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Tutorial: Geniale Tropfenfotos selbst machen

Vor paar Monaten ent­deck­te ich im Newsstream mei­nes Facebook-​Accounts paar wirk­lich coo­le Fotos. Im Grunde sehr sim­pel: Bunte Tröpfchen, die ins Wasser fal­len. An sich nichts Neues. Aber: Der Fotograf Daniel Nimmervoll per­fek­tio­nier­te die­se Art der Fotos immer wei­ter, bis aus den ein­fa­chen Tropfenfotos plötz­lich kom­ple­xe Wassergebilde wur­den. Deshalb habe ich ihn gefragt, ob er uns ver­ra­ten möch­te, wie er gelernt hat, sol­che genia­len Bilder zu machen:


Deshalb heu­te Vorhang auf für den Gastartikel von Daniel Nimmervoll:

_​_​_​_​_​_​ab hier schreibt Daniel____ 

Mein Name ist Daniel Nimmervoll, ich bin aus Österreich und foto­gra­fie­re nun seit drei Jahren. Ich wür­de mich als ambi­tio­nier­ter Hobbyfotograf bezeich­nen. Seit zwei Jahren ver­su­che ich mich auch in der Stockfotografie. Bisher begeis­ter­te mich die Makro-​Fotografie, vor allem Insekten haben es mir ange­tan. Doch seit neu­es­tem bin ich einer neu­en „Sucht“ verfallen.

Im Dezember 2010 stieß ich zufäl­lig auf die­sen Thread im DSLR-​Forum und habe mir dabei prompt den Tropfenvirus ein­ge­fan­gen. Dieser Thread ist für mich beson­ders, weil sich hier alle gegen­sei­tig wei­ter­hel­fen. [Anmerkung R. Kneschke: Der Thread ist wirk­lich sehr lesen­wert und ein Paradebeispiel für das Lernen von Fototechniken im Internet] Fast alle geben ihre Erfahrungen preis und tei­len sie mit ande­ren. Das möch­te ich heu­te auch. Wie mache ich mei­ne Tropfenfotos?


Mein Aufbau

Angefangen habe ich mit einem nor­ma­len Infusionsset. Da ist aber das Timing recht schwie­rig. Deshalb habe ich mir den Stopshot von Cognisys zuge­legt. Damit lässt sich jeder Tropfen per­fekt auf Millisekunden genau ein­stel­len. Ein Magnetventil öff­net sich z. B. für 50 ms (Damit wird der 1. Tropfen erzeugt. Ist die Zeit kür­zer, wird er klei­ner), ist dann für z. B. 90 ms geschlos­sen und öff­net sich dann noch­mal für z. B. 44 ms für den 2. Tropfen. Das lässt sich mit dem Controller ein­stel­len. Wenn der 2. Tropfen nun die Lichtschranke pas­siert hat, löst z.B. nach 120 ms die Kamera aus.

Damit kann man sich wesent­lich bes­ser auf die Formen und das Licht inkl. der Farben konzentrieren.

Für die Beleuchtung ist es wich­tig, dass man Blitze ver­wen­det, die eine sehr kur­ze Abbrenndauer haben, um die schnel­len Bewegungen ein­zu­frie­ren. Ich ver­wen­de dazu den Canon 580 EX II* und wei­ters hab ich mir zwei gebrauch­te Canon 540 EZ gekauft. Hier ist es wich­tig, die Leistung auf 1/​32 oder 1/​64 bzw. 1/​128 zu dros­seln. Dadurch erreicht man die Abbrennzeiten von <1/​10000 sek. Die Kamera stel­le ich dabei auf ISO 200 und ver­wen­de die Blende 16, um genü­gend Schärfentiefe zu bekommen.

Die Wanne besteht aus Plexiglas und soll­te mög­lichst flach sein (z.B. so eine*). Optimaler Wasserstand ist 1,5 bis 2,5 cm. Meine Wanne ist 85 cm lang. Je län­ger die Wanne ist, umso fla­cher kann man die Tropfen foto­gra­fie­ren ohne den Rand hin­ten bzw. vor­ne zu sehen. Die Wanne könn­te also auch noch län­ger sein. Um das Licht wei­cher zu machen, steht vor den hin­te­ren Blitzen eine mat­te Plexiglasscheibe. Hier muss man etwas expe­ri­men­tie­ren, um ein schö­nes Licht zu bekom­men. Bereits kleins­te Veränderungen kön­nen eine gro­ße Auswirkung haben. Zum Beispiel wie schräg die Plexiglasscheibe steht, wie weit die Blitze ent­fernt ste­hen oder wel­che Brennweite bei den Blitzen ein­ge­stellt ist.

