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Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 62

Weiter geht es heu­te mit einer neu­en Folge von „Pimp My Stock“, wo ich Leser*innen-Fotos auf ihre Verkäuflichkeit hin bewer­te. Diesmal schrieb mir Ruth aus Frankfurt fol­gen­de Mail:

Lieber Herr Kneschke,

ich schrei­be Sie wegen Pimp my Stock an und bit­te sie um Rückmeldung zu mei­nen Fotos. Zum Verkauf von Fotos und Videos habe ich fol­gen­de Fragen:

1. Welche Motive emp­feh­len Sie Anfängern der Stock Fotografie wenn sie gezielt für den Verkauf bei Bildagenturen Fotos machen möchten?

2. Welche Videos sind gefragt und wel­che Themen eig­nen sich um in den Verkauf einzusteigen?

Viele Grüße un vie­len Dank im Voraus aus Frankfurt am Main

Ruth“

Schauen wir uns mal die Bilder an, wel­che sie geschickt hat:

Beginnen wir mit dem Bild die­ser Tanne im Winter. Hier muss ich kurz und kna­ckig sagen, dass die­ses Bild kei­ne Verkaufschancen haben wird. Erstens ist die Tanne oben abge­schnit­ten, zwei­tens hat die­ses Bild einen leich­ten Blaustich, drit­tens sieht die Tanne nicht anspre­chend genug aus, vier­tens ist der Hintergrund zu unru­hig und nicht natur­be­las­sen genug und fünf­tens gibt es sehr vie­le, viel bes­se­re Fotos die­ser Art in den Bildagenturen.

Das zwei­te Bild mit zwei Skifahrern im Winter sieht schon bes­ser aus. Wir set­zen hier mal vor­aus, dass Model Releases für die Personen vor­han­den sind, sonst wer­den vie­le Bildagenturen das Foto aus recht­li­chen Gründen ableh­nen. Weiterhin gehen wir davon aus, dass sämt­li­che Logos und Markennamen von der Ski-​Ausrüstung retu­schiert wur­den, da das eben­falls ein har­ter Ablehnungsgrund bei Bildagenturen ist.
Davon abge­se­hen: „People“ ver­kauft sich immer, die Aktivität der bei­den ist klar erkenn­bar und hier passt auch der Hintergrund. Ich über­le­ge nur noch, ob der Skilift links mit der grü­nen Farbe einen net­ten Akzent bil­det oder lie­ber ent­sät­tigt wer­den soll­te, um weni­ger abzu­len­ken. Was meint ihr?

Solche Stein-​Strukturen sehen viel­leicht nicht so span­nend aus, aber es gibt immer Designer, die so etwas als Hintergrund brau­chen. Insofern ist so ein Motiv prin­zi­pi­ell gut für Stock geeig­net, wenn auch die Konkurrenz in die­sem Bereich sehr hoch ist.
Hier im Speziellen ist auch der neue Mörtel in den Fugen gut erkenn­bar. Das kann eini­ge Kunden abschre­cken, ande­re suchen jedoch viel­leicht genau das, wes­halb das mit bei der Verschlagwortung berück­sich­tigt wer­den sollte.

Auf die­sem Bild hält eine weib­li­che Hand ein fast lee­res Sektglas. Generell ist das ein Motiv, wel­ches für vie­le Zwecke ver­wen­det wer­den kann und des­halb prin­zi­pi­ell gut als Stockfoto funk­tio­niert. Im Detail len­ken jedoch die pin­ken Fingernägel sowie der Ehering zu sehr ab. Ohne die­se Details wären die Verkaufschancen höher. Auch wäre ein vol­les Sektglas ver­käuf­li­cher, denn bei Food-​Fotos (oder hier auch bei Getränken) sol­len die­se Appetit auf mehr machen, was mit vol­len Tellern (oder Gläsern) bes­ser funktioniert.

Hier sehen wir ein lee­res Bierglas. Die Verkaufschancen wür­de ich sehr nied­rig ein­stu­fen. Zum einen ist natür­lich das erkenn­ba­re Logo ein No-​Go. Aber selbst wenn das retu­schiert wer­den wür­de, ist das Bild zu flau, um vie­le Verkäufe zu erzielen. 

In die­sem Bild haben wir eine (mir unbe­kann­te) Blume vor einer blü­hen­den Wiese. Das Bild ist tech­nisch gese­hen sehr gelun­gen, wenn auch sol­che gene­ri­schen Blumenbilder hau­fen­wei­se in Agenturen vor­han­den sind und es des­halb allein wegen der gro­ßen Konkurrenz schwie­rig haben. Auf jeden Fall soll­te die Blumenart kor­rekt ver­schlag­wor­tet wer­den.
Ich hät­te hier auch die Wiese selbst noch mal ein­zeln scharf (und auch unscharf) foto­gra­fiert, die­se hät­te ver­mut­lich sogar mehr Verkaufschancen als Konzept für „Frühling, Garten, Natur“ etc.

