Viele Social Media-Webseiten, welche das Hochladen von Bildern anbieten, entfernen dabei Copyright-Informationen und andere Metadaten. Zu diesem Schluss kommt eine Praxis-Studie des IPTC-Councils, welches für die Einhaltung des IPTC-Metadaten-Standards verantwortlich ist.
Für Fotografen ist die Erkenntnis nicht mehr überraschend, aber diese geballten Dreistigkeiten als Übersicht präsentiert zu bekommen, zeigt gut, wie ignorant viele deser Seiten mit Urhebern umgehen.
Im Zeitraum vom Oktober 2012 bis März 2013 hat eine Arbeitsgruppe des IPTC-Councils fünfzehn Webseiten getestet, indem dort mit Metadaten (EXIF/IPTC) versehene Bilder hoch- und runtergeladen wurden. Danach wurde geschaut, welche Metadaten auf der Webseite selbst angezeigt werden und welche nach dem Runterladen noch im Bild vorhanden waren. Getestet wurden unter anderem Facebook, Twitter, Flickr, Google+, Pinterest, 500px, Tumblr und mehr.
Die Ergebnisse
Die linke Spalte zeigt an, welche Daten auf der Webseite korrekt angezeigt werden, die mittlere Spalte zeigt, welche Daten im Bild blieben, wenn das Bild mit der Funktion „Speichern als…“ runtergeladen wurde und die rechte Spalte zeigt, welche Informationen erhalten blieben, wenn ein Download-Button o.ä. genutzt wurde, sofern dieser auf der Webseite angeboten wird.
Ein grüner Kreis zeigt an, dass alle Anforderungen erfüllt wurden, ein gelber Kreis zeigt, dass einige Anforderungen erfüllt wurden und der rote Kreis markiert ungenügende Ergebnisse, die verbessert werden sollten. Grau bedeutet, dass dieser Bereich nicht getestet wurde.
Die Auswertung
Erstaunlich ist, dass KEINE einzige Webseite komplett im grünen Bereich liegt. Bei genauerer Betrachtung der Versuchsanordnung würde ich das aber auch nicht so eng sehen, weil zum Beispiel der grüne Punkt bei der Copyright-Anzeige nur vergeben wurde, wenn alle vier IPTC-Copyright-Felder (Titel, Ersteller, Copyright-Vermerk und Credit) angezeigt werden. Da bei mir zum Beispiel Ersteller, Copyright und Credit sehr ähnlich sind, reicht mir da schon die gelbe Markierung.
Insofern hat Google+ am besten abgeschnitten was die Beibehaltung der Metadaten angeht, gefolgt von Dropbox. Am schlimmsten sieht ironischerweise bei den meistgenutzten Diensten Facebook, Flickr und Twitter aus. Dort werden Metadaten und Copyright-Informationen gnadenlos aus den Fotos gelöscht. Dabei schreiben sowohl Vorschriften der Europäischen Union als auch der USA vermeintlich klar vor, dass Urheberrechtsinformationen nicht aus digitalen Medien entfernt werden dürfen. Leider hat sich schon bei anderen Themen wie Datenschutz gezeigt, dass Facebook & Co. sich recht wenig um Gesetze scheren.
Die Lösung
Eine Lösung für das Problem liegt auf der Hand: Die betreffenden Webseiten nicht nutzen. Da aber Fotografen Social Media-Webseiten vorteilhaft für die Kundenpflege oder das Akquirieren von Aufträgen nutzen können, ist das nicht immer der beste Weg. Bis dahin bleibt wohl nur die Möglichkeit, eigene Fotos immer nur in kleiner Auflösung und mit einem sichtbaren Urheberrechtsvermerk auf den Bildern auf solche Webseiten zu laden. Ich habe einmal den Fehler gemacht, das nicht zu tun und sofort wurde das Bild massenhaft illegal im Netz verbreitet.
Wie geht ihr mit Social Media-Seiten um?