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Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 30

Weiter geht es mit einer wei­te­ren Folge von „Pimp My Stock!“, bei der ich Fotos bespre­che mit dem Fokus, ob sich die­se gut über Bildagenturen ver­kau­fen las­sen würden.

Michael schrieb mir:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke,

mit gro­ßen Interesse habe ich auf Ihrer Homepage die Beiträge zur Stockfotografie verfolgt.

Ich bin seit kur­zer Zeit selbst bei Fotolia tätig und wun­de­re mich über die Vielzahl an abge­lehn­ten Fotos. Leider sind die Begründungen (meist „tech­ni­sche Probleme“) nicht genau genug defi­niert, um dar­aus den exak­ten Grund her­aus lesen zu können.

Es wäre toll, wenn Sie einen Blick auf die ange­häng­ten Fotos wer­fen könn­ten, die alle abge­lehnt wur­den, obwohl ich nach wie vor von deren Qualität über­zeugt bin. Vielleicht kön­nen Sie mir ja in Bezug auf die­se Fotos mit­tei­len, was ich bes­ser machen kann/​muss, um eine höhe­re Trefferquote zu errei­chen. Die Schlagworte habe ich bis­lang in der deut­schen Sprache ein­ge­ge­ben. Wäre es Ihrer Erfahrung nach von Vorteil, dies auf eng­lisch zu tun?

Die Auflösung der Fotos habe ich redu­ziert, um die Größe des Mail-​Anhangs redu­zie­ren zu können.

Ich wür­de mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen!

Beste Grüße
Michael“

Dann sehen wir uns die Fotos mal an:


Eine glück­li­che Ein-​Kind-​Familie auf einer Parkbank? Dieses Foto wur­de abge­lehnt? Dem ver­ant­wort­li­chen Bildredakteur gebührt dafür ein Klaps auf den Hinterkopf, denn das sind die Motive, mit denen pri­ma Geld ver­dient wird. Okay, in der Vollansicht ist es etwas mat­schig, da müss­te bei der RAW-​Konvertierung etwas sorg­fäl­ti­ger vor­ge­gan­gen wer­den. Außerdem stö­ren mich die Insekten über dem Kopf der Frau und paar Rostflecken rechts an der Bank, aber das alles könn­te beho­ben werden.


Das nächs­te Foto einer Burg oder von einem Schloss zeugt jedoch deut­li­che Artefakte („Halos“) am Übergang von den Turmspitzen zum Himmel. Sieht mir auf den ers­ten Blick nach Überschärfung aus, ansons­ten fin­de ich die Komposition ganz ansprechend.


Oh, wie nied­lich! Küken sind zwar zuhauf in Bildagenturen vor­han­den, aber weil sie so unglaub­lich nied­lich sind, sind die immer für eini­ge Verkäufe gut. Hier jedoch ist in der 100%-Ansicht wie­der zu erken­nen, dass das Bild mat­schig ist und chro­ma­ti­sche Aberrationen vor­han­den sind. Außerdem wür­de ich das Foto enger beschnei­den, damit der unru­hi­ge Rand oben nicht vom flau­schi­gen Knudeltier ablen­ken kann.


Beim Pinguin brau­che ich nicht mal die 100%-Ansicht zu bemü­hen, um den tech­ni­schen Fehler zu erken­nen. Das Schwarz säuft ab, das Weiß am Kopf ist über­strahlt und dazu gesellt sich wie­der die chro­ma­ti­sche Aberration. Außerdem ist am Wasser zu sehen, dass es in einem Zoo auf­ge­nom­men wur­de. Pinguine in frei­er Natur wür­den sich bes­ser verkaufen.


Die Ablehnung des Sonnenuntergangs hat sicher einen ande­ren Grund. Das ist eins der Motive, die – mit Abstand – am häu­figs­ten bei Bildagenturen ein­ge­reicht wer­den und da muss die Sonne schon an einem beson­ders spek­ta­ku­lä­ren Ort unter­ge­hen, damit so ein Motiv über­haupt eine Chance hat, ange­nom­men zu wer­den. Das ist hier nicht der Fall und mir fällt auch nichts ein, wie das bei die­sem Motiv geän­dert wer­den könnte.

Was ist eure Meinung? Wie ver­hin­dert ihre mat­schi­ge Motive und chro­ma­ti­sche Aberration bei euren Fotos?

Wer eben­falls eine ehr­li­che Meinung und Tipps zur Verbesserung sei­ner Stockfotos haben will, kann hier nach­le­sen, wie man bei der “Pimp My Stock!”-Serie mit­ma­chen kann.

Noch eine junge Familie

Wieder hat­te ich eine jun­ge Familie im Studio.
Häschenohren zeigen

Bei die­sem Foto fand ich es unglaub­lich schwer, es gut zu ver­schlag­wor­ten, da es für die­se „Häschenohren“ kei­ne ein­deu­ti­ge Bezeichnung gibt, bzw. ich auch die eng­li­sche Entsprechung nicht fin­den konn­te. Hat jemand eine Idee?

