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Konzertfotos von Auletta in Köln

Am 15.8.2011 spiel­te die Mainzer Band „Auletta“ in Köln im Luxor und ich war dabei, um für das Musikmagazin bloom.de die­se Konzertreview zu schrei­ben. Da die Fotos dort lei­der etwas kurz kom­men, gibt es hier noch mal einen Überblick über die schöns­ten Aufnahmen. Wer Auletta nicht kennt, kann hier einen kur­zen Ausschnitt des Konzerts sehen und wer genau hin­schaut, ent­deckt mich bei ca. Minute 1:17 auch links am Bühnenrand:

Obwohl gute Voraussetzungen herrsch­ten, um Konzertfotos zu machen, war es trotz­dem eine ziem­li­che Herausforderung. Zu den guten Voraussetzungen gehör­te ein inti­mer Club, der zwar gefüllt, aber nicht voll war. Außerdem war die Bühne nah am Publikum, sodaß die Band auch mit dem Publikum zusam­men auf dem Bild sein konn­te und der Tourmanager gab mir die Erlaubnis, auch seit­lich auf die Bühne zu gehen, um eini­ge Fotos zu machen.

Deutlich schwie­ri­ger war es jedoch, gute Einstellungen für die Kamera zu fin­den, weil es zum einen rich­tig dun­kel war und kaum Lichttechnik benutzt wur­de. Im Grunde wur­de die Band stän­dig von paar roten Scheinwerfern beleuch­tet und nur manch­mal gin­gen auch paar gel­be Spotlights an. Wer es schon mal pro­biert hat, weiß, dass rotes Licht bei Konzertfotos sehr grau­sam sein kann, da es ers­tens die digi­ta­le Belichtungstechnik durch­ein­an­der bringt und zwei­tens Details in der Haut etc. stark ver­schwin­den lässt. Das ist in Clubs oft Absicht, weil die Leute dann schö­ner aus­se­hen (den­ke an ver­schwin­den­de Pickel), aber auf Fotos sieht es oft kata­stro­phal aus.


Deswegen habe ich meist dann brauch­ba­re Bilder erhal­ten kön­nen, wenn zusätz­lich ein, zwei gel­be Scheinwerfer von vor­ne angingen.


Trotzdem muss­te ich ins­ge­samt meist mit ISO 6400 und Blende 2.8 foto­gra­fie­ren,  um halb­wegs akzep­ta­ble Belichtungszeiten von 1/​40 bis 1/​100 Sekunden erhal­ten zu kön­nen. Als Kamera kam wie­der die Canon 5D Mark II zum Einsatz, als Objektiv das 24–70mm f2.8 IS USM L, weil ich das Luxor kann­te und wuß­te, dass es zu den klei­ne­ren Bühnen gehört. Alle Fotos wie immer ohne Blitz.


Ich kann es dem Sänger Alexander Zwick nicht ver­übeln, dass er bei die­sem über­wie­gend jun­gen, weib­li­chen Publikum nur Augen für sei­ne Fans hat­te, aber da habe ich als Fotograf gemerkt, dass erfah­re­ne­re Musiker auf­fäl­lig öfter in die Kamera schau­en und für die­se regel­recht posie­ren, da es eben auch in ihrem Interesse ist, span­nen­de Fotos zu erhal­ten. Genau genom­men hat der Sänger nur ein Mal bewußt in Richtung der – nicht zu über­se­hen­den – Kamera geschaut und ich war glück­li­cher­wei­se geis­tes­ge­gen­wär­tig genug, schnell abzudrücken.


Ein Foto, was das Verhältnis von Sänger und Band ganz gut beschreibt.


Die Begleitmusiker neben dem Sänger wer­den meist ver­nach­läs­sigt und auch für mich war es schwie­rig, Fotos vom neu­en Bandmitglied, dem Keyboarder Chris Stiller zu machen, weil er ein­ge­keilt zwi­schen Rhythmusgitarrist und Schlagzeuger in einer Ecke stand. Immerhin, ein vor­zeug­ba­res Foto von ihm hier.