Auf die­sem Foto sehen wir eine Wanderin beim Fotografieren. Oder eine Fotografin beim Wandern? Wie auch immer, die­sem Foto wür­de ich, zusam­men mit den Ski-​Fahrern, die größ­ten Verkaufschancen ein­räu­men. Das Motiv ist klar erkenn­bar und der Vordergrund hebt sich gut vom Hintergrund ab. Ich hät­te das Motiv oben ver­mut­lich etwas enger beschnit­ten, sodass der Himmel nicht zu sehen wäre. Model-​Release und Logo-​Retusche soll­ten hier jedoch auch vor­han­den sein, damit die Agenturen das Foto annehmen.

Als letz­tes Bild haben wir grü­ne Weintrauben im Weinberg. Die Komposition ist okay, es ist sogar unten links viel Textfreiraum vor­han­den, aber auch hier wirkt das Bild etwas flau und der Weißabgleich ist etwas in Richtung Gelb ver­scho­ben. Das Foto ist akzep­ta­bel, aber wie bei so vie­len ande­ren Motiven ist die Konkurrenz hier mitt­ler­wei­le der­art hoch, dass ein Verkauf eher ein Glückstreffer wäre.

Zu den bei­den Fragen in Ruth‘ Email:

Ich emp­feh­le People-​Fotos, also schnappt euch einen Verwandten, eine Freundin oder sonst wen und macht gute Fotos von der Person, lasst euch einen Model Release unter­schrei­ben und ent­lohnt sie dafür. Aber gene­rell gilt: Fotografiert das, was euch inter­es­siert und macht es min­des­tens genau so gut wie die Fotos in den Agenturen. Logischerweise wird letz­te­res immer schwie­ri­ger, aber das ist lei­der die Realität.

Das Fotografieren der per­sön­li­chen Interessensgebiete ist eben­falls sehr unter­schied­lich lukra­tiv, wenn die eine Architektur mag und der ande­re nur Hosenknöpfe sam­melt. Aber der Hosenknopf-​Sammler hät­te sicher auch wenig Spaß dar­an, Architekturfotos zu machen, was wir den Bildern dann anse­hen würden.

Bei den Videos haben sich im letz­ten Jahr vor allem wel­che mit Corona-​Bezug ver­kauft (Videokonferenzen, Leute mit Mundschutz etc.). Wenn Anfänger auch sol­che neu­en Trends set­zen, hat es den Vorteil, dass die gesam­te Masse an ver­füg­ba­rem Material deut­lich gerin­ger ist und sie damit bes­ser wahr­ge­nom­men wer­den als mit einem „Handshake“-Video beispielsweise.

Falls ihr wis­sen wollt, wie sich eure Fotos schla­gen, könnt ihr ger­ne eben­falls kos­ten­los in einer „Pimp My Stock“-Folge mit­ma­chen. Alle Details fin­det ihr hier.

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 57

Es gibt wie­der eine neue Folge von „Pimp My Stock“, in der Leser ihre (Stock)fotos ein­rei­chen kön­nen und ich die­se in Bezug auf ihre Verkäuflichkeit hin bespre­che. Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle wei­te­ren Infos.

Hier erst mal die Mai von XY, der eine ande­re Muttersprache als Deutsch hat, lest also über eini­ge holp­ri­ge Formulierungen hinweg:

Hallo Robert,

für den Fall, dass mei­ne Bilder ana­ly­siert und ver­öf­fent­licht wer­den, möch­te ich um Anonymität bit­ten und nament­lich nicht genannt wer­den. Danke für das Verständnis, auch bei der Leserschaft.

Vor eini­ger Zeit bin ich auf dei­nen Podcast durch Recherche über Stockfotografie gesto­ßen und danach gelang ich zu dei­ner Seite und „Pimp my Stock“, was ich für eine abso­lut tol­le Sache hal­te. Danke für dei­ne Bemühungen in der Serie, dan­ke, dass ich mei­ne Bilder dir zur Analyse zusen­den durf­te.

Zu mir:
Ich bin haupt­be­ruf­lich psy­cho­lo­gi­scher Psychotherapeut, arbei­te in einer Klinik und foto­gra­fie­re neben­bei als Hobby. Vor 5–6 Jahren fing ich mit der Handyfotografie an. Zunächst wild los foto­gra­fiert, im Verlauf dann mein Umfeld etwas mehr wahr­ge­nom­men.
Da ich sehr vie­le Fotos auf der Festplatte hat­te, woll­te ich mich mes­sen las­sen und vor zwei Jahren bewarb ich mich bei iStock und habe dort nun etwa 1800 Bilder (Essential), wobei das Ganze eher eine quan­ti­ta­ti­ve Natur hat. Die Annahmequote liegt bei etwa 80 %, wobei die Ablehnungsgründe eher mit Property Release oder mit Mehrfacheinreichungen zu tun haben, was mir voll­kom­men schlüs­sig erscheint. Ein rich­ti­ges Konzept oder Portfolio habe ich nicht wirk­lich, wobei ich mich bei den ein­zel­nen Bildern beim Auslösen oder Nachbearbeiten (Lightroom) den­noch um Qualität bemü­he.
Mir ist auf­ge­fal­len, dass je mehr ich mich in der psy­cho­the­ra­peu­ti­schen Arbeit ver­tie­fe, des­to mehr benö­ti­ge ich eine Abwechslung, wo ich wenig/​kaum Bezug zu Menschen habe. Ein span­nen­der Nebeneffekt ist für mich, mein Werkzeug, genau­er hin­zu­schau­en, auch in der Amateurfotografie ver­su­che zuneh­mend anzu­wen­den. Dadurch bekom­me ich immer mehr das Gefühl, wie unfass­bar kom­plex das Fotografieren ist, wobei ich erst jetzt das Licht als Medium anfan­ge ansatz­wei­se zu ver­ste­hen. Ein span­nen­der Prozess.

