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Kurze Antwort wegen falscher Urhebernennung

Ich hat­te im Januar hier berich­tet, dass im Nachrichtenmagazin FOCUS ein Foto von der Microstock-​Agentur istock­pho­to abge­druckt wur­de, als Fotocredit jedoch Getty Images genannt wur­de. Vor eini­gen Tagen erhielt ich nun eine Antwort von einer „Client Relation Specialist“ von istock­pho­to Germany. Darin wur­de mir mit­ge­teilt, dass die Zeitschrift kon­tak­tiert wur­de, aber „die Tragweite des Inhalts für eine Gegendarstellung“ nicht aus­rei­che. In Zukunft sol­le das nicht mehr vor­kom­men. Mal sehen, ob es stimmt.

Schöne Statistik: Getty Images, istockphoto und der FOCUS

Da wer­te ich mona­te­lang die Bildcredits von zig Zeitschriften aus, um einen Überblick über den Bildermarkt zu bekom­men und nun mer­ke ich, dass die Zeitschriften es nicht so genau nehmen.

Genauer gesagt: In der Ausgabe Nr. 2/​2009 des Nachrichtenmagazins FOCUS habe ich ein Bild des Microstock-​Anbieters istock­pho­to gefun­den. Bei den Fotocredits steht jedoch: „Foto: Getty Images“. Formal mag das kor­rekt sein, weil Getty Images die Firma istock­pho­to 2006 gekauft hat­te. Aber ein Anruf bei Getty Images ergab, dass Bilder der Microstock-​Tochter nicht direkt über Getty Images gekauft wer­den kön­nen, weil die Lizenzbedingungen ganz ande­re sein und die Buchhaltung in den USA sitze.

Ein Anruf bei der Bildredaktion des FOCUS ergab auch nicht viel mehr. Auf mei­ne Frage, war­um bei einem istock-​Foto „Getty“ als Credit ste­he, kam von der Dame am Apparat die Gegenfrage: „Warum wol­len sie das denn wis­sen?“. Ich ant­wor­te ehr­lich, dass mich das für die Statistik in mei­nem Blog inter­es­siert, aber die Dame blieb wort­karg: „Dazu kann ich Ihnen kei­ne Auskunft geben“. Hm. Wenn das die Bildredaktion nicht weiß, wer dann?

Aber ich ver­ste­he ja, dass es läs­si­ger wirkt, sich mit dem Namen einer Firma zu schmü­cken, die Fotos für hun­der­te von Euro ver­kauft, statt den Namen einer Firma zu zei­gen, die Fotos für weni­ge Euro ver­scher­belt. Wobei die FOCUS-​Tochter FOCUS Money da kei­ne Probleme hat. Die Microstock-​Agenturen Dreamstime und Fotolia wer­den dort gleich­be­rech­tigt als Bildcredit angegeben.

Doch was bedeu­tet das für die Auswertung der „Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften?
Falls nur der FOCUS die­se Art der „Aufhübschung“ betreibt, heißt das nur, dass der FOCUS viel­leicht weni­ger Geld für Fotos aus­gibt als ver­mu­tet. Falls ande­re Zeitschriften die­sem Beispiel fol­gen, ist die unan­ge­foch­te­ne Stellung von Getty Images in der Statistik mit Vorsicht zu genie­ßen. Es wür­de bedeu­ten, dass zwar wei­ter­hin die meis­ten Fotos über Getty Images (bzw. der Tochter istock­pho­to) gekauft wer­den, aber dabei weni­ger Gewinn gemacht wird als die Statistik ver­mu­ten lässt.

Ebenfalls bedeut­sam kann auch die Klausel im Lizenzvertrag von istock­fo­to werden:

4. Standard License Prohibitions.
(a) Prohibited Uses. You may not do any­thing with the Content that is not express­ly per­mit­ted in the pre­ce­ding sec­tion or per­mit­ted by an Extended License. For grea­ter cer­tain­ty, the fol­lo­wing are “Prohibited Uses” and you may not: […]
14. use the Content for edi­to­ri­al pur­po­ses wit­hout inclu­ding the fol­lo­wing cre­dit adja­cent to the Content: “©iStockphoto.com/Artist’s Member Name]“

Grob über­setzt bedeu­tet das, dass es ver­bo­ten ist, Fotos von istock­pho­to für edi­to­ria­le Zwecke (was Zeitschriften in der Regel ein­schließt) zu nut­zen, ohne als Quelle „istockphoto/​Fotograf“ anzu­ge­ben. Mal sehen, was istock­pho­to dazu sagt.