Auf dem Bild ist mein Canon Speedlight 580 EX II* mit einem selbst­ge­bau­ten Snoot zu sehen. Die Blitze wer­den über Funk (RF-​602 von YongNuo*) aus­ge­löst. Um Farbe ins Spiel zu bekom­men ver­wen­de ich das Lee Musterheft. Diese Filterfolien haben die per­fek­te Größe für die Blitze.

Damit die Tropfenfotos nicht flau, son­dern schön kna­ckig wer­den, ist es wich­tig, dass das meis­te Licht von hin­ten kommt. Der vor­de­re Blitz soll nur den „Fuß“ vom Tropfen etwas auf­hel­len und somit habe ich mir einen Snoot gebas­telt. Einfach schwar­ze Strohhalme abge­schnit­ten und in einem zurecht geform­ten Karton hin­ein geklebt.

Um die Oberflächenspannung des Wassers zu ver­rin­gern, gebe ich 1–2 Tropfen Klarspüler in die Wanne. Beim Tropfwasser kann man viel expe­ri­men­tie­ren. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Guarkernmehl* gemacht. Für einen Liter reicht hier schon ein Teelöffel. Dieses koche ich kurz auf und wird dann zwei Mal mit einem Kaffeefilter fil­triert. Das ers­te Mal, wenn’s noch heiß ist und das zwei­te Mal, wenn das Wasser dann Zimmertemperatur hat. Einige haben auch mit Zuckerwasser recht gute Erfahrungen gemacht. Probiert habe ich auch schon Glycerin, jedoch war ich mit den Ergebnissen nicht so zufrie­den. Was auch immer gut aus­sieht, ist Milch, vor allem, weil es die Farben des Blitzlichtes sehr gut absor­biert. Je nach Geschmack kann man auch Lebensmittelfarbe* rein geben. Mache ich öfters beim Guarkernmehl. Der Kreativität sind also kei­ne Grenzen gesetzt.

Mit die­sem Aufbau erhält man dann unter ande­rem sol­che Fotos:

Eines mei­ner ers­ten Foto mit dem Stopshot, hier mit nor­ma­lem kal­ten Leitungswasser.

Für solch ein Foto braucht man 3 Tropfen. Der 3. ist qua­si vor weni­gen Millisekunden ein­ge­schla­gen. Hier habe ich Milch ver­wen­det, die grün ange­blitzt wor­den ist. Übrigens, das Foto schaff­te es im Fotowettbewerb 29 der ColorFoto auf Platz 2.

 

Im Tropfenwasser hat­te ich hier Guarkernmehl mit roter Lebensmittelfarbe.

Eine Handvoll Leute im DSLR Forum haben her­aus­ge­fun­den, das man unter bestimm­ten Umständen auch sehr hohe Tropfen erzeu­gen kann. Dadurch, dass wir sol­che Fotos vor­her noch nir­gend­wo anders in die­ser Form gese­hen haben, hal­ten sich bis­her alle zurück, das Geheimnis preis­zu­ge­ben. Nur soviel: Mit viel Geduld und Übung kann jeder dahin­ter kom­men. Die Tropfen stei­gen dabei auf über 20 cm Höhe und dadurch erge­ben sich wie­der­um ganz ande­re Möglichkeiten in der Form und der Bildgestaltung.

Ich hab das Foto „Dildo“ genannt 😉 Ich hat­te hier Glycerin ver­wen­det und den Blitz nur auf den obe­ren Bereich mit dem Snoot und einer roten Folie gerichtet.


