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Praxis-​Bericht: Smartphone-​Fotos auf Reisen machen

Manchmal habe ich das Gefühl, ich ent­wick­le mich rück­wärts bei mei­ner Kameraauswahl für Reisen.

2010 habe ich auf einer Trekkingtour durch die fran­zö­si­schen Alpen noch mei­ne kom­plet­te DSLR (1,8 Kilo mit Objektiv) mit­ge­schleppt. 2013 war ich für eine Wanderung in den ita­lie­ni­schen Alpen bei einer Olympus E‑PM2 (knapp 225 Gramm) angelangt.

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Nach lan­gen Überlegungen habe ich es 2014 beim Trekking in den Dolomiten das ers­te Mal gewagt, nur das iPhone 5 (ca. 140 Gramm mit Hülle) mit­zu­neh­men. Aufgrund eines Wanderunfalls lan­de­ten wir dann eini­ge Tage in Venedig, was dazu führ­te, dass ich jetzt knapp 50 Handyfotos aus Venedig in mei­nem Portfolio habe.

Am bes­ten ver­kauf­ten sich die Panoramaaufnahmen. Mit etwas Übung gelin­gen mit dem Smartphone inner­halb von Sekunden beein­dru­cken­de Panoramafotos mit teil­wei­se mehr Megapixeln als mei­ne digi­ta­le Spiegelreflexkamera.

Zwar habe ich 2015 auf mei­ner Reise zur Adobe MAX nach Los Angeles wie­der mei­ne – damals brand­neue –  Canon 5DS* mit­ge­nom­men (1,7 Kilo mit Objektiv), aber die muss­te ich auch nicht meh­re­re Tage am Stück schleppen.

robert_kneschke_IMG_1091_kleinTrotzdem habe ich damit in L.A. sowie einen Monat spä­ter in mei­ner Heimatstadt Berlin etli­che sehr beein­dru­cken­de Panoramaaufnahmen gemacht mit­tels des Stitching-​Verfahrens. Diese Bilder hat­ten dann bis zu 350 Megapixel, aber: Online ist bis­her kein ein­zi­ges die­ser Panoramafotos, weil der Workflow deut­lich „hak­li­ger“ ist als mit dem Smartphone in Kombination mit einer Bildagentur-​App.

Trotz aller Liebe zur Fotografie zählt unter dem Strich der Umsatz: Wenn ich ein Bild, egal aus wel­chen Gründen, nicht ver­kau­fe, bringt es mir nicht viel. Darum lie­be ich die Kamera in mei­nem Smartphone. Sie ist immer dabei und die Bilder sind deut­lich schnel­ler online.

Deshalb habe ich 2016 nicht gezö­gert, als wir uns für eine Kanuwanderung auf der Oder im Unteren Odertal ent­schie­den haben. Als Kamera pack­te ich mein iPhone 6 (ca. 170 Gramm mit Hülle) ein.

Aufgrund des vie­len Wassers, was uns umge­ben wür­de, schie­den die ande­ren Kameras dies­mal nicht (nur) wegen des Gewichts aus, son­dern auch wegen der Wasserempfindlichkeit. robert_kneschke_IMG_1092_klein

Für das iPhone habe ich zwei was­ser­dich­te Hüllen ver­gli­chen, wel­che sich haupt­säch­lich in der „Menge“ des Wasserschutzes unterschieden.

Die ers­te war die­se hier aus Hartplastik*, wel­che bis zu 40 Meter tief was­ser­dicht sein soll. Getestet habe ich es nicht, weil ich schon zu Hause gese­hen habe, dass die­se klo­bi­ge Ding alles ande­re als prak­tisch für mei­ne Zwecke war. Weitwinkel-​Plastiklinse im Gehäuse (weil sie für Unterwasseraufnahmen kon­zi­piert ist), das Handy muss immer an sein, Touch-​ID funk­tio­niert nicht mehr, Öffnen der Hülle nur mit Werkzeug mög­lich, Auslösen schwer etc. Der Batterie wäre das nicht zuträg­lich gewe­sen, doch dazu spä­ter mehr.

