Wieder hatte ich eine Mail im Postfach, die bestimmt auch einige von Euch Leserinnen und Lesern interessieren wird:
„Hallo Robert!
Seit einiger Zeit lese ich nun schon begeistert deine Artikel auf alltageinesfotoproduzenten.de.
Da hast du wirklich eine interessante Seite in Leben gerufen. Viele nützliche Informationen, Anregungen, etc..
Dafür erst mal vielen Dank!Ich hätte da allerdings eine Frage zum Thema Berufsgenossenschaft:
Die BG ETEM ist ja leider eine Pflichtversicherung. Aber gibt es vielleicht eine Möglichkeit, diese Mitgliedschaft zu umgehen?
Der Grund, warum ich das frage, ist folgender: Ich arbeite bereits seit einigen Jahren als freiberuflicher Dozent im sozialen Bereich. Seit einiger Zeit überlege ich jedoch, auf Stockfotografie umzusatteln.
Leider verdient man als Dozent aber nicht unbedingt die Welt; um ehrlich zu sein wird es seit einiger Zeit immer schwerer, neue Verträge zu bekommen und einen vernünftigen Lohn auszuhandeln. Das Geld sitzt also nicht mehr so locker wie früher.
Die Kosten für die BG (nach Auskunft der BG etwa 295 Euro jährlich) würde ich zumindest im ersten Jahr lieber in den Ausbau der Tätigkeit investieren.Mir ist klar, dass ich in der Zeit praktisch nicht versichert wäre, was natürlich klar von Nachteil ist.
Auf der anderen Seite sind 300 Euro zur Zeit eine Menge Geld für mich. Sollte sich nach einem halben Jahr herausstellen, dass das mit der Stockfotografie nicht funktioniert, hätte ich 150 Euro zum Fenster rausgeworfen, da ich nicht glaube, dass die BG mir die Differenz zurückzahlen würde.Nun habe ich in einigen Foren gelesen, dass man mit der Anmeldung bei der BG einfach warten könnte, bis diese sich bei einem meldet. Angeblich würde es dabei nicht zu Nachzahlungen kommen. Das kann ich mir zwar irgendwie nicht vorstellen, aber vielleicht könntest du mir dazu etwas Genaueres sagen.
Ich glaube jemand der das hauptberuflich macht, kann einem da verlässlichere Informationen geben als die Mitglieder in Fotoforen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir dazu etwas sagen könntest.
Vielen Dank im Voraus, Kai“
Wer Fotograf ist und von der BG ETEM noch nichts gehört hat, sollte sich hier schnell informieren.
BG ETEM ist die Abkürzung für „Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse“. Letzteres umfasst auch Fotografen. Das heißt, jeder Fotograf ist verpflichtet, in deren Branchenverwaltung „Druck und Papiererzeugnisse“ Mitglied zu sein, selbst wenn er nur digital arbeitet. Diese Pflichtversicherung gilt für alle Fotografen, egal, ob sie als feste Freie, freie Freie, Pauschalisten oder als freischaffende Künstler arbeiten.
Der Vorteil der Mitgliedschaft liegt auf der Hand:
In der Mitgliedschaft ist eine gesetzliche Unfallversicherung enthalten, welche Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten, Wegeunfälle und Verkehrsunfälle auf dem Weg zu einem Kunden entschädigt. Die Unfälle müssen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen.
Auch wer selbst eine private Unfallversicherung hat, ist von der Pflichtversicherung nicht ausgenommen.
Der Nachteil ist aber ebenso klar:
Die Mitgliedschaft kostet Geld, auch wenn die gesetzliche Unfallversicherung deutlich günstiger als eine private ist. Die Beiträge hängen vom Einkommen ab und fangen bei ca. 200 Euro pro Jahr an.
Es gibt jedoch eine Möglichkeit für Fotografen, sich von der Versicherungspflicht zu befreien. Diese wird in der Satzung der BG ETEM in §46 Abschnitt 2 erklärt:
„Nach Absatz 1 versicherte Unternehmer und Unternehmerinnen, die selbst nicht mehr als 100 Arbeitstage (8 Stunden = 1 Arbeitstag) jährlich im Unternehmen arbeiten, werden auf schriftlichen Antrag von der Versicherungspflicht befreit.“
Wer also weniger als 100 Arbeitstage im Jahr als Fotograf tätig ist, kann einen formlosen Antrag bei der BG ETEM einreichen, der ihn von der Beitragszahlung befreit. Damit entfällt jedoch auch der Versicherungsschutz.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der Berufsgenossenschaft gemacht?