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Podcast eines Fotoproduzenten Folge 13 – Interview mit Serge Licht und Michael Lamberty vom Bildersuchdienst Lapixa

Es gibt etli­che Tools und Firmen, die einem ver­spre­chen, die eige­nen Bilder im Internet auf­zu­spü­ren. In der aktu­el­len Folge vom „Podcast eines Fotoproduzenten“ habe ich mit der Berliner Firma Lapixa gere­det, die mir erklä­ren, wie sie Bilder im Internet fin­den, wel­che Vorteile Fotografen davon haben und was man bei der Durchsetzung von Urheberrechtsverletzungen beach­ten muss.

Gesprächspartner sind dies­mal der Lapixa-​CEO Serge Licht (rechts im Bild unten) sowie Michael Lamberty (links im Bild) als Leiter der Rechtsabteilung von Lapixa.

Außerdem reden wir dar­über, wel­chen mög­li­chen Schadensersatz Fotografen für geklau­te Bilder erzie­len kön­nen, in wel­chen Ländern die Rechteverfolgung ein­fa­cher oder schwie­ri­ger ist und wel­che Bilder beson­ders ger­ne geklaut werden.

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Einige Screenshots aus dem Backend von Lapixa (anony­mi­siert von mir):

SHOWNOTES:
Webseite von Lapixa

Google Bildersuche vereinfachen mit Plaghunter (mit Verlosung)

Vor paar Wochen habe ich hier das Projekt Spookfish vor­ge­stellt, was die Google-​Bildersuche ver­ein­fa­chen woll­te. Das Projekt ist geschei­tert, aber im Rahmen des Artikel habe ich ein ande­res Projekt namens Plaghunter erwähnt, was ich heu­te aus­führ­li­cher vor­stel­len will.

Plaghunter* ist ein Online-​Service, wel­cher die die Datenbasis und die Technik von Google Images nutzt, um auto­ma­ti­siert nach glei­chen Bildern im Internet zu suchen. Die häu­figs­te Anwendungsmöglichkeit für Fotografen ist sicher, damit uner­laub­te Kopien eige­ner Bilder zu fin­den. Auf Wunsch wer­den neu­er­dings auch die Ergebnisse der Bildersuche der rus­si­schen Suchmaschine Yandex angezeigt.

Zum Testen kön­nen die Nutzer bis zu fünf Bilder kos­ten­los suchen las­sen, mehr Bilder gibt es in ver­schie­de­nen Abo-​Paketen von 29 bis 199 Euro pro Monat.

Ich nut­ze den Dienst jetzt seit über einem hal­ben Jahr in der kos­ten­frei­en Variante und der Einsatz hat sich bis­her auf jeden Fall gelohnt. Ich ver­fol­ge eini­ge Bilder von mir, die aus ver­schie­de­nen Gründen im Netz sehr ger­ne uner­laubt ver­brei­tet wer­den und die ich nicht in Bildagenturen anbie­te. Damit weiß ich rela­tiv ein­fach, dass die Nutzung ille­gal sein muss. Außerdem ver­fol­ge ich eini­ge mei­ner Microstock-​Bestseller. Hier inter­es­siert mich zum einen, wofür die Bilder genau benutzt wer­den, damit ich bei zukünf­ti­gen Fotoshootings bes­ser auf die­se Themen ach­ten kann und zum ande­ren gibt es auch hier für mich die Möglichkeit, uner­laub­te Nutzungen auf­zu­de­cken. Die Indizien, wann ein Microstock-​Bild geklaut sein könn­te, habe ich in mei­nem Stockfotografie-​Buch auf Seite 183 aufgelistet.