Die zwei­te war deut­lich bes­ser geeig­net: Es ist die­ses hier aus Weichplastik*. Zwar „nur“ bis zu 30 Meter was­ser­dicht, dafür aber sind alle Funktionen genau­so nutz­bar wie ohne Hülle, mei­ne „nor­ma­le“ iPhone-​Hülle mit Kreditkartenfach (ähn­lich wie die­se hier*) pass­te auch mit rein und den Fotos seht ihr (sie­he oben) nicht an, wel­che durch das Plastik foto­gra­fiert wur­den und wel­che nicht. Tipp: Je mehr Wasser auf dem Bild, des­to höher die Wahrscheinlichkeit ;-).

Der größ­te Pluspunkt für die Verwendung des Smartphones als Reisekamera ist für mich das Gewicht: Es fällt kein Extragewicht an, weil wohl jeder sein Handy mit in den Urlaub nimmt. Vor allem, wenn man kei­nen Hotel-​Stadt-​Urlaub macht, son­dern meh­re­re Tage kom­plett sein Gepäck tra­gen muss, macht ein Kilo mehr oder weni­ger einen gro­ßen Unterschied aus. Im Gegensatz zu mei­ner DSLR sind die GPS-​Geodaten eben­falls gleich in den Fotos gespei­chert, das Stitching ver­läuft voll­au­to­ma­tisch, HDR kann ich mit den ent­spre­chen­den Apps wie vividHDR eben­falls gut steu­ern und so weiter.

Der größ­te Nachteil jedoch ist der Akku. Bei fast jeder Reise und egal, bei wel­cher Kamera, mach­te der Akku zum Schluss schlapp. Bei der DSLR hät­te ich einen extra Akku ein­pa­cken müs­sen (Anfängerfehler), beim Smartphone bleibt nur der Griff zum Akkupack. Ich hat­te eins von Anker (ähn­lich wie die­ses*) dabei, was super funk­tio­nie­ren wür­de, wenn nicht das exter­ne Lightning-​Kabel gebro­chen wäre.

Die Lektion für die nächs­te Reise: Zubehör vor­her noch mal aus­führ­lich testen!

Mit wel­cher Kamera foto­gra­fiert ihr auf Reisen?
Was sind eure Erfahrungen?

* Affiliate

Erste Erfahrungen mit Funkauslösern FlexTT5 und MiniTT1 von PocketWizard

Vor vier Monaten habe ich mir die lang ersehn­ten neu­en Funkauslöser der Firma PocketWizard gekauft, den FlexTT5* und den MiniTT1*. Mittlerweile habe ich sie mehr­mals unter­wegs benutzt und will über die ers­ten Erfahrungen berichten.

Im Vergleich zu den alten PocketWizards (Plus II Transceiver*) sind sie nur gering­fü­gig teu­rer, sol­len aber dafür auch die auto­ma­ti­sche Blitzsteuerung (bei Canon E‑TTL) beherr­schen. An einer Version für Nikons i‑TTL-​System wird gearbeitet.

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Zuerst fällt auf, dass mit dem – fin­de ich – genia­len Prinzips des Transceivers (Funk-​Sender und ‑Empfänger in einem Gerät) gebro­chen wur­de. Das hat den Vorteil, dass die rei­ne Sendeeinheit bedeu­tend klei­ner kon­stru­iert wer­den kann, aber den Nachteil, dass nicht bei Bedarf schnell auf ein ande­res Gerät gewech­selt wer­den kann. Das ist in der Praxis nötig, wenn die Batterie ver­sagt, ein Gerät defekt ist oder dem Kollegen ein Gerät gelie­hen wer­den soll.