Im ers­ten Jahr pas­sier­te bei iStock nichts. Dann als ich Ende 2018 mein ers­tes Foto und dann noch fünf wei­te­re ver­kauf­te, woll­te ich es nicht glau­ben. Es fühl­te sich für mich an, wie wenn ich im Lotto gewon­nen hät­te. Vor dem Hintergrund, da ich zwar einen Wunsch habe, (auch gewis­sen finan­zi­el­len) Erfolg zu erzie­len, aber unter den Abermillionen Fotos mit stets wach­sen­dem Angebot und welt­wei­ten Profis in der Reihe, ernst­haft glaub­te ich nie an den Verkauf. 

Nun habe ich die­ses Jahr 80 wei­te­re Fotos ver­kauft, ein Bild ver­kauf­te sich vier Mal (ein Konzerthaus vom Innen). Über die Verkäufe kann ich mir nicht wirk­lich ein Konzept ablei­ten, es ist auf jeden Fall ein auf­re­gen­des Gefühl, bei der Anbieterseite von Getty Images (ESP) die Statistiken anzu­schau­en und zu sehen, dass in unter­schied­li­chen Ländern der Welt mei­ne Bilder gegen Geld gekauft wer­den. Wobei ich hier natür­lich sagen muss, dass es klei­ne­re Beträge sind, aber das Prinzip dahin­ter stärkt mich den­noch.

Die ers­ten Verkäufe haben mir einen gewis­sen Aufschub gege­ben und ich kauf­te mir – auch auf Anraten eines pro­fes­sio­nel­len Fotografen – mei­ne ers­te DSLR Kamera, eine Canon EOS 80D. Vor eini­gen Monaten rüs­te­te ich dann mit einem Canon EF 70–300 mm/4–5,6 L IS USM Objektiv auf. Das Fotografieren ist wei­ter­hin ein Hobby für mich, aber ich neh­me es ernst und es macht mir total viel Spaß, einen qua­li­ta­ti­ven Sprung bei den Bildern wahr­neh­men zu kön­nen. Subjektiv betrach­tet, ver­steht sich.

Mein Ziel mit der Stockfotografie:
Weitere Verkäufe zu gene­rie­ren und vor allem, mei­ne Sichtweise, Kenntnisse und tech­ni­schen Fähigkeiten immer wei­ter aus­zu­bau­en.

Danke für dei­ne Aufmerksamkeit vie­le Grüße,
XY“

Werfen wir einen Blick auf sei­ne Bilder:

Ein Blick auf das herbst­li­che Frankfurt am Main. Ich fin­de die Farbstimmung sehr gelun­gen und pas­send für den Herbst. Das Thema „Frankfurt“ wol­len vie­le Käufer natür­lich mit den vie­len Wolkenkratzern im Stadtzentrum bebil­dern, aber da hier neben Frankfurt als Stadt auch das Thema Herbst eine Rolle spielt, hal­te ich es für gelun­gen als Stockfoto, zumal min­des­tens ein Hochhaus sicht­bar ist.

Ohne die Bildbeschriftung hät­te ich nicht erkannt, dass das ein Kohlekraftwerk sein soll. Aber die Käufer sol­cher Bilder wer­den das ein­zu­ord­nen wis­sen. Die Themen Energieerzeugung und Industrie all­ge­mein sind gene­rell sehr gefragt und mit dem blau­en Himmel und dem Freileitungsmast dazu wird das Kohlekraftwerk als tol­les Symbolfoto bestimmt Käufer finden.

Der Regenbogen hat sat­te Farben, aber das Motiv muss sich lei­der mit den Varianten mes­sen las­sen, die heut­zu­ta­ge digi­tal in Photoshop erstellt wer­den kön­nen. Deshalb fin­de ich hier den Himmel zu grau und auch das Gebäude links zu dun­kel und unwirt­lich. Kann für eini­ge Kunden funk­tio­nie­ren, aber eine etwas wei­te­re Ansicht, wel­che die Biegung des Regenbogens bes­ser erkenn­bar wer­den lässt, könn­te bes­ser wirken. 

Hier sehen wir Reste von ange­spitz­ten Buntstiften. Ich mag die­se Fotos mit sat­ten Farben und vie­len Details und gene­rell eig­net sich die­ser Look auf für Stock. Wichtig für Verkäufe ist hier, beim Verschlagworten kon­zep­tio­nell zu den­ken und Themen wie „Chaos, Grundschule, Bildung, Kreativität“ mit zu berücksichtigen.

Ein ziem­lich naher Blick auf den Stuttgarter Fernsehturm. Es gibt etli­che Motive, die etwas mehr vom Turm zei­gen, aber weil die­ses Motiv dich­ter und damit auch abs­trak­ter ist, hebt es sich zumin­dest gut von den ande­ren ab. Ob die Käufer damit etwas anfan­gen kön­nen, ver­mag ich nicht anzu­schät­zen, was meint ihr?