„Chaos-​Tropfen“


Ob sich sowas auch ver­kau­fen lässt? Ich hät­te es bei der Bildagentur Stockfood ver­sucht. Die haben bis­her jedoch wenig Interesse gezeigt. Bei Fotolia bekom­me ist eine Ablehnung nach der ande­ren. Bisher haben es nur weni­ge Fotos geschafft, ange­nom­men zu wer­den. Ich den­ke, dass die­se Bildagenturen sol­che Fotos nicht gebrau­chen kön­nen. Sind wohl zu viel Kunst.

Deshalb habe ich es bei WhiteWall ver­sucht und sie­he da, hier wur­den sogar schon eini­ge in den Kunstmarkt auf­ge­nom­men. Auch bei Flickr fin­det ihr mei­ne Tropfen-​Galerie mit den bes­ten Ergebnissen.

Vielleicht noch kurz für alle Stopshot-​Interessenten. Ich habe mich vor allem auch des­halb dafür ent­schie­den, weil man damit auch Ballistik-​Shootings machen kann. Habe mir dafür schon mal den Cross Beam Sensor mit­be­stellt. Für den Fall, dass ich mal plat­zen­de Luftballons oder der­glei­chen im span­nends­ten Moment foto­gra­fie­ren will, hab ich mir damals auch noch das Mikrofon mit­be­stellt, wel­ches die Kamera durch Geräusche aus­lö­sen kann.

Ich hof­fe das euch mei­ne Fotos gefal­len. Aktuelle wer­det ihr auch immer auf mei­ner Webseite www.nimmervoll.org fin­den. [Update:] Außerdem gibt es von mir jetzt das Buch „Highspeed Fotografie“* mit viel mehr Tipps zum Thema.

Falls ihr noch Fragen habt, könnt ihr die­se ger­ne in den Kommentaren stel­len, ich ver­su­che sie dann zu beantworten.

Update 23.7.2011: Auf Wunsch des Fotografen wur­den eini­ge Bilder aus­ge­tauscht oder entfernt.

* Affiliate-​Link

Tutorial für Blitzaufbau bei Portraits (Hip Hop Look)

Vor paar Wochen saß ich mit dem Fotografen Luis Alvarez in einer schi­cken Bar in Berlin-​Mitte, die unge­lo­gen einen Laptop-​Besucher-​Ratio von fast 1:1 hat­te.  Luis foto­gra­fiert exklu­siv für istock­pho­to und Getty Images und schreibt den sehr emp­feh­lens­wer­ten Blog vela-photo.com, in dem er Bildaufbau-​Tutorials, Analysen zur Stockfotografie und vie­les mehr veröffentlicht.

Wir woll­ten was zusam­men machen und haben uns über­legt, dass Luis einen Gastartikel schrei­ben kön­ne. Da sein Blog in eng­lisch gehal­ten ist, gibt es dies­mal hier sein aktu­el­les Tutorial für den Blitzaufbau bei Portraits auch in deutsch.

Viel Spaß beim Lesen! (ab jetzt schreibt Luis)

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Neulich war ein Freund von mir in Berlin zu Besuch. Er kommt ursprüng­lich aus Los Angeles und es hat nicht lan­ge gedau­ert, bis ich ihn über­zeu­gen konn­te, für mich zu modeln! Das Shooting war beson­ders inter­es­sant, weil wir wenig Zeit hat­ten und ich eini­ge Lichtaufbauten aus­pro­bie­ren wollte.

Das Ergebniss ist eine Serie von Portraits, jedes ein biss­chen anders.

Ich möch­te gern mit euch vier der Licht-​Einstellungen tei­len und zei­gen, wie jede Variation auf ein Bild wirkt.

Ein Blitz

Das ers­te Portrait wur­de mit nur einem Blitz gemacht. Der Hintergrund war grau. In mei­nem Studio arbei­ten wir nur mit Profoto und ich hab dafür ein Profoto Beauty Dish mit Glas-​Deflektor und Waabe genutzt (Ich hab kei­nen Affiliate-​Kontakt zu Profoto, die Links die­nen ledig­lich der Information, so dass ihr wisst, was ich genau genutzt habe). Das Beauty Dish habe ich über dem Model rechts (also links vom Fotografen) positioniert.

100mm, f8, 1/​160s

Dank des höhe­ren Winkels, aus dem das Licht kommt, sind vie­le Schatten zu sehen, was einen sehr dra­ma­ti­schen Look ergibt. Der Glas-​Deflektor sorgt dafür, dass das Licht ungleich auf das Model fällt und mehr Drama erzeugt. Das funk­tio­niert sehr gut für erns­te Porträts.

