 2000 Amateurfotografin ist und seit 2008 mit der Stockfotografie begon­nen hat. Sie foto­gra­fiert mit einer Canon EOS 40D und einer Walimax-Blitzanlage.

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Nun, aber die Fotos:

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Die Farbauswahl mit dem rosa und rot und der Komplementärfarbe Grün an der Tasse fin­de ich gelun­gen, auch die Komposition passt. Trotzdem gibt es vie­le Dinge zu ver­bes­sern, die allein viel­leicht nicht rele­vant sind, aber zusam­men doch zu einer „Abwertung“ des Fotos füh­ren. Zum ist der Saum des Pulloverärmels sicht­bar aus­ge­franst, der Faden mit dem Etikett des Teebeutels stört und kann in der 100%-Ansicht even­tu­ell zu Urheberrechtsproblemen füh­ren (Logo, Markenrecht). Außerdem fin­de ich den Blick des Models unpas­send. Der wirkt auf mich eher nach „Ihh, was schwimmt da Ekliges in mei­nem Tee“ als „Hm, ich lie­be hei­ßen Tee“. Und genau die­ser Ausdruck wür­de ein Bild verkaufen.

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Hier domi­niert der Anschnitt: Finger, Augen, Haaransatz sind abge­schnit­ten. Vor allem das Abschneiden der Augen ist ein Tabu und soll­te ver­mie­den wer­den. Das Lächeln des Models über­zeugt mich lei­der wie­der nicht. Auch die gesam­te Szene ist dies­mal selt­sam. Eine hal­be Walnuss auf der Handfläche? Als Stockfoto zum Thema „Kochen/​Ernährung“ wür­de eine Küchen- oder Essumgebung bes­ser pas­sen und zum Thema „Härte“ hät­te die Nuss mit den Zähnen auf­ge­bis­sen wer­den können.

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Das Konzept wirkt klar, der Bildaufbau hät­te jedoch sym­me­tri­scher sein kön­nen. Vor allem, dass der Körper nicht in der Bildmitte ist und links vom Arm weni­ger als rechts zu sehen ist, stört den Bildeindruck.

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Geldscheine sind ein her­vor­ra­gen­des Requisit für Konzeptfotos. Da hier jedoch sofort zu erken­nen ist, dass Spielgeld ver­wen­det wird, schwächt das die Symbolkraft der Bilder stark ab. Diese Art der Fingernägel ist eine Modeerscheinung, wel­che das Bild schnel­ler ver­al­ten las­sen kann als not­wen­dig. Was das für ein metal­li­scher Gegenstand ist, den die Hände da hal­ten, habe ich nicht erra­ten kön­nen. Hat jemand eine Idee?

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Auch wie­der ein gutes Motiv. Kopfkissen sym­bo­li­sie­ren Ruhe und Entspannung. Für ein „müdes“ Model wirkt die Frau jedoch zu auf­ge­stylt und zu stark geschminkt. Der Gesichtsausdruck ist eben­falls wie­der nicht opti­mal. Er scheint eher Trauer als Gelassenhaut aus­zu­drü­cken. Mit einem zer­knüll­ten Taschentuch in der Hand unter dem Auge wäre es wie­der pas­send zum Thema „Liebeskummer“.

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Leider gilt auch bei die­sem Bild viel von den vori­gen Anmerkungen. Das Motiv ist an sich ver­kaufs­träch­tig. Immerhin ist 2010 die nächs­te Fußball-​Weltmeisterschaft. Aber Schmuck und Schminke des Models wir­ken nicht sport­lich und als Foto zum Thema „Fan“ oder „Zuschauer“ wirkt der Blick der Frau nicht moti­viert und lei­den­schaft­lich genug.

Es schmerzt mir, so viel Negatives zu den Fotos schrei­ben zu müs­sen. Aber es wird gut deut­lich, dass es für gelun­ge­ne Stockfotografie auf Kleinigkeiten ankommt. Vor allem die Wahl des Models wirkt für die­se Motive nicht ganz glück­lich und auch die Accessoires hät­ten behut­sa­mer genutzt wer­den kön­nen.  Wie seht ihr das? War ich zu kri­tisch? Oder zu nett?

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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 02

Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fra­gen mich ande­re Fotografen, ob ich Ihnen nicht eini­ge Tipps zur Stockfotografie geben kön­ne.