Nahaufnahme einer Straße: Als gene­rel­les Konzept sind lee­re Straßenbilder sehr gefragt zum Thema Orientierung, Richtungswechsel, Zukunft und so wei­ter. Hier fin­de ich die Straße als sol­che aber zu schwer erkenn­bar, um als Konzeptfoto nütz­lich zu sein. Ich kann mir statt­des­sen aber vor­stel­len, dass Bildbearbeiter die­ses Motiv suchen, um es als Hintergrund oder Unterlage für eine Fotomontage zu verwenden.

Eine alte Fernsehweisheit besagt: „Tiere und Kinder gehen immer“. Deshalb räu­me ich die­sem Hundewelpen auch gute Chancen auf Verkäufe ein. Ich hät­te den Boden digi­tal noch etwas mehr gesäu­bert und das Bild ins­ge­samt etwas hel­ler und kon­trast­rei­cher ent­wi­ckelt. Wenn dann noch die kor­rek­te Hunderasse als Schlagwort mit auf­ge­nom­men wird, ist es auf jeden Fall ein geeig­ne­tes Stockfoto.

Ein Blick auf die unga­ri­sche Stadt Pécs bei Sonnenuntergang. Da brau­che ich gar nicht viel zu sagen, es ist ein super Stockfoto, weil es die für Reisefotos so gesuch­te Stimmung „Da will ich hin!“ erzeigt und es genau so in jedem Reiseführer über die Region abge­bil­det wer­den könn­te, weil auch die vie­len Kirchtürme als Wahrzeichen der Stadt im Bild sind.

Hier sehen wir eine Möwe im Flug. Für ein Stockfoto ist es lei­der viel zu düs­ter. Die Möwe schnei­det den Horizont und ist auch nur von hin­ten sicht­bar. Deswegen gibt es lei­der vie­le bes­se­re Möwenfotos.

Ähnlich geht es mir mit die­sem Flugzeug-Foto. Der größ­te Teil des Bildes besteht aus dunk­lem Grau, das Flugzeug hebt sich kaum ab und kann auch deut­lich schwie­ri­ger mas­kiert wer­den als vor einem hel­len, blau­en Himmel. Insofern sehe ich die Verkaufschancen als sehr gering an.

Neugierig gewor­den, wie eure Fotos bei einer Beurteilung abschnei­den wür­den? Bewerbt euch kos­ten­los hier für eine Teilnahme an „Pimp My Stock!“.

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 55

Nach lan­ger Pause gibt es heu­te eine neue Folge von „Pimp My Stock“. Sascha möch­te ein fun­dier­tes Feedback zur Verkäuflichkeit sei­ner Motive erhal­ten. Er schreibt über sich und sei­ne Fotografie in sei­ner Mail:

Moin Robert, mit den bei­gefüg­ten Bildern stel­le ich mich Deiner ein­ge­hen­den Bildanalyse in der Kategorie „Pimp my Stock“. Gerne kannst Du wenn Du magst dar­aus auch einen ent­spre­chen­den Blog-​Beitrag entwerfen. 🙂

Folgendes vor­ab: Als lei­den­schaft­li­cher Amateurfotograf habe ich mich im Dezember 2017 unter dem Pseudonym EMOZION bei Shutterstock ange­mel­det und stel­le mich seit­dem mei­ner eige­nen Challenge zur Bildkritik.
Seitdem habe ich vie­les über die Anforderungen von Bildsuchenden und Marketing von Stockfotos gelernt: Konkret sind dies vie­le Erkenntnisse über alter­na­ti­ve Blickwinkel und Perspektiven und vor allem the­ma­ti­sche Fotografie.
Parallel zu der von mir initi­ier­ten Foto-​Community „Fotowalk – Discovery Hamburg“ gene­rie­re ich das über­wie­gen­de Bildmaterial mit dem Smartphone, wobei sich aktu­ell aber wei­ter­hin fest­stel­len lässt, dass das Bildmaterial im Vollformat deut­lich gefrag­ter ist. Warum eigentlich?

Ein klei­nes Favorit mei­ner eige­nen Bilder-​Challenge sind die zahl­rei­chen Hintergrundmotive in den zwei Sets Textures & Backgrounds und Simple Pattern. 

Beim Verschlagworten der Bilder gebe ich mir ent­spre­chend Mühe, die mobi­le App und die algo­rith­men­ba­sier­te Intelligenz der Bilderkennungssoftware von Shutterstock ist hier­bei lau­fend bes­ser gewor­den.
Insgesamt muss ich fest­hal­ten: Es ist ein abso­lut anspruchs­vol­les Métier um mit Stockfotos wirk­lich Geld zu ver­die­nen, aber dar­um geht es mir auch gar nicht. Wenn ich den Aufwand und den Kostenanteil sowie den steu­er­li­chen Anteil abrech­ne, dann brau­chen wir über die Wirtschaftlichkeit die­ser Challenge kei­ne ein­zi­ge Sekunde nach­zu­den­ken… Es macht mir aber ein­fach Spaß den Erfolg der eige­nen Bilder zu ver­fol­gen und dabei für mich zu ent­de­cken wel­che Art von Bildmaterial und Motiven ver­mark­tungs­ge­recht sind. Dementsprechend ent­wick­le ich mich foto­gra­fisch wei­ter und stel­le mir mei­ne eige­nen Foto-​Aufgaben. Trotzdem ist es ein­fach unver­schämt wie Shutterstock und alle ande­ren Stock-​Agenturen Fotografen ent­loh­nen und sich selbst berei­chern. Hier wächst die Kluft zwi­schen Bildanbietern und Plattformbetreibern wei­ter auseinander. 