Der grö­ße Unterschied zum Finden der eige­nen Bilder mit­tels der Google Bildersuche ist bei Plaghunter, dass dies auto­ma­ti­siert geschieht. Es muss also nicht jedes Mal ein neu­er Suchvorgang gestar­tet wer­den und der Nutzer wird auf Wunsch täg­lich per Email über die neu­en Ergebnisse infor­miert. So eine Info-​Mail sieht bei­spiels­wei­se so aus:

plaghunter-email

Im Kundenbereich der Plaghunter-​Webseite wer­den die Ergebnisse noch aus­führ­li­cher aufbereitet:

plaghunter-index

Die ver­füg­ba­ren Optionen sind rechts zu sehen. Die Nutzer kön­nen zum Beispiel mar­kie­ren, ob die Nutzung erlaubt ist oder nicht, sie eine DCMA-Meldung ver­schi­cken wol­len oder eine gan­ze Domain auf eine „wei­ße Liste“ set­zen, damit die­se in Zukunft nicht mehr beob­ach­tet wird, zum Beispiel die Domain einer Bildagentur, wel­che die eige­nen Bilder vertreibt.

Standardmäßig funk­tio­niert Plaghunter mit Bildern, die schon im Internet vor­lie­gen, zum Beispiel auf der eige­nen Webseite, aber der Upload von Bildern direkt von der Festplatte ist eben­falls mög­lich. In den Pro- und Enterprise-​Abomodellen ist auch der Upload einer Bilder-​Sitemap von WordPress oder Flickr möglich.

Allein mit mei­nen fünf Testbildern habe ich in den letz­ten Monaten meh­re­re uner­laub­te gewerb­li­che Nutzungen gefun­den, die ich gebüh­ren­pflich­tig und erfolg­reich abge­mahnt habe.

Wer Geld mit sei­nen Fotos ver­dient, hat in Plaghunter jetzt ein nütz­li­ches Tool, wel­ches die Suche nach den eige­nen Bildern im Internet deut­lich erleich­tert. Hier könnt ihr es sofort und ein­fach selbst aus­pro­bie­ren* mit fünf Bildern.

Verlosung: 3x Pro-​Accounts für sechs Monate

Marco von Plaghunter war so freund­lich, mir 3 Pro-​Accounts für sechs Monate zur Verlosung anzu­bie­ten. Damit könnt ihr bis zu 500 Bilder suchen las­sen. Um an der Verlosung teil­zu­neh­men, schreibt ein­fach in den Kommentaren, wel­che zusätz­li­chen Features ihr euch von Plaghunter am liebs­ten wün­schen wür­det. Wer weiß, viel­leicht wer­den die­se dann sogar bald umge­setzt. Aus allen gül­ti­gen Kommentaren zie­he ich mit­tels random.org dann die drei Gewinner und infor­mie­re sie per Email. Teilnahmeschluss ist Montag, der 5.5.2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Also los: Welche Features wür­det ihr euch für einen Bildersuchdienst wie Plaghunter wünschen?

* Affiliate

Online-​Bildersuche Spookfish mit Kickstarter-Kampagne

Ich habe bis­her ab und zu an die­ser Stelle über Möglichkeiten geschrie­ben, geklau­te Bilder im Internet mit diver­sen Tools zu finden.

Da gibt es zum Beispiel TinEye und Google Images, seit kur­zem auch Plaghunter und bald soll ein neu­es Tool names Spookfish hinzukommen.

spookfish
Spookfish ist im Grunde eine Weiterentwicklung von Plaghunter. Beide nut­zen im Hintergrund Google Images als Bildersuche, ver­ein­fa­chen und auto­ma­ti­sie­ren den Prozess jedoch.

Ich habe die Entwickler gefragt, was aus ihrer Sicht die Unterschiede zwi­schen Spookfish und den ande­ren Tools sind.

1.) Google: Spookfish nutzt kos­ten­lo­se Reverse Image Search Dienste im Internet, dar­un­ter auch Google. Spookfish hat Google gegen­über aber den Vorteil, dass man nicht jedes mal sei­ne Bilder manu­ell neu suchen muss. Außerdem bekommt man auf Google bei einer erneu­ten Suche ja auch all die Stellen gezeigt, die man schon kennt. Spookfish lässt sich so ein­stel­len, dass man eben nur über neue Stellen infor­miert wird.