Klar, mache ich ger­ne. Aber damit auch ande­re Fotografen etwas ler­nen kön­nen, möch­te ich kon­kre­te Tipps zu kon­kre­ten Stockfotos in der Artikelserie „Pimp My Stock“ geben. In der zwei­ten Folge fragt mich der Fotograf {Name gelöscht], wie sich eini­ge sei­ner Fotos in Bildagenturen machen wür­den. Bisher macht er vor allem Reportagefotos und Auftragsarbeiten, möch­te aber stär­ker in die Stockfotografie ein­stei­gen. Er foto­gra­fiert meist mit der Canon EOS 30D.

Wer eben­falls von mir kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Nun, aber die Fotos:

[Foto gelöscht]

Das ers­te Foto ist ein pas­tell­far­be­nes Stilleben von Make-​Up-​Zubehör. Das Motiv ist bei Bildagenturen gern gese­hen und die leich­te Schräge ist auch Teil der moder­nen Bildsprache.
Das Weiß läuft viel­leicht etwas zu stark aus und könn­te bei eini­gen Bildagenturen zur Ablehnung wegen „tech­ni­scher Mängel“ füh­ren, auch wenn ich fin­de, dass es das Helle und Schöne, was dem Beauty- und Wellness-​Bereich ger­ne zuge­schrie­ben wird, betont.
Die Farbtöpfchen im Vordergrund könn­ten in der Stockfotografie etwas sau­be­rer sein, vor allem im Bereich der Werbung. Bei einer redak­tio­nel­len Verwendung ist das weni­ger ein Problem.

[Foto gelöscht]

Eine unge­wöhn­li­che Perspektive zeich­net die­ses Foto aus. Die Betonung auf den vor­de­ren Fuß lässt einen gleich dar­an den­ken, wie es sich anfüh­len wür­de, im Wasser zu plan­schen und zu schwe­ben. Der Ring am Zeh wirkt mei­nes Erachtens etwas stö­rend, weil er die Aufmerksamkeit zu stark beansprucht.
Auch unter dem Fuß hät­te mehr Platz sein kön­nen. Die dunk­len Stellen oben links bre­chen die hel­le Wellness-​Atmosphäre auch etwas unpas­send, kön­nen aber mit Photoshop schnell ent­fernt wer­den. Insgesamt aber ein Foto, was sich gut ver­kau­fen könnte.

[Foto gelöscht]

Ich kann nicht genau erken­nen, was das Foto abbil­det, ver­mu­te aber, es sind Wassertropfen. Ein Foto, was nicht jeder Fotograf nach­ma­chen könn­te und des­halb auch weni­ger Konkurrenz bei den Bildagenturen haben wird. Zusammen mit den pas­sen­den kon­zep­tio­nel­len Suchbegriffen soll­te das Foto gut ver­käuf­lich sein. Höchstens ein blau­er Hintergrund könn­te die Assoziation mit Wasser ver­stär­ken und für noch mehr Verkäufe sor­gen. Warum also nicht in Photoshop die Farbe ändern [Foto gelöscht]und den Agenturen bei­de Versionen anbieten?

[Foto gelöscht]

Dieses Foto eines reich­hal­tig gedeck­ten Tisches lebt von der unge­wöhn­li­chen und nur auf­wän­dig zu errei­chen­den Perspektive. Zusammen mit dem wei­chen, aber den­noch mode­lie­ren­den Licht von links ergibt das ein Foto, um das sich Bildagenturen prü­geln wür­den. Bevorzugen wäre eine Bildagentur, die sich auf Food-​Fotos spe­zia­li­siert hat, wie z.B. Stockfood oder Delipix.
Verbesserungeswürdig wäre noch die Ausrichtung des Fotos: Alle Tischkanten soll­ten par­al­lel zum Bildrand lau­fen. Mit etwas Photoshop-​Arbeit lässt sich das aber noch richten.