Noch ein Profi-​Tipp: Konzertfotografen ste­hen oft ganz dicht an der Bühne, meist eher am Rand, also genau da, wo die gro­ßen Boxentürme ste­hen. Das ist weder kurz- nach lang­fris­tig gut für die Ohren. Deswegen habe ich meist spe­zi­el­le Ohrstöpsel von Alpine* dabei, wel­che die Frequenzen unter­schied­lich stark fil­tern, sodaß die Lautstärke gedämmt wird, aber die Musikverständlichkeit gut erhal­ten bleibt.

Was sagt ihr zu den Fotos? Was ist euer Favorit?

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Fotos aus den französischen Alpen

Anfang Juni bin ich mit vier Freunden in die fran­zö­si­schen Alpen gefah­ren, um dort über eine Woche lang durch die Berge zu trek­ken. Im Grunde ist das Wandern, aber für meh­re­re Tage ohne Kontakt zur „Zivilisation“, das heißt, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kleidung, Gaskocher, vie­le Lebensmittel und ande­re Hilfsmittel muss­ten wir alles selbst tra­gen. Das führ­te zu einem Gepäck von deut­lich über 10 Kilo pro Person (das bin ich auf dem Foto unten von Moritz).

robert_kneschke_2010

Im Vorfeld wur­de mir des­halb deut­lich davon abge­ra­ten, mei­ne Kamera mit­zu­neh­men, da sie unnö­ti­ges Gewicht sei. Ich leg­te mei­ne Canon 5D Mark II* mit dem 24–105mm-Objektiv* auf die Waage. 1,8 Kilo. Ich erwog, mir statt­des­sen das 24–70mm-Objektiv* zu kau­fen, aber das ist noch gut 300 Gramm schwerer.

Alpen 03

Eine Alternative wäre mei­ne feder­leich­te 50mm-Festbrennweite* gewe­sen, mit der ich ein hal­bes Kilo gespart hät­te, aber im Nachhinein bin ich froh, mich für den Weitwinkel-​Look ent­schie­den zu haben. Fotos wie die­se hät­te ich sonst nicht machen kön­nen. Auch ins­ge­samt habe ich fast alle Fotos mit deut­li­chem Weitwinkel gemacht. Bei weni­gen Fotos habe ich die 105mm Tele genutzt, aber dazwi­schen war kaum etwas. Insofern über­le­ge ich, ob ich nächs­tes Mal nicht sogar nur ein Weitwinkel-​Objektiv neh­me, zum Beispiel das 16–35mm*. Leichter wäre es jedoch lei­der kaum.

Alpen 02

Als Verpackung habe ich dies­mal nicht mei­ne klei­ne Kameratasche genom­men, son­dern ein gro­ßes „Protective Wrap“*, eine Art leicht gefüt­ter­ter Stoffumschlag mit Klettverschlüssen. Für die Wüste wäre das nix gewe­sen, aber in den Bergen mit schwe­rem Gepäck war es sehr passend.

Alpen 01

Auf ein Stativ hat­te ich ver­zich­tet, was aber weni­ger pro­ble­ma­tisch war. Zum einen knall­te bei über 2000 Meter über dem Meeresspiegel die pral­le Sonne, was Verschlusszeiten von 1/​100 bei Blende 10 und Iso 100 ermög­lich­te, aus­rei­chend für Freihandaufnahmen. Einige Videoaufnahmen von Wasserfällen in Gebirgsbächen habe ich auch gemacht. Vielleicht zei­ge ich davon spä­ter noch wel­che. Dazu hat­te ein­fach die Kamera auf einen Stein, Ast oder ähn­li­ches pos­tiert, um rela­tiv ver­wack­lungs­frei arbei­ten zu können.

Alpen 04

Da wur­de dann ein Nachteil des Weitwinkelobjektivs bemerk­bar. In mei­nem Übermut kroch ich gleich am Anfang der Reise so dicht mit der Kamera an einen Wasserfall, dass ich vie­le Wasserspritzer direkt auf die Linse bekam. Da ich kein ordent­li­chen Reinigungsutensilien mit hat­te, muss­te ich das Wasser pro­vi­so­risch mit einem feuch­ten Brillenputztuch ent­fer­nen. So hat­te ich den Rest der Reise eini­ge klei­ne Flecken auf den Fotos.