2.) Tineye: Spookfish fin­det wesent­lich mehr, außer­dem ist Tineye ein Abo-​Service. Hier bezahlt man monat­lich eine Stange Geld; bei uns nur ein­mal. Zur Zeit 30$ (ca. 22 €) für die Pro-Version.

3.) Plaghunter: Plaghunter setzt offen­bar auch auf die Google-​Funktion auf. Zwei ent­schei­de­ne Unterschiede:
A: Plaghunter ist wie­der­um ein Abo-​Service. Hier bezahlt man für die Überwachung von 50 Bildern jeden Monat 29€. (wie gesagt: für die Pro-​Version von Spookfish bezahlt man ein­mal 30$ und kann eine unli­mi­tier­te Anzahl an Bildern suchen – davon 100 am Tag.
B: Plaghunter ist brow­ser­ba­siert und kann nur nach Bildern suchen, zu denen man ver­lin­ken kann. Wenn man als Fotograf ein Online-​Portfolio hat und nach die­sen Bildern sucht, dann funk­tio­niert das. Für den Fall, dass man aber nicht möch­te, dass ein Bild über­haupt im Internet auf­taucht, dann ist die­se Funktionsweise von Nachteil.“

Ich selbst nut­ze Plaghunter seit eini­gen Monaten in der kos­ten­frei­en Variante und habe damit bis­her eini­ge gewerb­li­che Urheberrechtsverletzungen ent­de­cken kön­nen, die mir sonst viel­leicht nicht auf­ge­fal­len wären. Diese Fälle habe ich dann mei­nem Anwalt über­ge­ben, der die meis­ten davon zu mei­ner Zufriedenheit lösen konnte.

Deshalb über­zeugt mich das Angebot von Spookfish, für ein­ma­lig ca. 22 Euro auto­ma­ti­siert nach einer unbe­grenz­ten Menge an Bildern suchen zu können.

Damit die Software rea­li­siert wer­den kann, hat Spookfish die­se Kickstarter-​Kampagne gestar­tet, wel­che nur noch bis Freitag, den 28. März 2014 läuft. Leider sind bis jetzt nur knapp 10% der anvi­sier­ten 28.000 USD zusam­men gekom­men. Die Macher von Spookfish sehen die Kickstarter-​Kampagne auch als einen Gradmesser für das Interesse an der Software, wenn sie also nicht erfolg­reich ist, wird Spookfish sehr wahr­schein­lich auch nicht umge­setzt werden.

 

Wer mit­hel­fen möch­te, dass das Projekt umge­setzt wer­den kann, kann sich bei hier bei Kickstarter für die Standard- oder Pro-​Variante von Spookfish vor­mer­ken lassen.

Welche Methoden nutzt ihr, um nach geklau­ten Bildern zu suchen?

Frag den Fotograf: Was mache ich nach Bilderklau?

Am Montag habe ich über die neue Suchfunktion bei Google Images berich­tet, mit der Fotografen leicht ihre Bilder im Internet fin­den können.

Viele Leser haben das aus­pro­biert und eben­falls Treffer gehabt. Einige haben auch eini­ge ille­ga­le Verwendungen ihrer Fotos gefun­den. Nicole schrieb als Kommentar, dass sie Fotos ihrer Schwester bei frem­den Leuten als Facebook-​Profil gefun­den habe. Da kommt natür­lich die Frage auf, was man dage­gen tun kann.