[Foto gelöscht]

Ein herr­li­ches Motiv: Eine Entenfamilie mit nied­li­chen klei­nen Kücken. Einsam, aber dicht gedrängt, geht sie auf der Straße und die Eltern schei­nen sich etwas zu erzäh­len oder Zuneigung zu signa­li­sie­ren. Das Foto ist her­vor­ra­gend geeig­net, um Konzepte wie „Familie, Vertrauen, Sicherheit, Geborgenheit oder Kindheit“ zu ver­kör­pern. Zwei klei­ne Nachteile nur: Die meis­ten Bildagenturen bevor­zu­gen Farbfotos mit der Begründung, dass der Kunde schnel­ler aus einem Farbbild ein S/​W‑Foto erzeu­gen kann als anders­rum. Auch wirkt es auf mich, als läge die Schärfe nicht genau auf den Köpfen der erwach­se­nen Enten, aber das kann ich bei der Bildgröße nicht rich­tig beurteilen.

[Foto gelöscht]

Eine gene­ri­sche Landschaft. Ein Weg. Viel Himmel. Von die­sen Motiven gibt es unzäh­li­ge und des­halb wird es so ein Foto schwer haben, von Bildagenturen genom­men zu wer­den. Da sol­che Motive von Kunden trotz­dem häu­fig gefragt wer­den, wür­de sich der Aufwand loh­nen, es etwas zu ver­bes­sern. Das Blau des Himmels soll­te abge­dun­kelt und gesät­tigt wer­den, auch das Grün der Wiese kann her­vor­ge­ho­ben wer­den. Die ein­zel­nen Zweige und dazu­ge­hö­ri­gen Schatten unten rechts las­sen sich noch ent­fer­nen. Dazu noch die pas­sen­den Suchbegriffe wie „Weg, Himmel, blau, Natur, Landschaft, Ziel, Reise, Urlaub, etc.“ und die Verkäufe kön­nen kommen.

[Foto gelöscht]

Bei der Bewerbung für die Bildbesprechungen hat mit Elia ca. 50 Fotos geschickt, von denen vie­le Fotomotive mit Menschen waren, beim Sport oder beim Feiern und die sich sehr gut ver­kauft hät­ten. Es ist mir recht­lich jedoch zu unsi­cher, die­se hier zu zei­gen, weil für die Fotos kein schrift­li­cher Modelvertrag vor­liegt. Genau das ist auch der Grund, war­um die­se Fotos es bei Bildagenturen schwer haben würden.

Als Kompromiss hier ein Foto, bei der eine Frau nur unscharf im Hintergrund zu sehen ist. Mir gefällt das Foto, weil die Haltung der Frau eine nach­denk­li­che, betrüb­te Stimmung sym­bo­li­siert. Die scharf­ge­stell­ten fili­gra­nen, fei­nen Blüten im Vordergrund unter­strei­chen die Sensibilität des Augenblicks noch. Insgesamt ein gelun­ge­nes Stockfoto.

[Foto gelöscht]

Katzenfotos gibt es zuhauf in der Stockfotografie. Dieses Foto hebt sich davon durch die stren­ge Linienführung ab und hat neben nied­li­chen Katzen auch meh­re­re Themen zu bie­ten: „Ernährung, Futterneid, Teilen, …“
So ist es in der Stockfotografie gut auf­ge­ho­ben. Entfernt wer­den könn­te noch das Graffito unten links, auch wenn die Buchstaben „ATE“ das eng­li­sche Wort für „geges­sen“ (bzw. aß) bil­den und somit the­ma­tisch sogar pas­sen würden.

[Foto gelöscht]

Das ist nichts für schwa­che Nerven. Blut domi­niert das Foto, zusam­men mit einer offe­nen Wunde und drei Händen, die mit spit­zen Werkzeugen dar­an wer­keln. Die Magenverträglichkeit des Fotos ist dis­ku­ta­bel, nicht aber die gelun­ge­ne Komposition, bei der alle Werkzeuge die Blicke auf die Wunde len­ken und die Reduzierung auf di bei­den Grundfarben Blau und vor allem das Rot.
Die Konkurrenz bei die­sem Motiv ist in Bildagenturen gering und somit dem Verkauf sehr zuträglich.
Nur das Auge oben rechts irri­tiert und soll­te am Computer eben­falls weg­ope­riert werden.