Alpen 05

Um die Farben so knal­lig zu bekom­men, habe ich stän­dig einen Polarisationsfilter* auf dem Objektiv gehabt. Die obi­gen Belichtungswerte gel­ten dem­nach inklu­si­ve der ein bis zwei Blenden Lichtverlust des Pol-​Filters. Der ist aber nötig, da in den hohen Bergen mehr UV-​Strahlung ein­fällt (jeder Pol-​Filter hat gleich­zei­tig einen UV-​Schutz inte­griert) und der Himmel erst dann die­ses sat­te Blau erhält.

Alpen 06

Das Foto war zusam­men mit dem obi­gen Himmel+Berg-Foto eins der weni­gen Male, wo ich den Zoom voll aus­ge­nutzt habe. Ärgerlich war lei­der, dass wir – schon beim Abstieg – nur paar Minuten spä­ter an einem mega­coo­len Wasserfall anka­men, genau in dem Moment, als dem Akku mei­ner Kamera nach einer Woche der Saft aus­ging. Die paar Gramm Ersatzakku hät­te ich doch noch stem­men sollen.

Alpen 07

Ich konn­te es übri­gens nicht las­sen und habe nicht nur die beein­dru­cken­den Landschaften foto­gra­fiert, son­dern gleich­zei­tig immer ver­sucht, Motive zu fin­den, die sich über Bildagenturen gut ver­kau­fen las­sen. Entweder als Bergidylle, Landschaftsaufnahme mit Textfreiraum oder Konzeptfoto.

Wie gefal­len Euch die Fotos? Welche sind Eure Favoriten und warum?

* Affiliate-​Link (Ihr zahlt nicht mehr, ich erhal­te eine klei­ne Provision beim Kauf)

Wie plane ich ein Outdoor-​Shooting? Ein Praxisbeispiel

Mein ers­ter Artikel dar­über, wie genau ich ein Shooting pla­ne, in dem Fall in einer Bibliothek, kam ganz gut an.

Deshalb heu­te eine Art Making-​Of eini­ger Frühlingsbilder im Freien, von denen ich eins hier schon kurz vor­ge­stellt hatte.

Frau schüttelt Kirschbaum

1. Das Model

Mit dem Model, einer jun­gen blon­den Frau, habe ich vor eini­gen Wochen schon ein Shooting gehabt, was über eine Anfrage von mir über die Model-​Kartei zustan­de kam. Wir kann­ten uns des­halb beim zwei­ten Shooting schon. Die meis­ten Bilder waren als Studio-​Aufnahmen geplant, aber da das Wetter herr­lich war, woll­ten wir es uns nicht neh­men las­sen, zusätz­lich eini­ge Fotos im Freien zu machen.

2. Die Vorbereitung

Ich könn­te jetzt behaup­ten, dass ich akri­bisch den Wetterbericht und den Stand der Kirschblüten ver­folgt hät­te, um den rich­ti­gen Termin zu fin­den. Ist aber Quatsch. Die Outdoor-​Fotos waren nur „Bonus“, des­halb reich­te ein Blick aus dem Fenster und die Erinnerung an mei­nen Spaziergang einen Tag vor­her im glei­chen Park.

Ich ließ das Model ein wei­ßes Oberteil anzie­hen, weil das neu­tral, zeit­los und frisch wirkt. Im Studio nut­ze ich wei­ße Kleidung nicht so gern, da wei­ßes Shirt auf wei­ßem Hintergrund oft kon­tur­los wirkt und schwie­rig aus­zu­leuch­ten ist. Hier pass­te es jedoch.

Um Bewegung ins Bild zu brin­gen, hielt das Model die lin­ke Hand am Ast des Kirschbaums, rüt­tel­te paar Mal und dann drück­te ich auf den Auslöser.

3. Die Ausrüstung

Fotografiert habe ich mit mei­ner Canon EOS 5D Mark II* und dem Canon 85mm IS USM L 1.2‑Objektiv*. Neben dem vor­han­de­nen Licht nutz­te ich einen Speedlite 580EX II*-Blitz mit einem drauf­ge­steck­ten Rayflash-​Ringblitz-​Adapter*. Ich hat­te noch mein 50mm‑1.8‑Objektiv mit, was aber nicht zum Einsatz kam.