Feste feiernAuch mit die­sem Foto hat­te ich mei­ne Probleme. Hier aber nicht bei den Suchbegriffen, son­dern wegen der Komposition. Ich war hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen „zu chao­tisch“ und „idea­ler Textfreiraum“. Ich habe mich dann für letz­te­re Sichtweise entschieden.

Flugzeug spielen

Bei dem klei­nen Mädchen konn­ten wir nicht erwar­ten, dass es die gesam­te Zeit auf­merk­sam beim Shooting dabei ist, des­we­gen haben wir zwi­schen­durch auch eini­ge Paarbilder gemacht, wäh­rend sich die Kleine aus­ge­ruht hat.

Luftrüssel

Danach ging es bei Sonnenschein ab in den Park. Die Tochter ist immer noch leicht erschöpft.

Familie sitzt im Park

Die bei­den kom­men­den Bilder sind mei­ne Lieblingsfotos der Session. Ich fin­de, die kind­li­che Art kommt da sehr gut zum Vorschein.

Weide erreichen

Dieses Foto ist durch das Rennen lei­der etwas bewe­gungs­un­scharf, aber für mich ein pas­sen­des Symbolfoto für einen sor­gen­frei­en Sommer.

Schmetterling fangen

Zu guter Letzt gab es noch ein Outdoor-​Familienportrait. Die Komposition ist nicht die ori­gi­nells­te, aber sie wirkt immer noch. Der Look wur­de mit einer Kombination aus Weitwinkel-​Objektiv (genau­er: 28mm des 24–105mm) und mei­nem Ringblitz-​Adapter auf dem Canon Speedlite 580 II erzielt.

Familie im Gras

Welches Foto ist Euer Favorit?

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 05

Sind mei­ne Fotos gut genug für die Stockfotografie? Da ich immer wie­der sol­che Anfragen bekom­men habe, gibt es seit einer Weile die Rubrik „Pimp My Stock!“. Dort besprech­eich Fotos mit dem Schwerpunkt dar­auf, ob sie sich gut ver­kau­fen würden.

In der fünf­ten Folge sehen wir die Fotos von „Bilderquelle“. Er war vor­her Bankkaufmann und ver­kauft seit einem hal­ben Jahr im Microstock-​Bereich. Die meis­ten sei­ner Fotos ent­ste­hen mit einer Canon 400D und einer 50mm-​Festbrennweite. Er bat mich, mich in ers­ter Linie auf die Bilder und weni­ger auf sei­ne Person zu kon­zen­trie­ren. Deswegen legen gleich mal los.

Bilderquelle 02

Das ers­te Foto ist von ener alten Frau im Garten mit einer Erdbeere in der Hand. Dieser klei­ne rote Punkt vor dem grü­nen Hintergrund sorgt für einen schö­nen Farbkontrast. Die blau/​gelbe-​Schürze mit der eben­so blau/​gelben-​Bluse tra­gen auch dazu bei und tau­chen das Bild in sat­te, strah­len­de Primärfarben. Der Anschnitt ist knapp, aber gut gesetzt und das Format unge­wöhn­lich. Das Aufhelllicht kommt weich und dezent von schräg vor­ne. Thematisch sind Senioren in länd­li­cher Umgebung und „gesun­de Ernährung“ gefrag­te Themen, wes­halb die­se Foto auf jeden Fall ein super Stockfoto ist!

Bilderquelle 03

Beim zwei­ten Bild gibt es einen klas­si­schen „Business-​Freisteller“. Manager mit Schutzhelm und jun­ger Mann im Anzug. Das Bild ist an sich gelun­gen, nur eini­ge Details stö­ren. Der jun­ge Mann wirkt im gesicht nicht über­zei­gend und etwas „glatt“. Außerdem tra­gen z.B. Architekten die wei­ßen Helme, wäh­rend die gel­ben Schutzhelme eher von den Arbeitern getra­gen wer­den. Das kann eini­ge Verkäufe in der Baubranche kos­ten. Ansonsten tech­nisch aber gut umgesetzt.

Bilderquelle 04

Ein schnör­kel­lo­ses Foto eines Baugeräts. Hier ist es wich­tig, den genau­en Namen der Maschine zu wis­sen, damit die Kunden zum Bild fin­den. Das Bild ist doku­men­ta­ri­scher Natur, wird also wahr­schein­lich eher für den Einsatz in Zeitungen und Zeitschriften in Frage kom­men statt für Werbung. Ein mög­li­ches Problem könn­te der Baggerfahrer sein. Entweder hilft ein Model Release oder eine Lizenzierung des Fotos als „rights mana­ged“. Je nach Strenge der Bildagentur ist viel­leicht auch für die kom­mer­zi­el­le Nutzung kein MR erfor­der­lich, aber dann ist es eige­nes Risiko des Fotografen.

Bilderquelle 05

Jetzt kom­men eini­ge Kinderbilder. Zuerst der spie­len­de Vater mit lachen­dem Sohn auf den Knien. Wirkt echt, trotz Zusatz von künst­li­chem Licht und schlicht, aber wir­kungs­voll in der Komposition. Einzig der Ohrstecker des Mannes stört viel­leicht kon­ser­va­ti­ve­re Kunden wie eini­ge Familienverbände, kann aber ggf. retu­schiert werden.