[Foto gelöscht]

Nach dem Blutschock etwas Niedliches zur Versöhnung. Katzenbabies! Wie beim vori­gen Katzenfoto schon geschrie­ben, gibt es die­se Tiere bei Bildagenturen zuhauf und des­halb steht die Hauskatze bei vie­len Bildagenturen mitt­ler­wei­le auf der Liste der „uner­wünsch­ten Motive“. Diesem Foto rech­ne ich trotz­dem gute Verkaufschancen aus, weil Katzenbabies, vor allem als Gruppe, so süß sind, dass sich immer genug Käufer fin­den wer­den. Voraussetzung: Die obe­re Katze muss scharf sein, was beim klei­nen Vorschaubild nicht genau erkenn­bar ist.

So, nun seid ihr dran. Decken sich mei­ne Einschätzungen mit Euren Erfahrungen oder wür­det ihr eini­gen Motiven mehr oder weni­ger Verkaufschancen ein­räu­men als ich?

Bildkritik vom Kollegen

Wenn ich in mei­ner neu­en „Pimp Your Stock!“-Reihe Stockfotos von Fotografen in die Mangel neh­me, muss ich mir das Gleiche von Kollegen gefal­len las­sen. Deshalb ist hier eine Bildkritik von Douglas Abuelo bei fokussiert.com zu einem mei­ner Wellness-​Wiesen-​Fotos erschienen:

Trotz des Lobs gibt es für ihn zwei Dinge zu bemängeln:

[…] Der Fotograf hat mit Hilfe die­ser Elemente, der Komposition und der Beleuchtung, eine sehr inten­si­ve, beru­hi­gen­de, fri­sche Atmosphäre mit einer guten Note Freiheit geschaf­fen. […]

Ein sehr gro­ßer und leicht gemach­ter Schritt in Richtung Perfektion wäre gewe­sen, die Grashalme, die das Gesicht der Frau ver­de­cken und die, die über ihrem Kopf hän­gen und schei­nen, als wol­len sie ihren Hals berüh­ren, zu entfernen. […] 

Ein zwei­tes, wenn auch weni­ger schwer­wie­gen­des Problem, ist das wei­ße T‑Shirt, das über­be­lich­tet ist. Weiße und schwar­ze Kleidung ist oft pro­ble­ma­tisch, wenn man Porträts macht. Weiß ist schnell über‑, schwarz schnell unterbelichtet. […]

Ich gebe zu, einen klei­nen Stich habe ich schon ver­spürt, aber ich neh­me es sport­lich. Das nächs­te Mal mache ich es besser.

Die Bildkritik war übri­gens anonym, der Kritiker wuss­te also nichts von mir, mei­nem Hintergrund oder ande­ren Fotos von mir. Auch wenn es Überwindung kos­ten kann, tut es gut, ehr­li­che Meinungen von Kollegen zu hören, die einem unter dem Strich doch immer weiterbringen.

Wer es selbst aus­pro­bie­ren will, kann ent­we­der bei fokussiert.com Bilder ein­rei­chen oder bei mei­ner „Pimp Your Stock!“-Reihe.

Pimp Your Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos

Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fra­gen mich ande­re Fotografen, ob ich Ihnen nicht eini­ge Tipps zur Stockfotografie geben kön­ne.

Auch der Fotograf und Leser mei­nes Blogs Christian Rohweder bat mich per Mail, ob ich mal sei­ne Webseite anschau­en und ihm viel­leicht eini­ge Tipps geben könn­te, ob sei­ne Fotos als Stockfotos geeig­net sei­en und was er ver­bes­sern könn­te. Klar kann ich. Aber damit gleich meh­re­re Fotografen etwas davon haben, habe ich beschlos­sen, je nach Nachfrage öffent­li­che Bildbesprechungen anzubieten.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Los geht’s mit der ers­ten Folge von „Pimp My Stock!

Uhren sind gute Symbole in der Stockfotografie. Hier könn­te der Bildaufbau jedoch durch­dach­ter sein. Die har­te Lichtquelle lässt Stellen am Glas weiß aus­lau­fen und sorgt für einen zu har­ten Schatten. Ein recht­li­ches Problem kann das Design der Uhr sein, hier gilt es auf­zu­pas­sen und im Zweifelsfall beim Hersteller nach­fra­gen oder recher­chie­ren (z.B. beim Deutschen Patent- und Markenamt)

Auch Pinnnadeln sind ein belieb­tes Stockmotiv. Um sol­che Fotos zu ver­kau­fen, sol­len auch die pas­sen­den Konzept-​Suchwörter wie Chaos, Unordnung, Vielfalt etc. benutzt wer­den. Das Foto selbst ist jedoch zu hell, hier soll­ten die Mitte in der Tonwertkorrektur nach rechts ver­scho­ben (dunk­ler) wer­den. Bei sol­chen Makroaufnahmen ist wich­tig, dass die Objekte sehr sau­ber sind, was hier nicht ganz der Fall ist.