Worüber ich mich immer wie­der wun­de­re ist auf­grund wel­cher absur­den Kriterien Bilder von den Algorithmen und ver­mut­lich zahl­reichs­ten „Off-Shore“-Mitarbeiten im Upload-​Prozess abge­lehnt wer­den. Das Interview mit Alex Lauer bestä­tigt mei­ne Erfahrungen. Sehr viel von dem, was er sagt, kann ich bestä­ti­gen, aller­dings gehe ich anders mit der Situation um… Wer etwas tut, macht das immer im eige­nen Interesse. Allerdings – und das ist unum­strit­ten – fin­det im Stockbereich ein immer weit­rei­chen­der Machtmissbrauch durch Quasi-​Monopolisten statt. 

Aktuell sind es rund 1500 Bilder in 66 ver­öf­fent­li­chen Sets. Nachdem ich – ana­log zu Deinen Empfehlungen die Top3 der Stockagenturen ange­tas­tet habe – begren­ze ich mich inzwi­schen aus­schließ­lich auf Shutterstock.
Das Bildmaterial gene­rie­re ich inzwi­schen sowohl mit einem iPhone X und einer Canon EOS 5D Mark III.

Mit bes­ten Grüßen aus Hamburg
Sascha“

Schauen wir uns sei­ne Bilder an:

Das ers­te Bild zeigt ein Mädchen auf einem Segelboot. Der wei­ße Rahmen ist etwas, was bei jeder Bildagenturen uner­wünscht ist und so gut wie immer zu einer Ablehnung führt, denn der Kunde soll nicht für unnö­ti­ge wei­ße Flächen bezah­len, die er leicht selbst hin­zu­fü­gen könn­te. Abgesehen davon ist das Bild durch­aus brauch­bar. Der Horizont ist gera­de, der Himmel fast wol­ken­los blau. Einzig die gro­ße dunk­le Fläche rechts unten im Bild wirkt etwas stö­rend, aber nicht so sehr, dass das Foto nicht trotz­dem zum Thema „Reisen“ und „Urlaub“ ver­wen­det wer­den könn­te. Noch bes­ser als die anony­me Rückenansicht wäre sicher eine seit­li­che Ansicht der Person gewe­sen, wo sie ver­träumt in die Weite schaut, aber ich ver­ste­he, wenn das aus per­sön­li­chen Gründen even­tu­ell uner­wünscht ist.

Beim Foto des brau­nen Labradors wird es schwie­ri­ger. Haustiere sind auf­grund der leich­ten Verfügbarkeit ein sehr oft umge­setz­tes Motiv und ent­spre­chend hoch ist die qua­li­ta­tiv star­ke Konkurrenz auf die­sem Gebiet. Ich mag das Licht in die­sem Bild, befürch­te aber, dass die Haltung der Pfoten und vom Schwanz ungüns­tig ist, weil der Hund so auf klei­ne­ren Formaten weni­ger gut erkenn­bar ist. Außerdem wirkt der Hintergrund mit sei­nem har­ten Schatten unru­hig und trägt wenig zur Bildstimmung bei. Insofern sehe ich hier lei­der nur gerin­ge Verkaufschancen.

Dieses Herz aus Laub bedient sich eines Konzepts, was immer sehr gefragt ist: Liebe. Die Umsetzung lässt aller­dings noch eini­ge Verbesserungen zu. Am auf­fäl­ligs­ten ist der Baumstamm in der obe­ren lin­ken Ecke, der pro­blem­los hät­te retu­schiert wer­den kön­nen. Ähnliches gilt für das Laub und Gras unten links. Etwas ungüns­tig ist auch, dass das Herz links sehr eng beschnit­ten ist und Designern so kei­nen Spielraum für eige­ne Formate lie­fert. Insgesamt hät­te ich mir auch eine Perspektive direk­ter von oben gewünscht, was je nach Begebenheiten vor Ort viel­leicht schwie­rig war. Deshalb: Idee gut, Ausführung verbesserungswürdig.

Das nächs­te Foto zeigt Sarnico Paratico in Italien. Für ein Tourismusfoto hat es alles, was es braucht: Blauer Himmel mit wei­ßen Wolkentupfern, schö­ne Farben und Reflexionen im Wasser und mit dem roten Gebäude rechts einen pas­sen­den Farbtupfer. Ich wür­de das Bild etwas wei­ter nach links kip­pen, um die Strandpromenade hori­zon­ta­ler aus­zu­rich­ten, aber ansons­ten ist es ein gutes Stockfoto. Ob die Gegend selbst häu­fig genug nach­ge­fragt wird, um das Bild lukra­tiv zu machen, kann ich spon­tan lei­der nicht beurteilen.