Bilderquelle 06

Ein traum­haf­tes Stockfoto! Nachdenklicher Junge mit Brötchen auf einer som­mer­li­chen Sitzbank. Klasse sat­te Farben und natür­lich wir­ken­de Haltung des Kindes. Die Bildaufteilung ist fast per­fekt, lei­der stört der feh­len­de Fuss unten. Die Schrift auf dem Hosenlatz kann unter Umständen eben­falls Markenrechtprobleme mit sich brin­gen. Da bie­tet sich eine Retusche eben­falls an.

Bilderquelle 07

Auch die­ses Foto ist sehr geeig­net für Bildagenturen. Gute Aufteilung mit Platz für Text, knal­li­ges Rot, Gelb, Grün und Blau und ent­spannt wir­ken­de Stimmung von Kind und Mutter bzw. Schwester. Der Anschnitt ist etwas zu eng, an allen Seiten außer links hät­ten paar Zentimeter mehr das Bild bes­ser atmen las­sen und den Designern mehr Freiheiten gege­ben. Trotzdem sicher ein Renner als Stockfoto.

Bilderquelle 08

Die Babyschuhe auf dem Babybauch sind tech­nisch gut umge­setzt. Das Motiv ist in den Bildagenturen jedoch zuhauf vor­han­den, es kon­kur­riert also mit vie­len eben­so­gu­ten Bildern. Etwas stö­rend wirkt hier, dass der Hintergrund nicht rein weiß ist, son­dern z.B: rechts am Bauch in leich­tes Gelb überläuft.

Bilderquelle 09

Gleiches gilt für das Foto des lesen­den Mädchens. Die Freistellung an den Füßen des Mädchens kann in Photoshop ver­bes­sert wer­den. Auch der Buchtitel soll­te retu­schiert wer­den, damit es für mehr Käuferschichten rele­vant ist. Inhaltlich ist das Bild gut gelun­gen. Ich bin mir jedoch sicher, dass z.B. istock­pho­to das Bild allein wegen „zuviel frei­er Fläche“ ableh­nen wür­de. Die haben da einen extra Textbaustein für, wie hieß der noch?

Bilderquelle 10

Das letz­te Bild ist ein dunk­les Mädchenportrait. An sich schön, sowohl Gesicht als auch Foto, aber ich fin­de, es sieht stark nach „ein Mal durch ‚Portrait Professional‘ “ gejagt aus. Die Haut wirkt zu glatt­ge­bü­gelt und der Gesichtsausdruck des Mädchens lässt sich nicht so leicht deu­ten. Kann sich ver­kau­fen, aber garan­tiert nicht so gut wie die Oma oder die Familie oben.

Okay, was meint ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Meinung oder seid ihr ande­rer Ansicht?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Fotosession mit Mirja und Sohn

Wieder mal habe ich eine Familie foto­gra­fiert, bzw. eine Mutter und ihren zwei­jäh­ri­gen Sohn. Er war etwas schüch­tern, aber dank unfai­rer Motivationsmethoden („Wenn Du mit­machst, bekommst Du die­sen Lolli“) haben wir gute Fotos hinbekommen.Scratch on the knee

Das Gute war, das bei den „Kinderärztin und klei­ner Patient“-Fotos der Lolli ganz pas­send war. Und nein, die Schrammen hat­te er schon vor dem Shooting… 🙂

Stuffed animal at pediatrist

Der Stoffhund muss aber auch noch unter­sucht wer­den, wenn wir schon dabei sind.

Konzentriertes Malen

Hier ist auch wie­der mei­ne neue Schreibtafel im Einsatz, auch wenn der Kleine sie eher dafür benutzt hat, neo-​avantgardistische Formen zu kreiiern.

Kind mit KopfhörernHir noch ein Trick, um sich die Aufmerksamkeit klei­ner Kinder zu sichern: Kopfhörer auf, an den Computer anschlie­ßen und bei YouTube ein lus­ti­ges Video anwerfen.

Kind isst BananeDas Thema „Kind mit Obst“ stand zwar weit oben auf mei­ner Shootingliste, aber wir sind nicht dazu gekom­men. Als Mirja und ich das Shooting schon inner­lich abge­schlos­sen hat­ten und alle Klamotten gepackt waren, gab es aber noch mal eine lecke­re Banane als Stärkung und da das Shooting ja irgend­wie schon vor­bei war, war der Kleine auch ganz gelassen.

Beraterin hält Vortrag

Wer sich übri­gens Mirjas Sedcard anschaut, wird kaum glau­ben kön­nen, dass auf allen Fotos die­sel­be Person zu sehen ist. Sehr wan­del­bar, die Frau und mit einem ange­nehm pro­fes­sio­nel­len Verhalten, das heißt, pünkt­lich, zuver­läs­sig und gut vor­be­rei­tet. Hat Spaß gemacht.