Licht Setup: Ein Blitz

Zwei Blitze

Das ers­te Bild ist dun­kel und ernst. In der nächs­ten Variante woll­te ich den Hintergrund beleuchten.

Dafür habe ich einen nor­ma­len Profoto Zoom Reflektor mit Waabe auf den Hintergrund gerichtet.

100mm, f7.1, 1/160s
100mm, f7.1, 1/​160s

Man sieht sofort den grau­en Hintergrund, wo vor­hin nur schwarz zu sehen war. Das gibt dem Bild mehr Tiefe, weil das Model vom Hintergrund getrennt wird.

Das nächs­te Bild wur­de mit genau den glei­chen Einstellungen gemacht. Ich habe nur leicht den Winkel des Beauty Dishes geän­dert. Ihr seht, dass das Licht haupt­säch­lich auf den Kopf und den Oberkörper fällt. Der Hintergrund-​Blitz wirkt bei dem Bild sehr gut!

100mm, f9, 1/​160s

Licht Setup: Zwei Blitze

Vier Blitze

Das Setup mit zwei Blitzen ist schön. Aber um den ech­ten „Rapper Look“ zu bekom­men, möch­te ich das Model vom Hintergrund noch mehr tren­nen und dem Bild mehr Dimension geben. Die kriegt man mit Licht von hin­ten. Ich habe zwei Profoto Strip Lights hin­zu­ge­fügt, ein­mal links und rechts hin­ter dem Model. Ich habe auch die Hintergrundfarbe geän­dert, Lila ist viel leben­di­ger. Das Beauty Dish habe ich dies­mal direkt vor dem Model und über der Kamera plat­ziert, so sind die Schatten viel sym­me­tri­scher, was bes­ser zum Konzept passt.

100mm, f9, 1/​160s

Die klei­ne Sternchen habe ich mit Photoshop gemacht, das ist einer der Pinsel, die ab CS2 stan­dard­mä­ßig dabei sind.

Licht Setup: 4 Blitze

Fünf Blitze (Vier Blitze und ein Ringblitz)

Meine letz­te Variation gibt dem Bild viel mehr Bling und Glamour, in dem ich einen Profoto Ringblitz mit Reflektor nut­ze. Ringblitze wir­ken immer gut auf Bildern, die wer­den sofort leben­dig und gla­mou­rös! Für die­se Einstellung blei­ben alle ande­re Blitze unverändert.

100mm, f9, 1/​160s

Ihr merkt, dass das Ringblitz ein­heit­lich das gan­ze Model beleuch­tet, von der Hose bis zum Kopf. Die Qualität des Lichtes ist sehr unter­schied­lich im Vergleich zu den ande­ren Blitzen. Ringblitze pro­du­zie­ren ein­zig­ar­ti­ges Licht, sehr beliebt in der HipHop-Szene.

Licht Setup: 5 Blitze


Ich hof­fe, die ver­schie­de­nen Licht-​Diagramme waren hilf­reich und haben euch gezeigt, wie man mit mehr und mehr Licht das Bild beein­flus­sen kann! Ich emp­feh­le jedem, erst­mal klein anzu­fan­gen und mit der Zeit immer mehr Licht zu nut­zen, um beson­de­re Bilder zu produzieren.

Welches Licht nutzt ihr? Und wie sehen die Bilder aus?

Ich wer­de dem­nächst die Photoshop-​Datei vom vor­letz­ten Bild auf mei­nem Blog ver­öf­fent­li­chen. So könnt ihr sehen, wie viel man mit Photoshop noch ändern kann!