So frag­te mich Petra via Facebook:

dan­ke, hab das eben aus­pro­biert, ich hab da jeman­den in est­land gefun­den, der eines mei­ner bil­der als sei­nes ausgibt…was mach ich jetzt am bes­ten? schreib ich ihn an?“

und auch Dirk schrieb in sei­nem Kommentar zum obi­gen Artikel:

habe die Suchfunktion eben ein­mal getes­tet und war per­plex … ich habe doch ein paar mei­ner Bilder auf „frem­den“ Seiten gefun­den. Jetzt ist erst ein­mal die Aufforderung ver­schickt wor­den, die Bilder zu ent­fer­nen. Wie geht es wei­ter, wenn die­ser Aufforderung nicht nach­ge­kom­men wird (bspw. bei einer Homepage in Spanien)? Kann mir jemand da eine ein­fa­che aber effek­ti­ve Loesung ans Herz legen?“


Deshalb will ich heu­te eini­ge Tipps geben, was in sol­chen Fällen zu tun ist. Wie bei Rechtsthemen üblich, muss ich jedoch dar­auf hin­wei­sen, dass ich kei­ne Rechtsberatung geben kann und darf und jeder im Einzelfall selbst ent­schei­den muss, wel­che Schritte die rich­ti­gen sind und not­falls Beratung bei einem Anwalt suchen sollte.

Wurde mein Bild geklaut oder gekauft? Wie kann ich das feststellen?

Feststellung einer Urheberrechtsverletzung

Bei man­chen Bilder ist es sehr ein­fach fest­zu­stel­len, ob eine Urheberrechtsverletzung vor­liegt. Wenn der Fotograf das Bild weder ver­kauft, noch ver­schenkt oder selbst die Erlaubnis zur Nutzung erteilt hat, ist die Nutzung wahr­schein­lich ille­gal. Wenn der Fotograf das Foto über eine Bildagentur ver­kauft, ist es das schwie­ri­ger. Hier muss der Fotograf die Agentur fra­gen, ob der betref­fen­de Nutzer das Bild lizen­ziert hat. Beim Vertrieb über vie­le Bildagenturen, vor allem im Microstockbereich mit deren hohen Verkaufszahlen, wird es noch kom­pli­zier­ter. Hier ist eine Excel-​Tabelle zur Fotoverwaltung unver­zicht­bar, damit der Fotograf weiß, wel­che Bilder bei wel­chen Agenturen ange­bo­ten wer­den. Wenn Verdachtsmomente bestehen, dass eine Nutzung ille­gal sei, muss jede die­ser Agenturen, wel­che Verkäufe des Bildes gemel­det hat, gefragt werden.

Was sind Verdachtsmomente, dass ein Foto geklaut wurde?

  • Das Wasserzeichen einer Bildagentur ist noch zu sehen
  • Die Stellen, an denen das Wasserzeichen der Agentur zu sehen gewe­sen wäre, sehen retu­schiert aus
  • Das Bild wird genau in der Thumbnail-​Größe genutzt, in der die Bildagenturen es anzeigen
  • Das Foto wur­de so beschnit­ten, dass die Wasserzeichen nicht mehr auf dem Bild sind
  • Es wird ein fal­scher Fotografenname oder eine fal­sche Quelle als Bildcredit angegeben
  • Es wird bei redak­tio­nel­len Verwendungen kei­ne Quellenangabe genannt (was an sich meist ein Verstoß gegen die meis­ten Bildagentur-​AGBs ist)
  • Das Bild wird für ille­ga­le, por­no­gra­fi­sche oder dif­fa­mie­ren­de Zwecke benutzt

Wie der Name schon sagt, sind das nur Verdachtsmomente, aber je mehr davon zusam­men­kom­men, des­to höher ist die Wahrscheinlichkeit. Wenn übri­gens jedoch der rich­ti­ge Fotografenname und eine Agentur als Quelle ange­ge­ben wird, ist das jedoch meist (nicht immer) ein Hinweis dar­auf, dass das Foto kor­rekt lizen­ziert wur­de. Manchmal ver­ste­cken sich Hinweise auch im Dateinamen oder der Bildbeschreibung. Wenn man im Internet-​Browser mit der rech­ten Maustaste auf ein Foto klickt und dann „Eigenschaften“ (Internet Explorer) oder „Grafik-​Infos anzei­gen“ (Firefox) klickt, wird der Dateneiname und die Beschreibung sicht­bar. Stünde dann bei­spiels­wei­se „robert-kneschke-shutterstock.jpg“ dort, wür­den mei­ne Alarmglocken nicht so laut läu­ten wie bei „jappy-funny-people.jpg“.