Diese grü­nen Wände einer Hamburger U‑Bahn-​Station eig­nen sich gut als Hintergrund. Ich hät­te viel­leicht ver­sucht, zumin­dest eine der Linien am Bildrand aus­zu­rich­ten, ver­mut­lich am ehes­ten die unte­re, aber trotz­dem hat das Bild eine Dynamik, die gefragt sein könn­te. Ich wür­de das Bild noch blau ein­fär­ben, um es moder­ner und tech­ni­scher wir­ken zu lassen.

Dieses Hollandrad in Hamburg sorgt für eine gute Tiefenwirkung im Bild, was es sehr gut für Reiseführer oder Webseiten geeig­net macht. Mit der rich­ti­gen Verschlagwortung funk­tio­niert das Foto auf jeden Fall.

Das Gleiche kann ich bei die­sen Spaziergängern am Strand lei­der nicht sagen. Der Mann im Vordergrund ist zu sehr im Schatten, die Frau rechts wirkt durch den Wind in der Jacke zu unför­mig und die Frau hin­ter dem vor­de­ren Mann sorgt dafür, dass die Konturen von bei­den qua­si inein­an­der­lau­fen und nicht gut erkenn­bar sind. Dazu kommt, dass der Mann nicht bar­fuß läuft, was für das Sommer-​Sonne-​Strand-​Feeling deut­lich hilf­rei­cher wäre. Im Kontrast zu die­sem Strand-​Bestseller* wird deut­lich, was ich meine.

Ein wei­te­rer Hintergrund aus Linien in ver­schie­de­nen Grüntönen. Schlicht, aber wir­kungs­voll. Einzig die win­zi­ge hel­le Ecke rechts unten hät­te noch retu­schiert wer­den kön­nen. Außerdem hät­te das Motiv ver­mut­lich sehr leicht auf die dop­pel­te Breite gestreckt wer­den kön­nen, um es als Panorama anbie­ten zu kön­nen. Kann als Stockfoto funk­tio­nie­ren, aber das Angebot ist hier eben­falls schon sehr groß.

An die­sem Nachtpanorama der Porta Westfalica bei Minden habe ich nichts aus­zu­set­zen. Das Licht wirkt fan­tas­tisch und das Kaiser-​Wilhelm-​Denkmal fällt durch die Beleuchtung gut auf, was ange­sichts sei­ner tou­ris­ti­schen Bedeutung sehr hilf­reich für das Stockfoto ist. Die Bäume links und rechts unten sor­gen für Tiefenwirkung. Ein sehr gutes Foto, was sicher sei­ne Abnehmer fin­den wird.

Als letz­tes Foto haben wir eini­ge Häuser im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Aus archi­tek­tur­fo­to­gra­fi­scher Sicht lei­der eher ein Schnappschuss, obwohl der blaue Himmel und das seit­li­che Licht den wei­ßen Häusern sehr schmei­cheln. Ungünstig sind aber die Verzerrungen durch die seit­li­che und nied­ri­ge Perspektive. Auch der Baum oben rechts wirkt zu dun­kel. Trotzdem mag es eini­ge Käufer geben, die mit dem Bild Immobilienthemen, stei­gen­de Mieten oder Eigentumswohnungen illus­trie­ren wür­den, ich wür­de es also nicht ganz abschreiben.

Insgesamt haben mir die Landschaft- und Städtaufnahmen am meis­ten zuge­sagt und ich wür­de in die­ser Richtung weitermachen.

Falls ihr eben­falls an einer kos­ten­lo­sen Bewertung eurer Fotos inter­es­siert seid, fin­det ihr auf die­ser Seite alle not­wen­di­gen Informationen.

* Affiliate

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 46

Heute gibt es wie­der eine Folge von „Pimp My Stock“. Hier kön­nen mir Leser ihre Fotos schi­cken, wel­che ich dann auf ihre Verkäuflichkeit hin beur­tei­le. Diesmal schrieb mir Constantin fol­gen­de Mail:

Hallo Robert,

schon vor län­ge­rer Zeit bin ich auf der Recherche über Stockfotografie auf dei­ne Seite und das inter­es­san­te Format „Pimp my stock“ gesto­ßen. Da ich mich kürz­lich auch ent­schlos­sen habe, mei­ne Fotos bei Stock Agenturen ein­zu­rei­chen um die Gesamtkosten des Hobbys Fotografie ein wenig zu sen­ken möch­te ich nun auch 10 Bilder ein­rei­chen, mit der Bitte um ehr­li­che Kritik.

Ich foto­gra­fie­re seit knapp einem Jahr mit mehr Einsatz und Leidenschaft. Seit die­sem Zeitpunkt habe ich auch ein zumin­dest semi­pro­fes­sio­nel­les Equipment. Es besteht aus einer Sony a6000, zwei Autofokus Objektiven und ein paar finan­zi­ell begrün­de­ten Altglasexperimenten mit Adapter.

Fotografisch bin ich momen­tan „Allrounder“ oder etwas nüch­ter­ner betrach­tet am Ausprobieren, wo sich mein Schwerpunkt fin­den wird. Die Fotos sind dem­nach auch im Urlaub ent­stan­den, wobei ich nicht spe­zi­ell Motive für die Stock-​Fotografie gesucht habe.