Luis Alvarez

Bildverteilung an Agenturen mittels FTP und Webserver

Heute gibt es mal etwas Sinnvolles zum Basteln für die Informatiker, Programmierer und ande­ren IT-​Berufler unter Euch.
Im Blog von Dreamstime hat­te der Softwareentwickler Marco Schwarz mal auf eng­lisch eine Anleitung gepos­tet, wie man mit­tels eines eige­nen Webservers ein Foto ein­fach auto­ma­tisch an ver­schie­de­ne Bildagenturen schi­cken kann. Ich bat ihn, die­se Anleitung mal ins Deutsche zu über­tra­gen. Viel Spaß beim Lesen und Danke an Marco.
Viele Kabel in Hand
_​_​_​_​_​_​_​ab_​hier_​schreibt_​Marco_​_​_​_​_​_​_​_​_​_​_​_​_​
Wer kennt das nicht? Da hat man eine arbeits­rei­che Woche hin­ter sich und eine Menge Bilder auf der Festplatte – und nun wol­len die­se zu den ver­schie­de­nen Bildagenturen.
Nehmen wir mal an, 50 Bilder mit einer durch­schnitt­li­chen Dateigröße von je 8MB sind zu ver­tei­len. Das sind 400MB die zu jeder Agentur gela­den wer­den müs­sen. In mei­nem Fall wäre dies bei 8 Agenturen ein Transfervolumen von ca. 3.2 Gigabyte.
Mit dem ‚tra­di­tio­nel­len Weg‘, also Upload zu jeder ein­zel­nen Agentur per FTP-​Client, dau­ert dies bei einer 16MBit DSL-​Leitung ca. 9 Stunden (bei 100KB Upload-Geschwindigkeit).
Um dies zu beschleu­ni­gen, hat­te ich die Idee, mei­nen Webserver zur Verteilung zu benut­zen. Er steht im 1&1‑Rechenzentrum und hat eine etwas schnel­le­re Anbindung als ich zu Hause 😉

Zwei Voraussetzungen gibt es für die von mir beschrie­be­ne Methode:

  • Der Webserver läuft mit Linux
  • Ein Zugang per SSH ist möglich

Wem das alles nichts sagt oder wer sich kei­nen Webserver zule­gen will, der soll­te sich mal pic­work­flow* anse­hen, das Prinzip ist ähnlich.

Nun aber zum Verteilen der Bilder:
  1. Verzeichnis anle­gen
    Zuerst soll­te man sich ein Verzeichnis für die benö­tig­ten Scripte (sie­he 2.) sowie die Bilddateien anle­gen. Darauf ach­ten, daß die­ses nicht im Web-​Verzeichnis liegt, wo über den Browser dar­auf zuge­grif­fen wer­den kann – ansons­ten könn­te jemand auf die Benutzer/​Passwortinformationen zugreifen!
  2. Scripte anle­gen
    Jede Seite erhält ein klei­nes Script, mit dem die Bilder aus dem aktu­el­len Verzeichnis zur Agentur gela­den wer­den. Das sieht dann z.B. für die Agentut 123rf so aus:— Start up123rf.sh —

    #!/​usr/​bin/​expect
    set time­out ‑1
    spawn ftp ‑v ‑i submit.123rf.com
    expect „Name („
    send „der_​benutzername_​kommt_​hierhinn“
    expect „Password:“
    send „und_​hier_​das_​passwortn“
    expect „ftp>“
    send „mput *.jpgn“
    expect „ftp>
    „send „quitn“

    — Ende —

    Die Zeilen mit dem „Start“ und „Ende gehö­ren natür­lich nicht mit in das Script.

    Einfach Benutzername und Passwort durch die eige­nen Werte erset­zen und schon wird hef­tig hochgeladen.
    In der spawn-​Zeile wird ein­fach für jede Agentur der ent­spre­chen­de FTP-​Server eingetragen.
    Eventuell müs­sen die expect-​Zeilen etwas ange­passt wer­den, falls der FTP-​Server der Agentur ande­re Meldungen ausgibt.

    Wenn meh­re­re Dateitypen gela­den wer­den sol­len, ein­fach wei­te­re expect/​send für das mput ergän­zen, das kann dann z.B. so aussehen:

    expect „ftp>“
    send „mput *.jpgn“
    expect „ftp>“
    send „mput *.zipn“
    expect „ftp>“
    send „mput *.avin“