Wenn der Fotograf sich rela­tiv sicher ist, dass das Bild geklaut wur­de, gibt es meh­re­re Möglichkeiten. Üblich sind fol­gen­de Schritte.

Vier Schritte nach Feststellung einer Urheberrechtsverletzung

  1. Beweissicherung
    Zuerst soll­ten immer die Beweise gesi­chert wer­den. Dazu macht man einen Screenshot der Seite mit dem betref­fen­den Foto, einen Screenshot vom Impressum der Seite und einen Ausdruck der Seite. Zusätzlich bit­tet man eine wei­te­re Person als Zeugen, das eben­falls zu tun, weil Screenshots rela­tiv leicht zu fäl­schen sind und die­se mit einem Zeugen vor Gericht bes­ser Bestand haben. Außerdem soll­te man etwas schau­en, ob nicht noch an ande­ren Stellen das glei­che Foto oder ande­re Fotos des Fotografen ille­gal genutzt wer­den. Die oben erwähn­te Google Bildersuche oder TinEye oder Photopatrol eig­nen sich dafür gut.
  2.  

  3. Analyse der Lage
    Jetzt heißt es nach­den­ken: Wer hat das Bild ille­gal genutzt und war­um? War es eine Privatperson in einem Forum, die das Motiv schön fand, eine inter­na­tio­na­le Hotelkette, die damit wirbt, ein Ebayhändler, der damit Produkte ver­kauft oder ein ande­rer Fotograf, der das Bild als sein eige­nes aus­gibt? Einige die­ser Fragen wer­den auch im Buch „Fotografie und Recht“* behan­delt. Die Fragen, die sich ein Fotograf beant­wor­ten soll, sind folgende: 
    • Ist der Bilderdieb eine Privatperson, min­der­jäh­rig, eine Firma, eine öffent­li­che Einrichtung oder gänz­lich unbekannt?
    • In wel­chem Land ist der Bilderdieb bzw. die Webseite mit dem ille­gal genutz­ten Bild ansässig?
    • Wird das Bild in gewinn­ori­en­tier­ter Absicht benutzt?
    • Wird das Bild (abge­se­hen vom Bilderdiebstahl selbst) für ille­ga­le, dif­fa­mie­ren­de oder por­no­gra­fi­sche Zwecke benutzt?
    • Wie lan­ge ist das Bild schon online?
    • Wenn der Nutzer das Bild kor­rekt lizen­ziert hät­te, wie viel hät­te er dafür bezah­len müssen?
    • Wurde der Urheber (Fotograf) genannt oder nicht?

    All die­se Fragen ent­schei­den zum einen, wie ein­fach es ist, die ver­ant­wort­li­che Person haft­bar zu machen und ob es sich finan­zi­ell loh­nen wür­de. Um die­se Details raus­zu­fin­den, lohnt sich bei­spiels­wei­se manch­mal eine kos­ten­lo­se Whois-​Abfrage, ein Blick ins Internet-​Archiv und ande­re Recherche-​Methoden, die hier zu weit gehen wür­den. Je nach Ausgangslage kann der Fotograf jetzt ver­schie­de­ne Schritte ein­lei­ten, die grob in drei Richtungen gehen.