4. Die Technik

Das obi­ge Bild wur­de bei ISO 100 mit Blende 2.8 und 1/​500 Sekunde Belichtungszeit auf­ge­nom­men. Die Tiefenschärfe soll­te mög­lichst gering sein, um mehr räum­li­che Tiefe ins Bild zu brin­gen. Ich hät­te zwar bis Blende 1.2 gehen kön­nen, aber das hät­te mir einen Bereich von ca. 4 mm gege­ben, der scharf geblie­ben wäre, das ist bei so einem beweg­ten Motiv (Model und Fotograf bewe­gen sich mini­mal vor und zurück) zuwe­nig. Mit Blende 2.8 hat­te ich mit ca 9 mm über das Doppelte an Schärfe.

Weil die Blitzsynchronzeit nur bis 1/​200 reicht, muss­te ich den High-​Speed-​Modus akti­vie­ren. Das kos­tet Strom, des­halb hat­te ich meh­re­re Packen Ersatz-​Batterien bei, von denen ich auch zwei ein­wech­seln muss­te. Der Ringblitz-​Adapter vor dem Blitz sorgt dafür, dass das Licht auch auf der Kamera nicht flach wirkt, son­dern die natür­lich vor­han­de­nen Schatten sanft und gleich­mä­ßig redu­ziert. Da der Adapter etwas Licht schluckt, habe ich die Blitzleistung auf +1 erhöht, was eben­falls mehr Batteriepower frisst.

Entspannung durch Blütenduft

5. Die Variationen

Während das ers­te Foto fast eine Art Wimmelbild ist, soll­te das zwei­te gezeig­te Bild einen schlich­ten, medi­ta­ti­ven, rei­nen Charakter haben. Deshalb habe ich die gerin­ge­re Blende 2 risik­iert und die Belichtung manu­ell um eine 1/​3 Blende erhöht, um das Bild ganz leicht über­zu­be­lich­ten. Auch sind viel weni­ger Details im Bild, fast nur der Kopf und die Blüten.

Insgesamt habe ich von den Kirschblüten 13 ver­schie­de­ne Fotos aus­ge­sucht, die ich über die Bildagenturen anbie­te. Mit dabei sind Varianten mit blau­em Himmel, mit sprin­gen­dem Model, hori­zon­tal, ver­ti­kal, gekipp­ter Horizont, Draufsicht, leich­te Froschperspektive, Blick in die Kamera, Blick weg von der Kamera und so weiter.

6. Die Fehler

Ja, ich mache immer noch wel­che. In die­sem Fall war es Bequemlichkeit. Obwohl ich mein 50mm-​Objektiv dabei hat­te, woll­te ich nicht stän­dig die Objektive wech­seln, was dazu führ­te, dass die Ausschnitte rela­tiv ähn­lich sind und wie beim unte­ren Bild etwas zu oft die Arme ange­schnit­ten sind. Außerdem habe ich anfangs erst spät gemerkt, dass die Batterien schlapp machen, wes­halb ich eini­ge schö­ne Motive habe, auf denen der Aufhellblitz fehlt und dadurch die Schatten zu stark sind.

Kein rich­ti­ger Fehler, aber nicht opti­mal war der Blütezeitraum der Kirschen. Ein oder zwei Tage frü­her hät­ten die Kirschbäume noch roman­ti­scher ausgesehen.

Frau wirft Blütenblätter

7. Die Nachbearbeitung

Bei die­sen Outdoor-​Bildern habe ich deut­lich die Farbsättigung nach oben gedreht, den Kontrast und die Helligkeit leicht ange­ho­ben, die chro­ma­ti­sche Abberation raus­rech­nen las­sen und die rosa/​lila-​Töne etwas abge­dun­kelt, damit auch die­se Farben sat­ter wir­ken. Beim Model gab es kaum etwas zu retu­schie­ren. Nur auf eini­gen Bildern blitz­ten schwar­ze BH-​Träger unter dem Oberteil her­vor, was unpas­send aus­sah und ich ent­fer­nen musste.