Hier ist der Name einer Maschinenbaufirma zu sehen, die Teil des Werfenverbundes von ThyssenKrupp Marinesystems AG ist. Die ver­ste­hen da kei­nen Spaß. Ein Fall für den Retuschestempel. Insgesamt ist das Bild aber zu unkom­po­niert und zu dun­kel, rechts sau­fen Bereiche ins Schwarz ab. Besser wäre gewe­sen, mit einem stär­ke­ren Teleobjektiv eine ver­ti­ka­le Aufnahme nur des lin­ken Bereichs zu machen und den Firmennamen wegzustempeln.

Aaaah, Raps! Der Dauerbrenner unter den Landschaftsaufnahmen, gleich nach Sonnenuntergängen und Bergpanoramen. Die Konkurrenz auf die­sem Gebiet ist schwer. Ich fin­de das Foto aber sehr gelun­gen. Hellblauer Himmel mit viel PLatz für Designer, ihren Text unter­zu­brin­gen. Klarer detail­rei­cher Vordergrund mit pas­sen­dem ruhi­gen Hintergrund und Reduzierung auf zwei sehr kom­ple­men­tä­re Farben. Ich den­ke, dass Verkaufschancen da sind, vor allem mit Suchbegriffen wie „Sommer“ oder „Textfreiraum“ bzw. „Copy Space“.

Schwarz-​Weiß-​Fotos sind bei Stockagenturen nicht so beliebt. Und ein Propeller als Symbol soll eher „Abenteuer“, „Bewegung“ und „Geschwindigkeit“ ver­mit­teln als Ruhe und Stillstand. Das Foto fin­de ich nicht schlecht, sehe aber nicht vie­le Verkaufschancen.

Eine schlich­te Makroaufnahme, viel­leicht etwas grob­kör­nig bzw. rau­schig, aber mit pas­sen­der Verschlagwortung (Auswahl, Kommunikation, …) sicher ver­käuf­lich. Die „Alt“-Schrift und das Symbol dane­ben könn­ten even­tu­ell retu­schiert wer­den, um den Fokus bes­ser auf die „Option“ zu lenken.

Ähnlich wie die Uhr oben: Der Markenname und die Logos sind bei die­sem Taschenmesser ein gro­ßes „No-​Go“! Auch die Komposition ist mei­ner Meinung nach nicht gut durch­dacht. Der Rahmen ist im Original schon ent­fernt worden.D

Die durch Asphalt bre­chen­de Pflanzentrieb ist in der Stockfotografie ein belieb­tes Symbol für Aufbruch, Wachstum, Stärke, Herausfordung und Freiheit. Sprich: Ein uni­ver­sell ein­setz­ba­res Motiv, hier auch gut umge­setzt. Gefällt mir nach dem Rapsfoto am bes­ten. Kleiner Verbesserungsvorschlag: Das Grün sät­ti­gen und beim nächs­ten Mal den Winkel so wäh­len, dass die Triebe sich auf dem Foto nicht über­la­gern, also mehr nach rechts oder links gehen. Die weni­gen losen Steine könn­ten noch retu­schiert wer­den. Trotzdem ein belieb­tes Stockfoto.

Bei dem Füller mit Tintenfass ist im Original die Gravur schon retu­schiert. Das Motiv ist gefragt in der Stockfotografie, aber es gibt bes­se­re Umsetzungen. Die Schatten sind zu hart und der Untergrund nicht hell genug. Verbessern lie­ße sich es auch, wenn der Füller etwas schreibt: Einen Lottoschein ankreuzt, einen Stimmzettel aus­füllt, Termine in einen Kalender schreibt oder schlicht das Wort „Danke“.

Damit bedan­ke ich mich auch beim muti­gen Debütant Christian in der ers­ten Folge von „Pimp My Stock!“ Ich war­te auch Eure Anfragen. Falls ihr wei­te­re kon­struk­ti­ve Anregungen zu obi­gen Fotos habt, freue ich mich auf Eure Kommentare.