Während in den FlexTT5 (der Empfänger) zwei nor­ma­le AA-​Batterien kom­men, benö­tigt der MiniTT1 (der Sender) eine CR2450-​Knopfzelle. Die AA-​Batterien sind welt­weit immer leicht und güns­tig zu fin­den. Außerdem sind vie­le gute Akkus erhält­lich (ich schwö­re auf eneloop-​Akkus*). Die Knopfzellen sind zum einen teu­rer und zum ande­ren schwie­ri­ger zu fin­den, vor allem bei ent­le­ge­nen Outdoor-​Shootings. Dazu kommt, dass sie nicht als Akkus ver­füg­bar sind und – ähn­lich wie bei den vie­len Ladegeräten – nun eine wei­te­re Sorte Energiequellen im Gepäck berück­sich­tigt wer­den muss. (Update: Ich wur­de in den Kommentaren dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die FlexTT5 immer noch als „Transceiver“ genutzt wer­den kön­nen. Das Auch das Batterieproblem wür­de sich damit lösen…)

Beim Aufbau macht sich stö­rend bemerk­bar, dass kei­ne Lasche vor­han­den ist, an der eine Schlaufe befes­tigt wer­den kann. Bei den alten war die Schlaufe sogar dabei. Damit konn­te man die Dinger irgend­wo an den Blitz hän­gen. Klar, wenn die neue TTL-​Funktion genutzt wer­den soll, muss der Funkauslöser sowie­so am Blitzfuß befes­tigt wer­den. Aber nicht immer ist das sinn­voll. Zum Beispiel ist die Kombination der neu­en Pocket Wizards mit der Lastolite-​Softbox*, die ich unter­wegs ger­ne nut­ze, schwie­rig, da der FlexTT5 tie­fer ist und damit der Blitz nicht mehr rich­tig in die Softbox gescho­ben wer­den kann.

Auch die Benutzung selbst ist kom­pli­zier­ter. Während die alten Pocket-​Wizards Knöpfe, über­sicht­li­che Schiebeschalter (Plus II) oder ein ver­ständ­li­ches Display (MultiMax) hat­ten, kom­mu­ni­zie­ren die neu­en Funkempfänger über Blinksignale, die in Frequenz und Farbe vari­ie­ren. Da zum Beispiel das Blinksignal „Funkfrequenz wird erlernt“ (3 kurz grün) mit dem Signal „Warten auf Auslöser“ (kurz grün bli­cken alle 2 Sekunden) sehr ähn­lich sind, ist schwer zu erken­nen, in wel­chem Modus sich das Gerät gera­de befindet.

Früher wur­den bei­de Funkauslöser akti­viert und wenn die Auslöser auf den sel­ben Kanal ein­ge­stellt waren, konn­te es los­ge­hen. Fertig. Das geht auch bei den neu­en Geräten. Aber um die neue E‑TTL-​Unterstützung zu nut­zen, muss an allen Geräten meh­re­re Sekunden lang ein Testknopf gedrückt gehal­ten wer­den, der eini­ge Testblitze aus­sen­det und die Geräte „kali­briert“. Danach funk­tio­niert das ent­fes­sel­te Blitzen per TTL – wenn die Blinksignale rich­tig gedeu­tet werden.

In der Praxis brauch­te ich am Anfang meh­re­re Anläufe, in denen ich die Knöpfe in ver­schie­de­nen Kombinationen ver­schie­den lan­ge gedrückt gehal­ten habe (auch ein Mindestabstand zwi­schen den Geräten muss berück­sich­tigt wer­den), bis ich mir sicher sein konn­te, dass die E‑TTL-​Erkennung funk­tio­nier­te. Wer genaue­re Einstellungen an den Funkauslösern vor­neh­men will, muss die Dinger sogar via USB an einen Computer anschlie­ßen und eine wei­te­re Software instal­lie­ren. Das nen­ne ich einen Rückschritt.

Selbst wenn E‑TTL funk­tio­niert, habe ich bei mei­nen letz­ten Shootings oft gemerkt, dass TTL nicht immer sinn­voll ist. Genau wie sich Joe McNally* gro­ße Mühe gibt, das TTL-​System mög­lichst oft und krea­tiv aus­zu­trick­sen, so schal­te­te auch ich schnell auf „Manuell“ um. Das war immer dann der Fall, wenn der Blitz nicht mehr nur als Aufhellblitz benutzt wer­den konn­te, weil es zu dun­kel wur­de. Wird der Blitz zur Hauptlichtquelle, blit­ze ich lie­ber indi­rekt mit gro­ßer Leistung an die Decke, um trotz­dem den wei­chen, mög­lichst schat­ten­frei­en Look zu erzie­len, den Bildagenturen so lie­ben. Nichts gegen schat­ti­ge Bilder, aber mei­ne Motive gehen nun mal mehr in die „hap­py go lucky“-Richtung.