8. Die Verschlagwortung

Das obi­ge Bild habe ich dann mit fol­gen­den Suchbegriffen versehen:

Frau; Frühling; Spaß; Kirschbaum; rosa; flie­gen; Bewegung; Frische; Blüte; lachen; Kirschblüte; Natur; frisch; Baum; wer­fen; Blütenblätter; Heiterkeit; blü­hen; Park; schüt­teln; Zweig; Ast; Japanische Blütenkirsche; Portrait; Blütenblatt; Umwelt; Freude; Freiheit; Kirschblüten; glück­lich; grün; Freizeit; Garten; Landschaft; Lebensfreude; Schönheit; schön; lächeln; jung; Mensch; Kopf; Gesicht; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; drau­ßen; Tag“

Das zwei­te Foto ent­hält die Keywords:

Frau; Blüte; Baum; Frühling; Duft; rie­chen; Kirschblüte; Garten; Kirsche; Natur; Gesicht; glück­lich; Genuss; Entspannung; Schönheit; Park; frisch; Zweig; Portrait; rosa; duf­ten; Kirschblüten; Blüten; Ast; Geruch; grün; Reinheit; Harmonie; Sommer; Romantik; Umwelt; Wellness; schön; Saison; attrak­tiv; jung; weib­lich; Mensch; Person; Kopf; blond; 20–30; Jahre; Europäer; Außenaufnahme; son­nig; im Freien; drau­ßen; Tag“

Bei der Baumsorte habe ich im Internet recher­chiert, wel­che Sorte wahr­schein­lich die rich­ti­ge ist (Japanische Blütenkirsche). Ganz sicher bin ich mir jedoch immer noch nicht. Da fehlt halt das Botanik-​Studium. Es sind jeweils ca. 50 Begriffe, je nach Bildagentur lösche ich jedoch auch die Hälfte. Jetzt nur noch hoch­la­den und die Bilder verkaufen.

Mehr Informationen für gelun­ge­ne Stockfotos fin­det ihr übri­gens in mei­nem Buch „Stockfotografie. Geld ver­die­nen mit eige­nen Fotos“*.

* = Affiliate-Link

Frag den Fotograf: Wie fotografiere ich wie Yuri Arcurs?

Manchmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Jan D. hat­te mir schon im September fol­gen­de Mail mit einer Frage geschickt:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke/​Lieber Robert,

zu aller­erst möch­te ich Dir zu dei­nem abso­lut gelun­ge­nen Blog gratulieren.
Ich bin regel­mä­ßig einer der stil­len Besucher und Leser dei­ner vie­len Artikel
und eben­so regel­mä­ßig von den immer neu­en Themen rund um das Thema
Fotografie/​Stockfotografie begeis­tert. Ich selbst bin eher ambi­tio­nier­ter denn
pro­fes­sio­nel­ler Hobbyfotograf aber ste­tig auf der Suche nach Tips die
Optik der eige­nen Werke zu verbessern.

Besonders ange­tan hat es mir der herr­li­che, hel­le Bildstil von Yuri Arcurs.
Ähnliches schwebt mir eben­falls bei mei­nen Bildern (im Privaten, ich
ver­kau­fe nicht) vor. Bisher bekom­me ich, obwohl ich mich als sicher &
gut im Umgang mit Photoshop bezeich­nen wür­de, nicht die­sen besagten
hel­len Stil mit den trotz­dem schö­nen Hauttönen hin. Daher habe ich auch
mit Spannug dei­nen Bericht des foto­lia Workshops mit Yuri A. ver­folgt, bis
auf klei­ne  Andeutungen zum Verwirklichen des Stils gab es jedoch leider
kei­ner­lei Hinweise.

Langer Rede kur­zer Sinn. Da du ja vor Ort ein wenig über die Schulter gucken
konn­test,  weißt du wie die­ser Stil per Photoshop (ent­spre­chen­des
Ausgangsmaterial natür­lich vorr­aus­ge­setzt) erreicht wur­de?! Über ein
paar Tips und HInweise wür­de ich mich sehr freuen.“

Ich habe lan­ge über­legt. Darf ich so einen Post schrei­ben? Kann ich mich erdreis­ten, zu behaup­ten, ich wüss­te, wie Yuri Arcurs sei­ne super­pro­fes­sio­nel­len Bilder hin­be­kommt? Nein, das nicht. Deswegen kurz die Klarstellung: Ich sage Euch jetzt, wie ihr Bilder im Yuri Arcurs-​Stil hin­be­kommt. Aber das heißt nicht, dass Yuri genau so arbei­ten muss.