     

  4. Weg 1: Anwalt suchen und gericht­li­che Auseinandersetzung
    Wenn eine Firma ein Bild klaut und damit Werbung macht, ist es am sinn­volls­ten einen Anwalt ein­zu­schal­ten. Hier gilt es jedoch ers­tens dar­auf zu ach­ten, dass der Anwalt Spezialist für Urheberrecht und Internetrecht ist und zwei­tens gute Konditionen anbie­ten kann. Je nach Verhandlungsgeschick unter­schei­det sich die Honorarhöhe beim Misserfolg beacht­lich. Bei Erfolg wird das Honorar in der Regel vom Bilderdieb bezahlt wer­den müs­sen, was aber auch nicht immer der Fall sein muss, zum Beispiel, wenn die­ser im Ausland sitzt. Eine ers­te Einschätzung des Falls machen vie­le Anwälte jedoch kos­ten­los, wenn der Fotograf in der Lage ist, die Punkte 1 und 2 die­ser Liste halb­wegs zu beantworten.Der Anwalt wird in der Regel erst eine Unterlassungserklärung mit Schadensersatzforderung ver­schi­cken. Wird die­ser Folge geleis­tet, ist die Sache erle­digt und der Fotograf bekommt sein Geld und das Foto wird je nach Absprache ent­fernt oder nach­träg­lich lizen­ziert. Geschieht das nicht, kann der Anwalt den Nutzer vor Gericht brin­gen. Ab da wird es teu­er, wes­halb Anwalt und Fotograf über­le­gen müs­sen, wie hoch die Aussicht auf Erfolg ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass beim Bilderdieb auch was zu holen ist.
  5.  

  6. oder Weg 2: Direkter Kontakt mit dem Bilderdieb
    Erst nach­dem die Beweise gesi­chert wur­den, kann der Fotograf mit dem Bilderdieb Kontakt auf­neh­men und ent­we­der dar­um bit­ten, das Foto zu ent­fer­nen, kor­rekt zu ver­lin­ken und/​oder nach­träg­lich eine Lizenzgebühr zu zah­len. Manche Fotografen wer­den dann wild beschimpft und belei­digt, ande­re Bilderdiebe tau­chen ab und ver­su­chen, ihre Spuren zu besei­ti­gen und ande­re bit­ten um Entschuldigung und zah­len ein­sich­tig die Nutzungsgebühr. Der Fotograf muss hier selbst ent­schei­den, was einer Meinung nach gesche­hen soll. Manchmal bit­te ich nur, dass ein Link zu mei­ner Seite gesetzt wird, manch­mal bit­te ich um Entfernung des Fotos, manch­mal stel­le ich eine Rechnung. Oder manch­mal schal­te ich gleich einen Anwalt ein (Schritt 3), wenn mir die Nutzung zu dreist erscheint. Auch wenn im ers­ten Moment Wut und Ärger über­wie­gen mögen, soll­te eine Ansprache sach­lich und freund­lich erfolgen.
  7.  

  8. oder Weg 3: Technische Beschwerden
    Manchmal ist es nicht mög­lich, den Bilderdieb zu iden­ti­fi­zie­ren, weil er das Foto bei­spiels­wei­se anonym zu Flickr, Jappy, Kwick, Deviantart, Tumblr oder Filehostern hoch­ge­la­den hat. Viele Foren, Communites, Filehoster and ande­re Webseiten, die anony­me Inhalte erlau­ben, haben im Kleingedruckten ste­hen, dass urhe­ber­recht­li­che Inhalte gegen ihre Geschäftsbedingungen ver­sto­ßen und nicht hoch­ge­la­den wer­den dür­fen. Meist reicht eine kur­ze Mail mit einem Nachweis (z.B. Link zum Originalbild auf der Fotografenwebseite), damit das Bild von der Plattform ent­fernt wird. Ein hilf­rei­cher Stichpunkt ist hier der Digital Millenium Copyright Act (DMCA) und die dazu­ge­hö­ri­ge „Takedown Notice“. Hier eine eng­li­sche Anleitung dafür.
    Auf ähn­li­chem Weg kann man auch Google, Google Images oder ande­re Suchmaschinen dazu brin­gen, dass das Bild nicht mehr bei der Suchmaschine ange­zeigt wird und so das Risiko einer Weiterverbreitung ver­rin­gert wird.

