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Verbesserter Blitzaufbau für entfesseltes Blitzen

Vor ca. vier Jahren habe ich hier im Blog mei­nen Blitzaufbau vor­ge­stellt, den ich nut­ze, wenn ich unter­wegs Fotos mache.

Im Laufe die­ser vier Jahre habe ich mich jedoch – hof­fent­lich – immer etwas ver­bes­sert. Dazu gehört auch eine Verbesserung mei­nes dama­li­gen Blitzaufbaus. Viele Teile habe ich aus­ge­tauscht oder gegen bes­se­re Versionen ein­ge­tauscht. Deshalb stel­le ich euch heu­te mei­nen ver­bes­ser­ten Blitzaufbau für das ent­fes­sel­te Blitzen vor. Diesen nut­ze ich im Grunde fast immer, wenn ich on loca­ti­on Fotoshootings habe, wenn ich nicht gera­de einen Ringblitz-​Adapter nutze.

Mein ers­ter Blitzaufbau leg­te vor allem Wert auf gerin­ge Kosten, was lei­der manch­mal zulas­ten der Bequemlichkeit und/​oder der Lichtqualität ging. Zusammen kos­te­te alles ca. 200 Euro, wenn man statt der Canon-​Blitze und der Pocketwizard-​Funkauslöser den Yongnuo Speedlight YN-​560 II* (ca. 70 Euro) und Funkauslöser RF-​602 C3 (ca. 35 Euro) nimmt. Mein heu­ti­ger Blitzaufbau ist vor allem dafür gedacht, licht­stark und kom­for­ta­bel und gleich­zei­tig trans­por­ta­bel zu sein.

Woraus besteht der Aufbau?

  1. Mini-​Compact-​Stativ AC 1051 von Manfrotto (ca. 68 Euro). Der Vorteil die­ses Stativs ist, dass es zusam­men­ge­klappt sehr klein ist und trotz­dem auf eine Höhe von bis über 2 Meter aus­ge­fah­ren wer­den kann. Mehrere Stative der glei­chen Art kön­nen für den Transport platz­spa­rend zusam­men­ge­hakt wer­den. Spartipp: Im Dreierpack* kos­ten die Stative nur je ca. 54 Euro.
  2. Schirmneiger Lite-​Tite MA 026 von Manfrotto (ca. 32 Euro). Beim die­sem Schirmneiger ist der eben­falls benö­tig­te Zapfenadapter im oben genann­ten Preis ent­hal­ten, bei eini­gen bil­li­ge­ren Angeboten muss er extra gekauft werden.
  3. Funkauslöser FlexTT5* und MiniTT1* (nicht im Bild, kommt auf die Kamera) von Pocketwizard (zusam­men ca. 390 Euro). Gegenüber vie­len ande­ren Auslösern haben die­se den Vorteil, dass sie die E‑TTL-​Blitzsteuerung von Canon bzw. die iTTL-​Steuerung von Nikon unter­stüt­zen und garan­tiert zuver­läs­sig aus­lö­sen. Hinweis: Die Links füh­ren zu den Canon-​Modellen, hier die Nikon-​Variante*.
  4. Canon Speedlite 600EX-​RT* (ca. 540 Euro). Günstigere Blitze funk­tio­nie­ren eben­falls, die­ser hat jedoch die größ­te Leistung und unter­stützt E‑TTL. Im Bild ist noch der 580 EX II zu sehen, aber da wer­de ich bald auf­rüs­ten. Theoretisch bräuch­te man dann auch den FlexTT5 nicht mehr, da ein Funkempfänger im Blitz ein­ge­baut ist, aber die Reichweite der Pocketwizards ist höher und je nach Geschmack ist es beque­mer, Blitzgruppen zu ord­nen oder den Blitz abzustellen.
  5. LastoLite Ezybox 60 x 60 cm* (ca. 170 Euro). Diese falt­ba­re Softbox gibt es von ver­schie­de­nen Firmen und in unter­schied­li­chen Größen. LastoLite ist eine der teu­re­ren Firmen, dafür las­sen sich deren Softboxen sehr schnell und ein­fach fal­ten und sie „lei­ern“ nicht aus. Der Vorteil der gro­ßen Variante (im Gegensatz zu 38 x 38 cm) ist, dass das Licht wei­cher wird, was gera­de für Stockfotos oft erwünscht ist.

Zusammen kos­tet der kom­plet­te Aufbau ca. 1.200 Euro, was deut­lich mehr als die 200 Euro des ers­ten Aufbaus sind. Für den Preis könn­te man fast auch eine trans­por­ta­ble Studioblitzanlage bekom­men. Dafür ist die­se Variante leich­ter, kom­pak­ter und damit ein­fa­cher zu trans­por­tie­ren und beim Fotografieren beque­mer, weil man kei­ne manu­el­le Blitzleistung ein­stel­len muss und das meis­te über die ETTL-​Automatik gere­gelt wer­den kann.

In der Praxis nut­ze ich mitt­ler­wei­le auch zwei die­ser Setups, weil bei nur einer Lichtquelle vor allem bei Gruppenfotos doch an der einen oder ande­ren Ecke etwas Licht feh­len kann.