    Muss in ein Unterverzeichnis auf dem FTP-​Server gewech­selt wer­den, fol­gen­des Kommando anpas­sen und vor die mput-​Befehle einfügen:

    expect „ftp>“
    send „cd ein_ftp_unterverzeichnisn“

  3. Liste eini­ger Bildagenturen mit FTP-Servern
    ftp.shutterstock.com
    upload.dreamstime.com
    submit.fotolia.com
    ftp.canstockphoto.com
    ftp.bigstockphoto.com
    ftp.clipdealer.com

    panthermedia.net
    usw.
    Eventuell müs­sen die FTP-​Zugänge noch bei der jewei­li­gen Agentur frei­ge­schal­tet wer­den, falls man bis jetzt nur mit dem Webinterface gela­den hat.
  4. Haupt-​Script zum Aufruf der ein­zel­nen Scripte anlegen
    Man kann die Einzelscripte natür­lich von Hand auf­ru­fen, schnel­ler gehts aber mit noch einem klei­nen Script:— Start upall.sh —
    #!/​bin/​bash
    ./upshut.sh
    ./upcan.sh
    ./upbigs.sh
    ./updream.sh
    ./upfotolia.sh
    ./uppanther.sh
    ./upclip.sh
    ./up123rf.sh
    — Ende —

    Der Inhalt vari­iert natür­lich je nach belie­fer­ten Agenturen. Die Namen der Scripte müs­sen denen ent­spre­chen, die bei Schritt zwei ver­ge­ben wurden.

    Zum Schluss für alle Scripte den Befehl

    chmod 700 *.sh

    aus­füh­ren, damit sie aus­führ­bar, aber nicht für jeden les­bar sind.

  5. Bilder ver­tei­len
    Jetzt kommts: Sind alle Scripte vor­han­den, lädt man sei­ne Bilddateien auf den Webserver und ruft das Hauptscript auf:./upall.sh

    Nun kann man zuse­hen, wie die Verbindungen auf­ge­baut und die Bilder nach­ein­an­der gela­den wer­den. Z. B. bei Shutterstock gibt es schon mal Transferraten von 4–5 Megabyte pro Sekunde – wenn gera­de wenig los ist.

  6. Sicherheitshinweis
    Vorsicht mit den Scripten und wo sie abge­legt wer­den! Sie ent­hal­ten Benutzername und Passwort für die Agenturen, das soll nicht in die fal­schen Hände gelangen!
    Ein Root-​Server ist nicht für jeden geeig­net, da man die­sen selbst ver­wal­ten muss! Ein gema­nag­ter Hosting-​Vertrag tut es da auch oder ein gema­nag­ter Server.
  7. Beispiele für geeig­ne­te Webserver-Angebote
    1&1 Virtual Server (L,XL,XXL)
    1&1 Homepage (Business Pro)
    Hetzner Webhosting (Level 19)
    Hetzner Root Server
    Hetzner Managed Server
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Frag den Fotograf: Wie fotografiere ich wie Yuri Arcurs?

Manchmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Jan D. hat­te mir schon im September fol­gen­de Mail mit einer Frage geschickt:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke/​Lieber Robert,

zu aller­erst möch­te ich Dir zu dei­nem abso­lut gelun­ge­nen Blog gratulieren.
Ich bin regel­mä­ßig einer der stil­len Besucher und Leser dei­ner vie­len Artikel
und eben­so regel­mä­ßig von den immer neu­en Themen rund um das Thema
Fotografie/​Stockfotografie begeis­tert. Ich selbst bin eher ambi­tio­nier­ter denn
pro­fes­sio­nel­ler Hobbyfotograf aber ste­tig auf der Suche nach Tips die
Optik der eige­nen Werke zu verbessern.

Besonders ange­tan hat es mir der herr­li­che, hel­le Bildstil von Yuri Arcurs.
Ähnliches schwebt mir eben­falls bei mei­nen Bildern (im Privaten, ich
ver­kau­fe nicht) vor. Bisher bekom­me ich, obwohl ich mich als sicher &
gut im Umgang mit Photoshop bezeich­nen wür­de, nicht die­sen besagten
hel­len Stil mit den trotz­dem schö­nen Hauttönen hin. Daher habe ich auch
mit Spannug dei­nen Bericht des foto­lia Workshops mit Yuri A. ver­folgt, bis
auf klei­ne  Andeutungen zum Verwirklichen des Stils gab es jedoch leider
kei­ner­lei Hinweise.