Habt ihr auch in ande­ren Zeitschriften istock-​Fotos mit „Getty-​Credit“ gefunden?

Hilfreiche Stockfotografie-​Vorträge auf der Photokina 2008

Während der Photokina 2008 in Köln wird es eini­ge Vorträge geben, die beson­ders für Fotografen mit dem Schwerpunkt Stockfotografie inter­es­sant sind. Einige davon kön­nen sogar ohne Eintritt in der Halle 1 besucht werden.

  • Mittwoch, 24.9., 11 Uhr: The Future Of Microstcock (Halle 1)
    Referent wird Bruce Livingstone sein, Gründer und CEO von istock­pho­to. In sei­nem Vortrag geht es unter ande­rem um eine Übersicht über den aktu­el­len Microstock-​Markt, erfolg­rei­che Geschäftsmodelle, die Käufer von Microstock-​Bildern und wel­che Trends in Zukunft erwar­tet wer­den – als Vergleich Microstock/​Macrostock, aber auch wel­che ande­ren Medienarten inter­es­sant werden.
  • Mittwoch, 24.9., 14:30 Uhr: „So kom­men sie an gute Modelle“ (Halle 9, fotocommunity-​Stand B54/​D55)
    Der Foto-​Designer Georg Banek erklärt, wie man gute Models findet.
  • Mittwoch 24.9., 16 Uhr: „Panoramafreiheit, Prominentenfotografie und der Appell von Perpignan: Fotojournalismus im Paragraphenkorsett?“ (Halle 1)
    Referent ist Michael Hirschler vom Deutschen Journalisten-​Verband (DJV). In sei­nem Vortrag geht es vor allem um recht­li­che Einschränkungen, denen Fotojournalisten häu­fig aus­ge­setzt sind.
  • Donnerstag, 25.9., 12 Uhr: „Von der Bildercommunity zu Gettys Bauchladen – Bildvermarkung in Zeiten des digi­ta­len Lifestyle“ (Halle 1) (Wiederholung am Samstag, 27.9., 11 Uhr)
    Referent ist Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Bildagentur medi­cal­pic­tures. Die Fragen sei­nes Vortrags: Wie sieht der Bildermarkt der Zukunft aus? Wie ent­wi­ckeln sich die welt­wei­ten Bilderströme? Wer ver­dient an und mit Fotos? Wie sehen die unter­schied­li­chen Geschäftsmodelle im Zeitalter des Web 2.0 aus?
  • Donnerstag, 25.9., 13 Uhr: „Produktmarketing in Social Media – ohne Fotos geht es nicht“ (Halle 1)
    Referent ist Kai Strieder, Geschäftsführer von pixel­boxx, einer Fotoverwaltungsfirma. Er beschäf­tigt sich mit der Frage, wie Fotos im Web 2.0 ein­ge­setzt wer­den und was für Chancen und Gefahren in die­sem digi­ta­len Lifestyle liegen.
  • Freitag, 26.9., 12 Uhr: „Bilder der Forschung – Wissenschaftsfotografie in den Medien“ (Halle 1)
    Eine Diskussionsrunde mit dem Leiter der FOCUS-Bildredaktion, Rüdiger Schrader, dem Bildchef der Deutschen Presse-​Agentur (dpa), Bernd von Jutrczenka und Fotografen. Hier geht es dar­um, was Fotografen beach­ten müs­sen, damit sie in Laboren und Forschungseinrichtungen erfolg­reich Fotos machen kön­nen und wor­auf geach­tet wer­den muss, damit die Bilder in Medien Verwendung finden.
  • Freitag, 26.9., 17 Uhr: „Berufsfotografie heu­te. Chance und Risiken. Was kön­nen Berufsverbände leis­ten?“ (Halle 1)
    Ein Gespräch mit Lutz Fischmann, Geschäftsführer des Fotografenverbandes FreeLens und Bernd Weise, Geschäftsführer des Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V. (BVPA).
  • Samstag, 27.9., 17:30 Uhr: „ ‚Mein Foto, dein Recht?‘ Die Urheberrechte des Fotografen“ (Halle 9, fotocommunity-​Stand B54/​D55)
    Der Rechtsanwalt Amin Negm führt durch recht­li­che Fallstricke der Fotografie.