Was nutzt ihr, um ent­fes­selt zu blitzen? 

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Tutorial: Drei einfache Licht-​Setups mit 2–3 Blitzen im Studio

Wie schon erwähnt habe ich auf der ers­ten Microstock Expo 2011 in Berlin eini­ge Artikel-​Ideen bekommen.

Der Stockfotograf Luis Alvarez hat­te bei der MEXPO auch ein Beauty-​Shooting orga­ni­siert. Einige Blog-​Leser ken­nen ihn viel­leicht schon von sei­nem Gastbeitrag „Tutorial für Blitzaufbau bei Portraits im Hip Hop Look“ oder von sei­nem Statistik-​Service Stock Performer. Luis hat mir erlaubt, die drei Licht-​Setups vom Shooting vor­stel­len zu dürfen.

Das ers­te Set mit der lang­haa­ri­gen Aljona ist ziem­lich ein­fach und der Aufbau wird so ähn­lich ger­ne in den Hochglanz-​Modemagazinen ver­wen­det, weil er mit mini­ma­len Mitteln einen coo­len Look erzeugt. Hier seht ihr zuerst eins der fer­ti­gen Fotos. Mehr Fotos könnt ihr hier sehen und auch kau­fen*.


Das Model steht auf einer dun­kel­grau­en Hintergrundrolle, die mit einem Normalreflektor ange­blitzt wird. Dieser Blitz erzeugt den wei­ßen Kreis im Hintergrund. Die Stärke des Blitzes regelt logi­scher­wei­se die Helligkeit des wei­ßen Kreises. Als Hauptlicht dient ein sehr hoch ste­hen­der Blitz mit Beauty Dish, der ganz leicht nach links ver­setzt ist. Die Höhe des Blitzes ist wich­tig, damit die Haare oben auch etwas Licht abbekommen.

Den genau­en Aufbau und die tat­säch­li­che Höhe des Beauty Dish seht ihr auf dem Setup-​Foto unten hinten.


Im Vordergrund seht ihr den Set-​Aufbau für das zwei­te Model, die bezau­bern­de Yolanda. Hier wie­der eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon sind hier erhält­lich*.

Obwohl bei die­sem Blitzaufbau drei Blitze benutzt wer­den, ist das Setup noch ein­fach als das ers­te, denn alle Blitze sind nur mit Normalreflektoren aus­ge­stat­tet.  Der Hauptblitz steht direkt auf der Sichtachse des Models hin­ter und über dem Fotografen. Für die Lichtkanten (auch „rim light“ genannt) an den Armen und im Gesicht des Models sor­gen zwei wei­te­re Blitze, die ca. im 30°-Winkel hin­ter dem Model ste­hen, aber tie­fer mon­tiert sind als das Hauptlicht. Das Setup-​Foto oben soll­te da kei­ne Fragen offen las­sen. Eine wich­ti­ge Rolle spielt auch der farb­lich auf das Model abge­stimm­te Hintergrundkarton, damit die Fotos stim­mig wirken.

Das drit­te und letz­te Setup wur­de für die blon­de Valerie ein­ge­rich­tet. Hier eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon gibt es wie­der hier zu sehen*.


Der Aufbau ist fast iden­tisch mit mei­nem nor­ma­len Lichtaufbau, den ich im Studio nut­ze. Im Unterschied zu mei­nem Aufbau setzt Luis jedoch auf einen grau­en Hintergrund. Als Hauptlicht dient eine gro­ße Octobox von schräg rechts. Direkt auf der ande­ren Seite des Models sorgt ein Blitz mit einer ver­ti­ka­len Softbox (ein soge­nann­tes „Strip-​Light“) wie­der für die Lichtkante am Arm und Haar des Models, wobei ich die Lichtstärke nach­träg­lich gese­hen etwas run­ter­ge­re­gelt hätte.

Unten im Bild seht ihr noch mal die genaue Aufstellung der Blitze und als Bonus den Profi-​Microstocker Andres Rodriguez bei der Arbeit.


Wer noch mehr Material sehen will, fin­det im Blog von Gerhard Seybert wei­te­re Fotos und ein „Behind The Scenes“-Video und auch bei den offi­zi­el­len Videos* ist etwas vom Shooting zu sehen.

Ich fin­de, dass die­se drei Setup-​Beispiele gut zei­gen, wie mit rela­tiv ein­fa­chen Mitteln und meist nur durch eine Änderung der Blitzposition und der Hintergrundfarbe ein ganz ande­rer Stil auf den Fotos erzeugt wer­den kann. Um alle Sets nach­zu­bau­en, braucht man nur drei Blitzköpfe, ein Hintergrundsystem mit drei Hintergrundkartons, ein Beauty Dish, eine Octobox und ein Strip-​Light. Notfalls kann für den Anfang auch auf die Lichtformer und den drit­ten Blitz und die ver­schie­de­nen Hintergründe ver­zich­tet werden.

Jetzt seid ihr dran: Welcher der drei Looks gefällt euch am bes­ten? Warum?

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