Interessieren wür­de mich vor allem, ob Bilder in die­ser Art, die qua­si „ganz neben­bei“ ent­ste­hen, über­haupt für die Stock-​Fotografie geeig­net sind, oder ob der Markt der­art über­sät­tigt ist, dass man sich schon ein wenig mehr auf den spä­te­ren Verwendungszweck als Stock-​Foto kon­zen­trie­ren muss.

Die Bilder sind zu 90% in Lightroom/​Capture One und ver­ein­zelt in Photoshop nachbearbeitet.

Herzlichen Dank,
Constantin“

Werfen wir einen Blick auf sei­ne Bilder:

20150825-0096Das ers­te Bild zeigt eine Katze. Schwieriges Thema. Katzen als eine der belieb­tes­ten Haustiere sind ein sehr gern und häu­fig foto­gra­fier­tes Sujet. Das Angebot über­steigt hier deut­lich die Nachfrage. Die Katze wirkt auf mich jedoch etwas „strup­pig“ und vom Umfeld wirkt es mehr wie die Aufnahme einer „Straßenkatze“. Mit den pas­sen­den Keywords ist hier viel­leicht noch etwas zu holen. Die bei­den Getreidehülsen am unte­ren Ende der Katze wür­de ich noch retuschieren.

20150826-0010Das zwei­te Bild zeigt eine Tafel mit einer Inschrift. Das Foto selbst ist von der Perspektive und Komposition nicht umwer­fend und es bedarf schon einer genau­en Erklärung des Fotos im Titel und bei der Verschlagwortung, um einen Verwendungszweck für das Bild fin­den zu können.

20150826-0192Eine rote Rose vor einem alten Gebäude. Ebenfalls schwie­rig. Falls der Käufer das Bild wegen der Rose fin­den soll­te, gäbe es genug weit­aus bes­se­re rote Rosen mit neu­tra­le­ren Hintergründen, die sich bes­ser zum Thema Liebe oder Valentinstag eig­nen. Sollte sich der Käufer jedoch für das Gebäude dahin­ter inter­es­sie­ren, gibt es sicher ande­re Motive, wo das Haus scharf abge­bil­det und voll­stän­dig zu sehen ist.

20150826-0229Das nächs­te Bild zeigt eine bemal­te Decke mit einer Art Lampe, ver­mu­te ich mal. Gefällt mir gene­rell, gute Bildaufteilung sowie gra­fisch inter­es­sant. Hier muss nur beach­tet wer­den, wie alt das Design ist, damit es nicht even­tu­ell geschützt ist und ob viel­leicht ein Property Release benö­tigt wird, weil die Location durch das Muster leicht erkenn­bar ist.

20150826-0241Das glei­che gilt für das Foto der Couch: Inhaltlich und von der Komposition her ist es ein anstän­di­ges Stockfoto mit eini­gen mög­li­chen Verwendungszwecken, jedoch stellt sich hier eben­falls die Frage nach der Notwendigkeit einer Eigentumsfreigabe.

20150827-0453Dieses Foto der alten Säulen hat auf den ers­ten Blick einen deut­li­chen Farbstich durch den inkor­rek­ten Weißabgleich, außer­dem fres­sen unten die Lichter an den Säulen aus. Ich weiß, dass sich sol­che Szenen nur schwer anders foto­gra­fie­ren las­sen, aber das inter­es­siert lei­der die meis­ten Bildredakteure nicht. Außerdem hier eben­falls wie­der die Frage, ob nicht sogar ein Property Release benö­tigt wird.

20150827-0511Das Bild zeigt an altes Fahrrad an einer Hauswand. Hier soll­te zuerst die Schrift auf dem Fahrrad (am Kettenschutz) retu­schiert wer­den sowie das Schild rechts oben im Fenster. Einige Bildredakteure könn­ten sich je nach Tagesform viel­leicht auch am Graffito stö­ren. Ansonsten aber eine net­te Detailaufnahme, die eini­ge Käufer fin­den könn­te. Da bei­de Reifen aber platt sind, eig­net es sich nicht für Konzepte wie „Sport“ oder „Fitness“ son­dern es muss bei der Verschlagwortung eher in Richtung „Reparatur“, „Alter“ oder „Pech“ gedacht werden.

20150829-0580Eine schö­ne Aufnahme, die für die Tourismusbranche sicher inter­es­sant sein kann. Dafür wür­de ich jedoch noch etwas mehr Arbeit in den Himmel ste­cken, damit die­ser nicht so blass aus­sieht. Außerdem muss zumin­dest der gro­ße „Bersaadet“-Schriftzug rechts retu­schiert wer­den, weil es sonst garan­tiert abge­lehnt wird.

20150831-0725Das Foto zeigt eine Stadtaufnahme von oben. Mit der kor­rek­ten Verschlagwortung der Stadt und Region ist es ein sehr gutes Stockfoto, was zugleich schlicht und gra­fisch inter­es­sant ist sowie die archi­tek­to­ni­sche Struktur der Stadt gut visu­ell darstellen.

20150831-0832Das letz­te Foto zeigt eine Landschaft. Technisch habe ich an dem Foto nichts zu bean­stan­den, wobei hier mit etwas Geschick aus einem RAW sicher noch mehr „Pepp“ hin­sicht­lich Sättigung, Kontrast und Dynamikumfang her­aus­ge­holt wer­den könn­te, um einen bes­se­ren Microstock-​Look zu erhal­ten. Absolut not­wen­dig ist wie­der die pas­sen­de Verschlagwortung mit dem kor­rek­ten Aufnahmeort.