Wie geht ihr vor, wenn ihr einen Bilderdiebstahl eurer Fotos bemerkt? Was für Erfahrungen habt ihr gemacht?

Wenn Euch die­ser Artikel gehol­fen hat, freue ich mich über einen Klick auf den Flattr-​Button unter die­sem Text.

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Bildersuche mit Google Images vs. TinEye

Diesmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Meine eng­lisch­spra­chi­gen Blogger-​Kollegen aus den USA hat­ten schon eini­ge Tage Zeit, um eine neue span­nen­de Funktion von Google Images aus­zu­pro­bie­ren. Viele Fotografen sind ein­hel­lig zu dem Schluss gekom­men, dass die­se Funktion gran­di­os funk­tio­niert. Ich kann mich da nur anschlie­ßen. Auch bei deren Fazit, dass die Firma TinEye es jetzt sehr schwer haben wird. Aber fan­gen wir von vor­ne an:

Vor drei Jahren hat­te ich im Blog den Bildersuchdienst TinEye vor­ge­stellt, damals noch frisch in der Beta-​Phase. TinEye sucht basie­rend auf einem bestehen­den Bild das iden­ti­sche Bild im Internet, egal ob es beschnit­ten, gespie­gelt, mit Text ver­se­hen oder anders bear­bei­tet wur­de. Das funk­tio­nier­te her­vor­ra­gend, hat­te und hat aber einen gro­ßen Haken: Die Bilder müs­sen vor­her im Internet inde­xiert wer­den, damit die Suchmaschine das Bild zum Abgleich vor­rä­tig hat. Diese Indexierung lief rela­tiv lang­sam an, auch wenn TinEye mitt­ler­wei­le knapp 2 Millarden (im Screenshot oben steht Billionen, aber das ist ein übli­cher Übersetzungsfehler) Bilder im Index hat.


Google Images kann jetzt end­lich das Gleiche. Wenn ihr in die Suchleiste hier bei Google Images ein Bild zieht, sucht Google über­ein­stim­men­de Bilder auf ande­ren Webseiten. Der Clou soll zwar sein, dass Google auto­ma­tisch beschreibt, was auf dem Foto zu sehen ist, aber für Fotografen ist es viel span­nen­der, zu sehen, wo und wie sei­ne Bilder benutzt werden.

Wie ihr am Vergleich sehen könnt, fin­det Google 141 Bilder, wo TinEye kei­ne fin­det. Zufall? Hier noch ein Vergleich:


97 zu 0 für Google Images:

Ich könn­te ewig so wei­ter­ma­chen, aber ihr könnt mir glau­ben: Mit Google Images fin­de ich bei mei­nen Microstock-​Bestsellern momen­tan locker über zehn Webseiten, wel­che ein Foto benutzt haben. Bisher habe ich nur ein altes Foto von mir, wo TinEye genau­so vie­le Treffer erzielt wie Google. Woran könn­te das lie­gen? Gefühlt hat TinEye sehr vie­le alte Webseiten im Index, wes­halb ich mit TinEye bei mei­nen älte­ren Macrostock-​Fotos deut­lich öfter Treffer erzie­le als es mit mei­nen eher neue­ren, deut­lich häu­fi­ger benutz­ten Microstock-​Fotos der Fall ist. Ein Grund ist sicher, dass vie­le Webseiten TinEye blo­ckie­ren, wie es eini­ge win­di­ge Webseiten-​Optimierer absicht­lich emp­feh­len, um nicht wegen Bilderklau ver­klagt zu wer­den. Genau die glei­chen Typen wol­len aber gut bei Google sicht­bar sein, weil es in der Regel deren Geschäftsmodell ist, viel Traffic auf eige­ne Seiten zu bekom­men. Google Images zu blo­ckie­ren, wäre also kontraproduktiv.