Außerdem klam­mert euch lie­ber nicht an die Vorstellung, dass ihr nur gut mit Photoshop umge­hen müss­test, um den Yuri-​Look hin­zu­be­kom­men oder dass es gar einen Filter oder einen Plugin gäbe, der das für Euch erle­digt. Das Wichtigste ist die Arbeit vor der Retusche!

Vier Faktoren machen ein gutes Yuri Arcurs-​Bild aus:

  1. Gute Schärfe
  2. Geringe Tiefenschärfe
  3. Glückliche Models
  4. Viel (wei­ches) Licht

Schauen wir uns die Punkte genau­er an. Wie Yuri sei­ne Fotos gut scharf bekommt, habe ich schon in mei­nem Artikel „Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs“ erklärt. Teuer wird der zwei­te Punkt. Die meis­ten sei­ner Fotos foto­gra­fiert er mit gerin­gen Blendenwerten, vor allem 2,8. Das setzt ent­spre­chen­de licht­star­ke Objektive vor­aus, idea­ler­wei­se wel­che, deren Offenblende noch wei­ter geht ist, zum Beispiel bis 1,8 oder 1,2. Gut sind leich­te, licht­star­ke Tele-​Objektive, da sie schnel­ler eine schö­ne gerin­ge Tiefenschärfe erzeu­gen.

Der Punkt Models soll­te nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Nur wes­sen Models so im Gesicht strah­len als wür­den sie eine Dauer-​Hochzeit fei­ern und dabei gleich­zei­tig im Lotto gewin­nen, sind für sol­che Fotos geeig­net. In die­sem Video zeigt Yuri, wie er sei­ne Models aus­sucht und mit sei­ner Hand die Kopfbewegung ein­fach beein­flu­ßen kann. Außerdem sehr ihr gleich sei­nen ide­al­ty­pi­schen Lichtaufbau.

Im zwei­ten Teil des Videos zeigt er, wie er die­ses natür­li­che Lachen auf die Model-​Gesichter zaubert.


Und das Wichtigste: Der Lichtaufbau. Es wird viel Licht benö­tigt, nicht unbe­dingt aus vie­len Lichtquellen, aber hell muss es schon sein. In die­sen eins, zwei, drei YouTube-​Videos vom Fotolia-​Workshop beschreibt Yuri eini­ge sei­ner typi­schen Lichtaufbauten ganz gut, von ein­fach bis kom­plex. In mei­nem Artikel „Ein Tag mit Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs“ ist auf den Fotos noch eine ande­re Beleuchtungssituation zu sehen: Die indi­rek­te Beleuchtung. Wer mal einen Blick in sein umwer­fen­des Studio gewor­fen hat (übri­gens ein umge­bau­tes Industrie-​Gewächshaus), kann sehen, dass er das sehr cle­ver mit Tageslicht löst, indem die Studiodecken aus leicht mil­chi­gem Glas sind, wel­che wie eine rie­si­ge Softbox von oben wir­ken. Ein unbe­zahl­ba­rer Effekt. Bezahlbar ist die Variante mit Blitzen, indem ein­fach wei­che Blitze (z.B. Softboxen) noch mal an Wände und vor allem Decken gerich­tet werden.

Ich will nicht behaup­ten, dass ich wie Yuri foto­gra­fie­ren kann, aber die­ses Foto kommt sei­nem Stil schon nah, meint ihr nicht auch?

Kiefer modellieren

Da ich das foto­gra­fiert habe, kann ich sagen, dass es ein ver­hält­nis­mä­ßig simp­ler Aufbau ist. Fotografiert habe ich mit mei­ner 50mm-​Festbrennweite* bei Blende 2.8 und 1/​100 Sekunde Belichtungszeit (ISO 200). Als Licht dien­te mir ein Canon 580EX II Speedlite* auf einem Stativ mit einer Lastolite EzyBox-​Softbox*, wel­ches ich manu­ell mit Funkauslöser an die wei­ße Decke geschickt habe. Damit kann ich das Licht auf dem Gesicht bestim­men, wäh­rend ich mit der Blende/​Verschlusszeit-​Kombination die Helligkeit des Hintergrunds beein­flu­ßen kann. Als Kamera kam mei­ne Canon 5D Mark II* zum Einsatz, aber es hät­te genau­so gut eine Canon EOS 450D* oder eine Nikon D3000* sein kön­nen. Als Alternative zum Fensterlicht zur Regulierung der Hintergrundhelligkeit kann auch ein zwei­ter Blitz genutzt wer­den, der auf eine hin­te­re Wand o.ä. gerich­tet wird.