Langer Rede kur­zer Sinn. Da du ja vor Ort ein wenig über die Schulter gucken
konn­test,  weißt du wie die­ser Stil per Photoshop (ent­spre­chen­des
Ausgangsmaterial natür­lich vorr­aus­ge­setzt) erreicht wur­de?! Über ein
paar Tips und HInweise wür­de ich mich sehr freuen.“

Ich habe lan­ge über­legt. Darf ich so einen Post schrei­ben? Kann ich mich erdreis­ten, zu behaup­ten, ich wüss­te, wie Yuri Arcurs sei­ne super­pro­fes­sio­nel­len Bilder hin­be­kommt? Nein, das nicht. Deswegen kurz die Klarstellung: Ich sage Euch jetzt, wie ihr Bilder im Yuri Arcurs-​Stil hin­be­kommt. Aber das heißt nicht, dass Yuri genau so arbei­ten muss.

Außerdem klam­mert euch lie­ber nicht an die Vorstellung, dass ihr nur gut mit Photoshop umge­hen müss­test, um den Yuri-​Look hin­zu­be­kom­men oder dass es gar einen Filter oder einen Plugin gäbe, der das für Euch erle­digt. Das Wichtigste ist die Arbeit vor der Retusche!

Vier Faktoren machen ein gutes Yuri Arcurs-​Bild aus:

  1. Gute Schärfe
  2. Geringe Tiefenschärfe
  3. Glückliche Models
  4. Viel (wei­ches) Licht

Schauen wir uns die Punkte genau­er an. Wie Yuri sei­ne Fotos gut scharf bekommt, habe ich schon in mei­nem Artikel „Scharfe Fotos mit Yuri Arcurs“ erklärt. Teuer wird der zwei­te Punkt. Die meis­ten sei­ner Fotos foto­gra­fiert er mit gerin­gen Blendenwerten, vor allem 2,8. Das setzt ent­spre­chen­de licht­star­ke Objektive vor­aus, idea­ler­wei­se wel­che, deren Offenblende noch wei­ter geht ist, zum Beispiel bis 1,8 oder 1,2. Gut sind leich­te, licht­star­ke Tele-​Objektive, da sie schnel­ler eine schö­ne gerin­ge Tiefenschärfe erzeu­gen.

Der Punkt Models soll­te nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Nur wes­sen Models so im Gesicht strah­len als wür­den sie eine Dauer-​Hochzeit fei­ern und dabei gleich­zei­tig im Lotto gewin­nen, sind für sol­che Fotos geeig­net. In die­sem Video zeigt Yuri, wie er sei­ne Models aus­sucht und mit sei­ner Hand die Kopfbewegung ein­fach beein­flu­ßen kann. Außerdem sehr ihr gleich sei­nen ide­al­ty­pi­schen Lichtaufbau.

Im zwei­ten Teil des Videos zeigt er, wie er die­ses natür­li­che Lachen auf die Model-​Gesichter zaubert.


Und das Wichtigste: Der Lichtaufbau. Es wird viel Licht benö­tigt, nicht unbe­dingt aus vie­len Lichtquellen, aber hell muss es schon sein. In die­sen eins, zwei, drei YouTube-​Videos vom Fotolia-​Workshop beschreibt Yuri eini­ge sei­ner typi­schen Lichtaufbauten ganz gut, von ein­fach bis kom­plex. In mei­nem Artikel „Ein Tag mit Microstock-​Fotograf Yuri Arcurs“ ist auf den Fotos noch eine ande­re Beleuchtungssituation zu sehen: Die indi­rek­te Beleuchtung. Wer mal einen Blick in sein umwer­fen­des Studio gewor­fen hat (übri­gens ein umge­bau­tes Industrie-​Gewächshaus), kann sehen, dass er das sehr cle­ver mit Tageslicht löst, indem die Studiodecken aus leicht mil­chi­gem Glas sind, wel­che wie eine rie­si­ge Softbox von oben wir­ken. Ein unbe­zahl­ba­rer Effekt. Bezahlbar ist die Variante mit Blitzen, indem ein­fach wei­che Blitze (z.B. Softboxen) noch mal an Wände und vor allem Decken gerich­tet werden.

Ich will nicht behaup­ten, dass ich wie Yuri foto­gra­fie­ren kann, aber die­ses Foto kommt sei­nem Stil schon nah, meint ihr nicht auch?