Insgesamt zeigt die heu­ti­ge Serie wie­der, dass es schwie­rig ist, exis­tie­ren­de „Archivaufnahmen“ aus dem Urlaub als Stockfotos zu ver­kau­fen, weil vie­le Aspekte wie Textfreiraum, Verwendungsmöglichkeiten oder recht­li­che Besonderheiten nicht genü­gend berück­sich­tigt wur­den. Da das foto­gra­fi­sche Können und der Blick eine gute Bildkomposition jedoch vor­han­den zu sein scheint, sehe ich bei Constantin Potential, mit etwas Übung und Training auch ver­käuf­li­che Bilder sehen zu können.

Wie schätzt ihr die Bilder ein?

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 44

Heute gibt es die nächs­te Folge von „Pimp My Stock!“, in der ich Fotos kom­men­tie­re, ob sich die­se gut ver­kau­fen las­sen wür­den. Wer eben­falls kos­ten­los mit­ma­chen will, fin­det hier alle Informationen. Diesmal gibt es einen beson­dern Dreh, denn es geht um ein­ge­scann­te Dias.

Walter schrieb mir:

Guten Tag Robert,
in der Anlage sen­de ich Dir div. Fotos für Deine Rubrik „Pimp my stock“.

Ich habe die­se Fotos aus­ge­sucht, da ich Sie bei Fotolia ein­rei­chen möch­te. Ich bin zwar ein Neuling was Fotoagenturen betrifft, foto­gra­fie­re aber schon län­ger. Für die­se Art von Fotos die ich Dir zum Besprechen schi­cke, benut­ze ich Mittelformat. Bei Reportagen ist Kleinbild ange­sagt. Wie Du erken­nen kannst ist ein Grossteil der Fotos im Herbst enstanden,wenn die Natur sich in ihrer Farbenpracht zeigt.

Ich muss noch erwäh­nen, dass ich noch auf Nagativ-​bzw. Diamaterial arbei­te. Zum Scannen gebe ich die­se dann zu einem Dienstleister. Die Originaldateien sind ca. 17MB gross.
Mich wür­de nun inter­es­sie­ren wie Du mei­ne Chancen sieht sol­che Art von Fotos bei Agenturen anzubieten?
Ob ich da auf dem rich­ti­gen Weg bin bzw. was ich noch beach­ten soll­te beim Anbieten?

Vielen Dank!
Walter“

36920004Es gab eine Zeit, da lie­fer­ten Digitalkameras lan­ge nicht die Qualität einer Kleinbild- oder sogar Mittelformatkamera. Diese sind jedoch zumin­dest beim Kleinbildformat lan­ge vor­bei und auch das Mittelformat gerät mit der neus­ten Generation von Megaformat-​Kameras in Bedrängnis.

36920002Deshalb ist die Frage: „Lohnt es sich, Dias ein­zu­scan­nen und anzu­bie­ten?“ sehr interessant.36920003

Ich wür­de jedoch sagen, dass es nur weni­ge Gründe gibt, Dias zu ver­kau­fen. Bei den gezeig­ten Fotos von Walter sind haupt­säch­lich Herbstthemen zu sehen, die jedes Jahr regel­mä­ßig wie­der – mit der neus­ten Kameratechnik – foto­gra­fiert wer­den kön­nen. Selbst der leich­te Vintage-​Look durch die Dia-​Farben kann heut­zu­ta­ge kin­der­leicht durch einen Filter oder ein Plugin simu­liert werden.36920005

Das Scannen von Fotos kos­tet immer Geld, was den Druck erhöht, die­se Investition wie­der rein­zu­be­kom­men und führt auch zu Qualitätseinbußen, die sich eben­falls nega­tiv auf die Verkäuflichkeit aus­wir­ken können.36920006

Dia-​Scans loh­nen sich aus mei­ner Sicht wirk­lich nur, wenn extrem sel­te­ne Motive foto­gra­fiert wur­den, die auch heue nicht mehr neu foto­gra­fiert wer­den kön­nen. Dazu zäh­len zum Beispiel längst ver­stor­be­ne Personen der Zeitgeschichte oder im Krieg zer­stör­te Wahrzeichen. Und selbst hier wür­de ich sol­che Motive auch eher bei einer Bildagentur anbie­ten, wel­che sich dar­auf spe­zia­li­siert hat und hohe Preise ver­langt statt bei einer Universalagentur.36920007

Unabhängig vom ver­wen­de­ten Material hal­te ich die Motive lei­der auch für zu „banal“, um damit bei einer Bildagentur viel Verkäufe zu erzie­len. Da das Thema „Herbst“ lau­tet, sind mir zu vie­le stö­ren­de städ­ti­sche Elemente wie Masten, Geländer oder Stadtmöbel zu sehen. Bei eini­gen Bildern sind die Bäume noch zu grün (vor allem ohne rote Blätter), bei ande­ren Bildern sind die Blätter schon zu sehr abgefallen.

Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Verkauf von ein­ge­scann­ten Dias gemacht? Lohnt sich das?