In die­sem Video zeigt Yuri, wie selbst Available Light-Bilder einen ähn­li­chen Look errei­chen kön­nen. Etwas Überbelichtung und die Models an einem son­ni­gen Tag im Schatten oder unter dem Himmel bei bewölk­tem Wetter erge­ben schat­ten­freie Aufnahmen.

Das letz­te fer­ti­ge Foto, was zum Schluß gezeigt wird, ist auch mit den kom­plet­ten EXIF-​Daten in Yuri’s Flickr-​Stream zu fin­den. Ohne Blitz wer­den dann Werte wie 1/​40 Sekunde bei Blende 4 (ISO 400) mit einem 70mm-​Objektiv erreicht.

Damit sind wir in der Lage, hel­le, freund­li­che Bilder zu machen. Trotzdem bleibt etwas Nachbearbeitung nicht aus. Dazu gehört neben dem kor­rek­ten Weißabgleich und einer leich­ten Überbelichtung auch das Anheben der Kontraste und der Sättigung. Zum Schluss wer­den die Bilder von stö­ren­den Elementen befreit. In die­sem Artikel zeigt Yuri unter Punkt 2 ein Vorher/​Nachher-​Bild, was die Unterschiede gut sicht­bar macht. Und das war es auch schon. Ist dich nicht so schwer, oder? Was meint ihr?

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Datensicherung: Lieber zuviel als zuwenig

In den letz­ten Tagen habe ich ca. 100 Gigabyte Rohmaterial (also unbe­ar­bei­te­te Fotos) mei­ner Kamera auf DVD gebrannt.

Damit habe ich end­lich wie­der mei­nen inter­nen Standard wie­der­her­ge­stellt, nach dem ich alle wich­ti­gen Fotodaten min­des­tens drei Mal gespei­chert haben müsse.
Als wich­ti­ge Fotodaten gel­ten bei mir:
– das Rohmaterial (die unbe­ar­bei­te­ten Fotos aus der Kamera als RAW und Vorschau-JPG)
– die bear­bei­te­ten Fotos gross (als 48-​Bit, unkom­pri­mier­tes TIFF, AdobeRGB)
– die bear­bei­te­ten Fotos für die Agenturen (als 24-​Bit, unkom­pri­mier­tes JPG, Adobe RGB)
– Verträge (Model-​Releases, Property Releases, Agentur-Verträge)

Ich spei­che­re die­se Daten wie folgt:
– auf Marken-​DVDs sor­tiert, mit der lang­sams­ten Brenngeschwindigkeit (bei mir 4x)
– auf zwei exter­ne Laufwerke (je 500 GB-​Festplatten von Seagate mit pas­siv gekühl­tem Gehäuse), das sind mitt­ler­wei­le ca. drei Terrabyte.

Die Agentur-​DVDs und Veträge habe ich zusätz­lich noch auf mei­ner inter­nen Festplatte und natür­lich im Internet bei mei­nen Agenturen.

Eins der zwei iden­ti­schen Laufwerke wird, wenn es voll ist, an einem ande­ren Ort als die ande­re Festplatte auf­be­wahrt, sodaß die Daten auch im Falle eines Diebstahls oder Feuers gesi­chert sind.

Somit sind die aller­wich­tigs­ten Daten fünf Mal gesi­chert, die rest­li­chen Fotodaten drei Mal. Da die Sicherung nicht auto­ma­tisch, son­dern per Hand erfolgt, ist das System lei­der noch nicht feh­ler­frei. Aber immer­hin siche­rer als das vie­ler ande­rer, die Daten höchs­tens zwei Mal spei­chern. Die Faustregel von Datensicherung-Gurus liebt bei min­des­tens vier Sicherungen. Ich kann mich also noch verbessern.

Wie sichert ihr Eure Daten?