Was haben (Stock-)Fotografen von der neuen Funktion bei Google Images?

Die neue Bildersuche hat zwei Vorteile. Zum einen kön­nen Fotografen – genau­so wie bis­her mit TinEye – sehen, wo ihre Bilder benutzt wer­den. Das ist gut für Referenzen, für Mitglieder der VG Bild-​Kunst auch finan­zi­ell lukra­tiv und vor allem kön­nen Fotografen damit ille­ga­le Bildnutzungen auf­de­cken. Ich selbst habe nach weni­gen Versuchen paar Bilderdiebstähle gese­hen und küm­me­re mich jetzt dar­um. Der zwei­te Vorteil ist, dass bei der gro­ßen Anzahl an Suchtreffern, wie ich sie bei mei­nen Bestsellern habe, mir die Webseiten anschau­en kann, um zu sehen, wie zum Beispiel das sehr all­ge­mein gehal­te­ne Motiv „Viele Daumen zei­gen nach oben“ von ver­schie­de­nen Firmen ver­wen­det wird. Wozu brau­chen sie das? Wenn ich dar­auf die Antwort weiß, kann ich einer­seits bes­ser Fotos machen, die die­sen Bedarf decken und ande­rer­seits mei­ne Suchbegriffe geziel­ter auf die­se Nutzungen abstim­men. Wenn ihr wollt, wer­de ich das mal exem­pla­risch mit einem oder meh­re­ren Fotos von mir im Blog machen. Besteht Interesse?

Bildersuche mit Firefox oder Chrome vereinfachen

Für eini­ge Internet-​Browser wie Firefox haben eini­ge der Bildersuchdienste kos­ten­lo­se Plug-​Ins, die sich ins Kontext-​Menü inte­grie­ren. Wenn ich ein Bild suchen will, muss ich im Netz nur mit der rech­ten Maustaste auf das ent­spre­chen­de Bild kli­cken und aus dem sich öff­nen­den Menü den gewünsch­ten Bildersuchdienst wählen:

Für Firefox ist hier der Link für das Google Images-​Addon (auch für Chrome erhält­lich), hier für das TinEye-​Addon (auch für Chrome, Safari und IE erhält­lich) und hier für ImageExchange (auch für IE erhält­lich). Letzteres ist noch ein inter­es­san­tes Plugin, wel­ches sucht, wo ein bestimm­tes Bild gekauft wer­den kann, sprich: in wel­chen Bildagenturen es erhält­lich ist. Hier mehr über ImageExchange. Da die Bildagenturen bezah­len müs­sen, um bei ImageExchange ver­tre­ten zu sein, nut­zen es vor allem klei­ne­re Agenturen, die nicht genug Kunden direkt anspre­chen kön­nen, aber trotz­dem ist es manch­mal ganz nütz­lich zu sehen, wo ein Foto herkommt.

Ich wer­de in den nächs­ten Tagen aus­führ­lich mit der neu­en Suchfunktion rum­spie­len und vor allem die Motive suchen las­sen, die in der Vergangenheit bevor­zugt ille­gal genutzt wur­den. Ich bin gespannt, was ich fin­den werde.

Habt ihr die neue Google Images Funktion schon aus­pro­biert? Was ist euer ers­ter Eindruck? Oder wie sucht ihr nach euren Bildern?

Update 22.06.2011: Das Reinziehen von Bildern in die Suchleiste scheint nur bei eini­ge Browsern zu funk­tio­nie­ren, zum Beispiel Firefox oder Chrome. Beim Internet Explorer muss ein Bild durch Klick auf das Kamera-​Symbol hoch­ge­la­den werden.