Kiefer modellieren

Da ich das foto­gra­fiert habe, kann ich sagen, dass es ein ver­hält­nis­mä­ßig simp­ler Aufbau ist. Fotografiert habe ich mit mei­ner 50mm-​Festbrennweite* bei Blende 2.8 und 1/​100 Sekunde Belichtungszeit (ISO 200). Als Licht dien­te mir ein Canon 580EX II Speedlite* auf einem Stativ mit einer Lastolite EzyBox-​Softbox*, wel­ches ich manu­ell mit Funkauslöser an die wei­ße Decke geschickt habe. Damit kann ich das Licht auf dem Gesicht bestim­men, wäh­rend ich mit der Blende/​Verschlusszeit-​Kombination die Helligkeit des Hintergrunds beein­flu­ßen kann. Als Kamera kam mei­ne Canon 5D Mark II* zum Einsatz, aber es hät­te genau­so gut eine Canon EOS 450D* oder eine Nikon D3000* sein kön­nen. Als Alternative zum Fensterlicht zur Regulierung der Hintergrundhelligkeit kann auch ein zwei­ter Blitz genutzt wer­den, der auf eine hin­te­re Wand o.ä. gerich­tet wird.

In die­sem Video zeigt Yuri, wie selbst Available Light-Bilder einen ähn­li­chen Look errei­chen kön­nen. Etwas Überbelichtung und die Models an einem son­ni­gen Tag im Schatten oder unter dem Himmel bei bewölk­tem Wetter erge­ben schat­ten­freie Aufnahmen.

Das letz­te fer­ti­ge Foto, was zum Schluß gezeigt wird, ist auch mit den kom­plet­ten EXIF-​Daten in Yuri’s Flickr-​Stream zu fin­den. Ohne Blitz wer­den dann Werte wie 1/​40 Sekunde bei Blende 4 (ISO 400) mit einem 70mm-​Objektiv erreicht.

Damit sind wir in der Lage, hel­le, freund­li­che Bilder zu machen. Trotzdem bleibt etwas Nachbearbeitung nicht aus. Dazu gehört neben dem kor­rek­ten Weißabgleich und einer leich­ten Überbelichtung auch das Anheben der Kontraste und der Sättigung. Zum Schluss wer­den die Bilder von stö­ren­den Elementen befreit. In die­sem Artikel zeigt Yuri unter Punkt 2 ein Vorher/​Nachher-​Bild, was die Unterschiede gut sicht­bar macht. Und das war es auch schon. Ist dich nicht so schwer, oder? Was meint ihr?

* Affiliate-​Link (Ich bekom­me bei Kauf eine klei­ne Provision, ihr zahlt nicht mehr)

Ringblitz in der Gerichtsmedizin

Habt ihr ges­tern Abend „Tatort“ gese­hen? Die Gerichtsmedizinerin Alberich nutz­te dar­in den Ringblitz-​Aufsatz von RayFlash, den ich hier im Blog schon mal bespro­chen hatte.

screenshot-tatort-tempelraeuber

Neugierig, wie ich bin, habe ich mal geschaut, ob das in der Pathologie wirk­lich üblich ist, Ringblitze zu benut­zen oder ob die Filmtypen das Ding nur gezeigt haben, weil es so schön futu­ris­tisch aus­sieht. Und Tatsache, es gibt eini­ge Einführungen in die Forensische Fotografie, in der für Nahaufnahmen Ringblitze emp­foh­len wer­den. In einer der Anleitungen kann man dann zum Beispiel so was lesen:

5.1. Überflüssiges Gewebe – das heißt nicht inter­es­sie­ren­de Anteile oder Teile, die das Objekt unse­rer foto­gra­fi­schen Begierde ver­de­cken oder ver­un­zie­ren, wird bru­tal aber glatt­ran­dig abgeschnitten.“

Jetzt weiß ich wie­der, war­um ich nicht in der Gerichtsmedizin arbeite.

Wie es der Zufall so will, schrei­ben heu­te auch die Kollegen von Strobist über ver­schie­de­ne Ringblitz-​Adapter, auch wenn sie bestimmt kei­nen „Tatort“ gucken.