Alles in allem bin ich lei­der ernüch­tert. Am meis­ten stört mich wirk­lich die Kommunikation nur über Blinksignale, gefolgt vom Batterie-​Risiko. Klar, die Dinger funk­tio­nie­ren. Anstecken und Auslösen geht immer. Aber alles dar­über hin­aus ist umständ­li­cher als vor­her geworden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit den (neu­en) Pocket Wizards oder ande­ren Funkauslösern gemacht? Welche Vor- und Nachteile habt ihr festgestellt?

Affiliate-​Link (Ich erhal­te eine klei­ne Provosion bei Käufen, ihr zahlt nicht mehr)

Kalt und weiss – Fotos im Schnee

Nach mei­nem Urlaub und vor allem zum Jahrweswechsel fällt viel Papierkram an: Abrechnungen schrei­ben, Gutschriften ver­schi­cken, Überweisungen täti­gen, Buchhaltung machen, Steuern klä­ren. Klingt span­nend? Genau… 😉
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Umso mehr habe ich mich gefreut, dass am Montagmorgen, als ich nach dem Aufstehen aus dem Fenster geschaut habe, eine dicke Schneeschicht die Landschaft vor mei­nem Fenster bedeck­te. So hat­te ich einen guten Grund, die öde Büroarbeit noch etwas vor mich her­zu­schie­ben und statt­des­sen die Gelegenheit zu nut­zen, drau­ßen Fotos vom frisch gefal­le­nen Schnee zu machen.

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Damit ich die­se „Verschwendung“ mei­ner Arbeitszeit auch vor mir recht­fer­ti­gen konn­te, muss­te ich dar­auf ach­ten, dass ich nicht nur „schö­ne“ Schneefotos mache, mit net­ten Details und sku­ri­len Anhäufungen, son­dern sich die Fotos neben dem Thema „Winter“ auch ande­ren Konzepten zuord­nen lassen.

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Wer Fotos im Schnee macht, merkt schnell, dass die auto­ma­ti­sche Belichtungsmessung der Kamera dazu neigt, unter­zu­be­lich­ten, da der Schnee so viel Licht abstrahlt, dass es den Belichtungsmesser irri­tiert. Ich habe kon­stant ca. eine 2/​3‑Blende über­be­lich­tet, um das aus­zu­glei­chen. Aber Achtung: Ab und zu soll­te das Histogramm über­prüft wer­den, um zu sehen, ob auf in den hells­ten Bereichen noch Zeichnung vor­han­den ist.

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Nach einer Weile fan­gen die Hände an zu frie­ren. Aber mit wel­chen Handschuhen lässt es sich am bes­ten foto­gra­fie­ren? Einige schwö­ren auf dün­ne Lederhandschuhe und ande­re auf fin­ger­lo­se Handschuhe bzw. deren Pendant mit zuklapp­ba­rem Fingerteil. Ich bevor­zu­ge Handschuhe mit Thinsulate-Isolation, auch wenn die­se etwas dicker sind. Dafür hal­ten sie die Finger lan­ge warm und ich neh­me etwas Grobmotorik bei der Handhabung mei­ner Kamera in Kauf.

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Nach den Händen machen erfah­rungs­ge­mäß die Batterien schlapp. Hier hilft nur: Wärme und viel Ersatz: Wer die Batterien oder Akkus bis zur Nutzung direkt am war­men Körper trägt (z.B. Hosentasche oder Jackeninnentasche), der kann mehr Bilder machen.
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Die bei­den Fotos oben und unten sind ein gutes Beispiel, wie das Thema Winter mit dem Konzept „Verkehr“ ver­knüpft wer­den kann. Das Foto unten eig­net sich bestimmt nicht als Poster für die Wohnzimmerwand, aber gut zur Illustration in Zeitschriften zum Thema „Verkehrssicherheit im Winter“.

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Habt ihr noch mehr Tipps für Winterfotos? Wie sehen Eure Winterbilder aus? Linkt zu Euren Flickr-​Fotoalben oder Bildergalerien.